2005-2013 (alle Beiträge)
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ein Gastbeitrag von Greta Leo

My name is Loca. Mein Opa sagte immer zu mir: “Du hast doch ne Schraube, Loca!” Und so heiße ich jetzt. Ich habe auch immer eine dabei. Also ne Schraube. Das ist ganz praktisch. Sie kann sich ganz schön tief reinschrauben. Ich habe mich immer noch nicht dran gewöhnt.

Manchmal habe ich Trouble mit Leuten. Dann ist die Frage: “Zu dir oder zu mir?”. Also für die Schraube. Bei dir hat sie noch mehr Wirkung als bei mir. Selbst bei mir kommen die Tränen. Besser ist es, keinen Trouble zu haben. Besser, die Schraube bleibt in der Tasche.

Leute

Leute sind überhaupt komisch. Die meisten sind bipolar. Also wenn sie nicht noch eine Schublade drunter leben. Manche leben in einem Punkt. Mein Opa hatte mal einen Fernseher, da war das Bild schwarzweiß. Keine Farbe drin in seinem Leben. Und wenn man den Knopf drückte, zog sich das schwarzweiße Bild auf einen Punkt zusammen. Nur noch ein Punkt. Und dann nichts mehr.

Ein Freund von mir heißt Terence. Ich nenne ihn so, weil er Tourette hat. Terence Tourette. Der kommt immer mit so‘m Zeug wie “Ficken!” und “Heil Hitler!” um die Ecke. Mit dem habe ich mich mal über die Bipolaren lustig gemacht. Diese Leute, die alles zwischen zwei Dinger pressen. Reich/arm, schlau/doof, geil/ungeil und vor allem natürlich gut/böse. Das ist dann ihre Welt. Ein Strich mit zwei Enden.

Punkt Komma Strich

Terence und ich, wir haben das mal durchgespielt: Die ganze Welt zwischen zwei Polen. Weil es naheliegt, haben wir Ficken und Hitler genommen. Alles ist entweder Ficken oder Hitler. Nehmen wir einen stinknormalen Tag: Aufstehen ist Hitler. Frühstücken ist Ficken. Arbeiten ist wieder Hitler. Feierabend ist natürlich Ficken. Und so weiter. Ganz einfach.

Tja, so denken sie da draußen. Die Leute sind zu einfach. Du findest kaum wen, der eine Fläche zusammenbringt, noch viel seltener wen, der einen Raum ausfüllt. Striche. Und Punkte. Ficken, Hitler, gut, böse. Wer braucht das? Kann man nicht auch ganz was anderes sein? Muss man dann Tabletten nehmen? Versteh’ ich nicht. Punkt.

 
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Nein, du darfst nicht überall mitreden, Thorben-Marie. Dass deine Eltern meinen, du dürftest zu allem eine Meinung haben, ist ein trauriger Umstand. Es gibt aber Dinge, die besprechen Erwachsene unter sich – und “erwachsen” sind sie auch erst dann, wenn sie sich über ein Thema umfassend orientiert haben. Was das wiederum heißt, ist noch ein ganz anderes Thema.

Doch, es gibt Dinge, die sollten ausschließlich unter Experten diskutiert werden. Es ist nicht zielführend, zu Grundproblemen der Physik jemanden zu fragen, der die allgemeine Relativitätstheorie, Quantentheorie oder Unschärferelation nicht kennt. Mit solchem Unwissen hat man den Vorteil, Ufologe werden zu können, aber aus Diskussionen über Dunkle Materie hat man sich dann rauszuhalten.

Mitreden dürfen

Eine zielführende Diskussion ist auf die Kompetenz der Teilnehmer angewiesen. Bei einem Thema wie Fußball etwa fällt schnell auf, ob jemand die Abseitsregel verstanden hat, während in so läppischen Bereichen wie Virologie oder Epidemiologie schon der Mofa-Führerschein ausreicht und zwei Youtube-Videos. Dieses Phänomen hat Geschichte und Methode.

Das Ritual ‘Diskussion’ wird schon im Elternhaus zum bizarren Kult, wo Kinder ständig mit Entscheidungsbefugnissen überfordert werden. Kinder bis zum Grundschulalter sollten im Grunde gar nichts entscheiden dürfen oder müssen (was aus Sicht der damit gestressten Lütten auf dasselbe hinausläuft), danach kann man sie schrittweise in Erwägungen einbeziehen, die sie auch verstehen.

