2005-2013 (alle Beiträge)
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Quelle: Pixabay

Die echten Nazis haben etwa jede Stunde einhundert Menschen ermordet, nicht mitgezählt die erschossenen ‘Feinde im Feld’. Einhundert. Jede Stunde. Tag und Nacht. Sommer und Winter. Sonntag bis Samstag. Diese Menschen wurden zuvor willkürlich verhaftet, geschlagen und gefoltert. Mit ihnen, besonders gern mit Kindern, wurden unfassbar grausame Experimente gemacht. Nur mal so grob zur Erinnerung.

Mit den Opfern dieser deutschen Gründlichkeit vergleichen sich heute ernsthaft Leute, weil sie wegen einer Pandemie einen Mund-Nasen-Schutz tragen sollen. Weil Kinder eine Zeitlang nicht zur Schule gehen dürfen. Weil die Bewegungsfreiheit aller Bürger leicht eingeschränkt wird, beschlossen von Regierungen, die von Parlamenten damit beauftragt und von Gerichten überwacht werden, die immer wieder jene Beschlüsse blockieren.

Sie alle haben Klagerecht. Niemand von ihnen wird an Leib oder Leben bedroht. Niemand wird eingesperrt. Sie dürfen öffentlich demonstrieren, obwohl diese Kundgebungen längst überflüssig und epidemiologisch sprichwörtlich Gift sind. Sie nehmen ihre Grundrechte wahr; wenn sie gegen Einschränkungen verstoßen, passiert ihnen so gut wie nie etwas, und wenn, dann bleibt es bei Geldstrafen.

Der Terror

Ihr redet von einer Diktatur, gern “Merkel-Diktatur”, obwohl die Regeln evident von anderen gemacht werden und die Genannte regelmäßig anderer Auffassung ist. Es wurde noch niemand ernsthaft verletzt, geschweige denn getötet. Wer sich von euch mit den Opfern der Nazis vergleicht, ist unzweifelhaft ein blödes Arschloch. Unwürdig jeder Diskussion.

Dann sind da noch die, die an allem und jedem rummäkeln, indem sie allem die Verhältnismäßigkeit absprechen. Indem sie täglich aufzählen, was einem so alles zugemutet wird. Indem sie jede Restriktion mit dem normalen Alltag abgleichen. Hier spricht die so beliebte Mischung aus Dummheit und Ignoranz, die an die Stelle der Einsicht tritt: Es. ist. eine. Pandemie. Menschen sterben, zu tausenden. Nein, das ist nicht normal.

Es kotzt mich an, dass mich Freunde nicht besuchen. Es geht mir auf den Sack, Abstand halten zu müssen. Ich finde es tragisch, dass in einem IT-Entwicklungsland wie der BRD Homeschooling stattfindet. Kurzarbeit ist scheiße, wenn man davon nicht mehr leben kann. Noch viel schlimmer ist es, ein faktisches Berufsverbot zu erleben. Erwähnte ich aber, dass es eine Pandemie ist? Ihr habt das nicht verstanden, das Ding nimmt gerade Anlauf.

Aufeinander zugehen

Wir leiden effektiv darunter, dass die sogenannten “Lockdowns” keine waren oder sind. Das kostet gleichzeitig tausende Leben und noch längere Restriktionen. Ich wäre sehr dafür gewesen, dass es kurzfristig Ausgangssperren gegeben hätte. Das ist aber mit dem GG kaum zu vereinbaren. Es wäre mir durchaus ein bitteres Vergnügen, wenn die vermeintlichen Naziopfer wenigstens mal ordentlich was auf die Fresse gekriegt hätten, um den Unterschied zwischen Schokoladenentzug und Unterdrückung kennenzulernen.

Wirklich will ich dergleichen selbstverständlich nicht sehen, weil ich mir der Konsequenzen bewusst bin. Aber wisst ihr was, Leute? Ihr marschiert doch so solidarisch mit denen, die es gern wieder chic hätten, mit Hakenkreuzen, Willkür und Mord. Gebt euch denen doch mal zu erkennen als jüdische Sozialisten, die auch Merkel stürzen wollen. Das könnte euren Erfahrungsschatz ungemein bereichern.

