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März 2016


 
Journalist, ein Traumberuf! Recherchieren, aufdecken, kritisch berichten. Die Wahrheit schreiben, um die Welt besser zu machen. Du wirst vielleicht sogar berühmt. Jetzt und online noch einfacher, noch unabhängiger.
Die Jobbörse des Arbeitsamts spuckt das da unten aus, allesamt Stellen in geringfügiger Beschäftigung. So sieht nicht die Zukunft aus, sondern die Gegenwart. Bemerkenswert übrigens, das die “Agentur” hier Jobs anbietet, die gesetzwidrige bzw. sogar sittenwidrige Arbeitsbedingungen bieten.
Ein Gedicht:
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Mit diesem Profil begeisterst du uns:
• Sehr gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift
• Hohe Internetaffinität
• Journalistische Grundkenntnisse
• Eigenständige Arbeitsweise
• Arbeitszeiten: ca. 10 Stunden/Woche
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Ihre Aufgaben im Volontariat:
- Verfassen und Redigieren von Pressemeldungen und Artikeln
- Recherche
- Erstellen von Layouts
- Bildbearbeitung
- Erstellen/Befüllen der Programmübersichten
- Korrekturlesen
- Überprüfen druckfertiger Layoutdokumente
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Mein Unternehmen betreibt mehrere Webseiten mit dem Schwerpunkten Kaffee und Reisen.
Ihre Aufgabe wäre es Texte für diese Webseiten zu erstellen, am besten direkt in WordPress oder auch als Textdatei das sie mir dann per Email zusenden.
Sie sollten in der Lage sein Texte nach Vorgabe der Überschriften und Schwerpunkte selbstständig zu recherchieren und erstellen.
Eine gute Rechtschreibung und Grammatik sind eine Grundvorraussetzung für den Job.
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Dein Profil
Du bist Student/in oder hast ein abgeschlossenes Studium im Bereich Journalismus, Marketing, Kommunikationswissenschaften oder einem vergleichbaren Studiengang
Begeisterung oder erste Erfahrungen im Bereich Tourismus, Urlaub und Reisen
Du verfügst über sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse in Wort und Schrift
Die Verbindung aus kreativem und technischem Arbeiten macht Dir Spaß
Excel ist kein Fremdwort für Dich und Du bist vertraut mit den gängigen MS Office Programmen
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Deine Aufgabe besteht darin unsere vorhandenen Webseiten zu überarbeiten. Dafür sind Kreativität und gute Deutschkenntnisse nötig.
Außerdem findet deine Arbeit im Homeoffice statt, womit du dir deine Arbeitszeit flexibel einteilen kannst. Dieser Job ist somit auch perfekt für Studenten oder ähnliche, als Nebenjob.
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Ihr Profil:
- Sie beherrschen Orthographie, Grammatik und Interpunktion perfekt
- Sie haben gute Computerkenntnisse
- Sie sind konzentrationsfähig, auch unter Zeitdruck
- Sie bringen eine schnelle Auffassungsgabe mit und behalten auch in schwierigen Situationen den Überblick
- Sie sind teamfähig
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- erfahrene Journalisten aus allen Fachbereichen
- seriöse Blogger mit individuellen Fachwissen
- Redaktions-Volontäre mit Lust & Talent zum Schreiben
- Szene-Kenner mit eigenem Netzwerk
- Botschafter im Premium-Lifestyle
Wir bieten
Sehr gute Verdienstmöglichkeiten.
Optimale Vermarktung von Blogs oder Kolummnen.
Hochwertige Portalte für die Platzierung von eigenen Texten.
Premium Netzwerk mit über 100000 Premiuim Kontakten.
Regelmäßige Presse-Einladungen.
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Ihr Aufgaben:
Administration und Pflege unserer Social Media Sites bei Facebook, Google+, Youtube, sowie dem News-Bereich des Onlineshop.
-Postings / Texte unter Content-Managing-Gesichtspunkten konzipieren und erstellen
-Nutzer-Kommentare und Beiträge aktiv moderieren
-Informationsrecherche im Internet
-Setzen von Produktempfehlungen und Verlinkungen
Ihr Profil:
Sie haben bereits Erfahrung mit Social Marketing!
haben Spaß im Umgang mit Texten, Social Networks und Foren
sind in deutscher Rechtschreibung und Grammatik qualifiziert
können eigenständig Arbeiten [Orthographie aus dem Original]
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Na kommt, das ist doch wohl allemal zumutbar!

 
ne

In unserer allseits beliebten Serie „Was ist die Verschwörung und wo ist die Theorie dazu“ will ich heute einmal in Augenschein nehmen, was eigentlich das Adabei-Prinzip ist, bzw. das erweiterte Adabei-Prinzip. Wie gesagt ist die wirksamste Manipulation von politischen, journalistischen und sonstigen mittelbeschichteten Funktionsmöbeln, sie einfach mitmachen zu lassen. Lasst sie sich wichtig fühlen und sie tun automatisch das, was ihr tut, trinken, was ihr trinkt und sagen, was ihr sagt.

