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2019


 
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Bei dieser Gelegenheit muss ich noch einmal mein Buch empfehlen, das mehr Leser verdient hätte als es bislang erreichte. Wo ich mich mit dem Deutschen Narrativ befasse, steckt natürlich mehr dahinter. Eine Realität, die sich offenbar nicht abschütteln lässt etwa, die wiederum eng verknüpft ist mit dem amerikanischen Teil des Narrativs, der im Buch recht kurz kommt.

Es ist inzwischen wie auf den Kopf gestellt: Die Präsenz des Narrativs über die USA als Befreier, Hüter der Menschenrechte und moralisch souveräne Weltpolizei verhindert, dass wir an den Kern unserer eigenen Geschichte rühren, während sie sich wiederholt. Das Bindeglied zwischen Freiheit, Demokratie und Faschismus ist der unsichtbare Elefant – unsichtbar, weil jeder weiß, wer da alles in Schutt und Asche trampelt, man seinen Namen aber nicht nennen darf.

Als die Amerikaner als mächtigste Fraktion der Alliierten Westdeutschland reformierten, taten sie das, weil sie eben so demokratisch sind. Sie lieben doch – alle Menschen; so das Narrativ. Die Deutschen konnten ihr Glück nicht fassen, dabei mitmachen zu dürfen, drohten doch der Pranger für eine untilgbare Schuld und eine angemessene Demütigung nach dem Massenmord und dem zweiten verlorenen Weltkrieg. Es kam aber ganz anders.

Menschenfreunde

Das Kapital hatte andere Interessen. Nun kann man sagen, obwohl es nicht zu leugnen ist, dass dadurch massenhaft Nazis und ihre Verbündeten weiter Karriere und Profit machen durften, dass es ja doch zum besseren beigetragen hat. Sofern nicht trotzdem geleugnet wird, ist das ja auch wiederum die gängige Sichtweise. Es blendet aber völlig jeden ursächlichen Zusammenhang aus zwischen Kapitalismus und Faschismus – der ja nach dem Krieg sogar von der CDU erkannt worden war.

Eine der Lebenslügen der jungen Musterdemokratie BRD liegt darin, dass der Luxus, auf dem sie gebaut wurde, schon immer das Elend der anderen war. Die Ausbeutung der Welt durch den inkarnierten Exportweltmeister wurde schon immer ausgeblendet. Schon gar nicht wollte irgendwer etwas wissen von geostrategischen Kriegen, Bündnissen mit Diktatoren und Juntas, die Opposition und Gewerkschaften niederknüppeln und ermorden ließen.

Und auch seitdem es Allgemeinwissen ist, dass in der Produktion von Luxusgütern furchtbare Zustände herrschen, sei es bei Rohstoffen, in der Textilindustrie oder bei der Herstellung von Elektronik, zuckt der Michel nur mit der Schulter und lässt sich beruhigen durch Märchen wie dem von der Überlegenheit der deutschen Industrie und ihrer fleißigen Angestellten. Woanders hungern sie und springen aus dem Fenster? Damit haben wir doch nichts zu tun.

Die nächste Runde

Das ist bei Weitem nicht der Punkt, an dem die faschistische Ideologie anfängt, aber einer, an dem offensichtlich wird, wie kalt und abwertend das Verhältnis der Menschen im Kapitalismus ist zu denen, die dieser notwendig versklavt. Ihnen wird dann eben Minderwertigkeit bescheinigt, sei es moralisch, bezüglich ihrer angeblichen Leistungsbereitschaft oder gleich genetisch. Das ist am Ende ohnehin eine Sauce.

Wie oft muss Kapitalismus sich derat offenbaren, bis die Zusammenhänge endlich (an)erkannt werden? So wie die USA mit ihrer NATO in hunderten Kriegen seit dem ‘Zweiten’ brutal ihre Interessen durchsetzen oder weltweit Menschen verfolgen und foltern lassen, die ihnen im Wege sind, wurden die Profiteure schon immer als moralisch unantastbar dargestellt und die Opfer für ihr Leiden noch beschuldigt. Der freidrehende Nationalsozialismus war eine besondere, deutsche Form dieser Entwicklung des Kapitalismus, der aktuelle Trumpismus ist eine andere.

