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August 2018


 
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Wann wurde Oprah eigentlich zum letzten Mal rassistisch diskriminiert? Ich stöbere so in den Annalen herum und freue mich über Quatsch, bei dem mir auch die liebe Uena mal wieder über den Weg läuft. Lange nicht mehr nicht an sie gedacht. Sie antwortet nur so selten. Was ist das aber bloß für ein seltsamer Webauftritt, in dem Menschen im Angesicht schlimmer rassistischer Handtaschenskandale über Gummistiefel und Burks seine ekligen Füße ‘diskutieren’? Das ist sicher so ein brutal bizarrer Machokult.

Bemerkenswert: Von den gefühlt vier Frauen von der dunklen Seite des Kellers aka “Kommentare” ist eine gestorben und drei sind verstummt. Verdammt, soll keiner sagen, mein Charme kenne Grenzen! Vor fümpf Jahren war der noch in der Entwicklung und Feynsinn generell auch weiblicher, Es ging öfter um Schuhe, auch mal um Mode oder eben um Handtaschen. Und um niedliche Tiere. Okay, niedlich ist relativ, aber ausgestorben sind sie irgendwie alle süß, oder?

Was sie jetzt wissen müssen

Man muss sich immer wieder mal neu erfinden, das gilt ganz selbstverständlich auch für Feynsinn. Du kannst nicht zwanzig Jahre die große Welle reiten ohne ab und an das Brett zu wechseln. Die nächste Stufe muss allmählich zünden, und da habe ich etwas für euch vorbereitet: Mein Alter Ego “flatter” wird Influenzer. Der erste Versuch ist in den späten Winterwochen durch eine dramatische Fehlfunktion von Alexa in eine Grippewelle gemündet, aber wir bleiben dran! Seht ihr, an dieser Stelle würde ich jetzt wohl eine spezielle Zahncräme empfehlen, die auch bei kalauerindizierten Schmerzen pronto Linderung verschafft. Kann also durchaus nützlich sein, so ein Influencer-thingy.

Wo, werdet ihr jetzt skandieren, bleibt aber der übliche Fraß? Jener, für den ihr seit soundsovielen (man mag es gar nicht in Zahlen sagen) Jährchen hier abhängt und auf Erlösung hofft? Wirklich? Wollt ihr es hören? Okay, nehmt das: Schemmnitz! Ha! Nahles (hat irgendwas gesagt, wen interessiert schon was? Die Sonntagsfrage kommt erst am Sonntag)! Ach, kommt, wir tanzen eine tl;dr:

Seehofer, AfD,
Maaßen, Maas und SPD,
NS- CS- CDU,
Keinen Pass und raus bist du!

Amri, Tzschäpe, Gössner,
Pinochet und Stroessner.
Hayek, Sinn und Lucke
ist doof und stinkt nach Spucke.

Sachsen, Sumpf und de Maizière
Wettbewerb ist immer fair.
Sarrazin, Islamabad
Nowitschok, Putin, Assad.

Runde eins im Goldfischglas,
Trockenschwimmen, Ananas.
Brüderchen und Schwestern,
auf Heute folgt vergestern.

Zum Schluss wie immer die Wetterkarte mit den Klimahinweisen für Katastrophentouristen.

 
dp

Ich habe vor Jahren einen Artikel geschrieben, der sich mit “Fleiß” befasst. Er gefällt mir aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr, so dass ich das Thema beizeiten noch einmal neu abhandeln werde. Ich möchte aber, wo ich mich sogenannten (vor allem ‘deutschen’) “Tugenden” beschäftige, mit Pünktlichkeit anfangen. Wie bei eigentlich allen ‘Tugenden’ ist auch sie Instrument obszöner Unterwerfung, und zwar von beiden Seiten. Die (zumal preußische) Obrigkeit verlangt gehorsam nicht irgendwann, sondern auf den Punkt. Wenn Der Kaiser ruft, haben sich alle einzufinden, und zwar “fünf Minuten vor der Zeit (ist Soldatenpünktlichkeit)”.

Aus meiner Gewohnheit und durch die Anpassung, der auch ich nicht entkommen kann, bin ich selbst ein pünktlicher Mensch. ich kann es nicht leiden, zu warten und möchte daher auch andere nicht warten lassen. Dabei bin ich eigentlich kein ungeduldiger Mensch. Woher aber kommt diese Aversion gegen das Warten? Nebst einiger persönlicher Hintergründe gibt es da so einiges von dem da oben, das es einem madig machen kann.