 
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Ich kann mir vorstellen, nach Auslaufen des aktuellen Vertrages mit dem BVB Feynsinn 05 meine Karriere zu beenden. Nicht ganz auszuschließen wäre auch ein Engagement im Ausland, wenn ein entsprechendes Angebot dann vorliegt, aber ich habe mir eigentlich nie Gedanken darüber gemacht. Es kommt halt sehr darauf an, ob ich dann körperlich noch fit genug bin und meine Leistung bringen kann, wenn auch in einer schwächeren Liga.

Ich bin über 30, da gehört man in der Branche zu den Älteren. Noch ist meine Erfahrung gefragt, auch wenn ich nicht mehr ganz so schnell unterwegs bin wie die Jüngeren. Das Spiel ist athletischer geworden, heute ist das Körperliche wichtiger als zu meiner Zeit. Das musst du halt kompensieren, durch Antizipation und gutes Stellungsspiel.

Schlimmer als das Lob des Feindes

Sicher war ich enttäuscht, als ich für die Nominierung im Elitekader nicht berücksichtigt wurde. Andererseits weiß man, dass das eigene Gesetze hat, und es kommt immer darauf an, wer da gerade sitzt. Das hat nicht immer mit Qualität zu tun, das ist halt sehr abhängig davon, was für ein Typ einer ist. Mein Stil ist vielleicht auch ein bisschen aus der Mode gekommen. Am Ende habe ich mir aber nichts vorzuwerfen. Ich habe über viele Jahre stets Topleistungen abgerufen.

Wir wissen ja schon lange, dass Nachbarn oft die größten Rivalen sein können. Davon lebt jedes Derby, und hier, wo die traditionsreichen Rivalen die Klingen kreuzen, spürt man das umso heftiger. Da ist es bestimmt nicht schön, das zu hören, aber menschlich sehe ich das halt so, dass die Kollegen mir leidtun. Ein solcher Abstieg ist eine Katastrophe, von der man sich womöglich nicht mehr erholt. Sicher ist das Mitleid des Rivalen eine der schlimmsten Erfahrungen, aber ich hoffe wirklich, dass sie noch einmal die Kurve kriegen. Schlimmer kann es ja nicht mehr werden.

p.s.: Apropos Spocht: Es gibt ein Update des Postings vom 26.12.

 
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Bilduelle: Agência Brasil

Ein besonders erbärmlicher Versuch des Identitätsdiebstahls ereignet sich da in unmittelbarer Nachbarschaft. Recherchen von Feynsinn, Nunft und der Detektei säzzer&friends haben aufgedeckt und zweifelsfrei ergeben, dass “Johnny Malta” und Andy Bonetti ein und dieselbe Person sind. Dieser Hanswurst stiehlt sich selbst eine Identität und macht sich öffentlich zur Sockenpuppe. Lesen Sie in der nächsten Ausgabe, wer wirklich dahintersteckt!

Ghouls on Patrol

Die Seuche Nureinegrippe gibt derweil einen heiteren Vorgeschmack darauf, was uns erwartet, wenn der Permafrost Sibiriens das Grauen vergangenener Jahrhunderte freilässt. Nicht bloß sind längst Kreaturen aus dem Schlamm gekrochen, deren zerebrale Eruptionen intellektuelle Verwüstung hinterlassen wie ein pyroklastischer Strom, nein!

Schon jetzt wurde ein Wiedergänger gesichtet, der jedes Covidioten-Trollniveau lässig unterbietet, der Endgegner jeden Anstands: André Hüssy alias Herr Karl, mein alter Stalker (“Flatterwatch“), Hetzer und Denunziant. Das Internet vergisst nie, Hüssy, und ich schon gar nicht. Ich kann nur davor warnen, sich so etwas ins Haus zu holen. Dann lieber auf eine Party in der Bretagne und ungeschützten Verkehr, dann hat man vorher wenigstens noch Spaß.

Sternchentaler

Ein Nachschlag noch zu dem Thema, warum das Gegender so nervt, dazu ein Zitat:
Das Genus in den indoeuropäischen Sprachen ist entstanden durch Zweiteilung in Bezeichnungen für Belebtes (später Maskulinum) und Unbelebtes (später Neutrum). Das Femininum kam als drittes Genus hinzu und spezialisierte sich auf Kollektiva und Abstrakta. Mit dem natürlichen Geschlecht weiblich hatte es, wie oben festgestellt, nichts zu tun (…)”

Der Grund für das ganze Gespralle besteht – freundlich ausgedrückt – in einem Irrtum, deutlicher: in völliger Unkenntnis der Sprachgeschichte. “Femininum” und “Maskulinum” sind demnach Bezeichnungen, die kenntlich machen, welcher Artikel dem jeweiligen Substantiv eines ‘Genus’ zukommt. Es hat nicht die Bedeutung “männlich” oder “weiblich”, und zwar in keinerlei Hinsicht.

