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Februar 2020


 
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§ 90c Verunglimpfung der Europäischen Union und ihrer Symbole

Mit bis zu drei Jahren Haft oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer öffentlich die Flagge oder Hymne der Europäischen Union verunglimpft, entfernt, zerstört, beschädigt, unbrauchbar oder unkenntlich macht oder beschimpfenden Unfug daran verübt.

Geniale Idee.

Hiermit verglimpfe ich zum Ausgleich den Bundespräsidenten. Herr Steinmeier ist kein Ziegenficker.

Ich habe allerdings die Hymne entfernt. Nennt mich Hymnenentferner!

 
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Es wird viel geredet über Geld, Kapital, Zinsen und dergleichen. Selten kommt dabei die ganz konkrete Wirkung des Geldes auf den Menschen zur Sprache, bei der alltäglichen Anwendung quasi. Ich möchte mich einmal mit der psychologischen Wirkung des Geldes auf den Menschen befassen, die nämlich eine tragende Säule des Systems ist und die man kaum wird ändern können.

Geld, vor allem Bargeld, wird ausschließlich positiv betrachtet. Es zu haben, zu bekommen, darüber verfügen zu können, verleiht ein gutes Gefühl. Sogar ausgerechnet diejenigen, die ständig ‘knapp bei Kasse’ sind. erleben es nicht etwa als den Fluch, der es ist, sondern im Gegenteil als Segen, geadezu als Erlösung, wenn es endlich wieder welches gibt.

Haben wollen

Das Fehlen von Geld wird empfunden wie Deprivation – der Verlust der nähernden Mutter. Verlust, womöglich durch eigenes Handeln, wird empfunden wie eine Strafe, die Folge der Schuld, die sich als Empfinden wiederum gegen den Sünder wendet. So ist Geld in einer Gesellschaft, in der es ‘zum Leben’ gebraucht wird, per se ein Belohnungssystem, ähnlich einer starken Sucht. Obendrein heißt der Lebensunterhalt der Massen sprichwörtlich “Lohn”; diesen gibt es für die Selbstunterwerfung im Dienst des Profits.

Wer nicht mitmacht, wer keinen Herrn hat, wird bestraft – durch Armut, Gängelung, Ächtung. Die meisten Menschen reagieren mit starker Abneigung auf die Idee einer geldlosen Gesellschaft. Es erscheint ihnen, als verstoße sie gegen sämtliche Naturgesetze. Dies ist das Resultat tief sitzender Gewöhnung, Abhängigkeit, Konditionierung und Unwissenheit. Gerade Letztere wird aus nachvollziehbaren Gründen nach Kräften gefördert von den Profiteuren, die keinen Zweifel am System und ihrer Rolle zulassen können. Das bedeutet aber keineswegs, dass ‘Mächtige’ oder ‘Eliten’ all diese Effekte erfunden haben.

Hand Gottes

Geld, das in vorkapitalistischen Zeiten noch Tauschmittel gewesen sein mag und ansonsten Instrument einer anderen Form von Herrschaft war, bringt die Tendenz zu diesem Suchtverhältnis mit sich, spätestens eben, wenn es in die kapitalistische Phase eintritt. Ursprünglich ist dieses Suchtverhältnis ein Nebeneffekt, der die meisten Menschen auch gar nicht betraf, weil ihr Leben und Wirtschaften nur mittelbar mit Geld zu tun hatte. Niemand hat das geplant, aber es ist eine zentrale Wirkung.

Die völlig irrationale Herrschaft des Kapitals über die Menschen (übrigens auch über die Reichen und Superreichen) hat auch damit zu tun, dass Geld fast immer als positiver Verstärker auftritt und deshalb aus Gründen der Konditionierung nie infrage gestellt wird. Seine fatale Wirkung bleibt ebenso für jeden Einzelnen eine abstrakte Fernwirkung wie die rationale Kritik Sache einer komplexen Wissenschaft ohne Zugang zum Alltag.

Verräter

In einem solchen System muss die Propaganda der Konservativen (Reaktionären), die das System erhalten wollen, zwangsläufig absurd sein. So kommt sie um die Ecke mit religiös-psychotischen Welterklärungen wie der “unsichtbaren Hand des Marktes”. Der Gipfel ist die Mär von der ‘Eigenverantwortung’, ihrerseits Spross einer protestantischen Religiosität.

