Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 183-19917-0004 / CC-BY-SA 3.0
Die Einen schreien nach der vereinigten Linken, die anderen sehen überall Linksrutsche, wo Kriege geführt, Menschen ausgebeutet und Macht konzentriert wird. Es geht ein Gespenst um; ein Spuk, eine Halluzination. Es gibt keine Linke. Woran das liegt, ist offensichtlich. Was für ‘links’ gehalten wird, großenteils von denen, die sich damit identifizieren, ist ein Label, das man auf alles und jedes pappen kann. Die Parlamentarische Linke heißt so, weil sie dort sitzt, aus welcher schrägen Tradition auch immer, aber mit Inhalten hat das nichts zu tun. Spätestens die Animosität der beiden neoliberal-sozialdemokratischen Parteien gegen die Sozen nach Godesberger Art (“Die Linke”) bezeugt das.
Deren Theoretiker, die Keynesianer, sind ebenso wenig links, denn sie tun nichts anderes als die Neoliberalen, indem sie den Kapitalismus ‘retten’. Spätestens seit der alternativlosen Bankenrettung und der Nationalsubvention für Autohersteller aka “Abwrackprämie” ist das nicht einmal mehr halblinks. Wer für Soziologie zu dumm ist und deshalb CDU-geförderter Politologe wird, mag das einen “Linksrutsch” nennen, was aber keiner Nachfrage standhält. Was genau ist an der Subvention für Großkonzerne “links”?
Linksrutsch nach rechts
Nicht besser sehen die Splittergruppen fanatischer Halbhirne aus, die sich als irgendwie Linke begreifen und gern von rechten Simpeln dafür gehalten werden. Bürokraten, die gern alles verbieten möchten, was sie für ungerecht halten, selbsternannte Opfervertreter, die sprichwörtlich jedes Mittel für ihren fanatischen Kampf gegen die Realität nutzen, Sprachverhunzer, Twittertrolle, Kapuzenheinis, Gendersprallos. Ist das ‘links’? Kann man das “vereinen”? Will das irgendwer? Ist da irgend eine konsistente Theorie, ein gemeinsames Ziel, eine Methode, eine Analyse? Tja.
Der politisch-ökonomische Komplex hat ganze Arbeit geleistet, was eine der wenigen Alternativen anbelangt, nämlich einen konsequenten Sozialismus, Kommunismus, auch nur die Debatte darüber, was da ginge und was nicht. Das hat verheerende Folgen. Was heute von irgendwem als ‘links’ bezeichnet wird, hat fast flächendeckend panische Angst, mit Parolen wie “Mauer und Stacheldraht” oder “Kommunismus” in Verbindung gebracht zu werden.
Das ist strategisch ein doppelter Kahlschlag, denn das Verbot über die Frage, was da im Osten falsch gemacht wurde und vielleicht richtig gemacht werden könnte, führt unmittelbar zu dem Verbot, überhaupt eine Diskussion über Alternativen zu führen. Sobald die nämlich auch nur den Verdacht erregt, in diese Richtung zu laufen, fallen sie alle über einen her; vom Verfassungsschutz über die Bürgerlichen bis hin zu den Sozialdemokraten.
Keine Herren, keine Sklaven
Dabei ist es ja nicht so, dass es keine Gemeinsamkeiten gäbe. Wie oft werden die “99%” beschworen, die allesamt ausgebeutet werden? Treten wir einen Schritt zurück und trennen uns einen Moment vom Thema “Geld”, das ohnehin kaum wer begreift. Es ist ja nicht bloß die wirtschaftliche Ausbeutung am Werk, wo Löhne gezahlt werden; der Kapitalismus beutet das Wichtigste aus, was Lohnempfänger besitzen, nämlich ihre Solidarität. Ihre Arbeit füreinander, das Miteinander. Viele Jahrzehnte lang wurde das genutzt, indem Arbeitskolonnen Mehrwert schufen, Gruppen von ausgebeuteten Arbeitern, die aufeinander angewiesen waren. Die Kehrseite war, dass sich solche Arbeiter auch organisierten und ihre Solidarität nach außen eine gewisse Gegenmacht darstellte.
Je mehr sie aber vereinzelt, spezialisiert und mit sich allein beschäftigt wurden, desto mehr verschwand Solidarität als solche. In kleinen Teams wird sie nach wie vor ausgebeutet, in der großen Masse aber herrscht die Zersplitterung. Dass nach wie vor dennoch die große Masse, die 99%, systembedingt von einer kleinen Minderheit beherrscht wird, ist das Ergebnis.
Wie bekannt, ist für mich ‘links’ das, was der Blogtitel sagt: “Keine Herren, keine Sklaven!”. Das ist für mich völlig selbstverständlich die Essenz von Demokratie, Fürsorge und jeder Gesellschaft, der ich angehören möchte. Dennoch ist dieses Motto offenbar exotisch. Ich wage zu behaupten: Solange sich die Menschen diesem Prinzip nicht mehrheitlich anschließen, wird es keine Einigung geben. Vielleicht verschwindet die Linke deshalb, weil sie nur durch ein neues Selbstverständnis wieder aufleben könnte, das sie endgültig überflüssig machen würde.
März 20th, 2016 at 16:28
Danke für seh ich ganz genauso.
Übrigens, was die mangelnde “Solidarität” der Menschen angeht, ich will ja nicht langweilen aber ich erlebe gerade am eigenen Leib, dass “sozial” auch nichts mehr bedeutet.
Ich hab 3 Geschwister die allesamt im sozialen Bereich tätig sind sich aber in der Erbengemeinschaft verhalten wie die sprichwörtliche Herr-Der-Ringe-Gestalt “Gollum” – frei nach dem Motto: “Mein Schatz…!!!” und genauso gierig, trotz schwer kranker Mutter von uns allen….
Dazu kommt noch, dass ich in einem Unternehmen tätig war, dass die Erbengemeinschaft im Tourismusbereich betrieb (mit eben dieser immer dementer werdenen Mutter als “Chefin”) – einem Campingplatz und, zumindest die Dauercamper die beruflich im Sozialbereich tätig sind führen sich ebenso auf wie das Monster aus Herr-Der-Ringe….
Kein Verständnis für unsere Situation….demente Mutter als Geschäftsführerin des Campingplatzes?…..Scheiß egal, der Betrieb soll weiterlaufen….so menschenverachtend denken unsere DC…..
Ergo auch das Wort “Sozial” hat ebensowenig wie das Wort “links” noch irgend einen Inhalt, wie ich mittlerweile aus eigener Erfahrung weiß….da trau ich doch lieber noch einem echten Geizhals, der mit offenen Karten spielt als einem Menschen, der mit Jesus-Latschen einen auf “Sozial” macht, aber einem eiskalt-menschenverachtend-kapitalistisch-geldgeil abservieren will, bei dem weiß ich wenigstens das er mit offenem Visier spielt, dem eiskalten Typ Geizhals der kapitalistischen Sorte.