Derweil wächst hier wieder zusammen, was zusammen gehört: Die Nazis im tiefen Staat und die in den Parlamenten machen sich Hoffnung und schmieden Pläne, der Rest zerlegt sich unterdessen auf der Flucht vor der Wirklichkeit. Man hört und liest darüber so gut wie nichts. Es sind immer dieselben, die rufen und dieselben, die derweil das Radio lauter drehen.

 
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Eigentlich mag ich ja Demos, Radau und Rebellion, aber die Treckerrallye gestern und heute entlockt mir diesen Mix aus Gähnen und Zähnefletschen, der quasi symbolhaft für mein derzeitiges Verhältnis zum Politischen ist. Was wollen sie denn so?

Bauern. Beschweren sich, dass (Umwelt-)Auflagen der Bundesregierung kleine Höfe kaputtmachen, weil die sich die nötigen Investitionen nicht leisten können. Das können nur Großbetriebe bzw. Konzerne. Ach was, echt jetzt? Es gibt Gesetze, die Konzentrationsprozesse auslösen? Im Kapitalismus? Ja leck’ mich fett!

Kinders, das Kapital braucht Spielplätze. Was sollen die mit kleinen bis mittleren Höfen in Familienbesitz, die man nicht kaufen kann, geschweige denn übernehmen, ausschlachten und ausspucken? Ach so, sie wollen sie kaufen, übernehmen, ausschlachten und ausspucken. Kapital will kaufen und profitieren. Na sowas!

Das Echo

Und jetzt wird es hart für euch, Freunde: Wer hat denn Jahrzehnte lang zu 80% CDU/FDP gewählt? Hm? War ich das? Waren das die linken Spinner hier draußen? Die Dödel aus der Stadt? Wohl eher nicht. Jetzt kriegt ihr die Quittung für eure Treue zu Papst, Vaterland und Kapital und entdeckt auf einmal den Aufstand. Krasse Rebellen seid ihr!

Nun, ihr seid ja die Fleißigen, Ehrlichen und Gläubigen, die immer gewusst haben, dass die Faulpelze von Gott und seinem Markt bestraft werden. Dass sie gefälligst Initiative zeigen sollen, Eigenverantwortung®! Jetzt nach (noch mehr) staatlichen Hilfen zu schreien, das ist doch Sozialschmarotzerei, oder?

Setzt euch gefälligst eine Hüpfburg auf die Weide und kauft euch Ponys, um damit verwöhnte Mittelschichtsblagen zu bespaßen; baut aus eurer Scheune einen Gourmettempel für solvente Großkotze oder macht aus eurer kleinen Farm eine Location für rustikale Porn-Events. Lasst euch gefälligst etwas einfallen! Immerhin habt ihr noch Land und Besitz, aber das kann sich verdammt schnell ändern, wenn man einmal überflüssig geworden ist.

 
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Es gibt so einige Dinge, die tut man nicht. Ich gehöre zu denen, die anderen immer gern erzählen, was das so wäre, insbesondere im Bereich Computer, Netz und Verhalten, und im Allgemeinen halte ich mich auch selbst daran. Im Allgemeinen. Aber ich bin ja, nichtwahr, eine kleine Schlampe, daher kommt es eben manchmal auch anders.

Ich nutze Skriptblocker, Adblocker und Gehirn, um mir viel Ärger zu ersparen, im Umgang mit Skriptblockern bin ich sogar extrem paranoid, daher weiß ich aber inzwischen, was ich (temporär) freigeben kann und was ich brauche. Auch bin ich im Grunde schnell weg, wenn ich sehe, dass mit Zertifikaten etwas nicht stimmt. Eigentlich.

Aber dann gibt es diese Momente, spät Abends, nicht ganz nüchtern, da will man schnell noch was erledigen. Dabei ist es extrem behämmert, wenn dieses Etwas ein Kauf ist. Obendrein bei Ebay. Yes, he did. Nichts, was mich jetzt ruinieren würde, aber allemal ärgerlich. Bis hierhin mein Fehler, und ich jammere nicht, wenn ich die Konsequenzen tragen muss.

No Return

Aber was ich dann erlebt habe, wie sich Ebay in einen glitschigen Waschlappen verwandelt hat, der in einem Schützengraben verschwand, das war beeindruckend, und das ging so:

Ebay hatte hatte mindestens einen Datenreichtum, nämlich 2014, als offenbar ganze Datenbanken rausgetragen wurden. Ob sich danach weitere Fälle wie dieser ereignet haben, weiß ich nicht, aber es ist schon interessant, wie der Laden selbst es so mit den Konsequenzen hält.