Das System ist hoch komplex und psychologisch von einer Suchtstruktur geprägt. Individuelles Handeln findet als Ursache für relevante Folgen gar nicht statt, zumal auch niemand Einfluss auf die Rahmenbedingungen hat. ‘Eigenverantwortung’ tritt dennoch auf als Vorwurf ausgerechnet gegen jene, die aus dem System herausfallen. Junkies beschimpfen die Nichtsüchtigen, weil die ihre Pflicht an der Spritze vernachlässigen. So vernünftig ist das.

 
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Verloren ist gewonnen, wenn so viel verloren war, dass angesichts des allgemeinen Verlusts der konkrete Verlust eben als Gewinn zu betrachten ist. Nun reden wir hier nicht nur von Sozialdemokraten, sondern obendrein von der SPD und dann noch der in Hamburg. Die wäre in vielen anderen Bundesländern eine CDU, wobei sie schon als SPD beinahe eine ist, mithin schon quasi eine CSU.

Die andere CDU hat auch verloren, womöglich aber auch nicht so viel wie erwartet, was wiederum bedeutet, dass angesichts zwar eines konkreten Verlustes, dem gar kein allgemeiner für eine zünftige Relativierung zur Verfügung steht, ein virtueller zur Seite springt, angesichts dessen eben einszwodrei dann doch hurra, gewonnen! Außerdem ist die Parteizentrale im Bund in die Verantwortung zu ziehen, mithin der Sieg schon nachgerade ein epischer. Ich danke allen Kämpfern und Ringerinnen für dieses großartige. Ergebnis.

Der rechte Ruderer

Die Gewinner ihrerseits, die keine Sieger sein können, weil sie schon beinahe welche waren, also richtige, die auf dem Treppchen ganz oben, sind zweifellos dennoch die großen. Hurra, erster Gewinner und somit Zweiter! Undsoweiter, also weiter so. Nur den Scholz müssen wir beiden abziehen, was macht der jetzt eigentlich? Ach, hör mal, die CDU sucht doch noch Vorsitzende. Er könnte auch Team, zum Beispiel mit Jürgen Rüttgers und Stefan Mappus. Und was ist eigentlich mit Waigel?

Die Rechts-FDP schwimmt neben der Braun-FDP ums Leben, Wasser am Hals, brackig. Man könnte gemeinsam eine Burka verbieten, aber das hatten wir schon, auf den Tag vor neun Jahren. Das war damals die Rechts-FDP. Die Braun-FDP gab es da noch nicht, die klonte sich kurz darauf. Es gibt für jeden Eimer einen Henkel. Ab fünf Prozent aufwärts – und bitte in D-Mark!

Früher war mehr

Was sagt uns das jetzt alles, was ändert es, was sagt der Schmidt dazu, der Strauß, der Kohl, der Gaus? Opa, du bist raus! Die kommunistische SED ist auch wieder dabei und will Mauern mit Stacheldraht an roten Socken. Da kommt der Gutti und rettet die Mutti. Aus dem Hintergrund könnte ein Fascho schießen. Warte nur ein Weilchen.

Alles in Maaßen: Täter sind immer rechts, Opfer immer links. Man braucht sich nicht mehr mit Stalin, Mao, Pol Pot, Ulbricht …auseinanderzusetzen, weil sie Nazis waren. Der Haken daran ist: nach dieser Denke sind sie selber rechts. Antifa=Nazis. War doch schön, als der Mann seinen Stechschritt noch im dunklen Bunker des Verfaschungsschutzes übte. Bei Licht betrachtet ist das echt eklig. Genau wie und jetzt wie immer – das Wetter.

 
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Neulich, in Hanau: Es gibt hier nichts zu sehen, gehen Sie weiter! Zunächst ist es menschlich verständlich , wenn man dennoch auf die Situation reagiert. Sie ist ja von der Art, die man aus der Wirklichkeit strategisch ausschließt. Man will mit so etwas nicht rechnen. Ereignet es sich dann trotzdem, ist es der “Unfall”, nicht etwa ein (eben möglicher) Fall. Faszination des Übels.

