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März 2020


 
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Alle Jahre wieder muss ich auf den Verein Atlantikbrücke aufmerksam machen; aktuell, weil mir im Tagesspiegel Juliane Schäuble auf die Murmeln geht, dortselbst Politikchefin, ansonsten Tochter des Geld- und Kofferministers und selbstverständlich Mitglied. Die Liste ist nicht ganz aktuell; in der von Wikipedia findet man aber ausgerechnet Frau Schäuble nicht. Vielleicht kennt ja wer wen, der sich die Mühe gemacht hat, das zu aktualisieren.

Es muss sporadisch wiederholt werden, weil man sich sonst nicht erklären kann, warum wir ständig denselben Quatsch zu lesen und zu hören kriegen. Die Chinesen sind böse, lügen und haben alles falsch gemacht, und wenn sie uns helfen wollen, dann nur deswegen. Putin ist immer zweimal mehr böse, und wenn man ihm oder irgendeinem Russen, für die er ja alle persönlich verantwortlich ist, nicht am Zeuge flicken kann, dann eben, weil er sich sicher freut, wenn ‘uns’ was schadet.

Making of

Es gibt sie ja durchaus, die Wege, auf denen die Indoktrinatoren indoktriniert werden. Wer wissen will, warum die Spin-Doctors spinnen, sollte diese Strukturen kennen. Neben dem Atlantik-Brücke e.V. etwa das American Council on Germany, die Atlantische Initiative, die deutsche Atlantische Gesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, Trilaterale Kommission, German Marshall Fund, European Council on Foreign Relations usf.. Diese sind wiederum mit anderen Lobbygruppen und Think Tanks vernetzt.

Hier lernt man sich kennen, da is ma Adabei, da ist man wichtig und gehört dazu, egal ob Politiker, Journalist oder Manager. Besonders interessant ist das “Young Leaders“-Programm. Hier werden Karrieren gemacht, parteiübergreifend. Dass die hier geformten Journalisten sich ernsthaft als ‘kritisch’ bezeichnen, zeugt von einem gewissen Humor. Was würde wohl ein Atlantiker über Putin schreiben, wenn die Tochter seines wichtigsten Parteifreundes und Mehrfachministers eine der einflussreichsten Journalistinnen Moskaus wäre und eine andere in einer wichtigen Funktion des Staatsfunks? Bei uns nennen sie das “unabhängig”.

Siegt mal schön

Aktuell segelt ein bisschen unter dem Radar, dass Nordmazedonien das 30. NATO-Mitglied geworden ist. Dazu gibt es eine Handvoll Abschriften einer Agenturmeldung, in der sogar erwähnt wird, das die “rasante Osterweiterung” des Kriegsbündnisses Russland verärgert hat. Auch hier sei erinnert, dass die Unterstützung Syriens als “Putins Imperialismus” bezeichnet wird, während in Nahost ein Staat nach dem anderen von der NATO und ihren Verbündeten zerbombt wurde.

Während sich die Weltlage dramatisch verändert hat und die Prioritäten überall andere sind, während der Kapitalismus in einer der größten Krisen seiner Geschichte versinkt, sitzen an den Schreibtischen und in den Home-Offices der Massenmedien Dinosaurier, die immer und immer wieder dieselben Blätter durchkauen und die unappetitlichen Erzeugnisse stolz ihrem fliehenden Publikum präsentieren. Das kann dann wohl auch weg.

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Oder sollte man sagen, die Schießerei ist im Gange? Ich hatte bereits geäußert, dass es die Eigentumsordnung empfindlich trifft, wenn Mietern erlaubt wird, die Zahlungen auszusetzen. Wie man hat erwarten können, ist jetzt der Kampf der Starken gegen den Rest entbrannt, ausgerechnet an der Mietenfront.