Offenbar ist es kein Einzelfall, dass – wie bei mir – ein Verkäufer gekapert wurde, auf seinem Account also Angebote erschienen, die er gar nicht hatte und schnell auch mal die Bankdaten geändert wurden. Der vermeintliche Anbieter beruft sich dann auf einen Datenverlust von Ebay, während Ebay sich dazu überhaupt nicht verhält. Ist ja nicht deren Problem, wenn sich wer auf ihrer Plattform hacken lässt.

Zudem haben sie das Fake-Angebot einfach nach dem Betrug vom Server genommen und sind bei der Schlichtung des Problems nicht, wie sonst üblich, als Anbieter erreichbar. Der Link „Ebay kontaktieren“ existiert nicht, da das Angebot ja auch nicht mehr existiert. Einigen sich Accountinhaber und betrogener Käufer also nicht, passiert – nichts.

Macht nix

Zudem verhalten sich die Banken (sofern man nicht Paypal nutzt), ebenso nützlich. Sie nehmen zwar horrende Gebühren, wenn man einer Überweisung hinterherläuft, machen aber klar, dass sie nicht einmal die Daten des Empfängers erheben. Das geht nur, eventuell, womöglich, auf Veranlassung einer Staatsanwaltschaft. Bis dahin ist aber noch mehr Geld weg, die Täter auch, es lohnt sich also nicht.

Nachdem sich Ebay millionenfach Daten hat klauen lassen, führt ihr Verhalten in Betrugsfällen zu maximaler Sicherheit – für die Betrüger. Wie gesagt, es sei denn, man wickelt über Paypal ab. Das ist dann auch keine Garantie für gar nichts, läuft dann aber anders. Wenn man wie ich ein Gegner von Paypal ist, nur ein weiteres Ärgernis.

Nun komme ich nach 20 Jahren Ebay-Mitgliedschaft (das war damals echt noch gemütlich da) zu der Frage, was ich eigentlich mit dem Quatsch noch soll. Wo der Ärger ist, weiß ich jetzt mehr als gut. Wo aber ist der Nutzen? Für mich war‘s das. Macht‘s gut und danke für nichts.

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Wenn ein Fußballverein eine Entwicklung durchmacht wie Feynsinn und sein Coach flatter, spricht man nicht mehr von einer Krise, sondern bereits von “Abwärtsspirale”. Von Manager säzzer hat man auch lange nichts gehört, er ruht sich offenbar auf den Meriten vergangener Rausschmisse und des Zensurterrors von gestern aus. Die launigen Artikel, nur mehr mit der Lupe als “politisch” erkennbar, werden obendrein seltener.

Es geht ihm offenbar zu gut. Fette Kohle von der VG Wort kassiert, einen Lohnjob obendrein, da ist man schon mal schneller beleidigt, wenn die Leser, die man ohnehin nur als winzige Punkte von oben herab erkennt, in den Kommentar-Bummelstreik treten. Eigentlich gäbe es ein paar Themen, ein Artikel ist sogar handschriftlich fertig, etwas über Ebay könnte er, aber wo er früher wie manisch für Unterhaltung gesorgt hat, breitet sich heute der faule Hauch gesättigten Desinteresses aus.

Karriereende

Geh’ doch nach Berlin! Am besten gleich an den Spreebogen, ganz egal, ob du dich da an die gewählten Vertreter® ranwanzt oder dich gleich selbst irgendwo aufstellen lässt – bei den Spezialdemagogen wäre man sicher noch dankbar für einen, der drei Wörter in die richtige Reihenfolge bringt und sogar ein Komma setzen kann. Etwas Besseres als diese Depression findste überall. Oh, ist das jetzt diskriminierende Hatespeech gegen Depressive? Endlich mal wieder ein Treffer. Wir empfehlen ja bipolar, das wird gern genommen.

Egal, entweder landest du bald bei den Schlipsschlampen und dem Kostümchenplebs oder du hast fertig. In deinem Alter! Die Bloggerei interessiert sowieso keinen Dackel mehr, die Herde ist weitergezogen. Da sitzt er jetzt und schmollt, ooch! Das Buch ist auch nicht so recht der Bestseller, allemal besser als das Marketing hier. Was kannst du eigentlich? Pff.