Übrigens, das “sozial” haben sicher auch die Grünen in Petto, und so manche Linke, und da weiß man ja jetzt wieder – soll ich pauschalieren? – dass alle “Pharisäer vor dem Herrn” und “Heuchler vor dem Herrn” sind…..
Gruß
Bernie
PS:
Achtung Sarkasmus:
Würde heute eine Person wie der echte Jesus damals auftreten, da bin ich mir fast sicher, wäre er entweder schnell ausgegrenzt – oder angepaßt, frei nach dem Motto “Eine Million her, scheißegal wie krank du bist, und ich heile dich, vorher nicht!” – ein geldgeiler, “sozialer” Jesus eben
März 20th, 2016 at 16:31
Die erste Assoziation zum Stichwort “Solidarität” ist inzwischen “Solidaritätszuschlag”. Ein böses Genie hat sich das ausgedacht und eine über Jahrzehnte wirkende Kraft in die Welt gesetzt, die am Ende alles umgestaltet hat.
März 20th, 2016 at 16:43
@HF
Sehr schöner(s) hinweis darauf/beispiel dafür, was mit sprache “schleichend” angerichtet werden kann.
März 20th, 2016 at 16:46
Idee: Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, irgendwo hab ich mal gelesen, dass “Linke” zuerst die Begriffe zurückerobern sollten bevor die die Revolution starten….ist wohl eine Unendlichkeitsschleife, denn es war ja, auch schon an anderer Stelle erwähnt, schon immer so, dass man zunächst die Begriffe wieder zurückerobern soll – evtl. schon seit den ersten Tagen eines organisierten Staats- und Verwaltungswesens der Menschheitsgeschichte….
Zynische Grüße
Bernie
März 20th, 2016 at 18:49
Gab’s denn jemals ‘eine Linke’? Es gab wohl immer ‘viele Linke’ – der Spaltpilz ist halt der Vater jeder (linken?) Solidarität, jedes ‘linken’ Gedankens, oder?
März 20th, 2016 at 20:17
OT und auch wieder nicht: Rojava: Ausrufung einer kurdisch-syrischen “Demokratischen Föderation”
[..] Stachel im Getriebe des Nahen Ostens: die Frauenemanzipation
Aber es gibt noch einen anderen tieferen Grund, warum Rojava so isoliert ist – jenseits vom diplomatischen Geplänkel. Und das lässt im gesamten Nahen Osten die Alarmglocken klingeln: Die im Gesellschaftsvertrag Rojavas festgelegte Frauenemanzipation auf allen Ebenen des politischen und sozialen Lebens sprengt die patriarchalen Strukturen des gesamten Nahen Ostens. Zwangsverheiratung, Polygamie wurde der Selbstbestimmung vorgezogen.
Die Frauen von Rojava liefern für Frauen in der gesamten Region ein neues Rollenmodell. Tausende von Frauen sympathisieren damit. Denn das hat es im Nahen Osten noch nie gegeben: eigene Fraueneinheiten, die sich nicht unter Männerhierarchien (wie selbst bei uns in der Bundeswehr) unterordnen, sondern ihre eigenen Strukturen haben. Frauenräte, die den sozialen Alltag im Dorf oder Stadtteil regeln. Frauenhäuser für Frauen, denen Gewalt widerfahren ist.
Nächster Stachel: Basisdemokratie
Auch dieser Punkt darf nicht unterschätzt werden: Die basisdemokratischen Strukturen Rojavas sprengen die Clanstrukturen. Denn plötzlich ist der Stammesführer nicht mehr an erster Stelle, sondern der Stadtteil- oder Kantonsrat. Plötzlich muss sich der arabische Scheich mit dem christlichen Oberhaupt über die Belange seiner Stadt gemeinsam verständigen. Oder der kurdische Clanchef darf nicht mehr entscheiden, wer seine Tochter heiratet, sondern sie darf das selbst. Das ist so im Gesellschaftsvertrag festgelegt.
Und davor haben viele Eliten und auch die in Genf sitzende sogenannte Opposition Angst, rüttelt es doch an ihren Grundmauern, die das Alte im Prinzip bewahren wollen.
März 20th, 2016 at 20:33
@R@iner – das ist der Weg in/ zu so etwas wie bürgerlichen Freiheitsrechten. Die sind tatsächlich ein Fortschritt, waren sie hier in Mitteleuropa auch mal. Jetzt werden sie versucht hier mehr und mehr ausgehöhlt zu werden – und doch ist es etwas anderes, diese Freiheitsrechte überhaupt erst einmal zu haben/ zu kriegen.
Kommunismus/ Sozialismus hieße: Lohnarbeit abschaffen. Dazu muß sie aber gesellschaftsbestimmend werden… wird also.
März 20th, 2016 at 21:12
Wahre linke Politik gab es immer nur im Nachhall von Krieg. Nur dessen Schrecken scheint den biologisch verankerten Sozial-Darwinismus vorübergehend verdrängen zu können.
Erst nach dem nächsten Krieg hier wird es wieder echte linke Politik geben.
März 20th, 2016 at 22:23
@Wat.; setzen wir fort, bei Gelenheit…
März 20th, 2016 at 22:27
@Dystopia: Es gibt nichts, was die These eines “biologisch verankerten Sozial-Darwinismus” belegt, im Gegenteil. Gerade die Menschheit hätte nie die Steinzeit überlebt, wäre sie keine zutiefst soziale Spezies. “Sozial-Darwinismus” ist obendrein ein völlig unpassender Begriff, da er eine Ideologie bezeichnet. Die Debatte über Biologismen wird hier im Übrigen nicht geführt.
März 20th, 2016 at 22:46
@langlode44 – jo, geht klar
@flatter – Opener – mich interessiert ja der mögliche ‘Inhalt’ des neuen Selbstverständnisses, von dem Du im letzten Satz sprichst… ;)
März 20th, 2016 at 22:58
Na die Konsequenz der Forderung. Die entfaltet sich quasi selbsttätig, alllerdings weist sie nicht unbedngt einen Weg.
März 20th, 2016 at 23:10
@flatter – am besten nicht nur nicht unbedingt sondern gar nicht, sonst wird das mit dem Überflüssig-Werden nix werden (können).
Ich hatte trotzdem gehofft, Du hättest da ein wenig mehr davon, wie das selbständig ‘aussehen’ könntetetetete
März 20th, 2016 at 23:15
Das versuche ich hier seit Jahren zu beackern, aber ich werde das gern noch einmal (in einem Opener) zusammenfassen. Da wir uns aber schon länger unter diesem Titel versammeln, übergebe ich das gern zunächst den Anwesenden. Erste Anmerkung: Mit dem (für mich nur schlicht konsequenten) Teil “keine Herren” haben Arbeiterführer und Elitelinke womöglich ein größeres Problem?
