Bei dieser Gelegenheit muss ich noch einmal mein Buch empfehlen, das mehr Leser verdient hätte als es bislang erreichte. Wo ich mich mit dem Deutschen Narrativ befasse, steckt natürlich mehr dahinter. Eine Realität, die sich offenbar nicht abschütteln lässt etwa, die wiederum eng verknüpft ist mit dem amerikanischen Teil des Narrativs, der im Buch recht kurz kommt.
Es ist inzwischen wie auf den Kopf gestellt: Die Präsenz des Narrativs über die USA als Befreier, Hüter der Menschenrechte und moralisch souveräne Weltpolizei verhindert, dass wir an den Kern unserer eigenen Geschichte rühren, während sie sich wiederholt. Das Bindeglied zwischen Freiheit, Demokratie und Faschismus ist der unsichtbare Elefant – unsichtbar, weil jeder weiß, wer da alles in Schutt und Asche trampelt, man seinen Namen aber nicht nennen darf.
Als die Amerikaner als mächtigste Fraktion der Alliierten Westdeutschland reformierten, taten sie das, weil sie eben so demokratisch sind. Sie lieben doch – alle Menschen; so das Narrativ. Die Deutschen konnten ihr Glück nicht fassen, dabei mitmachen zu dürfen, drohten doch der Pranger für eine untilgbare Schuld und eine angemessene Demütigung nach dem Massenmord und dem zweiten verlorenen Weltkrieg. Es kam aber ganz anders.
Menschenfreunde
Das Kapital hatte andere Interessen. Nun kann man sagen, obwohl es nicht zu leugnen ist, dass dadurch massenhaft Nazis und ihre Verbündeten weiter Karriere und Profit machen durften, dass es ja doch zum besseren beigetragen hat. Sofern nicht trotzdem geleugnet wird, ist das ja auch wiederum die gängige Sichtweise. Es blendet aber völlig jeden ursächlichen Zusammenhang aus zwischen Kapitalismus und Faschismus – der ja nach dem Krieg sogar von der CDU erkannt worden war.
Eine der Lebenslügen der jungen Musterdemokratie BRD liegt darin, dass der Luxus, auf dem sie gebaut wurde, schon immer das Elend der anderen war. Die Ausbeutung der Welt durch den inkarnierten Exportweltmeister wurde schon immer ausgeblendet. Schon gar nicht wollte irgendwer etwas wissen von geostrategischen Kriegen, Bündnissen mit Diktatoren und Juntas, die Opposition und Gewerkschaften niederknüppeln und ermorden ließen.
Und auch seitdem es Allgemeinwissen ist, dass in der Produktion von Luxusgütern furchtbare Zustände herrschen, sei es bei Rohstoffen, in der Textilindustrie oder bei der Herstellung von Elektronik, zuckt der Michel nur mit der Schulter und lässt sich beruhigen durch Märchen wie dem von der Überlegenheit der deutschen Industrie und ihrer fleißigen Angestellten. Woanders hungern sie und springen aus dem Fenster? Damit haben wir doch nichts zu tun.
Die nächste Runde
Das ist bei Weitem nicht der Punkt, an dem die faschistische Ideologie anfängt, aber einer, an dem offensichtlich wird, wie kalt und abwertend das Verhältnis der Menschen im Kapitalismus ist zu denen, die dieser notwendig versklavt. Ihnen wird dann eben Minderwertigkeit bescheinigt, sei es moralisch, bezüglich ihrer angeblichen Leistungsbereitschaft oder gleich genetisch. Das ist am Ende ohnehin eine Sauce.
Wie oft muss Kapitalismus sich derat offenbaren, bis die Zusammenhänge endlich (an)erkannt werden? So wie die USA mit ihrer NATO in hunderten Kriegen seit dem ‘Zweiten’ brutal ihre Interessen durchsetzen oder weltweit Menschen verfolgen und foltern lassen, die ihnen im Wege sind, wurden die Profiteure schon immer als moralisch unantastbar dargestellt und die Opfer für ihr Leiden noch beschuldigt. Der freidrehende Nationalsozialismus war eine besondere, deutsche Form dieser Entwicklung des Kapitalismus, der aktuelle Trumpismus ist eine andere.