Ich mache neuerdings Podcasts. Mit mir selbst. Ich rede mit mir über mich, und weil das ohnehin immer da endet, pflege ich eine extrem übertriebene Portion Tourette mit ein. Das mache ich den ganzen Tag. Meist dieselbe Sendung, mit ein paar marginalem Variationen. Ich nehme das auch nicht auf, wozu der Aufwand? Das hört sich eh niemand an. Außer den Nachbarn natürlich, denn es wird täglich lauter. Aber was wisst ihr schon! Was ihr “Wahnsinn” nennt, ist in Wirklichkeit eine Übersensibilität der Sinne.

 
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Einer der vielen Romane, die ich nie schreiben, jedenfalls nicht fertigstellen werde, ist die Geschichte eines ‘Preppers’, vielmehr seiner Familie. Der Alte Herr ist selbstverständlich Nationalist (in seinem Verständnis ein “Patriot”, was ja etwas völlig anderes ist), autoritärer Gesinnung (die Einen nennen es “konservativ”, die Anderen verweisen auf Farbe und Geruch) und glaubt nichts von dem ganzen Klimbim, das die Linken verzapfen. So wie diese kommunistische Verschwörungstheorie vom Klimawandel.

Er aber ist vorbereitet (“prepared”, daher “Prepper”), auf den von Juden und Kommunisten angezettelten Bürgerkrieg sowie ein mögliches Armageddon, womöglich auch in der Geschmacksrichtung Zombieapokalypse. Alles eingekellert: Nahrung für Monate, Wasserreinigungsanlage, Gasfilter, Brennstoffzellen, Batterien, Sprit, Benzin, Notstromgenerator, Knarren, Munition und SUV.

An die Möse

Während Linke über solche Spinner nur lachen können, kommt es wie es kommen muss: Das Wetter dreht durch, Klima kaputt, Noch mehr Hitze, Brände, Überschwemmungen, das Ende des Kapitalismus weil der Zivilisation. Die Linken haben also recht, und die Prepper überleben. Es gibt schlimmeres als ein Volk von Telefondesinfizierern, und hier haben wir sie, die neue Menschheit. Unser Protagonist, so viel Rache muss sein, stirbt aber bald nach Eintreten der Katastrophe an Wundbrand, weil er sich in den Fuß schießt und Antibiotika für jüdisches Gift hält.

Warum erzählt er das? Nun, weil unter anderem das Niveau der Weltpolitik auf Kindergartenniveau gesunken ist. Jede Beleidigung, Lüge, Unterstellung – gern alls In Kombination – ist willkommen. Während einige noch immer taub und strunzdumm die politischen Feinde “Machthaber”, “Populisten” oder “Autokraten” nennen, ist der größte Freund ein kleinkindlicher Troll, der stolz darauf ist, Frauen “an die Möse zu packen“, nur in Kategorien wie “supersupergut” oder “ganz ganz böse” kommuniziert und ein Mobbing pflegt, das nicht einmal ein Schulbully in seiner eigenen Gang wagt.

Wäre das wiederum so unerhört, dass erstens wenigstens irgendein Außenpolitiker diesem Affen einmal sagen würde, dass er einer ist und es zweitens im Vergleich zu anderen Halb- und Dreiviertelaffen eine eigene Kategorie wäre, man könnte es ja als vergänglichen Einzelfall abtun. Ist es aber nicht; vielmehr gibt es Blödheiten, Gepöbel und Stammtischgehabe in allen Abstufungen, weltweit und ohne eine Insel, auf die man sich davor retten könnte.

Nichts ist unmöglich

Die Autorität hat ihre Maske abgelegt, ohne die sie nicht mehr wirkt. Auch und gerade die Demokratiesimulation des 20. Jahrhunderts war darauf angewiesen, dass die Massen ihren Stellvertretern ein Maß an Autorität verliehen, ohne das die Befehlsketten reißen. Eine soziale Ordnung, an die niemand glaubt, zerfällt. Immer. Eine Autorität, die sich ganz unverhohlen selbst lächerlich macht, wirkt nur noch bei denen, die sich unbedingt unterwerfen wollen. Mit diesen lässt sich kein Staat mehr machen, sehr wohl allerdings ein faschistischer Pöbel, vor dem der Rest sich fürchtet.

