Links

Oktober 2019


 
xx

Die FDP war schon immer meine Lieblingspartei. Als das alles begann, ich also mein Interesse für Politisches entdeckt hatte, wurde Helmut Schmidt gegangen, woran der auch von mir unterzeichnete Krefelder Appell einen gewissen Anteil hatte. Entscheidender dürfte freilich Genschers Schwenk gewesen sein, dem die historische Leistung gelang, die SPD zu verraten und mit Kohl ins Bett zu gehen. Das war ganz schön eklig.

Sie haben dann auch nicht lange gefackelt und – das ist Deutschland hier – das neoliberale Halali nicht nur geblasen, sondern gründlich verschriftlicht, im sog. “Lambsdorff Papier“. Graf Otto von L. war Kohls Wirtschaftsminister, ein ausgesprochen verlässlicher Lieferant seiner reichen Klientel und der erste unter vielen FDP-Nasen, die der kleine Mann von der Staße® nur zu gern gebrochen hätte. Damals trauten sie sich noch nicht, so einen zum Vorsitzenden zu machen. Dann kamen aber Kinkel (“Partei der Besserverdienenden”), Gerhardt, Westerwelle und Lindner. Ja, das Röschen auch, aber den können wir vergessen.

Die Besten der Besten

Sie lieben Kapital, und unsere Armut kotzt sie an. So weit, so frei® und demokratisch®. Sie machen im Grunde einen guten Job, denn ihre Gegner hassen sie mit Fug und Recht und ihre Klientel wird fürstlich bedient, von vorn, von hinten und ins Knie. Aber. Sie vergessen gern und derzeit offenbar endgültig, dass die FDP eine politische Partei ist. Um also ihren eiskalten Klüngel erfolgreich betreiben zu können, sollten sie in der Lage sein, sich zu verhalten wie eine.

Tzia. Während das Schwiegersöhnchen an der Spitze damit ausgelastet ist, sich uneingeschränkt geil zu finden, fällt der Rest der Bande allenfalls auf, wenn wieder einmal wem der erschlichene Doktortitel aberkannt wird. Dass politische Optionen – Basis eben für jede Propaganda – gelegentlich erkannt und wahrgenommen werden müssen, weiß dort niemand mehr. Während nämlich in anderen Sessel- und Pöstchenvereinen die Gemütlichkeit immerhin noch einen Wert hat, tun sie bei den ‘Freien’ ihren Dienst nur mehr aus Überzeugung – aus der, qua Geburt etwas Besseres zu sein.

Dann eben nicht

Was dabei rauskommt, sieht man allenthalben: ‘Jamaika’ im Bund war nicht gut genug. Dafür ist man zu sexy. Mit SPD und Grünen? Haha, guter Witz! AfD? Da kriegt man ja dreckige Hände, trotz aller inhaltlichen Übereinstimmungen. Die Linke? Ohgottogott! Nicht einmal in Thüringen und nicht für einen Tag. Wir sind ja gern wichtig und würden dafür auch wieder regieren, aber doch nicht mit denen, denen oder gar denen!

Und so geht sie dahin, die Herrlichkeit. Das wird übrigens kein bisschen besser. Auch nicht bei den Grünen. Die folgende Generation ist durch Verwöhnung derart verblödet, die können gar nichts mehr. Ach doch: Jammern und Safespaces fordern, während der Rest der Welt auf der Flucht aus rauchenden Trümmern ist. Was bleibt, ist eine CDU/CSU, die gar nicht merkt, dass es nichts mehr gibt, was noch zu konservieren wäre und ihr revolutionärer Arm. Da wird schon etwas zusammenwachsen. Und wenn man sich daran erst einmal gewöhnt hat, kann irgendein Brüning wieder die Schlüssel übergeben.

 
xx

Die Strategien, mit denen sich die Menschen aus ihrer meist unbewussten Not zu retten versuchen, sind oft fatal. Vor allem in Gesellschaften, die religiös geprägte Muster anbieten, welche ihrerseits wiederum tief in den Haltungen, Vorstellungen und Narrativen stecken – wie etwa in der Arbeitsethik. Anstatt Arbeit als Übel zu betrachten, dem man möglichst wenig Zeit opfert, anstatt Ausbeutung anzuprangern und sich mit denen zu solidarisieren, die darunter leiden, trampeln allen voran deutsche ‘Arbeitnehmer’ missgünstig aufeinander herum, als sei es das allerhöchste Ziel, andere zur Maloche zu treiben. Dafür werden gleichermaßen Gefühl und Verstand betäubt, um sich am Ende jeweils selbst zu schaden.

