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Februar 2019


 

Ein Teil von jener Kraft,
die stets das Böse will und stets das Gute schafft

Bekannter Undichter

Unter allen Herrschaftstechniken, zumal denen westlicher Prägung, ist die Drohung mit dem Chaos eine der wichtigsten. Im heimischen Narrativ sind die Rollen dabei wie eisern vergeben: Linke Chaoten® und das konservative Bollwerk, das die Nation vor dem Untergang rettet. Wir hatten das in mindestens einer Diskussion hier am schon antiken Beispiel des Thukydides*, der sich schon vor 2500 Jahren dieser Vision bediente, um die Athener vor den fremden Teufeln zu schützen.

Bis heute wird das vor allem von Reaktionären georgelt – mir klingt noch die Warnung vor dem schlimmen “Rot-Grünen Chaos” im Ohr, aber bis weit hinein in sich als ‘links’ bezeichnende Kreise wird immer wieder der Segen der Ordnung gegen den Fluch des Chaos’ in Stellung gebracht. Welch ein grotesker Unsinn! Es gibt immer nur diese oder jene Ordnung, in die die Welt sich einfügt, auch und gerade die der Menschen.

Hui Buh

Nehmen wir kurz einmal die schlimmste aller Unordnungen an, die, wo kein Staat existiert. Das ist einerseits bekannt als “Anarchie”, die gern verklärt wird, etwa mit Hinweisen auf das Spanien der 30er Jahre. In diesen fehlt dann meist schon der auf die nicht ganz unlogische Folge, dass sie zwischen Faschisten und Partei-’Kommunisten’ zerrieben wurde. Es gibt aber auch andere, überall da, wo Warlords, Kartelle oder Tyrannen übernehmen.

All dies sind Ordnungen. Man kann sie beschreiben, wie sie funktionieren, wie sie strukturiert sind, was sie stabil macht und wo ihre Schwächen liegen. Vermutlich wird dabei jeder kleine Despot in seinem kurzlebigen Miniaturreich vor dem Chaos der Anderen warnen. Dessen Schrecken hat vor allem einen Zweck: Nichts darf so schlimm sein wie der Niedergang der Ordnung, wodurch alle denkbaren Mittel zu deren Aufrechterhaltung gerechtfertigt sind.

In einer sogenannten “Demokratie” wird das irgendwann wahlweise komisch oder pervers. Da wird ein Volk, das offiziell über sich selbst herrscht, in Gruppen zersprengt, von denen immer mehr zur Gefahr erklärt werden. Global betrachtet, wird es vollends absurd, wenn nach innen und außen Gleiche gegen Gleiche gehetzt werden, weil das angeblich in deren Interesse sei. Was Reaktionäre als “Chaos” bezeichnen, ist mithin nichts anderes als der Verlust der Macht aus den Händen derer, die sich daran festkrallen.

*Lange habe ich bei solchen Gelegenheiten Wikipedia verlinkt, aber diese Quelle ist so verkommen, dass ich darauf inzwischen verzichte.

 
xx

Die Lage ist hoffnungslos, aber niemand nimmt sie ernst. Das ist kein Witz, das ist eine ziemlich treffende Beschreibung des Zustandes der blauen Murmel und ihrer Lage unter der Ägide des Kapitals. Es muss wirklich schlimm sein, denn sogar die “Nachdenkseiten” fühlen sich bemüßigt, zwei Marxianer zu interviewen, die erfreulich verständlich den Sozen erklären, was Kapitalismus eigentlich ist. Keine Widerrede von denen – kein Lob auf BMW und I-phone und auch keine Märkte, die “Waren allozieren”. Wie schön.

Eine lustige Endzeitvariation wird bei Telepolis gespielt, die schon allein deshalb so nicht kommen wird. Dass aber Ideen bzw. Ängste wie die vom “Helikoptergeld” nicht nur möglich sind, sondern durchaus nicht ganz abwegig, ist ein weiterer Hinweis auf den Zustand des Zustands. Wie oft muss es wohl noch passieren, bis die Menschen ein Muster erkennen? Inflation, Deflation, Flatulenz – das Spiel ist mal wieder vorbei, nur dass alle so tun, als ginge noch was und der Pfusch längst zur Regel wurde. Wie auch sonst soll das tote Pferd noch rennen?