Dieses Muster wiederholt sich immer wieder. Wenn die religiösen, sozialen und politischen Formationen sich nicht mehr mit Sinn aufladen lassen, wenn die Mächtigen und ihre Vertreter keine Legitmation mehr haben, bleibt nur Abwendung von der Ordnung oder blinder Gehorsam gegenüber einer, mit der man sich identifizieren kann. Ein einfaches, eine Zeitlang stabiles ‘Wir’, das stets auf ein feindliches ‘Ihr’ bzw. ‘Die’ angewiesen ist. Das ist kein Verdienst irgendeiner gefährlichen politischen Kraft, sondern schlicht das Symptom der Dekadenz.

 
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Symbolbild: irgendwas mit Strand

Ich bin ja schon Wenigstflieger. Wer weniger geflogen ist als ich, lügt und ist eh nie zurückgekommen, weswegen das auch nicht zählt. Soweit also steht hier virtuell vor Ihnen der CO2-Held, klitzekleiner Fußabdruck, praktisch nicht zu erkennen. Dabei war es in meiner Jugend noch nochmal, dass kein Schwein flog. Da ist man amtlich mit dem Boxer übern Brenner gekachelt, achwas, jetzt wisst ihr nicht mal mehr, was der alte Mann da redet. Egal.

Schon damals war ich freilich die ersten drölf Jahre meines Umtriebs mit dem Daumen unterwegs. Schon dreißig Jahre vor dem Mützchenmädchen habe ich sogar einen Lift auf einem Boot bekommen. Das kam nämlich so, dass ich irgendwo in Jugoslawien auf eine Insel geschwommen war, wobei ich unterwegs feststellen musste, dass das eigentlich eine Scheißidee war, weil weit, deutlich anstrengender als gedacht und in einem Medium, das man als Säugetier nicht atmen kann. Brains of Steel. Zurück habe ich mich schippern lassen.

Boah glaubste …

Inzwischen brauche ich für meinen Job eine Karre und nutze daher konsequent die, die ich schon habe. Bald 23 Jahre alt, braucht nicht viel und raucht nicht viel. Nun ist mir neulich auf der BAB ein Reifen plattgegangen. Fun Facts: Ich habe es nicht bis zur nächsten Ausfahrt geschafft. Das Ding war nur noch Fetzen und Qualm. Ich habe die Gelben gerufen, um einen Scheißreifen zu wechseln. War nämlich dunkel und kein Meter Rand bis zur Fahrbahn. Gelber Mann stellte Pylonen auf und wir installierten das Notrad.

Notrad! Kein Reserverad, ein Kack-Notrad! Das ist ein Rennradreifen um einem Blechteller, mit dem du nur 80 fahren darfst. Und jetzt versuche einmal, Anfang November Ersatzreifen für eine Kiste zu kriegen, von deren Felgengröße selbst die Jungs aus dem Club kaum je gehört haben. Kannste ne Woche warten, bis du nen Termin kriegst. Nervenkrise. Ich habe ernsthaft erwogen, Statt Reifen gleich ein Auto zu kaufen.

Internationaler Wettbewerb

Und warum ist das so? Das ist zweitens so, weil in dieser Diaspora eines tief im rektalen Höhlensystem der korruptesten Autoindustrie dieses Planeten die Öffentlichen Verkehrsmittel … ach, das wisst ihr doch alles selber. In der vom Separatismus zerrissenen Stadt hingegen, die Ziel meiner einzigen Flugreise war, kriegen sie das übrigens hin, dass du zu Spottpreisen in Nullkomanix quer durch die Stadt und zurück kommst. Diese faulen Südländer machen uns unseren Ruf total kaputt.

Erstens aber habe ich, als ich Anfang des Jahres pleite war, so einen Vertrag unterschrieben von einem Profitnehmer. Der verpflichtet mich beim Leben meiner Töchter und dem Avemaria, stets mobil zu sein und pünktlich beim Klientel, egal ob Hagelschlag und Graupelschauer, Armageddon, Karneval oder Notrad. Das ist Deutschland hier. Habe Montag dann nach sechs Stunden Telefonitis und Irrfahrten einen Türken gefunden, der mir ohne Termin zu nem sauberen Kurs die verkackten Pneus aufgezogen hat. Alles nehmen die uns weg, alles!