März 20th, 2016 at 23:18
Womöglich?
…
Ich drängele mich mal nicht vor, ich erlaube mir einfach ‘nur’ eine von den Anwesenden zu sein.
[Tippex vom Säzzer, bitte meckern, wenn's nicht erwünscht ist]
März 21st, 2016 at 00:00
[Hi Säzzer, paßt, meine Shift-Taste war unnötig]
März 21st, 2016 at 08:31
[...] Gaga wäre der zugeknöpften Zeit wirklich angemessen. Apropos Erniedrigung; ein Blick nach links. Sprachverhunzer, Twittertrolle, Kapuzenheinis, Gendersprallos. Ist das ‚links‘? Kann man… Ist das Kunst oder kann das [...]
März 21st, 2016 at 10:07
“Deren Theoretiker, die Keynesianer, sind ebenso wenig links, denn sie tun nichts anderes als die Neoliberalen, indem sie den Kapitalismus ‘retten’. Spätestens seit der alternativlosen Bankenrettung und der Nationalsubvention für Autohersteller aka “Abwrackprämie” ist das nicht einmal mehr halblinks.”
die meinung bzgl. keynsianer kann man haben. insb. keynes selbst war ja alles andere als links. abwrackprämie und co. wurde aber nicht von ihnen ausgelöst, denn de facto gibt es doch in regierungskreisen und deren beratern keine keynsianer. vielleicht noch der bofinger…
der große witz daran war ja vielmehr, dass der vwl-mainstream innerhalb seiner ideologie handlungsunfähig war.
mein persönlicher ansatz wäre, erstmal wieder dem keynsianismus zu frönen, um dann im nächsten schritt bspw. deine idee von sozailismus anzustreben.
die amtierende ideologie hat ja schon so lustige probleme, dass sie das reale system überhaupt nicht beschreiben, geschweige denn verstehen kann. wie will man von da aus diese komplexe transformation schaffen?
März 21st, 2016 at 10:59
Ein schöner Artikel, der das “Links-Dilemma” sehr gut auf den Punkt bringt!
Ich habe gerade vorher, auf ad sinistram, eine Brandrede Roberto Lapuentes, für die Reanimation der “wahren Sozialdemokratie” gelesen, und finde hier die nahezu perfekte Antwort… -Zufall?
März 21st, 2016 at 11:05
“Zufall”? Das müsste man den Autor des späteren Artikels fragen. Es könnte natürlich auch die Jupiter-Opposition sein.
p.s.: Ich habe das eben mal gelesen. Das Übliche; Es braucht die richtigen Parteiführer, damit es die richtigen Führer im Lande hat, nen guten Kaiser, newwa?
März 21st, 2016 at 11:15
@Mordred – wie sollen oder müßten wir denn den Keynesianismus frönen – gib mir nen Tip.
März 21st, 2016 at 11:18
Eine schonungslose Analyse und Selbstreflektion über den derzeitigen Zustand der Linken. Und über diejenigen, die sich als Linke bezeichnen. Dem ist wenig hinzuzufügen. Es mutet mittlerweile schon wie Realsatire an, wenn die bürgerlichen Massenmedien SPD und GRÜNE als linke Parteien bezeichnen. Für ein Josef Joffe ist die Linkspartei dann wohl ein Haufen von Steinzeitkommunisten.
März 21st, 2016 at 11:26
OT: Sehr interessante Studie (.pdf) über die regionale Verteilung von Ressourcen und Zuständen in der BRD. Erklärt so manches über das Ost/West-Verhältnis.
März 21st, 2016 at 12:10
Oh, auf die Chonologie hätt’ ich achten sollen… -also, das Dein Artikel eine Reaktion auf Lapuente sein könnte, erschien mir passend, umgekehrt macht’s, m.E. weniger Sinn.
März 21st, 2016 at 12:15
OT – @flatter(23)
Sogar die Erklärung könnte sehr verschieden sein. Verschieden nicht nur nach dem üblichen Subjektiven auch nach Ost/West.
Was sagt/ erklärt das Dir?
Otto-Normal-Ossi ist es ‘gewohnt’ seit 26 Jahren zu hören; er jammert nur und ist faul. Gäben die Grafiken allemal her und im Text wird immer wieder hübsch relativiert, daß es ja im Westen an einigen Flecken auch nicht ‘hübsch’ ist.
Worüber sich wohl nie einer Gedanken gemacht hat, hier ist überall die Scheiße in der Mehrheit, in ganz DE sind wir aber nur eine Minderheit, die einfach nicht stattfindet.
Ich meine, es hätte doch wenigstens zu denken geben müssen, daß es eine DDR- bzw. Ost-Identifikation erst gab als es die DDR nicht mehr gab…
März 21st, 2016 at 12:56
Was ich daraus lese, sind vor allem die Blühenden Landschaften® und ein Maß an Abwanderung, das Bände spricht. Die BRD hat ja nicht nur die DDR annektiert, sie hat sie auch auf eine extrem brutale Weise kapitalisiert. Wen interessiert schon eine Bevölkerung; zumal eine aus Sozialisten und – ja – Faulpelzen, so wie die Griechen halt und alle anderen, die selbst schuld® sind.
März 21st, 2016 at 13:08
Wat. meint:
März 21st, 2016 at 11:15
“@Mordred – wie sollen oder müßten wir denn den Keynesianismus frönen – gib mir nen Tip.”
ist heutzutage eigentlich alles als linkes gedankengut bekannt. u.a.:
- umverteilung der wertschöpfung zurück von kapital nach arbeit, also höhere löhne, niedrigere gewinne/dividenden
- höhere steuern für reiche/unternehmen
- deflation u.a. durch höhere staatsausgaben bekämpfen
- system fester wechselkurse für währungen
März 21st, 2016 at 13:32
“linkes Gedankengut” – Guxu bitte Opener. Danke.
Ich habe trotzdem noch eine Frage @Mordred:
Wie soll/ kann / müßte durch gefrönten Keynesianismus eine Systemtransformation zu Sozialismus erst oder überhaupt oder wie möglich sein?
März 21st, 2016 at 14:04
Wat. meint:
März 21st, 2016 at 13:32
“”linkes Gedankengut” – Guxu bitte Opener. Danke.
Ich habe trotzdem noch eine Frage @Mordred:
Wie soll/ kann / müßte durch gefrönten Keynesianismus eine Systemtransformation zu Sozialismus erst oder überhaupt oder wie möglich sein?
”
ich dachte, dass ich mich auch zitatmäßig auf den opener bezogen habe?
möglich wirds aus 2 gründen:
1. empirisch gesehen steuerte keynesianismus den kapitalismus bisher am besten, was u.a. daran lag/liegt, dass seine denkmodelle mit abstand der realität am nächsten kommen. nachfrage > angebot, i>s, löhne>inflation…
man sollte meines erachtens also erstmal wieder die gelebte kapitalistische wirtschaftsordnung vom kopf auf die füße stellen. wenn ich garnicht weiß, wie ein bestehendes system funktioniert, kann ich mich davon aus – wohin auch immer – wesentlich schlechter weiterentwickeln.
