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Schon wieder Fake News®? Ich wurde gescholten, weil dieses Thema hier zu dominant sei, aber ich halte das in mehrfacher Hinsicht für einen Irrtum. Erstens ist das ein Label, hinter sich dem größtenteils olle Kamellen verstecken. Zweitens geht es im Rahmen der Zensurversuche um eine Säule des sich wieder formierenden Faschismus’. Drittens geht es um die Fähigkeit, überhaupt noch zu kommunizieren. Heute mögen wir noch lachen über “alternative Fakten”, aber das ist bereits fehl am Platze.

Schon lange analysieren wir Neusprech und Zwiesprech als Methoden realer Politik. Nehmen wir doch gleich mal das semantische Schicksal der “Alternative” auf: Es präsentiert sich die Konsequenz aus dem neoliberalen reaktionären Block, die all das noch steigert, was die anderen anbieten, als “Alternative” (für Deutschland). Die Menschenschinder des Westens nennen Folter seit Langem “alternative Befragung”, und jetzt kommt der Trumpismus halt mit “alternativen Fakten”. Die Todesstrafe wird demnach “alternative Altersvorsorge” heißen und auf denselben alternativen Menschenrechten beruhen wie der andere Mist.

Wer spricht da?

Ein anderes oft genanntes Beispiel: “Rebellen”. Das sind Terroristen, Islamisten, brutale Mörder, wenn sie von den USA bezahlt oder von der NATO bewaffnet werden und solange sie tun, was in deren Interessen liegt. So weit, so banal. Warum aber wird die Frage nirgends diskutiert, wie so ein Begriff konkret in Medienbeiträge einzieht? Wer entscheidet das? Wer schreibt es? Was sind die Kriterien? Gibt es eine Art Befehlsstruktur oder wird das diskutiert? Stellen sich die Produzenten überhaupt je solche Fragen?

Eine weitere Baustelle sind die Quellen von Nachrichten. Warum werden sie selten konkret benannt? Wer prüft sie wie? Wie werden sie bewertet? Die Antworten auf diese Fragen gehören in jeden ernst zu nehmenden Bericht. Fehlen sie, ist der Bericht allein deshalb schon manipulativ. Niemand muss eine Quelle gefährden, aber solche Gefahr besteht extrem selten. Wenn es hingegen der Regelfall ist, dass Quellen ungenannt bleiben, wird nicht berichtet, sondern kolportiert. Dies ist die Atmosphäre, in der die (Suche nach der) Wahrheit zu Grabe getragen und Propaganda zum Standard wurde.

Verdunkeln, vertuschen, verwirren

Besonders fatal wirkt sich in diesem Kontext der Einfluss von Geheimdiensten aus. Diese sind keine seriösen Quellen, sondern zwielichtige Banden, die routiniert Kapitalverbrechen begehen und alles vertuschen, was sie eigentlich aufklären sollen. Dabei sind sie völlig unkontrollierbar, siehe “Paginierung”. Man lässt ihnen die billigsten Manipulationen durchgehen, um ihnen Verdunkelung so leicht wie möglich zu machen. Ausgerechnet diese ‘Quellen’ werden zunehmend zitiert.

In einem Rahmen, in dem Aufmerksamkeit – und damit Umsatz – erregende Ereignisse im Mittelpunkt stehen, schlägt das System einen Salto, wo nicht einmal mehr klar wird, ob bzw. wann und wo jene Geheimdienste die Ereignisse erst herbeiführen, die sie dann bewerten, um gleich auch Maßnahmen zu forcieren, die ihnen mehr und mehr Macht einräumen, je öfter sie “versagen”, also Straftaten aktiv befördern und begehen. Was diese Einrichtungen anbetrifft, wird es nur ein Mittel geben: Sie müssen geschlossen werden, indem man ihnen die Tür einrennt.

Gegen die Erosion von Wirklichkeit, Fake News, Lügen, Propaganda und Manipulation hilft derweil nur Offenheit, wie eingangs geschildert. Nur wenn alles berichtet wird – die Beweggründe der Autoren, ihre Abhängigkeiten, ihre Quellen, Bezüge und Hintergründe, taugt etwas als Bericht. Ein Kommentar muss mindestens ebenso offen sein und Zusammenhänge aufgreifen, in denen die Fakten und Annahmen Sinn ergeben. Alles andere ist Blabla, in dem sich immer diejenigen durchsetzen, die den buntesten Ballon aufblasen oder die Macht haben, ihren Stuss als Endlosschleife zu wiederholen.

 

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Neues vom Gegenteiltag, die heißesten Fake News vom Postfakten, Fakten, Faktenschredder. Man kommt nicht recht hinterher, wie sich die Journaille von einer Jauchegrube zur Scheißeschleuder entwickelt, um sich mit der ganzen Wucht ihrer eingeborenen Seriosität® über den Gestank zu beschweren. Fürwahr amüsant, wenn der designierte US-Präsident keilt: “Das sind dieselben Leute, die behauptet haben, Saddam habe Massenvernichtungswaffen” und die CIA meint. Der Präsident, den alle für doof halten sollen, traut seinem eigenen Geheimdienst nicht.