Läuft.

Wer derweil wissen möchte, wozu Notstandsgesetze gut sind … weiß es längst. Was die Anderen verpassen: Zum Beispiel die Frage, in welchem Zusammenhang der Bau einer Mauer mit einem nationalen Notstand steht, wenn der Präsident ein Baulöwe ist. Oder auch: Worin genau besteht die Bedrohung der nationalen Sicherheit®, wenn schlimme Importe aus dem Ausland ins Land kommen, etwa deutsche Autos. Also in die USA, da ist Deutschland ja Ausland. Verrückt, oder?

Aber es ist doch Karneval, da wollen wir mal nicht so furchtbar ernst sein. Wie sagt der Kölner so schön: “Et is wie et is, et kütt wie et kütt onn et hätt noch immer jootjejange”. Ja, es ist noch immer gutgegangen. Okay, ein paar Millionen Leichen hier oder da, aber dafür wurde deren Bürgermeister ja der Kanzler des Wiederaufbaus. Unentschieden, und wiedersehen nach dem nächsten!

 
Das sicherste Passwort ist eines, das erst nur im Kopf des Erzeugers existiert und dann auch von dort verschwindet. Ich habe die Passphrase vergessen und daher neue Schlüssel erzeugt. Der öffentliche ist über den Link im Impressum zu finden.

 
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Es ist bemerkenswert, wie sich selbst in ‘unsere’ Kreise hinein eine große Unsicherheit zieht im Umgang mit ‘Hartz IV’ und den sogenannten “Empfängern”. Gut, wenn es wenigstens Unsicherheit ist und nicht der sichere Blick von oben herab; man steht schließlich auch morgens auf und leistet was. Nur als Lohnsklave ist man auf dem moralischen Terrain, sich nicht für sein Dasein entschuldigen zu müssen. Als Eigentümer steht man selbstverständlich jenseits dessen.

Ich kann mich selbst schlecht davon freimachen, weil ich weiß, dass alles, was man zum Komplex sagt, daran gewogen wird, was man für den Lebensunterhalt tut. Man entkommt dem nicht. Persönlich habe ich das auf verschiedenen Ebenen erlebt.
Das beginnt mit Erfahrungen beim ‘JobCenter’. Ich habe zwei Personen bei Besuchen dort begleitet, und was ich erlebt habe, hat mich tief beeindruckt.

Der letzte Dreck

Ich will es bei einem Beispiel belassen, bei dem Inkompetenz durch Arroganz kompensiert wurde, zu lasten des ‘Kunden’: Während die Sachbearbeiterin fröhlich Termine anberaumte, hatte die Leistungsabteilung bereits die Zahlungen eingestellt. Die Kundin hat das nicht bemerkt, denn es waren für sie als Aufstockerin und ihren Sohn ganze 17 Euro pro Monat. Das Problem: Ohne Leistung keine Krankenversicherung, und das wird hässlich teuer.

Die Sachbearbeiterin, konfrontiert mit der Sache, meinte, Kundin solle sich “nicht pampern lassen“, sie habe eine “Eigenverantwortung“. Ich erinnerte sie an ihre Informationspflicht und wies darauf hin, dass sie nicht auf die Notwendigkeit einer Aktualisierung des Antrags hingewiesen hatte. Sie wies daher auf Broschüren hin, die sie der Kundin mitgegeben hatte. Ich kippte ihr diese auf den Schreibtisch und bat sie, mir die Stelle zu zeigen, wo das stehe.

Danke nein

Selbstverständlich hatte ich mir den ganzen Mist durchgelesen und wusste daher, dass es eben nicht in den Broschüren stand – schon gar nicht, dass die Leistung eingestellt wird, während weiterhin ‘Pflichttermine’ gemacht werden. Wie gesagt, ist das nur ein Beispiel aus nur zwei Fällen, mit denen ich einen Abend füllen könnte. Meine Konsequenz aus dieser Erfahrung: Ich werde niemals einen Antrag stellen, denn wenn es um mich selbst gegangen wäre, hätte ich der Dame zumindest Gewalt angedroht.