Ich Chef, du nix

Wer lässt einen wo warten? Als Erstes fallen eienm da die gleichnamigen Zimmer ein, in denen man auf den Arzt wartet. Man macht Termine mit den Herrschaften, die absolut erwarten, dass man nicht später erscheint, selbst haben sie alle Zeit der Welt, und zwar erfahrungsgemäß umso mehr, je autoritärer sie auftreten. Dass das System elitär ist, weiß überdies jeder, der als Kassenabschaum Scharen von Privatpatienten auf der Überholspur erlebt hat oder dem Pöbel seinerseits die Rücklichter zeigt. Nicht viel anders ist das auch auf Ämtern und überall, wo Leute sitzen, die auf andere herabschauen.

Schon in diesem Zusammenhang wird deutlich, dass die angebliche Tugend ein bestimmtes Gesellschaftsbild sichern soll. Darin drücken sich Hierarchien aus, der Pünktliche gibt sich gehorsam, und der Befehlsempfänger belegt, dass er sich nicht nur vorschreiben lässt, was er zu tun hat, sondern auch wann. Er wird zum Teil des Räderwerks ohne eigenes Zutun, er funktioniert. Je pünktlicher eine Gesellschaft ist, desto effizienter ist sie. Da lacht das Kapital.

Mach’ langsam, Genosse!

Als Oskar Lafontaine 1982 in einer Antwort auf Helmut Schmidt feststellte, mit Sekundärtugenden könne man “auch ein KZ betreiben“, war der Aufschrei der Tugendhaften gewaltig, wie das halt immer so ist, wenn einer sich an die grässliche Wahrheit heranschleicht. Man muss nämlich ergänzen: Nur mit Sekundärtugenden. Unpünktlichkeit hätte zumindest hunderttausenden Mordopfern der Nazis das Leben gerettet. Nur ein enormes Maß an Gehorsam, Disziplin, Fleiß und Pünktlichkeit bringt einen Holocaust zuwege. Dies ist einer der Gründe, warum es Deutsche waren, die ihn durchgezogen haben.

Gesellschaften, die warten können, die wissen, dass Zuspätkommen keine Todsünde ist, warten mehr und können eine Kultur des Wartens etablieren. Wo alle warten müssen, begegnet man sich mit Ruhe, trifft auf andere Wartende und erlebt seine Zeit anstatt sich noch in der Freizeit effizient zu organisieren wie am Fließband. Wir sollten viel unpünktlicher sein.

 
Mir fiel eben in der DSGVO der Satz auf:
Die Verarbeitung personenbezogener Daten, aus denen die rassische und ethnische Herkunft [...] hervorgehen, [...] ist untersagt.

Das ist aber keine Wiedereinführung des Rassebegriffs, sondern eine Praxis, die sich auf das Grundgesetz (Artikel 3) berufen kann. Wundern kann es eigentlich niemanden, dass die Nazis, die die Bundesrepublik Deutschland gegründet haben und ihre ‘unvorbelasteten’ Kollegen nicht vom Rassebegriff lassen konnten – warum auch ausgerechnet die? Dass das aber bis heute nicht einmal ansatzweise korrigiert ist, sondern stumpf fortgesetzt wird, ist doch ein feiner Erfolg des Konglomerats aus Faschisten und Idioten. Ich hätte gern mal ein paar Rassen aufgezählt – wäre das nicht etwas für eine Anfrage bei der Bundesregierung?

Muss man nicht wissen

Update: Die UNESCO hat 1995 festgestellt: “Es gibt keinen wissenschaftlichen Grund, den Begriff ‘Rasse’ weiter zu verwenden” und selbst die Bundeszentrale für politische Bildung formuliert prominent: “Zwar ist wissenschaftlich längst widerlegt, dass es so etwas wie Menschen”rassen” gibt, aber trotzdem halten viele weiterhin daran fest.“. Tzia, nun ist das so eine Sache mit der Wissenschaft und dem (juristischen) Gesetz. Zwar hat der Bundestag einen Wissenschaftlichen Dienst, aber der ist offenbar eher dazu da, eklatante Fehlentscheidungen posthum zu kommentieren (siehe Syrien, Nowitschok u.ä.) oder Kopiervorlagen für Plagiatoren zu erstellen (Guttenberg).