Weniger amüsant, wenn die Verlagsmedien dem am Boden liegenden Pressekodex so entschieden durchs Gesicht stiefeln, dass nur mehr eine blutige Masse übrig bleibt. Probleme mit Lügen? Hey, das ist gar nicht so schwierig – sucht man halt nach der Wahrheit! Eigens dazu und als Vorsichtsmaßnahme gegen furchtbare Blamagen gab es einmal sehr konkrete Regeln, die eine Lügenpresse verhindern wollten. Zetbe: Mindestens zwei unabhängige Quellen haben – und gefälligst benennen. Nein, ein Geheimdienst, der keinerlei Belege für seine in die Strategie passenden Behauptungen bringt, ist keine zwei Quellen. Er ist nicht einmal eine.

Magische Hacker

Das weiß sogar der dumpfe Drumpf, der trampelige Trump, und hat auch noch entwaffnende Argumente dafür. Was er nicht sagte, aber die ganzen Deppen von der Straße unausgesprochen einfordern, ist dass die Meldungen und Meinungen wenigstens der einfachsten Plausibilitätsprüfung standhalten. Die Russen, nein Putin, bestimmt alles. Wenn er will, dass Trump Präsident wird, dann macht er das. Er hat dazu magische Häcker, die die Welt häcken. Wohlgemerkt: Das sind alles Putins Russen. Andere können gar nicht häcken.

Die sind aber auch zu raffiniert und verschicken Phishing-Mails, diese Russen. Da stehen so raffinierte Sachen drin wie, dass man Millionen erbt, das Bankkonto gepfändet wird oder eine voll geile Schnecke sich in einen verliebt hat. Klickt man drauf, ist man geliefert, vor allem, wenn man auf Verlangen seine Passwörter eingibt. Sowas kann nur der Putinrusse; das hat die CIA herausgefunden. Ihr haltet das für einen albernen Scherz? Nein, das ist die Wahrheit der Verlagsmedien. Alles andere ist Fake®.

Wir werden alle …

Das sind die großen dämlichen Lügen der Presse, die nicht danach benannt werden will. Kommen wir mal zu einer kleinen klügeren. Die ist viel schwieriger zu entlarven und recht dezent formuliert. Eine “Studie” hat herausgefunden, dass “Populismus die größte globale Gefahr” ist. Wer es ein wenig mit der Wissenschaft hat, fragt hier nach einer Definition von “Populismus”, die valide Aussagen zulässt, zumal in Hinblick auf quantifizierbare Größen von “Gefahr”. Man sieht: Um zu erkennen, was das für ein Blödsinn ist, muss man schon ein bisschen was gelesen haben.

Nun ist “Populismus” ohnehin das Produkt einer Kampagne, was alle zumindest ahnen, die neuerdings mit der Vokabel vollgedröhnt werden. Das ist dann schon nicht mehr verdächtig, das ist dann schon entlarvend, denn das Wiederholen unplausibler oder undefinierter Inhalte erkennt jeder Depp als Propaganda. Mal schauen, wann Putin als Mastermind aller Populisten entlarvt wird. Nächste Station: Wer sagt das überhaupt, von wem ist die “Studie”? Von einer “Risikomanagementberatung Control Risks“.

Whois

Ich habe ein wenig recherchiert und keine genaue Vorstellung von dieser global operierenden Firma, die “darauf spezialisiert ist Organisationen zu helfen, politische, Integritäts- und Sicherheitsrisiken in komplexen und feindlichen Umgebungen zu managen”. (“specialising in helping organisations manage political, integrity and security risks in complex and hostile environments“). Das kann vieles bedeuten. Auffallend ist, dass Wikipedia den Laden unreflektiert zitiert (und nicht einmal die Grammatik anpasst) und denselben abstrakten Sermon ablässt wie die Firma selbst. Außerdem werden dort ohne erkennbaren Zusammenhang weitere Unternehmen (u.a. Pinkerton) verlinkt, die eine gewisse politische Richtung erahnen lassen.

Ich muss mir das also alles zusammenreimen: Mag da wohl eine Bude für strategische Kriegsvorbereitungen das Feindbild des Freien Westens® aktualisieren und seine guten Beziehungen zur Presse nutzen, die gern solche “Kreise” zitiert? Das ist bestimmt schon wieder eine Verschwörungstheorie. Man hätte aber auch zu gern erfahren, wie diese Quelle eigentlich einzuschätzen ist, wer das ist, was deren Blabla zur “Studie” macht und was jemand dazu sagt, der sich damit auskennt. Aber das “muss der Leser nicht erfahren“, gelle?

 
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Quelle: Pixabay

Draußen in der Wildbahn der freidrehenden Verlagsangestellten wäre diese Überschrift nichts Besonderes. Sie ist vollkommen bescheuert, ja, aber das fällt dort schon recht lange niemandem mehr auf. Bemerkenswert, dass an der Filterkuppel journalistischer Adabeis unbemerkt abprallt, wenn die Kundschaft nicht mehr nur anders interpretiert, sondern die vermeintliche Logik rundheraus ablehnt.

Der Betrieb lässt sich nicht von ein paar kleinen Publizisten mit Niveau beinflussen, zu denen ich mich durchaus zähle, das ist mir klar. Unter der Stahlkuppel sind sie immun gegen Kritik, nicht zuletzt weil sie sich einem andauernden Shitstorm ausgesetzt fühlen von Seiten unreflektierter dummer Nörgler, die von dunklen Mächten (Putin) gelenkt werden. Das ist nicht nur dumm oder psychisch zerrüttet, das entspricht auch an der Oberfläche einer messbaren Wirklichkeit.

