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Halten keinen Abstand: Proleten vor dem Eingreifen der Polizei

Ein bisschen Empörungsorgel für den Anfang, auch wenn ich mich aus Gründen der Vernunft nicht über dergleichen errege: Wenn zwei Proleten sich in der Stadt ein Autorennen liefern und ein Dritter kommt dabei zu Tode, werden die Honks wegen Mordes angeklagt, weil sie den Tod anderer billigend in Kauf nehmen. Was tun wir mit Reichen, die sich ein Beatmungsgerät in die Kammer stellen?

Was wir derzeit erleben, ist kein Ausnahmezustand. Es ist der Normalzustand, und zwar vor Ort, vergrößert und mit allen Konsequenzen. Diesmal kann der Weltmeister seine Probleme nicht exportieren und die Lösungen nicht billig importieren. Das Problem der Seuchenvorsorge wurde ins Nirwana exportiert. Das hat uns niemand abgenommen. Das Gros unserer Arbeitslosen finden wir in den ärmeren Ländern der Eurozone. Die Kranken und Toten unseres Luxus’ rackern irgendwo auf Kaffeeplantagen und in Coltanminen. Das guckt man sich nicht abends im Fernsehen an.

völlig normal

Diejenigen, die ohnehin früher sterben, weil sie Unterschicht sind, weil sie arm sind, weil ihr Leben einfach nicht ‘gesund’ ist, stehen auch jetzt oben auf der Liste. Sind sie alt und arm, sieht es wirklich nicht gut aus. Seuchenvorsorge für alle war zu teuer. Gut, dass die Meisten, auf die es jetzt ankommt, keine Gehälter beziehen wie Anwälte, Werbefachleute, Manager oder Profisportler. Wir wären schon heute pleite.

Das System ist auch so hinüber. Die Neolibs werden das nie begreifen und hauen auch jetzt ihre dümmsten Sprüche raus; ich mag sie nicht einmal mehr zitieren. Andere werden kreativ: Helikoptergeld, Billionenbürgschaften, Mieten und Löhne aussetzen oder von der Zentralbank bezahlen lassen. Es wird nicht einmal mehr versucht, die Eigentumsordnung, laut INSM “Naturrecht”, aufrecht zu erhalten. Sie erweist sich im Scheinwerferlicht als ungerecht, als tödlich gar. Das kann man nicht mehr retten, das muss weg.

Es reicht

Es dämmert den Menschen da draußen und vor allem drinnen. Ihre Quarantäne, ihre Pleite, ihre Sorgen, sind der Erfolg kapitalistischer Konkurrenz. Wer jetzt zu denen gehört, die Menschen retten und Notbetrieb aufrecht erhalten, denen sieht man die Erschöpfung an. Nicht einmal für Notzeiten haben wir genug von ihnen. Sie sind zu teuer. Wir werden sie auch danach nicht besser bezahlen. Wovon denn auch?

Zitat aus den Kommentaren:
Diese aufgeblasenen BWLer werden es nicht kapieren: Es ist das Ende “angebotsorientierter Märkte”, die den Leuten fußballfeldgroße Fernseher anbieten, obwohl gerade Atemmasken gebraucht würden.
Warum gibt es die nicht?
Die Herstellung hat sich nicht ‘gelohnt’.

Keine weiteren Fragen.