Derweil wächst hier wieder zusammen, was zusammen gehört: Die Nazis im tiefen Staat und die in den Parlamenten machen sich Hoffnung und schmieden Pläne, der Rest zerlegt sich unterdessen auf der Flucht vor der Wirklichkeit. Man hört und liest darüber so gut wie nichts. Es sind immer dieselben, die rufen und dieselben, die derweil das Radio lauter drehen.
Dezember 2nd, 2019 at 19:30
Da passt es doch ganz gut, gleich erstmal dem VVN-BdA die Gemeinnützigkeit zu entziehen. Will man eben nicht hören sowas. Bertelsmann genießt sie weiterhin.
OT – Auszug endlich erledigt, jetzt kommt nur noch der Einzug…
Dezember 3rd, 2019 at 09:27
Und immer wieder diese Doppelmoral des Großteils der Medien, als schreibende Erfüllungsgehilfen bei der Ab- und Ausgrenzung gegen jedweden Anderen, gegen die Leistungsverweigerer und Unverwertbaren. Woher kommt nur diese komische faschistische Ideologie in den Köpfen der Leute? Da haben sie alle keine Ahnung. Da liegt´s mal am Ossi-Gen, mal an Opa´s Flintensammlung – aber nie, nie, niemals würde sich von diesen Deppen jemand an das eigene gepuderte Näschen fassen.
Irgendwie war ja mein letzter OT-Einwurf, unter dem anderen Artikel, über die Verstrickungen deutscher KSK-Soldaten in den braunen Sumpf schon so etwas wie Gedankenübertragung… :-)
Dezember 3rd, 2019 at 15:40
Mehr o. weniger latente Ängste, Mangel an Selbstbewusstsein, Konformismus u. Konsumverblödung + Karrierismus etc. sind wohl die Quellen für verbreitet faschistoides, rassistisch fremdenfeindliches Denken, Handeln bzw. entsprechende Unterlassungen. Eingebettet in wirtschaftspolitische und ethische Unwissenheit wie alltägliche Überforderung in Berufs-u. Familienleben, vertieft und verbreitet es sich spürbar.
Mir scheint, daß das, von wem auch immer (?), bewusst hingenommen und für steuer- wie kanalisierbar gehalten wird …. als Treibstoff für zynische “Biomassennutzung u. -verwaltung”.
Sich diesem Schwachsinn zu widersetzen ist ebenso Menschenpflicht wie aussichtslos. Es gibt einfach zu Wenig Menschlichkeit weil “Leut-u. Sorglosigkeit” anstatt “Theorie” die Massen ergreifen bzw. phaszinieren, bevor sie im materiellen Elend versinkend ihre eigene Menschen-Natur (Begabung) physisch erfahren … bis zum nächsten, persönlichen “Wirtschaftswunder”
Dezember 3rd, 2019 at 15:45
Dem Autor gebührt für solche “Denkzettel” Dank!
Dezember 3rd, 2019 at 20:14
Für die Übung den Verstand an der Garderobe abzugeben brauchte es aber nicht den Kapitalismus.
Aus Höhlenmalerei und Grabbeigaben weiß man, daß Religion und Hierarchie zu den ältesten “Errungenschaften” des Homo Sapiens gehören.
Das Leben ist ein Spiel, bei dem es darum geht, herauszufinden worum es geht, und zwar jeder für sein ureigenes.
Gefühlte 97% Menschen scheitern daran, können oder wollen nicht wahr haben, das Leben um seiner selbst willen existiert.
Da kommt der Tausch “Ihr 10 arbeitet für mich und ich denke für euch” für die Meisten gerade recht.
