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Februar 2021


 
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Quelle: Pixabay

Ich weiß gar nicht, ob ich das hier je thematisiert habe. Sozialer Status, das ist weit mehr als ein vermeintlicher Rang im gesellschaftlichen Ansehen, dieser aber korrespondiert auf fatale Weise mit seinem biologischen Ursprung.

Als soziales, quasi Rudeltier ist es dem Menschen zu eigen, viel Energie auf die Orientierung am Status zu verwenden. Daher ist es am leichtesten, irgendwann ‘seinen Platz’ zu finden und sich dort einzurichten. Es ist schon absurd, durch öffentliche Kommunikation zu suggerieren, jeder müsse nach einem Alpha-Status streben; noch absurder ist es, diesen als etwas Wünschenswertes zu feiern, wo er ersichtlich keine soziale Funktion hat.

Finde deinen Platz

Die intuitive Beziehung auf den sozialen Status hat viele Ausdrucksformen. Erröten etwa, wenn etwas als peinlich empfunden wird oder man sich ‘erwischt’ fühlt. Es mag eine Art Beschwichtigungsreaktion sein. Das permanente Bewerten und bewertet Werden steht am anderen Ende der Skala. Hier geht es ganz offensichtlich um Rang und Namen, und hier wird gekämpft. Bin ich nicht gut genug, muss wenigstens wer schlechter sein.

Dies ist dann auch die Schnittstelle zwischen Status und Moral. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben (ein Grund mehr, Moral als solche abzulehnen). Gut und Böse sind eine Oberfläche des Systems von Belohnung und Strafe. Beides dient dazu, den adäquaten Platz in der Gemeinschaft mit dem adäquaten Verhalten einzunehmen.

Kann weg

Dieses ganze Gewurschtel ist eine wichtige Säule der evolutionären Entwicklung; in einer fortschrittlichen Gesellschaft ist es nur mehr eine absurde Veranstaltung. Je älter ich werde, desto lästiger erscheint mir dieses andauernde schwachsinnige Judgement. Dabei muss ich hart daran arbeiten, es selbst zu lassen. Es ist auch mir so hartnäckig eingetrichtert worden, dass es noch ständig hochsteigt wie eine Gasblase aus dem Sumpf.

Das kann weg. Es war auch einmal einer der Kerninhalte linker Politik, Menschen als Gleiche zu betrachten, und zwar so konsequent, wie das Bürgertum es nie konnte, weil es lediglich den Adel überwinden wollte, keineswegs aber soziale Hierarchie und Dynastien. Veränderung hängt davon ab, dass sozialer Status irrelevant wird. Das bedeutet nicht, dass temporäre funktionale Hierarchien verschwinden, es bedeutet aber, dass niemand den Anspruch hat, etwas Besseres zu sein.

 
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Quelle: Pixabay

Die Römer waren sozusagen die ersten Chi-Rho-Praktiker, und das kam so, weil sie dieses Faible für originelle Hinrichtungen hatten, das sie aus geostrategischen Gründen (Freiheit, Menschenrechte) vor allem gern an Christen exekutierten. Die wiederum hatten nicht nur schon immer Pech beim Denken, sondern auch bei der Logoentwicklung.

Erst haben sie im zwoten Jahrhundert diesen niedlichen Fisch abgewickelt, um ihn durch das “PX”, sprich: “Chi/Rho”, zu ersetzen (daher eigentlich auch “XP”, aber auf die Reihenfolge kam es dann auch nicht mehr an; erst Bill Gates hat die Idee wieder aufgenommen). Letztere sind griechische Buchstaben, und wie das so ist, wo der Chefideologe die Kunde verkündet, hat sich niemand gefragt, warum das Symbol für einen von den Römern gehenkten Aramäer, dessen Club in Rom Karriere gemacht hat, etwas mit Griechen zu tun haben sollte.

Impinge Him!