Es ist daher also Voraussetzung für das Gegender, dass man sich dieser Ignoranz anschließt. Es wird in eine Sprache – zu der ich, am Rande erwähnt, ein erotisches Verhältnis pflege – rüde eingegriffen und herumgepfuscht, weil diejenigen, die diesen Stuss durchprügeln, damit ebenfalls wissenschaftliche Erkenntnisse durch Mythologie ersetzen. Dasselbe tun sie übrigens mit der Behauptung, Sprache präge unmittelbar Verhalten. Schwachsinn.

Malle-Diven

Zum Ende eine gute Nachricht: 2020 war das zweitwärmste Jahr in der Geschichte der Wetter- bzw. Klimaaufzeichnungen. Endlich wird es wieder kühler! Ich grüße euch fröhlich aus meinem Skiurlaub. Hier ist von Corona übrigens nix zu merken. Alle ohne Maske unterwegs (wir haben hier nichts an außer dem Radio) und trotzdem kerngesund.

 
In Sozialberufen brennst du schon am dritten Tag bis in Stufe sechs vor. Ohne Drogen macht das keiner länger als zwei Wochen. Dafür sind wir dann die Aussätzigen, denen sie Fotos von ihren Patienten auf die Kippen drucken. Aber hej, doller Applaus damals! Irgendwer ist hier behandlungsbedürftig.

Kommt gut rüber!

 
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Sprache soll also staatlichen Gesetzen folgen, zumindest impliziert das die Aussage der “Linguistin”, über die wir obendrein wissen sollen, wie das so mit ihrem Coming Out war und der “Liebe ihres Lebens“. So geht das in der Echokammer der Opferschützer und ihrer Lieblingsminderheiten: Wen sie wie vögeln, ist ein Kernkriterium. Das ‘Normale’ aka Mehrheit (weiß, hetero, Unterschicht) ist nicht bloß irrelevant; es wird moralisch abgewertet, einhergehend damit wissen diese Selbstinszenierer auch nichts mehr über den Alltag der Mehrheit.

Damit haben sie endlich das Level der Altreaktionäre erreicht, dessen Elend eben kein Grund ist, sich diesem Niveau moralisch und intellektuell anzugleichen. Schöne Beispiele dafür: Luckes Appell an einen schwulen Fußballer, sich “zu Ehe und Familie” zu bekennen, oder Merzenssolange es nicht Kinder betrifft“.

Wie der Pöbel tickt

Im SpOn-eigenen Darknet wird konsequenterweise eine Soziologin mit Spezialgebiet “Emotionen” zitiert, die uns den Trump erklärt. Er “nahm den Arbeitern die Scham“, gibt sie zu Protokoll. Scham? Arbeiter? Wovor? Vor wem? Warum? Hat jemals wer einen “Arbeiter” kennengelernt, der sich geschämt hat, einer zu sein? Ja richtig, das sind die ehemaligen, die Emporgekommenen, aus dem Habitat der Sozialdemokratie.

Der sauber gestärkte Kragen hatte dereinst vor allem den Zweck, dem Pöbel zu zeigen, dass hier was Besseres um die Ecke kam. Der Blick auf die Hände war der Konter der Arbeiterklasse. Keine Schwielen, keine Ränder? Du gehörst nicht zu uns. Saubere Klamotten gab es nur sonntags. ‘Wir’ war Dreck, Öl und Kohlenstaub. Scham? Im Gegenteil.

Mit der kurzen Phase des quasi gesicherten sozialen Aufstiegs und dem veränderten Lebensstandard begann dann ein Teil der Unterschicht, die Marotten der Höheren zu imitieren. Sauber sollte es jetzt sein, die Hausfrau war die Minna der Kleinfamilie und Statussymbole wurden zum Motor der ‘Konjunktur’. Ein bis zwei Generationen wurden in diesem Milieu groß, und was es davon an die Akademien geschafft hat, erklärt dem Rest der Welt jetzt, warum ihr Mikrokosmos, der in jedem anderen nur zur Karikatur taugt, die Naturgesetze schreibt.