Jedenfalls bewahrt sich ausgerechnet der Gesetzgeber in der Rassenfrage eine rührende Naivität. Ist ja nur Rechtsgrundlage, komm, da muss man nicht so genau sein. Beinahe ärgerlich, dass in einem Fall, in dem man sich wie so oft fragen muss, ob die Herrschaften so blöd sind oder mit voller Absicht operieren, die Sachlage einmal eindeutig ist: Von dieser Dummheit profitiert niemand, es nützt niemandem, es ist einfach die Schlamperei, die mit der Arroganz der herrschenden Ideologie einher geht. Dass die rassistisch ist, will hier nicht einmal bösartig erscheinen. Sie birgt aber Möglichkeiten, von denen rechte Hetzer wie Sarrazin und Höcke nur zu gern Gebrauch machen. Sie können sich dabei jederzeit auf geltendes Recht berufen.

 
xx

Den diesjährigen Nobelpreis für Ökonomie erhält Salma Hayek für die Entdeckung der Damenuhr. Knapp dahinter auf dem zweiten Platz landete Michael Meyers, der mit revolutionären mikroskopischen Neuerungen eine Krise des Kapitalismus aufdecken konnte. Leider sind seine Aufzeichnungen vollständig verbrannt.

Nachdem Konrad Adenauer 1949, 1950, 1951, 1952, 1953, 1954, 1955,1956, 1957, 1958, 1959, 1960, 1961, 1962 und 1963 zum Rekordbundeskanzler avanciert war, stellte Helmut Kohl in den Jahren 1982, 1983, 1984, 1985, 1986, 1987, 1988, 1989, 1990, 1991, 1992, 1993, 1994, 1995, 1996, 1997 und 1998 einen neuen Rekord auf. Angela Merkel kann erwartungsgemäß mit 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019 und 2020 den Grundstein für eine Kanzlerschaft auf Lebenszeit legen. Deutschland ist eine demokratische Republik. Alle lieben die CDU/CSU.

Donald Trump wird die Verbrecher mit aller Härte bestrafen begnadigen, deren Missetaten zu Ereignissen führten, die Ereignisse beeinflussten, von denen er geschäftlich wie politisch profitierte. Die extrem Demokratische Oppositionspartei sieht darin keinen Grund zu hektischem Handeln. Das schade nur den Märkten.

Die Redaktion ist stets dem kritischen Journalismus® verpflichtet und hat knallhart nachgefragt. Der von uns interviewte Markt gab sich uneinheitlich, wie seine unsichtbare Hand unserem Experten für neoklassische Gebärdensprache zu verstehen gab. Er war jedoch leicht durch einige Steuersenkungen und Einsparungen® bei den Lohnnebenkosten® zu beruhigen. Der Dax knusperte einen Birkenstock.

Die Assoziationen zum Wochenende (bitte mehrfach lesen): Flugzeugabschuss – Putin. Giftangriff – Russland. Tödlichstes überhaupt – Russland. Angriff auf Atomkraftwerke – russische Hacker. Wagenknecht, links, Lafontaine – Putin. Hinterhältig erschossen – russische Freischärler. Darstellung: Weißhelm trägt Kind umher. Vermutlich. Plausibel. Nach Erkenntnissen. Experten. Deutschland ging es noch nie so gut.

 

Dinge werden produziert, weil sie besser sind als andere und die Menschen sie wollen – und nicht vorrangig für Profit.

Ich höre das immer wieder. Es ist eines der Standardargumente von Leuten, die sich weigern, “Kapitalismus” wirklich zu verstehen. Dabei sind die Gegenargumente so zahlreich wie nicht zu leugnen. Um ganz einfach zu beginnen: Wann ist dir jemals etwas eingefallen, das du haben wolltest und das dann für dich produziert wurde? Wo kann die große Masse äußern, was sie haben will, wer produziert das dann?

Noch genau so einfach: Ist das, was du kaufst, das was du willst? Brauchst du das. wolltest du das, hat es die Qualität, die du erwartest? Und wenn es nicht so ist, ändert sich dann etwas an den Produkten? Werden sie haltbarer? Entsprechen sie eher deinen Vorgaben? Wie oft passiert es, dass du echten Schrott kaufst, dann ein Produkt einer anderen Marke, die auch Schrott ist? Glaubst du, du bist der Einzige, dem das passiert?

