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Hier nahm die Diktatur ihren Ursprung

Heribert Prantl sorgt sich angesichts der Pandemie um das Grundgesetz. Wie so viele hat er leider nicht verstanden, dass die Zustände, die er kritisiert, nichts mit der Pandemie zu tun haben, sondern in derselben nur deutlicher hervortreten. Es mutet zudem seltsam an, dass er als Jurist Geltung und Einschränkung von Rechten nicht bloß verwechselt, sondern nicht im Gegenteil genauer erläutert. Insofern ist der Satz:

Das Wesen der Grundrechte ist jedoch, dass sie gerade in einer Krise
gelten müssen

schlicht überflüssig, da sie ja gelten. Es ist ein großer Unterschied, ob ein per Gesetz verbrieftes Recht, zumal kurzfristig, eingeschränkt wird oder ausgesetzt bzw. abgeschafft. Auch der Vergleich mit den Antiterrorgesetzen hinkt auf beiden Füßen. Es ist absurd, zu konstruieren, irgendwer wollte die aktuellen Einschränkungen über die Dauer der Pandemie hinaus aufrechterhalten. Gerade werden mit m.E. unkalkulierbaren Risiken Schulen wieder geöffnet. Prantl spielt hier auf der Klaviatur der Paranoia.

Kannnicht vs. Willnicht

Ich bin zudem der Ansicht, dass solche bizarren Prognosen nur einem Zweck dienen, nämlich eine bereits zerstörte Diskussion weiter zu zertrampeln. Wie wäre es, stattdessen die Rücknahme vieler Sicherheitsgesetze zu fordern und mit der Bewertung der künftigen Situation zu warten, bis sie eingetreten ist?

Wo er recht hat, das ist der Umstand der “Selbst-Kastration” der Parlamente. Die geht genau so über das notwendige Maß hinaus wie viele konkrete Maßnahmen aufgrund eines schon tragikomischen Dilettantismus, den Prantl ja auch benennt. Das ist die Exekutive, die wir haben, und dies die Legislative, die ihr gewählt habt. Letztere also kastriert sich freiwillig. Was daran aber bitte ist neu oder pandemiespezifisch?

Die totale Gesundheit

Das ist im Gegenteil Business as usual, die Konsequenz aus Fraktionszwang und Teflonpolitik. Das Europäische Parlament hat sich gleich als Quasselbude ohnmächtiger Restposten gegründet; in den nationalen Parlamenten wird halt vorn noch Mitbestimmung simuliert, wo die Entscheidungen auch längst hinten getroffen wurden. Okay, man könnte sie noch das Händchen heben lassen, aber wozu? Das kostet doch nur. Zudem sind die Parlamente formal ja dazu in der Lage, sich jederzeit wieder zu ermächtigen. Das ist von daher kein rechtliches Problem und keines einer Staatsverfassung, sondern das des Zustandes ihrer Repräsentanten.

Zum Schluss vergeigt Prantl noch seine sehr berechtigte Kritik am Gesundheitssystem und der neoliberalen Politik, die zu den untragbaren Zuständen geführt hat, indem er das in diesem Kontext unverständliche Statement abgibt:
Aber es ist eine Illusion, Krankheit und Schmerzen und Viren völlig entkommen zu können, sie völlig verschwinden lassen zu können.
Das ist inhaltlich so selbstredend, dass es ohnehin niemand fordert, und zudem die rhetorische Formel, mit der Neoliberale und Faschisten ihre ‘Freiheit’ einfordern, indem sie Menschen einfach sterben lassen wollen. Wenn er das nicht meint, sollte er es so nicht sagen.

 
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Mensch, ist das gemütlich hier! Wir befassen uns nach all den Jahren mal wieder und immer noch mit: “Was Journalismus mindestens leisten könnte, nähme er die Kriterien, die zu erfüllen er so gern behauptet, auch nur zur Kenntnis”, heute in der Geschmacksrichtung “Irgendwas mit Russland, tendenziöse Semantik und die Rache der Hobbyschreiber”.