„Da bin i a dabei“ prahlt er dann im Nachgang, da bin ich auch dabei, bei den Atlantikern, der Sicherheitskonferenz, dem Ball, dem Empfang, dem Kongress, dem Treffen im Café Wichtichmann. Man klopft sich die Schulter und haut sich auf den Arsch; wir sind die Großen der Welt oder zumindest ganz nah dran. Dass es sich bei den Herren (und Damen) der gehobenen Mittelschicht um solche handelt, die keinen Kontakt mehr zum Fußvolk haben, sich aber umso lieber leise im Schlagschatten des einen Prozents bewegen, hat Folgen.

Unter uns

Sie entwerfen ein Bild von Gesellschaft, das ihre Gastgeber durch ihre Kollegen aus der Abteilung fürs erweiterte Catering entwerfen lassen. Die Echokammer dieser exklusiven Gesellschaft ist das, was sie für das Optimum an Leistungsgerechtigkeit halten, mithin das Ideal demokratischer Wirtschaft und Gesellschaft. Das muss ganz selbstverständlich verteidigt werden, denn es ist die beste aller möglichen Welten. Abweichungen davon können nur niederen Motiven entspringen.

Dies bestätigen sie sich, wann immer sie sich treffen, und sie treffen sich andauernd. Das Management, die Verleger, Spitzenjournalisten, Investoren, Militärs, Berater und Lobbyisten. Man kennt sich; aus der Burschenschaft, dem Golfclub, dem “Young Leaders“-Programm, man ist ‘einer von uns’. Man ist immer wieder der Kritik von unten ausgesetzt, der Gosse des Internets, der Neider, der Radikalen und Extremisten, der Verschwörungstheoretiker. Man weiß, wie damit umzugehen ist.

Kritisch eingebettet

Alle, die dazugehören, haben nicht nur das gute Essen, die angenehme Atmosphäre und das Prestige davon, sondern auch gute Gründe dafür. Diese Gründe lassen sich am Ende stets als „Interessen“ formulieren oder auch schnöde auf Zahlen in allen konvertierbaren Währungen bringen. Das gilt auch für die Adabeis aus den Medienhäusern. Allein: Sie leben ein Dilemma. Wie soll das einträgliche Verhältnis der Medienbosse und ihren Edelhelfern zu den anderen Bossen und deren Edelhelfern „kritisch“ sein?

Sie behängen sich gegenseitig mit Preisen, für ihre Unabhängigkeit, ihren kritischen Geist, ihre unbeirrten Recherchen und stilprägenden Beiträge. Alles, was es dazu braucht, ist eine Anstellung mit entsprechendem Salär. Was können sie dafür, dass Unabhängigkeit, kritischer Geist, Stil und Recherche nicht auf der Gästeliste stehen? Was weiß der Rezipient schon davon? Sie allein entscheiden, was das alles bedeutet. Sie, die „Gatekeeper“, die geistigen Türsteher der Gated Community.

 
oo

Wie bereits erwähnt, sind die Menschen enttäuscht von Medien, denen sie lange quasi alles geglaubt haben. Letzteres liegt auch in der Verantwortung der Leser und Zuschauer, und die dümmste Reaktion ist wie gesagt die, sich jetzt einfach neue Quellen zu suchen, denen man alles glaubt. Was aber sicher nicht mehr geschehen wird, ist dass die etablierten Medien das zertrampelte Vertrauen zurückgewinnen werden. Ich möchte das gleich anhand eines eher banalen Beispiels zeigen. Zuvor seien aber noch einige Highlights der Propaganda erwähnt, die so dummdreist dem Leser ins Gesicht gelogen werden, dass man sich wundert.

An der Spitze liegen etwa gleichauf ein Dutzend Beiträge zum ‘Terror’, von dem wir inzwischen wissen, dass die Straftaten so nie hätten geschehen dürfen. Sie wären sicher verhindert worden, wäre die klassische Polizeiarbeit akzeptabel erledigt worden. Sowohl die Täter als die Anschlagsziele waren vorher bekannt. Es gab aber keine Observation, keine Festnahmen und keine Haussuchungen, für die bei den dringend Verdächtigen jederzeit eine richterliche Genehmigung hätte eingeholt werden können. Wie immer stellt sich die Frage: Sind die Mitarbeiter der zuständigen Behörden so dämliche Dilettanten oder ist das Resultat gewollt? Nein, es wäre nicht richtig, letzteres auszuschließen, und noch einmal nein, das ist keine Verschwörungstheorie, sondern simple Logik.

Keine Fragen

Anstatt jetzt also zu fragen, warum das zugelassen wurde, wer dafür verantwortlich ist und welche Konsequenzen das hat, werden nicht nur die bekannten Reflexe ausgelöst (weniger Freiheit, mehr Überwachung), sondern es wird auf die schlimmst mögliche Weise reagiert: Ängste werden geschürt, der offene Verfassungsbruch herbeigefleht, kurzum: Unsere Medien machen aus den verhinderbaren Straftaten erfolgreichen Terror. Sie erledigen willig die Propaganda des Terrors. Dabei versteigt sich SpOn etwa in die Frage, wie wir jetzt unseren Kindern den Terror erklären, der Boulevard aus der Gosse erklärt gleich den Krieg gegen Unbekannt und der Vizechef der ARD will, dass das die Grundrechte außer Kraft gesetzt werden.