Den ‘Medien’ nützt es. Sie werden ihr Werk routiniert abliefern, mit Sondersendungen, Eilmeldungen, Trauerporn, Stories und ‘Expertenmeinungen’. Sensation und Reflex werden in den Bahnen des üblichen Geschäfts abgehandelt. Dagegen ist kein Kraut gewachsen, aber mit Inhalt, Erkenntnis und Aufklärung hat das alles nichts zu tun. Es ist Ritual. Auch dieser Beitrag gehört dazu.

Uns sonst?

In diesem Wissen bleibt dann nur mehr die Möglichkeit, eben das zu erörtern, was zu einer Art Aufklärung beitragen könnte. Beginnen wir mit dem Ereignis in Bezug auf Ähnliche mit anderem Hintergrund: Wir haben es hier mit einem ‘Täter’ zu tun, über den sofort Einzelheiten bekannt werden, die mehr oder weniger mit seinen Motiven zusammenhängen: Wohnsituation, Äußerungen vor der Tat, Herkunft der Waffe, Alter, Beruf etcetra.

Zum Vergleich erfahren wir über ‘Anschläge’ von ‘Tätern’ anderer ethnischer Herkunft deutlich weniger. Ein gemeinhin als “islamistisch” bezeichneter “Hintergrund” reicht in diesen Fällen aus. Es herrscht die Vorstellung von einem Pool monokausal motivierter potentieller Täter, denen sowohl die Eigenschaft (Mörder) als auch das Motiv (islamistischer Fanatismus) zu eigen sind. Daraus ergibt sich nicht nur eine quasi rassisch bedingte Schuld, sondern in der Folge ein Generalverdacht gegen alle Ähnlichen.

Das kann bei weißen deutschen Tätern so nicht funktionieren, daher wird hier differenziert. Allerdings kippt das Bild dann gleich in die andere Richtung. Es wird offensichtlich, dass man es hier mit einem ‘Wahnsinnigen’ zu tun hat. Traumatisiert, verzweifelt oder hirnorganisch deppert, das werden nähere Untersuchungen ergeben. Optimalerweise erfährt man hier und da etwas über Zustände, die solche Taten begünstigen.

Gehen Sie weiter

In meinem Wünschdirwas würde man sehr viel allgemeiner die soziale Wirklichkeit, die auch zu Extremtaten führt, als ein Spiel von Kräften begreifen. Es sind weder Einzeltäter, deren Irrsinn sich unabhängig von ihren Erfahrungen entlädt, noch Horden unheilbar fanatischer ‘Extremisten’, die – im Gegensatz zum Normalbürger der Mitte – das Gemeinwesen zerstören wollen. Es wirken immer viele Einflüsse auf jeden Einzelnen wie auf Organisationen, in denen Kräfte gebündelt werden. Dazu gehören Rahmenbedingungen, die wiederum die Möglichkeiten fördern oder einschränken.

Das ist für mich die ganze Lehre aus der schwarzen Sensation. Lerne differenzieren. Betrachte die Möglichkeiten, Wahrscheinlichkeiten und deren Dynamik, dann lernst du etwas über die Welt, die dich umgibt. Hüte dich vor einfachen Wahrheiten und unterkomplexen Erklärungen, auch und gerade, wenn sie deine ‘Gewissheiten’ bestätigen.

 
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Im Kiez bei Sommerloch am Garnichts wohnt einer, der frug das heute. Zunächst für die ganz Bescheuerten: In Zeiten von Satellitenortung und “Maps” so wie alles andere. Im Zweifelsfall auch per Karte oder nach dem Weg Fragen. Soviel zu den einfachen Antworten. Schwierig wird es, wo aus dem Tal der Eischmeischdeischs ländliche Ahnungslosigkeit aufsteigt, die nicht einmal Kenntnis vom benachbarten Mittelgebirge hat.

Keine Vulkanausbrüche? Dreiviertel meines umfassenden Halbwissens, der äußere Kern meiner kognitiven Besserwisserstruktur mithin, entstammt was-ist-was-Büchern, unter denen “Vulkane” eines meiner Favoriten war. Ich kannte schon im Vorschulalter verschiedene Formen von Lava, Kratern und Ausbruchsformen. Das war schon wichtig für meine Selbstreflexion, erkannte ich doch etwa pyroklastische Ströme als wesensverwandt. Jähzorn war einer meiner Vornamen (Ich schweife schon wieder ab).