Dass selbst Kollegen in der Nachbarschaft, denen ich in bestimmten Bereichen mehr Sensibilität abverlange als den Lohnschreibern von siehe oben, sich der Konditionierung nicht entziehen können, nehme ich mit Bedauern zur Kenntnis. Ich selbst kriege noch immer jedes Mal Puls, wenn ich “Oligarch” lese. Warum, ist klar: Weil das ein deutsches Wort ist, sich aber geriert, als sei es russisch. Ja, das kann man ruhig mal googeln: Wenn “Oligarch”, dann Russe.

Qualität®

Ich will jetzt gar nicht mehr eingehen auf den allgemeinen Umgang mit den Interessen Russlands und ihren Vertretern, von dem jeder Halbblinde mit Leseschwäche wissen kann, dass in dieser Hinsicht ein Verdachtsjournalismus vorherrscht, der quasi komplementär zur ‘Berichterstattung’ über NATO-Interessen läuft. Der Kalte Krieg hat nicht nur nie aufgehört; das Niveau der Propaganda sinkt weiterhin, kein Boden in Sicht.

Was mich auf die Palme bringt, sind diese offensichtlich ankonditionierten semantischen Propaganda-Buzzwords. “Regime”, “Machthaber”, “Terroristen”, “Rebellen”; übrigens auch ein Quatsch wie “Hacker”. Fragt mal einen Bezahlschrankenwächter, was das eigentlich ist. Der aktuelle Allergieanfall wurde aber eben ausgelöst durch “Oligarch”.

Nicht bloß Google bestätigt die genannte Kombination. Guckt euch mal westliche Oligarchen an, am besten bei der Wikipedia, auch so eine Propagandaschleuder. Bezos ist dort ein “Unternehmer und Investor“, Musk ist ebenfalls “Unternehmer“, und bei dem scheppert gleich die ganze Narrenkappe. Als weißer Südafrikaner Profiteur von der Apartheid, lesen wir dort ein Rührstück, wie der kleine Elon als Kind gemobbt und verprügelt wurde, das arme Opfer. Schade, dass ich keinen Eintrag dort habe, das würde ein echter Thriller.

Der Iwan

Wie aber sieht das dort bei einem Kollegen aus dem Reich des Bösen aus? So: Roman Arkadjewitsch Abramowitsch “ist ein russisch-israelischer Oligarch“. Da nimmt man sogar ein Portiönchen Antisemitismus in Kauf, um dem Russen das Schild umzuhängen. Und friss das, Ivan: “Sein Startkapital sollen 5000 Tonnen Heizöl gewesen sein, die er sich angeblich mit Hilfe gefälschter Dokumente aneignete.” “Sollen”, “angeblich”! Kann ja gar nicht anders. Der Russe ist halt ein Verbrecher.

Auch an dieser Stelle wiederhole ich mich: Wenn die Mittelschichtsbläser in Journaille und öffentlicher Kommunikation diese Qualität an ‘Information’ nicht bloß gelegentlich liefern, sondern sie ganz selbstverständlich für das erforderliche Maß halten, wie soll dabei irgendetwas anderes entstehen als ein Auditorium, das sich aus demselben Regal bei anderen Märchen bedient? Das ist es, was in der Verwertungskette hinten rauskommt, wenn man vorn ‘Medien’ eingibt.

 
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Sprache soll also staatlichen Gesetzen folgen, zumindest impliziert das die Aussage der “Linguistin”, über die wir obendrein wissen sollen, wie das so mit ihrem Coming Out war und der “Liebe ihres Lebens“. So geht das in der Echokammer der Opferschützer und ihrer Lieblingsminderheiten: Wen sie wie vögeln, ist ein Kernkriterium. Das ‘Normale’ aka Mehrheit (weiß, hetero, Unterschicht) ist nicht bloß irrelevant; es wird moralisch abgewertet, einhergehend damit wissen diese Selbstinszenierer auch nichts mehr über den Alltag der Mehrheit.

