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Ich habe es eigentlich schon vor Jahren innerlich aufgegeben, vor allem den vermeintlich schlauen unter den sozialdemokratischen vermeintlichen Kritikern einer vermeintlich ausufernden ‘Marktwirtschaft’ zu erklären, dass das alles ganz normaler Kapitalismus ist. Aber vielleicht bleibt irgendwann ja trotzdem etwas hängen, wenn man bei aller Müdigkeit weiter darauf hinweist.

Aktuell erleben wir wieder solche ‘Auswüchse’, wie die Bergers dieser Glaubensgemeinschaft verklärbären, und schon springen die Prediger der Alternativlosigkeit aus den Büschen und machen sich – ernsthaft – Sorgen um “das Ansehen der Börsen“. Ja, was soll das Schwein in seiner Suhle bloß denken?

Skandal im Sperrbezirk

Wirecard, Gamestop-Robinhood(sic!)-Citadel, das ist das Original von fairer Wettbewerb®. Da kann, da will niemand eingreifen, und zwar so lange, bis jemand mit der Macht daherkommt, die Änderung der Regeln zu erzwingen. Nein, nicht um etwas im Sinne von Freiheit und Gerechtigkeit zu regulieren®, sondern weil er’s kann und es ihm nützt, du Heini!

Capitalism as usual. Das wird kein Stück besser; nur schneller. Die Naivität, mit der das Geschehen immer noch, insbesondere im Habitat der Noske-Nachfolger, verfolgt wird, ist niederschmetternd. An einer anderen Ecke, in der es vordergründig auch um Apps, Social Media und Kommunikation geht, geht es derweil um dasselbe: Mehr Geld aus dem Geld. Nicht Antirassismus, Hatespeech oder Gerechtigkeit, nein. Mammon. So regelt der Markt das. Immer.

Wenn Facebook, Youtube, Twitter, Noodle, Doodle oder Takkatukka einen Trend setzen, dann, weil es sich rechnet. Schon mal gehört? Mehr Geld aus dem Geld. Das ist die DNA jedes Konzerns, ganz und gar der schönen neuen Weltweiten. Moral gibt es da nur als Salz der mockigen PR-Brühe, mit der sie alles fluten, um uns um den Verstand zu belabern.

Tumorkritik

Das alles ist wichtig, umso wichtiger, je irrelevanter das alles ist. Irgendwelche Daten für irgendwelche Werbung für irgendwelche Produkte, möglichst virtuelle, darauf Wetten und Wetten auf diese Wetten. Jetzt kommt der eine daher und meint, das sei sinnlos, und der andere, das sei ein Auswuchs, und am Ende kommt der Berger und will die Casinos schließen.

Gut, dass sie es nicht tun. Denn wisst ihr was? Das ist wirklich wichtig. Es gibt Billionen, aus denen mehr Billionen werden sollen. Dazu wird Nullzinsgeld in die Gräben derer gepumpt, die sich schon lange an den Börsen damit gegenseitig die Laune versauen. Dabei können sie keine Amateure und hybrides Kleinviech gebrauchen. Das ist ihr Terrain.

Denn stellt euch für einen Augenblick vor, sie dürften dort nicht mehr spielen oder jemand würde ihnen wirksam den Spaß daran vermiesen. Oder, Worst Case: sie könnten aus den Billionen keine Zillionen mehr machen. Was dann? Dann gehen sie doch noch hin und kaufen ein. Brot. Wasser. Luft. Das könnt ihr ihnen dann alles im Abo abkaufen, wenn ihr noch jung und ansehnlich seid. Viele Mieter ahnen vielleicht schon, wovon hier die Rede ist, und das, meine Lieben, ist nur der Anfang.

 
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Einen feinen POTUS haben wir da einmal mehr. Alles mit Gendersternchen, Diversitity und GLBTIQRSTVW. Wow. Okay, ein paar Hunderttausend schwarze Strafgefangene, noch mehr aus der Unterschicht und insgesamt fast zweieinhalb Millionen Knackis. Ein fantastisches Geschäft, für das Mr. Biden eine Menge getan hat.

Überhaupt, die Geschäfte: Auch das mit dem Militär und sowieso die holde Finanzwirtschaft erfreuen sich des Erfolgs Bidens, der 36 Jahre lang als Senator von Delaware die Interessen einer absurden Steueroase in den USA vertreten hat. Biden verkörpert alles, was Trump und seine Anhänger brauchen, um ihre hysterischen Fantasien bestätigt zu sehen. Nachgerade rührend übrigens, dass jemand wie Bernie Sanders gegen dieses Establishment überhaupt ins Rennen ging.