Volk, Volker, Klassizismus

Die Eifel ist ein von Vulkanen übersätes Gebiet, und sie ist aktiv (siehe Laacher See). Dass die letzten großen Ausbrüche vor 13.000 (Osteifel) bzw. 11.000 (Westeifel) Jahren stattfanden, ist kein Grund zur Beruhigung. Das sind geologisch betrachtet Wimpernschläge, obwohl es sich um echte Jahrtausende handelt (im Gegensatz zu Deutschen Reichen, in denen ein Millennium nur zwölf Jahre währt).

Was die Bevölkerung angeht, da müssen wir zunächst differenzieren. Es gibt Indigene mit je eigener Sprache, offiziell Nordfriesisch, Saterfriesisch, Dänisch, Ober-, Niedersorbisch und Romani. Weiß aber keiner, ist also wurscht. Und wo wir bei wurscht sind, darf man ja wohl mal darauf aufmerksam machen, dass inoffiziell durch enge familiäre Bindungen (Würg!) und wohl gepflegtes Brauchtum (Brech!) das Volk der Bajuwaren ebenfalls als ein eigenes zu betrachten ist. Wieso spricht eigentlich nie wer von Bayxit?

Ansonsten “achtzig Prozent [...] Vollidioten“? Bleibt eine Menge Raum für Dreiviertel- Halb- und Überidioten, ist also konsensfähig. Hier meint die Jury: Wenn schon Publikumsbeschimpfung, dann richtig. Leider müssen wir einen Punkt abziehen.
Er mag Klassizismus, so lese ich schließlich. Der ist ja ganz groß im Kommen. Architektonische Zitate, nicht bloß um zu zitieren und zu verkitschen, sondern um Weltreichsphantasien zu bedienen. Passt. Rule, Britannia! America First! Heil Germania! Ich bin dann mal weg (Emergency Exit).

 
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Ich habe mich heute gefragt, ob es womöglich am absurden Symbolismus liegt, dass bestimmte Kulturvereine sich über die Jahrhunderte halten, während andere (‘Politik’, ‘Parteien’) nach wenigen Jahrzehnten stets völlig abgerockt sind und sich nur mehr diejenigen in Einigkeit zusammenrotten, die den sich ausbreitenden Verwesungsgestank als Wohlgeruch empfinden.

Nehmen wir mal die ‘katholische’ Geschmacksrichtung der Vereinsmeierei. Die Herren stellen sich keiner rationalen Diskussion, es sei denn, um Rationalität mit ihrem Omm-Omm zu verseuchen. Sie rechtfertigen sich nicht. Nie. Sie stehen über allem, neben allem und jenseits von allem. Genau deshalb gilt das Wort “weltlich”. “Welt” ist alles andere. Dieses Privileg gilt sonst nur für Märchenfiguren und Irre.

Würde des Amtes

Die Repräsentation ist dem entsprechend. Wo die Weltpolitik schon merkwürdige Rituale und Regeln entwickelt hat – etwa das ebenso selbstverständliche wie lächerliche Umbinden von “Krawatten”, gelten für Kleidung, Schmuck und Habitus, kurz: Äußerlichkeiten keinerlei Grenzen der Peinlichkeit. Gerade das aber stellt ‘Würde’ her, die des Amtes. Der Rezipient wird hier genötigt: Er muss sich entscheiden, ob er dem auf dem Boden der Realität begegnet (Schenkelklopfen, Tränen lachen, Vogel zeigen) oder das aus Höflichkeit still hinnimmt, womit die Falle zuschnappt.

Das Oberhaupt wird auf Lebenszeit in einem bizarren Ritual gewählt, um fortan die Nachfolge eines Anhängers jener historischen Figur anzutreten, welche sich vor 2000 Jahren zum Nachkommen eines unsichtbaren allmächtigen Wesens erklärt hat. Von diesem muss (Pflicht!) angenommen werden, es sei von einer jungfräulichen Mutter geboren, später hingerichtet und in einen ‘Himmel’ empor gefahren worden. Der je aktuelle Repräsentant wird – aus Angst, er könne seinerseits ermordet werden – in einer Vitrine durch die Straßen gefahren.