 
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Wisst ihr, wie wir 1975 das Ende der Naziherrschaft gefeiert haben? Ach was, das war ja schon 30 Jahre her. Wer wollte das schon wissen? Ach doch, ja: Dresden, das arme Dresden! So viel Trauer! Überhaupt war der Schwerpunkt der Bewältigung vom Grauen Star geprägt Selbst Walter Scheel, der immerhin wusste, dass da auch Juden betroffen waren, meinte:

Am Ende blieb nur noch ein Volk übrig, um gequält, geknechtet und geschändet zu werden: das eigene, das deutsche Volk” und bediente brav das Narrativ: “Die meisten Deutschen hatten geglaubt, für die gute Sache des eigenen Landes zu kämpfen und zu leiden.”

Gute, Böse, Opfer

Nee klar: Wer tot ist, leidet nicht mehr (und die Nachkommen sind ja alle gut drauf). Selbstverständlich haben die guten Deutschen (immer die Mehrheit) der guten Sache gedient.

Alles paletti, hat doch einer der größten Großdeutschen überhaupt ganz rechtzeitig Tacheles geredet, der noble Herr Adenauer:

Das deutsche Volk trägt diese schwerste Zeit seiner Geschichte mit heldenhafter Stärke, Ausdauer und Geduld, mit einer geduldigen Stärke, die stärker ist als alle Not. Ich habe mich seit 1933 oft geschämt, ein Deutscher zu sein, in tiefster Seele geschämt: vielleicht wusste ich mehr als manche andere von den Schandtaten, die von Deutschen an Deutschen begangen wurden, von den Verbrechen, die an der Menschheit geplant wurden.

Seziert das bitte selbst.

Tätervölker, relativ

Im Großkapital aber waren Juden durchaus maßgebend.” Sicher, da muss man was machen. Hat er auch, im direkten Anschluss endlich. Die Juden waren nicht schuld an ihrer Vernichtung, endlich hatte es mal einer gesagt. Dass für Adenauer die Nazis “Sozialisten” waren, zieht sich derweil quer durch seinen Vortrag. 1946.

Mein Money Quote:

Aber wir wollen nur den treffen, der wirklich schuldig ist; die Mitläufer, diejenigen, die nicht andere unterdrückten, die sich nicht bereicherten, keine strafbaren Handlungen begangen haben, soll man endlich in Ruhe lassen.” Endlich! 1946. Bereichern tun sich nur Sozialisten. Weiß man doch. Unmoralisches Pack!

Stirn und Faust

Ich bin ein Mensch, insofern zu mehr als 90% Affe, und meine Reaktion ist demgemäß: Meine Faust will in diese Schädel, in denen Hirne sitzen, die ihre Dummheit durch Dreistigkeit kompensieren wollen. Ich will Rache. Ich will diesen Gefühllosen Drecksäcken Erkenntnis und ein Minimum an Empathie einprügeln, bis ihr Zustand aus physiologischen Gründen zu ihrem Geschwätz passt. Genau deshalb habe ich es aber weder mit Moral noch mit Gewalt. Sprache ist das Medium der Vernunft; leider steht sie meist im Dienst der Affen.

Nein, ich wäre sehr für so etwas wie Geschichtsbewusstsein, wozu gehört, das sagt der Begriff, dass man weiß, was sich so geschichtlich zugetragen hat. Das Gegenteil davon ist zweitens Verdrängung und erstens die Pflege von Feindbildern. Was mir bleibt an somatischer Reaktion, ist das kalte Kotzen, das tut nur mir weh. Rational ist es die holde Ironie: Allen geht es besser. Danke, Kohl!

Mein Beitrag zum lächerlichen Jahrestag schließlich ist die Erinnerung an meinen ersten Gedanken zur nationalbesoffenen Glückseligkeit damals: “Den Kater werdet ihr nicht überleben”. So sind sie halt, die Miesmacher.

 
rk

Wie ich höre, finden die Grünen Hartz IV ganz schlimm und schimpfen daher auf die CDU. Das ist so denkwürdig bescheuert, dafür werden sich zwei der letzten drei Satiriker des Landes die Kugel geben. Was neulich noch als “Geschichtsvergessenheit” ein furchtbares Phänomen war, geht inzwischen in den Verlust des Kurzzeitgedächtnisses über. Was interessiert mich mein Geschwätz von vor fünf Minuten?

