Links

kapital


 
zomb

Eine der ältesten Strategien der Lautsprecher des Kapitals ist das absurde Argument gegen den Feind von links, jener “sozialistische” oder schlimmer noch “kommunistische” Herdenmensch, er gebe die individuelle Freiheit auf und ordne die Einzelnen sklavisch dem Kollektiv unter. Dazu ist ihnen kein Fehlbeleg zu dumm, wie zum Beispiel das ewig absichtliche Missverständnis von der “Diktatur des Proletariats” – als hätte Marx die Diktatur eines ‘Proletariers’ gewollt, oder als wolle irgendwer Unternehmer und Einzelhändler in Ketten übern Marktplatz peitschen. Diktatur des Proletariats ist als Grundgedanke nicht viel anderes als “Demokratie”, die ja auch meint, dass das Volk über sich selbst bestimmt. Der Unterschied liegt halt nur da, wo es hie noch Klassen gibt und dort eben nicht – in der Theorie wohlgemerkt.

Ich will aber gar nicht auf dieses auch meines Erachtens dumm formulierte Detail einer alten Theorie hinaus, sondern auf das Schreckgespenst eines die Einzelnen knechtenden Kollektivs. Geknechtete Einzelne, massenhaft, das kenne ich wohl – unterdrückt und ausgebeutet in Hungerjobs, ausgeschlossen aus der Gesellschaft als Arbeitslose, beschimpft und erniedrigt als Verlierer aka “Faulpelze”. Das gibt es reichlich unterm Banner der “Freiheit des Einzelnen”, einem perfide gefälschten Etikett, unter dem sich die Freiheit Einzelner verbirgt. Es ist die hierarchische Gesellschaft, die den Massen die Freiheit nimmt, heute und weltweit eine der monetären Hierarchien. Oben ein paar Reiche, unten der zusehends schlimmer verarmende Rest.

Albtraum Gleichheit

Dabei muss es jedem Halbgescheiten klar sein, dass es nur das Kollektiv sein kann, das für das Wohlergehen sorgt – sei es für einzelne Profiteure oder eine Gesellschaft. Was ist denn ein Betrieb, eine Abteilung, eine Familie, eine Genossenschaft, ein Verein? Das sind alles Kollektive, und ohne die würde niemand überleben. Die Propaganda aber erzählt wieder und wieder die Geschichte von den freien Einzelnen, großen Persönlichkeiten, Unternehmern und anderen Herrenmenschen, an denen man sich ein Beispiel zu nehmen hätte und auf die allein es ankomme. Eine ganze Unterhaltungsindustrie singt dasselbe Lied vom einsamen Helden, der es ganz allein richtet.

Dem gegenüber der Albtraum vom Kollektiv, in dem jeder jeden kontrolliert und alle immer gleich sein müssten, jede Individualität getilgt werde. Wo bitte soll es das eigentlich geben? Guter Witz, die furchtbare Gleichheit, als sei nicht eine unfassbare zerstörerische Ungleichheit die Geißel dieser Zeit. Riesenkracher, die gegenseitige Kontrolle, wo die Kommunikation total überwacht wird durch Geheimdienste, die längst über dem Gesetz stehen, in Staaten, die alles und jeden überwachen und auch nicht vergessen, jene Bürger zu schikanieren, die keiner Lohnarbeit nachgehen.

Aus, der Traum

Das Ammenmärchen vom bösen Kollektiv und der schrecklichen Gleichheit ist so dumm, das ihm vielleicht deshalb kaum wer widerspricht. Alter Trick der Trolle: Wenn du dich nicht weißt, wo du anfangen sollst, den Sermon zu zerpflücken, lässt du’s lieber bleiben. Schlichte Gemüter und solche, die zu magischem Denken neigen – womöglich die Mehrheit – vermuten aber gern auch ganz großen Zauber in der Geschichte. Was so absurd scheint und doch ständig wiederholt wird, kann nur etwas Heiliges sein! So sprießt dieser giftige Spaltpilz fröhlich weiter und verwandelt eine elende Masse Gleichgesinnter in einen endlos konkurrierenden, atomisierten Mob potentieller Lottogewinner.

Mit der schwarzen Muttermilch haben sie aufgesogen, dass es sie spontan zerstört, wenn sie sich mit anderen zusammentun, um gemeinsame Interessen zu verwirklichen. Die Idee, als Gleiche unter Gleichen für gemeinsames Wohl zu sorgen, so haben sie gelernt, ist das Ende des Traums von der Million und damit das Ende aller Träume. Es bedeutet das Ende des Traums von Freiheit, denn Freiheit, dass ist die Freiheit über andere. Unter Gleichen, so ahnen sie, kann man nicht herrschen. Und wenn sie schon nicht selbst zum Herrscher geboren sind, so wollen sie doch wenigstens welche wählen, welche bewundern, welchen helfen und mit viel viel Glück vielleicht doch eines Tages dazugehören.

 
goIch möchte nicht, dass Frauen gefördert werden, wie sie gefördert werden. Ich wundere mich derweil, dass es Frauen gibt, die wollen, dass Frauen so ‘gefördert’ werden. Ich finde es ohnehin seit eh und je betrüblich, dass viele Formen des sogenannten “Feminismus” sich nur dazu eignen, das Prinzip des “Divide-et-impera” nach Kräften zu unterstützen, indem Fronten aufgezogen werden, wo keine sind und solche ignoriert werden, an denen es vielleicht irgendwann vorwärts ginge.