Alle doof außer wir

Es sind längst Massen, die nicht mehr zuhören und nichts mehr glauben, aber leider keinen Schimmer haben, warum das alles so ist; warum sie die Welt nicht verstehen und die Erklärungen der Gatekeeper als Lügen zurückweisen. Sie haben sehr wohl Ahnungen, ein gewisses Gespür, wenn sie wieder und wieder für blöd verkauft werden, wenn ihnen der nächste Erklärbar aufgebunden wird und die nächste Sau durchs Dorf getrieben. Es fällt halt auf, wenn die Stichwörter sich plötzlich ändern und von ihnen verlangt wird, dass sie gefälligst einzustimmen haben in jedes neue Mantra, weil sie sonst Verschwörungstheoretiker und Putintrolle seien.

Was macht eigentlich Al Kaida? Verschwunden? Den Platz nahm der IS ein. Aus Terroristen werden Rebellen und umgekehrt. Der Krieg gegen den Diktator wird zum Krieg gegen den Terror, wird zum Krieg gegen den Diktator. Islamismus ist böse, es sei denn der aus Saudi-Arabien. Der ist gut, es sei denn, er wird vom IS verbreitet. Aleppo ist schrecklich, Mossul wird befreit. Putin ist ein böser Alleinherrscher, Erdogan unser Partner. Die Guten heißen “Präsident”, die bösen “Machthaber”. Wie aus dem einen der andere wird – man weiß es nicht.

Verbotene Hohlfrucht

Jetzt haben die Kampagneros “Populisten” entdeckt. Seit Trump sind sie überall, die “(rechten) Populisten”. Darunter fallen wieder einmal alle, die nicht dazugehören sollen, aber dasselbe tun wie die anderen. Nicht Demagogie ist das Problem, nur die falsche Demagogie. “Populismus” ist böse, weil die Populisten böse sind. Die neuerliche Kampagne gegen Unbekannt rennt dabei wie immer voll gegen die Wand. Dem Volk wird angekreidet, dass seine Emotionen wahrgenommen werden. “Ihr dürft niemandem zustimmen, der euch zustimmt”, ist die Botschaft, ihr habt gefälligst diejenigen zu wählen, die euch komplett ignorieren, denn die sind seriös.

Jetzt erfahren die Menschen also, dass sie Populisten auf den Leim gegangen sind. Schon wieder zu blöd! Überall werden Warnschilder aufgehängt – den dürft ihr nicht wählen, die sind sind gefährlich und das dürft ihr nicht tun! Grandiose Idee. Der Brexit, Trumps Wahlsieg und die Zustimmung zu den Banden von Honks, mit denen das Establishment nicht spielt, sind Trotzreaktionen. Jetzt müssen die vom System Angepissten also nur noch hingucken, wo die Etiketten kleben, und schon werden sie zugreifen. Wer sind da jetzt eigentlich die dümmsten Idioten?

 
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Es ist immer dasselbe. Wer nach Meldungen oder Berichten zu dem oben genannten Herrn sucht, wird nur bei den üblichen Verdächtigen fündig: Neues Deutschland, Junge Welt und heute das OXI-Blog. Zuletzt hatte ich in den Kommentaren danach gefragt, ob wer Jeremy Corbyn kennt, und als man den Mann wirklich nicht mehr ignorieren konnte, ließ sich auch die deutsche Verlagspresse dazu herab, seinen Namen zu erwähnen. Selbstverständlich fanden sie den Mann furchtbar, denn seine Positionen waren links von der Linie, an der entlang SPD und Grüne den Stechschritt üben.

Syriza, Podemos, Corbyn, Sanders – wenn welche auch nur altbacken sozialdemokratisch oder vorsichtig sozialistisch daher kommen, werden sie so lange es geht ignoriert, dann diffamiert und schließlich korrumpiert. Am schlimmsten dürften zweifellos solche Bewegungen und Kandidaten sein, die von vornherein versuchen, ihre eigene Macht effektiv zu begrenzen. Mélenchons Ticket ist eine Art imperatives Mandat, hat er sein Programm doch von seinen Unterstützern erarbeiten lassen. Seine Prioritätenliste ist keine der Sachzwänge, nicht seine persönliche und keine einer Parteiagenda, sondern eine derjenigen, die er zu vertreten sich anschickt.

Da war doch was …

Ja richtig, das hatten wir auch schon, die Trennung von Amt und Mandat, die befristete Wahrnehmung solcher Aufgaben, Gehaltsobergrenzen, Primat der Basis, den ganzen schönen Zierrat, der verhindern sollte, was die Grünen als Musterbeispiel eines schlimmsten Falls inzwischen geworden sind. Es würde sich lohnen, allein anhand der Entwicklung dieser Partei in den 25 Jahren von 1980 bis 2005 das Wirken des Narrativs, der Institutionen und ihrer Anpassungsmechanismen zu erläutern.

Wenn man sich anschaut, wie eine ganze Partei die Perspektive wechselt vom engagierten Bürger hin zum Funktionär, von Pazifisten, die die Abschaffung der NATO auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges forderten, hin zu Bellizisten, die Wirtschaftkriege befürworten; von ökologisch-bäuerlichen Naturschützern zu Förderern einer Umweltindustrie; von Kommunisten und Sozialisten zu dogmatischen Kapitalisten, kommen einem je nach Charakter die Tränen oder die letzten drei Mahlzeiten hoch.