Im dumpfen Gefühl der Einsamkeit, in der Überforderung als ‘Individuum’, Einzelkämpfer und Statuskonkurrent, meldet sich die taube Stelle, an der eigentlich das Bedürfnis nach Zugehörigkeit sitzt und schreit nach Ersatzbefriedigung. Längst ist dem trainierten Bürger, ganz auf den Bedarf und die Ideologie des Kapitalismus zugerichtet, Seinesgleichen zuwider. Die Anderen stinken, haben Meinungen, machen einem den Platz streitig; das will man nicht auch noch in der Freizeit haben. Was tun?

Wir ihr sie

Eine der attraktivsten Strategien liegt hier nahe: Wenn man schon den Planeten mit diesen Anderen teilen muss, dann wenigstens nicht auch noch die ‘Heimat’ mit Fremden. Schnell finden sich welche, deren Ansprüche man gänzlich zurückweisen kann, mit denen man also wenigstens die Konkurrenz verweigert. In einem Aufwasch bietet sich hier endlich die Aussicht auf Identifikation mit einer Gruppe, die einem nicht wehtut und nicht ablehnen kann, weil sie komplett abstrakt ist: Die Nation.

Der gehöre ich an, ganz gleich, was ich tue oder lasse. Andere wiederum eben nicht. All die Zwänge, unter denen ich täglich stehe, die Rücksichten, der Verzicht, Pflicht und Gehorsam, hier hören sie auf. Hier gehört der Nationale der überlegenen Gruppe an und kann als deren Teil anklagen, urteilen – und im Extremfall auch vollstrecken. Die ganze Macht der Nation scheint im Einzelnen gebündelt, der sich mit ihr identifiziert.

Nie genug

Ein schales Vergnügen, denn zunächst erweist sich diese Macht als eine, die dem Individuum, das sich an ihr weiden will, sogleich wieder entfleucht. Ein Kommentar im Internet, ein bisschen Gegröle im Stadion, ein paar Kraftworte beim Gespräch auf dem Gang, das war’s dann auch schon wieder. Befriedigung kann sich so nicht einstellen, was viele zur Eskalation treibt. Es ist alles so ungerecht, dabei ist doch klar, wer Herr im Haus ist und wer Eindringling, wer Täter ist und wer Opfer.

Weil sich das Ganze im luftleeren Raum abspielt, vollkommen abstrakt bleibt, kann sich um so weniger jegliches Erfolgserlebnis einstellen. Man erlebt ja gar nichts. Eine ideale Schnittstelle für Wahn und noch mehr Aggression – übrigens umso besser, je weniger Fremden man begegnet. Daher muss der Kreis der Feinde ausgedehnt werden: Freunde und Helfershelfer der Fremden, die sie bevorzugen, hierher holen und mit ihnen unter einer Decke stecken. Dumm nur, dass man die vermeintlich Schuldigen (Danke, Merkel!) ebenfalls nie zu Gesicht bekommen wird. Dann hockt man sich halt mit welchen zusammen, die es ihnen allen zeigen werden, wenn ihre Macht endlich konkret werden wird.

 
xx

Claus Weselsky ist Chef der Lokführer-Gewerkschaft. Das ist ihm zu wenig. Nur deshalb legt er Deutschland lahm“, so das Schulhofmobbing die glasklare Analyse eines führenden Medienproduktes, das kürzlich noch verlautbaren ließ, was unter “Qualität” im Zusammenhang mit Journalismus zu gelten hat. Die müssen es also gewusst haben.

