In Deutschland zählt das Privateigentum, also die grundsätzliche Zuweisung dieser Herrschaft an den einzelnen Menschen, neben der Freiheit zu den Grundpfeilern der Verfassung.
Der Liberalismus leitet das Privateigentum aus dem Selbstbestimmungsrecht des Menschen und aus dem Naturrecht auf Selbsteigentum des Menschen an Leib und Leben sowie an den Früchten seiner Arbeit ab. Legitimationsgrund des privaten Eigentums ist also vor allem die persönliche Leistung.

                 Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
 

Am Anfang dieses Desasters funktionieren die Staaten noch ganz gut. Irgendwer muss ja das Seuchenmanagement übernehmen, und in den meisten klappt das. Was danach kommt, ist nicht vorhersagbar, und das liegt an der zentralen Funktion moderner Staaten: Dem Schutz des Eigentums und damit des Kapitals. Das wird vermutlich das wahre Desaster werden.

Es ist keine Überraschung, dass noch vor den Maßnahmen zum Ausbau von medizinischer Infrastruktur die Finanzminister aus der Dose sprangen und brav aufsagten, sie würden allen helfen, die etwas zu verlieren haben, also Konzernen, Gesellschaften, Aktienmärkten, Leistungsträgern. So weit noch das Ritual zur Beruhigung der scheuen Rehe und ihrer Gottheiten, der Märkte.

Systemrelevant

Zeigt sich jetzt allerdings: Erstens verkehrt sich binnen Wochen die zentrale Bedeutung des Wortes “systemrelevant”. Dafür bekommen Hungerlöhner, die derzeit bis zur Erschöpfung rackern, nachmittags vereinzelt Applaus von der Bevölkerung. Ich kann euch nicht sagen wie froh ich bin, nicht mehr vollstationär zu arbeiten. Man macht es ja doch, lässt sich zum Dank eben bis auf die Knochen ausbeuten.

Derweil purzeln die Pleiten, auch diese Lawine nimmt erst Anlauf. Die Kleinen hört und sieht noch keiner, immerhin schon auffällig, wenn es eine Restaurantkette trifft, die Fluglinie sowieso. Was passiert da, was wird noch kommen? Nun, es wird gehobelt, das endet immer in Konzentrationsprozessen. Kriegsgewinnler werden die Reichen und Rücksichtslosen sein. Das ist kein moralisches Problem, sondern das systemische, von dem linke Zecken immer labern, wenn sie das K.-Wort sagen.

Wer am Ende noch steht, kauft den Rest für nen Appel und ein Ei. Man wird sie “Investoren” nennen, die Ausbeuter der Ausbeuter und ihnen danken, dass sie nicht woanders plündern gehen. Zudem erweist sich gerade, wie klug es doch ist, in Immobilien zu investieren. Die einen kassieren unverdrossen, die anderen mieten sich in den Konkurs oder die Privatinsolvenz. Geschützt wird nicht das Leben und nicht das Wohnen, sondern das Eigentum und damit der Anspruch auf Miete.

Weiter so

Es wird furchtbar werden – Staatsschulden ohne Ende, Sozialsysteme überlastet, an denen dann leider gespart werden muss. Ökonomischer Kahlschlag – es wird nicht gearbeitet, weil die Zahlen das nicht zulassen. Alles ist da: Ressourcen, Arbeitskraft, Bedarf. Kapitalismus aka Sozialemarktwirtschaft® schreibt aber vor, dass daraus nichts gemacht werden darf, weil jetzt alles dem Vermieter gehört, den Banken oder einer Konkurrenz, die damit keine mehr hat.

Schon vorab dreht das System weißglühend auf, um den schönen Kapitalismus zu retten, dem eine gute Vorbereitung auf Seuchen zu teuer war und dem schon Krankenhäuser für Normalverdiener ein Dorn im Auge waren. Die Alternative, ein Innehalten, ein Verstehen, ein Es-geht-so-nicht weiter, wird es nicht geben. Man will sich ja in der Krise nicht von Extremisten belehren lassen.