Erfolgsrezept

Auch Frauen dürfen, nein müssen, massenhaft diesem Club beitreten (alle Mitglieder werden als Kinder dazu gezwungen), dürfen in diesem aber keine Ämter innehaben. Die westlichen Demokratien schätzen dies sehr, obwohl die Vergewaltigung von Kindern durch ‘Würdenträger’ zum Alltag gehört. Man will da nicht groß stören und überlässt die ‘Aufklärung’ solcher Falle vereinsinternen Kommissionen. Nach der Symbolfigur dieser Vereinigung nennt sich die als “freiheitlich-demokratisch” oder “Westliche Wertegemeinschaft” bekannte europäische Kultur auch “christliches Abendland”.

So geht Erfolg, und das spricht sich allmählich wieder herum. In Zeiten, da das Kapital sich durch seine ‘demokratische’ Hülle zu sehr eingeschränkt fühlt und dessen ‘Politik’ sich der Aufgabe nicht mehr gewachsen fühlt, die genannten Werte positiv mit Leben zu füllen, wechseln die politischen Repräsentanten des Systems die Strategie und bedienen sich altgedienter Erfolgsmuster. Bizarre Frisuren, ungehemmte Verbrechenskultur und eine hingebungsvolle Irrationalität treten einmal mehr ihren Siegeszug an. Noch haben allerdings nicht alle den Mut zu pompösen Uniformen. Das könnte der nächste Trend werden.

Allgemein betrachtet, leidet die Grundlagenwissenschaft unter dem Leistungs-, Produktions- und Konkurrenzdenken, das letztlich der kapitalistischen Wirtschaftslogik entspringt.

Ein Beispiel dafür, wie die (Aufmerksamkeits-)Ökonomie Wissenschaft
noch auf Nobelpreis-Niveau verseucht.

 
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Quelle: pixabay

Da wird mir immer schwindlig. Wie muss es erst Lesern ergehen, die sich zurecht über die Dreistigkeit von Amtsträgern erregen und dann hier zu lesen kriegen, das sei alles irrelevant. Wir müssen reden. Nicht zuletzt über erstens die allgemeine Entwicklung und zweitens über die Personalie Friedrich Merz – um dann noch meine zähe Kritik am Humanismus durchzukauen. Kommt, das kriegen wir hin!

Augenrollen! Ist POTUS Trump noch ein Beispiel oder so etwas wie das Gegenteil – der Beleg dafür, dass man immer mit allem rechnen muss und im nächsten Moment schon mit dem Gegenteil? Ich möchte hier eine alte These gelten lassen: dass das System nicht zufällig korrumpiert, sondern programmgemäß und dass mit fortdauernder Krise das Zerbröseln der Säulen ‘normal’ ist. Trump ist Symptom dafür, dass der Extremismus der ‘Mitte’ die Hülle der Zivilisation absprengt. Es geht um Macht. Die wird für viele umso attraktiver, je rücksichtsloser und absurder sie genutzt wird.

Der schon wieder

Gesittet hingegen geht es noch im deutschen Vaterland zu, das gehört sich so und hat es als Vorbild bis nach Hollywood geschafft – in der Figur von Hans Landa, dargeboten von Christoph Waltz. Dies als Stimmungsbild. Bei uns sind sie adrett und sachlich, bar hinderlicher Emotionen, wenn es darum geht, die allseits geschätzten schmerzhaften Entscheidungen® zu treffen. Der Ton ist ruhig, der Anzug sitzt, ein calvinistischer Hintergrund von großem Vorteil. Juristenfamilie, nicht weit vom Stamm, bestens vernetzt. Karriere vorprogrammiert. Willkommen bei Bundeskanzler Friedrich Merz!

Passend ist diese ‘Personalie’ schon, weil sie sich bei allem Ehrgeiz, der seine Nähe zur Eitelkeit nicht verbergen kann, daherkommt, als sei sie keine. Es geht nie um ‘ihn’, sondern immer ums Ganze, Wohlstand, Arbeitsplätze, Vaterland. Was er nicht weiß: Er ist tatsächlich nicht mehr als ein Produkt, austauschbar, aber man nimmt am liebsten die, deren Züchter man kennt. Beste Hard- und Software, man weiß genau, welches Dann auf ein Wenn folgt.