Hatte es auch nicht, denn tatsächlich handelt es sich um ein Piktogramm, das einen Gekreuzigten darstellt. Gekreuzigt wurde nämlich an X-förmigen Gestellen, wie die Wissenschaft mit an Sicherheit grenzender Plausibilität anhand der Knochen Gekreuzigter, Überlieferungen und so lästigem Zeugs wie Physik und Medizin festgestellt hat. Das spätere Logo beruht drauf, dass bei seiner Entstehung schon lange niemand mehr lebte, der eine Kreuzigung live gesehen hatte.

Überhaupt hat dieser Erlöser ja eine Menge Tricks draufgehabt. Das mit der Allwissenheit etwa (mit der er sich gern fein zurückgehalten hat). Er allein wusste schon vor über 2000 Jahren, wie das mit meiner Schulter werden würde, und wollte mal wissen, wie ich mich so fühle. Ein bisschen übertrieben hat er schon dabei, aber ohne wäre das ja nichts geworden mit der Weltreligion. Von daher zwei Fliegen mit einer Klappe.

Das sei blasphemisch, höre ich jetzt von dieser und jenem. Eine Blitzumfrage der Redaktion unter² (also unter unter) 25-Jährigen hat ergeben, dass mehr als 95% der Probanden den Begriff nicht kennen und 61% ihn mit “Fellatio” verwechseln. Mit Sex und Kirche will ich aber hier gar nicht erst anfangen, da muss ich nämlich immer kotzen. Insofern betrachte ich Blasphemie als Bürgerpflicht, solange ein sog. “Klerus” nicht mit Stumpf und Stiel ausgerottet ist. Und damit zurück nach Karthago.

 
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Hier nahm die Diktatur ihren Ursprung

Heribert Prantl sorgt sich angesichts der Pandemie um das Grundgesetz. Wie so viele hat er leider nicht verstanden, dass die Zustände, die er kritisiert, nichts mit der Pandemie zu tun haben, sondern in derselben nur deutlicher hervortreten. Es mutet zudem seltsam an, dass er als Jurist Geltung und Einschränkung von Rechten nicht bloß verwechselt, sondern nicht im Gegenteil genauer erläutert. Insofern ist der Satz:

Das Wesen der Grundrechte ist jedoch, dass sie gerade in einer Krise
gelten müssen

schlicht überflüssig, da sie ja gelten. Es ist ein großer Unterschied, ob ein per Gesetz verbrieftes Recht, zumal kurzfristig, eingeschränkt wird oder ausgesetzt bzw. abgeschafft. Auch der Vergleich mit den Antiterrorgesetzen hinkt auf beiden Füßen. Es ist absurd, zu konstruieren, irgendwer wollte die aktuellen Einschränkungen über die Dauer der Pandemie hinaus aufrechterhalten. Gerade werden mit m.E. unkalkulierbaren Risiken Schulen wieder geöffnet. Prantl spielt hier auf der Klaviatur der Paranoia.

Kannnicht vs. Willnicht

Ich bin zudem der Ansicht, dass solche bizarren Prognosen nur einem Zweck dienen, nämlich eine bereits zerstörte Diskussion weiter zu zertrampeln. Wie wäre es, stattdessen die Rücknahme vieler Sicherheitsgesetze zu fordern und mit der Bewertung der künftigen Situation zu warten, bis sie eingetreten ist?

Wo er recht hat, das ist der Umstand der “Selbst-Kastration” der Parlamente. Die geht genau so über das notwendige Maß hinaus wie viele konkrete Maßnahmen aufgrund eines schon tragikomischen Dilettantismus, den Prantl ja auch benennt. Das ist die Exekutive, die wir haben, und dies die Legislative, die ihr gewählt habt. Letztere also kastriert sich freiwillig. Was daran aber bitte ist neu oder pandemiespezifisch?

Die totale Gesundheit

Das ist im Gegenteil Business as usual, die Konsequenz aus Fraktionszwang und Teflonpolitik. Das Europäische Parlament hat sich gleich als Quasselbude ohnmächtiger Restposten gegründet; in den nationalen Parlamenten wird halt vorn noch Mitbestimmung simuliert, wo die Entscheidungen auch längst hinten getroffen wurden. Okay, man könnte sie noch das Händchen heben lassen, aber wozu? Das kostet doch nur. Zudem sind die Parlamente formal ja dazu in der Lage, sich jederzeit wieder zu ermächtigen. Das ist von daher kein rechtliches Problem und keines einer Staatsverfassung, sondern das des Zustandes ihrer Repräsentanten.