Konzerne wie H&M, Deichmann und Adidas haben den Vermietern ihrer Immobilien mitgeteilt, dass sie ihre Mieten nicht zahlen. Warum machen wir das eigentlich nicht alle, und zwar dauerhaft? Nun, man kann uns dafür kündigen. Die Genannten und ihre Eigentümer hingegen werden so schnell nicht rausfliegen, weil die Vermieter dann erst recht Angst um ihren Umsatz haben.

Gerade angesichts solcher Modelle, in denen Immobilien von Konzernen verkauft und dann zurückgemietet werden, wird das ganze Geschacher und die gegenseitige Geiselnahme deutlich. Wem gehört eigentlich was, warum profitieren eigentlich immer dieselben und wieso sind das die Ersten, die es sich erlauben, ihrerseits der Zahlungsverpflichtung nicht nachzukommen? Weil sie sich das verdient haben mit der nobelpreiswürdigen Idee, drei Streifen auf einen Schuh zu kleben?

Dereguliert

Das ist ganz sicher kein moralisches Problem, wie uns das hilflose Statement der Bundesregierung suggerieren soll, in dem Vokabeln wie “unanständig” und “unsolidarisch” fallen. Ach, ist das sonst also anders – der Kapitalismus mithin solidarisch und anständig? Heißt es künftig “solidarische Marktwirtschaft”? Nein, Freunde, das ist das Original eures fairen Wettbewerbs®.

Aber es kommt noch dicker, das Dilemma ist nämlich total. Die Propaganda bläut uns seit Jahrzehnten ein, es dürfe keinesfalls eine ausgleichende Gerechtigkeit geben, das sei nämlich die böse Ergebnisgerechtigkeit®, die den dollen Wettbewerb® kaputtmacht und die heilige Eigenverantwortung®, und jetzt, wo die Konkurrenz offen ausbricht, soll das nicht mehr gelten?

Jetzt also soll (mal wieder, zuvor waren es ja die hungernden Banken) alles und jeder gerettet werden? Nein, dafür reicht nicht mal die große Konfettikanone. Also eben doch der Eine nicht, dafür der Andere, und weit breit ist kein Markt® in Sicht, der das regelt®. Es wird ein Massaker, und es hat bereits begonnen.

 
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Blogger bei der Produktion von Trollen in einer russischen Fabrik

Fake News allerorten. Einer der Schlimmsten ist dieser “Kiezschreiber”. Wie schreibt man eigentlich einen Kiez? Heute etwa dies hier:
Die Waldarbeiter im Hunsrück tragen keine Holzfällerhemden.” Was soll das? Ganz zufällig wird am Dorfrand hier der Wald seit Monaten von einer Firma aus Simmern untertunnelt.

Simmern ist die Kreisstadt des Rhein-Hunsrück-Kreises. “Kreisstadt” nennt man dort ein Dorf mit knapp 8000 Einwohnern. Hier an der Ruhr würde man gar nicht bemerken, wenn so etwas einem Parkplatz weichen würde, im Hunsrück hingegen wäre die Bevölkerung völlig orientierungslos.

Cui Bono?

Unter diesen Waldarbeitern sah ich bereits mehrere mit Holzfällerhemden bekleidete Exemplare. Nun kann der Herr aus dem Reich der Eischmeischdeischs behaupten, sie trügen diese nur außerhalb ihres Habitats, man sieht ihnen aber an, dass sie jeweils nur dieses eine Hemd besitzen.

Im Weiteren wird dort ironisch die Mondlandung als Faktum dargestellt, an dem wir also zweifeln sollen. Fragt sich doch: Cui bono? Warum werden uns solche Lügen aufgetischt, ausgerechnet in Zeiten, da es auf die Wahrheit ankäme? Von wem lässt der Mann sich schmieren? Wir bleiben dran!