2. “mensch” würde es in diesem system durchschnittlich besser gehen (u.a. wird ungleichheit verkleinert). somit hat mensch wieder mehr möglichkeiten der partizipation. momentan siehts ja eher so aus, dass du lobbytechnisch nahezu nix durchsetzen kannst, was gegen die oberen 1% laufen würde.
März 21st, 2016 at 14:10
Ich weiß ja nicht, wie oft wir hier schon an dem Punkt waren, dass die Zeit für solch gemütlichen Kapitalismus vorüber ist und dass nicht Keynesianer einen Kapitalismus ‘gesteuert’ haben, sondern dessen Entwicklungsphase das zuließ, weil es profitabel war. Das geht nicht mehr, wenn Kapital und Arbeit in die abscheulichen Relationen hinein wachsen, in denen wir uns heute befinden. Argumente in der Endlosschleife.
p.s.: Guxhu hier und guxu hier.
März 21st, 2016 at 14:16
Ich wäre dann geneigt, meine ‘Zustimmung’ zu dieser “Frönerei” zu geben, wenn Menschen von unten(!) so was für sich gemeinsam einfordern.
Weil sie dann ein gemeinsames Forderungsziel vereint. Mir wäre die gemeinsame Forderung das wichtige daran.
Vielleicht würd’s ja sogar ein minimales, vorübergehendes Ballet der Geldjongleure geben.
Der ‘Nebeneffekt’ der gemeinsamen Forderung etwas gemeinsam zu wollen, wäre mir echtes High light.
Aber so eine Geschichte von oben zu setzen versuchen, sorry, dat is mehrfach gerührter und abgestandener Quark.
Btw. meine Frage an @Mordred zielte auf so etwas, wie ich es als für mich ‘zustimmungswürdig’ halte, ich mein, gibt die unterschiedlichsten Gründe, etwas sinnig zu finden. Seine Begründung ist es für mich nicht.
März 21st, 2016 at 16:18
@ Wat,
das “defecit spending” eines J.M Keynes ist zumindest eine nicht unbeliebte Vorstellung davon, wie Krisenbewältigung zu meistern wäre und die den Staat gerne als neutralen Sachwalter für ihre eigenen Interessen und im Sinne eines Gesamtinteresses wahrnehmen wollen.
Selbst wenn Keynes nur unter VWl’ern und in interssierten Kreisen bekannt sein dürfte, so hat sich doch weitgehend die Vorstellung durchgesetzt, dass der Staat ïn kapitalistischen Ökonomien die Rolle einer über die Ökonomie herrschenden Instanz einnehmen könnte, er ökonomische Potenz hat, ihm dafür nur der mangelnde Wille fehle, diese auch durchzusetzen.
Deshalb sieht sich der Staat in der ökonomischen Krise aus der Gesellschaft heraus auch ständigen Vorwürfen ausgesetzt: Von den Ökonomen den “echten Keynsianern” mit dem Vorwurf belegt, dass er ihre Vorschläge einfach ignoriert, von den “Neoliberalen” Ökonomen dem Vorwurf ausgesetzt, dass seine Politik keine Anreize dafür bietet “selbstverschuldete” Not durch Eigeninititavive zu beenden.
Und unter diesem Teppich der Ignoranz, wo der gesellschaftliche sich als hässlicher Schmutz, zu erkennen gibt,, wo intellektuelle Feinheiten nicht die Diskussion bestimmen, da schreien sie auch nach diesem Staat, fordern Demokratie ein, wo sie nach dem starken Staat schreien und ihn einfordern, ihn aber in Wirklichkeit abschaffen wollen.
Da wird nichts von unten kommen!
März 21st, 2016 at 16:25
Was sollte auch diesbezüglich (Keynesianismus) von unten kommen?
Habe ich da irgendwie Hoffnungen geweckt; womit bitte?
März 21st, 2016 at 17:16
@flatter: da bin ich, wie ich schon unter dem verlinkten artikel seinerzeit schrieb, anderer meinung. du hast da meines erachtens nicht den kapitalismus als ganzes erfasst. bsp.:
“Kapitalismus ist der Zwang, aus Geld mehr Geld zu machen.” das ist nur ein teilaspekt. geld vermehrt sich ja nicht einfach aus sich selbst heraus und der zwang, wie bontrup ihn sehr schön mit ackermann und der ek-rendite beschreibt, ist menschengemacht. um bei bontrup zu bleiben: irgendjemand hat sich ausgedacht, dass gewinn von der restgröße zur primärgröße vor einkommen und co. wird.
du selbst postest doch auch gerne ca. 1mal/jahr ein diagramm, wo die wanderung der kohle von arbeit>kapital im zeitlichen verlauf dargestellt wird. das liegt doch vor allem daran, dass die löhne zu wenig steigen. somit greifen von der wertschöpfung eben die unternehmer, aktionäre und co. mehr ab.
ich stimme dir insofern vollkommen zu, dass u.a. die um den globus schwirrenden billionen einen enormen druck bedeuten. wobei das auch teilweise am narrativ liegt. (staats-)schulden und somit vermögen der reichen streichen ist das ultimativ böse und führt instantan zum weltuntergang! ;)
@wat: bzgl. von unten etc. – das ist ja das perverse, was das system in seiner jetzigen kranken form am kacken hält. ich glaube für michel steht keynes auf der selben vt-stufe wie libertäre, goldbugs, kommunisten usw.
staatsschulden und höhere löhne und reichensteuern gefährden die wettbewerbsfähigkeit, arbeitsplätze, die soziale marktwirtschaft ansich usw. usf.
wie willst du bei dem “vorwissen” und der problematik, dass man keynes nicht in 5 sätzen erklären kann, “unten” erreichen?
März 21st, 2016 at 17:40
@Wat,
Entschuldigung für das Missverständniss! Es war nicht meine Absicht, Dir etwas zu unterstellen.
Ich habe da meinen eigenen Gedanken freien Lauf gegeben.
Insofern, dass ich den Eindruck habe , obwohl man den Keynes und seine Theorie nicht unbedingt im Detail kennen muss, es eine weitverbreitete Affinität dafür gibt, den Staat als das zu betrachten, was er letztendlich nicht einlösen kann, dass er die Potenz hat, ökonomische Krisen lösen zu können.
Und diese Erwartung wird, wenn auch aus unterschiedlichen Ansätzen heraus, immer wieder an den Staat gestellt.
Was sollte auch diesbezüglich von unten kommen?
Da musst Du selbst keine Hoffnungen wecken.