Zum Schluss vergeigt Prantl noch seine sehr berechtigte Kritik am Gesundheitssystem und der neoliberalen Politik, die zu den untragbaren Zuständen geführt hat, indem er das in diesem Kontext unverständliche Statement abgibt:
Aber es ist eine Illusion, Krankheit und Schmerzen und Viren völlig entkommen zu können, sie völlig verschwinden lassen zu können.
Das ist inhaltlich so selbstredend, dass es ohnehin niemand fordert, und zudem die rhetorische Formel, mit der Neoliberale und Faschisten ihre ‘Freiheit’ einfordern, indem sie Menschen einfach sterben lassen wollen. Wenn er das nicht meint, sollte er es so nicht sagen.

 
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Auch in diesem bewusst coronaarm gehaltenen Blog muss ab und an einmal reagiert werden, weil es eben das beherrschende Thema ist. Heute zitiere ich einmal Zitate und erweitere sie ein wenig, um anhand weniger Beispiele einem der unerträglichsten Schwurbelsprallos ein bisschen seines Gewäschs vor dessen eigene Haustür zu kübeln. Wohl bekomm’s!

Es war schon von Beginn an die Masche der Covidioten, anderen zu unterstellen, was sie selbst veranstalten, zu projizieren, was der desaströse Schädelschwamm so ausspuckt, und das Ganze in wochenschaureifes Tamtam einzuweben. Der Kandidat, mit dem wir es hier zu tun haben, verbindet das obendrein mit der epischen Vertextung von politischen Versatzstücken, die ebenso wirr und inkonsistent daherkommen wie die Wahnvorstellung einer Pandemie, die keine sei, dafür aber von langer Hand geplant.

Schön, wenn die Projektion einmal ihre Mutter, die Paranoia, mitbringt: “Auch eine Lüge kann gestanden werden. Oder bedauerliche Irrtümer eingeräumt. Eigene Ängste zugegeben” – wirft er in Siegerpose denen vor, über denen er turmhoch thront. Ihr Verirrten, Geängstigten dürft zu uns kommen, denn ‘wir’ – wer auch immer das sein mag – sind unterwegs, obwohl ihr Lügner seid; ernsthaft, “mit Gottes Hilfe” (auch das noch). Klar. Hier spricht die Wahrheit selbst; angstfrei, mutig, hochprozentig.

Don’t Panic

Nun, wer war das jetzt noch gerade mit der Angst? Komisch, ich bin immer noch niemandem begegnet, der sich schlimm fürchtet, obwohl das seit fast einem Jahr so an die Wand gemalt wird. Aber halt, warte, er spricht von ‘ihnen’ (“Sie”, “die uns alle in Todesängste versetzten“). Wer hier nun schon wieder “wir” sind, weiß ich auch nicht, aber er zählt sich dazu. Vielleicht weiß er das nur nicht, was interessiert ihn auch sein Geschwätz?

Angst haben sicher die hier, denn man hört ihre Zähne förmlich klappern: “Regierung, Leitmedien und Konzerne: Den früheren »Stützen der Gesellschaft« zerbricht ihre Basis völlig. Ihnen bleiben nur noch Rücktritt, Entschuldigung und die Hoffnung auf ein mildes Urteil.

Aah, man sieht ihn schon durch den Gerichtssaal stiefeln, den Volksrichter, der die Schuldigen benennt und ihnen ihre gerechte Strafe auferlegt. Denn mit ihnen werden wir fertig! Hoffnung auf Milde – kann man diese Allmachtsphantasie noch steigern? Die “Eliten“, sie sind ihm ausgeliefert und können nur noch hoffen. Brauchst du ein Taschentuch, Alter?

Überhaupt lebt er gern in der Phantasie, wörtlich gar “in Filmen wie ‘Dr. No’, ‘Matrix’, ‘Die kommenden Jahre’“. Zwei von dreien gibt es unter diesen Titeln nicht als Filme. Macht aber nix. Zitate, Fakten, Kausalität, das ist was für Schlafschafe. Bei uns hier geht es um die Richtung. Und um die Stimmung natürlich. Gruselschauerschocker, komm auf die Dunkle Seite!