Damit haben sie endlich das Level der Altreaktionäre erreicht, dessen Elend eben kein Grund ist, sich diesem Niveau moralisch und intellektuell anzugleichen. Schöne Beispiele dafür: Luckes Appell an einen schwulen Fußballer, sich “zu Ehe und Familie” zu bekennen, oder Merzenssolange es nicht Kinder betrifft“.

Wie der Pöbel tickt

Im SpOn-eigenen Darknet wird konsequenterweise eine Soziologin mit Spezialgebiet “Emotionen” zitiert, die uns den Trump erklärt. Er “nahm den Arbeitern die Scham“, gibt sie zu Protokoll. Scham? Arbeiter? Wovor? Vor wem? Warum? Hat jemals wer einen “Arbeiter” kennengelernt, der sich geschämt hat, einer zu sein? Ja richtig, das sind die ehemaligen, die Emporgekommenen, aus dem Habitat der Sozialdemokratie.

Der sauber gestärkte Kragen hatte dereinst vor allem den Zweck, dem Pöbel zu zeigen, dass hier was Besseres um die Ecke kam. Der Blick auf die Hände war der Konter der Arbeiterklasse. Keine Schwielen, keine Ränder? Du gehörst nicht zu uns. Saubere Klamotten gab es nur sonntags. ‘Wir’ war Dreck, Öl und Kohlenstaub. Scham? Im Gegenteil.

Mit der kurzen Phase des quasi gesicherten sozialen Aufstiegs und dem veränderten Lebensstandard begann dann ein Teil der Unterschicht, die Marotten der Höheren zu imitieren. Sauber sollte es jetzt sein, die Hausfrau war die Minna der Kleinfamilie und Statussymbole wurden zum Motor der ‘Konjunktur’. Ein bis zwei Generationen wurden in diesem Milieu groß, und was es davon an die Akademien geschafft hat, erklärt dem Rest der Welt jetzt, warum ihr Mikrokosmos, der in jedem anderen nur zur Karikatur taugt, die Naturgesetze schreibt.

Der zivilisierte Blick auf die Wilden

Die Elite aus dieser Blase macht in Geisteswissenschaften oder irgendwas mit Medien, unter der Fuchtel einer gehobenen Mittelschicht aus Kleinmillionären. Die Gesellschaftsform ist in der Regel die AG. Davon will und darf der Schreiber aber nichts wissen, das ist nicht sein Zuständigkeitsbereich. Dafür weiß er umso besser, was sich gehört, und gibt uns das jeden Tag zu lesen, zu hören und zu sehen. Die Mehrheit schert’s einen Dung.

Die hat sich längst abgewendet und sucht woanders etwas, das sich eher wie Zuhause anfühlt und nicht einmal blöder ist. Die Alltagstheorien, die sich aus der Rezeption sogenannter “Sozialer Medien” bilden, müssen den artig sozialisierten Mittelschichtskindern bizarr vorkommen. Erbärmlich, dass sie nicht einmal ahnen, was der Blick aus der anderen Richtung zeigt. Wer die Perspektive nicht wechseln kann, schwätzt halt zwangsläufig dummes Zeug.

 
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Wird es wirklich immer schlimmer? Ich fürchte ja. Die Echokammer der produzierenden Mittelschicht im Journalismus hat sich erfolgreich von der Wirklichkeit abgekoppelt. Hier schreiben nur mehr Maltes für den Prenzlauer Berg und Aufsteigerkinder für Abstiegskandidaten. Schon die Prioritäten (‘Bildung’ ohne Begriff, Aktien, Gold- und Bitcoinkurse, Immobilienpreise und eben Mittelschichtsblabla), die einem bei der Anschau journalistischer Erzeugnisse entgegenschlagen, belegen das.

Die Selbstdarstellung einer ehemals linken Tageszeitung zeigt einmal mehr, dass der Postillon nicht nur meine Vorstellung von Satire nicht erreicht, sondern schon gar nicht die der Realität. Malen wir uns die Karikatur eines postmodernen linken Journaillikers: Komm, wir nennen ihn “Malte”, er ist ein bisschen schwul (lebt mit Partner), hat aber einen Sohn. Er ist Idealist: Er will durch Journalismus die Welt verbessern. Wir schicken ihn mal nach Berkeley und auf ein Forschungsprojekt. Fertig ist der perfekte Malte.