Solche Erwartungen brauchen keinen Anschub von aussen, weil sie sich aus dem Verständnis von Staat und Ökonomie aus sich selbst reproduzieren.
Meine
März 21st, 2016 at 17:56
Zwei IWF-Ökonomen, jeglicher linker Umtriebe unverdächtig, fordern Lohnsteigerungen. In ein paar Jahren dürfte diese Diskussion auch in Europa ankommen. Armer Schäuble :-)
https://blog-imfdirect.imf.org/2016/03/13/japan-time-to-load-a-fourth-arrow-wage-increases/
März 21st, 2016 at 18:13
@Mordred: Das hast du grundlegend missverstanden. Da ist gar nichts menschengemacht Es ist der reine Verwertungszwang. Deine Idee hinkt zunächst auf zwei Füßen: Erstens verwechselst du ein Symptom (niedrige Löhne) mit der Ursache, zweitens verkennst du, dass der Prozess irreversibel ist.
Selbst Bontrup sagt ausdrücklich, dass sinkende Profitraten zum Umsteuern geführt haben, und das hat ja auch eine Weile funktioniert. Dies umzukehren, hieße, die ohnehin niedrigen Profitraten weiter fallen zu lassen, und die sind nun mal die Basis aller Geschäfte (Börse etc.), die darauf aufsetzen. Vor allem aber werden sie das Grundproblem natürlich nicht lösen, es sei denn, du wolltest alle von Staats wegen dazu zwingen, Verluste zu machen.
Hinzu kommt der Kahlschlag in der Struktur. Es gibt keine ernstzunehmenden Gewerkschaften mehr und keine poitische Vertretung der Lohnabhängigen. Woher sollen dann höhere Löhne kommen? Soll der Kaiser das befehlen? Wenn Arbeit sich überdies kaum mehr rentiert und die Monopole nur so sprießen, wer soll dann in Lohn investieren? Ohne Mehrwert ist das ganze System zum Teufel, und inzwischen sind auch die Zinsgewinne am Arsch. Da gibt es keinen Weg zurück. Was man tun könnte, wäre eine große Enteignung. Gern, aber dann bitte nicht als Reset, damit wir in zehn Jahren wieder da stehen, wo wir stehen.
Über das ewige Thema “Produktivität” habe ich da noch nicht einmal gesprochen. Wiederholung …
März 21st, 2016 at 18:31
@ Modred, 34
Deinen Keynes kannst Du für mich, ohne Trauer zu empfinden, gern in die Tonne kloppen, dazu braucht es für mich noch nicht einmal 5 Sätze.
@36 HF,
wenn man also Lohnsteigerungen(IWF-Ökonomen) fordert, dann mit dem Hinweis, dass man damit “jeglicher linker Umtriebe unverdächtig” ist.
Wie Plem-Plem muss man eigentlich noch werden, um sich auf Ökonomen zu berufen, die überall in der Welt mit ihren Kreditkonditionen Menschen ins Elend treiben.
Und nur noch als müder Anhang: Der arme Schäuble ist Finanzminister und nicht dafür verantwortlich, was unsere Arbeitnehmervertreter als “Sozialpartner” mit den Arbeitgebern aushandeln.
Die Stellschrauben wird er da setzen, wo er Einfluss drauf hat, z.B. bei den Renten. Den Rest der Schmutzarbeit überlässt er den Sozzen, wie Andrea Nahles.
März 21st, 2016 at 18:32
Der Kapitalismus verträgt wohl sich nicht so gut mit den sozialen Aspekten der konzeptionellen (Mit-)Menschlichkeit. Was bleibt ist die gemeine Kreatur, unfähig der Solidarität und des Mitgefühls.
März 21st, 2016 at 18:38
@HF – Natürlich dämmert auch dem IWF längst, dass es so auch nicht weitergehen kann, wie auch dem Autor dieses Artikels. Allerdings blasst beiden immer noch kein Schimmer, warum das so ist, und wenn der tp-Autor ‘aus einem sehr einfachen Grund’ schreibt, macht er es sich definitiv zu einfach. Nur auf ‘Zuruf’ setzen auch die Korruptesten sich nicht der Gefahr der Implosion des ganzen Systems aus. Und wenn der IWF jetzt als Heilmittel vorschlägt, was ihm jahrzehntelang das tödlichste Gift schlechthin war, dann zeugt auch das nur von Ratlosigkeit, vom Unwillen oder eher der Unfähigkeit, nach den eigenen blinden Flecken zu suchen. Das ist – leider – auch kein Grund zur Freude.
März 21st, 2016 at 19:11
Ich mach da mal nen konstruktiven Vorschlag zur Etablierung einer “richtigen Linken”:
Die jetzige “SPD” tritt geschlossen als “linker Flügel” in die CDU und hätte so endlich zu sich selbst gefunden. Die dann vielleicht noch vorhanden wirklich Linken unter den GenossInnen treten in die LINKE ein, sodass die BürgeInnen endlich mal wieder klar sehen könnten und eine Wahl hätten. Ich weiß, da bleibt immer noch die altbekannte Angst vor dem Kommunismus, mit dem in unserer Gesellschaft gerne von rechts Politik gemacht wird. Aber vielleicht hätte es endlich mal ein Ende mit der Rumeierei und die Linke könnte zu sich selbst und zu den BürgerInnen finden.
März 21st, 2016 at 19:22
Ich bastele mir glaub ich lieber einen neuen Kommunismus.
März 21st, 2016 at 19:37
Darf ich mit’spielen’ @flatter ;)
Basteln wir Kommunismus und dann gucken wir, ob und was da neu ist, odda so :o
März 21st, 2016 at 20:18
Klaa! :-)
März 21st, 2016 at 21:55
Zur Funktion einer ‘Linken’ schreibt Wolfgang Streeck: “Der Kapitalismus [...] hat immer großen Nutzen aus der Präsenz von Gegenkräften gegen eine Alleinherrchaft des Profits und des Marktes gezogen. Sozialismus und Gewerkschaftsbewegung haben, indem sie der Kommodifizierung Grenzen setzten, den Kapitalismus davor bewahrt, seine nichtkapitalistischen Grundlagen zu zerstören – Vertrauen, guten Glauben, Altruismus und Solidarität innerhalb von Familien und Gemeinschaften, etc. Unter Keynesianismus und Fordismus konnte der Kapitalismus sich darauf verlassen, dass seine mehr oder weniger loyale Opposition ihm, insbesondere in Rezessionszeiten, die nötige Gesamtnachfrage sicherte und stabilisierte. [...]” (Quelle, Teil 2 hier)
März 21st, 2016 at 22:17
Bevor ich längere pdf-Dateien lese, schaue ich zuerst, wer sie verfasst hat: Der Soziologe Wolfgang Streeck war ein durchsetzungsfähiger Wissenschaftler. Aber die ihn heute lobend zitieren, wissen offensichtlich nicht, für was er Pate gestanden hat: für die Agenda 2010.