Auf den Tag fünf Jahre ist das jetzt her, und man muss bitter enttäuscht sein, dass die kaum verhohlene Aufforderung, dem Volksverräter auf die Pelle zu rücken, die einige Wochen später erging, nicht recht gehört wurde. Dem hohen Qualitätsanspruch von Verlag und Redaktion genügend, haben diese ihre Kunden mit Fakten versorgt und die Adresse des Nämlichen veröffentlicht. Der aber lebt immer noch. Schande!

Mission vollenden

Ein Sudelede aus dem Internet hatte dunnemals die Stirn, Folgende Hassrede an seine willenlose Gefolgschaft zu halten:
Das ‘Doxxen’, also die Veröffentlichung von Adresse, Telefonnummer und anderer privater Daten, wie es zuletzt durch die deutsche Hetzpresse gegenüber dem Chef der GdL stattgefunden hat, ist das endgültige Niederklatschen des Niveaus politischer Propaganda auf den harten Boden der faschistischen Gesinnung.” Die meisten Kommunistenversteher sind selbser Kommunisten. Das wusste ja schon Silvio I.

Also was jetzt? Ich will hier die Kultur des Erinnerns pflegen und aufleben lassen: Es wurde längst der Beweis erbracht, dass nur ein gedungener Schuft so tief sinken kann, sein Vaterland in die Wettbewerbsunfähigkeit streiken zu wollen. Ein normaler Gewerkschaftsführer verhält sich hingegen konstruktiv. Erinnern will ich hier deshalb an den unterlegenen Gegenspieler und Berufskollegen Norbert Hansen, seines Zeichens oberster Vertreter der vernünftigen Gewerkschaft Transnet. Der hat sich so vernünftig, rational, konstruktiv und heldenhaft verhalten, dass er sich damit sogar für einen Posten im Vorstand der Deutsche Bahn qualifizierte. Sänk ju forr träwweling in the Guts of Capital!

Weselsky aber, der “nur”, will heißen ausschließlich, mehr sein will als er ist, ist noch immer nicht mehr, ergo will er weiter das Land kaputtmachen. Stoppt ihn also endlich, bevor es zu spät ist und die Bahn durch etwas Furchtbares ersetzt werden muss, das es nicht ist. Okay, den muss man zweimal lesen. Schafft ihr schon. Guten Abend, das Wetter!

 
dolph

Ich habe gerade Urlaub und genieße das Leben auf einem Kreuzfahrtschiff. Den Pool auf dem Oberdreck habe ich ganz für mich allein und schwimme darin in einer Wanne, die ihrerseits mit Salzwasser gefüllt ist, für das Meeresfeeling. Zum Frühstück habe ich mir eine Dose mit marinierten Zierfischen geöffnet und löffle das quietschbunte Zeugs in mich hinein. Was ein echter Seebär ist, ernährt sich maritim.

Um meine Wanne herum planscht ein Baiji-Pärchen. Das sind Flussdelphine, die irgendwer in einem Ölfilm am Jangtse gefunden hat. Jetzt sind sie in meinem Film, da geht es ihnen viel besser. Solange ich sie putzig und lustig finde – meine Depression wird sich aber sicher bald wieder melden – genieße ich sie lebendig. Ich schätze, der Maitre de Cuisine wird heute Abend eine ganz feine Mahlzeit zuzubereiten wissen. Ich mache so selten Urlaub und habe es mir wirklich verdient, hier mit allen Sinnen zu genießen. Am Beckenrand winken mir zwei Kubanerinnen zu. Wir haben ihnen die Tickets geschenkt. Diese Südländerinnen sind ja so dankbar!

Relax …

Eigentlich hatte ich mich für eine Flugreise nach Südostasien entschieden, aber Greta hat mir die Augen geöffnet. Urlaub auf dem Meer, das ist die Zukunft. Hier ist auch genug Platz für alle. Keine Staus, keine Autos, und die Rußwolke hinterm Schiff hat uns noch nie eingeholt. Keine Ahnung, wie die das machen, aber die frische saubere Seeluft ist ein Hochgenuss.