JWD

Woanders lenken sie ab und tun mondän: Seit Tagen nur diese Spekulationen über einen Präsidentschaftskandidaten, der keiner ist: Joe Biden. Money Quote:
Ein dementer Kandidat aus dem demokratischen Parteiestablishment wird es, sofern das mangelnde Management der Coronaviruskrise oder irgendeine Affäre Trump nicht zusetzen sollte, kaum mit dem bösen Clown aufnehmen können.

Das mangelnde Management dürfte Biden wohl zuerst zusetzen, ist er doch gesundheitlich ohenhin schon auf dem Weg in den Fahrstuhl. Dement und infiziert in einer Wahl, die gar nicht stattfindet. Wer schreibt über so etwas? Nun, jemand, der seiner Tastatur auch “Man muss kein Prophet sein“, “man darf gespannt sein” und “Die Zeit wird zeigen” zumutet. Warte – das hat niemand getippt. Das ist eindeutig das Werk eines Putin-Bots. Erwischt!

Metameinungsbrei

Tzia, und das mit den Meinungen über Meinungen von Wissenschaftlern, das haben wir ja schon ausreichend belästert. Oder? Nun, man kann nicht überall Diskussionen mit Niveau führen und nimmt halt, was man kriegt. Der Betreiber des hiesigen Hauses hält es im Zweifel mit Arroganz und brutaler Selektion. Sonst wird das auch nix mit einer halbwegs amtlichen Sekte. Immerhin: Er hält sich für schlau und macht keinen Hehl draus.

In seriösen Medien stellt sich Seriosität hingegen schon dadurch her, dass man wen kennt, der einen zitieren kann, der es wissen soll. Bis hierher also kein Unterschied zu diesem Billigangebot aus der Nachbarschaft. Problem: Es ist zwar sympathisch, sich eingangs für zu doof zu erklären, die Texte von Experten zu verstehen und relevante Unterschiede zu erkennen. Deshalb aber wurde es auch nichts mit der Redaktionskarriere. Sieht man’s wieder: Wer nichts wird, wird Blogger.

 
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Es gibt so einiges unter der Rubrik “Kollateralschaden”, das sich in den letzten Jahren hier angesammelt hat; ich greife einmal etwas auf aus dem Artikel, der vor exakt fünf Jahren hier erschien und marschiere von da aus los in die Gegenwart. Es ging damals um faktische Lebensmittelknappheit auf dem Land. Deutschland.

Wir erinnern uns an die schlimmen Zustände in der DDR. Also eigentlich erinnern wir uns daran, was Guido Knopp und Peter Hintze uns dazu erzählt haben. Es gab ja nichts. Außer in Ost-Berlin vielleicht, weil da die ganzen Bonzen hausten. So ist das halt im Kommunismus, wo die Marktwirtschaft keine BMWs und I-Phones alloziert. Schlange stehen mussten sie und warten, bis sie dran waren. Grausam!

Diese Kommunisten …

Das gibt es hier selbstverständlich nicht. Hier gibt es erst gar keinen Laden, in dem man sich anstellen kann. Gut für die Landbevölkerung, die sich so auch nicht zu nahe kommt. Wer jung ist und etwas taugt, zieht in die Stadt. Da kriegt er dann die schönen Produkte vom Land. Logisch. Man erwartet von ihm auch ganz konsequent, dass er ein Auto hat. Die gab es bei den Kommunisten gar nicht. Also höchstens alle zehn Jahre mal eins, das dann stank. Hier hast du eins, dann kannst du auch 50 km zur Arbeit fahren. Das ist deine Eigenverantwortung. Wenn du die nicht hast, gibt es kein Auto und kein Geld, also nix zu futtern. Kannst du ja eh nicht kaufen.

In der Stadt solltest du also wohnen. Oh, das ist natürlich auch nicht nur von Vorteil. Dort sind die Immobilien entsprechend wertvoll und du musst den Investoren dabei helfen, ihren Einsatz wieder einzuspielen. Das kostet ein bisschen mehr. Da kann man nichts machen. Wir stehen ja im internationalen Wettbewerb. Tzia, wenn du da nicht mitziehst, musst du zurück aufs Land. Zeig halt ein bisschen Einsatz und lass dich nicht so pampern!