Daher schrieb ich hier auch einmal, ich ginge “eher klauen” als mich darauf einzulassen, was mir damals heftige Kritik von Charlie selig einbrachte. Nun, das ist aber ja meine Entscheidung. Ich sage ja nicht einmal, dass sie richtig ist. Allerdings habe ich jüngst tatsächlich auf Fördernundfordern verzichtet, obwohl ich so pleite war, dass ich ‘berechtigt’ gewesen wäre.

Erste Bürgerpflicht

Inzwischen wieder Lohnsklave, werde ich bald in der Lage sein, die geringen Schulden, die ich gemacht habe, zurück zu zahlen. Das ist deutsch bis ins Mark, aber mir schmecken die Alternativen wie gesagt nicht. Ich respektiere selbstverständlich alle, die sich anders entscheiden. Bei dieser Gelegenheit sei es auch einmal gesagt, dass mich die Hanseln, die mich als eine Art Bettler betrachten, schon immer fett am Arsch lecken können. Alles, was Kommentare aus dieser Richtung aussagen, ist die erbärmliche Haltung ihrer Urheber.

Was ich mich immer wieder frage, ist, wie es möglich wäre, Solidarität zu üben, und zwar öffentlichkeitswirksam, mit denen, die sich der Situation nicht entziehen können und dafür noch bespuckt werden. Mal jemanden begleiten oder nette Artikel schreiben, gut und schön, aber angesichts der Sauerei, die sich diese stinkreiche Gesellschaft mit ihren Ärmsten leistet, ist mir das alles deutlich zu leise.

 
cn

Der Speichel hat wieder knallhart recherchiert und erklärbärt uns arabische Familienclans®. Wer mögen die sein? Kashoggi? Ibn Saud? Bin Laden? Ach nee, die sind ja Champions League, da muss man dann differenzieren. Wie aus Versehen überschreiben sie a.a.O. heute einen Artikel mit “Der Drogen-Clan” und meinen die ehrenwerte Familie Sackler, ihres Zeichens Dealer vom Medikamenten mit einer gewissen Tendenz zur Abhängigkeit.

Wenn wir da schon mal sind, könnten wir auch wieder über die Klattens reden, die Quandts, Clintons und Bushs – oder wie die jeweiligen Lieblingsrockefellers gerade so heißen. Den Einen sind die ausländischen Horden, zumal aus dem Islamland, das Böse und daher ganz logisch kriminell. Das ist dann auch kein Rassismus, das ist, äh … Heraldik oder so.

Die da oder die da

Den Anderen sind es eben andere, gern de Joodn, jedenfalls die Hochfinanz®, Machtmächtige und Weltherrscher. Am Ende dient jede Spielart dieser Dimension bestens dem Zweck, nämlich zu wissen, wer schuld ist. Wenn man weiß, wer schuld ist, ist die Welt in Ordnung, auch wenn sie es eher so gar nicht ist. Aber der Tag hat Struktur.

Wiesoweshalbwarum fragen nur die schlauen Kinder, die man zur Strafe in die Schule schickt, um ihnen das möglichst effizient abzugewöhnen. Wir stellen hier die Fragen, haben gleich auch die Antworten dazu, die ihr auswendig lernen könnt. Wer brav ist und das gut macht, bekommt ein FDP-Parteibuch, wer so lala durchkommt und immer saubere Klamotten hat, geht über Waldorf und wird Sozialpädagoge. Zu doof oder Voll daneben werden grundgesichert unter besonderer Berücksichtigung der Relativität – des Begriffs “Existenzminimum”.

Allgemeinwissen

Es war einmal, damals, vor Luhmann, Varela und Thea Dorn, da sprach man in sogenannten “Sozialwissenschaften” über verschiedene Varianten von Solidarität – ein Begriff, der heute als ehemalige Gewerkschaft bekannt ist (wurde von den Kommunisten verfolgt) und ansonsten in Chancengerechtigkeit® aufging. Früher machte man sich Gedanken darüber, warum Menschen zueinander halten und dachte, das sei etwas Gutes. Haha, das zwanzigste Jahrhundert war saukomisch.