Lähmung allerorten. Nach 14 Jahren Rauten-Chucky aka die Bleierne ist es schlimmer als nach 16 Jahren Kohl. Wenn die Altherren-Bierfurzpartei AfD einem Viertel der Bekloppten da draußen schon als frische Brise erscheint, weiß man, in welcher Mocke der Betrieb es sich gemütlich gemacht hat. Was vor 40 Jahren schon gelogen war, wird derweil weiter gebogen, und just heute hetzt das Revolverblatt, dessen Namen in diesem Blog nicht genannt wird, ausdrücklich gegen die “Faulheit” der Arbeitslosen, die gefälligst “bestraft” gehört.

Einer geht noch

Kürzung auf Null wollen sie weiterhin, aushungern, das Dreckspack, und ein Gericht, das das endlich auch im Land der Mörder verbietet, sollte wohl besser der Lynchjustiz Platz machen. Das Volk® weiß schließlich am besten, wer nicht essen soll und nicht atmen. Woher kommt bloß der ganze Hass? Und dann diese Rechten, wie können die so stark geworden sein? Man versteht es nicht.

Da draußen sitzen freilich noch immer welche, die von “Rot-Rot-Grün” träumen. Habe ich eigentlich je erklärt, was ein “Clusterfuck” ist? Das kommt von “Cluster” wie Bündel oder Verbund. Ich bevorzuge das Bild eines in sich verschachtelten Etwas, ähnlich wie eine Matroschka oder eine Endlosspiegelung. So ist das auch, wenn Blödheit Kopfschmerzen auslöst, die man zu kompensieren versucht, indem man sich mit dem Hammer in die Fresse schlägt und mit dem Folgeschmerz ebenso verfährt. Rot-Rot-Grün, ja sicher!

Im Widerstand

Für den modernen politischen Entrepreneur gibt es da schließlich noch die außerparlamentarische Bewegung, der man sich auch einfach per Bankeinzug anschließen kann. Zum Beispiel diesen Komikern mit der Hakenkreuzfahne oder freitags dem Mützchenmädchen. Derweil schaffen andere Fakten, Fakten, Fuckten und tun einfach, was zählt: Produzieren, am liebsten SUVs.

Eine Viertelmillion hat allein BMW im dritten Quartal 2019 verkloppt, Zitat: “Hier trug insbesondere das rasante Wachstum des mittelgroßen Modells X3 mit einem Plus von 74 Prozent bei. Und der hochpreisige Riesen-SUV X7 kommt offenbar immer besser bei der Kundschaft an. BMW lieferte im dritten Quartal fast genauso viele Fahrzeuge des riesigen Modells aus, wie im gesamten ersten Halbjahr.” Fry Days For Future!

 
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Hat auch keinen Bock mehr: BVB-Fan auf der Flucht

Wer sich einmal ein bisschen umschaut in der Republik, muss einen verdammten Pfeil im Kopf haben, um die Umwelt mit Sprüchen von faulen Arbeitslosen verpesten zu können. Selbst diejenigen, deren Hirnkapazität bereits mit dem Gedanken überfordert sind, dass die Arbeitslosenquote nicht vom Fleiß der Belegschaften abhängt.

Ich hatte vor Kurzem bereits einen Fernsehbeitrag gesehen, in dem jemand durch den ländlichen Norden tourte, um dort unter anderem in einem Dorf zu erfahren, dass es dort einmal ein Supermarkt, einen Bäcker und einen Metzger gegeben hatte, die schon lange ihre Geschäfte dichtgemacht haben.

Alles muss raus

Dasselbe erfuhr ich am Wochenende in einem Eifelstädtchen, in dem sich dies just im letzten oder vorletzten Jahr ereignet hat. Mit nach letzter Zählung gut 1500 Einwohnern gilt der Ort als Mittelzentrum. Inzwischen gibt es dort eine geballte Supermarktpräsenz mit zwei Discountern und einem weiteren großen, die sich quasi einen Parkplatz teilen. Obwohl hier also eigentlich Bedarf für mehrere Bäcker und Metzger wäre, haben die Alteingesessenen das Handtuch geworfen.