Was ich meine, ist der schnöde Klassenkampf, dessen Fortgang für genau die Hierarchien sorgt und sie ausbaut, die eben die zeitgemäße Form der Herrschaft repräsentieren. Natürlich ist das patriarchalisch, und ich habe überhaupt nichts gegen eine Diskussion über die Verflechtung von Patriarchat und Kapitalismus. Ich habe aber etwas gegen Weltbilder, die letzteren Ignorieren oder gar leugnen. Ich habe etwas gegen Kategorien, die aus dem Bedürfnis heraus gebildet werden, recht zu behalten, Schuldige zu finden und Pauschalurteile zu fällen.

Dazu gehört der Blödsinn vom alten weißen Mann, der als solcher über die Restwelt herrsche, die in solchen Kategorien übrig bleibt. Ich falle ja zufällig in diese Kategorie, müsste also mächtig Macht ausüben, wenn es den stimmte. Die Wirklichkeit der 99% unserer Kategorie ist aber die, dass wir wenn wir Glück haben, lohnabhängig beschäftigt sind und wenn wir Pech haben, eben nur lohnabhängig. Sind wir deutlich über 40, tendieren unsere Chancen, noch einmal irgendwo unterzukommen, gegen Null. In Südeuropa ist selbst das inzwischen nicht mehr wichtig; da sind die Jüngeren schon alle arbeitslos, also alle gleich hoffnungslos.

Weißer Mann herrschen über Welt

Ich falle in die Kategorie weißer Akademiker. Ich bin Prekariat. Ich bewerbe mich auf Jobs an Unis, in denen Frauen ‘gefördert’ werden. Das sieht dann so aus: Zunächst einmal wird der Vertrag befristet, in der Regel mit der Begründung, es handele sich um ein Projekt, für das ein begrenztes Budget zur Verfügung steht. Diese Budgets werden dann aber gern jahrelang erneuert, so dass von einem begrenzten Projekt nicht mehr die Rede sein kann.

Egal, die Stellen werden trotzdem befristet, damit man bloß nicht Personal versorgen muss, von dem man sich ggf. einmal flugs trennen will. Obendrein verhängen die Hochschulen danach Sperrfirsten, das heißt, dass Bedienstete nach 2 Jahren Vertragslaufzeit für drei Jahre ausgeschlossen werden – damit die gesetzliche Grundlage der Befristung eingehalten wird und die “Entfristung” nicht verbindlich wird.

Dieses Leben von der Hand in den Mund gibt es noch in diversen anderen Varianten, die Situation lässt sich aber einfach zusammenfassen: Wer keine Professur innehat, darf kaum je auf ein dauerhaftes Auskommen hoffen. Das hält die Unis aber nicht davon ab, von “Frauenförderung” zu faseln, wenn sie bevorzugt weibliches Personal in dieser Knechtschaft halten. Ich halte es sogar für denkbar, dass sie auch in dieser Liga glauben, mit Frauen könne man das leichter machen.

Viele kleine Minderheiten

Vordergründig sind viele dieser Jobs gut bezahlt, aber wenn ich mir alle zwei Jahre einen neuen suchen muss, kann ich das nicht mehr so sehen. Wie gesagt: Das Gros des akademischen Personals vegetiert so vor sich hin, und das einzige Mittel dagegen wäre es wohl, diese Ausbeutung in Grund und Boden zu streiken. Ja, es ist sogar der Gewerkschaft GEW aufgefallen, dass sich da etwas ändern sollte, und was macht da eine Gewerkschaft? Sie verlautbart:

Die GEW hat sich kritisch mit dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz auseinandergesetzt und fordert dessen Abschaffung zu Gunsten sachgerechter tarifvertraglicher Regelungen.”

Ja leck mich fett! Die Fordern ein Gesetz! Dabei gibt es ein Gesetz, das in der Praxis aber so absurd ausgelegt wird, dass es eben ist wie es ist. Vielleicht sagt die GEW ja noch lieb “bitte bitte”, dann klappt das bestimmt!