Tzia, nichts davon ist erfunden, es ist vielmehr zitiert. Nun habe ich gar nichts gegen Malte, aber das Abfeiern dieses “Kollegen” als Auskenner mit traumhafter Vita sagt eben alles über die Welt der Bioladen-Publizisten. Die Welt verändern, na klar. So wie die TAZ und ihre Grünen vermutlich, vom Ökopax zur Trickle-Down-Olive mit Sympathien für Angriffskriege und Laufzeitverlängerung. My ass. Kleiner geht es aber nicht, denn an der Wortfront werden ja die wichtigsten Kämpfe gekämpft.

Der Sprache ist schuld

So assistiert die SZ in ihrem journalistischen Darknet aka “Plus-Content” mit der Weisheit: “Unsere Grammatik widerspricht dem Grundgesetz“. Ja leck mich fett, da hat doch die Sprachentwicklung einfach einen anderen Weg genommen, als die postmoderne Staatslinke sich das vorstellt. Mal kurz diesen linguistisch inkompetenten Linkssexisten ans Bein genagelt:

Nein, die Geschlechter in der deutschen Sprache haben absolut nichts mit Männern und Frauen zu tun. Muss man nicht wissen, das ist eher etwas für Experten(.pdf). Ein Blick in die Begriffswelt könnte freilich helfen: die Mannschaft, die Person, das Mitglied, das Kollegium, der Mensch, der Kellner – mal als Beispiele.

Finde die Unterdrückung der Frau durch die Sprache! Nein, beim “Kellner” sind nicht Frauen mitgemeint und Männer gemeint. Beide sind gemeint. Jahrhunderte lang haben Menschen das verstanden, dann kam der Niedergang der Geisteswissenschaften und ihr naiv politisierter Mittelschichtsmob, der sich wie die meisten Gruppierungen mit Hang zu diktatorischen Strukturen durch pietistischen Eifer auszeichnet.

… to be continued

 
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Man kann quasi einen beliebigen Artikel über ‘Politik’ lesen und wird fast immer über dieselben Fehler stolpern: Personen handeln aus einem Willen heraus in einer Absicht und bestimmen dadurch das Weltgeschehen. Diesen Unsinn haben wir hier schon vielfach seziert; es darf aber ein Element nicht fehlen, das das Elend nicht nur komplettiert, sondern die ‘Story’ jeweils erst attraktiv macht: Moral.

Moral ist attraktiv in alle Richtungen: Sie zieht die Propaganda an, weil sich in moralische Kategorien und damit verbundene – stets unbelegbare – Behauptungen jede Form von Propaganda einwickeln lässt. Ist die moralische Empörung selbst Gegenstand der zu propagierenden Weltsicht, wird direkt festgelegt, wer gut ist und wer böse, wer edel und wer bloß egoistisch. Eine Stufe darunter dienen moralische Betrachtungen immer noch dazu, den Blick von den drögen Fakten, Rahmenbedingungen und konkurrierenden Interessen abzulenken.

Wer was will

Diese sind das große Manko der großen Medien: Es spricht niemand darüber, dass diejenigen, die das moralisch Gute (Freiheit, Menschenrechte, Demokratie) für sich reklamieren, damit knallharte Interessen vertreten – vertreten müssen, um im globalen Kampf um Ressourcen zu bestehen. Nach innen wird der schlimme Druck der globalen Konkurrenz stets beschworen (um Löhne zu drücken), geht es aber um konkrete Außenpolitik, sprich: Geostrategie, Rohstoffe, Kontrolle, Kapital, sollen alle eben glauben, es gehe um hehre Ideale.

Ist der ‘Diskurs’ (der hier aufhört, einer zu sein) derart satt mit Moral aufgeladen, kommt nur noch Kasperletheater. Da will das böse Krokodil eben nur noch Böses tun, weil es Böses tut. Die Bomben und Leichenberge des Kasperle hingegen sind alternativlos – im Kampf gegen das Krokodil eben. Und seht, da kommt auch noch der Drache! Aber die gute Fee beschützt uns. Das ist das Niveau.