Und wenn der Weg zur Transzendenz eben ein paar Sündenböcke erfordert, dann wird das heutzutage genau so hingenommen wie vor 100.000 Jahren.
Dezember 3rd, 2019 at 21:12
Der Unterschied ist erstens, dass wir spätestens seit dem 18. Jahrhundert die intellektuellen Mittel haben, uns dagegen zu wehren. Zweitens werde ich nicht müde zu wiederholen, dass es aber der Kapitalismus ist, dem es nicht nur gelingt, die SKlaverei dennoch aufrecht zu erhalten, sondern nachgerade dazu zwingt. So wie man die Lehnsherrschaft abschaffen musste, muss man den Kapitalismus, das Geld und die Lohnarbeit loswerden. Erkläre das mal den Sozen.
Dezember 3rd, 2019 at 21:32
Hab grad keene Kraft mehr, aber da, @BerndH60, is einfach Widerspruch angesagt. Religion is nu ma nich gleich Religion…Die Humanisten, also hpd.de, die zerlegen sich grade…
Muss demnächst nen Wickeltisch bauen. Is der fünfte. Hab schon den für die zukünftige Mama gebaut, der Erste, ,oder wirds die Erste, Urenkel/in is unterwegs…bleiben Sie dran…
Dezember 3rd, 2019 at 23:23
Erstmal: Super Post. Ja, Dein Buch hat viele Leser verdient – und die Bücher die noch kommen (ich bleib da dran :-P).
Okay, die Amis haben kräftig daran mirgewirkt, dass auf dem “War Theater” für WK III alles ins Lot kam – und die richtigen Mitspieler gefunden.
“Die Ausbeutung der Welt durch den inkarnierten Exportweltmeister wurde schon immer ausgeblendet.” Beispiel hierzu: “Dahinter stand natürlich die im Jahr 1951 von Wirtschaftswunderminister Ludwig Erhard und Zentralbankier Wilhelm Vocke gemeinsam ausgekochte Strategie, die man als „monetären Merkantilismus“ (oder: “Ordo-Merkantilismus“) bezeichnen könnte. Die beiden Schlitzohren hatten überlegt, dass man mittels „überlegener interner Disziplin“ die westdeutsche Inflation unterhalb der Inflation in Handelspartnerländern halten könne, wodurch man dann – eingebunden im Bretton Woods System fester Wechselkurse – die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Westdeutschlands stärken und damit Nettoexporte und Wachstum und Beschäftigung anregen würde.” Jörg Bibow via
Tja, und jezz unter dem €uro, da funzioniert das noch besser!
Dezember 4th, 2019 at 11:46
@6:
Vermutlich ist das ganze eine Huhn-Ei Diskussion.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, entsteht die aktuelle Hierarchie mit allen Auswirkungen aus den Sachzwängen des Kapitalismus.
Für mich ist es umgekehrt, der Kapitalismus ist die Perfektion des menschlichen Glaubens an Hierarchie und Religion.
Wie sonst, als durch Menschen die seit tausenden Jahren gewöhnt waren jeden noch so absurden Unsinn zu glauben, Hauptsache mystisch verbrämt, konnte denn der Kapitalismus wachsen und gedeihen?
Selbstverständlich haben “wir” die intellektuellen Mittel das Alles zu ändern. Nur besteht bei der überwältigenden Mehrheit nicht das Interesse diese Mittel zu nutzen.
Dezember 4th, 2019 at 12:06
Zunächst denke ich bei einer historischen Betrachtung nicht in Kategorien wie Ursprung und Ziel. Bei der Betrachtung der aktuellen Probleme muss ich wiederum die Strukturen und Bedingungen analysieren, die durch den Kapitalismus gegeben sind. Der ist nämlich die historische Variable. Es muss ihn nicht geben.
Ich benannte die intellektuellen Mittel, wei es sie in anderen Zeiten nicht gegeben hat. Daher hatte der “absurde Unsinn” “tausende Jahre” freie Bahn. Mir ist völlig klar, dass es extrem schwieirig ist, das Potential der Vernunft zu aktivieren, aber ich sehe so verdammt wenige Alternativen für eine Zukunft der Spezies.