Ich frage mich daher, warum die Hofschranzen der Sozialen Marktwirtschaft® jedesmal so einen Aufriss machen, wenn es der nächste Kandidat versucht oder die nächste Bewegung. Das habt ihr doch noch immer gefressen mit euren Seilschaften und Klubs, dem Zuckerbrot und der Peitsche eurer medialen Machtmaschine. Habt ihr immer noch Angst? Oder wird dieses Ritual aus Gründen des Timings durchlaufen, damit in den Phasen der Ignoranz und der Diffamierung schon mal fleißig Kompromat gesammelt werden kann und gut vernetzte ‘Unterstützer’ aufgebaut werden? Ich frag’ ja nur. Das ist noch keine Theorie!

 
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Die politisch-medialen Funktionäre des Freien Westens verbreiten aktuell die Verschwörungstheorie, sogenannte “Fake News” machten die schöne Freiheit kaputt. Verrückte, Putin und die AfD sind schuld. Allein die Vorstellung, ein paar Randgruppen könnten einen um Wahrheit bemühten Diskurs der breiten Mehrheit zerstören, ist schon der Aufnahme in die ICD wert. Die Diagnose ist aber schlimmer, denn die Verlagsmedien und die mit ihnen korrespondierenden neoliberalen Politfunktionäre haben schlicht den Anschluss an die Realität verloren.

Bei denen ist dauerhaft Gegenteiltag (bei Unkenntnis des Begriffs bitte das nächst verfügbare Kindergartenkind fragen). Fangen wir mal bei der Unvermeidlichen an – da habe ich neulich noch gedacht: wie behämmert muss man sein, um so etwas zu behaupten:

Während für Journalisten bestimmte Regeln der Sorgfaltspflicht gelten würden, nutzten die Menschen inzwischen aber andere und viel weniger kontrollierte Medien zur Meinungsfindung, sagte sie im Bundestag.

Sekundensorgfalt

Das ist nicht nur gelogen, es ist extrem dumm gelogen, und wenigstens ein Mal muss ich nicht fragen, ob es Lüge oder Dummheit ist, denn es ist eben beides. Was sind das für “Regeln der Sorgfaltspflicht“? Die müsste man doch benennen können. Sind das die Regeln, nach denen die eifrigsten Propagandisten und die bestvernetzten Parteigänger sich mit einem Preis behängen lassen unter dem Motto “sich mit keiner – auch noch so guten – Sache gemein zu machen”? Ist es der Boulevard, der seit Jahrzehnten bis zur Selbstkarikatur hetzt, verleumdet und die gröbsten Klischees des Narrativs besorgt? Ist es das ungeprüfte Abschreiben jeder Meldung, die sich irgendwie als “Nachricht” verhökern lässt?

Wie bestellt kommt da ein schönes Beispiel um die Ecke: Ganze zwei Tweets braucht es, um die versammelte US-Verlagsmischpoke behaupten zu lassen, CNN habe 30 Minuten Porn gesendet (via fefe). Ein Sprecher von CNN selbst hat dabei vom Kabelprovider, der angeblich die Verantwortung dafür trüge, eine Erklärung verlangt. Wohlgemerkt: Der Mann von CNN prüft nicht einmal im eigenen Sender, ob es sich um mehr als ein Gerücht handelt. Das sind die Standards. So sieht deren “Sorgfalt” aus. In Deutschland ist es dasselbe, wir hatten hier Beispiele dafür im dreistellligen Bereich.

Damit einher geht die unerträgliche Parteilichkeit, die Verengung des Meinungsspektrums auf die Wahrnehmung einer (teils nur vermeintlich) gehobenen Mittelschicht, die sich in inzestuösen Zirkeln ihren Tunnelblick so lange als Weitsicht bestätigen lässt, bis sie alles andere als Angriff auf das Abendland betrachtet. Sie sind die, die dazugehören, die anderen sind falsch. Sie sind die Guten®, die anderen sind böse. Wer nicht für sie ist, ist gegen sie. Wer auch nur wen nicht böse findet, den sie böse finden, ist selbst böse. Beispiel? Bitteschön:

Wir sind die Guten

Frau Wagenknecht: Ich habe Ihrer Rede auch diesmal aufmerksam zugehört und bin erstaunt: Während überall in der Welt der Schrecken über den Ausgang der Wahl in den Vereinigten Staaten immer noch groß ist, bekommen wir mit Donald Trump jetzt offenbar einen Präsidenten, dem Sie etwas abgewinnen können.” (Thomas Oppermann).

Wagenknecht hatte nicht einmal Zustimmung zur Person oder zur Politik Donald Trumps ausgedrückt, sie hat ihn lediglich nicht als die totale Unperson dargestellt, als die er nach dem Willen der Atlantiker zu gelten hat und sich das Wahlverhalten der Amerikaner zu erklären versucht. Oppermann glaubt wirklich, “überall in der Welt” dächten alle wie er und seine Clique. Alle anderen sind böse oder verrückt. Er bemerkt nicht einmal, wie selbst das Personal, das diese Religion teilt, auf eine Handvoll Funktionäre schrumpft (Steinmeier Präsident, Schulz nach Berlin). Wir befinden uns im Karussell einer fortgeschrittenen Psychose.