Tugend, Sünde, Buße

Nun ist die gute Fee ein hässlicher Depp mit einer furchtbaren Frisur. Egal. Was lese ich also von Interessen, die er vertritt? Wer verspricht sich Profit von ihm, wer verfolgt andere Interessen? Welche Industrie erhofft sich was davon und wer welche geostrategischen Entscheidungen? Nichts. Gar nichts. Der erste Artikel, den ich heute lese: Trump hat keine Steuern gezahlt. Okay, das mag ja sogar nicht völlig irrelevant sein, aber was fällt dem Schreiber dazu ein? “Offenbar ohne Skrupel“. Was der Leser wissen soll: Trump ist böse und bereut nicht. Guten Abend, das Wetter!

Das Publikum soll stets etwas verwerflich finden oder, alternativ, tugend- wo nicht heldenhaft. Sünde, Tugend, Verbrechen, Rettung: Moral und Tamtam, Empörung eben. Man ist wohl nicht ganz zu Unrecht der Ansicht, das verkaufe sich gut. Und hier sind wir an dem Punkt meines großen Bedauerns: Ich Naivling hatte die Hoffnung, eine publizistische Alternative im Netz könnte mit weniger aufgesetzter ‘Seriosität’ und noch weniger moralischer Tendenz auftreten, um aus der Analyse der Bedingungen zu Aussagen darüber zu kommen, was im Kampf der Interessen tatsächlich geschieht und welche Optionen sich daraus ergeben. Was wir stattdessen haben, sind Twitter, Instagram und Youtube.

 
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Die Idioten mit ihrer Idiotenpropaganda sind unterwegs. Was macht man da bloß? Nun, das ist wie Fußball-WM und Olympia gleichzeitig: Man haut mal so richtig alles das raus, wofür sich selbst die strammsten auf Linie gebürsteten Trommelschläger sonst schämen. Dass ihnen nicht einmal irgend etwas Neues dazu einfällt, belegt einen unbändigen Vernichtungswillen gegen jeden Intellekt.

Einmal mehr wird ein russischer Staatsbürger ‘vergiftet’; einmal mehr mit “Nowitschok”. Von dem wurde die Öffentlichkeit bei Ersterscheinung informiert, es sei speziell von russischen Giftspezialisten erschaffen worden, um das tödlichste, nein das Tödlichste zu sein, das je den Erdball verseuchte.

Zu doof zum Töten

Seitdem hat fast jedes Opfer dieses Zeugs überlebt, und jetzt kommt einer hinzu, der das Kontaktgift sogar saufen kann, ohne daran zu verenden. Hört man da Zweifel? Es kommt drauf an, was man hört. Auf gleich drei Sendern dudelte mir im Radio der Stuss in die Ohren: “Gift, das mit dem russichen Geheimdienst in Verbindung gebracht wird“. Wie herrlich verschämt unverschämt; nur dass wir die B-Note leider abziehen müssen, müsste es doch heißen: “Das wir immer mit den Russen in Verbindung bringen”.

Und kaum ist der Dreck geworfen, werden (das muss diese KI sein) automatisch “Sanktionen” gefordert. Prompt springt der Chefschaumschläger der Atlantiker und Lautsprecher des Militärisch-Industriellen Komplexes, Wolfgang Ischinger, aus dem Trump Busch, um die Sabotage von Nord Stream 2 zu fordern. Gut, dass die Russen so blöd sind.

Die publizistische Strategie ist offenbar die, dass der Niveaulimbo nie zu Ende gehen soll. Mit dem Straßenkarneval der Aluhüte wähnt man sich sicher, alles abledern zu können, das den Mief hier riecht, denn nur Verschwörungstheoretiker können ja an den Produkten der Freien Presse® zweifeln. Weiß man doch jetzt, wo die anderen alle so irre sind.