Dezember 4th, 2019 at 14:03
Zu Assange: Bild
Dezember 4th, 2019 at 17:34
Mich würde interessieren, von welchem “ursächlichen Zusammenhang (…) zwischen Kapitalismus und Faschismus” hier die Rede ist. Die bislang brauchbarste historische Erklärung stammt aus der Zeit als Faschismus noch gar nicht existierte und bot nichts weniger als die Erkenntnis, dass die (Lohn)Arbeiter sich organisieren und den Bruch mit der bisherigen Geschichte wagen, also Revolution machen müssen.
Ansonsten bleibt halt alles beim Alten, inkl. Unterdrückung, Ausbeutung und Mord, egal ob mit religöser und / oder medialer ‘Begleitmusik’ oder nicht.
Dezember 4th, 2019 at 19:21
Nehmen wir für einen Augenblick an, Herr Uljanow und sein Text wären wirklich so schlau, dass man die ganzen Faschismustheorien vergessen kann – wäre dann nicht immer noch ein ursächlicher Zusammenhang zwischen K. und F.? Ist ne rhetorische Frage.
Dezember 4th, 2019 at 20:40
Ein schönes Zitat von Thomas Mann, gerade in diesem lesenswerten Abriss der NATO gefunden:
“Auf der anderen Seite mißfällt mir und beschämt mich eine schwächliche und selbstvergessene Verfallenheit Europas an Amerika, … wie drüben ein immer wieder zu beobachtender tiefer Respekt vor der älteren historischen Würde und Geprüftheit unseres Kontinents mit der Neigung, Europa als ökonomische Kolonie, militärische Basis, Glacis im zukünftigen Atom-Kreuzzug gegen Russland zu behandeln, als ein zwar antiquarisch interessantes und bereisenswertes Stück Erde, um dessen vollständigen Ruin man sich aber den Teufel scheren wird, wenn es den Kampf um die Weltherrschaft gilt [...] In dieser sträflichen Neigung, meine ich, werden diejenigen, die drüben roh genug sind, sie zu hegen, bestärkt durch eine würdelose Devotheit Europas vor Geld und Macht, durch die ausgestreckte Bettlerhand, die Nachäffung amerikanischer Sitten, die den bewussten, noch selbstbewussten Europäer beinahe nach Parlamentskommissionen zur Untersuchung von “Un-European-Activities” verlangen lässt, durch die kniefällige Bewunderung einer freilich imposanten success story, die “amerikanische Geschichte” heißt, durch die Knechtseligkeit des Souternierten, eine Dienerei, die selbst dem ehrlichsten Freunde Amerikas Gefühle der Freude und Genugtuung einflößt über das kleinste Zeichen von Stolz, Steifnackigkeit, widerstehendem Selbstgefühl, das Europa noch aufbringt in seinem Verhalten zu dem gebietend spendenden Riesen über See.”
Dezember 5th, 2019 at 08:51
@12: Lenin war nicht der einzige. Otto Bauer: Zwischen Zwei Weltkriegen? Die Krise der Weltwirtschaft, der Demokratie und des Sozialismus – Der Faschismus
Dezember 5th, 2019 at 13:29
@13
Immerhin ist Herr Uljanow zur selben praktischen Erkenntnis gekommen wie der Entwickler der einzig heute noch brauchbaren wissenschaftlichen Erklärung des Kapitals als meinetwegen historischem Produktionsverhältnis.
Geschichte unter die Bestimmungen von Vernunft zu setzen, also bspw. zu sagen, das Kapital sei nicht notwendig, setzt aber m.E. Anfang und Ende (von Geschichte) selbst dann voraus, wenn man das bestreitet.