Stattdessen gehen schon im Kindergarten epische Erklärungen los, wenn die Kleinen mal wieder keinen Bock haben zu tun, was gerade angesagt ist. Das bringt gar nichts, es ist sogar Heuchelei, denn am Ende passiert ohnehin das, was zuvor bereits entschieden wurde. Diesen Prozess einfach und kurz zu halten, das nennt sich “Orientierung”. Die Kids werden es euch danken.

Jeder nur ein Kreuz

Auf weiterführenden Schulen, lange bevor irgendein Schüler kapiert hat, was Überprüfbarkeit, Wiederholbarkeit oder Gültigkeit bedeutet, werden sie bereits in das Ritual des Austauschs sinnloser Wortschwalle eingeführt. Sie lernen, was ein Pro und ein Contra ist, dass man das irgendwie formulieren muss und sich gegenseitig ausreden lässt (immerhin!), um am Ende etwas gesagt zu haben, von dem man selber kein Stück überzeugt ist. Wenn man Pech hat, kommt später noch Rhetorik dazu und von der bleibt wirklich etwas hängen.

Zu erkennen, was ist und was nicht ist, spielt in dieser Show keine Rolle. Man muss halt mitreden für das tolle Gefühl, gehört worden zu sein. Dann noch “ja” oder “nein” ankreuzen, fertig ist die Demokratie®. Diese Methode hat den doppelten Vorteil: Politische Prozesse werden mit endgültiger Wirkung von Kompetenz befreit und das Ganze harmoniert bestens mit einem System, in dem vorn gelabert und hinten entschieden wird.

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Dass Vernunft und die ‘Kraft des Arguments’ nicht allzuweit tragen, haben wir hier schon ausgiebig diskutiert. Ich gehe aber noch einen Schritt weiter, um dann den hilflosen Versuch zu machen, vielleicht wieder zwei Schritte zurück zu machen.

Die Erfahrung – beinahe alle Erfahrung – mit Diskussionen zeigt, dass es nicht darum geht, einen Sachverhalt gemeinsam möglichst genau zu beschreiben und zu richtigen Schlüssen zu kommen. Vielmehr ist zu beobachten, dass Diskutanten stets mit allen Mitteln – wider die Vernunft – ihren eingangs erklärten Standpunkt verteidigen. Selbst, wenn dieser auf vielen Ebenen widerlegt wird, ändern sie ihn nicht. Im Gegenteil: Je besser das Argument der Gegenseite, desto eher fühlt man sich davon beleidigt.

Daher wehrt man sich umso heftiger, je näher man der Erkenntnis kommt, dass man falsch liegt. Die Gründe dafür sind vielschichtig und unterschiedlich, darauf will ich im Einzelnen hier nicht eingehen. Festhalten lässt sich aber, dass gemeinhin das Ideal einer Vernunft, die sich auf die Sache bezieht und nach Wahrheit strebt, von Diskutanten weit verfehlt wird. Das liegt m.E. nicht (nur) daran, dass sie es nicht anders wollen, sondern daran, dass sie es nicht besser können.

Anpassen, überleben

Um als Mensch, dessen Fokus stets die bestmögliche Anpassung an eine Umwelt ist, nach den Regeln der Vernunft zu denken (und ggf. zu handeln, sei es auch nur kurzfristig), muss man die Instanz ‘Verstand’ nämlich psychisch abspalten. Es ist eine Art Störung – vermutlich wird auch deshalb ‘Nerdism’ mit Autismus assoziiert. Im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich erscheint das schlimmstenfalls exotisch, denn es kann einem egal sein, welche Zahl oder Formel am Ende herauskommt.

Es ist aber ein ganz anderer Sport, sich als Person mit ihren Erfahrungen völlig zurück zu nehmen und quasi neutral zu erörtern, was richtig und falsch ist, wenn vom Ergebnis das eigene Wohlergehen abhängt. Mit diesem Ansatz fällt man aus der Natur und spaltet jedes Eigeninteresse von der Erkenntnisproduktion ab. Das ist unter Evolutionsgesichtspunkten dumm, andererseits aber die einzige Möglichkeit, sich in komplexen Systemen zu orientieren.

Vereinfacht: Du hast die Wahl, klüger zu werden oder zu überleben. In günstigen Situationen kann beides funktionieren, aber die Anpassungsleistung war stets wichtiger als die Möglichkeit von Erkenntnis. Wo diese nicht unmittelbar nützlich war, war sie Zufallsprodukt. Daher ist es ganz natürlich, sich der Vernunft zu verweigern.