Der zivilisierte Blick auf die Wilden

Die Elite aus dieser Blase macht in Geisteswissenschaften oder irgendwas mit Medien, unter der Fuchtel einer gehobenen Mittelschicht aus Kleinmillionären. Die Gesellschaftsform ist in der Regel die AG. Davon will und darf der Schreiber aber nichts wissen, das ist nicht sein Zuständigkeitsbereich. Dafür weiß er umso besser, was sich gehört, und gibt uns das jeden Tag zu lesen, zu hören und zu sehen. Die Mehrheit schert’s einen Dung.

Die hat sich längst abgewendet und sucht woanders etwas, das sich eher wie Zuhause anfühlt und nicht einmal blöder ist. Die Alltagstheorien, die sich aus der Rezeption sogenannter “Sozialer Medien” bilden, müssen den artig sozialisierten Mittelschichtskindern bizarr vorkommen. Erbärmlich, dass sie nicht einmal ahnen, was der Blick aus der anderen Richtung zeigt. Wer die Perspektive nicht wechseln kann, schwätzt halt zwangsläufig dummes Zeug.

 
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Wird es wirklich immer schlimmer? Ich fürchte ja. Die Echokammer der produzierenden Mittelschicht im Journalismus hat sich erfolgreich von der Wirklichkeit abgekoppelt. Hier schreiben nur mehr Maltes für den Prenzlauer Berg und Aufsteigerkinder für Abstiegskandidaten. Schon die Prioritäten (‘Bildung’ ohne Begriff, Aktien, Gold- und Bitcoinkurse, Immobilienpreise und eben Mittelschichtsblabla), die einem bei der Anschau journalistischer Erzeugnisse entgegenschlagen, belegen das.

Die Selbstdarstellung einer ehemals linken Tageszeitung zeigt einmal mehr, dass der Postillon nicht nur meine Vorstellung von Satire nicht erreicht, sondern schon gar nicht die der Realität. Malen wir uns die Karikatur eines postmodernen linken Journaillikers: Komm, wir nennen ihn “Malte”, er ist ein bisschen schwul (lebt mit Partner), hat aber einen Sohn. Er ist Idealist: Er will durch Journalismus die Welt verbessern. Wir schicken ihn mal nach Berkeley und auf ein Forschungsprojekt. Fertig ist der perfekte Malte.

Tzia, nichts davon ist erfunden, es ist vielmehr zitiert. Nun habe ich gar nichts gegen Malte, aber das Abfeiern dieses “Kollegen” als Auskenner mit traumhafter Vita sagt eben alles über die Welt der Bioladen-Publizisten. Die Welt verändern, na klar. So wie die TAZ und ihre Grünen vermutlich, vom Ökopax zur Trickle-Down-Olive mit Sympathien für Angriffskriege und Laufzeitverlängerung. My ass. Kleiner geht es aber nicht, denn an der Wortfront werden ja die wichtigsten Kämpfe gekämpft.

Der Sprache ist schuld

So assistiert die SZ in ihrem journalistischen Darknet aka “Plus-Content” mit der Weisheit: “Unsere Grammatik widerspricht dem Grundgesetz“. Ja leck mich fett, da hat doch die Sprachentwicklung einfach einen anderen Weg genommen, als die postmoderne Staatslinke sich das vorstellt. Mal kurz diesen linguistisch inkompetenten Linkssexisten ans Bein genagelt:

Nein, die Geschlechter in der deutschen Sprache haben absolut nichts mit Männern und Frauen zu tun. Muss man nicht wissen, das ist eher etwas für Experten(.pdf). Ein Blick in die Begriffswelt könnte freilich helfen: die Mannschaft, die Person, das Mitglied, das Kollegium, der Mensch, der Kellner – mal als Beispiele.

Finde die Unterdrückung der Frau durch die Sprache! Nein, beim “Kellner” sind nicht Frauen mitgemeint und Männer gemeint. Beide sind gemeint. Jahrhunderte lang haben Menschen das verstanden, dann kam der Niedergang der Geisteswissenschaften und ihr naiv politisierter Mittelschichtsmob, der sich wie die meisten Gruppierungen mit Hang zu diktatorischen Strukturen durch pietistischen Eifer auszeichnet.