Einen letzten noch, das ist alles aus der vergangenen Woche, und es spitzt sich zu. Alle verrückt, nur wir nicht! Das transatlantische Zentralorgan lässt Jeff Jarvis salbadern, bei dem man erstens noch hoffen darf, dass es dezent ironisch gemeint ist und zweitens annehmen muss, dass er keine Ahnung von den deutschen Verlagsmedien hat:

Jetzt, wo Angela Merkel sich den Mantel der Verantwortung übergeworfen hat und noch einmal für ihr Amt als letzte zurechnungsfähige Anführerin Europas und der westlichen Welt antritt, …

So gefällt es ihnen: Alle verrückt, nur noch ein deutscher Führer, der uns retten kann und an unserem Wesen genesen. Wem noch nicht von dem klebrigen Pathos der Formulierung schlecht wird, dem mag die Nachricht den Rest geben. Das ‘denken’ sie wirklich. Es ist sinnlos, dagegen zu argumentieren. Dieses Weltbild ist geschlossen, der Schlüssel wurde weggeworfen und die Türen verrammelt.

 
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Ein paar Teeniespaten haben eine Zensursoftware gecodet, auf die sie ganz stolz sind. In “36 Stunden” ein bisschen was zusammengekleistert, das offenbar mit Positivlisten seriöser Quellen® arbeitet, um davon Abweichendes als Fake zu entlarven. Der Mainstream vom Mainstream wird also fortan Facebook als Schablone dienen, um alles andere auszuradieren. Das wird aber reichlich Gummi kosten.

Facebook hat Erfahrung mit Zensurinfrastruktur, wobei ich davon ausgehe, dass China wenigstens den adäquaten Aufwand betreibt, um die Wahrheit der Partei vor Abweichungen zu schützen. Naja, das ist halt China, das kann man nix machen, da muss man ja zensurieren, wenn es nicht ein anderer tun soll.

Schwarmwahrheit

Im Freien Westen® ist die Sache etwas komplizierter. Hier will Zuckerberg den Konsens der Denunzianten durchsetzen, die Wahrheit des Schwarms, kombiniert eben mit seriös® und irgendwelchen Algorithmen. Irgendwie muss man ja die ganzen Fehlinterpretationen in den Griff kriegen, sonst endet das noch in falsch verstandenem Pluralismus.

Herr Berger hat einmal recht, wenn er anmerkt, dass es die Massenmedien sind, die sich von den Fakten haben scheiden lassen. Als Übung empfehle ich eine intensivere Recherche zu Trump und seinem Team sowie deren Beziehung zum Ku Klux Klan. Was sowohl amerikanische Medien als auch ihre transatlantischen Abschreiberlinge dazu verbreitet haben, ist derart gewollt falsch, dass es ehrlichen Betrügern den Rouge ins Gesicht treibt. “Putin” werde ich hier gar nicht nicht sagen, aber vielleicht “Krieg gegen den Terror”. Ach, ihr könnt doch alle selber lesen!

Linksfreier Raum

Im Gewändern wie “postfaktisch”, “Hatespeech”, “Fake” und “seriös” kommt sie daher, die neue Zensur. Sie wird scheitern, denn inzwischen bastelt sich genau deshalb jeder seine Privatwahrheit, weil alle inzwischen wissen, dass die offizielle Wahrheit keine ist. Glaubt wirklich irgendwer, wenn sie jetzt noch offizieller erzwungen wird, werden die Schäfchen wieder heimkehren? Wenn künftig Beiträge aus dem Netz gelöscht werden, die von einer Doktrin abweichen, wenn vor bestimmten Meinungen “gewarnt” wird, was wird daraus folgen? Dass die Menschen wieder glauben?

Nein, aber es taugt noch immer dazu, im nie geendeten Kalten Krieg den Nazis aus den Geheimdiensten ein Mittel an die Hand zu geben, ihre Gegner kaltzustellen. Berufsverbot gefällig? Wir schreiben das Jahr 2016. Du musst nicht gegen ein Gesetz verstoßen; es reicht, wenn dem rechten Untergrunddienst deine Meinung nicht passt. Man sieht an diesem Beispiel auch sehr schön, dass Faschisten wie Erdogan vor Linken geschützt werden, wenn deren Wahrheit den großen Führer erzürnen könnte.

“Pluralismus” wird überbewertet; und überhaupt ist er gewährleistet, indem ja immerhin von zwei Seiten des Ozeans dasselbe berichtet wird. Die Demokratie ist ebensowenig gefährdet. Hier kann jeder machen, was er will. Im Rahmen der Freiheitlich Demokratischen Grundordnung®, versteht sich.

 
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Es ist nicht alles schlecht im deutschen Journalismus. Manches ist so unterirdisch, grottendumm, bergbautief miserabel, dass es nur eines Satzes bedarf, um den Blick in die Hölle eines uninspirierten Geschwafels freizulegen, das die Behauptung, das Hirn sei nicht schmerzempfindlich, aufs Entsetzlichste widerlegt.