Man könnte übrigens auch mit Bus und Bahn in die Stadt. Okay, ist auch nicht ganz billig, dafür fahren sie nicht so oft. Aber komfortabel sind sie, nicht so wie bei den Kommunisten. Bei den Kommunisten haben sie nichts zu tun und hängen den ganzen Tag beim Arzt rum. Deshalb haben sie auch so viele davon. So viele, dass sie jetzt ausschwärmen und uns mit ihrer Ideologie überziehen wollen, aber da sind wir gewappnet. Nachher bleiben die als Wirtschaftsflüchtlinge hier.

Freiheit!

In der nächsten Stunde lernen wir an dieser Stelle etwas über die plumpe Propaganda des Ostens, wo sie ihr Volk Jahrzehnte lang belogen und betrogen haben. Wir lernen über Staatsmedien drüben und über die Kritischen Medien der Fünften Gewalt hüben. Wie demokratisch es hier zugeht und die Meinungsfreiheit auf höchstem Niveau gepflegt wird. Doch, wirklich, es ist ein Fest. Ich freue mich schon darauf.

p.s.: Alle verlinkten Medienunternehmer findet ihr unter den “500 reichsten Deutschen”. Siehe auch: “Tendenzschutz“, ein Wort, das man sich nicht merken soll und das daher nicht sagt, was es bedeutet. Es könnte die Bevölkerung verunsichern.

 

Hört auf zu hamstern, ihr blöden Wichser!
 

Danke!

 
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Halten keinen Abstand: Proleten vor dem Eingreifen der Polizei

Ein bisschen Empörungsorgel für den Anfang, auch wenn ich mich aus Gründen der Vernunft nicht über dergleichen errege: Wenn zwei Proleten sich in der Stadt ein Autorennen liefern und ein Dritter kommt dabei zu Tode, werden die Honks wegen Mordes angeklagt, weil sie den Tod anderer billigend in Kauf nehmen. Was tun wir mit Reichen, die sich ein Beatmungsgerät in die Kammer stellen?

Was wir derzeit erleben, ist kein Ausnahmezustand. Es ist der Normalzustand, und zwar vor Ort, vergrößert und mit allen Konsequenzen. Diesmal kann der Weltmeister seine Probleme nicht exportieren und die Lösungen nicht billig importieren. Das Problem der Seuchenvorsorge wurde ins Nirwana exportiert. Das hat uns niemand abgenommen. Das Gros unserer Arbeitslosen finden wir in den ärmeren Ländern der Eurozone. Die Kranken und Toten unseres Luxus’ rackern irgendwo auf Kaffeeplantagen und in Coltanminen. Das guckt man sich nicht abends im Fernsehen an.

völlig normal

Diejenigen, die ohnehin früher sterben, weil sie Unterschicht sind, weil sie arm sind, weil ihr Leben einfach nicht ‘gesund’ ist, stehen auch jetzt oben auf der Liste. Sind sie alt und arm, sieht es wirklich nicht gut aus. Seuchenvorsorge für alle war zu teuer. Gut, dass die Meisten, auf die es jetzt ankommt, keine Gehälter beziehen wie Anwälte, Werbefachleute, Manager oder Profisportler. Wir wären schon heute pleite.

Das System ist auch so hinüber. Die Neolibs werden das nie begreifen und hauen auch jetzt ihre dümmsten Sprüche raus; ich mag sie nicht einmal mehr zitieren. Andere werden kreativ: Helikoptergeld, Billionenbürgschaften, Mieten und Löhne aussetzen oder von der Zentralbank bezahlen lassen. Es wird nicht einmal mehr versucht, die Eigentumsordnung, laut INSM “Naturrecht”, aufrecht zu erhalten. Sie erweist sich im Scheinwerferlicht als ungerecht, als tödlich gar. Das kann man nicht mehr retten, das muss weg.