Sie verarschen uns. Alle. Junge, Alte, Männer, Frauen, weiß und schwarz, arm und noch nicht ganz so arm. In diesem System zu dieser Zeit in dieser Form Frauen zu “fördern”, ist der blanke Zynismus. Ich gönne den Frauen diese Scheißjobs nicht. Ich will sie selbst nicht machen. Niemand, der sich selbst nicht auf eine skurrile Weise hasst, will solche Jobs. Es will auch niemand in die Mühle der “Agentur” oder der “JobCenter”. Niemand will Jobs, in denen das Personal weiter verhökert wird wie Vieh und aussortiert, wenn es zu alt ist. Das betrifft uns alle. In dieser Situation einzelne nach Alter, Geschlecht, Hautfarbe oder sonstwas zu diskriminieren, ist der Job der Ausbeuter. Da brauche ich nicht auch noch Verräter auf dieser Seite, die sich als verfolgte Minderheit aufspielen und freiwillig aus der Mehrheit viele möglichst kleine Minderheiten machen.

 
waha

Eigentlich war es als Opener nicht gedacht, aber diese Nachricht passt einfach zu gut: Die Entwicklungsorganisation Oxfam meldet heute, dass 2016 das reichste Prozent der Menschen mehr Vermögen haben wird als die restlichen 99% zusammen. Dabei sind die folgenden 9% auch noch verdammt reich!

Ich möchte über die nächsten vier Buchstaben sprechen, heute “TISA”, was als “Dienstleistungsvertrag” um den Globus gelogen wird. Nach ACTA, CETA, TTIP und was weiß ich der nächste Anschlag auf die Reste von Demokratie und Rechtsstaat. Diesmal, um direkt zur schlimmsten Konsequenz zu kommen, soll die Infrastruktur des Westens®, namentlich die Wasserversorgung, nicht nur geplündert werden, sondern das Ganze gleich unumkehrbar gemacht. Die Wasserwerke sollen also künftig Privateigentum werden und ausdrücklich nie mehr in Gemeineigentum zurückgeführt.

Ewige Sklaverei

Dieser Clusterskandal wird wieder einmal geheim eingestielt, wieder einmal trifft die Wirtschaftsnato Verabredungen jenseits allen geltenden Rechts und hält ihre Völker in Unwissenheit – bewusst, geplant und auf allen Ebenen rechtswidrig. Es handelt sich hierbei übrigens um eine mustergültige Verschwörung. Es ist ganz offenbar, dass sie stattfindet, nur ihre Inhalte bleiben zum Teil unbekannt. Lieber wäre es den Mobstern, die sich da treffen, dass alles unbekannt bliebe, aber da hat schon wieder jemand das Wasser nicht halten können.

Vor dem Hintergrund sogenannter “Schuldenbremsen” wird die Sache erst richtig appetitlich. Die Staaten sollen in der (bewusst herbeigeführten) Not nicht mehr Geld aufnehmen dürfen, sondern gezwungen sein, Infrastruktur zu verkaufen. Nach TISA eben unumkehrbar. Das heißt, dass unsere korrupten Vertreter, die sich für ein paar Jahre haben wählen lassen, ihre Völker für alle Zukunft an Investoren® verkaufen wollen. Wir werden ihre Sklaven sein und für sie arbeiten.

Sie bestimmen, wie lange jeden Tag. Sollten sie eines Tages freilich feststellen, dass es sich nicht mehr lohnt, weil Wasser auch Leitungen und Kanalisation braucht und das zu teuer wird, gehen sie wieder. Dann arbeiten wir, um den Schaden zu reparieren. Sollte es jemand wagen, diese “Verträge” zu kündigen, zahlen wir für die Kündigung. Sonst zahlen wir eben dafür, dass es ihnen gehört. Was sie dafür leisten? Nichts.

Das Biest

Natürlich unterwandern sie derweil jede Rechtsgrundlage, auf der so etwas steht. Verfassungswidrig, ein Verstoß gegen EU-Recht, ja im Kern so marode, dass zurecht von einem “Systembruch des Völkerrechts” die Rede ist. Verabredungen ohne rechtliche Prinzipien, der endgültige Umbau der Staaten in ein mafiöses Konglomerat.

Sozialdemokratisch sozialisierte Zeitgenossen fragen sich hier, wie das so weit kommen konnte, warum die Gier plötzlich so aggressiv auftritt und die Hyperreichen alles tun, um ihren absurden Reichtum noch zu vergrößern. Sie fragen sich das, weil sie es nicht begreifen wollen. Ich halte es für völlig abwegig zu glauben, es gebe auch nur fünf Hanseln, denen ihre Milliarden so sehr zu wenig sind, dass sie die Völker derart gegen sich aufbringen. Sie handeln aus schierer Not.

Das letzte Gefecht ist im Gange, alle Claims abgesteckt, und jetzt wird alles verramscht, was noch nicht ausgequetscht wurde, mit aller Gewalt. Kein Profit mehr machbar da draußen, also fluten sie jetzt den ganzen Laden vom Keller bis zum Dach. Die Blaupause dafür liegt derweil noch immer im Giftschrank. Seltsam? Aber dort steht es geschrieben.

 
t34

Ein oft unterschätzter Aspekt der neoliberalen Agenda ist die ausdrückliche Vorgabe, positiv über wirtschaftliche Zusammenhänge zu sprechen. Daraus resultiert nicht bloß die Pflicht zur Propaganda, sondern ein ‘Denken’. das stets vom gewünschten Resultat her die Wirklichkeit kommuniziert. Weil das oft nicht mehr geht ohne sich in den Schleudergang der Gehirnwäsche zu begeben, werden Techniken wie Neusprech, Zwiesprech und das absurdeste Argumenteyoga veranstaltet. Ein Beispiel für erschreckende Dimensionen des Realitätsverlusts schenkt uns aktuell die FAZ:

Deutschland hat gute Laune. Kaum einer ist arbeitslos, alle konsumieren, viele sind optimistisch. Nur die Firmen halten sich zurück und horten Bares, statt zu investieren. Es fehlen die Ideen. Und der Mut.