Die Begründung: “Sicherheit geht vor Datenschutz“, im Gefolge des Innenministers vom Saarland, der meint: “Die Sicherheit geht vor” und die Bundeswehr “schnell” im Innern einsetzen will, wo sie nichts zu suchen hat. Der devote Diener des Überwachungsstaats ist “stellvertretender Chefredakteur Fernsehen” bei der ARD, soll demnächst aufsteigen und wurde berühmt, als er die Morde Breiviks partout und gegen besseres Wissen “Islamisten” in die Schuhe schieben wollte. Was soll man von einem Laden halten, in dem solche Versager und Mundorgeln nach ganz oben klettern?

Die glauben doch eh alles

Was derart in Raserei und Faschismus endet, fängt aber ganz klein an und hat mit der Kernaufgabe des Q-Journalismus zu tun: Irgendwie noch mehr Geld aus Geld zu machen. Dazu hält man sich ein Heer inkompetenter Sklaven, die irgendwie Inhalte verklappen, von denen man annehmen darf, dass die Kunden sie fressen. Man setzt dabei ganz auf Demenz, denn dieselben Säue werden in immer höherem Takt durch Alzheim gescheucht. Am besten kompletten Schwachsinn, der irgendwie jeden angeht und interessant klingt, zum Beispiel das Wetter.

Jörg Kachelmann hat dazu einen Rant abgelassen, der sich unterhaltsam liest und tief blicken lässt. Die Mythen und Märchen, die als “Meteorologie” vertickt werden, entsprechen in Qualität und Machart eins zu eins den politischen Inhalten der Medien, mit dem Unterschied, dass hier niemand Manipulation wittert und es keine Interessengruppen oder Klappspaten aus dem Hinterzimmer gibt, die Einfluss auf den Inhalt nehmen. Hier herrscht einfach tendenzfreier Blödsinn in aggressiver Verkaufsabsicht. Verschwörungsfreie Lügenpresse in Reinkultur. Dafür zahle ich doch gern!

 
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Wie ich mithilfe des dominierenden Stammkommentators heute recherchiert habe, ist der neue Weltkrieg der erste, der wirklich dem Planeten in Gänze erklärt wurde. An dem Tag, als ich erfahren habe, dass auch der “Krieg gegen Drogen” sehr bewusst auf Lügen aufgebaut wurde, und zwar von Kriminellen, die so gottlos dämlich waren, sich sogar als Regierende eines Verbrechens überführen zu lassen, dass also diese Fachexperten den Drogenkrieg als Feldzug gegen Gammler und Nigger in die Welt gesetzt haben, ging mir gleich das nächste Licht auf.

Wie sonst kann man erklären, dass wir immer dieselbe Geschichte hören: Stadtbekannte Kriminelle bringen Leute um, und weil die Bullen zu doof sind ihren verkackten Job zu machen, muss die Stasi inzwischen im Wochentakt aufgerüstet werden. Ist doch klar: Wenn die es nicht schaffen eine Handvoll dringend Verdächtiger vom Morden abzuhalten, müssen sie ein paar Millionen Unschuldige zu Verdächtigen machen, damit wir wissen, dass nur eine neue Diktatur dieser Millionen Herr werden kann. Logisch!

Wir brauchen mehr Verdächtige!

Das Geilste aber sind die ganzen Profiteure solcher Veranstaltungen. Terrorexperten, Hofschreiber, willfährige Vor-Ort-Lallbacken und Innenpolitiker. Letztere sind das Gesindel, das sich jedes Mal freut, weil es so und nur so weiterkommt auf dem Weg in einen Staat, in dem wortwörtlich die Freiheit der ‘Sicherheit’ weichen muss. “Sicherheit”, das ist der Name für den autoritären Spitzelstaat. Sie alle gemeinsam faseln uns voll mit Schwachsinn wie “Schrecken, Schock, Bedrohung, Hass, Angst” und pumpen uns voll mit Bildern und Schauergeschichten dazu. Sehr beliebt bei ihren Twittertrollen: “Warum hassen die uns so?”. Mal abgesehen davon, dass niemand weiß, wer “die” sind, stelle ich mal eine andere Frage: Die NATO hat in Afghanistan, Syrien, Libyen und dem Irak inzwischen knapp 4 Millionen Leute umgebracht, Wieso ist es hier eigentlich noch so verdammt friedlich?