Es reicht

Es dämmert den Menschen da draußen und vor allem drinnen. Ihre Quarantäne, ihre Pleite, ihre Sorgen, sind der Erfolg kapitalistischer Konkurrenz. Wer jetzt zu denen gehört, die Menschen retten und Notbetrieb aufrecht erhalten, denen sieht man die Erschöpfung an. Nicht einmal für Notzeiten haben wir genug von ihnen. Sie sind zu teuer. Wir werden sie auch danach nicht besser bezahlen. Wovon denn auch?

Zitat aus den Kommentaren:
Diese aufgeblasenen BWLer werden es nicht kapieren: Es ist das Ende “angebotsorientierter Märkte”, die den Leuten fußballfeldgroße Fernseher anbieten, obwohl gerade Atemmasken gebraucht würden.
Warum gibt es die nicht?
Die Herstellung hat sich nicht ‘gelohnt’.

Keine weiteren Fragen.

 

In Deutschland zählt das Privateigentum, also die grundsätzliche Zuweisung dieser Herrschaft an den einzelnen Menschen, neben der Freiheit zu den Grundpfeilern der Verfassung.
Der Liberalismus leitet das Privateigentum aus dem Selbstbestimmungsrecht des Menschen und aus dem Naturrecht auf Selbsteigentum des Menschen an Leib und Leben sowie an den Früchten seiner Arbeit ab. Legitimationsgrund des privaten Eigentums ist also vor allem die persönliche Leistung.

                 Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
 

Am Anfang dieses Desasters funktionieren die Staaten noch ganz gut. Irgendwer muss ja das Seuchenmanagement übernehmen, und in den meisten klappt das. Was danach kommt, ist nicht vorhersagbar, und das liegt an der zentralen Funktion moderner Staaten: Dem Schutz des Eigentums und damit des Kapitals. Das wird vermutlich das wahre Desaster werden.

Es ist keine Überraschung, dass noch vor den Maßnahmen zum Ausbau von medizinischer Infrastruktur die Finanzminister aus der Dose sprangen und brav aufsagten, sie würden allen helfen, die etwas zu verlieren haben, also Konzernen, Gesellschaften, Aktienmärkten, Leistungsträgern. So weit noch das Ritual zur Beruhigung der scheuen Rehe und ihrer Gottheiten, der Märkte.

Systemrelevant

Zeigt sich jetzt allerdings: Erstens verkehrt sich binnen Wochen die zentrale Bedeutung des Wortes “systemrelevant”. Dafür bekommen Hungerlöhner, die derzeit bis zur Erschöpfung rackern, nachmittags vereinzelt Applaus von der Bevölkerung. Ich kann euch nicht sagen wie froh ich bin, nicht mehr vollstationär zu arbeiten. Man macht es ja doch, lässt sich zum Dank eben bis auf die Knochen ausbeuten.

Derweil purzeln die Pleiten, auch diese Lawine nimmt erst Anlauf. Die Kleinen hört und sieht noch keiner, immerhin schon auffällig, wenn es eine Restaurantkette trifft, die Fluglinie sowieso. Was passiert da, was wird noch kommen? Nun, es wird gehobelt, das endet immer in Konzentrationsprozessen. Kriegsgewinnler werden die Reichen und Rücksichtslosen sein. Das ist kein moralisches Problem, sondern das systemische, von dem linke Zecken immer labern, wenn sie das K.-Wort sagen.

Wer am Ende noch steht, kauft den Rest für nen Appel und ein Ei. Man wird sie “Investoren” nennen, die Ausbeuter der Ausbeuter und ihnen danken, dass sie nicht woanders plündern gehen. Zudem erweist sich gerade, wie klug es doch ist, in Immobilien zu investieren. Die einen kassieren unverdrossen, die anderen mieten sich in den Konkurs oder die Privatinsolvenz. Geschützt wird nicht das Leben und nicht das Wohnen, sondern das Eigentum und damit der Anspruch auf Miete.