Was hinten rauskommt

Ich finde diese Beispiele sehr geeignet für den Grundgedanken, dass es keine Personen gibt, die Einfluss haben auf die relevanten Entscheidungen in Politik und Wirtschaft. Es sind die Rahmenbedingungen, innerhalb derer Spielräume schon immer eng sind und sich weiter verengen. Clowns wie Trump sind nur scheinbar ein Gegenbeleg. Was sie vielmehr belegen, ist dass der ganze Zinnober und die Masken verzichtbar sind. Da erhebt sich einer über alle Regeln, zuerst die des Anstands, und was ändert es? Nach dem adretten eloquenten Schwarzen ein alter weißer Trampel. Wo ist der Unterschied jenseits der Ästhetik?

Nur ein Humanismus, der sich nie von seinen religiösen Wurzeln hat befreien können, kann hier suggerieren, irgendeine Instanz ‘Mensch’ hätte einen entscheidenden Einfluss auf den Lauf der Welt. Was sind die Wechsel von Bush zu Obama zu Trump gegen die Kontinuität von Guantanamo und den Krieg gegen den Teil der muslimischen Welt, der sich nicht mit Dollars hat kaufen lassen? Was ist Warren Buffet in Zeiten einer Sturmflut von Kapital auf der verzweifelten Suche nach Profit? Was sind sogenannte “Sozialisten” in einer vollautomatischen Produktion? Der Mensch – das Maß aller Dinge?

 
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Jetzt geht es ums Ganze. Köpfe müssen rollen, Posten neu besetzt werden. Die Richtigen ans Ruder, am besten ein starker Mann! Lindner schwächelt, aus dem Hintergrund könnte Kubicki schießen. Kemmerich ist nicht zu halten. Wer ist Kemmerich? Kramp-Karrenbauer hat ihre Autorität verspielt. Welche Autorität? Können Walter-Borjans und Esken Vorsitz? Welcher Partei überhaupt? Droht im März der Merz? Worüber lacht Habeck? Und wo ist schon wieder Behle, wenn er dringend gebraucht wird?

Habe ich eigentlich schon einmal nach einer Analyse gefragt? Einer Situationsbeschreibung wenigstens? Der Benennung eines Problems, wenn schon nicht dessen Lösung? Ja? Dauernd, penetrant und wiederholt? Und warum macht das dann niemand? Wir schalten kurz um auf die letzten Zuckungen der besseren Zeiten, unmittelbar vor der Zombieapokalypse: Es ward der wunderbare Spruch: “Universe is such a strange place (Das Universum ist so ein seltsamer Ort)”. Es war in Star Trek, Urheber der HoloDoc, das Hologramm eines medizinischen Notfallprogramms. Er erschien zunächst stets mit der Aufforderung: “Bitte nennen Sie die Art des medizinischen Notfalls! (“Please state the nature of the medical emergency)!”.

Hängt sie!

In einer zeitgemäßen, zumal deutschen Serie müsste er nach Schuldigen fragen, harte Konsequenzen fordern (die niemals folgen) und aus der Situation den für ihn größten Vorteil schlagen. Dabei winkte ihm der größte Erfolg, wenn das Schiff brennend und die Crew halbtot auf ein Schwarzes Loch zu taumelten. Ich weiß, dass die Analogie spätestens in dieser Szene aufhört, eine zu sein, aber wer will sich denn noch mit der Realität befassen, die für eine halbwegs seriöse Fiktion einfach nicht mehr taugt?

Das Desaster in einem der fünf neuen Schrottländer könnte im Rahmen dessen, was hier als “Politik” firmiert, nicht größer sein; mit nur einem wenig Abstand betrachtet, ist es aber nicht einmal ein Problem. Es ist eine bescheuerte Debatte um irrelevante Personen, symbolische Handlungen und Symptome, derer es nicht mehr bedurft hätte, um die Krankheit zu diagnostizieren.

Da ist kein Monster …

Ohne in eine raffinierte Differenzialdiagnose einzusteigen, also auf einem Niveau, das auch solche Mediziner erreichen, deren Eltern sie durch das Gymnasium gepeitscht und in den Kittel gezwungen haben, lässt sich doch erkennen: Das politische System ist in einer unumkehrbaren existenziellen Krise. Alle Korrekturen sind mithin darauf angewiesen, dies zu (an)erkennen und sich auf die Suche nach Ursachen und Alternativen zu begeben.