Ich glaube, wir legen morgen in Griechenland an. Ach nee, das war ein anderes Entwicklungsland. Da kriegst du jedenfalls für ein paar Euro alles, was du haben willst. Früher musste man solche Länder besetzen, aushungern und brandschatzen, das war ästhetisch immer eine ziemliche Last. Heute freuen sie sich, wenn die Fremden kommen und sie ausbeuten. Die sind ja nicht nur äußerlich oft anorektisch, sondern auch intellektuell. Wenn die hier alles so billig machen, wie wollen sie dann je genug Geld verdienen? Egal, mir soll’s recht sein.

Der Netzempfang ist übrigens exzellent hier, ganz anders als bei euch daheim. Habe eben mal im Archiv gestöbert, im alten Blog. Zum Beispiel dieser Artikel, geschrieben quasi auf den Tag genau vor zehn Jahren. Mei mei, was war ich damals unentspannt! So eine Aufregung, wofür eigentlich? Eine Ausgebeutete begegnet ihrem Schicksal und wird fortan nicht mehr ausgebeutet. That’s all. Regt sich irgendwer auf, wenn ein Zuhälter seine Hure in den Ruhestand schickt? Kann man doch alles auch mal positiv sehen …

 
xx

Man täte gut daran, den Plan aufzugeben, etwas besonderes zu sein, ja, im Endeffekt sogar den, sich selbst (immer) gleich zu sein, denn das geht zwangsläufig schief. Das bedeutet ja keineswegs – im Gegensatz zu dem, was der (Neo-)Liberalismus einem weismachen will, man sei dann eine Art Produkt, das sich von allen anderen nicht mehr unterscheidet (“Gleichmacherei). Im Gegenteil: Eine Persönlichkeit ist nur in Abgrenzung zu anderen möglich, aber eben nicht permanent zu allen anderen, von denen man sich gefälligst abzuheben habe.

Das absurde Konstrukt des bürgerlichen Individuums verlangt von jedem Einzelnen, sich als Beste zu präsentieren. Es gibt nur Nummer Einsen. Stark, unabhängig, chic, eloquent, unbesiegbar und an jede Situation anpassungsfähig. Dabei zwingt der Alltag einen dazu, nur von Letzterem reichlich Gebrauch zu machen – nicht zuletzt, weil die allermeisten der vermeintlichen Superstars Befehlsempfänger sind. Ein Wunder, wie viele Menschen es noch immer schaffen, nicht wahnsinnig zu werden.

Stage Diving

Es wird suggeriert, der schlimmste Tod sei der, in der Masse, Menge, Gruppe unterzugehen und sich von den anderen nicht mehr zu unterscheiden. Dabei ist gerade das notwendig. Nicht nur um der Psyche Willen, sondern weil man sich nur in der Gruppe durch gemeinsames Erleben erfährt – sowohl als soziales Wesen als auch eventuell als jemand, der anders ist als die Anderen. Gleichzeitig lernt man, sich ggf. auch gegen eine Gruppe zu positionieren. Nur durch das ‘Untergehen’ im Kollektiv kann man aus diesem gelegentlich als Individuum auftauchen.

Das Selbst ist nicht ohne das Andere, und man wird, eingebunden in die Gruppe, auch erfahren, dass selbst das ‘Selbst’ variiert, dass die Gruppe womöglich stabiler ist und mehr Identität ermöglicht als ein ‘Ich’ – obwohl Gruppen sich ganz offensichtlich in stetigem Wandel befinden. Ich bin nur jemand als jemand von etwas; allein bin ich verloren. Gegen das schlummernde Bewusstsein dieses Umstands muss das bürgerliche Individuum aber ständig so tun, als sei es eben völlig unabhängig und lasse sich nur aus strategischen Gründen auf Kollektive ein. Wie grotesk!

Was bleibt, sind eben die Restfamilie und der Fußballverein, wobei selbst diese nach den üblichen Statuskriterien betrachtet werden. Die Alleinerziehende gilt ebenso als Asimutter wie Fußballfans als Primitive – es sei denn, sie firmieren in der Loge des Wurstfabrikanten. Somit total von seiner Spezies entfremdet, simuliert sich der postmoderne Halbirre als Fels in der Brandung, unveränderlich und unerschütterlich. Diese Kultur ist die exakte Perversion einer lebenswerten Gesellschaft.

 
xx

Der Rechtsextremismus (bessere Hälfte des Evoliure – Extremismus von links und rechts) ist so gut wie besiegt. Auf “Halle” reagiert das empörte Volk mit Lichterketten und Gottesdiensten! Dann können wir uns ja wieder ganz dem Linksextremismus zuwenden. Der Volksjournalismus Springerscher Tapferkeit prescht bereits vor und verhaftet die Schuldigen. Eimer bereithalten!