In den Nachbargemeinden sieht es dementsprechend aus. Deren Bewohner fahren halt zum Konsumzentrum und versorgen sich dort billig und bei großer Auswahl. Qualität wäre noch ein Aspekt, aber die muss man sich leisten können und der Sog der Konzentration bringt einen kalten Wind mit sich.

Diese Prozesse sind für Kenner und Liebhaber seit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts keine Überraschung, sie schreiten aber noch immer voran. Auf dem Land ist das nicht die erste Welle, aber vielleicht die letzte. Hier wird bald keiner mehr gebraucht. Selbst schuld, sie hätten sich ja anständig qualifizieren und sich ein bisschen bemühen können.

 
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Die FDP war schon immer meine Lieblingspartei. Als das alles begann, ich also mein Interesse für Politisches entdeckt hatte, wurde Helmut Schmidt gegangen, woran der auch von mir unterzeichnete Krefelder Appell einen gewissen Anteil hatte. Entscheidender dürfte freilich Genschers Schwenk gewesen sein, dem die historische Leistung gelang, die SPD zu verraten und mit Kohl ins Bett zu gehen. Das war ganz schön eklig.

Sie haben dann auch nicht lange gefackelt und – das ist Deutschland hier – das neoliberale Halali nicht nur geblasen, sondern gründlich verschriftlicht, im sog. “Lambsdorff Papier“. Graf Otto von L. war Kohls Wirtschaftsminister, ein ausgesprochen verlässlicher Lieferant seiner reichen Klientel und der erste unter vielen FDP-Nasen, die der kleine Mann von der Staße® nur zu gern gebrochen hätte. Damals trauten sie sich noch nicht, so einen zum Vorsitzenden zu machen. Dann kamen aber Kinkel (“Partei der Besserverdienenden”), Gerhardt, Westerwelle und Lindner. Ja, das Röschen auch, aber den können wir vergessen.

Die Besten der Besten

Sie lieben Kapital, und unsere Armut kotzt sie an. So weit, so frei® und demokratisch®. Sie machen im Grunde einen guten Job, denn ihre Gegner hassen sie mit Fug und Recht und ihre Klientel wird fürstlich bedient, von vorn, von hinten und ins Knie. Aber. Sie vergessen gern und derzeit offenbar endgültig, dass die FDP eine politische Partei ist. Um also ihren eiskalten Klüngel erfolgreich betreiben zu können, sollten sie in der Lage sein, sich zu verhalten wie eine.

Tzia. Während das Schwiegersöhnchen an der Spitze damit ausgelastet ist, sich uneingeschränkt geil zu finden, fällt der Rest der Bande allenfalls auf, wenn wieder einmal wem der erschlichene Doktortitel aberkannt wird. Dass politische Optionen – Basis eben für jede Propaganda – gelegentlich erkannt und wahrgenommen werden müssen, weiß dort niemand mehr. Während nämlich in anderen Sessel- und Pöstchenvereinen die Gemütlichkeit immerhin noch einen Wert hat, tun sie bei den ‘Freien’ ihren Dienst nur mehr aus Überzeugung – aus der, qua Geburt etwas Besseres zu sein.

Dann eben nicht

Was dabei rauskommt, sieht man allenthalben: ‘Jamaika’ im Bund war nicht gut genug. Dafür ist man zu sexy. Mit SPD und Grünen? Haha, guter Witz! AfD? Da kriegt man ja dreckige Hände, trotz aller inhaltlichen Übereinstimmungen. Die Linke? Ohgottogott! Nicht einmal in Thüringen und nicht für einen Tag. Wir sind ja gern wichtig und würden dafür auch wieder regieren, aber doch nicht mit denen, denen oder gar denen!

Und so geht sie dahin, die Herrlichkeit. Das wird übrigens kein bisschen besser. Auch nicht bei den Grünen. Die folgende Generation ist durch Verwöhnung derart verblödet, die können gar nichts mehr. Ach doch: Jammern und Safespaces fordern, während der Rest der Welt auf der Flucht aus rauchenden Trümmern ist. Was bleibt, ist eine CDU/CSU, die gar nicht merkt, dass es nichts mehr gibt, was noch zu konservieren wäre und ihr revolutionärer Arm. Da wird schon etwas zusammenwachsen. Und wenn man sich daran erst einmal gewöhnt hat, kann irgendein Brüning wieder die Schlüssel übergeben.

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