Na dann …

Zu dumm nur, dass diese neuerliche Attacke der unsäglichen Atlantiker, die durch ihren NATO-und Rüstungslobbyismus die totale Verwüstung der Außenpolitik in Parlament und Redaktionen zu verantworten haben, nicht nur die Aluhüte auf die Palme bringt, sondern jeden, der nicht die Tagesschau einschaltet, um eine Heilige Messe zu feiern. Nicht unerwähnt sei am Rande auch, dass sogenannte Think Tanks wie die INSM von Gesamtmetall innenpolitisch ebenso ganze Arbeit geleistet haben.

Es werden Glaubenssätze gesprochen, Satane bekämpft und Rituale bedient. Es wird gesungen und gefeiert, und wenn das nicht reicht, eben gebrüllt und gemobbt. Es wird phantasiert, gefiebert und gefordert, projiziert und halluziniert. Ganz Gallien? Nein. Ein paar Unbeugsame stehen noch immer am Dorfrand und kratzen sich. Einen Zaubertrank haben sie freilich nicht. Was uns bleibt, ist der Alkohol.

 
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Wenn ich mich schon wiederhole, dann substanziell: Ich kann diese Spezies nicht leiden, der anzugehören ich verflucht bin. Mehr noch: Als mit den Gesetzen der Physik Vertrauter habe ich keine Hoffnung auf irgendeine Erlösung durch Aliens. Dieses Billiguniversum ist auf Lichtgeschwindigkeit limitiert, und bei der Lektüre der publizistischen Erzeugnisse dieser Tage ist das extrem deprimierend.

“Tausende” las ich zuletzt quasi täglich. Wer schreibt so etwas? Tausende hier (Berlin), tausende da (Weißrussland). Es gibt nicht viele Ausdrücke, die ganz unabhängig von Inhalt und Hintergrund Propagandamittel sind. “Tausende” ist einer davon. Das muss eigentlich jeder Schmierfink zumindest ahnen, der sich dessen bedient. Zwischen zweitausend und einer Million minus eins liegt die ganze Welt, der Unterschied zwischen Macht- und Ohnmachtsdemonstration.

Der beste Text der Menschheitsgeschichte

Es geht ja nur mehr um Symbolik und großes Tamtam, um die sicher folgende Enttäuschung einzuleiten. Ich nutze selten Youtube, heute weiß ich wieder, warum. Egal, was du suchst und worum es geht, es ist alles “epic“, “best ever“, “AMAZING” und sowieso “!!!!!“. Ich empfinde das als Belästigung. Wer so etwas mitmacht, ist ein Idiot unter Idioten.

Und dann diese Bilder. Aber die Kinder!!! Wenn einem nichts mehr einfällt, um seine irrelevante Meinung auf das Level ‘unangreifbar’ zu hieven, dann sucht man sich ein paar traurige Kinderaugen, projiziert seinen unmaßgeblichen Dung auf das vermeintlich ohnmächtige Opfer und versteckt seine Interessen dahinter. Das kann ja wohl niemandem egal sein, da muss man sofort etwas tun vieleausrufungszeichen

Ich gucke gern

Wenn du nur in Bildern denken kannst, gibt es Möglichkeiten: Male Bilderbücher. Kommuniziere in Emojis. Werde Fotograf. Aber lass das mit den Texten, das beißt sich nämlich. Die Penetranz des Bildes verwüstet den Text. Jeden Text. Deshalb schreien sie auch alle nur noch Judenstern, Hitler, Kinderschänder, Kampf bis zum Tod. Ach ja, und “Wer denkt denn an die Kinder?!“, längst ein Running Gag im Netz.

Es ist kein Unterschied zwischen Propaganda und Gegenpropaganda. Es ist auch keiner zwischen Mainstream- und Alternativmedien. Es gibt keine “Gegenöffentlichkeit”. Was es gibt, ist hirnloses Geschrei aus allen Kanälen und die theoretische Option, sich von einem Zweifel zum nächsten vorzutasten, der immer unsicheren Erkenntnis entgegen. Aber das schreibe ich auch schon wieder für diejenigen auf, die das ohnehin wissen.