Strategische Wirklichkeit

Das Problem der Kaste einfacher und mittlerer Millionäre, die in den USA die politischen Funktionäre stellen, ist, dass sie zwangsläufig in den Konflikt geraten, entweder sich oder ihre Wähler zu repräsentieren. Der Spagat bei dem Versuch, das beides in Einklang zu bringen, braucht schon einen begnadeten Rhetoriker wie Obama, und selbst der hat das kaum hinbekommen. Die anderen müssen auf einem Niveau lügen, das jedem sofort auffällt, der nicht fest im Glauben an seine Partei steht.

Das ist es, was Trumpisten “Fake News” nennen, weil es eine Parallelwirklichkeit abbildet, mit der sie nichts zu tun haben. Also wenden sie sich einer eigenen zu; einer, die ihnen von pathologischen Lügnern und deren Wahnvorstellungen geboten wird und ihnen wenigstens zum Schein schmeichelt. Der Kitt für die Rechten steht schon immer tonnenweise bereit: Nationalismus, Fremdenhass, Feindrecht. Gemessen an der Ausprägung seines Narzissmus hat Trump sogar moderat davon Gebrauch gemacht.

Es geht ums Gewinnen, darüber noch um Profit. Da ist jedes Mittel recht. In den USA kann man das Ganze noch beinahe ungeschönt beobachten. Wie soll irgendeine Instanz einer solchen Gesellschaft ein anderes denn strategisches Verhältnis zur Wahrheit haben? Wahr ist, was uns nutzt, im Zweifelsfall, was den anderen schadet. “Public Relations”, die Beziehungen zur Öffentlichkeit, sind die Basis für die Produktion von Geltung, ehedem Wahrheit, in der jede Lüge willkommen ist. Es zählt allein der Erfolg.

Für oder gegen uns

Die Teilnehmer an dieser korrupten Veranstaltung sind Parteigänger, nichts anderes. Sie sind dafür, solange sie bei der Stange gehalten werden, und dagegen, wenn das misslingt. Diskurs, Wahrheit, Abwägen sind keine Kriterien, sondern Teil des Rituals. In der Krise des Kapitalismus zerbricht auch noch die letzte Bastion der Verständigung, der Interessenausgleich. Lediglich Koalitionen sind noch optional, als möglichst kurzfristiger strategischer Vorteil.

In der durchkapitalisierten Welt sind die Vereinzelten immer Konkurrenten; das schließt Solidarität völlig aus. Am Ende haben Maggie Thatcher und ihre neoliberal-faschistischen Gewährsleute recht: Es gibt keine Gesellschaft. Sie wurde planmäßig zerstört. Was bleibt, sind eben Koalitionen. Oben die der Profiteure, unten die der Filterblasen, in denen man sich gerade noch darüber einig ist, wer nicht dazugehört und darum als minderwertig gilt.

Bis auch die platzt, weil man sich umschaut, mit wem man sich da zusammengetan hat. Das Endstadium ist wahlweise Isolation oder die primitive spontane Zusammenrottung mit einem Mob als Ersatzbefriedigung in der unausweichlichen Deprivation. So ein Pogrom ist in der Not durchaus eine Erleichterung. Auch diesen Prozess kann eine Pandemie übrigens unerhört beschleunigen.

 
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Mein Junge, du hast ja Fragen! Warum stehen wir morgens früh auf? Das ist doch klar. Weil das schon immer so war. Weil Menschen schon immer aus denselben Gründen aufgestanden sind und immer aus denselben Gründen aufstehen werden. Erstens: Weil das Vieh versorgt werden muss. Das kann nicht warten bis Mittag oder einfach mal nicht getan werden. Das war schon immer so. Schon bevor die Priester lesen und schreiben konnten. Schon bevor die Menschen Häuser und Kirchen gebaut haben.

Schon immer haben Menschen ein Stück Land gehabt, das sie bestellen mussten und wo sie ihr Vieh hielten. Manche haben vielleicht nur ein paar Hühner oder eine Ziege. Jetzt gibt es auch Handwerker, die haben vielleicht nicht so viel Vieh, aber die haben andere Gründe, früh aufzustehen. Der Bäcker zum Beispiel, weil die Menschen ihr Brot in der Frühe haben wollen. Obwohl, der hat oft viele Hühner, weil er viele Eier braucht. Der Müller sorgt dafür, dass der Bäcker Mehl hat, und so weiter.

Die Menschen sind so

Und was willst du wissen? Warum wir dem Fürsten den Zehnten abgeben? Na was glaubst du denn? Schon immer haben die Menschen ihren Fürsten gedient, und die Fürsten haben das Volk zusammengehalten. Ohne Fürsten kein Fürstentum und ohne König kein Volk. Wie sollte das auch sonst sein? Dass alle durcheinanderlaufen und jeder jedem Befehle erteilt? Wie soll das gehen? Und der Fürst muss natürlich seine Diener ernähren, seine Soldaten und seine Minister. Und dann sind da natürlich auch die Priester. Ein gottloses Volk ist dem Untergang geweiht, deshalb gab es schon immer Priester.