Weiter so

Es wird furchtbar werden – Staatsschulden ohne Ende, Sozialsysteme überlastet, an denen dann leider gespart werden muss. Ökonomischer Kahlschlag – es wird nicht gearbeitet, weil die Zahlen das nicht zulassen. Alles ist da: Ressourcen, Arbeitskraft, Bedarf. Kapitalismus aka Sozialemarktwirtschaft® schreibt aber vor, dass daraus nichts gemacht werden darf, weil jetzt alles dem Vermieter gehört, den Banken oder einer Konkurrenz, die damit keine mehr hat.

Schon vorab dreht das System weißglühend auf, um den schönen Kapitalismus zu retten, dem eine gute Vorbereitung auf Seuchen zu teuer war und dem schon Krankenhäuser für Normalverdiener ein Dorn im Auge waren. Die Alternative, ein Innehalten, ein Verstehen, ein Es-geht-so-nicht weiter, wird es nicht geben. Man will sich ja in der Krise nicht von Extremisten belehren lassen.

 
hr

Auf die alten Tage versuche ich sehr ernsthaft, das leidige Judgement zu unterdrücken. Andere zu beurteilen, als Mensch, zumal als Gruppe, ist eigentlich immer falsch. Ihre Handlungen sollten Gegenstand der Betrachtung sein, nicht sie als Personen. Auf der anderen Seite verlangt so etwas wie die Psychohygiene, dass man einen ausgemachten Deppen auch so nennt – dann eben, wenn er sich gerade benimmt wie einer. Schwierig wird es, wenn es einer ständig macht. Wer es also wirklich schafft, nix und gar nix zu lernen, der ist dann qualifiziert. Vielleicht nennen wir ihn daher “Meister”.

In diesen Zeiten sieht man so manchen Deppen durch den Supermarkt marodieren; es wird der eine oder andere Meister darunter sein, aber man kann das äußerlich nicht unterscheiden. Die Regale sind jeden Tag voll, und jeden Tag kommen wieder welche, die wie behämmert horten. Dienstag gesehen: Unter anderem 5 Kilo Butter in einer Karre. Leider waren Mehl und Zucker schon aus. Habe ich was verpasst? Wird hier gerade der größte Kuchen aller Zeiten gebacken? Immerhin gab es wieder Olivenöl.

Alles meins

Zum Klopapier wurde hier bereits alles gesagt. Jetzt frage ich mich natürlich, warum sie das tun? Was geht in so einem Kopf vor? Ich habe mir einige Erklärungsansätze für diese Deppen und Meister zurecht gelegt, die alle nicht wirklich schön sind. Sortieren wir das doch einmal:

Ein Grund, sinnlos Zeugs zu kaufen, ist dass es bald keines mehr gibt. Warum soll das so sein? Vielleicht wegen Ausgangssperre. Man darf nicht mehr raus, nichts mehr kaufen und hat nichts mehr. Was bedeutet das? Dass solche Deppen sich befehlen ließen, zu Hause zu verhungern. Dann aber mit einer Woche Verzögerung und wund gewischtem Arsch.

Ein anderer wäre der, und ich fürchte, das ist einer der Hauptgründe, dass es neben dem Geld- und Warenfetisch einen allgemein Güterfetisch gibt. Sie glauben, es gibt eine Art Pool, in dem sind alle Güter drin. Wenn der leer ist, ist der leer. Eine große Portion, von denen ihnen das gehört, was sie mit ihrem Geld kaufen. Also kaufen sie, was sie transportieren können, scheißen auf die Interessen aller anderen und wischen sich dann ab. Mit der ganzen Rolle; man hat’s ja.

