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Altbundeskanzler Hauptmann Helmut “Atlantik” Schmidt hatte nicht immer unrecht. Als er etwa darauf hinwies, dass eine Gesellschaft nicht funktionieren könne, wenn nur Rechte eingefordert und keine Pflichten erfüllt würden. Gemeinhin hat dies auch nicht arbeitsteilig zu erfolgen.

In Bezug auf das Recht, sogenannte “Meinungen” zu äußern, mag das undemokratisch klingen, aber entweder man segnet halt ab, was sich so “Demokratie” nennt, und lebt auch damit, dass per Gesetz die Freiheit eben eingeschränkt wird, oder man verdient sich eine andere Form von Demokratie. Eine, in der Meinungen dann erwünscht sind und als hilfreich respektiert werden, wenn sie aus fundiertem Wissen resultieren. Wenn sie demnach durch eigenes Tun (“mein”) zustande kommen und nicht abgepinnt sind. Das wären dann eher “Deinungen”, “Unserungen” oder eben Kopien, für die es keine Freiheit braucht.

Ruhe im Stall!

Da also die meisten Diskutanten, ganz gleich, wo das Ritual stattfindet, das anstelle eines Erkenntnisprozesses stattfindet, keine reale Meinung zu reklamieren haben, spart es Zeit und Nerven, wenn sie schweigen. Es ist dem Wohlbefinden aller zuträglich und ermöglicht erst jene Prozesse, die durch das dumme Gequatschte verdrängt worden sind: Lernen, Fortschritt, Wissen. Im Sinne des Gemeinwohls sind Meinungen daher eben nicht per se zu schützen und als Grundrecht oder ‘Freiheit’ zu verbrämen, sondern einzuschränken.

Das geschieht ohnehin überall, wo die Illusion über eine Gesellschaft wegfällt, die nur in den Fieberträumen jener Schwätzer existiert, die zuallererst jede Idee von ‘Demokratie’ mit Füßen treten. Du reißt das Maul in meiner Kneipe auf? Kannst du machen, sofern du damit zurechtkommst, dass dir wertschätzend der Asphalt vor dem Eingang aus nächster Nähe gezeigt wird. Du weißt es mal wieder besser als der Chef? Willkommen in der ‘Agentur’!

Es ist daher höchste Zeit, uns von diesem Trugbild zu verabschieden, das nur zu Ärger, Zeitverschwendung, Missverständnissen und sinnlosen Konflikten führt. In den meisten Bereichen des Lebens und des Wissens gibt es einen Kanon dessen, was als gültig zu betrachten ist. Wer davon Abweichendes zu kommunizieren gedenkt, hat zuerst gefälligst zu belegen, dass er dafür qualifiziert ist. Kann er das nicht, darf ihm jeder Bürger mit den gebotenen Mitteln Einhalt gebieten.