Vernunft, zumal praktizierte, ist etwas für Freaks. Es dürften allerdings solche Freaks sein, denen die Zukunft gehört, denn die neue Regel der Evolution, die für komplexe Systeme eben, lautet: “Du wirst überleben, wenn deine Anpassungsleistungen sich auf das System beziehen, an das du dich anpasst.” Was über Jahrmillionen funktioniert hat, versagt in einer Umwelt, die nach anderen Regeln funktioniert – vor allem denen beschleunigter Abläufe.

Wie dumm muss man sein!

Die bislang erfolgreichen Strategien funktionierten vor allem durch den Mechanismus sterben/aussterben vs. überleben. Alle evolutionär erworbenen Strategien sind ein Teil davon, und sie alle sind auch menschliche. Aus dieser Regel fällt zuerst der Verstand, die Fähigkeit, auf Umwegen zum Ziel zu kommen, wobei auch das noch eine Überlebensstrategie ist. Die Vernunft schließlich bezieht sich auf die Regeln des Spiels selbst, entzieht sich der Anpassung an die Situation und verzichtet auf Überlebensstrategien.

Um erkennen zu können, was ist, sind der Vernunft der eigene Tod und das Überleben sprichwörtlich gleichgültig. Wie dumm muss ein Wesen sein, dass der Vernunft folgt! Es ist also kein Wunder, dass es so gar nicht gelingen will, jemandem Vernunft aufzuzwingen. Argumentieren ist deshalb (jenseits des Nerdism) ein Ritual.

Dass sich durch Vernunft gewonnene Erkenntnisse dennoch durchsetzen können, liegt vor allem an ihrer Vermittlung durch Autoritäten. Nicht der Inhalt wird dabei vermittelt, sondern die Gültigkeit der Erkenntnis. Eine nachgerade unverwüstliche Überlebensstrategie liegt nach wie vor darin, Autoritäten zu folgen.

 
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Es gäbe so viel zu schreiben. Ein Artikel ist sogar fertig, ich muss ihn nur abtippen. Gerade keine Lust. Oder etwas über die zuletzt überbordenden Überwachungs-Updates, den noch immer steigenden miefigen Modder aus dem Amri-Fall und andere alte Neuigkeiten von der Nazifront. Einen Vergleich zwischen den Knüppelorgien bei ‘linken’ Demos und der gespielten Hilflosigkeit, wenn Nazis marschieren.

Ach, das sind doch keine Nazis! Melden eine Demo am 09.11. um 18:18 Uhr an. Das können die doch nicht wissen, dass “18″ eine Chiffre für Adolf Hitler ist und am 09.11. mal so ein Pogrom war. Das sind Querdenker, die bleiben oft an Hindernissen hängen, wenn sie es kognitiv versuchen. Dafür haben sie gute Bauchgefühle und ganz knuddelige Alternativen zur Wissenschaft. Raten zum Beispiel, oder einfach feste glauben.

November

Man könnte aus dem, was in den Kommentaren schon angerissen ist, auch einen Artikel machen. Zum Beispiel über das Riesenglück, dass Trump weg vom Fenster ist. Aber irgendwie ist November, wo ich immer ein wenig kränkele und auf Dezember warte, damit es irgendwann wieder heller wird. Ich hätte schon lange mal wieder meckern und den Blogblues rauslassen können, das will ich aber auch nicht.

Etwas Kunst gefällig? Oder ist es doch wieder Wissenschaft?
Halluzination hingegen hinterlässt Not und erhält die Forderung nach Befriedigung oder der nächsten Halluzination aufrecht. Die Differenz zwischen Halluzination und Realität ist kein Produkt von Denken oder Bewusstsein.” Mal für eine Viertelstunde, wir kommen inhaltlich darauf zurück, wenn auch aus einem ganz anderen Winkel. Nerdy!

Stellt sich schließlich noch die Frage: “Was soll das?” Nun, wenn der Acker abgeerntet ist und die Vorräte noch nicht reif zum Aufbrauchen sind, mixt man halt aus dem, was da ist, eine Kleinigkeit. November ist kein Monat für Festmahle. Schon gar nicht in den Zeiten des ausgehenden Mittelalters ohne eine Aussicht auf die Moderne. Man richtet sich ein und versucht, zu überleben. Ab und an trifft man sich draußen und verbrennt eine Hexe.