Extrem perfide die Variante: “Wir sollten uns jetzt nicht von unserer Angst überwältigen lassen.”. Welche verfickte Angst? Ich habe keine Angst. Ich habe keine, obwohl ich genau weiß, dass es immer genug Schweine in den ‘Diensten’ gibt, die dafür sorgen, dass andere Schweine Unschuldige abmurksen können, weil es ins Konzept gehört. Noch sicherer ist, dass es immer genügend Schweine gibt, die Unschuldige aus geostrategischen Erwägungen bombardieren werden, in erster Linie also wegen des Profits und der ihm zuträglichen Kontrolle über Energiequellen. Und obwohl ich weiß, dass es Millionen gibt, hauptsächlich islamischen Glaubens, die allen Grund haben, sich rächen zu wollen und Terror mit Terror beantworten könnten, habe ich keine Sekunde lang Angst davor. Ich weiß nämlich, in welcher Scheißwelt ich lebe und dass unter anderem die Muslime in einer überwältigenden Mehrheit offenbar so viel friedfertiger sind als der freie Westen®, dass ich gar nicht genug Hüte ziehen kann.

 
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Am Terrortag sind die Menschenrechte das große Thema. Nicht die in Syrien und auch nicht die in Europa, wo wir alle überwacht werden müssen als Ausgleich für die komplette Unfähigkeit einer Polizei, die erst vier Monate braucht, um einen Kriminellen zuhause zu finden und dann nicht ahnt, dass dessen Spießgesellen sich rächen könnten. Wir brauchen dringend härtere Strafen und Gesetze!

Nein, es ist eine Art Karneval der Menschenrechte. Da darf der Kasper aus dem Grüßaugustinum, der Bürgerrechtler® der DDR, nicht fehlen. Gauck reist durch China und kämpft für Menschenrechte, also gegen den Kommunismus®. Während der “freitag” schon zurecht auf den feinen Unterschied zwischen Menschenrechten in China und Menschenrechten in der Türkei hinweist, bläst die TAZ gleich das große Horn:

Kann Gauck sich die Freiheit abkaufen lassen, die Sorge über Menschenrechtsverletzungen öffentlich anzusprechen? // Auf keinen Fall.

Die roten Unmenschen

Nein, nicht bei den Kommunisten! Ich hätte da vielleicht die Frage gehabt, ob in einem Land, in dem die Todesstrafe vollstreckt wird und das von mehr als 500 Milliardären beherrscht wird, Menschenrechte überhaupt vorgesehen sind. Oops. Herrn Gauck hätte ich vielleicht gefragt, was er an einem solchen Land für “kommunistisch” hält. Bei der Gelegenheit, Q-Journaille: Wer ernsthaft von der “kommunistischen DDR” spricht, sollte bitte den Hauptschulabschluss nachholen, ehe er sich weiterhin als schreibende Maultasche verdingt.

Den Kracher der Woche hat aber Kriegsnobelpreistreiber Obama gelandet. No Shit, auch er hat Menschenrechte eingefordert. Auf Kuba. Nein, nicht in Guantanamo, in Havanna. Leute, ist das geil! Das ist nämlich so: Wir sind der Freie Westen® und das sind die Kommunisten®. Da gehört sich das so, dass wir Menschenrechte einfordern. Na, aufgepasst in der Grundschule? Woher kommen denn die Menschenrechte? Ja, Barack? Richtig: Von den freien Märkten®. Leckerli!

Wer übrigens lesen will, wie man diesen Abgesang auf die letzte Synapse noch mit einer Hetze überbietet, die sicherheitshalber den Schädel von innen desinfiziert, dem sei ein gewisser Medick empfohlen. Dessen Aufsatz verrät sich durch Absurditäten und Stilemente journalistischen Mobbings, dass man einen Hautarzt braucht. Alles wiederholt sich, und so tief kann man weder schießen noch sinken. Ich empfehle mich daher mit der Forderung nach Vorratsdatenspeicherung und dass wir endlich in Belgien einmarschieren. Schnellschnell Pommfritz!

 
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Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 183-19917-0004 / CC-BY-SA 3.0

Die Einen schreien nach der vereinigten Linken, die anderen sehen überall Linksrutsche, wo Kriege geführt, Menschen ausgebeutet und Macht konzentriert wird. Es geht ein Gespenst um; ein Spuk, eine Halluzination. Es gibt keine Linke. Woran das liegt, ist offensichtlich. Was für ‘links’ gehalten wird, großenteils von denen, die sich damit identifizieren, ist ein Label, das man auf alles und jedes pappen kann. Die Parlamentarische Linke heißt so, weil sie dort sitzt, aus welcher schrägen Tradition auch immer, aber mit Inhalten hat das nichts zu tun. Spätestens die Animosität der beiden neoliberal-sozialdemokratischen Parteien gegen die Sozen nach Godesberger Art (“Die Linke”) bezeugt das.

Deren Theoretiker, die Keynesianer, sind ebenso wenig links, denn sie tun nichts anderes als die Neoliberalen, indem sie den Kapitalismus ‘retten’. Spätestens seit der alternativlosen Bankenrettung und der Nationalsubvention für Autohersteller aka “Abwrackprämie” ist das nicht einmal mehr halblinks. Wer für Soziologie zu dumm ist und deshalb CDU-geförderter Politologe wird, mag das einen “Linksrutsch” nennen, was aber keiner Nachfrage standhält. Was genau ist an der Subvention für Großkonzerne “links”?