Heute weiß man es besser: Warum können die Kanaken Angehörigen von Clans® sich nicht an die Regeln halten, ordnungsgemäß Formulare ausfüllen, sich fördernundfordern® und allgelegentlich sanktionieren lassen wie andere Asis Bedürftige auch? Verticken stattdessen Dope in der Hood, machen krumme Geschäfte und lachen den halben Tag. Was ist das denn für ein Leben? Antwort: Sie sind eben voller krimineller Energie. Das ist bei denen so. Da kann man nix gegen machen.

 
el

Treffen sich Rabies und Skabies, sagt Skabies: “Du bist doof!”
Darauf Rabies: “Juckt mich nicht.”

So, Sie haben das Niveau anhand dieser Eingangsszene kalibriert? Sehr gut! Wir hätten da noch mehr für Sie:

Kurt Beck war der beliebteste SPD-Vorsitzende seit Willy Brandt.
#richtigenansruder #wortbruch #projekt4,9% #linksruck #rotfront

Joschka Fischer hat heimlich Madeleine Altright Albright geheiratet. Trauzeugen waren Henry Kissinger und Oliver North.
#NRA #Contra #Re #Bock

Unsere Kinder sollen es einmal besser haben
#astronaut #feuerwehrmann #ärztin #lehrerin

Mission Accomplished!
#youtube-influencer*xe #instagram-star*xe #foodbeautyblogger*xe #twitter-sjw*xe

Ich dachte heute: Habe ich die Hose offen? Vergessen, mich zu waschen? Scheiße gefressen? Döner auffem Kopp? Nein, das angewiderte Gesicht, dass sich an Backbord zur Faust ballte, hatte mein Handy gesehen.
#Nokia3510

“Ich würde gern versuchen, Ihnen das aus einer anderen Perspektive zu erklären”, heißt was? Richtig: “Du bist die dümmste Sau, die mir in diesem Jahrzehnt begegnet ist. Ich werde meine Verachtung für dich in virtuos geheuchelte Wertschätzung verpacken.”

Framing heißt jetzt “Framing”. Sie wollen uns endgültig fertigmachen.
#tagesmärchen #orwellmax #rtfm

Wenn Sie aus dem Gefühl, im Recht zu sein (Sie haben immer recht, sonst funktioniert das nicht) eine Retourkutsche der Abteilung Blutgrätsche fahren wollen, dann eskalieren Sie Netzkommunikation, indem Sie vermeintlich persönliche Details über einen Kontrahenten mit Auswüchsen Ihrer kranken Phantasie im Verhältnis 1:1 mischen. Den Klarnamen erst in der nächsten Stufe nennen, dann aber mit vollständiger Adresse!
#dumichauch #gehdochzutwitter #armeskleinespimmelmännchen

Aus aktuellem Anlass unterbrechen wir die Übertragung und ersetzen den Therapeuten Ihrer tiefenpsychologischen Sitzung durch speziell auf Sie zugeschnittene Produktempfehlungen.
#freudankonsum #wichstum #dagehtnochwas

 

Das Jahr 1933 ist die große Zeit des deutschen Opportunismus, noch bevor die entsprechenden Gesetze erlassen oder gar bekannt wurden, beeilen sich viele Intellektuelle, dem autoritären Regime zu gefallen.

 
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Gestern bei Aldi fiel mir ein Typ auf, der in Jogginghose durch den Laden lief und mit sich selbst sprach. In seinem Wagen lagen fünf Tüten Chips und eine billige Pulle Wodka. Er hielt sich wohl für einen berühmten Schriftsteller und war gleichzeitig ein Fan. Am Schokoladenregal schob er eine alte Postkarte aus dem Taunus zwischen die Tafeln. Er hielt sie für eine Autogrammkarte, die er seinem Fan überreichte.

Früher erkannte man in solch armen Würstchen “Sozialhilfeempfänger”. Heute muss man damit rechnen, dass sogar diesem Gescheiterten noch mindestens einmal im Monat Beine gemacht werden, er zum Termin zitiert wird, sinnlose Bewerbungen schreiben muss und man ihn zu seiner Demütigung in einem Spielzeugladen Plastikbananen einkaufen lässt. Er wird dort sicher auch ‘lernen’, dass Wodka und Chips keine gesunde Ernährung ergeben.