Was sagst du? In der Stadt leben sie auf engstem Raum, keiner hat Land oder Vieh und sie arbeiten auch nicht für Fürsten? Sie arbeiten für Geld, von morgens bis abends? Hahaha! Wer soll das denn glauben? Warum sollte jemand das tun? Das ist doch widernatürlich! Und dann essen sie das Geld oder melken es, ja? Das wird nichts werden, Kind, mach dir mal keine Sorgen!

 
Hier geht’s zum Film

Ein wunderbares Lehrstück vor allem für unsere Sozialdemokraten, aus dem Jahr 1970. Damals wurde in meinem Stadtteil ein Werk dichtgemacht. Der Film stellt einige Betroffene vor. Schon 1970 hatten viele offenbar völlig verdrängt, was Kapitalismus ist. Geradezu rührend die überraschte Feststellung, dass das Kapital ein Werk schließt, wenn es nicht mehr ausreichend Profit abwirft.

Nicht minder tragisch die selbstverständliche Hinnahme der Opfer, vor allem in Hinblick auf ihre Gesundheit, die die Arbeiter gebracht hatten. Das firmierte bei ihnen offenbar nicht unter “Ausbeutung”, sondern zaghaft erst der Skandal, dass ihnen im Gegenzug nicht das Recht zugestanden wurde, bis zur Rente an ihrem Platz arbeiten zu dürfen.

Welche Krise?

In dieser kleinen Krise, die ein erster Vorläufer dessen sein sollte, was folgte, wurde kurzfristig die Farbe Rot wieder attraktiv – “rot” wie in Kommunismus. Auch das Engagement der DKP wird erwähnt, wo die Krefelder Sozialdemokraten den Anlass wohl nicht wichtig genug fanden. Jetzt sei es, so die Belegschaft des Betriebs, “höchste Zeit, dass den Profitinteressen die Zügel angelegt werden“. Genau. Einhegen® – seit 50 Jahren ein Erfolgsmodell.

Ein wenig hat sich seitdem verschoben im Verhältnis Kapital zu Arbeit(ern). Positiv ist festzustellen, dass die Gewerkschaften sich mit Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen in puncto Sicherheit und Gesundheit Gehör verschaffen konnten. Auf der anderen Seite sitzen nämlich seit jeher Leute, die rechnen können. Es amortisiert sich doppelt: weniger Krankheitsausfall und ein wichtiges sichtbares Symptom der Ausbeutung weniger.

Symbol und Ladung

Andererseits ist nicht bloß der Worst Case eingetreten im Hinblick auf die Ausnutzung der “besten Jahre” der Beschäftigten. Inzwischen gibt es das Blümchenwort “Erwerbsbiographie”, das keinen Zweifel lässt an der Pflicht, lebenslang zu dienen, aber nicht einmal mehr die Illusion zulässt, man habe eine Beschäftigung für Jahrzehnte. Widerstand gegen Ausbeutung, Lohndumping, Hire and Fire, Verlust der Sozialleistungen? Der ist mit den Kommunisten verschwunden. Gewerkschaften betätigen sich derweil selbst als Vertreter von Kapitalinteressen.

Die Symbolkraft der roten Fahnen ist ebenso passé. Selbst die SPD, zuletzt die wichtigste ideologische Instanz für Ausbeutung, maßt sich an, ihre nützlichen Mitglieder mit roten Fahnen auszustatten. Der Bedeutungsverlust politischer Symbole beruht auf solcher Korruption, die sich auch in sog. “Farbenrevolutionen” abgenutzt hat und bei Anne-Frank-Vergleichen auf den kalten Boden aufklatscht. Es braucht Geschichtsbewusstsein, um daraus zu lernen.

 
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Bildquelle: Wikimedia Commons / Colin Smith

Nein, es ist trotz der aktuell naheliegenden Themen nicht die Rede von überrechtlichem Notstand; aber mit dem kann man ganz gut einsteigen. Eine gute Gesetzgebung – oder auch Regelung sozialer Beziehungen jenseits des Bürgerlichen Staats – geht sparsam um mit den Festlegungen. Will man also dem Gegenteil noch irgend akzeptabler Zustände beim Metastasieren zuschauen, nehme man sich das deutsche Steuerrecht vor. Je weniger, je einfacher, desto besser, denn man kann nicht alles im Vorhinein bestimmen.

Katastrophen gleich welcher Art etwa kann man organisatorisch vorbereiten, aber was wo wie im akuten Fall geregelt werden muss, kann man nicht wissen, weil man Art und Umfang des Notstands nicht vorab definieren kann. Es braucht daher Ressourcen, über die im Notfall verfügt werden kann, Instanzen, die organisieren und die Kommunikation mit den direkt oder indirekt Betroffenen. Das ist auch ganz allgemein empfehlenswert, aber schon bei den Ressourcen deutet sich an, dass die Eigentumsordnung dem entgegensteht.