 
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Die Spaßdemokraten haben neulich bereits halbgar beschlossen, dass sie jetzt, wo es verifiziert, paraphiert und ratifiziert ist, dass eine Koalition aus sogenannten Grünen, Linken und eben jenen auf Jahrzehnte hinaus keine fünfunddreißig Prozent mehr zusammenbringen wird, genau diese anstreben wollen, und zwar so lange, bis das wieder realisierbar erscheint.

Das ist schon denkwürdig bräsig und kann auch nicht mehr als wetterbedingt durchgehen, aber es geht selbstverständlich noch blöder, denn wir sind bei der Ess Pee Dee. Antreten soll damit nämlich nach dieser zerebralen Verzichtserklärung Olaf Scholz, der das selbst dann nicht wollte, wenn es ginge. Zudem hat die Paddei sich jüngst gerade selbst zerlegt, weil sie nicht wollen könnte, was die Scholzens im Sinn haben. Und was sagt die Q-Journaille dazu?

Super-Typ

Seit der Corona-Krise ist Olaf Scholz einer der beliebtesten Politiker Deutschlands” – offenbar überwindet dieses raffinierte Ding die Blut-Hirn-Schranke. Erst bei den Probanden, dann bei dem Journaill. Ich habe heute im Radio gehört, Scholz habe in Sachen Corona Hilfen in Milliardenhöhe gewährt. Wie hat er das gemacht? Hat er das entschieden? Kommt das aus seinem Koffer? Hat er das gespendet?

Wie kann man so verblödet sein und solche Maßnahmen, an denen zwei Dutzend Instanzen beteiligt sind, ernsthaft einer Person zuordnen? Wie kann man vor allem diese Verblödung auch noch viral gehen lassen? Nuja, der Big Spender ist jetzt also Kanzlerkandidat® und will eine Regierung führen. Ist klar. Ich bin übrigens auch Kanzlerkandidat und wäre bereit, mehrere Regierungen zu führen. Und ein Feuerwehrauto. Und eine blonde Eisprinzessin.

Nackte Kaiser

Unsere Kuhmedien müssen Scholzofon, eine Figur wie aus dem Kasperletheater, jetzt nachgerade glorifizieren, denn sonst bliebe ihnen ja nur ein Blick in die Realität, der wiederum eine Lächerlichkeit dieses Szenarios offenbaren würde, in deren Schlund sie gleich mit verschwänden. Selbst die nüchterne Analyse bleibt ihnen so verwehrt, dass nämlich dieser Akt alternativlos ist und der politischen Physik, in diesem Fall einer Loser/Loser-Konstellation, folgt.

Abgesehen davon, dass die Neoliberalen/Seeheimer nach der Installation des Gesamtkunstwerks Esken/Spässken sich in ihrer Trutzburg „Fraktion“ eingeigelt haben, um wie immer das Gegenteil dessen zu tun, was eine sogenannte ‘Basis’ fordert, deren Ohnmacht neuerdings gar durch zwei Vorsitzende repräsentiert wird, haben beide Seiten etwas davon.

Rock’n Roll Titanic

Jeder weiß, dass Scholzens Chancen auf das angestrebte Amt so groß sind wie die eines Kindes aus einer Hartz-IV-Familie auf eine gute Schulbildung und anschließende Karriere als Topmanager. Soll er doch den Kandidaten geben, dann wird er das nächste Gesicht des Untergangs und kann anschließend die Tantiemen in der Freien Korruption Wirtschaft kassieren.

Ihm selbst kann dabei gar nichts passieren. Egal wie seine Niederlage ausfällt, niemand erwartet etwas anderes. Sollte er tatsächlich ein paar Krümel mehr abstauben als der letzte Versager, kann er das sogar als Erfolg verbuchen und anschließend die Tantiemen in der Freien Korruption Wirtschaft kassieren. Verlieren kann eigentlich ganz geil sein, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat.

 
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R.I.P.

 
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Es spont heute : “Der ehemalige Verfassungsrichter Johannes Masing blickt mit Sorge auf die Drohschreiben, die im Namen des “NSU 2.0″ verschickt werden. Die Polizei müsse sich klar positionieren.