Sätze, die für sich allein stehend schon den Schädelschwamm zu panischen Fluchtversuchen zwingen, in den Ruinen des Zusammenhangs aber, in dem sie fallen, noch das harmloseste und hartgesottenste Nervenzentrum zu Presslufthammer und Hilti eilen lassen in hektischen Versuchen, irgendwo durch Schläfen- oder Stirnbein zu brechen, die Wiedereröffnung der Fontanelle zu feiern oder sich in letzter Not pharaonisch durch die Nase zu verpissen.

Wer es mag, sich beim ‘Akt’ (Ich weiß gar nicht wie das heute heißt: “Best Genderpractice“? “Transinter_xe*ing“? “Du weißt schon was“?) das Scrotum von Pfennigabsätzen massieren zu lassen, mag hier weiterlesen. Der Rest soll sich nachher bitteschön nicht beschweren! Also, erstens:

Hardcore Sadomaso

Eines der größten Phänomene, die als Nachwirkung dieser Jugend-Bewegung entstanden sind, dürfte das Internet sein.

Hä? Wat? Kurze Garbe: Was ist ein großes Phänomen? Wie vergleicht man Phänomengrößen? Wie entstehen solche durch Jugend-Bewegungen? Aber wait, da fuck?!: Das Internet ist aus einer Jugendbewegung entstanden? Und zwar der, der auch Lesley Hornby (heute Lawson, aka “Twiggy”) ihre Modelkarriere verdankt? Really? Säure, gebt mir Säure, da blimpt noch eine Synapse in ihrer grässlichen Agonie. Habt doch Gnade!
Das haut übrigens die FAZ raus, nicht etwa diese Bravo für Schulabbrecher aka “bento”. Ist inzwischen alles dasselbe? Das habt ihr gesagt!

Okay, noch einen, für die Dopingopfer, die sich den illegalen Vorteil einer komanahen Betäubung verschafft haben, um hier durchzukommen. So leicht will ich es euch nicht machen. Fertig? Okay:
Ein 16 Jähriger hat sich “rasend schnell im Internet radikalisiert“. Es ist auch die Rede von “Turbo-Radikalisierung“.
Kalaschnikow go: Was zur Hölle ist “Radikalisierung”? Was hat es mit Wurzeln zu tun? Wie bildet man turboschnell Wurzeln durchs Internet? Wie wird man überhaupt durch ein Medium geprägt und nicht durch die Inhalte? So weit, so schwachsinnig, aber jetzt anschnallen, denn wir fahren nicht 80, wir fahren nicht 100, wir fahren hier Tempotempotempooo!

Sind Sie dabei!

Es ist ein 16-Jähriger Kriegsflüchtling aus Syrien. Ein Jugendlicher, der am brutalen Ende seiner grauenhaften Kindheit nach Bomben, Blutbad und den Strapazen der Flucht irgendwo in einer anderen Welt aufwacht, dem geht es bis dahin prima, der ist wohlerzogen, entspannt und geerdet, und wenn er dann einen Computer einschaltet, wird er plötzlich und Turbo radikalisiert?!
Was soll das sein? Ein grausamer Psychotest? Kognitives Waterboarding? Die dunkle Essenz, die beim Genozid an den Vulkaniern entstanden ist? Hallo? Ist da noch wer auf der Brücke?

Da ist es nur folgerichtig, wenn einer der ältesten Großmeister der schwarzen Kunst fordert, dass man für einen Link auf eine der Ruinen seines verkommenen Imperiums bezahlen soll. Gabor Steingart, die Singularität im Zentrum des Handelsblatts. Sagt, was ihr wollt, aber dieser Journalismus hat Qualitäten. Wenn wir den gegen Russland einsetzen, gibt es auch für Putin kein entkommen mehr.

 
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Zum Thema Narrativ, Neusprech und Propaganda weist OXI hier auf eine Studie hin, die sich intensiv mit der Karriere des Begriffs “Wirtschaftswachstum” befasst. Fruchtbar ist in diesem Zusammenhang auch der Hinweis auf den einstmals populären Begriff “Bruttosozialprodukt”, der nach meinem vagen Empfinden Ende der 80er/Anfang der 90er anderen Floskeln weichen musste. Dieses Detail ist nicht zuletzt deshalb relevant, weil die sich traditionell als Gatekeeper und Erklärbären auffassenden Journalisten recht flächendeckend nicht gewusst haben werden, was das überhaupt bedeutet. Heute spricht alle Welt nur mehr vom Bruttoinlandsprodukt, einer Größe, die freilich wieder ebenso als Selbstzweck (groß ist gut) dargestellt wird.

Wer es noch schafft, dem Genöle unserer Bundeskanzlerin zu lauschen (die mich immer wieder an Loriots sprechenden Hund erinnert), hört vor allem “Wachstum, Wohlstand. Arbeitsplätze“. Mit dem Wohlstand sind sie etwas sparsamer, der taucht gemeinhin nur in Kombination auf und gern als eine Art Aussicht, eher denn als eine Zustandsbeschreibung. Die Menschen könnten sonst allzu schnell aus dem Hemd springen. Die Karriere des “Wachstums” ist vor allem ein Sieg über den Begriff “Profit”. Dass jemand profitiert, darf nicht gesagt werden. Ebenso gibt es bis weit in die sich als “links” verstehende Fachexpertenschaft kein Wort mehr für “Kapital”. Der Profiteur oder Kapitalist heißt “Unternehmer”, “Arbeitgeber” und “Investor”, während “Kapital” in Kategorien wie “Investition” und “Vermögen” zerfällt. Wer das Sprechen über Wirtschaft semantisch so zersägt, erstickt das Verständnis für bestimmte Zusammenhänge im Keim.