Komm mit mir …

Es geht halt immer gegen die Macht, “die sich und alle in den Untergang führt“. Weniger als Untergang geht nicht. Nicht bei Rechtsextremen und ihren zumindest am Rande der Wahnvorstellungen wandelnden Mystikern – oder meinetwegen auch umgekehrt. Das Volk halt, das nicht zufällig unter Reichsflaggen nebeneinander marschiert durch die Rabatten marodiert.

Ein Letztes noch aus dieser Quelle: Ich höre und lese bis zum kalten Erbrechen auch seit einem Jahr immer wieder von diesem “Impfterror“. Worin genau besteht der jetzt? Dass Milliarden darauf warten, geimpft zu werden? Dass Impfzentren von einer braunen Möchtegernguerilla angegriffen werden? Versteh ich nicht. Aber das ist ja auch nicht zum Verstehen gedacht, sondern zum Mitschunkeln. Guckt mal in den Kalender, Aschermittwoch ist rum.

Schließlich ein Abgleich mit der Realität des Impfterrors: Mir berichtete eine Ärztin heute von ihrem Dienst im Impfzentrum, der guten Stimmung und ihren positiven Erfahrungen dort, die sie sehr beeindruckt hätten. Sie könnte natürlich auch eine von diesen Gechippten sein, die das sagen müssen. Vielleicht bin auch ich einer von denen und weiß bloß nix davon.

 
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Es gibt keine Breitmaulfrösche und keinen strukturellen Rassismus in Deutschland. Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen! Im Ernst: Das mit dem Rassismus ist so eine Sache; er ist bestens eingebettet und wird vor allem von denen nicht verstanden, die sich für ein linkes Expertentum in dieser Frage halten.

Der Linksrassismus, der alte weiße Männer hasst, vermint das Terrain, auf dem er selber wandelt. Selbstverständlich haben Menschen das Recht, nicht wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert zu werden. Selbstverständlich sind Leute deppert, die sich als Neger verkleiden. Auch ist es korrekt, dass es eine Geschichte weißer Herrschaft gibt. Die Schlussfolgerungen, die vom postmodernen (Anti-)Rassismus gezogen werden, sind aber fatal, weil sie von der Aktualität des Faschismus ablenken. Mehr dazu an dieser Stelle nicht.

Nichts zu sehen

Das Problem, das Deutschland mit seinen Rassisten und Nazis hat, ist ihre Vernetzung tief in die Strukturen der ‘Inneren Sicherheit’ hinein, um nicht zu sagen dort hinaus. Die Angehörigen der Opfer des Anschlags von Hanau bleiben leider auch im Narrativ des “Versagens”, das keines ist. Es ist regelmäßig Wegschauen, oft Fördern und auch aktives Tun. Mörder und Terroristen haben Dienstränge.

Das einzig Transparente an den ‘Diensten’ und Polizeien ist ihre Geschichte, und die ist eine von verbrecherischen Nazis und deren Nachfolgern. Eingesetzt wurden die Väter der konspirativen Strukturen im Staat unter dem Befehl der USA, deren Dienste eine ähnliche Geschichte haben. McCarthys Faschisten säuberten gerade die USA, als Gehlen und Konsorten in der BRD ans Werk gingen. Es galt, den Kommunismus hier auszurotten und im Äußeren als Feind zu bekämpfen. Man hat sich dazu die qualifiziertesten Leute geholt. Heute kooperieren sie mit den “Five Eyes”. Stichwörter: Guantanamo, Assange, Snowden, Mannings.

Diese Nazis haben eine Tradition begründet, die sich auf fehlende Kontrolle verlassen kann. Sie selbst entscheiden, was wann an die Öffentlichkeit kommt. Sie haben die Lizenz zum Vertuschen von allem und jedem und damit strukturell auch die, zu morden und Terror auszuüben. Wenn sie es dann tun, ist das weder zu verhindern noch verwunderlich. Spätestens seit ‘NSU’ und ‘Nordkreuz’ muss man das wissen. Der Bundesinnenminister will es nicht. Siehe “Breitmaulfrösche”.