Für eine bessere Welt

Etwas schwieriger, aber durchaus noch nachzuvollziehen: Die Seite des Produzenten. Was glaubst du, nach welchen Vorgaben Produkte entworfen, hergestellt und vertrieben werden? Nach Kundenzufriedenheit? Um die Welt besser zu machen? Um dem Fortschritt zu dienen? Wie kommst darauf zu behaupten, dass nicht der größt mögliche Profit entscheidet? Wer trifft die Entscheidungen in einem Unternehmen? Wem sind diese Leute verantwortlich und was wollen die? Richtig:’Gewinn’. Sonst sinken die Aktien, sonst drohen Verluste und die Pleite.

Zum Beispiel Produktqualität: Was hat eine Firma davon, wenn ihr Zeugs ewig hält? Dann können sie es nur einmal verkaufen und Schicht ist. Für den Profit ist es wichtig, dass man bald neues Zeugs braucht. Schon bemerkt? Werden die Produkte haltbarer? Kann man sie leichter reparieren als früher? Schon mal den Begriff “geplante Obsoleszenz” gehört? Was glaubst, warum die meisten der meist verkauften Produkte mit Milliardeneinsatz beworben werden? Weil sie so gut sind und die Menschen sie haben wollen oder weil jemand Profit machen will ja, muss?

Prioritäten

Warum gibt es ein Überangebot an Produkten, während Milliarden Menschen selbst das Nötigste fehlt und die Rohstoffe in vielen Bereichen extrem knapp werden? Warum wird für verzichtbares Zeugs so viel Energie verschwendet und Gift freigesetzt, dass die Atmosphäre vergiftet wird? Weil die Menschen das wollen? Weil es nicht anders geht? Oder weil es dem Profit dient? Warum haben die Fahrzeughersteller zig millionen Kunden durch manipulierte Software betrogen? Weil die das schön finden?

Es ist banal. Man kann hunderte Argumente nennen, Millionen Produkte aufzählen und Beispiele bringen, man kann es mit Händen greifen, dass die Behauptung da oben blanker Unsinn ist. Schluck’s runter, es ist dein Pfeifen im Walde. Du willst, dass es so ist. Sonst hätten am Ende noch die bösen Marxisten recht, und das kann ja nicht sein, weil das eine satanistische Sekte ist. Du hingegen bist aufgeklärt und bestimmst mit deiner souveränen Kaufentscheidung die Mode des nächsten Jahres. Ist klar.

 
xx

“Solidarität” war einmal das Machtwort der Arbeiterklasse. Es wurde reichlich überfrachtet, wie sich schnell herausstellt, wenn das Kapital auch nur den kleinsten Keil in die Arbeiterschaft treibt. Linke Intellektuelle haben ihrerseits den Fehler gemacht, Solidarität mit Moral aufzuladen und mit nachgerade romantischen Ideen. Dabei ist ihr Kern, gerade da, wo sie half, dem Kapital die Stirn zu bieten, recht profan: Es sind gemeinsame Interessen.

Die andere Seite der Solidarität kannte und kennt der Mensch durchaus auch. Es ist die, wo sich in der Not welche zusammentun, die sich sonst kaum beachten. Es ist ebenso die in der Fankurve und drumherum, wo alle Standesdünkel zurücktreten und gemeinsam der Verein besungen wird. Aber diese sind entweder kurzlebig oder gefühlsduselig und jedenfalls nicht geeignet, “Solidarität” zu charakterisieren. Es muss da nur wer daherkommen und plausibel machen, dass man gar nicht zusammengehört oder allein besser dran wäre, schon ändert sich alles.

Interessen

Als gemeinsames Interesse steht die Arbeitersolidarität gegen die des Kapitals; diese stehen auf den beiden Seiten der Profitrechnung. Arbeiter wollen mehr Lohn, Kapital weniger Kosten. Es gab Zeiten, da wussten die Arbeiter das noch. Inzwischen hält sich noch der vorletzte Hilfsarbeiter für was Besseres. Im Zweifelsfall ist er Deutscher und besser als die Ausländer. Vor allem aber die durch die, Verzeihung, sozialdemokratischen Huren des Kapitals bitter verratenen Arbeitslosen dienen ihnen als Fußabtreter anstatt zu erkennen, dass sie es selbst sind, die sie da treten.