Nur das Beste

Gesetze also müssen sich aufs Wesentliche beschränken und nicht für jede frische Idee oder die Interessen Einzelner zugänglich sein. Sie bieten den Rahmen einer Rechtsgesellschaft, der allgemein akzeptiert werden muss und dürfen nicht zum Instrument herrschender Gruppen oder Personen werden. Die Gefahr, dass gerade das geschieht, liegt in der Möglichkeit von Sondergesetzen und dem Herumschrauben am Gesetzeswerk aufgrund von Stimmungen und kurzfristigen Einflüssen.

Wie so oft, erweisen sich hier die Bürgerliche Gesellschaft, ihr Staat und der politische Umgang damit als eine Fehlerkette, die nicht zufällig in der sozialdemokratischen Variante ihre Reinform findet. Das ergibt sich wie so oft nicht aus dem Hass gegen eine politische Strömung, sondern aus der Analyse der Strukturen. Dass die Sozialdemokratie gerade untergeht, hat sie durchaus mit ihrem Staat gemein. Der wird zwar gern benutzt, aber kaum mehr respektiert.

Sozialdemokratie ist der naiven (oder bereits senilen) Ansicht, man könne den Staat und seine Gesetze dazu benutzen, den Massen, den Arbeitern, Arbeitnehmern, Angestellten, okay, den höheren Angestellten ein auskömmliches und angenehmes Leben zu sichern. Man könne durch Gesetze jeweils auf den akuten Zustand des Kapitalismus so reagieren, dass dieser den Menschen diene.

Dem deutschen Volke

Was dabei herumkommt, ist ein Filz von Gesetzen (insbesondere Wirtschafts- und Steuerrecht), der ein reges Eigenleben führt und im Endeffekt strikt dem Lobbyismus folgt. Würde sie je allerdings ihr seit über einem Jahrhundert gebrochenes Versprechen wahrmachen, wie könnte sie das? Sie könnte es nur, indem sie rigide Sondergesetze erließe, die enteignen, brutal umstrukturieren und mit der gesetzlichen Eigentumsordnung jede Rechtssicherheit zerstören.

Das will sie freilich nicht, das kann sie nicht, aber wenn es darauf ankommt, so hat sie immer wieder unter Beweis gestellt, wird sie gegen jeden Anstand alles (mit)machen, um die Eigentumsordnung zu erhalten. Ja, bis jemand kommt, der die Eier hat, zuerst Sondergesetze zu erlassen, um dann die Rechtsordnung komplett in die Tonne zu treten – um einmal mehr Volk und Nation zu retten.

 
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Der Rückfall in Mythologie ist immer ein Symptom dafür, dass wer in der Moderne nie angekommen ist oder sie nicht mehr erträgt. Das Erstarren des Systems ohne auch nur die Aussicht oder große Idee einer Alternative leistet den Kräften Vorschub, die ihre Aktivitäten am besten gleich ganz auf die symbolische Ebene verlegen. Der Kapitalismus ist übermächtig, also erklärt man ihn implizit oder ganz offen für alternativlos, um eben irgendwelche Symbole zum Kulturkampf aufzublasen und das für Politik zu halten.

Ein Sportclub, der Jahrzehnte lang “Chiefs” hieß, also “Häuptlinge”, verbietet seinen Mitgliedern, Federn im Haar zu tragen. Das sei antirassistisch und löse Probleme, denken jene, die sich mit solchen nutzlosen Aktionen billige Aufmerksamkeit verschaffen. Auf der anderen Seite verklären selbsterklärte Helden und Opfer mit ganz großer Geste die Papiermaske zum Judenstern und die Pflicht zum Tragen dieses Schutzutensils in bestimmten Arealen für einen Holocaust. Kleiner geht’s nicht, und zwar nicht bloß, wie hier schon beschrieben, wegen der Inflation in der Aufmerksamkeitsökonomie, sondern auch, weil Mythologie stets aufs Ganze geht.

Geisterglaube

Es geht in den Narrativen der Mythologen immer um die ganze Welt, die geheimen Zirkel der Allmächtigen, den Kampf auf den Tod, totale Vernichtung oder den eben solchen Triumph. Wie schön, dass uns die Elendsphase des Kapitalismus eine weltweite Pandemie beschert, denn damit ist ja schon das endgültig Globale des Ereignisses gesichert. Jetzt muss nur noch der heldenhafte Kampf her. Der funktioniert paradoxer Weise sehr gut angereichert mit nationalem Pathos oder wenigstens solcher Ignoranz. Die Verschwörung ist zwar global, aber erst in nationales Geschehen zerlegt, kann man sich damit effektiv gegen allzu komplexe Befunde immunisieren. In Amerika sterben sie hunderttausendfach? Aber hier doch nicht; trotzdem werden wir noch schlimmer geknechtet!