… to be continued

 
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… hat das gedauert bis zum ersten Mal. Vor fünf Minuten war es soweit.

2020 ist ja auch das passende Jahr.

edith: Könnte sogar Schlag 20 Uhr gewesen sein ;-)

Edith 2: Doch, das ist schon das richtige Feld, pff!

 
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Jetzt übertreibt er’s aber (05.01.)
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Januar: Die Straßen sind öd und leer. Tumbleweed tambelt durch Großstädte, wo Schlafschafe schon die Silvesternacht durchschlafschaft haben und unter der Merkeldiktatur nur mehr gebeugt oder gar auf den Knien den Fußboden reinigen. Es ist vollbracht. Die letzten Wiederständler haben sich mit Polenböllern in die Luft gesprengt oder blindgesoffen. Vereinzelt fahren Paramilitärs auf ihren Pritschenwagen durch Fußgängerzonen und zeigen Präsenz. Absenz zu zeigen, wurde ihnen bei härtesten Strafen (früh aufstehen, arbeiten) verboten. Die Befehlskette rasselt am Rathausturm.
In D.C. zündet Donald Duckface sich auf den Stufen des Kapitols an und fährt in den Himmel auf.

Februar: Nachdem das Volk zu Blut und Boden drangsaliert wurde, ist die Umvolkung abgeschlossen. Schon am Valentinstag wurde der Rudelbums durch staatliche Verordnungen eingeschränkt; am Folgetag sind einzelne Systemlinge zu beobachten, die nicht nur den Schandlappen tragen, sondern selbst gestaltete sog. “Masken”. Umzüge werden vom Regime brutalst unterdrückt. Wer Silvester mit letzter Not überstanden hat, säuft sich jetzt zuhause tot.
Zurück bleibt ein elendes Häufchen Abstinenzler und Veganer (außer Attila, der ist nicht mehr da).

März: Die einhunderttausendste Impfdosis wird verabreicht. Da nur Menschen über 70 mit Protrusion C4/C5 und Schuppenflechte geimpft werden dürfen, vergammeln mehrere Millionen Liter Vakzine in den überforderten Kühlschränken. Der Rest der Welt feiert ausgelassen den Frühlingsanfang und bewundert die Disziplin der Deutschen.
Der Märzmerz wird zum Schmerz der CDU. Niemand konnte das verhindern. Als er sich am Brandenburger Tor zum Kanzlerkandidaten mit Eichenlaub kürt, fährt Söder im Porsche Targa vor und tafelt dem Fotzenfritz eine, dass der ab sofort Fotzn-Fritz heißt.

April: Internet-Aktivist Stauffenberg2020 feiert die zwölftausendste Wiederholung eines Arguments aus dem März, das bereits im Februar widerlegt worden war. Er ist bekennender AfD-Schlumpf, Wissenschaftskritiker, Waffensammler, Jungfrau und Experte für Uniformen in den beiden Weltkriegen. Einem Amoklauf entging er nur knapp, weil seine Mutter, bei der er noch wohnt, ihm Stubenarrest erteilt hatte.

Mai: Bäume und so. Anfangs blassgrün, jetzt schon leicht bräunlich (das ist nicht politisch gemeint, es sind auch keine Olivenbäume, die wären ja resilienter). Erstmals fällt die 40°-Marke und kriegt sich nicht mehr ein. Great Greta kann auch nicht helfen, die ist mit dem Ruder-Katamaran Richtung Neuseeland unterwegs. Corona vertrocknet in der offenen Schleimhaut. Die Bewegung Ballhaus 1818 fordert, bei ihren wöchentlichen Demos in Leipzsch maskiert marschieren zu dürfen. Selbst die Bullen haben die Faxen dicke und es gibt was auf die Fresse Polizei reagiert mit mäßig deeskalierenden Maßnahmen.

Juni: Echt jetzt, fünfzig Grad? Der Säzzer ist inzwischen noch älter und schäbbiger und kriegt immer noch SÜD angesichts der leckeren jungen … Pfui, Säzzer, pfui! Sitz, Platz, kein Leckerli.
Die Olympischen Spiele in Tokio werden nach Wuhan verlegt. Die meisten Goldmedaillen holen die Illuminaten, vor den Freimaurern und Blackwater. Windows TV überträgt live in alle Länder, in denen Kreter nicht lügen, außer Mailand.