Dem steht freilich im Wege, dass die ökonomischen Grundlagen, sprich, der fucking Kapitalismus und die damit einhergehende Krisenverschärfung aka “Parlamentarische Demokratie” nicht ausgesprochen, nicht angesprochen und schon gar nicht infrage gestellt werden dürfen. Allein deshalb wären sie schon nicht zu retten. Ich sitze also im Restaurant am Ende des Universums und schaue der Welt beim Untergang zu. Mal sehen, was danach kommt.

 
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Einmauern, das Pack, und Ruhe ist!

Ich bin sicher, da wird eine Menge übertrieben – was die akute Lage nicht besser macht. Die Medienindustrie hobelt sich nicht nur einen auf der Gruselharmonika, sie greift wie immer alles auf, aus dem sich ein wenig Affekt, Empörung, Betroffenheit quetschen lässt. Einzelfälle werden an die so produzierte Öffentlichkeit gezerrt, umso höher, je abstruser das Verhalten der Irren sich gestaltet, die man da vorführen kann, Es bedarf dabei – weniger noch als allgemein schon üblich – auch keiner Fakten; Gerücht reicht völlig aus, ‘Berichte’ Einzelner, die gar nicht prüfbar sind

Wovon redet der Mann? Von der neuen Pest zunächst. Obwohl jeder weiß, dass die Grippe gefährlicher ist – wenn auch nicht für den einzelnen Infizierten, wird das Kranzvirus behandelt wie eine Mischung aus Ebola und Schnupfen – tödlich und unentrinnbar ansteckend. Es ist weder noch. Dazu hatte ich mich bereits in ausreichender Länge geäußert. Es kommt jetzt aber ein Aspekt hinzu: Die Metaebene lässt sich nämlich auch noch ausschlachten.

Herrenrasse bedroht

Alles, was irgendwie chinesisch sein könnte, vor allem jeder, der irgendwie asiatisch aussieht, ist vermeintlich verdächtig. Herrlich! Die dümmsten Vollidioten unter den zeitgemäßen Rassisten geraten in den Fokus – als Story über das Böse, das “Dastutmannicht”. Wie dämlich sind sie aber auch – ein Effekt, der gern mitgenommen wird: das Besserwissen der Anderen – dass sie nicht erkennen, was sie da tun! Alle Asiaten zu verdächtigen, ist (mathematisch) wie alle Menschen zu verdächtigen, nur dass die® halt anders, ähnlich, alle gleich, eben aussehen wie diese verkeimte Rasse eben aussieht. Wohl ungewollt aktuell ist daher diese wunderbare Anleitung zum Faschismus.

Die Gelegenheit, auf eine vermeintlich homogene Gruppe herabzublicken, ergibt sich hier gleichermaßen für die Rassisten wie für das genau so abgerichtete restliche Konsumentenvolk, das sich von Medien zur Freakshow bitten lässt. Guckt euch das an, was für Idioten! Das sind bei anderer Gelegenheit diejenigen, denen man unter denselben Bedingungen zustimmt, so lange es eben das Urteil über Gruppen betrifft, denen man nicht angehört. Mit solchen Affekten und Konditionierungen lässt sich Aufmerksamkeit, sprich: Profit machen. Man könnte die Angelegenheit auch sachlich betrachten, als lösbares medizinisches Problem. Wie langweilig!

So wie es die andere mit dem Umstand befasste Industrie tut, ganz kühl und kalkulierend: Die Pharmaindustrie, deren Vertreter sich den Scharen derer anschließen, die Satiriker und Literaten endgültig überflüssig machen. Es gibt ein Recht auf Profit, soundso muss eine Marge aussehen bei der und der Investition, so berechnet sich auch der Preis fürs Leben. Wir wollen aber mal nicht so sein, ein paar Glückliche lassen sie am Spiel teilnehmen. Lebensnotwendige Medizin per Lotterie oder eben gegen Cash – für Millionäre. Das Perverse daran ist das Normale daran. Gemeinhin kann sich etwa ein Bundesbürger das Überleben leisten. In anderen Teilen der Welt hingegen sterben sie massenhaft an unseren Eigentumsrechten. Aber wen interessieren schon Afrikaner? Das ist Alltagsrassismus, millionenfach tödlicher.