Ein Terrorregime

Hartz IV, ein Terrorregime, wir können nicht oft genug daran erinnern, dass es ursprünglich auf die jahrzehntelangen Fälschungen von Vermittlungsstatistiken im Arbeitsamt zurückgeht. Bei der Gelegenheit hat der Puffpeter sich austoben dürfen und seinen Mix aus staatlichem Lohndumping und sadistischer Demütigung von Verlierern installiert. Das hatte Folgen, wie wir wissen.

Unter anderem ist die SPD zu der Partei gereift, die als Zünglein Große Koalitionen aus CDU und Grünen verhindern kann. Selbst das ist bizarr, denn diese politischen Profiteure waren doch selbst dafür verantwortlich. Fischers Biostricher, hervorgegangen u.a. aus strammen Sozialisten, haben die aktuelle Organisation der Sklaverei emsig mitgetragen. So wie (ja, ich wiederhole mich) Laufzeitverlängerungen, Angriffskriege, autoritären Führungsstil und jede Schweinerei, die dem Kapital dient. Wer wählt denn sowas?

Bodenlos

Und schon wieder, immer noch, ist von Eigenverantwortung® die Rede, wenn es um Arbeitslosigkeit geht. Als hätte der Einzelne irgendeinen Einfluss auf die Beschäftigungsquote! Als gäbe es keine Arbeitslosigkeit, wenn alle fleißig wären, als sei Massenarbeitslosigkeit das Resultat von Faulheit. Nichts haben sie gelernt, gar nichts, und faseln weiterhin von “Aktivierung” und dergleichen. Das aber ist die Kernlüge des Regimes, dass dergleichen relevant sei.

Als müsste man nur wollen, als sei das System das Ergebnis der Motivation von Arbeitslosen. Das ist intellektuell so unterbelichtet, dass man ahnt, woher diese ganze dunkle Materie kommen muss. Der politische Diskurs ist so ruiniert, dass man jeden Scheißdreck nicht nur erzählen, sondern in Endlosschleife wiederholen kann, und dann beschweren sich diejenigen, die sich noch für belesen halten, über sogenannten “Populismus”. Ich weiß, dass ich so viel nicht fressen kann, aber man kann sich wenigstens Mühe geben. Ich gehe dann mal kotzen.

 
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Die arme A.Nahles. Kaum hat sie sich dreißig Jahre durch die Instanzen intrigiert, schon fällt auch ihren kondebilen Mitversagern auf, was für eine Pfeife da im Wald flötet, ihre Partei möge nicht vor die fünf-Prozent-Wand klatschen. In Bayern sind sie auf dem besten Weg, sich in dieses Desaster zu dilettieren, was schrecklich wäre: Kein Posten mehr, keine Fraktion, kein Mandat, nichts. Nicht einmal das Präsidium würde mehr ins Parlament eingeladen. Unmenschlich!

Es ist aber auch zu und zu kompliziert: Nahles als Rache für Gabriel, der schon die für Münte war – der einzige Nachfolger seiner selbst, als man schon dachte, tiefer geht es nicht mehr, welcher dem links abgerutschten Kurt Beck folgte (wir erinnern uns: A.Nahles und die Büchsenspanner), der wiederum Platzek beerbt hatte, weil der nicht mehr konnte, nachdem er Münte (da isser ja wieder!) gefolgt war, weil Schröder keinen Bock mehr hatte.

Armutsbericht

Schröder selbst hat jetzt Gabriel in dessen Kritik an Nahles unterstützt, man kann auch sagen: Der Alte hat sich einen Ast gelacht, als Gabriel die Olle mit dem Brett frisiert hat, womit sich der jüngste ihrer Königsmorde erfrischend zeitnah rächt. Wie dumm muss man auch sein, sich auf die Brücke zu schleichen und den Käpt’n vom Ruder zu treten, wenn der Kahn bereits unter Wasser liegt? Welch eine Karriere, was für eine Partei! Wie reagiert die Presse auf Ränke und Gezänk? Mit der Diskussion darüber, ob Florian Silbereisen der Richtige wäre. Konsequent!