März 21st, 2016 at 22:32
Warum vorher?
Damit ein Text gleich nur in eine Schablone paßt?
Warum nicht hinterher, da kannste immer noch schauen, falls Du über irgendwas ‘gestolpert’ bist oder gerade eben nicht, wer’s verfaßt hat.
Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, daß dadurch das Lesen und Erfassen eines Textes schon gleich nur mit einer ‘vorgefaßten’ Brille erfolgen kann.
Gut, Du läufst bei der Methode allerdings Gefahr, einen Text sogar zweimal lesen zu ‘dürfen’.
Für die Perspektivfähigkeit ist das aber nicht von Nachteil…
März 21st, 2016 at 22:37
@Wat.: Heute habe ich ein bestelltes Buch abgeholt und ein weiteres geordert. Drei andere habe ich immer noch nicht fertiggelesen. Der Tag hat 24 Stunden. Nehmen wir die Nacht hinzu, dann werden es immer noch nicht viel mehr…
März 21st, 2016 at 22:39
@R@iner: Der Tag hat 24 h, der Rest ist nur eine Frage der Einteilung ;)
März 21st, 2016 at 22:40
Ich versuche derweil, ein Buch über Gott zu Ende zu lesen. Von diesem Hawking, der hat echt ne Vollmeise, aber es sortiert die Gedanken und lenkt schön ab.
März 21st, 2016 at 22:40
@Wat.: Immer diese Antreiber!
März 21st, 2016 at 22:57
Mal ne Frage zum Kommunismus/Marxismus/Leninismus: Ich habe wenig Wissen über die Entwicklung hin zum Zentralismus. War der quasi eingeboren, gibt es einen Überblick von der Idee eines Rätesystems zur Parteihierarchie, so etwas in der Art?
März 21st, 2016 at 23:08
Eingeboren?
Meinst Du damit “vorprogrammiert” oder “bewußt gewollt” oder so was wie zB. “aus der asiatischen Produktionsweise logisch folgend”
Ganz flink auf die Schnelle kann ich Dir schon mal sagen, Räte (wie sie ganz zu Anfang waren/ kamen) hat niemand vorher geplant, das haben die Arbeiter, Matrosen, Soldaten einfach mal so gemacht – das wurde dann instrumentalisiert und wo das nicht ging, bekämpft. (Kronstadt)
Vielleicht hilft Dir das hier – hatte ich aber glaub’ ich schon einmal empfohlen, möglicherweise, wie üblich, nur nicht verlinkt.
… und dann hatte ich doch hier mal was mit “70-Jahre Programm” geschrieben. Vielleicht erinnerst Du Dich und suchst hier bei Dir selbst, ansonsten hatte ich mir als eben dieser Kommentator erlaubt, diesen Kommentar mal ‘drüben, hinten’ in meinem… na offiziell heißt das Blog… zu ‘übernehmen’.
Ich mein, wenn Du schon mal wegen des Link-Tips ‘drüben, vorne’ bist ;)
Btw. Lachen ist im übrigen gesund, aber tue es bitte nicht so laut, wenn Du ‘drüben’ meinen Avatar siehst – ich find den… na eben meiner – wie Deckel auf Pott :o
März 21st, 2016 at 23:24
Danke schon mal. Mit “eingeboren” meinte ich als relativ Ahnungsloser, dass die Parteiherrschaft incl. Zentralismus vielleicht schon vor Lenin der seligmachende Weg war.
edith: Gute Quelle bezügl. Leninismus, Zitat:
“Und so sieht das dann eben aus, wenn eine Partei mit sich selbst verliehenem historischem Auftrag ein Land „verwaltet“. Man muss nicht leugnen, dass dieser Staat manche Sozialreform zugunsten der LohnarbeiterInnen einführte, aber der „Kommunismus“ hörte unter Lenins Federführung auf eine gesellschaftliche Produktionsweise zu sein, in der sich die Realisierung von Zielen sozialer Emanzipation ausdrückt. „Kommunismus“ und soziale Emanzipation wurden zu einem sich ausschließenden Gegensatz.”
So hatte ich mir das auch vorgestellt, Wenn sich das bestätigt, bräuchte ich dann noch Wissen über die Vorläufer.
März 21st, 2016 at 23:31
Ja, war es – gucke Dir die Geschichte der Sozialdemokratie an – Kritik am Gothaer Programm (K.M)
Dieses “Ja, war es” ist aber mit heutigen Augen von mir. Ob ‘denen’ das so klar war, k. A. – aber was ist schon Sozialdemokraten klar. Nichtmal, wenn sie sich Kommunisten nennen…
Für mich liegt die Logik schon in dem ‘gewollten’ Staatswesen. Da kann eigentlich nur so etwas draus werden, wenn die Warenwirtschaft nicht vollständig angerührt wird, aber das Kapital nicht das alles bestimmende sein soll.
Edit: Wissen über die Vorläufer? Wofür? Die Soziale Emanzipation – das ist die Pariser Kommune. Lenin? Komm. Manifest 1848, jedenfalls die Auslegung mit der DdP, die hat KM ja erst mit der Pariser Kommune als solche bezeichnet, Bakunin, ja, auch Engels…
März 21st, 2016 at 23:37
Siehe edith.
März 21st, 2016 at 23:43
Noch was vergessen wegen der Sozialen Emanzipation – 1. IAA. Inauguraladresse (dürfte Bd. 16 MEW sein)
März 22nd, 2016 at 00:02
#46
Wer immer diesen satz für den wikipedia-artikel zu Streeck formuliert hat, der satz dokumentiert ein schlechtes gewissen: Fälschlicherweise wird ihm von einigen Seiten vorgeworfen, er hätte Ende der Neunzigerjahre über das Bündnis für Arbeit die Agenda 2010 mit vorbereitet.[1] Das Bündnis für Arbeit hatte jedoch keinen direkten Einfluss auf die Agenda 2010.[2] Ah ja oder ach nee.
Da sollte man sich doch gleich einmal des von Streeck gepflegten “historisch-vergleichenden (institutionellen) Ansatzes” bedienen et voila und hallelujah, was für ein billiger zweiter satz, wenn man ihn in beziehung zum spiegel-artikel (sollte man sich ruhig mal komplett geben) setzt, aus dem ich nur diesen einen satz zitiere (da liegen weitere ‘perlen’): Die sich abzeichnende Verschärfung der Zumutbarkeitskriterien und die Politik eines raschen Entzugs von Leistungen bei Ablehnung eines Beschäftigungsangebots müssen konsequent verwirklicht werden.
Man kann den Streeck trotzdem lesen, der ‘gefeierte’ Schirrmacher (Mitterrand, Kohl, Jünger, “atem der geschichte” Schirrmacher und dazwischen eine konsternierte französische dolmetscherin) war ja auch auf dem weg “die seite zu wechseln” und wurde wohlwollend gelesen.