Unsagbar

Dass die Produktionsverhältnisse soziale Beziehungen sind, steht derweil am ganz anderen Ende des Diskurses. Ein Denken an Machtverhältnisse, wie sie ausgeübt werden und wie diese Verhältnisse beeinflusst werden können, weicht dem gemeinsamen Ziel “Wachstum”. Dieser sprachliche Prozess ist ungemein wichtig für die neoliberale Ideologie, denn so können Gewerkschaften darauf festgelegt werden, dem ‘Guten’ zu dienen, woraus folgt, dass sie nicht mehr ihre Mitglieder bzw. die Lohnabhängigen vertreten, sondern die Interessen der Gegenseite. Das ist dann vernünftig, während Arbeitskämpfe nur das Werk einzelner machthungriger Zerstörer sein können (siehe Weselsky/GdL). Spräche man stattdessen von Profiten, Mehrwert und Beteiligung am erarbeiteten Reichtum, sähe die Welt völlig anders aus.

Wenn die Einkünfte der Reichsten explodieren, weil sie angesichts insgesamt sinkender Profite immer mehr Kapital an sich binden, wenn sich immer schneller immer größere Oligopole bilden, dann ist das halt der Preis, den man fürs Wachstum zahlen muss. Der Neoliberalismus hat das für einige Jahrzehnte gar erfolgreich mit der Lüge vom “Trickle Down” verkauft, die allerdings zunehmend auch vom Mainstream kritisiert wird. Dass aber das Ganze nie dem Ganzen dient, sondern immer nur dem Profit, wäre die korrekte Beschreibung des Zustands. Man muss aus Geld mehr Geld machen. sonst bricht der Laden zusammen. Auf die Dauer kommt es dabei zwangsläufig zur massiven Konzentration von Kapital. Übersetzen Sie das einmal in die Terminologie der Marktwirtschaft®!

 
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Die Sueddeutsche hat ein dolles Feature: Wenn man die Scripte blockiert, sieht man keine Grafiken. Keine Bilder, nichts, das beim Lesen stört. Das Einzige, das stört, sind die halbhirnigen Texte. Heute drei Beispiele aus unterschiedlichen Ressorts, die aufzeigen, wie Qualitätsjournalismus Meinung ins Hirn trümmert:

Beim Spocht gibt es eine Jubelarie über den deutschen Fußballtrainer Jürgen Klopp, der in Liverpool arbeitet. Man vergleicht ihn mit den Beatles. Popstar, der Typ, ganz groß! Was macht nun ein deutscher Trainer in Engeland? Er siegt nicht einfach, sein Spieler schießt nicht einfach ein Tor, nein, der hat “mit einem fabelhaften Solo die Arsenal-Abwehr zertrümmert“.

Wie gesagt, ein Tor geschossen, das heißt für die SZ, dass alles in Scherben fällt. Komisch, dass die Trümmerabwehr danach kein Tor mehr kassiert und ihre Mannschaft noch zwei geschossen hat. Aber so wird das nichts mit dem Identität stiftenden Wochenschaustil. Für den Rest wird die Premier League zu einer Angelegenheit weniger großer Befehlshaber gemacht. Einer ist der unsrige. Möge er gleich bis Moskau durchmarschieren.

Finden Sie das lecker!

Bevor er dort auf den heiligen St.Einmeier trifft, nehmen wir aber eine kurze Auszeit bei Nussnougat-Creme. Wir sollen zur Kenntnis nehmen, welche “die beste” ist, wozu ein raffiniertes Testverfahren eingesetzt wird: Ein “Experte” sagt es uns einfach und probiert “neben dem original Nutella” einige weitere. Damit wäre auch geklärt, wer die Kapelle bestellt hat. Einleitend berichtet die Redaktionsheeresleitung von einem “Schock“, da “die Produktion von Nuss-Nougat-Cremes in Gefahr” hätte gewesen sein können.

Nein! Doch! Gähn! Wir erfahren im der Eloge des Testsiegers (keine Sorge, der potent(iell)e Anzeigenkunde liegt knapp dahinter), dass der Experte “berufsbedingt” die dunklen Schoko-Noten lieber mag. Experte halt, sieht man’s doch! Um dies lesen zu können, muss man dann aber doch Scripte freigeben, wenn auch nur 3 von 18. Dafür wird man mit der einträglichen Symbiose aus Product Placement und Klickstrecke belohnt.

Endlich in Moskau angekommen, erfahren wir, wie der unfassbar beliebte Außenminister Steinmeier mit sprichwörtlicher Engelszunge (gemeint ist hier nicht der Kommunistenhund, sondern das Flügeltier, Säzzer) vergeblich auf einen garstigen Russen einzuwirken versucht. Mal sehen, mit wem wir es zu tun haben:. “Die Zuhörer fächeln sich Luft zu. Steinmeier hat einen roten Kopf. Nur sein Kollege Sergej Lawrow (unglaublich, Putin hat sogar einen eigenen Außenminister!), der neben ihm sitzt, strahlt etwas Kühle aus.”