In der Nachbarschaft hat sich das Niveau ebenfalls zu Schutz und Trutz im Matsch eingegraben und rückt der bösen Linken® mithilfe neutraler Rechtsaußen auf den Pelz. Die Bedrohung durch den um sich greifenden Marxismus ist nicht hoch genug überzubewerten. Derweil erkennt die intellektuelle Speerspitze des linken® Bloggertums, dass Luther – wie Goethe und Marx – nur wegen übertriebener politischer Korrektheit als Antisemit gilt. Wenn der Heini noch einmal behauptet, er hätte mein Buch gelesen …

Der Täter

Ceterum Censeo: Es gibt keinen Schuldligen vor einem rechtskräftigen Urteil. Der Verdächtige, besser: der Typ, der auf den Filmen von der Tat zu sehen ist, war nichtantisemitisch” oder “rechtsextremistisch” motiviert. Jedenfalls nicht ausschließlich, ebenso wenig wie Ischlamischte® islamistisch motiviert sind. Das ist Stammtischniveau.

“Motiv” bedeutet Beweggrund. Was bewegt einen Täter zur Tat? In solchen Fällen zumeist eine beachtliche psychische Störung. Wären Antisemitismus, Islamismus oder Extremismus hinreichende Motive, würden die Menschen sich täglich massenweise ermorden. Dass also ein Irrer Amok läuft, ist kein Hinweis auf “wachsenden Extremismus”. Ebenso wenig aber macht ihn das zum Einzeltäter®.

Der Rechtsextremismus muss auch gar nicht wachsen. Die stillen Morde und täglichen Verbrechen gegen Schwache und Minderheiten sind viel mehr Symptom als der sensationelle Fall, mit dem die Medien jetzt ihr Geschäft machen. Sie zeigen überdies, dass Juden eine Opfergruppe unter vielen sind. Wer sich näher damit befasst, weiß ohnehin, dass sie Gegenstand extremer Verschwörungstheorien sind, die wiederum mit bestimmten Gruppen und psychischen Dispositionen zusammenhängen.

Die Schreibtische

Der Hass der Rechten ist ebenso banal wie die Auswahl der Opfer durch ihre Gewalttäter. Er ist selbstverständlich eingebettet in eine Atmosphäre, die solche Taten begünstigt oder hemmt. Die Abwertung von Menschen als in letzter Konsequenz lebensunwürdige wiederum ist vielschichtig – und in der Tat eng mit rechten Ideologien verbunden. Der Neoliberalismus ist eine der aggressivsten davon, aber er trägt immerhin Anzug und Krawatte.

Die rechte Infrastruktur wiederum ermutigt potentielle Gewalttäter ungemein. Sie besteht dabei nicht nur in Landstrichen irgendwo im Osten, in der Negerklatschen verbale Folklore ist (Opfer finden sich allerdings nicht so leicht, der Migrantenanteil tendiert gegen Null), sondern vor allem in den Netzwerken von Faschisten in Polizei, Bundeswehr und vor allem den ‘Diensten’. Rechter Terror wird von diesen geradezu aufreizend gedeckt. Wenn rechte Spinner glauben, der Staat im Staate warte nur darauf, einen faschistischen Umsturz zu unterstützen, können sie sich leider auf reichhaltige Fakten berufen.

 
cc

Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist mir Pflicht und Ehre zugleich, sie selbstverständlich vollumfänglich von der Arbeit dieser Regierung zu unterrichten, Es ist nur recht und billig in einer Demokratie, daß das Volk, daß die Bürger erfahren, was ihre politische Vertretung in ihrem Namen tut und läßt. Daher werde ich Sie im Folgenden eingehend darüber informieren, was in der konzertierten Aktion in den vergangenen Tagen verhandelt und beschlossen wurde.