Demokratie 3.3

Auch im Fall Breitscheidplatz/Amri wird deutlich, dass die Sicherheitsbehörden in der BRD tun und lassen können, was sie wollen, ohne auch nur rechenschaftspflichtig zu sein. Die infantile Begründung: Es könne den Staat gefährden, wenn Geheimnisse öffentlich würden. Ja, diesen Staat im Staat. Der würde uns um die Ohren fliegen. Kann etwas Besseres passieren?

Es käme aber zweifellos mehr dabei heraus, wenn der Haufen ruchbar würde: Seit Gründung des Staates besteht diese von Rechtsextremen dominierte Macht. Sie wurde und wird beschützt oder schützt sich selbst. Wie auch immer das konkret vonstattengeht, mit Demokratie und Rechtsstaat hat das nichts zu tun. Es ist ein riesiges braunes Loch, über das Näheres zu erfahren die Bevölkerung verunsichern würde. Anwidern. Tief blicken lassen.

Das ist das Brett, das zu bohren ist. Nicht die Aufklärung von Pannen® oder Versagen®, schon gar nicht Dispute über Karnevalskostüme oder böse Wörter. Dieser braune Sumpf muss verschwinden. Ja, gute Frage: Wer sollte das tun? Man müsste ja nur, aber der Schwanz wedelt auch da mit dem Hund. Wie gut, dass wir die furchtbare Stasi besiegt haben!

 
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Altbundeskanzler Hauptmann Helmut “Atlantik” Schmidt hatte nicht immer unrecht. Als er etwa darauf hinwies, dass eine Gesellschaft nicht funktionieren könne, wenn nur Rechte eingefordert und keine Pflichten erfüllt würden. Gemeinhin hat dies auch nicht arbeitsteilig zu erfolgen.

In Bezug auf das Recht, sogenannte “Meinungen” zu äußern, mag das undemokratisch klingen, aber entweder man segnet halt ab, was sich so “Demokratie” nennt, und lebt auch damit, dass per Gesetz die Freiheit eben eingeschränkt wird, oder man verdient sich eine andere Form von Demokratie. Eine, in der Meinungen dann erwünscht sind und als hilfreich respektiert werden, wenn sie aus fundiertem Wissen resultieren. Wenn sie demnach durch eigenes Tun (“mein”) zustande kommen und nicht abgepinnt sind. Das wären dann eher “Deinungen”, “Unserungen” oder eben Kopien, für die es keine Freiheit braucht.

Ruhe im Stall!

Da also die meisten Diskutanten, ganz gleich, wo das Ritual stattfindet, das anstelle eines Erkenntnisprozesses stattfindet, keine reale Meinung zu reklamieren haben, spart es Zeit und Nerven, wenn sie schweigen. Es ist dem Wohlbefinden aller zuträglich und ermöglicht erst jene Prozesse, die durch das dumme Gequatschte verdrängt worden sind: Lernen, Fortschritt, Wissen. Im Sinne des Gemeinwohls sind Meinungen daher eben nicht per se zu schützen und als Grundrecht oder ‘Freiheit’ zu verbrämen, sondern einzuschränken.

Das geschieht ohnehin überall, wo die Illusion über eine Gesellschaft wegfällt, die nur in den Fieberträumen jener Schwätzer existiert, die zuallererst jede Idee von ‘Demokratie’ mit Füßen treten. Du reißt das Maul in meiner Kneipe auf? Kannst du machen, sofern du damit zurechtkommst, dass dir wertschätzend der Asphalt vor dem Eingang aus nächster Nähe gezeigt wird. Du weißt es mal wieder besser als der Chef? Willkommen in der ‘Agentur’!

Es ist daher höchste Zeit, uns von diesem Trugbild zu verabschieden, das nur zu Ärger, Zeitverschwendung, Missverständnissen und sinnlosen Konflikten führt. In den meisten Bereichen des Lebens und des Wissens gibt es einen Kanon dessen, was als gültig zu betrachten ist. Wer davon Abweichendes zu kommunizieren gedenkt, hat zuerst gefälligst zu belegen, dass er dafür qualifiziert ist. Kann er das nicht, darf ihm jeder Bürger mit den gebotenen Mitteln Einhalt gebieten.