Linksrutsch nach rechts

Nicht besser sehen die Splittergruppen fanatischer Halbhirne aus, die sich als irgendwie Linke begreifen und gern von rechten Simpeln dafür gehalten werden. Bürokraten, die gern alles verbieten möchten, was sie für ungerecht halten, selbsternannte Opfervertreter, die sprichwörtlich jedes Mittel für ihren fanatischen Kampf gegen die Realität nutzen, Sprachverhunzer, Twittertrolle, Kapuzenheinis, Gendersprallos. Ist das ‘links’? Kann man das “vereinen”? Will das irgendwer? Ist da irgend eine konsistente Theorie, ein gemeinsames Ziel, eine Methode, eine Analyse? Tja.

Der politisch-ökonomische Komplex hat ganze Arbeit geleistet, was eine der wenigen Alternativen anbelangt, nämlich einen konsequenten Sozialismus, Kommunismus, auch nur die Debatte darüber, was da ginge und was nicht. Das hat verheerende Folgen. Was heute von irgendwem als ‘links’ bezeichnet wird, hat fast flächendeckend panische Angst, mit Parolen wie “Mauer und Stacheldraht” oder “Kommunismus” in Verbindung gebracht zu werden.

Das ist strategisch ein doppelter Kahlschlag, denn das Verbot über die Frage, was da im Osten falsch gemacht wurde und vielleicht richtig gemacht werden könnte, führt unmittelbar zu dem Verbot, überhaupt eine Diskussion über Alternativen zu führen. Sobald die nämlich auch nur den Verdacht erregt, in diese Richtung zu laufen, fallen sie alle über einen her; vom Verfassungsschutz über die Bürgerlichen bis hin zu den Sozialdemokraten.

Keine Herren, keine Sklaven

Dabei ist es ja nicht so, dass es keine Gemeinsamkeiten gäbe. Wie oft werden die “99%” beschworen, die allesamt ausgebeutet werden? Treten wir einen Schritt zurück und trennen uns einen Moment vom Thema “Geld”, das ohnehin kaum wer begreift. Es ist ja nicht bloß die wirtschaftliche Ausbeutung am Werk, wo Löhne gezahlt werden; der Kapitalismus beutet das Wichtigste aus, was Lohnempfänger besitzen, nämlich ihre Solidarität. Ihre Arbeit füreinander, das Miteinander. Viele Jahrzehnte lang wurde das genutzt, indem Arbeitskolonnen Mehrwert schufen, Gruppen von ausgebeuteten Arbeitern, die aufeinander angewiesen waren. Die Kehrseite war, dass sich solche Arbeiter auch organisierten und ihre Solidarität nach außen eine gewisse Gegenmacht darstellte.

Je mehr sie aber vereinzelt, spezialisiert und mit sich allein beschäftigt wurden, desto mehr verschwand Solidarität als solche. In kleinen Teams wird sie nach wie vor ausgebeutet, in der großen Masse aber herrscht die Zersplitterung. Dass nach wie vor dennoch die große Masse, die 99%, systembedingt von einer kleinen Minderheit beherrscht wird, ist das Ergebnis.

Wie bekannt, ist für mich ‘links’ das, was der Blogtitel sagt: “Keine Herren, keine Sklaven!”. Das ist für mich völlig selbstverständlich die Essenz von Demokratie, Fürsorge und jeder Gesellschaft, der ich angehören möchte. Dennoch ist dieses Motto offenbar exotisch. Ich wage zu behaupten: Solange sich die Menschen diesem Prinzip nicht mehrheitlich anschließen, wird es keine Einigung geben. Vielleicht verschwindet die Linke deshalb, weil sie nur durch ein neues Selbstverständnis wieder aufleben könnte, das sie endgültig überflüssig machen würde.

 
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Die Einkaufsgemeinschaft deutscher Kolonialwarenhändler verleibt sich Tengelmann/Kaiser’s ein. Das darf sie, weil der Siggi ein Sozi ist. Als Chefsozi, aufgestiegen vom Wahlversager über den kleinen Popbeauftragten bis zum Boss der Bossgenossen, muss er sich ganz wichtig darum kümmern, was die Leute sagen. Dass sie nicht sagen, die Sozen, das seien Vaterlandsverräter. Die verstünden nichts von Wirtschaft. Die wären mit dem Russen im Bunde.

Nein, wer den Siggi kennt, der weiß, dass sie alles und jeden verraten, aber nie nicht das Vaterland. Das wird eifrig verteidigt, zum Beispiel gegen die Fremden. Da wissen die Sozen: Die müssen erst mal ihr Vermögen abgeben, weil das Vaterland sonst in Sorge ist, dass die alles umsonst kriegen. In guter deutscher Tradition nimmt man ihnen also alles weg, ehe sie umsonst mit der Bahn fahren dürfen. Fordern und Fördern® heißt das in Deutschland hier, oder auch Chancengerechtigkeit®.