Die Beamten können nicht den ganzen Tag mit dem Grundgesetz unter dem Arm herumlaufen.

Was fragen Sie, ob ich darüber bescheidweiß? Selbstverständlich weiß ich das. Dafür bin ich in dieses Amt gewählt worden. Glauben Sie, ein gänzlich Ahnungsloser könnte in dieses Amt gelangen? Und dann kommen Sie daher und stellen Ihre Meinung über meine und zweifeln an meinen Kompetenzen. Was wissen Sie denn von diesem Amt? Gar nichts wissen Sie! Aber das kennen wir ja nicht anders von Ihrem Sender, daß Sie Ihre Zuschauer hinters Licht führen und lieber Ihre gefärbten sogenannten “Meinungen” verbreiten als neutral zu berichten.

In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.

Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden.

Ich bin falsch zitiert worden. Man hat mich fehlinterpretiert. Ich habe das niemals gesagt und hatte auch keinen Kontakt zu diesen Menschen. Ich habe niemals meinen Amtseid verletzt und stets im Sinne und Interesse der Bürgerinnen und Bürger gehandelt.
Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, ich wiederhole: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass ich nichts mit dieser Sache zu tun habe.

So spielen bei Migranten aus dem Nahen Osten auch genetische Belastungen, bedingt durch die dort übliche Heirat zwischen Verwandten, eine erhebliche Rolle und sorgen für den überdurchschnittlich hohen Anteil an angeborenem Schwachsinn und anderen Erbkrankheiten.

Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.

Ja, ich bin lächerlich. (Applaus)
Ja, ich habe gelogen. Viele Male. (Applaus)
Ich weiß auch eigentlich gar nichts von diesem Amt, nicht mehr als irgendwer von euch. Ich bin auch nicht klüger als irgendwer von euch. Aber das spielt keine Rolle. Wir sind auf der richtigen Seite, das ist das, was zählt. Wer auf der richtigen Seite ist und wer auf der falschen. (frenetischer Jubel und Applaus)

 
xx

Greta so zum Trump: “Ey, was bist du denn für’n Autist, Mann?” Okay, der war echt auf Türkantenniveau, wie man es hier so kennt, hat aber immerhin noch die Andeutung einer Pointe. Um das souverän und eindeutig zu unterbieten, ist es hilfreich, erstens auf die Pointe ganz zu verzichten und zweitens irgendein Klischee hervor zu würgen, mit dem man schon am Stammtisch über den Status “fader Depp” nicht hinauskommt. Und wenn man es wichtig draufhat, lässt man sich dafür noch von Rundfunkgebühren alimentieren.

Bereit? Okay, here it comes: Wenn es kalt ist, macht Greta die Heizung nicht an. Hahahaha. Heizung aus, ne? Wegens Energie und Klima und so, ne? Greta! Hahahaha. Okay, ich hör’ ja schon auf. Tja, wer fährt so einen erbärmlichen Schrott auf, um seine reaktionäre Gesinnung via Bierfurz in ein fürstliches Einkommen zu verwandeln? Richtig, der Nuhr Dieter. Der Typ, dessen Spießigkeit so weit reicht, dass es sogar Thomas Fischer an die Schreibmaschine treibt. Der Typ, der weiß, dass Linke und Piraten alles haben und nichts dafür bezahlen wollen. Dieter wer? Sorry, hab ich vergessen.

Kabarett von ganz oben

Ein anderer, den man schon hätte vergessen können, ehe er von den Nützlichsten Idioten der Republik zum Oberhaupt gemobbt wurde, hat auch wieder salbadert und wird missverstanden. Dabei hat der Prediger der Verheißung nur politische Korrektheit eingefordert. Das zweiundeutige Zitat:

Ich teile die Auffassung der politischen Menschen, die in Deutschland die Zeit noch nicht für gekommen sehen, die AfD als eine Partei, mit der man jetzt koalieren kann, zu betrachten.