Ähm, ja genau. Nein, ich habe das nicht erfunden und es finden sich auch keinerlei Anzeichen für Ironie, das ist ernst gemeint. Millionen Aufstocker, weitere Millionen Arbeitslose, noch weitere, die in Maßnahmen, wegen ihres Alters oder anderer Tricks nicht erfasst werden, ganz zu schweigen von prekär Beschäftigten, und die Kapelle da oben spielt “Uns geht’s gut”. Dass wir unsere Arbeitslosigkeit obendrein größtenteils in die Länder unserer Währungspartner exportiert haben, wird nur mit einer weiteren Jubelmeldung quittiert, nämlich dass Deutschland Wachstum Wachstum®, während “um uns herum” alles schrumpft. Alles super!

Darf nicht, kann nicht

Kreuzerbärmlich dumm genug, aber diese Höchstleistung ist nur einmal mehr die Folge eindimensionaler Analyse, wenn man die denn noch so nennen mag. Die Kernaussage ist nämlich die, Wirtschaft sei Resultat eines Willens. Woher kenne ich das bloß? Die Angst sogenannter “Ökonomen” und ihrer schreibenden Kolonne vor einer Wahrheit aus dem Jenseits ist grotesk. Die geringste Anleihe bei Marxschen Theoremen ließe ihnen sofort einen hässlichen Bart wachsen und russische Panzer auffahren. Wir wagen es trotzdem:

Wie schon öfter betont, warten auf einen Dollar, der irgendwo auf der Welt umgesetzt wird in Produktion oder Dienstleistungen, drei Dollar, die vermehrt werden wollen. Sogenanntes “Wachstum”, was nichts anderes bedeutet als Profit, ist also real kaum mehr zu schaffen. Nettowachstum geht nur über höhere Schulden, gesucht werden also Schuldner, die noch mehr aufnehmen als andere längst zurückzahlen müssten. Wo sollen die herkommen? Irgendwo ist da ein Ende der Fahnenstange.

Es ist nebenbei ja überhaupt nicht so, das niemand investiert, welch ein Unsinn! Es wird nur insgesamt eben weniger investiert, weil das große Fressen im Gange ist. Das holde Wachstum geht nur noch auf Kosten anderer. Monopole fressen die Konkurrenz; gerade jüngere Wirtschaftsbereiche bilden extrem schnell Riesenkonzerne mit gewaltiger Macht. Google, Microsoft, Amazon, Facebook, Apple zum Beispiel. Kalte Wette: in den nächsten fünf Jahren wird mindestens eine dieser Marken auch von einer der anderen aufgekauft. Das nur am Rande.

Das Paradies, zum Greifen nah

Ja, und selbst Wachstumsexportweltmeister Deutschland wie gesagt konkurriert andere an die Wand, um noch ein mickriges Prozentchen zu wachsen. Das ist eine Heuschreckenstrategie, denn die so ruinierten Wirtschaften “um uns herum” werden “wir” als Kunden noch bitter vermissen. Obendrein lassen wir uns von den Amis zwingen, nicht mehr beim Russen zu kaufen. Deren Strategie ist derweil ein imperialistischer Amoklauf. Nicht nur TTIP soll eine US-dominierte Handelszone schaffen, gleichzeitig wird eine “transpazifische” aufgebaut, um die Wirtschafts-NATO zu ergänzen.

Hier schließt sich der Kreis, denn was ich da lese, macht mich hart lachen. “120 Milliarden Dollar” soll der ganze Spaß jährlich bringen. Das sind etwa 0,5 Promille des um die Welt schwappenden Kapitals. Das geht ab wie Rizinus, wetten dass? Kommt Leute, wir müssen das positiv kommunizieren!

Im übrigen sind Wille und besseres Wissen überall vorhanden. Die New York Times hat eine erhellende Analyse der Kommunikation von Fracking-Unternehmen erstellt. Daraus geht hervor, dass intern immer klar war, wie wackelig der Boom war, dass die mit Fracking verbundenen Hoffnungen völlig überzogen waren und die Vision, die USA könnten Energie netto exportieren, geradezu idiotisch. Aber so kannst du das natürlich nicht sagen. Nicht als Mitarbeiter, nicht als Ökonom und schon gar nicht als journalistischer Marktschreier.

 
egonap

Raubmordkopiert bei Egon Forever

Immer mehr Deutsche sind Fremde im eigenen Land. Die Fremden nehmen ihnen die guten Arbeitsplätze und lassen ihnen bestenfalls Niedriglöhne. Es gibt keine Heimat mehr, immer mehr werden zu Nomaden, weil die Fremden es so wollen. Keine Heimat mehr. Nicht in den ländlichen Regionen, wo Deutsche flüchten müssen vor Arbeitslosigkeit und Strukturwandel, besonders im Osten. Nicht in den Städten, wo immer weitere Wege gemacht werden müssen, um eine schlecht bezahlte Arbeit zu bekommen.