Walhallkampf

Der Siggi sorgt dafür, dass unbedeutende Kleinunternehmer oder vorlaute Gewerkschafter (wo kommen die eigentlich noch her?) keinen Stunk machen, wenn das KapitalVaterland große Pläne hat. Da steht er drüber, der Sigmar, ganz auf Augenhöhe mit den ganz Großen.

Der ganz Große neben ihm, das ist der Erivan Haub, Millardär und Erbe von Erivan Haub, Millardär undsoweiter. Dessen Familie hatte schon immer Probleme mit den Sozen. Die Haubs haben erst Kohl unterstützt, dann Merkel. Jetzt will der Sigmar es ihm zeigen, seine ganze geballte Wirtschaftskompetenz. Der Sigmar hat verstanden, was Haub meinte, als er davon sprach, man müsse “Opfer bringen“. Schließlich sieht man ihm an, was “den Gürtel enger schnallen” bedeutet und vor allem: für wen. “Wir sind auf derselben Seite”, sagt das bezaubernde Lächeln des sympathischen Funktionärs.

Der Sigmar weiß: Wenn fast alle dagegen sind, wenn es fast niemandem nützt und die Kohlen immer schneller vom kleinen Haufen auf den großen schaufelt, dann braucht es Arbeiterführer wie ihn, um den entscheidenden Schritt vor dem Abgrund zu tun. Er weiß sich damit in einer langen Tradition von kämpferischen Sozialdemokraten: Gustav Noske, Philipp Scheidemann, Helmut Schmidt, Franz Steinkühler, Wolfgang Clement, Gerhard Schröder, Klaus Volkert, Hans-Jürgen Uhl, Franz Müntefering, Norbert Hansen, Walter Riester. Florian Gerster, Tilo Sarrazin, Peter Hartz und und und. Lieb Vaterland, magst ruhig sein!

ph

Eine höchst interessante Karte hat Burks da ausgegraben. Demnach darf man eine Nähe von Protestantismus und faschistischer Ideologie annehmen bzw. eine Empfänglichkeit von Protestanten für die nationalsozialistische Ideologie. Ein Bindeglied zwischen Kapitalismus und Nationalsozialismus bzw. Faschismus wäre daher eine Religiosität, die beidem nahesteht.

Religiosität und Kapitalismus, da war doch was? Ja sicher, Max Weber war da und sein (Pflichtlektüre) Aufsatz “Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“. Weber legt dar, dass eine bestimmte Heilslehre die Entstehung des Kapitalismus ungemein begünstigt hat. Brutal zusammengefasst, verlangt diese Ethik von ihren Anhängern, Reichtümer anzuhäufen, weil es gottgefällig ist, aber dennoch bescheiden zu leben, weil Pomp und Protz eben nicht gottgefällig sind. Das Resultat ist sinnlose Akkumulation, wie sie im Kapitalismus zum Selbstzweck wird.

Unnütze Fresser

Das Menschenbild, das diese Heilslehre prägt, ist das eines Untertanen, der dem Reichtum und der Herrschaft dient und dabei weder sich noch anderen etwas gönnt. Nützlichkeit und freudlose Unterwerfung sind die prägenden Eigenschaften dieses Menschenschlages.

Ich habe jüngst in den Kommentaren dargelegt, was für mich der Kernaspekt des Rassismus ist. Dieser Begriff klärt auch das seltsame Vehikel “Sozialrassismus”, ein Paradoxon, das häufiger in politischen Blogs erscheint: Es geht dabei darum, andere abzuwerten, und zwar in der Art, dass es nicht ihr Handeln ist, das zu verurteilen wäre, sondern ihr Sein. Der Makel haftet ihnen an, “die sind so“. Diese Art, Menschen zu identifizieren, ist etwas durchaus Alltägliches. Man macht sich vereinfachte Vorstellungen von bestimmten Gruppen, sei es nach ihrer Herkunft, ihrem Beruf, ihrer Religion oder Freizeitgestaltung und bildet entsprechende Stereotypen aus.

Das kann recht harmlos bleiben, rassistisch wird das Ganze aber wie gesagt, wenn es den so Abgeurteilten als Eigenschaft anhaftet. In Form der Rassentheorien oder einer kruden Auffassung von Genetik (wie etwa bei Hitler oder Sarrazin) wird das sehr offensichtlich. Trifft diese Form des Identifizierens Anderer bzw. von Gruppen auf eine sprichwörtlich religiöse Ideologie der Nützlichkeit, ist Faschismus die logische Konsequenz. Menschen werden eingeteilt in nützlich und unnütz, wobei bestimmten Gruppen unveränderliche Nutzlosigkeit nachgesagt wird. Gott will diese Kreaturen nicht. Sie arbeiten nicht, sie schädigen die Fleißigen, sie beten fremde Götter an, sie vergnügen sich hemmungslos, und all das liegt ihnen im Blut.