Abwischen

Womöglich ist es auch die Angst, alles könnte zusammenbrechen. Dann hilft es sicher, wenn man noch hunderttausend Blatt Kackpappe im Keller hat und 5 Kilo Butter. Damit überlebt man jede Zombieapokalypse, sicher! Nun, das Einzige, das wirklich sicher ist, ist dass man durch genau solches Verhalten Versorgungsengpässe schafft. Scheißegal. Abwischen. Schließlich, quer zu allem, der Herdentrieb. Machen die anderen auch. Wird schon seinen Grund haben. Hurra!

Was auch immer von diesen oder ähnlichen Motiven den kognitiven Kahlschlag verursacht oder welche Substanz umgekehrt die Synapsen dieser Probanden so gründlich desinfiziert, dass sie sich auf das geistige Niveau eines Hamsters einleveln; ich bin beeindruckt. Das Sein bestimmt das Bewusstsein? Dann hat es ja ganze Arbeit geleistet. Das kann dann wohl weg. Mit diesen Zombies kannst du jedenfalls alles machen, nur keine Revolution.

 
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Zum Einstieg eine Korrektur, ganz unzerknirscht: Ich habe nicht behauptet, ich würde nie Schwachsinn labern. Von daher: Das hier war grundfalsch, meint den Teil, in dem es um die Einschätzung der Gefahr ging. Die Medien betreffend, keineswegs. Das Problem, dass die medizinische Versorgung in die Socken geht, hatte ich nicht auf dem Schirm und auch die diesbezügliche Wirkung des Virus’ unterschätzt.

Eine gute Übersicht darüber gibt BerndH60 hier. Es wird eine ganze Menge Infrastruktur gebraucht, und die haben wir nicht. Genau, das ist die Frage: Wieso eigentlich nicht? Dass auch eine adäquate Vorbereitung an Grenzen stößt, ist eine Sache; keine zu haben, eine ganz andere. Woran liegt das nun?

Wachstumundwohlstand®

Zu unserer größten Überraschung kommt er da schon wieder um die Ecke: Capitalism, Fuck Yeah! Beispielhaft hat die Bertelsmann-Stiftung noch vor einem Jahr gefordert, die Anzahl der Krankenhäuser zu halbieren. Wir wissen, wie die Zustände in der Pflege aussehen: Miserable Bezahlung, beschissene Arbeitsbedingungen, logischerweise nicht genug Nachwuchs beim Personal – und zwar im Normalbetrieb. Das ist ja alles überflüssig, weil Staat, Steuergeld, Wirtschaftskiller. Überbordende Sozialleistungen halt.

Für eine solche Krise bräuchte es aber Material auf Lager, beziehbare Räumlichkeiten, ausreichendes Personal einschließlich einer Reserve. Was das alles kostet! Ach ja, und eine gewisse Logistik, die nicht weitgehend planlos reagiert. Aber vielleicht hängt das ja zusammen – wer macht schon Pläne, die mangels Infrastruktur alle recht suboptimal ausfallen? Derweil feiert die Springer-Propaganda einen Rechtsaußen aus Österreich, der gleich absurde Vorschriften erlässt, aber eben wie ein echter Führer: dumm, autoritär, mit großer Geste. Den nehmen wir!

Wie es nachher – oder schon währenddessen – weitergeht, wird noch spannend: Während Banken und Konzerne schon wieder im Rettungsboot sitzen, haben kleine Selbständige und Jobber nichts zu fressen und Kleinbetriebe gehen pleite (als ob da ein Kredit etwas nützt!). Was habe ich über dieses Problemchen in den Medien gehört? Meeresrauschen, wie schön! Schließlich, ja auch schon hundert Mal durchgekaut, aber Chronistenpflicht, die Bemerkung zur Kultur des Hortens in den Zeiten der Atemwegsseuche: Ein Krieg ums Klopapier?! Viele Deutsche zeigen in der Krise ihr wahres Gesicht und offenbaren, dass sie vornehmlich Scheiße im Kopf haben.

