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Einen feinen POTUS haben wir da einmal mehr. Alles mit Gendersternchen, Diversitity und GLBTIQRSTVW. Wow. Okay, ein paar Hunderttausend schwarze Strafgefangene, noch mehr aus der Unterschicht und insgesamt fast zweieinhalb Millionen Knackis. Ein fantastisches Geschäft, für das Mr. Biden eine Menge getan hat.

Überhaupt, die Geschäfte: Auch das mit dem Militär und sowieso die holde Finanzwirtschaft erfreuen sich des Erfolgs Bidens, der 36 Jahre lang als Senator von Delaware die Interessen einer absurden Steueroase in den USA vertreten hat. Biden verkörpert alles, was Trump und seine Anhänger brauchen, um ihre hysterischen Fantasien bestätigt zu sehen. Nachgerade rührend übrigens, dass jemand wie Bernie Sanders gegen dieses Establishment überhaupt ins Rennen ging.

Strategische Wirklichkeit

Das Problem der Kaste einfacher und mittlerer Millionäre, die in den USA die politischen Funktionäre stellen, ist, dass sie zwangsläufig in den Konflikt geraten, entweder sich oder ihre Wähler zu repräsentieren. Der Spagat bei dem Versuch, das beides in Einklang zu bringen, braucht schon einen begnadeten Rhetoriker wie Obama, und selbst der hat das kaum hinbekommen. Die anderen müssen auf einem Niveau lügen, das jedem sofort auffällt, der nicht fest im Glauben an seine Partei steht.

Das ist es, was Trumpisten “Fake News” nennen, weil es eine Parallelwirklichkeit abbildet, mit der sie nichts zu tun haben. Also wenden sie sich einer eigenen zu; einer, die ihnen von pathologischen Lügnern und deren Wahnvorstellungen geboten wird und ihnen wenigstens zum Schein schmeichelt. Der Kitt für die Rechten steht schon immer tonnenweise bereit: Nationalismus, Fremdenhass, Feindrecht. Gemessen an der Ausprägung seines Narzissmus hat Trump sogar moderat davon Gebrauch gemacht.

Es geht ums Gewinnen, darüber noch um Profit. Da ist jedes Mittel recht. In den USA kann man das Ganze noch beinahe ungeschönt beobachten. Wie soll irgendeine Instanz einer solchen Gesellschaft ein anderes denn strategisches Verhältnis zur Wahrheit haben? Wahr ist, was uns nutzt, im Zweifelsfall, was den anderen schadet. “Public Relations”, die Beziehungen zur Öffentlichkeit, sind die Basis für die Produktion von Geltung, ehedem Wahrheit, in der jede Lüge willkommen ist. Es zählt allein der Erfolg.

Für oder gegen uns

Die Teilnehmer an dieser korrupten Veranstaltung sind Parteigänger, nichts anderes. Sie sind dafür, solange sie bei der Stange gehalten werden, und dagegen, wenn das misslingt. Diskurs, Wahrheit, Abwägen sind keine Kriterien, sondern Teil des Rituals. In der Krise des Kapitalismus zerbricht auch noch die letzte Bastion der Verständigung, der Interessenausgleich. Lediglich Koalitionen sind noch optional, als möglichst kurzfristiger strategischer Vorteil.

In der durchkapitalisierten Welt sind die Vereinzelten immer Konkurrenten; das schließt Solidarität völlig aus. Am Ende haben Maggie Thatcher und ihre neoliberal-faschistischen Gewährsleute recht: Es gibt keine Gesellschaft. Sie wurde planmäßig zerstört. Was bleibt, sind eben Koalitionen. Oben die der Profiteure, unten die der Filterblasen, in denen man sich gerade noch darüber einig ist, wer nicht dazugehört und darum als minderwertig gilt.

Bis auch die platzt, weil man sich umschaut, mit wem man sich da zusammengetan hat. Das Endstadium ist wahlweise Isolation oder die primitive spontane Zusammenrottung mit einem Mob als Ersatzbefriedigung in der unausweichlichen Deprivation. So ein Pogrom ist in der Not durchaus eine Erleichterung. Auch diesen Prozess kann eine Pandemie übrigens unerhört beschleunigen.