 
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Am Tag, als Conny Kramer Thomas Anders Larry Flint starb, wurde ich folgenden Umstands gewahr: Eine Schauspielerin wurde entlassen, weil sie schlimme Dinge verbreitet hatte, die ihre profitnehmende Firma Lucasfilm zu ihrer Entlassung veranlasst hat, einhergehend mit einer moralischen Verurteilung wegen eines schrägen Nazivergleichs.

Überhaupt hat die Dame Ansichten, die man bei funktionierendem Verstand nur behämmert und widerlich finden kann. Gleichwohl bin ich entschieden der Ansicht, dass solche Sprallos das Recht haben, ihren Stuss zu äußern, ohne dafür aus ihrer Anstellung zu fliegen.

Höher hängen!

Einschränkend muss zum konkreten Fall gesagt werden, dass mir die Vertragsbedingungen nicht bekannt sind. Sollte sich darin ein Passus finden, der sie auf ein wie auch immer angemessenes Verhalten in der Öffentlichkeit festlegt, da sie eine öffentliche Person ist und sich dies wiederum auf ihr Salär auswirkt, ist sie schlicht Opfer ihrer Dummheit, was in diesem Fall die Konsequenzen wohl berechtigt.

Sollte dem aber nicht so sein, also ein wie auch immer unmoralisches Auftreten ohne Rechtsgrundlage zu arbeitsrechtlichen Willkürentscheidungen führen, so ist das eben entschieden abzulehnen. Es ist nämlich nicht nur so – was moralische Inquisitoren gern vergessen, die sich ob der vermeintlichen Eindeutigkeit eines Falls gern aus dem Fenster lehnen – dass es keine klaren Kriterien für solche Moral gibt und daher eben blanke Willkür herrscht.

Vielmehr ist ein Kerngedanke der Rechtsstaatlichkeit nicht zufällig der, dass Sanktionen nach klaren Regeln von eindeutig zuständigen Institutionen verhängt werden müssen. Auch wenn jemand Gefallen daran findet, ständig wie ein ausgemachtes Arschloch zu kommunizieren, rechtfertigt das nicht, ein Arbeitsverhältnis zum Ersatzstrafgericht zu machen. Im Übrigen bin ich ohnehin dafür, dass jeder jeden nach Belieben beleidigen darf. Der Ventilator, in den du Scheiße schaufelst, bläst nämlich immer in deine Richtung.

 
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Vor Jahren ergab sich hier in den Kommentaren folgender Dialog:

Erzähl mir etwas, und ich vergesse es. Zeig mir etwas, und ich erinnere mich. Lass es mich tun, und ich verstehe.

Genau so funktioniert Religion, und da dürfen wir die ‘Praxis’ der neoliberalen nicht unterschätzen. Das Einüben in Ritualen wie Meetings, Redaktionssitzungen, Konferenzen etc. prägt das “Wissen” durch rituelles ‘Handeln’ ein. Dazu noch eine Spendengala hier und eine Beschimpfung des Plebs dort, fertig ist die perfekte Welt.

Heilige Messen

Das Ganze ist völlig richtig, aber zu eng gefasst. Dass die neoliberale Religion, zumal der Bibel Hayeks, mit allem ausgestattet ist, was so eine braucht, bis hin zu Priestern, die dort “Intellektuelle” genannt werden, hatten wir schon. Die Religiosität eingeübten und wiederholten Wissens geht aber viel weiter als organisierte Ideologien und ihre Propaganda.

Nehmen wir einmal unsere Freunde, die Hardcore-Covidioten: Mancher fragt sich, wie man so einen unfassbaren Humbug glauben kann, und die Antwort liegt bereits in der Frage. Die Strukturen sind religiös, und hierbei ist es nicht das Wichtigste, dass sich ein Hokuspokus verbreitet und an die Stelle der Vernunft setzt – das wäre keine hinreichende Erklärung.