März 22nd, 2016 at 07:21
Ich wusste es übrigens, hatte mich aber dagegen entschieden, das gleich mitzuliefern. Nicht zuletzt aus Trägheit, weil mich zZt eine heftige Erkältung plagt. Aber auch, weil ein Text für mich erstmal nur der Text ist. Und es mir hier noch nicht mal um den ganzen ging, obwohl ich ihn pflichtschuldigst verlinkt habe, sondern um die mE treffende Beschreibung der Linken als ‘loyale Opposition’, mithin systemstablisierende.
Der Text insgesamt enthält für ‘unsereiner’ auch nicht unbedingt neues, und auch nicht immer richtiges, kann aber angesichts der ‘Vorgeschichte’ seines Verfassers durchaus mal wieder als Indiz gewertet werden, dass Konservativen und selbst einigen ‘Neoliberalen’ inzwischen oft klarer zu schwanen scheint, dass wir uns in einer Krise befinden, die mit den Mitteln der Politik eben nicht mehr ‘heilbar’ ist.
Da sind sie dann oft tatsächlich schon weiter als zB NDS oder Wagenknecht – vielleicht gerade, weil sie sich dabei schon mal den Kopf gestossen haben. Letztere wollen das ja ‘offensichtlich’ gerne auch noch mal ausprobieren und noch mehr wertvolle Zeit verschwenden.
Wäre natürlich schön, wenn erstere sich dabei so offen zu ihrem bisherigen Wirken und ihrer zumindest beginnenden Wandlung bekennen würden wie eben zB Schirrmacher.
März 22nd, 2016 at 09:57
@flatter #52
das waren bei “uns” die Sachen zum Studieren (“die Partei, die Partei, die hat immer recht”, Autoritätsbeweis). Du hast den Vorteil die eigenen Erkenntnisse darin zu spiegeln.
https://www.marxists.org/deutsch/archiv/lenin/1902/wastun/
https://www.marxists.org/deutsch/archiv/lenin/1917/staatrev/
geonic
März 22nd, 2016 at 10:27
Vielen Dank.
März 22nd, 2016 at 10:45
Vielleicht aus Eitelkeit;ich habe da mal einen recht pointierten Artikel geschrieben.
März 22nd, 2016 at 10:58
@Peinhart, oblomow: Ich wollte das nur anmerken und es hat nichts damit zu tun, dass ich vom Lesen abraten wollte – Wen interessierte das auch. Im Gegenteil finde ich es immer interessant, wenn man zuschauen kann, wie jemand seine Positionen im Lauf der Zeit ändert. Dann würde mich interessieren, welche neuen Prämissen, Erkenntnisse und auferlegte Begrenzungen zu einem Wechsel der Perspektive führten. Leider erfährt man davon meist recht wenig.
Das Leben soll ja nicht immer zu Korruption und Anpassung führen.
März 22nd, 2016 at 11:04
Was ich da in “Staat und Revolution” lese, passt nicht so recht zur Struktur der SU. Da muss etwas schiefgelaufen sein.
März 22nd, 2016 at 11:12
OT: Nachdem die großen Terrorbekömpfer 4 Monate gebraucht haben, um einen Kriminellen zuhause abzuholen, fliegen ihnen jetzt die Bomben seiner Buddies um die Ohren. Wir sollten dringend in Belgien einmarschieren.
p.s.: Und natürlich die VDS einführen. Mit VDS wär das nich passiert!
+++update+++”Explosionen in Brüssel verunsichern Anleger – Gold gefragt“+++
März 22nd, 2016 at 12:42
@Rainer – Hatte ich auch nicht unbedingt so verstanden, meine ‘Angefressenheit’ bezog sich eher mal wieder auf die NDS, und zwar schon in der Überschrift: “Aber die ihn heute lobend zitieren, wissen offensichtlich nicht…”. Wenn sie wenigstens ‘vielleicht’ statt ‘offensichtlich’ geschrieben hätten…
Aber was meinst du mit ‘auferlegten Begrenzungen’, die ‘zu einem Wechsel der Perspektive’ führen können…?
@flatter – Gold kann ‘offensichtlich’ TNT neutralisieren – noch nicht gewußt?
März 22nd, 2016 at 13:21
@flatter(64)
Tja, wenn Selbstüberschätzung auf Realität trifft; Emanzipation kannste nicht durch Wissenschaft ersetzen, viele nicht durch wenige… ‘Denker’ und ne Produktivkraft(‘entwicklungsstufe’) gibt’s nicht auf Katalogbestellung.
Wenn die ökonomische (materielle) Basis es nicht hergibt, nützt ein ausgeklügelter Überbau (Politik) och nüscht.
Primat der Politik is’ nu mal nich…
Btw. Mach nicht zu viel mit einmal, Zeit zum Setzen muß mE auch bleiben. Kannst Dir später auch noch NÖP und NÖS und jw. folgende angucken.
März 22nd, 2016 at 13:37
Ich bin eine Schnelldenkerschlampe; “zu viel” ist da, wo ich keinen Bock mehr habe, keine Sorge ;-)
Zum Vladimir (wieso heißen die Bösen eigentlich alle so?): Der muss ja ne Kehrtwende eingelegt haben oder ein Programm aufgelegt à la: “Ihr emanzipiert euch so wie ich das sage”. Mich würde interessieren, ob es da einen benennbaren Wendepunkt gibt bzw. einen Zeitraum, in dem das Sein des Apparats das Bewusstsein erobert hat.
März 22nd, 2016 at 13:52
hm… Zeitpunkt. Ist wie bei Revolutionen, die finden auch nicht am Tag X statt, am Tag X finden sie ihren (vorläufigen) Abschluß.
Also Prozeß/ Zeitraum:
Geht über Kriegskommunismus, NÖP… bis ich meine mich zu erinnern 1928(?), dann hat Stalin die Faxen dicke… in den Dreißigerin wurde dann der ‘Sack’ um alles was nicht ‘stromlinienförmig’ war oder dafür gehalten wurde, zugemacht.
So wenig mE Stalin recht hatte, daß Trotzki der Böse war, so wenig war Lenin der allzeit Gute.
In Staat und Revolution, Aufgaben der Sowjetmacht und vor allem darin dem Organisationsprinzip namens Demokratischer Zentralismus, ist das ganze mE schon so angelegt, daß folgerichtig kam, was so was wie vorhersehbar war.
… jedenfalls ist das im Rückblick gut zu sehen.
Wer es vorher nicht gewußt hat, kriegt hier nicht meine Verurteilung, bitte nicht falsch verstehen – wir können es aber jetzt sehen – und da fände ich es unverantwortlich, so etwas in der Art wieder versuchen zu wollen.
@flatter, Du fragst oben ob Arbeiterführer und Elite-Linke womöglich ein Problem mit “Keine Herren” haben.