 
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Ich habe einen guten Gewinn gemacht mit meinen Wetten. Sleepy Joe wird die Wahl gewinnen – wenn auch nicht annähernd so deutlich, wie sog. “Demoskopen” das prognostiziert hatten – und bald wird das von mir vorausgesagte Minimalziel des US-Bodycounts die Viertelmillion überschreiten. Ihr wisst schon: Das “mit”, nicht “an” Virus, das nicht existiert und von Bill Gates ausgesetzt wurde. Man kann ja auf alles wetten, solange Nevada nicht ausgezählt ist.

Was lernt uns das? Amorica ist immer einzwo Schritte voraus, und was Trump kann, können andere beinahe auch: Zum Beispiel das Proletariat an die Superreichen binden. Reaktionäre hatten es schon immer mit Nation, Pomp und Tamtam, sodass sie sich bei sog. “Wahlen” auf die systematisch Verblödeten verlassen können – solange die keine Alternative finden. Und da kommt mit Schwung und Schwang unsere ehemalige ‘Linke’ ins Spiel, die einen ratlos hinterlässt mit der Frage: “Wer wählt das eigentlich noch?”

Kann weg

Im Amerikaland mag der ‘Erfolg’ der Democrats zwei Ursachen haben: Die Besetzung des rechten Despoten mit einem halbirren Unsympathen, der die halbe Nation in Angst vor einer Machtübernahme durch Bauern und Hillybillys versetzt hat, sowie die Wahlenthaltung der Teile der Unterschicht, die sich mit ihrem Elend abgefunden haben. Nur so kann der Teil, der sich zumindest noch in erreichbarer Nähe zur Mittelschicht wähnt, genug Leute für den Erfolg des senilen ‘Liberalen’ an die Urne (Ha, Doppeldeut!) bringen.

Gucken wir uns das adäquat für Deutschland an, fällt Folgendes auf: Die Rechtsliberalen, Reaktionäre und Faschisten haben lose eine Zweidrittelmehrheit. Bis zu einem Drittel fällt für rechte Sozen (SPD, Grüne) ab, die, vergleichbar mit den Democrats, imperialistisch (NATO), neoliberal und arbeiterfeindlich unterwegs sind. Das wachsende Proletariat besteht für sie aus selbstverschuldet Dummen und Faulen. Sie verwechseln Einkommen mit Leistung und vertreten eine religiöse Ideologie, in der jeder kriegt, was er verdient.

Die extreme Linke in den Parlamenten besteht aus traditionellen Sozialdemokraten und extremistischen Mittelschichtskindern, die ersichtlich schon auf dem Sprung ins Establishment sind, nur halt ein bisschen schwul und schwarz. Das können die anderen aber auch längst. Wer soll das wählen?

Da geht noch was

Schließlich: Trumps Stärken, sein Narzissmus und die Irrationalität, die sich in dieser Ausprägung nur ein vermeintlich sehr mächtiger Führer leisten kann, sind hierzulande noch nirgends besetzt. Man müsste aber ein Idiot sein, zum Beispiel einer, der sich dauernd die Birne an seiner Mittelschichts-Glasglocke stößt, sähe man die Gefahr nicht. Die Faschisten, die es schon auf ein Viertel der Wähler gebracht haben, schaffen das trotz des Elends in ihrer Chefetage.

Das Potential einer Ideologie, die selbst Massen hinter einer grotesken Fehlbesetzung wie Höcke zusammenbringt (von Witzfiguren wie von Storch u.ä. ganz zu schweigen), hat noch reichlich Luft nach oben. Das Potential einer Mehrheit, für die sich niemand interessiert, deren systematische Verblödung den Boden bereitet hat, wartet nur auf einen charismatischen Narzissten, der ihr den Trump macht. Dann wird man sehen, wie weit diese ‘Demokratie’ bereits erodiert ist.

 
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Das sind Zeiten, sind das. Wenigstens ist bald diese “US-Wahl” vorbei. Endlich mal ein echter Bürgerkrieg, nicht nur das fade Negerklatschen fünf gegen einen. Okay, die Uniformierten und die ununiformierten Rechten werden nach wie vor gewaltig in der Überzahl sein, die besseren Waffen haben und durch Brutalität zu überzeugen wissen, aber es wird für die verwöhnten Mittelschichtskinder auf der anderen Seite eine neue Erfahrung geben, nämlich wie es ist, wirklich Opfer zu sein.