Aus dem Ausland werden wir bespitzelt, was die meisten noch verdrängen, aber die Freundschaft zu Amerika ist passé für jeden, der wissen will, was diese “Freunde” so alles treiben. Allein die Treuesten halten an dieser Freundschaft fest, im Glauben an den Krieg gegen den gefährlichen Moslem.

Das wenigstens ist noch ein echter Kampf, in dem getötet und gestorben wird, in dem die Fronten gezogen scheinen zwischen Christen hier und Moslems da. Die anderen haben angefangen, wir den Fehdehandschuh nur aufgenommen. Die anderen, die man noch erkennt: dunklere Haut, andere Kleidung, Bärte, eine unverständliche Sprache – sogar die Schrift ist anders. Das sind Fremde, gegen die man kämpfen kann. Und wenn schon nicht direkt kämpfen, weil man keinen zu Gesicht bekommt, dann wenigstens demonstrieren.

Kampf der Kulturen

Der gefährliche Fremde, den man erkennt, die Gefahr um Leib und Leben, das ist die Welt, die jeder versteht. Der Moslem der Feind, auf den sich die meisten schnell einigen können. Die Fremden müssen weg, ihre Macht zurückgedrängt werden, auf dass wieder Ruhe einkehrt, man sich zuhause fühlen kann und sicher.

Das andere Fremde hat nämlich kein Gesicht, keinen Ort, keinen Namen. Man kann es nicht bekämpfen. Die Macht, die einen zwingt, alles mitzumachen, was “zumutbar” ist. Die erwartet, dass man täglich 2,5 Stunden pendelt zu einer Arbeit, die man hasst. Die einen heute hierher schickt und morgen dorthin, wo man niemanden kennt. Die ständig alles ändert und nie etwas zum Guten und die dafür sorgt, dass man im Leben nicht arm bleibt, sondern immer ärmer wird. Oder die einen Angst haben lässt, dass es einmal soweit kommt.

So etwas braucht ein Gesicht, und damit es eins hat, braucht man die Augen, es zu sehen. Die einfache Perspektive aus einer einfachen Weltsicht. Wenn die nicht hier wären, wäre alles gut. Wenn wir die besiegen, sind wir am Ziel. Es kann schließlich nicht sein, dass in Deutschland Deutsche Deutsche unterdrücken. Das wüsste man doch. Alle sagen doch, dass die Krisen draußen aus der globalen Welt kommen und wir wegen dem Wettbewerb mit Ausländern sparen müssen.

Was wäre auch die Alternative? Kommunismus? Gegen das Geld kämpfen, von dem man lebt? Gott bewahre!

 
hdgdl

Eigentlich hatte ich hier bereits alles gesagt, aber es wird ja nicht besser, und daher verweise ich erstens darauf, was andere noch zu sagen haben, zum Beispiel der Kieztourette oder Monsieur Sabot. Und für die Kleinen, die tatsächlich keinerlei Idee mehr haben, was ein Streik eigentlich ist, sei zweitens die Wikipedia empfohlen, für den Anfang.

Gerade gestern hatte ich wieder eines dieser Gespräche; jemand machte mir deutlich, dass man mit der Aufnahme einer Arbeit wisse, was man bekomme und daher kein Recht habe, sich zu beschweren. Ernsthaft vertrat der Mann in der Konsequenz die Ansicht, es hätte kein Streikrecht zu geben und man müsse sich stets am unteren Limit orientieren. Wenn einer mehr bekommt als der andere, ist derjenige, der weniger bekommt, im Recht. Wer mehr fordert, ist unverschämt. Ich nannte das “gehirngewaschen”, was willst du machen? Der grandiose Erfolg, diese Haltung erzeugt zu haben, wird jetzt für die nächste Stufe genutzt:

Hängt ihn!

Das ‘Doxxen’, also die Veröffentlichung von Adresse, Telefonnummer und anderer privater Daten, wie es zuletzt durch die deutsche Hetzpresse gegenüber dem Chef der GdL stattgefunden hat, ist das endgültige Niederklatschen des Niveaus politischer Propaganda auf den harten Boden der faschistischen Gesinnung. Das muss man sich begreiflich machen: Da schwafelt die Journaille scheinheilig von einem “Zorn”, gar “Volkszorn”, den ein streikbereiter Gewerkschafter auf sich gezogen habe und gibt gleichzeitig dem potentiellen Lynchmob das nötige Wissen an die Hand, ihn heimzusuchen.