Eiskaltes Moskau

Menschen schwitzen, nicht so der Russe. Der guckt “mit bewegungsloser Miene” und hat “jenen mürrischen Gesichtsausdruck zu seinem Markenzeichen, in dem niemand mehr lesen kann.” Magisch, dunkel, unheimlich! Von einem nicht minder mürrischen Uhu auf der anderen Seite, der im immer gleichen Tonfall Wortblasen absondert, erfahren wir derweil nichts. Das wäre mein Serviervorschlag zum Ausgleich gewesen.

Die Rollen sind klar verteilt, der eine müht sich mit rotem Kopf ab, der andere lässt ihn eiskalt abblitzen: “Eine Abfuhr nach der anderen muss der deutsche Außenminister einstecken. Aber er hat es wenigstens versucht. Hat geredet, zugehört, die russische Seele gestreichelt. Er hat goldene Brücken gebaut und nicht gezuckt, wenn sie vor seinen Augen sogleich zertrümmert wurden.”
Ein Abwehrbollwerk zertrümmern, wie es der Landser pflichtgemäß vollstreckt, ist eine Sache, aber goldene Brücken?! Auf all die Güte reagiert der Russe nur mit Ablehnung, Grausamkeit und Vernichtung.

Was wir nicht erfahren: Irgend einen Zusammenhang, nachvollziehbare Gründe und Motive, Belege für die Einschätzung der Situationen an der Krim und in Syrien – zwischen beiden mäandert der Artikel sinnfrei hin und her. Es stellt sich vor allem die Frage, welche strategischen Absichten Russland und die NATO in Aleppo jeweils verfolgen und wo die konkreten Unterschiede in der Analyse der Situation liegen. Nicht einmal eine blasse davon Ahnung erlaubt der Artikel. Dafür haben wir ein detailliertes Bild davon, wie die handelnden Personen zu bewerten sind. Man möchte Steinmeier am liebsten zum Trost knuddeln. Böser, böser Russe!

 
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Bild: Deutsches Sportlerfrühstück – Obst und Nutellakonzentrat

Propaganda kotzt mich an, da kann ich gar nix gegen tun. Ich kann sie auch nicht ignorieren, verdrängen, mir einreden, das wäre in Ordnung, erkennen, dass sie es so tun müssen, weil es sonst ein anderer tut, nein. Geht mir auf den Sack. Inzwischen ist es womöglich so weit, und das findet keineswegs meine Gnade, dass sie schon gar nicht mehr wissen, wie sie die Propaganda bestellen.

Sie merken es nicht, selbst wenn sie zu ihrer eigenen Karikatur schrumpfen. Dass sie die Zusammenhänge nicht erkennen, weil sie in Fachressorts eingesperrt werden und wie der Chirurg nur noch den Teil sehen, an dem sie herumdoktern, macht aber keinen Unterschied. Wer veröffentlicht so etwas, anstatt sich wie ein anständiger Mensch lieber die Hand abzuhacken? Wer, wenn nicht Arschlöcher?

Es ist nicht so, dass mich Sport nicht interessiert. Mein Hirn braucht erstens auch Pausen und zwotens ist Sport und dessen Betrachtung nicht notwendig doof; im Gegenteil kann das sehr kultiviert zugehen. Was mich dermaßen gar nicht interessiert, sind allerdings diese Olympischen Spiele, dieses unappetitliche Gebilde aus Kommerz, Korruption, Kaltem Krieg und Nationalismus. Man kann Fußball mögen, Snooker oder Curling, aber nicht Olympia. Geht nicht. Man kann sich allerdings mit Nationalismus anfixen lassen. Das ist dann ein Ding, das ich nicht mag, aber darüber würde ich mich nicht erregen. Dagegen hilft scheinbar eh nichts.

Die deutsche Siegbanane

Was mich erregt, ist dass ein Fanatiker wie Hajo Seppelt als “Dopingexperte” herumgereicht wird. Ein Hanswurst, der einen derart verlogeneren dummen Scheiß verzapft, dass mir die Ohren bluten. Ich glaube nicht an Experten, aber wenn es um Doping geht, wäre ich selber einer. Das war hier, bezogen auf Radsport, schon häufiger mal Thema. Dieser Depp Seppelt aber propagiert ein böses Russland, das dopt, um die ehrliche Konkurrenz des freien Westens® zu übervorteilen.

Ein verkommener Nützlicher Idiot, der dem Geschäft “Spitzensport” nicht im Weg stehen will, macht es so: Es gibt Einzelfälle, Sünder und den Sauberen Sport; und neuerdings das schmutzige Russland. Dass selbst ein publizistischer Weichspüler wie der ‘Spiegel’ bereits berichtete, wie in der BRD (als Beispiel) Doping mit Steuergeldern perfektioniert wurde, darf so einer freilich nicht wissen wollen.

Auf die Palme gebracht hat mich heute aber dieses Rührstück, das vom Boulevard verbreitet wird: “Banane und Nutella treibt [...] zur Bestleistung“, wenn das stramme deutsche Mädel antritt, beim Gewichtheben. Das ist echt, das ist ehrlich, so machen es traditionell die Guten®, mit Trainingsfleiß und Bananen!
Da kriege ich das Kotzen. Das hat nicht einmal Wochenschau-Format. Bei der wusste wenigstens jeder, dass wieder marschiert wird und der Iwan vernichtet gehört.

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