Ihr Opfer

Das Ganze ist ja auch ästhetisch anzusehen, es wird viel Feuerschein geben, umhüllt von schwarzer Nacht, das macht sich immer gut. Absehbar ist auch, dass reichlich “Footage” abgedreht wird für spätere Spiel- Dokumentar- und dokumentarische Spielfilme. Ein Jahrhundertereignis, das womöglich sogar in hundert Jahren noch eines sein wird, ganz im Gegensatz zu dem einen oder anderen Jahrhundertfußballer etwa, der oft nicht einmal fürs laufende Jahrzehnt taugt. Stellt euch also den Wecker; wer am Ball bleiben will, muss früh aufstehen. Ich werde für euch und zum Ausgleich dann einfach noch etwas länger schlafen.

Ansonsten kommt man ums Verrecken nicht drum herum, obwohl es eigentlich nichts zu sagen gibt, schon gar nichts, was da ankäme, wo dringend etwas Vernunft gebraucht würde. Und jetzt das noch: “So kommen Sie gut gelaunt durch den Corona-Lockdown“. Mal ein paar Fakten vorab, aus erster Quelle: Hier gibt es keinen verdammten “Lockdown”. Für mich ändert sich gerade gar nichts. Ich gehe malochen, einkaufen, mit dem Köter raus und Farratt. Alles wie immer. Vorteil gar: Eigentlich geht mir gerade keiner mit dem blöden Spruch “Sei doch nicht so negativ!” auf die Eier.

Aber jetzt dreht sie komplett frei, die Systempresse der Merkeldiktatur. Selbst im ‘Lockdown’, so der Befehl, habe man gefälligst gute Laune zu haben. Ich. Hasse. Gute. Laune! Was wollt ihr von mir? Weil ihr Teilzeitkölner dieses Jahr keine Pisse aus Reagenzgläsern saufen dürft, um euch mit Albernheiten auf Kleinkindniveau in Stimmung® zu saufen, delegiert ihr jetzt das Schunkeln an diejenigen, die noch ein Gehirn haben, das dadurch auf euer Niveau herab traumatisiert zu werden droht? Geht’s noch?

Lockdown Helau!

Obwohl wir uns ja gar nicht mehr sehen und sowieso nicht anfassen sollen, verlangt ihr von der durch Klopapiermangel, Kurzarbeit und endgültigen Verlust jeglicher Kultur gebeutelten Bevölkerung FUCKING GUTE LAUNE?? Ein Vorbild habt ihr sicher auch dafür? Vielleicht den großen Staatsmann Josef G., der einst in seinem Lockdown die Liebste fragte: “Schatz, erzähl mir doch einen lustigen Schwank!“, worauf sie antwortete: “Sicher, Liebling, ich geh nur schnell noch die Kinder vergiften, der Russe steht nämlich vor der Tür“?

Ist natürlich Quatsch. In Deutschland hat gute Laune nichts mit Lustigsein zu tun, schon gar nicht mit Humor. Gute Laune, das kann ein kleiner Erfolg sein oder ein großer, ein gewonnener Krieg oder Kleinkrieg, eine gelungene Denunziation oder auch ein Stückchen Schokolade, während man im Internet einem Verräter ausschmückt, was man so alles mit Kneifzange und Lötkolben draufhat, wenn man erst einmal an der Macht ist. Insofern ist das vielleicht gar nicht so verkehrt. Jeder hat halt seine eigene Art, es sich gemütlich zu machen.

 
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Selbst in Kitschfilmen gilt, was jede brutale Diktatur zur Machtergreifung hervorbringt: Es gehe um ‘die Sicherheit’. ‘Sicherheit geht vor’. ‘Nationale Sicherheit’ ist die faschistische Formel für den ‘starken Staat’. Es werden innere und äußere Bedrohungen konstruiert oder aufgebauscht, um den Vertrag zwischen Staat und Bürgern heimlich aufzukündigen.

Irgendetwas, irgendjemand ist gefährlich und muss abgewehrt werden – gern eine Gruppe, die sich schon äußerlich unterscheidet. Es geht aber auch, sprichwörtlich, “abstrakt”. Die abstrakte Bedrohungslage® ist das Märchen ohne Inhalt: Das Böse ist da draußen, darum sind alle Regeln außer Kraft gesetzt. Der Staat behält das Gewaltmonopol, die andere Seite aber geht leer aus: Die im Tausch verbrieften Grundrechte werden nach Belieben ausgesetzt.

Im Film wird die “Republik” flugs in das “Imperium” umgewandelt. In solchen Märchen darf der Zuschauer auch noch ‘wissen’, dass der Imperator, dessen finsterer Plan in diesem Akt der ‘Sicherheit’ aufgeht, das inkarnierte Böse ist. In der Realität wurden Folter und staatlicher Mord ohne Urteil offiziell wieder eingeführt, für ‘Freiheit’ und ‘Demokratie’ – deren ‘Sicherheit’ eben.