Nimmermüde tingelt derweil der ewige Unsympath und Strippenzieher Johannes Kahrs durchs “Vermischte” zwischen Feuilleton und Sportteil und bringt die letzten drei Ultrarechten der Partei auf Linie, die noch ohne Schnabeltasse über den Tag kommen. Es riecht nach kalter Zigarrenasche, die Gardinen sind vergilbt und das Tumbleweed aus dem letzten Artikel guckt auch noch mal eben vorbei. Aber wartet, Rettung ist nah, wo unser Heil nicht fern!

Hubertus des Namens, die einzige Torfnase, die so verschnarcht durch seine politischen Ämter schlufft, dass selbst A.Nahles gegen ihn erscheint wie eine Mischung aus Jeanne d’Arc, Michèle Mouton und Rosa Luxemburg. Wenn die Sonne halt tief steht. Hubertus Heil, der den Begriff “Unfähigkeit” bereits 2009 neu definiert und damit nachgerade virtuos den Zustand seiner Partei auf den Punkt gebracht hat. Guckt’s euch ruhig nochmal an.

 
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Ich erwäge beinahe, meinen Blogpreis “Feynsinn Underdog” doch noch weiter zu verleihen. Vielleicht schon allein gegen diese deprimierende Lage an der Front der Publizisten und ihrer Preise, ihrer Jurys und ihrer maroden Kulissen. Der Wind pfeift durch die Bretterbuden der verlassenen Stadt, Tumbleweed rollt vorbei, um auch dem letzen Zuschauer anzuzeigen, dass hier niemand mehr freiwillig tot überm Zaun hängt, und im Saloon, aus dessen Decke noch der Rest vom letzten Regen tropft, feiern sich die abgehalfterten Opfer ihrer Eitelkeit, als hätte das Publikum nicht längst Reißaus genommen.

Das kann man wie immer in den Geschmacksrichtungen manisch und depressiv haben, verbunden nur mehr durch die Wahnvorstellung einer Relevanz, die mangels Inhalt nicht einmal mehr konstruiert werden kann. Ich bin, also bin ich, also bin ich wichtig. Ich weiß, es wird euch wehtun, aber schaut euch zunächst einmal die Variante an, für die Erwachsene sich gar nicht so viel Koks durchschleusen können, dass sie da noch mithalten: Ein “deutscher Bloggerpreis” soll da verliehen werden, womit die Leere Dimensionen erreicht, vor denen das absolute Vakuum frustriert das Handtuch wirft.

Jetzt noch nichtser

Nicht einmal mehr der Titel der Veranstaltung hat noch irgendetwas mit dieser zu tun. Da hat wer furchtbar gepennt. Niemand hat ihnen verraten, dass “Blog” sowas von zweitausendzwei ist. Was hier ‘ausgezeichnet’ wird, sind derweil abgehalfterte Promis, Klamotten und Zeugs. Zeugs und Irgendwasmitsocialmedia, Mode, Beauty, Hohlbratzen und Irgendwasmitsocialmedia. Influencer! Schuhe! Jacken! Fickwäsche! Kaufenkaufenkaufen!

Ihr atmet noch? Glückwunsch! Zu jenem gibt es aber ja noch den Kritischenjournalismus®. Der bepreist sich intensiv, rechte Zauseln masturbieren im Kreis. Ob ich das jetzt schöner finden soll … immerhin ist es nicht so hektisch. “Don Alphonso geht da noch als gemäßigt links durch.”, stellt ein Leser von Fefe zurecht fest und man hat eigentlich keine Fragen mehr. Vielleicht noch die, warum auch die Muffhanseln der deutschen Publizistik nicht in der Lage sind, einen passenden Titel für ihre Weihrauchparty zu finden. Ich hätte gern so etwas wie “zertifizierte Kritik” oder “eingebettete Meinungskultur” im Header.

Seitdem das Kapital auch diese Ecke des Netzes überrollt und die bunte Vielfalt durch kognitiv vollrasierte Blondinen ersetzt hat, die multimedial Kaufbefehle verbreiten (“Influencer” – als sei es nicht der Einfluss des alten fetten CEOs der produzierenden PR-Agentur, um den es hier geht), ist die Bezeichnung “Blog” hinfällig. Obwohl diese Kultur noch kaum 20 Jahre alt ist, sind echte Blogger bereits ‘vintage’. Was da auf unserer Scheiße ins Kraut schießt, konnte man kommen sehen. Anders wäre trotzdem schöner gewesen.