 
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Todd und Geufel sitzen wie jeden Freitag am Ufer des Flusses und schauen Leichen beim Vorbeitreiben zu.

“Traurig”, sagt Todd, “die könnten alle noch ihren sinnlosen Bemühungen nachgehen und wir hätten unseren Spaß mit ihnen.”

“Yo”, so Geufel, “aber ihresgleichen macht ja unseren Job gleich mit. Bloß ohne jeden Spaß. Und wenn sie dann selbst dran sind, fangen sie an zu quäken. ‘Mimimi!’ Wir sollten uns vielleicht eine andere Spezies aussuchen. Vielleicht mal was mit Flossen oder so.”

“Ja, kann man so sehen, andererseits … sie haben doch da diesen Chef, der sie nicht alle in der Reihe hat, und hast du gehört, wen die sich da jetzt als Ersatz ausgeguckt haben?”

“Blöde Frage. Ich bin Geufel.”

“Jetzt sag’ nicht, du hast da die Finger im Spiel?!”

“Bist du bekloppt? Was soll ich denn mit einem dementen Spaten, der sowieso in ein paar Monaten hier vorbei schwimmt? Da ist mein Humor aber definitiv nachhaltiger. Mir war ja dieser Cowboy schon zuwider. Der Schwarze, der hat mir Spaß gemacht. Genau mein Typ. Aber samma, wo wir schon dabei sind: War das deine Idee mit dieser Rentnergrippe?”

“Wie bitte? Meine Idee?! Werte Geufel, ich habe mir einen Namen gemacht mit Feuerregen, Sintfluten und Apokalyptischen Reitern. Mach’ nur so weiter, dann kannst du nächsten Freitag hier Däumchen drehen.”

“Ach Toddy, jetzt mach’ mal keinen Zwergenaufstand, ich frag’ doch bloß. Die sind auf dieser Murmel aber auch zu dämlich, sich am Arsch zu kratzen. Kommen mit ein paar Viren nicht zurecht – und warum? Hahaha, weil es ‘zu teuer’ ist. Zu teuer! Da laufen Milliarden Sprallos rum und die kriegen es nicht gebacken, sich um ein paar Tausend Kranke zu kümmern, weil sie kein buntes Papier dafür kriegen. Geil.”

“Was ist denn daran ‘geil’, wenn weder du noch ich im Spiel sind? Das ist so etwas von fad!”

“Alter, du musst dich wirklich mal locker machen in der Mitte. Verwüste mal wieder einen Kontinent oder sowas, du hast doch jetzt mehr als genug Opfer. Wozu sammelst du die denn?”

“Mach du doch!”

“Kann ich nicht, weißt du. Ich kann nur Einzelschicksale.”

“Natürlich. ‘Ik kann nur Ainzelschixale’, laber Rhabarber. Und was war mit … Vietnam zum Beispiel?”

“Klara Fall von Einzelschicksal.”

“Einzelschicksal. Das waren zig Millionen Tote, wenn ich da die Folgen mitzähle.”

“Du mit deinem Zahlenfetisch! Ich hab ‘ne Viertelstunde telefoniert, da war das Ding auf der Schiene.”

“Ja, mit Kissinger.”

“Ja, mit Kissinger. Richtig. Einzelschicksal. Um den Rest hättest du dich kümmern müssen.”

“Ich bin doch nicht der Himbeertoni.”

“Sicher. Hatte ich mir auch gedacht, dass du so reagierst. Ich find’s schade.”

“Was?”

“Na dass du so ein Couchpotato geworden bist. Boo-ring!”

“Habe ich so beschlossen. Die sollen das mal alleine hinkriegen. Haben ja alle Mittel.”

“Wenn ich dir helfen kann, lass’ es mich wissen.”

“Hm …”

“Hm?”

“Wenn ich so recht überlege … ich wüsste da wen, mit dem du mal eine Viertelstunde telefonieren könntest.”

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