Recht, Unrecht, Superrecht

In Hollywood hätte jeder an dieser Stelle zu Recht erwartet, dass da Schurken am Werk sind, in der Tagesschau muss das irgendwie als ‘Bündnistreue” und ‘wehrhafte Demokratie’ verklappt werden, als ‘Supergrundrecht Sicherheit’. Man hat sich wieder einmal daran gewöhnt und macht einen ‘Islamismus’ dafür verantwortlich – wie gesagt für den Umgang des Staates mit Grundrechten und in der Folge mit Menschenleben.

Es ist aber völlig unabhängig vom je gewählten Aufhänger, seien es ‘Clankriminalität’, ‘Islamismus’ oder Holländer auf der Autobahn. Der Umgang mit Kriminellen, zumal organisierten Schwerverbrechern, ist ein Problem der Kriminalistik und keines von Grundrechten. Leider verhält es sich so, dass auf dieser wie auf anderen Ebenen ein Grundgesetz – insbesondere aktuell – nicht mehr wert ist als Klopapier. Im Allgemeinen übrigens deshalb, weil es den Bedürfnissen des Kapitals im Weg ist.

Die Haltung der Repräsentanten gegenüber den Rechten der Bürger ist totale Ignoranz. Es ist längst Routine, darüber hinwegzustiefeln. Ohne nennenswerten Widerstand haben Menschen sich dem weltweit unterworfen – in der logischen Konsequenz komplementär in den islamisch dominierten Gesellschaften. Der Bürgerliche Staat scheitert auch deshalb und dreht immer wieder ins Autoritäre ab, weil der Dynamik der ‘Sicherheit’ kein ausreichender Widerstand entgegensteht. Das Kapital macht sich diese Dynamik zunutze und kennt seinerseits entsprechende Strategien, wie es auch vom daraus resultierenden Faschismus profitiert.

Nach der Blamage

Kurz zur Lage in Sachen Pandemie: Selbstverständlich bedienen sich die routinierten Gutsherren auch jetzt jeder Ermächtigungstechnik, die ihnen in den Sinn kommt. Sie interessieren sich nicht sonderlich für Rechtsstaatlichkeit. Unter anderen Bedingungen müsste Lauterbachs Attacke auf die Unverletzlichkeit der Wohnung etwa als politischer Amoklauf betrachtet werden. Es gilt aber auch hier, nicht Ursache und Wirkung zu verwechseln.

Es braucht kein Virus, um Grundrechte zu schleifen und sich dafür von Gerichten abwatschen zu lassen. Es ist in diesem Zusammenhang vielmehr für die Exekutive besonders unangenehm: Da sie ohne Vorbereitung eine komplexe Situation handhaben muss, werden die Unzulänglichkeiten besonders deutlich sichtbar. Sei es die Dreistigkeit, mit der die Verfassung ignoriert wird, der Dilettantismus des Managements oder die ethische Ignoranz. Die eingespielten Routinen der Verschleierung greifen hier nicht.

Der Kampf gegen Symptome wie Maskenpflicht hie oder Ausgangssperren (die es hier nie gegeben hat) dort ist daher einer gegen Windmühlen, wo die Drachen längst durch die Straßen marodieren. Das Zündeln an den Resten der Demokratie geht anders, hat viel früher angefangen und wird mit Corona nicht enden. Das Brett ist sehr viel dicker und der Bohrer arg kurz.

 
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Du kannst tun, was du willst, du bleibst, was du bist. Bist du arm, bist du unten. Bist du reich, bist du oben. Ambition und Leistung spielen keine Rolle. Das gilt im Zweifel auch ohne Geld, und das geht so:

Bist du arm und unambitioniert, bleibt dein Status niedrig. Sehr niedrig sogar, Leute wie du werden dann herangezogen, um den Mythos von der Leistungsgesellschaft zu zementieren. Arm, weil faul. Selbst schuld. Bist du arm und ambitioniert, kann dein Status steigen, allerdings nur zu einem Emporkömmling, der sich im Netz der Statusfallen verfängt. Allein schon, weil du, wo du nicht auffällst (etwa durch Akzent und Wortwahl), zwangsläufig unauthentisch bist und umgekehrt.