Die sind so

Wir kennen das in vielen Varianten, als Antisemitismus, als Islamhass, Ausländerfeindlichkeit und Hass auf alles, was man sonst noch diskriminieren kann. “Sozialrassismus” bleibt ein Sonderphänomen, weil Arbeitslose keine Volksgruppe sind, dafür fällt aber das Vorurteil des faulen vergnügten Arbeitslosen auf besonders fruchtbaren Boden. Eine schlimmere Sünde gibt es nicht, und im Gegensatz zu Katholiken wird Protestanten keine Sünde je erlassen.

Zum Schluss noch ein kleiner Rückgriff aufs Narrativ, das natürlich stark geprägt ist von dieser Ideologie. Adenauer hat sich die zugrundeliegenden Erkenntnisse schön zurechtgebogen, sonst hätte er nämlich auf seine Christen losgehen müssen. Aber da gab es ja welche, die schon immer alles schuld waren. In der berühmten Kölner Rede von 1946 heißt es:

Der Nationalismus* hat den stärksten geistigen Widerstand gefunden in denjenigen katholischen und evangelischen Teilen Deutschlands, die am wenigsten der Lehre von Karl Marx, dem Sozialismus, verfallen waren!“. Nein, er hat sich vielmehr dort rasant ausgebreitet, wo die protestantische Arbeitsethik nur einen Schritt davon entfernt war, Untermenschen als Stückgut zu betrachten.

p.s.: Im Text ist bis zu dieser Stelle von “Nationalsozialismus” die Rede. Hier liegt der Verdacht nahe, dass das Transkript fehlerhaft ist.

 
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Landesvater Kretschmann wird mit überschäumender Freude, Stolz und Demut von seiner Volksfamilie begrüßt, nachdem er die heutige Wahl mit absoluter Mehrheit der Stimmen gewonnen hat. Der geläuterte Ex-Linke Grüne, ehemaliger Kommunist, Pazifist und Atomkraftgegner, hat bewiesen, dass in dieser Gesellschaft jeder Mitte sein kann. Die Grünen ebenso wie Baden-Württemberg haben bewiesen, dass sie wie ein Mann hinter der unangefochtenen Führungsperson stehen können. Heute steht Kretschmann für konservative Werte wie Pflichtbewusstsein, Religiosität und Fleiß, ganz der Schwabe, der auch keinen Zweifel daran lässt, wer ihn gewählt hat: Eben fleißige christliche Deutsche. Der moderne weltoffene Konservative lädt jeden ein, sich ihm und den Seinen anzuschließen. Ein Stück gelebte Leitkultur. Das deutsche Volk kann ihm nur herzlich gratulieren.

Aufbruch

Einen ähnlich grandiosen Erfolg feiert die AfD in Sachsen-Anhalt. Man kann das nicht länger ignorieren, und es sind ja auch nicht nur “besorgte Bürger”, die den nationalstolzen Wirtschaftsexperten ihre Stimmen gegeben haben. Auch sie sind fleißige deutsche Bürger, die für fleißige deutsche Bürger stehen. Das ist die Mitte der Gesellschaft, jene Mitte, die Gerhard Schröder geöffnet hat für alle von links bis rechts, die Verantwortung übernehmen. Was Kretschmann in Baden-Württemberg, vertreten diese Anhänger einer frischen Kraft in ganz Deutschland. Die christliche Familie, das gesunde Deutsche Unternehmertum, harte Arbeit und Eigenverantwortung. Auch hier kann jeder mitmachen, der ein guter Deutscher sein will und das Zeug dazu hat. Politikverdrossen? Im Gegenteil! Hier formiert sich eine engagierte neue Bewegung mit Potential.

Es ist überdies sehr zu begrüßen, dass die Nachfolgepartei der SED in allen Wahlen verloren hat und ihre Anhänger zunehmend den Wahlen fernbleiben. Die alte Diktatur von Mauer und Stacheldraht ist endgültig überwunden, heute gehen ganz neue Signale aus vom ehemaligen Stammland der Stalinisten. Es ist ein Tag der Freude, des Aufbruchs, des Mutes und der Wiederkehr der besten Werte. Ein Volk steht auf. Die fleißigste, disziplinierteste Demokratie Europas will es der Welt einmal mehr zeigen: Wir schaffen alles. Wir werden auch das größte Problem und die schwierigste Frage lösen. Von den Wahlen geht dabei ein gemeinsames Signal aus: Wer seine Heimat liebt, hat in Deutschland noch immer eine große Zukunft. Dagegen ist alles andere nichts.

 
wn

Die Theorie der Verschwörung ist ein notwendiger Blickwinkel, um die Gegenwart zu verstehen. Man kann sie auch anders nennen oder den Hebel woanders ansetzen, aber grundsätzlich ist es hilfreich, den Begriff “Verschwörungstheorie” aufzugreifen. “Verschwörungstheorie” ist ein aktuelles Schlagwort, das das Zeug hat, das Narrativ erheblich zu beeinflussen. Gegner der gängigen Hoftheorie werden reflexartig von Journalisten und Politikern damit belegt, was Grund genug ist, sich das Vehikel öfter und genauer anzusehen.