Dasselbe haben wir längst unter denen, die ihre Nische im Kapitalismus polstern, sprichwörtlich Sicherheitszonen fordern, wo ihnen kein Leid mehr geschehen kann, während die wütende Ausbeutung Failed States, Hungertote und Fenstersprünge als alltägliche Kollateralschäden hinnimmt. Da kann man nichts machen. Für den Fall aber, dass eine Handvoll transsexueller Menschen sich durch die deutsche Sprache beleidigt fühlt, muss diese zur Unleserlichkeit geändert werden, das ist dann der große Freiheitskampf der ‘Linken’.

Darunter und buntgemischt tummeln sich Homöopathen, Esoteriker, Spiritualisten und komplette Spinner, sodass man beinahe die traditionellen Anhänger unsichtbarer Wesen vergisst. Deren Organisationen sind allerdings so eng mit dem Establishment verbunden, so korrupt, kriminell und widerwärtig, dass ihr Einfluss langsam, aber immerhin, nachlässt. Dummerweise aber ausgerechnet dort nicht, wo die öffentliche Kommunikation bestellt wird: in der Mittelschicht und ihrer politischen Vertretung, die durchsetzt ist von Pfaffen und Kirchenfunktionären und die obendrein von einer ‘christlichen’ Partei dominiert wird.

Das große Märchen

Im Grunde ist also das Establishment ein guter Grund und Anlass, umso aufgeklärter dagegenzuhalten. Die Dekadenz ist aber zu weit fortgeschritten, und mangels Aussicht auf positive Veränderung wird das Vakuum vorläufig besetzt durch Endzeitpropheten und andere Märchenerzähler. Deren Vorteil liegt auf der Hand: Sie haben für jeden Geschmack eine Story zu bieten und laufen auf der Höhe ihrer Widersprüche erst zu ganz großer Form auf, wo rational orientierte Geister schweigen und grübeln.

Der ganze Salat wird vorzüglich angerichtet in den Schüsseln, wo jeder Depp sich ein Kostüm seiner Fa­çon umhängen kann, um – der kaputte Zustand wird ja herzzerreißend adäquat durch die Kulturindustrie gespiegelt – als einer von tausend Superhelden oder rülpsendes Ekelpaket der Zombieapokalypse herumzuschlurfen. So weit, so elend, und wie immer ist der Clou der Angelegenheit, dass sich niemand angesprochen fühlt. Man hat sich schließlich informiert!

 
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Wir müssen nur diesen Auswuchs in der Mitte einhegen, dann ist das ein Super System.

Ich war heute beim Bäcker. Vor mir die Tante des Grauens. Das ganze fucking Programm, Eröffnung durch den tödlichen Pass: “Haben Sie etwas mit Körnern? Oder Dinkel?” Selbst ich, der das ganze Gesundgewese meidet wie die Lebenslust den Protestanten, weiß, dass drei Viertel der verdammten Produkte unter diese Kategorien fallen, und selbstverständlich zählt die BFV der Tante sämtliche auf.

Das war dann aber erst der Vorwaschgang, denn soo sicher ist sich die Extension ihrer geschmacklosen Handtasche ja gar nicht. Es könnte ja auch etwas mit Roggen oder Weizen sein. Oder Brot. Kurzum: Die Verhandlungen dauern mehrere Tage, ich komme am besten nächste Woche noch mal wieder. Dann eben keine Brötchen.

Feierabend

Letzteres kenne ich noch aus anderen Zeiten, denn selbst wenn du nur ‘zwei normale’ nimmst, musst du dir das erst mal leisten können. Popelige Brötchen vom Bäcker, nicht vom Discounter, wo unter diesem Label gepresster Staub firmiert – für viele ein Luxus. Für diejenigen, die es normal finden, sich das leisten zu können, weil sie es ‘sich verdienen’ oder, besser noch, ‘wer sind’, ist das eine Frage von Schuld und Sühne. Wer arm ist, ist halt dumm, faul oder beides.

Zudem ist Armut ja gar keine, weil die nämlich so definiert wird, dass entweder die halbe Welt oder nur die am Hungertuch arm sind. Wie gut, dass es keine aussagefähigen Modelle gibt, die man nicht mit einem Satz abtun kann, um weiterhin auf den Pöbel mit seinen “Pils und Kippen” zu spucken. Auch das kann Sozialdemokratie, wie wir wissen, aber es gibt ja auch noch die Guten, die Basis, die ‘Linken’; Lacher vom Band.