Selbstverständlich trägt der Artikel keine Unterschrift, nicht einmal ein Kürzel. Wie wir sehen, hat der Qualitätsjournalismus® völlig recht, wenn er die anonyme Hetze im Internet anprangert. Gemeint ist aber offenbar nur solche, die nicht unter das Leistungsschutzgesetz fällt. Es wird nicht weniger widerlich, im Gegenteil. Man sollte die Gewerkschaft tätig unterstützen, was mehr als nötig ist, denn es geht um die letzten Rechte und das bisschen Durchsetzungsfähigkeit, das die immer noch zu teuren Lohnsklaven haben. Es sollen nur mehr jene Gewerkschaften übrigbleiben, deren korrupte Bosse jederzeit auch die Seiten wechseln könnten. Für den Standort, für Deutschland, für das Wachstum®. Gegen alle, die noch aufmucken. Ihr werdet euch noch daran erinnern.

 
… wenn ein Satz so beginnt:
Die Finanzkrise lässt sich als fraglos bedeutendes Einzelereignis …

Tableheadbang!

 
Heiner Flassbeck hat eigentlich fast immer recht. In diesem von mir seit langem eingestellten Vortrag sagt er zum Beispiel, dass es einen fast unmittelbaren Zusammenhang gibt zwischen Löhnen und Preisen, genauer: Zwischen Lohnstückkosten und Preisen. Dieser empirisch wasserdicht nachgewiesene Zusammenhang wird von der gängigen Ökonomie ignoriert oder sogar geleugnet. Sie kann das u.a. deshalb, weil es eben eine Ideologie ist, die zeitgemäß auch von Medien so verbreitet wird.

Dieselbe Ideologie, auch darauf weist er hin, verordnet sich ein Dogma der Schuldenfreiheit, sehr gut illustriert durch den CDU-Slogan “Für eine Zukunft ohne Schulden“. Das ist in der Tat so unfassbar widersinnig, dass man sich fragt, wie es so weit kommen konnte. Für Wirtschaftslaien noch einmal: Ohne Schulden gibt es keine Guthaben, keine Zinsen, keine Investitionen, kein ‘Wachstum’. Die Summe aller Konten ist immer Null. Flassbeck dokumentiert also, dass da Leute nicht wissen, was sie tun.

Er gehört zu denen, die von einer ‘Marktwirtschaft’ träumen, die funktioniert, in der vernünftige Entscheidungen auf allen Ebenen getroffen werden. Wir haben hier schon vielfach kritisiert, dass er sich nie fragt, wozu das Spiel überhaupt gut sein soll; heute will ich einmal genauer hinschauen und konkretere Kritik leisten. Das beginnt mit seiner eigenen Erkenntnis: Es wird unvernünftig gehandelt bis über den Rand des Irrsinns hinaus. Ist das Zufall? Ein Unfall?

Hätte, wäre, könnte

Eine Theorie und ihre praktischen Lösungsvorschläge sollten tunlichst die Bedingungen einbeziehen, die sie selbst setzt. Wenn es also der Vernunft bedarf, um solche Theorie umzusetzen, hat sie zu klären, wie die Vernunft etabliert werden könnte, wo heute der Irrsinn waltet. Das kann sie aber nicht. Wieviel Vernunft ist also notwendige Bedingung für Flassbecks Vorschläge? Ist eine Marktwirtschaft vorstellbar, die solche Vernunft fördert und nicht hemmt?

Wenn die Theorie funktioniert, so wie ich sie verstehe, müssten verschiedene Aspekte des Wirtschaftens sehr sensibel beachtet werden, so zum Beispiel die Entwicklung der Löhne und die Handelsbilanzen. Ist das unter den Bedingungen einer technisch vernetzten globalen Wirtschaft, in der Geschäfte ‘in Echtzeit’ abgewickelt werden (lassen wir den Hochgeschwindigkeitshandel einmal beiseite) überhaupt möglich? Gibt es ein Medium, in dem sich ein solcher Interessenausgleich international entwickeln kann? Ist hier nicht vielmehr auch entgegen aller Erfahrung jene Vernunft vorausgesetzt, die sich noch nie eingefunden hat?

Und wenn es denn so wäre, liefe also das Wirtschaften friedlich auf ein weltweites Nullwachstum hinaus. Die ‘Wachstumsraten’ würden sich immer weiter verringern, die Preisanstiege aber auch, so dass alle zufrieden sein könnten. Nehmen wir an, das wäre möglich, dann frage ich mich: wozu dann solche ‘Marktwirtschaft’ mit dem steten Risiko eines Umkippens in Unvernunft?

Wie es aussieht

Letzteres muss ich erklären. Auch hier wiederhole ich, dass ich im Kern(!) Marxens Theorem vom tendenziellen Fall der Profitraten für richtig halte. Wo er ‘widerlegt’ worden ist, haben sich die Kritiker m.E. auf die Illustration bezogen und nicht auf den dargestellten Zusammenhang. Nun können viele das schon deshalb nicht verstehen, weil sie “Profit” nicht kennen wollen*. Für diese also einfach: Die Wachstumsraten sinken mit der Zeit immer weiter.