Juli: Aus dem Sommerloch krabbelt allerlei Wirbelloses, angeführt von Flip Amthor, der auf der Suche nach einer warmen feuchten Höhle … ach, das will doch keiner hören. Und es erschien ein großes Zeichen im Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen. Und sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Dieter Bohlen goes berserk.

August: Zum 100. Geburtstag von Gene Roddenberry schießt ein von Elon Musk gesponserter Klub Nutten und Koks ins All. In dem brutal gestreckten Zeugs werden Spuren von Erdnüssen gefunden. Die Welt ist entsetzt.
In Nowosibirsk wird ein oppositioneller Nordkaukase mit einer neuen Nuance von Nowitschok besprüht. Nur sein Blutalkoholspiegel von 0,1% rettet dem Mann das Leben. Die NATO verhängt Sanktionen.

September: Zum 700. Todestag Dante Alighieris lässt sich Rainer Callmund “Lasciate ogni speranza, voi ch’entrate” auf die Oberlippe tätowieren und verschluckt ein Robbenbaby am Stück. Die Kritik ist begeistert. Am Grab von Christoph Schlingensief wird die Offenbarung des Johannes live aufgeführt.
Bei der Wahl zum Deutschen Bundestag holen CDU/CSU, Grüne und die Partei die Partei jeweils 20% der Stimmen. Die SPD feiert ihren „überraschenden Erfolg“ (Bumsjan Esken) von 4,8%. Angela Merkel wird wieder Kanzlerin, Vizekanzler wird Huub Stevens.

Oktober: Erster Tag unter 30°, es regnet sogar ein paar Tropfen. Roland Pofalla erklärt die Klimakrise für beendet.
Auf dem Welt-Kongress für Intelligente Transport-Systeme in Hamburg kommt er ebenso wenig an wie irgendwer sonst, da der dummerweise nur per Bahn zu erreichen wäre. Für die sind der plötzliche Temperaturabfall und die Feuchtigkeit nicht zu stemmen. Richard Lutz erklärt Roland Pofalla für beendet.

November: Veranstaltungen mit Zuschauern werden wieder zugelassen. Leider kann dennoch keine stattfinden, weil Bühnentechniker, Tontechniker, Beleuchter, Garderobisten, Kostümschneider, Saalordner, Hausmeister, Aufbauhelfer, Catering-Mitarbeiter, Fahrer, Kabelträger, Kameraleute, Hoteliers, Kammerzofen, Drogenkuriere und alle, die ich leider vergessen habe, zu Pflegehelfern umgetrimmt oder in Callcentern verklappt wurden. Fordern und Fördern halt.

Dezember: Weihnachten fällt schon wieder aus. Die Merz-Junta hält das faule Herumgehänge, Fettfressen und Komasaufen für undeutsch, wachstumsfeindlich und unchristlich. “Dafür hat der Herr nicht von der Krippe bis zum Kreuz geschuftet“, so Regierungssprecher Hahne. Wilde Proteste von Glühweintrinkern und Weihrauchjunkies werden vom KSK zusammengeschossen. Alle Nachbarländer schließen die Grenzen zu Deutschland. Die AfD stellt sich hinter den Kanzler und fordert eine Vervielfachung des Militärbudgets. Der Säzzer beantragt Asyl in Bayern. Zu spät. Die Pillen fangen an zu wirken.

merry dingdong! säzzer

 
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Späßchen macht er gern, der Herr Bonetti, nicht wahr. Neulich den von “Krieg und Fliesen – Handwerker am Limit“. Hahahaaa! Extrem witzig, wenn man nicht zu der betroffenen Randgruppe gehört oder auf einer fucking Baustelle wohnt. Wenn alles länger dauert als geplant, die Nerven blank liegen und dann noch wer von draußen kommt und um Prügel bittet. Da halt mal an dich!

Früher war das auch besser. Da hat man gemeinsam getan und gemacht, sich geschlagen und vertragen und eine Friedenspfeife geraucht. Zum Frühstück gab es Gutebutter und Bohnenkaffee. Also sonntags oder zu besonderen Anlässen, wenn z.B. das fucking Bad endlich fertig war (außer, dass es “fucking” noch nicht gab). Nein, soweit sind wir noch nicht, es gibt also vorläufig nur Kathreiner und Graubrot mit Rama.