Es läuft, auch darauf weist der verlinkte Artikel hin. Was gern übersehen wird: Wer einmal arm ist, bleibt es auch. Da sind ein zwei Beispiele von Leuten, die es doch wieder ‘geschafft haben’, nur für jene ein Gegenargument, die zu doof sind für Statistik. Oder vielmehr zu borniert. Was gerade absteigt wegen Corona, wird massenhaft verarmen und arm bleiben. Willkommen im Club! Spätestens, wenn wir zu alt sind für das Hamsterrad, war’s das mit den Brötchen. Das sind Gesetze, keine Auswüchse®. Ein schwarzes Loch kannst du nicht einhegen. Auch nicht, wenn alle das wollen.

 
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Symbolbild

Der Kollege Stefan Rose erinnert heute nicht nur an den von mir schon oft zitierten Satz aus dem Ahlener Programm der CDU, sondern auch an das Erfurter Programm der Sozialdemokraten. Das waren noch Zeiten, als der Kapitalismus kurzfristig wenigstens nette Lippenbekenntnisse zuließ, für die man heute in jeder Talkshow niedergebrüllt würde.

Schon im Gothaer Programm (1875) war der Klassengegensatz zwischen Kapital und Proletariat deutlich hervorgehoben worden und dem Inhalt nach unversöhnlich. Marxens Kritik daran mag aus heutiger Sicht geradezu kleinkariert aussehen, nicht zuletzt auch, weil diese Missverständnisse und geschichtswissenschaftlichen Schwächen gegenüber den Kehrtwenden, welche die Sozialdemokratie danach vollbracht hat, irrelevant erscheinen.

Klasse!

Da folgende Erfurter Programm hat das noch einmal und noch deutlicher bestätigt. Im Görlitzer Programm wird die die Positionierung durch die Ablehnung der “imperialistische[n] Machterweiterung” ergänzt. Aus dem Erfurter Programm wird ausdrücklich der Satz wiederholt: “Sie kämpft nicht für neue Klassenprivilegien und Vorrechte, sondern für die Abschaffung der Klassenherrschaft und der Klassen selbst [...]” Kurz und vereinfacht: Die Sozialdemokratie vertritt in ihren Zielen eine revolutionäre Haltung.

Gleichzeitig führt sie aber unter “Sozialpolitik” und Folgendem reformistische Forderungen an, deren Umsetzung eben den Kapitalismus erfordern, der an der anderen Front abgeschafft werden soll. Hier wird jene Lohnarbeit gestaltet, gegen die sich das ursprüngliche Programm ausdrücklich wendet. Der Weg der Veränderung soll über einen demokratischen Staat führen, in dem die Arbeiterpartei die Macht übernehmen soll. Das alles wird einige Jahre später im Heidelberger Programm noch einmal konkretisiert.

Vom Gegensatz zum Hundeplatz

Die äußerst oberflächliche Analyse der komplexen politischen Strukturen zwischen Ökonomie/Kapital, Staat und politischen Interessen birgt bereits hier die Gefahr, auf das falsche Pferd zu setzen. Der autoritäre Staat war durch das Abdanken des Kaisers und die Existenz eines Parlaments keineswegs außer Kraft gesetzt, und eine sozialdemokratische Regierung würde keineswegs die ‘Macht im Staat’ innehaben. Ironischerweise wurde dieser Fehler aufs Brutalste deutlich, als es Sozialdemokraten waren, die Arbeiteraufstände zusammenschießen ließen.

Dieser unfassbare Verrat offenbarte derweil nicht nur die Schwächen im Programm, sondern gleich auch den generellen Wert solcher Wortsammlungen im Moment der Entscheidung. Den nächsten Schritt in Richtung auf eine reaktionär kapitalistische Partei ging die SPD nach der demokratischen ‘Machtergreifung’ einer anderen Arbeiterpartei. Aus diesem Desaster eines kollabierenden Kapitalismus schloss sie, dass es an der Zeit sei, das Kapital nicht länger als Gegner zu betrachten.

 
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Lustig: Es gibt ein Syndrom namens “Burnout”. Das ist eine Krankheit, die geheilt werden muss. Sie betrifft wohl in erster Linie Berufstätige. Ich habe mir einige der schönsten Symptome herausgesucht (nach den “Stufen” eines Burnout) und versuche mal den Realitätsabgleich.

Stufe eins

Verleugnung eigener Bedürfnisse

Witzig. Im Job, als ob! Der ist doch nur da, um persönliche Bedürfnisse zu befriedigen, oder? Du musst kacken? Vergiss es! Kannst du am Wochenende machen. Durst? Mach’ schnell, dafür wirst du nicht bezahlt. Hunger? Magensäure schäumt über? Ist noch lang bis Mittag. Oder Feierabend. Das ist hier schließlich kein Brunch.

