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Die FDP war schon immer meine Lieblingspartei. Als das alles begann, ich also mein Interesse für Politisches entdeckt hatte, wurde Helmut Schmidt gegangen, woran der auch von mir unterzeichnete Krefelder Appell einen gewissen Anteil hatte. Entscheidender dürfte freilich Genschers Schwenk gewesen sein, dem die historische Leistung gelang, die SPD zu verraten und mit Kohl ins Bett zu gehen. Das war ganz schön eklig.

Sie haben dann auch nicht lange gefackelt und – das ist Deutschland hier – das neoliberale Halali nicht nur geblasen, sondern gründlich verschriftlicht, im sog. “Lambsdorff Papier“. Graf Otto von L. war Kohls Wirtschaftsminister, ein ausgesprochen verlässlicher Lieferant seiner reichen Klientel und der erste unter vielen FDP-Nasen, die der kleine Mann von der Staße® nur zu gern gebrochen hätte. Damals trauten sie sich noch nicht, so einen zum Vorsitzenden zu machen. Dann kamen aber Kinkel (“Partei der Besserverdienenden”), Gerhardt, Westerwelle und Lindner. Ja, das Röschen auch, aber den können wir vergessen.

Die Besten der Besten

Sie lieben Kapital, und unsere Armut kotzt sie an. So weit, so frei® und demokratisch®. Sie machen im Grunde einen guten Job, denn ihre Gegner hassen sie mit Fug und Recht und ihre Klientel wird fürstlich bedient, von vorn, von hinten und ins Knie. Aber. Sie vergessen gern und derzeit offenbar endgültig, dass die FDP eine politische Partei ist. Um also ihren eiskalten Klüngel erfolgreich betreiben zu können, sollten sie in der Lage sein, sich zu verhalten wie eine.

Tzia. Während das Schwiegersöhnchen an der Spitze damit ausgelastet ist, sich uneingeschränkt geil zu finden, fällt der Rest der Bande allenfalls auf, wenn wieder einmal wem der erschlichene Doktortitel aberkannt wird. Dass politische Optionen – Basis eben für jede Propaganda – gelegentlich erkannt und wahrgenommen werden müssen, weiß dort niemand mehr. Während nämlich in anderen Sessel- und Pöstchenvereinen die Gemütlichkeit immerhin noch einen Wert hat, tun sie bei den ‘Freien’ ihren Dienst nur mehr aus Überzeugung – aus der, qua Geburt etwas Besseres zu sein.

Dann eben nicht

Was dabei rauskommt, sieht man allenthalben: ‘Jamaika’ im Bund war nicht gut genug. Dafür ist man zu sexy. Mit SPD und Grünen? Haha, guter Witz! AfD? Da kriegt man ja dreckige Hände, trotz aller inhaltlichen Übereinstimmungen. Die Linke? Ohgottogott! Nicht einmal in Thüringen und nicht für einen Tag. Wir sind ja gern wichtig und würden dafür auch wieder regieren, aber doch nicht mit denen, denen oder gar denen!

Und so geht sie dahin, die Herrlichkeit. Das wird übrigens kein bisschen besser. Auch nicht bei den Grünen. Die folgende Generation ist durch Verwöhnung derart verblödet, die können gar nichts mehr. Ach doch: Jammern und Safespaces fordern, während der Rest der Welt auf der Flucht aus rauchenden Trümmern ist. Was bleibt, ist eine CDU/CSU, die gar nicht merkt, dass es nichts mehr gibt, was noch zu konservieren wäre und ihr revolutionärer Arm. Da wird schon etwas zusammenwachsen. Und wenn man sich daran erst einmal gewöhnt hat, kann irgendein Brüning wieder die Schlüssel übergeben.