Die Frage ist vielmehr, wie der Hokuspokus dort hinkommt und sich festsetzt, womit wir bei dem oben sind. Es bilden sich Gemeinden. Die Mitglieder finden zunächst aus Unzufriedenheit zueinander, die sie miteinander teilen. Was sie keineswegs teilen, sind die Erklärungen dafür, die sich nämlich gern widersprechen: Covid19 existiert nicht, es wurde von der CIA ausgebracht, es ist harmlos, es wird über Funkwellen verbreitet.

Die Gemeinde

Die Gemeinsamkeiten bestehen darin, dass man Schuldige sucht und findet und dass man sich Geschichten dazu erzählt. Diese haben eine hier bereits mehrfach dargelegte Struktur: Es gibt Helden, Opfer, Autoritäten und Schurken. Dass sich trotz der offensichtlichen Widersprüche und Banalitäten eine Art Einigkeit einstellt, liegt an der gemeinsamen Ausübung der Rituale.

Man identifiziert sich, ein Innen und ein Außen. Es gibt das Gute, das Böse und jeweils Besetzungen für die entsprechenden Rollen. Es gibt feste Rituale (Demonstrationen), lose Zusammenkünfte (Social Media) und Feiertage. Man bestätigt sich gegenseitig im Glauben, identifiziert und verflucht Ketzer oder hält Gericht über sie. In den Strukturen der Leugner sind diese Elemente besonders stark vertreten.

Das heißt derweil keineswegs, dies sei charakteristisch für diese Gruppe(n). Ähnliches findet sich bei vielen anderen, durchaus auch bei solchen, die sich den Kampf gegen die Covidioten zur Mission gemacht haben. Die Gefahr, solcher Religiosität zu verfallen, besteht immer und überall, auch hier im Blog. Das Einzige, das dagegen hilft, ist kritisches, wissenschaftliches Denken. Beides muss gegeben sein. Wer hingegen vorrangig argumentiert, um seine Meinung zu verteidigen, ist schon auf dem Weg in die falsche Richtung.

 
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Ich richte mich an das ganze deutsche Volk, das vielleicht für immer geknechtet wird!! Seht ihr es denn nicht! Die Masken dienen einem Zweck. Man soll sehen, wer sich wehrt. Und die werden dann isoliert. Wenn sie Glück haben, behandelt und umgedreht. Wenn sie Pech haben, verschwinden sie. Ich habe neue Beweise!!

Meine Frau hat mich rausgeworfen. Zufall?! Sie haben mich am Wickel und wissen, dass sie mich nicht beugen können, also gehen sie über sie an mich ran. Ich darf meinen Sohn nicht sehen. Ich kann nichts dagegen tun. Wenn ich jetzt dagegen angehe, verliere ich das Sorgerecht für immer. Sie hat es ihm ja schon so gesagt: “Papa ist kopfkrank.“!! Keine Chance. Ich werde in den Untergrund gehen müssen.

Das Lager

Wer wissen will, warum namhafte Experten in der Öffentlichkeit nicht zitiert werden, warum man Kämpfer für das Leben der Kinder kaltstellt, muss seine Augen aufmachen. Es hilft doch nicht, wenn Experten von Weltrang und standhafte Verkünder der Wahrheit, Herr Professor Dr. Bhakdi und Herr Professor Dr. Ioannidis, zu Wort kämen. Ja, sie werden zensiert, aber das ist ja nur das Ohr des Eisbärs.

Warum wird ausgerechnet jetzt ausgerechnet in Berlin-Brandenburg eine Megafactory für Batterien gebaut?!! Für den reichsten Mann der Welt!!! Was braucht man dafür? Megaviel Strom und tonnenweise Säure! Dort wird der Wiederstand gebrochen. Ich habe die Bilder gesehen von den Hallen voller Stühle, in denen die Elektroschocks verabreicht werden. Wer sich nicht fügt, kriegt die tödliche Dosis!! Und dann ab ins Säurebad!!! Es verschwinden immer mehr Menschen!!!