Verdrängung von Misserfolgen und Enttäuschungen

Ach was, die feiert man ab. Das macht sich irre gut bei den nächsten Gehaltsverhandlungen oder bei Konkurrenten, die gern nach unten treten.

Der Widerwille gegen die Arbeit führt dazu, dass nur noch das Nötigste getan wird.

Ähm, ja. Logisch. Und sonst? Ach so: Widerwille gegen die Arbeit ist ein Symptom. Verstehe.

Mitgefühl und Anteilnahme für Andere nimmt ab. Emotionale Kälte und Zynismus entstehen. (Beispiel: Pflegekräfte reden abwertend über Patienten)

Ach hör doch auf! Bloß weil die dritte Nachtschicht mit den 80 Patienten kein Kindergeburtstag war, muss man doch nicht zynisch werden. Was stimmt mit dir nicht?!

Zwo

Schwindender Idealismus

Bei den Zynikern jetzt? Pfui! Steht das nicht im Arbeitsvertrag, dass du uns Haut, Haar und Ideale schuldest?

Herunterfahren des Engagements

aka “Dienst nach Vorschrift? Bei Dalli Dalli wird sowas abgezogen.

Gefühl mangelnder Wertschätzung

Krass! Du Kriegst nen satten Zehner die Stunde, der Chef kennt deinen Namen nach zwei Jahren immer noch nicht und deshalb fängst du an zu jammern? Hör’ auf zu heulen!

Gefühl, ausgebeutet zu werden

Hahaha, in Deutschland! Mann, bist du krank …

emotionale Kälte und Zynismus

Ist hier ein Echo?

Nummer Drei

Gefühl der Ohnmacht

Hej, du bist abhängig beschäftigt. Das ist ne Machtposition. Zeig’ die Krallen, Tiger (aber vorher schön stutzen, ist klar, ne?)!

Schwaches Selbstwertgefühl

Wie jetzt, echt so ohnmächtig? Kann ja nicht.

Pessimismus

Komm, das ist hier das Land der Aufsteiger. Frag’ mal die Großeltern!

Angstzustände

Jetzt übertreibst du’s. Was hat das mit der Arbeit zu tun? Ach so, der Job ist unsicher, die Rente wird höchstens mickrig und die Miete ist schon wieder erhöht worden? Kämpf, Löwe!

Niedergeschlagenheit

Oh, Land der Frühaufsteher. Andere müssen auch früh raus und hart arbeiten®.

Antriebslosigkeit

Dann wundere dich nicht, wenn dir jemand Beine macht. Da kann der Chef ja nu nix für, dass du nicht ins Bett kommst.

Schuldzuweisung nach außen, an Kollegen, Vorgesetzte oder “das System”, Zorn

Siehe “A” wie “Anarchismus” und “arbeitsscheu”. Alles eine Klitsche. Zorn ist ein weiteres dieser sogenannten “Gefühle”. Gehört nicht auf die Arbeit, du Systemkritiker.

Die Vier

Probleme, Entscheidungen zu fällen

Ach, du hast was zu entscheiden? Ja sicher: Schnitzel oder Pute, Überstunden oder Arschloch, Schreien oder Weinen. Ich erinnere mich.

Dienst nach Vorschrift

War da nicht was mit “das Nötigste”? Ist wohl der Dauerbrenner.

Undifferenziertes Schwarz-Weiß-Denken

Gibt es auch differenziertes? Ich hatte ein paar Chefs, bei denen war das ein Feature. Wenn ich mir das leiste, bich ich also psycho? Aha.

An Fümpf

Gleichgültigkeit, Rückzug, Einsamkeit

Am Arsch, die Räuber! Da macht einer nicht mehr mit. Ruf’ mal den RTW!

Sechstens

Schlafstörungen und Albträume

Kommt das nicht auch wegen der ständigen Rhythmuswechsel? Weil ich nicht zum Frühaufstehen geboren bin? Weil jede Nacht mit der Kettensäge im Schädel namens “Wecker” endet?

Muskelverspannungen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen

Schon mal gesehen, wo ich arbeite, wie ich da sitzen und mich bewegen muss? Die Albträume hat längst meine Physiotherapeutin. Ach ja, und arbeiten bis siebzig, ne? Das muss die Bandscheibe abkönnen.

Erhöhter Blutdruck

Ja nee is klar.

Verdauungsbeschwerden

Siehe oben, in der Mitte und noch weiter oben.

Verstärkter Konsum von Nikotin, Alkohol oder Koffein

Oh ja. In Sozialberufen brennst du schon am dritten Tag bis in Stufe sechs vor. Ohne Drogen macht das keiner länger als zwei Wochen. Dafür sind wir dann die Aussätzigen, denen sie Fotos von ihren Patienten auf die Kippen drucken. Aber hej, doller Applaus damals! Irgendwer ist hier behandlungsbedürftig.