Mach, was du willst

Nimmt deine Ambition ab oder sinkt dein Status aus anderen Gründen (Pleite, soziale Probleme, Sucht), fällst du wieder auf ‘niedrig’ und man wird erkennen, dass dies eben Teil deiner Identität (als Armer) ist. Du wirst dich auch nicht dagegen wehren können, dass du selbst so denkst.

Bist du reich, ist es egal, ob du ambitioniert bist oder nicht. Es ist sogar eine Bestätigung deiner Noblesse, wenn du mit Faulheit und Verschwendung prahlst (Rich Kids on Instagram), weil du dir das eben leisten kannst. Verzichtest du auf Statusgehabe, gilt das als volksnah (auch wenn dir das kein Mensch abkauft, der selbst je arm war). Tust du irgendetwas für Geld, bist du gar Investor oder ‘self-made’. Wenn du dich beim Versuch lächerlich machst, die ‘Sprache der einfachen Leute’ zu sprechen, bist du ebenfalls ‘volksnah’.

Ich habe daher beschlossen, mich nur noch mit “Herrdoktor” ansprechen zu lassen. Bislang war das eher sperrig, vor allem bei den Jobs, die ich mache, aber das war zu kurz gedacht. Nicht etwa, weil dieses überflüssige Lametta für ein Arbeiterkind vielleicht wirklich eine Auszeichnung wäre, nein. Es ist wegen des genannten Gesetzes.

Endspiel

Da es nämlich gilt, hilft mir das ganze Brimborium nur auf eine Weise. Ich werde wie gesagt auf den Titel bestehen, werde gar nur noch diesen angeben und nicht mehr meinen Namen. Ich bin einfach “der Doktor”. Wer es wagt, sich dem zu verweigern, dem werde ich vom Skalpell über die Stalinorgel bis hin zum nuklearen Erstschlag des rhetorischen Rüstzeugs deutlich machen, dass er sich zu fügen hat.

Selbstverständlich, da ich nie reich war und niemals zur Upper Class gehören werde, durchschaut jeder Dödel die Lächerlichkeit des Vorhabens (wäre ich reich, würden sie wie selbstverständlich kuschen). Jeder wird erkennen, dass mein Oberstübchen schwer baufällig ist, und bald wird sich wer finden, der das soziale Abrisskommando ruft. Man wird mir kündigen und mich vermutlich ob Aussichtslosigkeit frühverrenten. Ich wusste doch, dass die Promotion für etwas gut war!

 
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Es ist nichts Neues daran, dass nichts zu hören ist von Intellektuellen oder vielmehr einer Intellektualität, die helfen könnte, in unsicheren Zeiten die Gedanken zu ordnen, Wege zu weisen, auf denen Lernprozesse stattfinden könnten und womöglich eine Basis schaffen, darüber zu kommunizieren. Es war selten nötiger als heute, aber woher soll es auch kommen?

In diesen Zeiten ist es nachgerade chic, die Basis des Wissens, Wissenschaftlichkeit, zu verleumden und Kommunikation als Duell zu betrachten, in dem der Eifer die Waffe der Wahl ist. Der vermeintliche Inhalt muss laut vorgetragen, täglich mehrfach wiederholt und Abweichler konsequent diskriminiert werden. Der Modus ist nicht die Aussage, sondern die Wertung.

Herren und Diener

Werfen wir einen Blick zurück, wir hatten das auch schon hier, auf so ein ‘Damals’ und einen Kommentar dazu:

Das Jahr 1933 ist die große Zeit des deutschen Opportunismus, noch bevor die entsprechenden Gesetze erlassen oder gar bekannt wurden, beeilen sich viele Intellektuelle, dem autoritären Regime zu gefallen.”

Nun, “Intellektuelle”, das ist auch eine Kategorie, ein Begriff, den jeder in der Gemütlichkeit seiner Vorstellungskraft mit Inhalt füllen kann. Für den Einen sind das Geistesgrößen, denen man folgen kann, die man zumindest aber zitieren kann, um selbst wie eine zu wirken; für den Anderen vielleicht feindliche Spinner unwürdiger Herkunft, die den Menschen die Köpfe verdrehen, um so ihre finsteren Pläne umzusetzen.

In den Frühzeiten der Republik hatten wir gelegentlich immerhin solche mit Substanz, etwa Adorno oder Marcuse, womit wir auch gleich bei der fälligen Reaktion sind, die heute im Internet u.a. von einem kommt, der es chic findet, unter dem Label des Zyklon-B-Herstellers zu firmieren. Da heißt “jüdisch-bolschewistisch” jetzt “kulturmarxistisch” (welch ein schwachsinniger Begriff), sonst ändert sich nix. Aber was hatten die eigentlich zu sagen? Vielleicht mal selber lesen.