Solidarität aus Einsicht ist eine schöne Sache, aus das kommt vor, aber sie ist eben so selten wie aufgeklärte Geister generell. Die haben nicht gerade Konjunktur. Was Not täte, wäre wenigstens wieder zu erkennen, wo die Fronten der Interessen verlaufen: Im Widerstreit zwischen Arbeit und Kapital eben. Dass Kapital als solches auf Arbeit angewiesen ist, kann es in seiner jeweiligen Bilanz nicht berücksichtigen – einer der vielen Webfehler des Kapitalismus. Im Zweifel sorgen Lobbyisten und Dummköpfe dafür, dass selbst Gewerkschaften gegen die Interessen der Arbeiter handeln.

Kapital vs. Arbeiter

Die Macht des Kapitals besteht unter anderem darin, dass seine Krisen immer von den Arbeitern ausgebadet werden. Es sind die Arbeiter, die ihre Jobs verlieren, ausgeschlossen werden, verarmen, hungern und noch obendrein als faul und nutzlos beschimpft werden. Das Kapital sucht sich halt einen anderen Spielplatz, reiche Eigentümer bleiben auch bei Verlusten reich. In Zeiten, in denen Solidarität am nötigsten wäre, ist sie am geringsten: Wenn immer mehr Menschen verarmen, arbeitslos werden, der Konkurrenzdruck steigt.

Das Problem ist die Richtung, in die Konkurrenz und ‘Solidarität’ dann wirken: Gegen die Verlierer aus den eigenen Reihen und im Schulterschluss mit denen, die sich im Interesse des Kapitals tiefer bücken und sich billig machen. Dabei liegt eine der wenigen Hoffnungen auf eine Änderung des ewigen Elends gerade in den Abgehängten und der Solidarität mit ihnen. Wenn sie ohnehin aus dem Kreislauf des Kapitals fallen, müssen sie sich organisieren und jenseits des Ausbeutungsapparates etwas aufbauen. Nicht um wieder einzusteigen, sondern um zu zeigen, dass sie viele sind und dass sie zählen. Das würde den Fokus auch endlich darauf legen, dass es hier um Menschen geht – um die Mehrheit der Menschen – und nicht um eine organische Funktion des Profits.

 
cn

Ich muss zugeben, dass ich mich ein wenig habe blenden lassen von der vermeintlichen westlichen Propaganda. Insbesondere im Hinblick auf Putins Machenschaften war ich völlig verblendet und habe bislang gedacht, es sei übertrieben, wie der Machthaber dargestellt wird. So boshaft könne er nicht sein, dachte ich, und die Russen sind auch nur Menschen.

Vor allem die von Putin befehligten Hacker hatte ich nicht so eingeschätzt, dass sie einen Weltkrieg auslösen oder ernsthaft jemanden angreifen wollten. Schließlich ist es nicht nur so, dass die Möglichkeiten für Computerkriminelle bislang begrenzt waren; es gebe, so dachte ich, ja auch noch die Hackerehre. Was habe ich mich da hinter die Fichte führen lassen! Putins Horden kennen keine Gnade und schrecken vor nichts zurück.

Es reicht, Putin!!

Was ich jetzt aus sicherer Quelle erfahren habe, ist so grausam, dass ich es kaum zu publizieren wage. Nichts für schwache Nerven, ich habe großes Verständnis für alle, die ab hier nicht weiterlesen, aber ich muss es tun:
Diese Invasoren haben offenbar den gefährlichsten Angriff in der Geschichte des Cyberkrieges erfolgreich durchgeführt. Russische Hacker haben mutmaßlich eine virale Blockchain aus dem Darknet in die Cloud hochgeladen!!

Es ist noch nicht endgültig geklärt, was alles damit in Gefahr gerät, aber man muss nach Erkenntnissen von Experten davon ausgehen, dass wir alle betroffen sind. So könnte Ransomware Atomkraftwerke oder Krankenhäuser mit Code destabilisieren. Ebenso wird gemutmaßt, ganze Produktionsanlagen seien von Zeroday-Exploits bedroht. Sogar Privatautos könnten bei voller Fahrt durch Blockchainwürmer und -trojaner übernommen werden.