Das siebte Tor der Hölle

Depression / Suizid

Nö, lass ma. Aber das mit den Arbeitsbedingungen, das ist auch wirklich zu teuer. Da kann man nix machen. Bisschen Verschnitt haste immer.

 
bo

Um die leidigen Dispute hinter uns zu lassen, in denen es offenbar darum geht, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln an einer ‘Meinung’ festzuhalten (siehe auch “reaktionär”), ist es sinnvoll, sich Relevanterem zuzuwenden. Es wird sich im Laufe dieses und des nächsten Jahres ein Abgrund auftun, gegen den der berühmte solche aus 2008, damals entdeckt vom Experten für Rotwein, “Kippen und Pils” Peer Sparbrück, wie ein winziges Löchlein erscheinen wird. Und das nur in Deutschland; woanders wird es verheerend werden.

Wir haben derzeit durch das große C. einen scharfen Blick darauf, was eigentlich wichtig ist und worauf stattdessen die Prioritäten liegen. Viele werden nicht wirklich verstehen, dass dafür nicht jemand, sondern etwas verantwortlich ist, aber auch diese werden es ahnen. Ich bin noch nie auf so viel Verständnis und Zustimmung gestoßen, wenn ich die Segnungen des Kapitalismus erklärt habe, wie in diesen Tagen. Es ist da auch eine Wand durchbrochen worden, durch die eine Erkenntnis hereinkam, die sich schwerlich rückgängig machen lässt:

Die Märkte

Der Markt regelt gar nichts. Er lässt die Menschen achtlos auf dem Gang verrecken, speist hier Menschen, die bis zur sprichwörtlichen Erschöpfung ausgebeutet werden, mit Niedriglöhnen ab, während woanders ein Krisengewinnler sich anschickt, der erste Billionär (engl. “trillionaire”) zu werden. Das ist nicht nur so obszön, dass man irre wird, es ist auch tödlich. Nein, nicht für den Superreichen.

Eine ganze Kategorie von abhängig Wirtschaftenden – womit ich vor allem sogenannte “Selbständige” meine – ist im Konkurs. Millionen können ihre Mieten nicht mehr zahlen. Kaum gibt es ein Problem, kaufen hirntote Hamster anderen das Nötigste vor der Nase weg. Danke, Markt! Und selbst wo der ‘Markt’ beinahe funktionieren will, wird es komisch: Bauern buhlen mit Bestechungszahlungen um Erntehelfer-Sklaven. Nicht einmal das Fressen bringt der heilige Markt auf den Tisch, wenn es einmal schwieriger wird.

Es reicht.

In einem der reichsten Länder der Welt fehlt es für viele nicht nur schon lange am Nötigsten, es wird jetzt ins grelle Licht der Öffentlichkeit gezerrt: Nicht die Faulen, Arbeitslosen und Blöden sind schuld am eigenen Elend, sondern die Umstände, auf die niemand Einfluss hat, produzieren wahllos Opfer. Da sind wir wie gesagt noch im Vorgarten und keineswegs in der Peripherie, wo unsere Auslandssklaven träumen würden vom hiesigen Mindestlohn.

Fangen wir also ruhig hier an. Ist es jetzt endlich klar, dass jeder Mensch ein Recht auf eine Wohnung hat, aus der er nicht jederzeit hinausgejagt werden kann? Dass auch das Recht auf ausreichend Nahrung ein Grundrecht ist, das nicht durch Tafeln und Schulspeisungen zu sichern ist? Dass auch eine funktionierende Heizung im Winter nicht abgeschaltet werden darf, weil jemand einen Engpass hat? Vor allem aber, dass diese Marktwirtschaft® in diesem Staat, der das Recht auf Eigentum durch Eigentum garantiert, während er es nicht gebacken kriegt, dass überall Brot auf dem Tisch ist, ausgedient hat?

Wann, wenn nicht

Das ist dann auch ganz sicher nicht mit ein paar Steuern hier und einem Sack voll Subventionen da bei Einsparungen dort zu bewerkstelligen. Letztere treffen ohnehin die Opfer der aktuellen Lage und jene, die sich gerade kaputt schuften. Sie nämlich haben kein Eigentum das jemand schützt. Sie haben nur ihre Arbeitskraft, die nichts wert ist, wenn Eigentümer damit ihr Eigentum nicht vermehren können.

Das zu ändern, bedeutet eine Revolution. Die kann man friedlich machen, indem man sich zusammensetzt, erarbeitet, wie man mit all den Ressourcen, die man hat, umgehen und leben will – oder man macht weiter so, Deutschland®; und wartet, bis das Elend mit Feuer und Schwert durch die Straßen zieht. Wie das ausgeht, haben wir schon mehrfach erlebt. Gerade als irgendwie Linksradikaler kann ich das nicht wollen.

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