Dann ein paar Zeilen des üblichen Blablas. Es ist ja nicht so, dass ich mich zuletzt aus lauter Gnade seltener zu der vollendeten Idiotie einer dem Zerfall der Rechtskultur mit wehenden Fahnen vorauseilenden Journaille geäußert habe. Es ist auch keineswegs so, als hätte diese wenigstens die Erzdreistigkeit eingestellt, ihr unrecherchiertes, ignorantes Korrupti-Gewäsch als ‘kritisch’ zu etikettieren. Nein.

Sie treten genau so ahnungslos auf wie eh und je, erkennen in einem Schachbrett ebenso wenig ein Muster wie in Gepunktet, Gestreift oder den rechtsradikalen Umtrieben in allen kriminellen Vereinigungen, die einen Anspruch auf die Bezeichnung “Behörde” haben. Nein, was waren das wieder für “Pannen” rund um NSU, Amri, KSK et cetera you name it. PANNEN! Habe ich jemals Großbuchstaben in einem Artikel verwendet? Ei gugge, Premiere!

Oops, Holocaust!

Das muss wohl so ähnlich gewesen sein dunnemals, als eine gewisse Tendenz zum Nationalismus in einer Krise des Kapitalismus mit einer judenfeindlichen Grundstimmung kollidiert ist. Nun waren zu allem Unglück jene Tendenzen, die man heute als “rechtsextrem” bezeichnet, schon überrepräsentiert in Polizei und Wehrmacht, dann kamen, schlimmer Ausrutscher, noch ein paar sogenannte “Nazis” dazu, die gleich eine eigene Truppe mitbrachten und ein paar Unfälle später glücklich mit ihren Gesinnungsgenossen in die große Fusion hinein rutschten. Was für eine Panne!

Wir erinnern uns dann an die SA-Panne, die Machtergreifungs-Panne, die SS-Panne, die Holocaust-Panne und nicht ganz so gern an die daraus folgenden Pannen ‘Bombenterror’, ‘Invasion’ und den Schandfrieden von 1945. So weit unser kleiner Rückblick mit einem herzlichen Gruß an Guido Knopp.

Ich kann einfach nicht mehr. Ich bringe die Füße nicht in Bewegung und schon gar nicht die Finger, um jedes Mal, wenn einer der Nützlichen Vollidioten aus einer beliebigen Redaktion sein verlogenes feiges Mantra hervorkotzt und so tut, als sei das Problem nicht systemisch, dem etwas zu entgegnen. Habe ich oft genug, guckt ins Archiv. Aber dann und wann, ab und zu, rutsche ich auf meiner eigenen Galle aus, und dann passiert sowas wie das hier.

Das wusste ich nicht

Zurück zum Zitat am Eingang: Die Polizei hat sich klar positioniert, du Oberhonk. Sie schreibt selbst solche Briefe. Sie ist teils so organisiert, dass ihr formidable Verfassungsfeinde vorsitzen. Flankiert wird sie von noch übleren Gestalten aus sogenannten ‘Diensten’, die – Achtung, Gebetsmühle! – von Nazis gegründet wurden, immer faschistische Feindbilder gepflegt haben, von niemandem kontrolliert werden und jeden erpressen können, der das versucht. Und es gibt auch wieder eine relevante Partei, die es genau solchen besonders kuschelig macht.

Bis heute hat sich nichts an dieser Struktur verändert, und zwar folgerichtig weder von innen noch von außen (Grüße an die Herren Tauss und Edathy bei dieser Gelegenheit). Aber psst, bloß keine Verschwörungstheorien! Dieses Land ist nicht nur frei von Verstand und Kultur, es ist auch frei von Zivilcourage, zumindest überall dort, wo eine große Öffentlichkeit erreicht wird. Euch kann mal nicht mal in die Eier treten. Kognitive Eunuchen erklären mir die Welt. Da mach’ ich mir doch lieber ‘ne Wurzelbehandlung mit der Hilti.

Update: Die sog. “Ermittlungen” zum Oktoberfest-Attentat 1980 lesen sich hier wie eine Blaupause für den Umgang der Behörden mit faschistischem Terror in der BRD.

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