Höchste abstrakte Bedrohungsstufe

Wohlgemerkt. Es handelt sich hier nicht um die üblichen Viren und Schadsoftware, sondern um Blockchain, die modernste und unangreifbare kryptographische Macht aus dem Internet – und zwar aus dem Darknet, jenem unerforschten Gebiet des weltweiten Netzes, das durch Kinderpornographie, Drogen-, Waffenhandel und die schrecklichsten Verbrechen bekannt ist. Westliche Geheimdienste gehen inzwischen davon aus, dass daher auch das Nowitschok stammt, das ganz Europa auslöschen könnte.

Wer jetzt noch meint, Russland, Putin und seine Scharen von Hackern und Trollen seien irgendwie harmlos oder sie sonstwie unterschätzt, dem ist nicht mehr zu helfen. Gegen diese Gefahr helfen keine Virenscanner oder Vorsichtsmaßnahmen. Wann immer ihr eine Blockchain bemerkt, bringt euch sofort in Sicherheit. Nehmt eure Rechner so oft wie möglich vom Netz, vor allem in der Dunkelheit. Sollte euch etwas ungewöhnlich vorkommen, informiert unverzüglich das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik oder die nächste Cyberabteilung der Polizei!

 
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In einem sehr lesenswerten Interview mit Walter Ötsch wird u.a. ein Gedanke angerissen, den ich hier ein wenig weiter verfolgen will: Es ist die Nähe des Neoliberalismus zu faschistischem Gedankengut. Nicht nur das Experiment unter Pinochet oder die Junta in Argentinien belegen das; gerade aktuell zeigen sich deutliche Parallelen.

Zurecht wird im genannten Interview darauf hingewiesen, dass es Neoliberale wie Lucke (sowie Henkel und andere) waren, die eine von Anfang nationalistische Partei gegründet und den Rechtsradikalen wie Höcke und seinen Anhängern Tür und Tor geöffnet haben. Die Faschisten haben sich in dieser elitären Partei sofort wohlgefühlt, sind doch autoritäres Denken, Abwertung bestimmter Menschengruppen und entsprechende Strategien der Markenkern. Das Vorbild FPÖ funktioniert ähnlich.

Beugt euch der Übervernunft!

Zunächst eine Charakterisierung des Neoliberalismus‘ Hayekscher Prägung, angelehnt an den o.g. Artikel: Hayek hat ein Gesellschaftsmodell entworfen, in dem eine kleine Elite die Geschäfte führt. Darin unterscheidet er sich nicht von den Faschisten. Wo die freilich Nation, Blut und Boden anbeten, ist bei Hayeks der Markt nicht weniger als ein Gott. Dessen “Übervernunft” hat sich alles zu beugen, sprichwörtlich:

Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass wenn erst einmal der aktive Teil der Intellektuellen zu einem bestimmten Set an Glaubenssätzen bekehrt ist, der Prozess der allgemeinen Akzeptanz dieser Sätze nahezu automatisch und unwiderstehlich verläuft. Die Intellektuellen sind das Organ, das moderne Gesellschaften entwickelt haben, um Wissen und Ideen zu verbreiten und ihre Überzeugungen und Meinungen wirken wie ein Sieb, durch das alle neuen Vorstellungen hindurchmüssen.

Tiefer!

Dies beschreibt exakt eine religiöse Mission, in der die Kardinäle, Priester, Prediger und Laien ihre feste Aufgabe haben. “Intellektuelle” sind hier das Gegenteil geistig beweglicher Zweifler, sondern eben Verkünder und Missionare. Dementsprechend wird jede Form von “Demokratie”, die sich erdreistet, in Märkte einzugreifen, ernsthaft als “totalitär” bezeichnet. Diese Strategie der Projektion eint Nazis, Trolle und eben Neoliberale.

Während dem “Markt” totale Herrschaft gesichert wird, werden schon Zweifel daran als “totalitäres” Gedankengut diffamiert; die Verhältnisse in der Propaganda auf den Kopf gestellt. Exakt so sehen Rechtsradikale, vor allem AfD-nahe, überall Faschisten, nur nicht in den eigenen Reihen. Sie selbst betrachten sich gern obszön als “Juden”, als gnadenlos verfolgte, ein Motiv, dass wir u.a. von Boris Johnson auch in Bezug auf die Superreichen oder von Hans-Werner Sinn über Manager kennen.