Im Zusammenhang klingt das gar nicht mehr so wild, eher als unfreiwilliges Kabarett – immerhin komisch, im Gegensatz zu dem anderen Clown von oben. Da hagelt es gleich Pointen: Der inkarnierte Geist des Antikommunismus fordert ausgerechnet in diesem Kontext “Toleranz” für die Schergen der Ex-SED, erkennt andere als “reaktionär” und hofft, dass die AfD sich weichspült, indem sie die bösen Wörter aus ihrem Vokabular streicht. Coole Idee. Die AfD adrett, moderat und gendergerecht, dann könnten sogar die Sozen wieder überholen.

Ja, Kinder, so langweilig ist sogenannte “Politik”. Nicht mal die Empörung taugt mehr. Ich geh’ mal eine rauchen, das macht mehr Wirbel als der ganze Zirkus da draußen.

 
xx

Da liegt dieser Artikel schon in der zweiten Variante vor – der, mit dem ich die aktuelle Miniserie beenden will, aber er gefällt mir auch nicht. Als reicher und berühmter Publizist kann ich es mir leisten, das erst einmal liegen zu lassen. Aber wer denkt denn an die Kinder Leser?! Richtig: Der Markwort mit den Fakten®.

Heute heißt es stattdessen: Faken, faken, faken und immer an die Wahlen denken. Nein, keine Witze im Irgendwas-mit-Kurz-Stil. Auch keinen billigen Wortwitze à la “Stracheepos”. Die Ostmark (das Reichsgau, nicht die Währung, ihr Dödel. Merke: Anschluss ist nicht gleich Anschluss) hat wieder mal gewählt, und irgendwie hüpft sie mir jetzt doch aus der Klammer, die Währung. Vielleicht hätte man die Bevölkerungen der sehr unterschiedlichen Ostmarken beizeiten zusammenlegen sollen. Mauer drum, Fresse halten, Ruhe.

Doch, ich weiß, dass das diskriminierend ist. Aber: Von der SPD lernen, heißt, in der veheerendsten Niederlage noch einen Sieg zu sehen; von daher will ich deren Argumentation adaptieren und feststellen, dass ich gar nicht diskriminieren kann; bin ich doch nur einer und die ganz viele. So wie man halt nur Rassist sein kann, wenn man alle Rassen disst und nicht nur fast alle. So meinte dereinst sinngemäß die Sarrazin-bleibt-unser-Kommission. Check!

Wir wollen keine …

Sonst was los? Ja sicher. Bullen. Halten sich strikt an die Rechtsprechung der 30er bis 60er Jahre und betrachten Sinti und Roma als Untermenschen. Keinen Link nie nicht von mir für Sternchenmaler. “Sinti*ze und Rom*nja“, TAZ? Fuckin’ seriously? Was soll das sein? Sprache? Als Diogenes auf dem Marktplatz gewichst hat, hatte das wenigstens noch mit Kultur zu tun. Eure besserwisserliche Idiotologie ist ein Massaker am lebendigen Text. So etwas lese ich nicht.

Und noch mal Bullen: Was ist eine Demokratie? Da stellen wir uns mal … genau: Das ist ein Staat, in dem die Bürger dazu verpflichtet sind, sich von der Staatspolizei Pfefferspray in die Visage spritzen zu lassen, bis die Kartusche leer ist – und zwar ohne sich davor zu schützen, etwa durch Plastikfolie. Ein Untertan Bürger, der solche am Rande einer amtlich genehmigten ‘Demonstration’ bei sich führt, gilt demnach als (passiv) “bewaffnet”.

Ja sicher. So wie diese ganzen jugendlichen Berufsterroristen, welche die Stirn haben, höchst gefährliche sog. “Extremitäten” (sic!) bei sich zu führen, an deren Enden sich jeweils potentiell tödliche Waffen befinden. Einsperren, das Pack, und nie wieder rauslassen! Wenn wir oben schon dabei waren, so meint der Haken auf meiner linken Schulter, können wir diese Herrschaften mitsamt ihrem politischen Überbau gleich auch in die Ostmark integrieren. Was sagt ihr? Ich soll auswandern? Pff. Ich bin Blutsarier, ich habe Rechte!