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Quelle: Pixabay

Ich weiß gar nicht, ob ich das hier je thematisiert habe. Sozialer Status, das ist weit mehr als ein vermeintlicher Rang im gesellschaftlichen Ansehen, dieser aber korrespondiert auf fatale Weise mit seinem biologischen Ursprung.

Als soziales, quasi Rudeltier ist es dem Menschen zu eigen, viel Energie auf die Orientierung am Status zu verwenden. Daher ist es am leichtesten, irgendwann ‘seinen Platz’ zu finden und sich dort einzurichten. Es ist schon absurd, durch öffentliche Kommunikation zu suggerieren, jeder müsse nach einem Alpha-Status streben; noch absurder ist es, diesen als etwas Wünschenswertes zu feiern, wo er ersichtlich keine soziale Funktion hat.

Finde deinen Platz

Die intuitive Beziehung auf den sozialen Status hat viele Ausdrucksformen. Erröten etwa, wenn etwas als peinlich empfunden wird oder man sich ‘erwischt’ fühlt. Es mag eine Art Beschwichtigungsreaktion sein. Das permanente Bewerten und bewertet Werden steht am anderen Ende der Skala. Hier geht es ganz offensichtlich um Rang und Namen, und hier wird gekämpft. Bin ich nicht gut genug, muss wenigstens wer schlechter sein.

Dies ist dann auch die Schnittstelle zwischen Status und Moral. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben (ein Grund mehr, Moral als solche abzulehnen). Gut und Böse sind eine Oberfläche des Systems von Belohnung und Strafe. Beides dient dazu, den adäquaten Platz in der Gemeinschaft mit dem adäquaten Verhalten einzunehmen.

Kann weg

Dieses ganze Gewurschtel ist eine wichtige Säule der evolutionären Entwicklung; in einer fortschrittlichen Gesellschaft ist es nur mehr eine absurde Veranstaltung. Je älter ich werde, desto lästiger erscheint mir dieses andauernde schwachsinnige Judgement. Dabei muss ich hart daran arbeiten, es selbst zu lassen. Es ist auch mir so hartnäckig eingetrichtert worden, dass es noch ständig hochsteigt wie eine Gasblase aus dem Sumpf.

Das kann weg. Es war auch einmal einer der Kerninhalte linker Politik, Menschen als Gleiche zu betrachten, und zwar so konsequent, wie das Bürgertum es nie konnte, weil es lediglich den Adel überwinden wollte, keineswegs aber soziale Hierarchie und Dynastien. Veränderung hängt davon ab, dass sozialer Status irrelevant wird. Das bedeutet nicht, dass temporäre funktionale Hierarchien verschwinden, es bedeutet aber, dass niemand den Anspruch hat, etwas Besseres zu sein.