Demokratie ist totalitär

Es ist nun typisch für die BRD, ihre Geschichte und ihre politische Kaste, dass sie die radikalsten antidemokratischen Kräfte, sofern sie die Eliten stellen, als ‘demokratisch’ verkaufen müssen. Das gilt für die brutalsten Wirkungen des Kapitalismus, seine neoliberale Variante ebenso wie für den Nationalsozialismus. Der Kernwiderspruch des deutschen Narrativs besteht darin, ein autoritäres Regime und dessen Funktionsträger eben als Demokratie zu etikettieren.

So ist es erstens nicht verwunderlich, dass eine Kanzlerin, zu der es strategisch seit 2005 keine Alternative gibt, kein Problem damit hat, eine Chimäre wie “marktkonforme Demokratie” zu ihrer Aufgabe zu erklären. Ebenso wenig überrascht es, dass als vermeintliche ‘Alternative’ ein Konstrukt auftrumpft, das beide autoritär-religiösen Politikströmungen vereint; nämlich die Anbeter des Marktes und die von Volk und Nation. Der mythische Kampf der Mächte bietet obendrein schaurige Untergangsvisionen. Auch im globalen Wettberwerb® gibt es nur Endsieg oder totale Niederlage.

 

#FRÜHAUFSTEHEN

#HARTARBEITEN

 
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Ich möchte kurz die Ansätze zusammenfassen, die in der Diskussion im ersten Artikel “zu Rassismus” hervorgebracht wurden. Vor allem eine Unterscheidung erscheint sinnvoll, wobei die zu trennenden Aspekte durchaus Überschneidungen aufweisen, was sich daher als nicht einfach erweist:

Es gibt Formen von Diskriminierung, die nicht rassistisch sind, selbst wenn sie sich auch gegen Menschen bestimmter Hautfarbe bzw. Äußerlichkeiten richten, die auf ihre Herkunft schließen lassen. Schon hier fällt auf, dass es Äußerlichkeiten gibt, die in kein Schema von ‘Rassen’ passen und dass dieselben Mechanismen und Verhaltensweisen eben auch ‘Landsleute’ treffen können, deren Vorfahren in x-ter Generation heimisch sind.

Das ist bei denen angeboren

Typisch rassistisch ist demnach überhaupt die Unterstellung, äußerliche Merkmale wie Körperbau, Hautfarbe o.ä., die auf eine geographische Herkunft hinweisen, hätten etwas mit Charaktereigenschaften zu tun. Dies prägt dementsprechende Rassentheorien. Ebenso unterstellt Rassismus, Menschen ‘gleicher’ Rasse seien generell ‘gleich’.

Vor allem Letzteres ist der Mechanismus, der auch ganz ohne Rassismus geht und von dem reichlich Gebrauch gemacht wird, um Menschen zu diskriminieren. Eine Gruppe wird mit (schlechten) Eigenschaften belegt und deren Mitglieder sind dann “alle so”: Schwarze, Arbeitslose, Muslime, Kölner. Als Objekt von Projektionen eignen sich beliebige Gruppen. Auch hierzu bilden sich Narrative, die keinem Realitätsabgleich standhalten.

Abgrenzungen

Strittig blieb die Rolle der “Angst” – die der Rassisten wohlgemerkt – als Motiv für Rassismus. Der Begriff blieb aber schon diffus, so dass ich mir erlaube, das für schlicht falsch zu halten. Zur Debatte um beleidigende und klischeehafte Äußerungen gegenüber nicht als vermeintlich blutsdeutsch erkannten Menschen ist festzustellen, dass sich darin Dummheit, Ignoranz und – eingeschränkt – Geringschätzung Ausdruck verleihen.

Während die davon Betroffenen allen Grund haben, genervt zu sein und sich beleidigt zu fühlen, ist es aber sinnvoll, dergleichen von jener abwertenden Diskriminierung zu trennen, die am Ende den Betroffenen schaden soll, bis hin zu Mord und Völkermord. Würde man jede Unachtsamkeit oder Ignoranz als “Rassismus” bezeichnen, verharmloste man wohl eher das, was ihn im Kern ausmacht.

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