Kein Widerstand

Am anderen Ende der Nahrungskette ist der Intellektuelle nur mehr Funktion. Er forscht und reflektiert nicht, er verkündet. Er dient. Er folgt Glaubenssätzen. August von Hayek ist eine Standardreferenz der Neoliberalen. Seine im Kern faschistische Religion wird von Adepten dieses letzten Aufgebots kapitalistischer Wortverwurstung als “Wissenschaft” bezeichnet. Das ist absolut kein Grund, sich von dieser abzuwenden, sondern vielmehr, daran zu erinnern, was Wissenschaft bedeutet.

Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass wenn erst einmal der aktive Teil der Intellektuellen zu einem bestimmten Set an Glaubenssätzen bekehrt ist, der Prozess der allgemeinen Akzeptanz dieser Sätze nahezu automatisch und unwiderstehlich verläuft.

Was noch nicht einleitend bereits eingeordnet wurde an diesem Satz, ist vor allem die Formulierung “der aktive Teil der Intellektuellen“. Wer von dieser quasi definitorischen Religionsausübung abweicht, ist im – hier zulässigen – Umkehrschluss nämlich nicht aktiv. Wie kommt das? Weil eben alle “bekehrt” sind, und wer nicht bekehrt ist, nicht mehr ist. Exakt so wurde das ja auch jeweils gehandhabt.

Was bleibt

Es ist auch infolge dieser unfassbaren Dekadenz einer sogenannten “Ökonomie” erklärbar, warum es so leicht fällt, “Wissenschaft” zu diffamieren. Was die Ökonomie anbetrifft, so hat das, was noch Niveau hat (und nein, Freunde, ich meine nicht die Flassbecks), keine politische oder mediale Repräsentanz. Diese Arbeit ist nicht nur schwierig und frustrierend, sie ist auch pfui, eben wegens Mauerstacheldraht®.

Die Redlichkeit, der organisierte Zweifel, die Mühe und Akribie, die uns etwa in den Stand setzt, 13,8 Milliarden Jahre in die Vergangenheit zu schauen, diese Kunst, den Irrtum als ständigen Begleiter zu akzeptieren und stets seine Überwindung anzustreben in dem Bewusstsein, zuverlässig auf den nächsten zu stoßen, gilt nichts in der Welt der Lautsprecher und Rechthaber. Ganz Gallien? Nein. Es soll da noch Nischen geben.

 
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Wenn ein Nazi Amok läuft, ermitteln und analysieren stets die Besten der Besten der Besten. Das sieht dann ungefähr so aus. Man weiß nichts, man kennt nichts, man hat nichts gesehen und kennt sich auch gar nicht so aus in der Szene. Also außer mit denen, die am Schreibtisch nebenan sitzen.

Ich verweise bei der Gelegenheit noch einmal auf die Quellen zu meinem Buch und die Erweiterung, da findet man immer reichlich Belege für die kameradschaftliche Struktur unserer Behörden. Denen muss man immer wieder, auch ganz aktuell, sogenannte “Kompetenzen” zubilligen, um ihrer Phantasie vom autoritären Staat noch näher zu kommen.

Wo der Daumen links ist

Unsere Faschisten in den Polizeien und ‘Diensten’ müssen sonst nämlich immer bei schlechtem Wetter auf die Straße und vor dem Frühstück Linksextremisten die Tür eintreten. Was ihr Meinungsfreiheit nennt, ist schließlich Wehrkraftzersetzung und muss erbarmungslos verfolgt werden.

Aber auch gegen die Nazis in der Polizei wird jetzt knüppelhart ermittelt, wenn sie … linkes Zeugs per WhatsApp lesen. Wohlgemerkt: nicht selbst versenden, sondern gesendet bekommen, und zwar als Satire. Wusste ich’s doch, diese Nazis sind in echt linke Weiber. Die muss man nur zackig rauskärchern, dann ist alles wieder gut.

Fefe hat völlig recht, ich zitiere: “Jedenfalls drängt sich bei dermaßen vollständigem Totalversagen noch eine weitere Erklärung auf: Dass die absichtlich verkackt haben, weil sie kein Interesse daran hatten, die ganzen Nazis ernsthaft zu bekämpfen. Welchen besseren Weg dafür kann es geben als die schwächste Anklage aufzubauen, die man sich ausdenken kann, damit das vor Gericht krachend scheitert.” Läuft!

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