Ob das wohl stimmt? Ich denke ja. Dabei mache ich gern darauf aufmerksam, wie viele neue Märkte in der dargestellten Zeit erobert wurden und dass die betroffene Wirtschaft ständig mehr exportiert als sie importiert. Wie sieht es dann erst woanders aus? Natürlich ist ‘Wachstum’ nicht dasselbe wie Profitraten, die eben durch die neoliberalen Eingriffe immer wieder gerettet werden, mit dem bewusst eingegangenen Risiko des Zusammenbruchs. Sinkendes Wachstum lässt also die Profitraten sinken, wenn man nicht äußerst unvernünftig gegensteuert.

Der andere Beleg ist – auch häufig wiederholt, dass inzwischen für jeden Dollar, der weltweit erwirtschaftet wird, drei Dollar Kapital auf Vermehrung warten. So weit haben es die ganzen Tricksereien gebracht, um die Profitraten zu retten, deren katastrophaler Einbruch droht, wenn die Blasen unkontrolliert platzen. Ich erkenne da eine klare Logik: Selbst ein Versuch wie im Nachkriegsdeutschland, der unter optimalen Bedingungen mit viel Vernunft auf den Weg gebracht worden ist, musste scheitern, weil die Gesetzmäßigkeiten des Kapitals: tendenziell sinkende Profitraten und der Zwang gegen jede Vernunft die Profite zu retten (anstatt Rückschläge im Sinne eines Ausgleichs hinzunehmen), dem Kapitalismus eben zueigen sind.

*p.s.: Die Rechtschreibkorrrektur kennt den Begriff “Profitraten” ebenfalls nicht.

 
zara

Es ist eine Frage des politischen Willens, die Wirtschaft zu gestalten. Das ist der zentrale Glaubenssatz der Reformatoren vor allem Keynesianischer Schulen. Man müsste nur dies und das ändern, es so und so wollen. Dazu müsste man nur den und den informieren, hier und da überzeugen und dann tun, was einzig vernünftig wäre. Keynesianer sind die Könige des Konjunktivs. Aber nicht nur die, ich will mich schon gar nicht auf welche beschränken, die sich so nennen. Jeder, der glaubt, man könne mit dem nötigen Willen die Welt verändern, hat sich als Wissenschaftler disqualifiziert.

Die nötigen Belege dazu hat die Geisteswissenschaft erbracht, und zwar in ihren Sternstunden wie in ihrem Versagen. Eine wissenschaftliche Betrachtung des Wirtschaftens, von Anfang bis Ende durchgedacht, hat sie seit Marx nicht mehr hingelegt, Nicht einmal den Zottelbart auf den Stand einer kommunizierbaren Sprache gebracht. Interessiert sie nicht mehr. Sie hat vor dem Ökonomischen vielmehr kapituliert und sich selbst zur Hure der herrschenden Ideologie gemacht.

In ihren guten Tagen hat sie die Erklärungen geliefert und dargelegt, was Macht ist. Schon Kant lieferte eine brauchbare Blaupause mit einer einzigen Formulierung: Als er nämlich von der „Bedingung der Möglichkeit (der Erkenntnis)“ sprach. Was muss gegeben sein, um bestimmte Möglichkeiten zu verwirklichen? Foucault hat das ergänzt durch seine Diskursanalyse, die akribische Darstellung von Machtverhältnissen und Denkmustern. Er musste dabei weder erklären noch voraussetzen, dass die einen von den anderen abhängen, es ergibt sich einfach durch die Beschreibung des Gegebenen.

Was Wissenschaft wusste

Die Vorstellung, der Wille sei entscheidend für die Wirklichkeit, das Bewusstsein könne das Sein in eine beliebige Form zwingen, ist die Wahnvorstellung einer Zeit, die nicht zufällig in Weltkriege mündete. Nicht zufällig, weil der ‘Wille’, umgemünzt in den Volkswillen, nur eine bestimmte soziale Basis formt, die mit den Mitteln der Zivilisation die Barbarei organisiert. Der Wille folgt nicht der Vernunft, er formuliert keine Ziele, er marschiert nur, wohin auch immer die Macht ihn führt – niemals umgekehrt.

Daher kann auch kein Wille die Macht verändern. Diese bildet ihre eigenen Strukturen, sie macht das eine möglich und das andere unmöglich; das eine leicht und das andere schwierig.

Die Macht im Kapitalismus hat das Kapital. Es drängt zur Vermehrung. Alle machen mit, weil es für die Mehrheit die Notwendigkeit zum Leben bedeutet und für die Minderheit den Erhalt ihrer Position. Wo soll da ein Wille etwas verändern? Doch wohl nicht bei Bilderbergers und Atlantikern? Zumal, wenn es für die Mächtigen immer schwieriger wird, ihr Kapital noch zu vermehren, wenn sie befürchten müssen(!), dass ihr Imperium zusammenbricht und mit ihm eine globale Ordnung? Für jeden Dollar, der umgesetzt wird, warten weltweit drei Dollar auf Vermehrung. Marx hat beschrieben, dass das so kommen muss – in jeder Form von Kapitalismus.

