xx

Januar: Die Straßen sind öd und leer. Tumbleweed tambelt durch Großstädte, wo Schlafschafe schon die Silvesternacht durchschlafschaft haben und unter der Merkeldiktatur nur mehr gebeugt oder gar auf den Knien den Fußboden reinigen. Es ist vollbracht. Die letzten Wiederständler haben sich mit Polenböllern in die Luft gesprengt oder blindgesoffen. Vereinzelt fahren Paramilitärs auf ihren Pritschenwagen durch Fußgängerzonen und zeigen Präsenz. Absenz zu zeigen, wurde ihnen bei härtesten Strafen (früh aufstehen, arbeiten) verboten. Die Befehlskette rasselt am Rathausturm.
In D.C. zündet Donald Duckface sich auf den Stufen des Kapitols an und fährt in den Himmel auf.

Februar: Nachdem das Volk zu Blut und Boden drangsaliert wurde, ist die Umvolkung abgeschlossen. Schon am Valentinstag wurde der Rudelbums durch staatliche Verordnungen eingeschränkt; am Folgetag sind einzelne Systemlinge zu beobachten, die nicht nur den Schandlappen tragen, sondern selbst gestaltete sog. “Masken”. Umzüge werden vom Regime brutalst unterdrückt. Wer Silvester mit letzter Not überstanden hat, säuft sich jetzt zuhause tot.
Zurück bleibt ein elendes Häufchen Abstinenzler und Veganer (außer Attila, der ist nicht mehr da).

März: Die einhunderttausendste Impfdosis wird verabreicht. Da nur Menschen über 70 mit Protrusion C4/C5 und Schuppenflechte geimpft werden dürfen, vergammeln mehrere Millionen Liter Vakzine in den überforderten Kühlschränken. Der Rest der Welt feiert ausgelassen den Frühlingsanfang und bewundert die Disziplin der Deutschen.
Der Märzmerz wird zum Schmerz der CDU. Niemand konnte das verhindern. Als er sich am Brandenburger Tor zum Kanzlerkandidaten mit Eichenlaub kürt, fährt Söder im Porsche Targa vor und tafelt dem Fotzenfritz eine, dass der ab sofort Fotzn-Fritz heißt.

April: Internet-Aktivist Stauffenberg2020 feiert die zwölftausendste Wiederholung eines Arguments aus dem März, das bereits im Februar widerlegt worden war. Er ist bekennender AfD-Schlumpf, Wissenschaftskritiker, Waffensammler, Jungfrau und Experte für Uniformen in den beiden Weltkriegen. Einem Amoklauf entging er nur knapp, weil seine Mutter, bei der er noch wohnt, ihm Stubenarrest erteilt hatte.

Mai: Bäume und so. Anfangs blassgrün, jetzt schon leicht bräunlich (das ist nicht politisch gemeint, es sind auch keine Olivenbäume, die wären ja resilienter). Erstmals fällt die 40°-Marke und kriegt sich nicht mehr ein. Great Greta kann auch nicht helfen, die ist mit dem Ruder-Katamaran Richtung Neuseeland unterwegs. Corona vertrocknet in der offenen Schleimhaut. Die Bewegung Ballhaus 1818 fordert, bei ihren wöchentlichen Demos in Leipzsch maskiert marschieren zu dürfen. Selbst die Bullen haben die Faxen dicke und es gibt was auf die Fresse Polizei reagiert mit mäßig deeskalierenden Maßnahmen.

Juni: Echt jetzt, fünfzig Grad? Der Säzzer ist inzwischen noch älter und schäbbiger und kriegt immer noch SÜD angesichts der leckeren jungen … Pfui, Säzzer, pfui! Sitz, Platz, kein Leckerli.
Die Olympischen Spiele in Tokio werden nach Wuhan verlegt. Die meisten Goldmedaillen holen die Illuminaten, vor den Freimaurern und Blackwater. Windows TV überträgt live in alle Länder, in denen Kreter nicht lügen, außer Mailand.

Juli: Aus dem Sommerloch krabbelt allerlei Wirbelloses, angeführt von Flip Amthor, der auf der Suche nach einer warmen feuchten Höhle … ach, das will doch keiner hören. Und es erschien ein großes Zeichen im Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen. Und sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Dieter Bohlen goes berserk.

August: Zum 100. Geburtstag von Gene Roddenberry schießt ein von Elon Musk gesponserter Klub Nutten und Koks ins All. In dem brutal gestreckten Zeugs werden Spuren von Erdnüssen gefunden. Die Welt ist entsetzt.
In Nowosibirsk wird ein oppositioneller Nordkaukase mit einer neuen Nuance von Nowitschok besprüht. Nur sein Blutalkoholspiegel von 0,1% rettet dem Mann das Leben. Die NATO verhängt Sanktionen.

September: Zum 700. Todestag Dante Alighieris lässt sich Rainer Callmund “Lasciate ogni speranza, voi ch’entrate” auf die Oberlippe tätowieren und verschluckt ein Robbenbaby am Stück. Die Kritik ist begeistert. Am Grab von Christoph Schlingensief wird die Offenbarung des Johannes live aufgeführt.
Bei der Wahl zum Deutschen Bundestag holen CDU/CSU, Grüne und die Partei die Partei jeweils 20% der Stimmen. Die SPD feiert ihren „überraschenden Erfolg“ (Bumsjan Esken) von 4,8%. Angela Merkel wird wieder Kanzlerin, Vizekanzler wird Huub Stevens.

Oktober: Erster Tag unter 30°, es regnet sogar ein paar Tropfen. Roland Pofalla erklärt die Klimakrise für beendet.
Auf dem Welt-Kongress für Intelligente Transport-Systeme in Hamburg kommt er ebenso wenig an wie irgendwer sonst, da der dummerweise nur per Bahn zu erreichen wäre. Für die sind der plötzliche Temperaturabfall und die Feuchtigkeit nicht zu stemmen. Richard Lutz erklärt Roland Pofalla für beendet.

November: Veranstaltungen mit Zuschauern werden wieder zugelassen. Leider kann dennoch keine stattfinden, weil Bühnentechniker, Tontechniker, Beleuchter, Garderobisten, Kostümschneider, Saalordner, Hausmeister, Aufbauhelfer, Catering-Mitarbeiter, Fahrer, Kabelträger, Kameraleute, Hoteliers, Kammerzofen, Drogenkuriere und alle, die ich leider vergessen habe, zu Pflegehelfern umgetrimmt oder in Callcentern verklappt wurden. Fordern und Fördern halt.

Dezember: Weihnachten fällt schon wieder aus. Die Merz-Junta hält das faule Herumgehänge, Fettfressen und Komasaufen für undeutsch, wachstumsfeindlich und unchristlich. “Dafür hat der Herr nicht von der Krippe bis zum Kreuz geschuftet“, so Regierungssprecher Hahne. Wilde Proteste von Glühweintrinkern und Weihrauchjunkies werden vom KSK zusammengeschossen. Alle Nachbarländer schließen die Grenzen zu Deutschland. Die AfD stellt sich hinter den Kanzler und fordert eine Vervielfachung des Militärbudgets. Der Säzzer beantragt Asyl in Bayern. Zu spät. Die Pillen fangen an zu wirken.

merry dingdong! säzzer