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Todd und Geufel sitzen wie jeden Freitag am Ufer des Flusses und schauen Leichen beim Vorbeitreiben zu.

“Traurig”, sagt Todd, “die könnten alle noch ihren sinnlosen Bemühungen nachgehen und wir hätten unseren Spaß mit ihnen.”

“Yo”, so Geufel, “aber ihresgleichen macht ja unseren Job gleich mit. Bloß ohne jeden Spaß. Und wenn sie dann selbst dran sind, fangen sie an zu quäken. ‘Mimimi!’ Wir sollten uns vielleicht eine andere Spezies aussuchen. Vielleicht mal was mit Flossen oder so.”

“Ja, kann man so sehen, andererseits … sie haben doch da diesen Chef, der sie nicht alle in der Reihe hat, und hast du gehört, wen die sich da jetzt als Ersatz ausgeguckt haben?”

“Blöde Frage. Ich bin Geufel.”

“Jetzt sag’ nicht, du hast da die Finger im Spiel?!”

“Bist du bekloppt? Was soll ich denn mit einem dementen Spaten, der sowieso in ein paar Monaten hier vorbei schwimmt? Da ist mein Humor aber definitiv nachhaltiger. Mir war ja dieser Cowboy schon zuwider. Der Schwarze, der hat mir Spaß gemacht. Genau mein Typ. Aber samma, wo wir schon dabei sind: War das deine Idee mit dieser Rentnergrippe?”

“Wie bitte? Meine Idee?! Werte Geufel, ich habe mir einen Namen gemacht mit Feuerregen, Sintfluten und Apokalyptischen Reitern. Mach’ nur so weiter, dann kannst du nächsten Freitag hier Däumchen drehen.”

“Ach Toddy, jetzt mach’ mal keinen Zwergenaufstand, ich frag’ doch bloß. Die sind auf dieser Murmel aber auch zu dämlich, sich am Arsch zu kratzen. Kommen mit ein paar Viren nicht zurecht – und warum? Hahaha, weil es ‘zu teuer’ ist. Zu teuer! Da laufen Milliarden Sprallos rum und die kriegen es nicht gebacken, sich um ein paar Tausend Kranke zu kümmern, weil sie kein buntes Papier dafür kriegen. Geil.”

“Was ist denn daran ‘geil’, wenn weder du noch ich im Spiel sind? Das ist so etwas von fad!”

“Alter, du musst dich wirklich mal locker machen in der Mitte. Verwüste mal wieder einen Kontinent oder sowas, du hast doch jetzt mehr als genug Opfer. Wozu sammelst du die denn?”

“Mach du doch!”

“Kann ich nicht, weißt du. Ich kann nur Einzelschicksale.”

“Natürlich. ‘Ik kann nur Ainzelschixale’, laber Rhabarber. Und was war mit … Vietnam zum Beispiel?”

“Klara Fall von Einzelschicksal.”

“Einzelschicksal. Das waren zig Millionen Tote, wenn ich da die Folgen mitzähle.”

“Du mit deinem Zahlenfetisch! Ich hab ‘ne Viertelstunde telefoniert, da war das Ding auf der Schiene.”

“Ja, mit Kissinger.”

“Ja, mit Kissinger. Richtig. Einzelschicksal. Um den Rest hättest du dich kümmern müssen.”

“Ich bin doch nicht der Himbeertoni.”

“Sicher. Hatte ich mir auch gedacht, dass du so reagierst. Ich find’s schade.”

“Was?”

“Na dass du so ein Couchpotato geworden bist. Boo-ring!”

“Habe ich so beschlossen. Die sollen das mal alleine hinkriegen. Haben ja alle Mittel.”

“Wenn ich dir helfen kann, lass’ es mich wissen.”

“Hm …”

“Hm?”

“Wenn ich so recht überlege … ich wüsste da wen, mit dem du mal eine Viertelstunde telefonieren könntest.”