“Verschwörungstheorie” behauptet, jemand habe die wahnhafte Idee einer geheimen Absprache mächtiger Kräfte, die das Schicksal der Welt bestimmt. Das mag irre sein und einem bestimmten psychischen Krankheitsbild entsprechen (ich möchte dabei die Psychiatrie selbst an dieser Stelle nicht problematisieren). Aber schon die gröbste Differenzierung wirft eine sehr interessante Frage auf: Gibt es geheime Absprachen mächtiger Kräfte? Es reicht aus, CETA, ACTA, und TTIP zu erwähnen, um sie zu beantworten. Diese antidemokratischen geheimen Verabredungen mächtiger Konzerne und Staatspolitiker sind real und sie entsprechen tatsächlich dem, was mit Recht als “Verschwörung” bezeichnet werden darf.

Geheim vs. demokratisch

Diese Verabredungen haben sogar weltpolitische Dimensionen. Obendrein ist die NATO mit den beteiligten Staaten im Bunde, ein Militärbündnis, das sich ganz selbstverständlich vorbehält, geheime Entscheidungen zu treffen, die zu kriegerischen Handlungen führen – immer öfter ohne die Legitimation durch nationale Parlamente oder die UNO. Man kommt also nicht umhin, einen gewissen Albtraum als Realität zu betrachten. Die Ermächtigung der NATO-Geheimdienste zur Totalüberwachung der Welt, die an keiner rechtlichen Hürde scheitert, sondern nur an der Machbarkeit, rundet das Bild ab zu etwas, das man früher “Dystopie” genannt hätte. Da hat sich wohl die Wirklichkeit gegen die geistige Gesundheit verschworen.

Was das Ganze bizarr anmuten lässt: Diese Geheimstrukturen sind völlig öffentlich, das heißt sie werden medial begleitet und für ‘gut und richtig’ befunden. Es haben sich Entscheidungsstrukturen gebildet, die aus lauter Black Boxes bestehen. Man sieht, was hineingeht und was herauskommt, aber was darin vorgeht, soll von Öffentlichkeit, d.h. von den Betroffenen nicht beeinflusst werden. Demokratie, selbst die schwächste, stört das Geschäft. Das Ungewisse ist nötig, um Kritik zu zerstören: Da sich diese auf nichts Handfestes beziehen kann, kann jede Kritik als heillose Spekulation, Bosheit, “Verschwörungstheorie” abgetan werden.

Das Ende der Wahrheit

Wahrheit im klassischen Sinne ist so nicht einmal mehr konstruierbar, aber es kommt noch dicker, was eigentlich auch jeder wissen müsste: In einer Welt der Vernunft und des Interessensausgleichs ist die Lüge ein zerstörerisches Mittel. Der Kapitalismus aber fordert für sich – übrigens schon in den am besten kontrollierten Spielarten – das Recht zur Lüge ein. Er nennt das “Werbung”. Die hat sich, um Produkte abzusetzen, jedes psychologischen Tricks bedient, jeder perfiden Manipulation, um Menschen zu verführen. Im nächsten Schritt hat sich ganz selbstverständlich die Politik derselben Techniken bedient, und zwar nicht bloß in Wahlwerbespots, sondern permanent. Die Plapperpuppen sind auf Dauerwerbesendung.

Noch nicht genug? Gut. Es erhob sich aber das Internet, um die Wahrheit zu retten. Jeder kann mitmachen. Ein wirres Chaos von Stimmen, aus dem man sich filtern konnte, was man für relevant hielt. Ein sehr schwieriger Job, bis Google kam und aufräumte. Es ist nur eine Suchmaschine. Deren Suchalgorithmus ist nicht nur geheim, dessen Resultate verändern die Wahrnehmung der Welt auch eklatant.

We Told You What to Dream

Eine Forschergruppe um Robert Epstein am American Institute for Behavioral Research and Technology hat in einer Reihe von Untersuchungen festgestellt, dass ‘Informationen’, die in Suchmaschinen weit oben angezeigt werden, die (politischen) Einstellungen der Probanden massiv beeinflussen. Derart massiv, dass man (meine Interpretation) schon von Lenkung sprechen kann. Dies ist eine reale Macht, die real genutzt wird; gemeinhin um Zeug zu verhökern. Sie kann aber nicht nur dazu genutzt werden, konkreten politischen Einfluss nehmen, sie wird zwangsläufig solche Wirkung erzielen.

Vor allem wird sie es als alternativlos und ‘natürlich’ erscheinen lassen, Produkte zu konsumieren und die Welt dieser Produkte zu befürworten. Im klassischen politischen Widerstreit der Kräfte hat das bereits verheerende Wirkung zugunsten einer aggressiven Variante von Kapitalismus. Der Witz im Aberwitz: Es ist der Kapitalismus selbst, der solche Strukturen geschaffen hat und derart grundsätzliche Kritik an ihm im Keim erstickt – jedenfalls wenn sie wirksam sein soll. Er lässt allenfalls die Frage zu, wie man ihn zähmen könnte. Wer meint, eine Welt ohne das Glücksgefühl beim Shopping sei auch nur denkbar, gilt bereits als Irrer.

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