Scheinpolen

Ich sehe noch, wie Mutter in ihrem Kamelamantel (oder war das der Popelinemantel?) in der Tür stand und frug, was sie einholen sollte. Die Handwerker (Onkel Klaus und Vattern, Letzterer zur moralischen Unterstützung) trugen ihr auf, den kaputten Rücken mit vierzehn Flaschen Bier zu beladen. Muttern stöhnte kurz auf und dann lange nach.

Heute lässt du so etwas für Geld machen. Du nimmst also ne Menge Scheine, hältst sie aus dem Fenster und schon wackeln drei Polen an, um deine Butze zu sanieren. Das steckt alles drin in dem Geld. Das macht das. Geld generiert Polen. Geiles Zeug. Musste ich neulich auch denken, als irgendein Mr. Superwichtig salbaderte, alle Menschen müssten “bezahlbaren Impfstoff” erhalten.

Das ist also die Denke von so einem Uno-Einhorn, dass Überleben “bezahlbar” sein muss. “Welch ein blödes Arschloch”, mag man denken, aber wenn man sich umsieht … die Spezies heißt gar nicht “Arschloch”, die heißt “Mensch”. Und geht langsam, aber unter stetigen kognitiven Blähungen unter. Was übrigbleibt, wird sich am Ende sicher um die letzten Buntscheine kloppen, während die Affen in der sauberen Luft leckere Früchte genießen. Vielleicht kriegen die ja irgendwann was Besseres an den Start.

 
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Früher war alles besser. Vor fünfzehn Jahren etwa, das ist ein sehr gutes Beispiel. Vor fünfzehn Jahren war das Leben besser, was sich schon daraus ergibt, dass ich vor fünfzehn Jahren satte fünfzehn Jahre jünger, mithin noch keine vierzig, war. Nun gut, wer heute dreizehn ist, wird sagen: Was soll daran gut gewesen sein, wenn es mich noch gar nicht gab? Tja, Junge, frag einfach mal deine Eltern!

Vor fünfzehn Jahren war die Pandemie vorüber. Ja richtig, die Vogelgrippe. Hat nicht so recht demiet, dafür aber pan. Glück gehabt, kann man da aus heutiger Sicht nur sagen. Das war sicher nur der Probelauf für die Krönung heute. Sicher, fünfzehn Jahre brauchen sie in Deutschland dafür. Gegenargument: Es ist eine weltweite, und nirgends sonst brauchen sie fünfzehn Jahre für einen Flughafen. Unentschieden!

Was waren wir …

Tatsächlich haben sich damals in den USA Senat und Repräsentantenhaus für ein Verbot der Folter ausgesprochen, gegen den ausdrücklichen Willen des damaligen POTUS George W. Bush. Heute zeigt der amtierende noch schnell: Black lives matter. Deshalb lässt er so viele wie möglich auf die Schnelle noch beenden. Er bedauert nur, dass es nicht mehr mit dem Elektrischen Stuhl geklappt hat, das gab immer diesen feinen Bratengeruch.

Zurück also zu vor fünfzehn Jahren. Da bescherte Microsoft Afrika eine Windows-Sprache: Suaheli. Ist klar, damit die Infrastruktur fürs funny frische Chipsen schon mal da war. Jahaa, das hat der genau geplant. Beweis! Und wir waren Zeugen. Man muss nur zu einer beliebigen Zeit später immer gewusst haben, wie es früher gemeint war, dann weiß man alles. Sagt auch der Dings … der von Youtube!

Was gut ist: Ich lebe noch. Das gilt ja zumindest für zwei meiner Liebsten nicht mehr. Insofern war früher sowieso immer besser, weil noch mehr Menschen gelebt haben, die irgendwer gern mochte. Andererseits fragt sich, wann das alles angefangen hat. Also spätestens, mithin frühestens, vor dem Urknall war früher vielleicht dann doch nicht besser? Andererseits war das schön ruhig gewesen damals. Man weiß so wenig …

p.s.: Der Haken auf meiner linken Schulter meint, beim Urknall könne es noch gar kein Plusquamperfekt gegeben haben; das sei erst möglich, wenn die Vergangenheit ihre eigene Zukunft, mithin Vorvergangenheit wird. Macht nix. Ich mag Plusquamperfektse. Auch falsche Plusquamperfektse.

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