Im Januar 2019, in Davos, da haben sie das alle beschlossen. “Vierte industrielle Revolution“!!! Die herrschenden Eliten auf der ganzen Welt haben sich zu diesem letzten Schlag verabredet, nur Donald Trump war dagegen und wurde dafür abgesetzt. Putin wollte erst auch nicht mitmachen, hat sich aber inzwischen gebeugt oder ist ersetzt worden. Aber ich bin ja “kopfkrank”!! Ich!!!!

 
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Mensch, ist das gemütlich hier! Wir befassen uns nach all den Jahren mal wieder und immer noch mit: “Was Journalismus mindestens leisten könnte, nähme er die Kriterien, die zu erfüllen er so gern behauptet, auch nur zur Kenntnis”, heute in der Geschmacksrichtung “Irgendwas mit Russland, tendenziöse Semantik und die Rache der Hobbyschreiber”.

Dass selbst Kollegen in der Nachbarschaft, denen ich in bestimmten Bereichen mehr Sensibilität abverlange als den Lohnschreibern von siehe oben, sich der Konditionierung nicht entziehen können, nehme ich mit Bedauern zur Kenntnis. Ich selbst kriege noch immer jedes Mal Puls, wenn ich “Oligarch” lese. Warum, ist klar: Weil das ein deutsches Wort ist, sich aber geriert, als sei es russisch. Ja, das kann man ruhig mal googeln: Wenn “Oligarch”, dann Russe.

Qualität®

Ich will jetzt gar nicht mehr eingehen auf den allgemeinen Umgang mit den Interessen Russlands und ihren Vertretern, von dem jeder Halbblinde mit Leseschwäche wissen kann, dass in dieser Hinsicht ein Verdachtsjournalismus vorherrscht, der quasi komplementär zur ‘Berichterstattung’ über NATO-Interessen läuft. Der Kalte Krieg hat nicht nur nie aufgehört; das Niveau der Propaganda sinkt weiterhin, kein Boden in Sicht.

Was mich auf die Palme bringt, sind diese offensichtlich ankonditionierten semantischen Propaganda-Buzzwords. “Regime”, “Machthaber”, “Terroristen”, “Rebellen”; übrigens auch ein Quatsch wie “Hacker”. Fragt mal einen Bezahlschrankenwächter, was das eigentlich ist. Der aktuelle Allergieanfall wurde aber eben ausgelöst durch “Oligarch”.

Nicht bloß Google bestätigt die genannte Kombination. Guckt euch mal westliche Oligarchen an, am besten bei der Wikipedia, auch so eine Propagandaschleuder. Bezos ist dort ein “Unternehmer und Investor“, Musk ist ebenfalls “Unternehmer“, und bei dem scheppert gleich die ganze Narrenkappe. Als weißer Südafrikaner Profiteur von der Apartheid, lesen wir dort ein Rührstück, wie der kleine Elon als Kind gemobbt und verprügelt wurde, das arme Opfer. Schade, dass ich keinen Eintrag dort habe, das würde ein echter Thriller.

Der Iwan

Wie aber sieht das dort bei einem Kollegen aus dem Reich des Bösen aus? So: Roman Arkadjewitsch Abramowitsch “ist ein russisch-israelischer Oligarch“. Da nimmt man sogar ein Portiönchen Antisemitismus in Kauf, um dem Russen das Schild umzuhängen. Und friss das, Ivan: “Sein Startkapital sollen 5000 Tonnen Heizöl gewesen sein, die er sich angeblich mit Hilfe gefälschter Dokumente aneignete.” “Sollen”, “angeblich”! Kann ja gar nicht anders. Der Russe ist halt ein Verbrecher.

Auch an dieser Stelle wiederhole ich mich: Wenn die Mittelschichtsbläser in Journaille und öffentlicher Kommunikation diese Qualität an ‘Information’ nicht bloß gelegentlich liefern, sondern sie ganz selbstverständlich für das erforderliche Maß halten, wie soll dabei irgendetwas anderes entstehen als ein Auditorium, das sich aus demselben Regal bei anderen Märchen bedient? Das ist es, was in der Verwertungskette hinten rauskommt, wenn man vorn ‘Medien’ eingibt.

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