Da hier bisher keiner wirklich drauf eingegangen ist und ich mich nicht vordrängeln wollte und will – eine (rhetorische) Gegenfrage: Was ist/ meint jemand zu sein, der sich für Klüger hält als alle/ die meisten anderen und ihnen darum erst einmal meint was beibiegen zu müssen ;)
März 22nd, 2016 at 14:22
Danke für den oberen Teil; btw: den Aküfi (NÖP, NÖS) versteht niemand. musste ich auch recherchieren.
Die Gegenfrage verstehe ich nicht. Sie zielt auf etwas völlig anderes, u.a. auf die schlichte Streit- oder Debattenkultur. Wenn ich streite, setze ich meine Meinung immer virtuell über eine andere. Wenn ich jemandem etwas erkläre, will er es vielleicht wissen, weil ich (an dem Punkt) tatsächlich klüger sein kann.
Es ist estwas ganz anderes, wenn aus der (sozialen) Position heraus jemand bestimmen kann, wer der Klügere ist und wer sich belehren lassen muss.
Was die Arbeiterführer (und ihre Sub-Untertanen) anbetrifft, so meine ich das sprichwörtlich; Sie wollen Herren über wen sein oder sie wollen Herren über sich, gern auch beides. Das zieht sich wie ain Band aus den Zeiten klerikal-feudaler Strukturen bis heute.
März 22nd, 2016 at 14:29
Ja, eben, das ist im sozialen Raum was völlig anderes – Seit der 2. Internationale (2. IAA) ‘fraß’ sich aber dieser Avantgarde-Gedanke für den sozialen Raum ein…
… und ist leider, leider immer noch drin.
Die Verkündung der absoluten Wahrheit, der jw. sie zu besitzenden; damit wird mE alles ad absurdum geführt, was irgendwie nach meinem Dafürhalten ‘vorwärts’ bringen könnte.
Die soziale Position wird machmal sogar erst damit versucht zu kriegen – Wissenseinsatz zum Distinktionsgewinn…
Btw. ‘Tschuldigung wegen Aküfi – das sind mW googlebare Abkürzungen. Ok, ich hätte Links verbasteln sollen. Ich dachte nur, wen es interessiert, der wird’s finden und wer nicht, muß von mir nicht drauf gestupst werden :o
März 22nd, 2016 at 17:01
@flatter #68
Lenin hat da einiges kommen sehen und analysiert, bevor er 1924 an den Folgen eines Attentats starb. Da sind die letzten Sachen interessant:
https://www.marxists.org/deutsch/archiv/lenin/index.htm
geonic
März 22nd, 2016 at 17:11
Oje…
… die Schlußfolgerungen.
(meine Wertung dazu steht schon in #67; ok, sind meine, jedem seine)
März 22nd, 2016 at 19:59
Hallöle wäre der ein oder anderen so nett und könnte mir mal nen link Posten, wo man gebündelt was über Kommunismus und Marxismus lesen kann. Hätte da gerne mal nen groben Überblick drüber ohne beispielsweise das Kapital zu lesen. Schon mal Danke vorab.
März 22nd, 2016 at 20:00
Und jetzt nicht Wikipedia Das ist ja witzlos
März 22nd, 2016 at 20:47
Naja, das Kapital ist nun weder Kommunismus noch Marxismus…
Vielleicht hilft Dir ja zum Überblick erst einmal eine Schlagwort-Suche
März 22nd, 2016 at 20:52
Ganz großes Webdesign … :-P
März 22nd, 2016 at 20:58
Stimmt, zumal Du außerdem mittlerweile an x Stellen auf Unicode umstellen mußt, daß Du die Umlaute vernünftig dargestellt kriegst…
Btw – im Forum stelle ich unten bei Stil ändern den Stil auf Blue…noch irgendwas, dann is’ mir dat auch schicker als die Standard-Einstellung
März 22nd, 2016 at 23:10
Ich weiß nicht, ob R@iner diese doku hier schon mal verlinkt hatte (dann, sorry, habe ich das übersehen), ich bin heute über trueten.de darauf gestoßen, habe sie mir gerad angesehen und empfehle sie gern weiter: Die Utopie leben – Vivir la utopía – 95 minuten zum anarchismus in Spanien.
März 22nd, 2016 at 23:17
Loser, hat er ;-)
März 23rd, 2016 at 08:58
Huch, stimmt. Das war 2012.
@Peinhart #66: Naja, ich meinte die eingeschlagenen Weggabelungen, dank derer manche, die links gestartet sind, rechts herauskamen.
Mal etwas Kultur. Mozart – Köchelverzeichnis 382d: Leck mir den Arsch fein recht schön sauber
März 23rd, 2016 at 14:09
(“Das war 2012″; der ist bei der Stasi!)
März 23rd, 2016 at 14:16
Nur weil deine behinderte WordPress-Suchfunktion zu dumm ist auch die Kommentare zu durchpflügen, heißt das nicht, dass man das grundsätzlich nicht könnte.
März 23rd, 2016 at 14:19
Pff, ich kann das eh, Google kann es und Mr.MyAssQL kann das auch, jaja.
März 23rd, 2016 at 14:21
Aber nicht alle Sklaven können das, Du Herrenblogger.
März 23rd, 2016 at 17:22
LOL
Ganz große Nummer :P
März 30th, 2016 at 03:22
Warum sollte es eine Linke geben ? Bielefeld gibt es ja auch nicht.
Das Problem des Kapitalismus ist sein pädagogisches Moment. Der Kapitalismus ist in der Lage, als System an sich, Menschen zu erziehen.Auf Eltern-Kind-Kopierwerke und Bildungseinrichtungen muss er sich nicht berufen um entsolidarisierte Konsumidioten zu schaffen. Das Bildungsziel ist ein Gewinner oder Verlierer. Beides im ausgewogenem Verhältnis erhält den Systemkreislauf.
Die Linke als Teil des Sytems kann sich nicht von außen erklären. Von außen betrachtet ist sie als Gewinner meist verschwommen zu sehen. Die Verliererrolle ist nur Teil ihrer Maskerade und dient dem Selbsterhalt.
So viel oder wenig zur Verschwörungstheorie. Übrigens ist die Linke niemals auf dem Mond gelandet. Wurde alles im Studio gedreht.
April 8th, 2016 at 07:19
[...] Kämpfe um die Definitionen sowie um die Deutungshoheit nie aufhören werden. Die Begriffe werden als politische Etiketten verwendet (SPD und GRÜNE seien beispielsweise linke Parteien), als Kampfvokabeln und Maulkörbe [...]
April 11th, 2016 at 11:48
[...] und mich ein wenig über Danischs Schlüsse bezüglich der "Linken" geärgert. Das Problem ist hier bereits ausreichend beschrieben, aber es geht über den völlig ausgehöhlten Begriff einer [...]