In die nächste Runde?

Warum soll wer also jetzt diesen Kapitalismus reformieren? Die Minderheit, die davon profitiert und doch bemerkt, dass das Spiel ein Ende hat? Die Mehrheit, die nicht ahnt, wie das Spiel läuft und es nicht versteht? Oder vielleicht eine intellektuelle Minderheit, die es versteht und wissen muss, dass ‘Reform’ nur bedeutet, dasselbe Spiel noch einmal aufzusetzen, das Elend vielleicht zu verlängern? Und dann? Wird dann jeder, der Profit macht, auf eine Obergrenze festgelegt? Wird das dann täglich streng kontrolliert und sofort bestraft? Wird es einen Staat geben, der so viel Macht hat und sie nicht mehr mit der Wirtschaft teilt? Das wäre genau der Brutal-Pseudosozialismus, von dem die Neoliberalen ihre Albträume ableiten.

Wer nicht will, dass es immer wieder so endet, muss die Struktur der Macht ändern und nicht von einer Kontrolle durch den Willen schwadronieren. Wenn es so weit ist – zweifellos nach einem Zusammenbruch, man weiß nur nicht, dem wievielten – müssen sich die Menschen entscheiden, die Macht des Kapitals nicht mehr zuzulassen. Sonst wird es sie immer wieder immer schneller in die Knie zwingen.

 
Leider erst heute konnte ich mich mit einer Kritik von Heiner Flassbeck an Heinz-Josef Bontrup befassen, weil ich in der Internet-Diaspora gelandet bin.

Das Ganze Stück ist zäh, zumal für einen, der nicht der Glaubensgemeinschaft Angebot-Nachfrage-Weltgeist angehört. Da wirft einer dem anderen in ihrer Gummizelle vor, nicht ganz sauber zu ticken und versaut’s dann selbst. In beiden Erzählungen kann ich nämlich nicht erkennen, was da “Produktivität” heißt. Sollten damit (u.a./entscheidend) die Arbeitskosten gemeint sein, bricht das Gerüst nämlich zusammen, da nicht erkennbar ist, was darin Arbeitszeit ist und was eben Lohnsenkung (aka Arbeitskosten).

Sollte er hingegen den reinen Zeitaufwand meinen, verstehe ich da schon nicht, wie er das mit “Kaufkraft” in Zusammenhang bringt, denn trotz höherer Produktivität ist selbst bei entsprechendem “Wachstum” die ‘Kaufkraft’ gesunken. An anderer Stelle hatte er das bereits gemerkt. Schließlich fehlt mir auch noch der Ort des Geschehens, denn eine Volkswirtschaft, in der sich eine “Kaufkraft” als Größe abbildet, ist nicht konstruierbar.

Im VWL-Universum

Es mag ja sein, dass Bontrup sich die Sache da einfacher macht als sie ist – auf höchst ärgerliche Weise übrigens, aber Flassbecks ‘Korrektur’ ist keine. Bontrup fordert immerhin die Beteiligung der Lohnabhängigen am Zuwachs der technischen Produktivität, während Flassbeck ‘Produktivität’ wieder auf die Größe im VWL-Universum reduziert und ignoriert, dass die Vereinfachung des Kontrahenten mit einer Verschiebung der Begrifflichkeit einhergeht. Er hätte m.E. zwar dennoch Recht in der Konsequenz, argumentiert aber fröhlich an der Idee vorbei.

Hinzu kommt, dass eine Größe ‘Kaufkraft’, die nicht einmal klärt, wer Produkte von wo kauft, völlig sinnentleert ist. Als hätte die hiesige Produktivität einen unmittelbaren Einfluss auf Preise und Konsum von Produkten aus China! In der Tat fehlt da wie immer der Gesamtzusammenhang; es gibt real nämlich keine abgrenzbare Volkswirtschaft; es fehlt der Blick gerade auf deutsche Strategien, vor allem die, Arbeitslosigkeit zu exportieren;
es fehlt natürlich auch die Frage ‘Wachstum’ wozu und wohin. Das kommt halt davon, wenn man partout nicht von Profitraten sprechen will.

Bontrup wäre leicht zu fassen beim Widerspruch zwischen seinen Analysen und seinen Lösungsvorschlägen. Da kann Flassbeck natürlich nicht ran, weil es ihn selbst an dieser Stelle erst recht aus der Kurve haut. Beide können derweil nicht davon ablassen, die Möglichkeiten der Intervention in wirtschaftliches Geschehen als von irgend jemandes Willen abhängige zu denken: Man müsste nur … Das ist dann endgültig ein Niveau, das mit Wissenschaft nichts mehr zu tun hat.

[Update: hier Bontrups Antwort(.pdf); kam gerade per E-Post.]

« Vorherige SeiteNächste Seite »