Kapital mag ebenso eine historische Variable sein wir vordem Sklaverei oder Feudalsystem, nur gibt es zwischen diesen Epochen keinen vernünftig erklärbaren Zusammenhang. Selbst der Verweis auf die Entwicklung der (gesellschaftlichen) Produktivität ist streng genommen quasi an den Haaren herbeigezogen, also eine theoretische Krücke, weil darin schon Kriterien vorausgesetzt sind, die nicht einmal zu Zeiten des spätmittelalterlichen Handelskapitals (theoretisch quasi einer historischen Frühform der Formel G – G’) allgemein für alle Produktion gelten konnten.
Zum andern erscheint, die Produktion zum Zweck des Profits allgemein gesetzt, die Entwicklung der Produktivität selber als Mittel des einzelnen, gegen alle anderen konkurrierenden Kapitals, zu ‘erwirtschaften’, was Marx unter den Begriff des Mehrwerts entwickelte. Konsequenterweise ist daher, obwohl der Sache nach dem Kapital zugehörig, die Produktivität in seiner Theorie stets eine der Arbeit und gerade nicht des Kapitals, welches den Profit aneignet.
Dagegen spielen Mord, Raub, Ausplünderung, die zu allen Zeiten wesentlicher Bestandteil von Kriegen sind, bei der Entwicklung der Theorie der Produktion keine Rolle. Selbst in der abstrakten Darstellung der entgegenwirkenden Ursachen zum Profitratenfall kommt das nur unter “relative Überberbevölkerung” oder “auswärtiger Handel” vor.
@15
Der Unterschied liegt in der praktischen Konsequenz: Bauer ebenso wie etwa Hilferding oder Kautsky galten zu Lebzeiten als Marxisten, lehnten aber im Unterschied zu Lenin, Mao, Castro, den Sandinisten etc. den bewaffneten Aufstand ab und plädierten für ‘friedliches Hinüberwachsen’. Dafür werden sie heute gern lobend erwähnt.
Dafür, wie demokratische Übergänge regelmäßig ablaufen, wenn die vom Volk gewählten Regierungen die Besitzstände des Kapitals antast(et)en, sich aber nicht zu verteidigen verstehen, gibt es historische Beispiele zur Genüge, aktuell gerade Bolivien …
Dezember 5th, 2019 at 14:20
Wir werden das in dieser Breite hier nicht diskutieren können. Ich verstehe auch Sätze wie den hier nicht: “nur gibt es zwischen diesen Epochen keinen vernünftig erklärbaren Zusammenhang.” Zwischen welchen beiden? Und ich bin sicher, den gibt es.
Was bedeutet “Geschichte unter die Bestimmungen von Vernunft zu setzen” und wer tut das?
Ich schreibe hier seit Jahr und Tag, dass der K. sich nicht reformieren lässt und sich selbst abschaffen muss i.e. in Krisen geraten*, nach denen derselbe Topf nicht schon wieder aufgesetzt wird. Vernunft wird es brauchen, wenn die, die “Revolution machen”, damit Erfolg haben, sonst geht es nämlich nicht voran. So etwas wie der Leninsche Ansatz einer Kapitalismus-Simulation mit Lohnarbeit und zentraler Bürokratie ist nämlich kaum besser.
Was ich ansonsten betonen möchte, ist dass Kapitalismus nicht nett und lustig geht. Der endet immer so, also muss er weg.
*Ja, wir reden von Zusammenbruch, Krieg und Elend.
Dezember 5th, 2019 at 14:53
@Opa: Morales als Beispiel ist gut gewählt. Er machte genau den gleichen Fehler wie alle Staatslinken, denen es nur um Hegemonie geht und die sich der gleichen Strukturen bedienen wie diejenigen, denen sie die “Macht” abluchsen wollen.
Hätte Morales nach seiner ersten Wahl alles kollektiviert, dann hätte man kein leichtes Spiel mehr, müsste die folgende nichtlinke Regierung doch der Bevölkerung alles wieder wegnehmen. Das stelle ich mir nicht leicht vor.
Das muss doch endlich mal in die Köpfe gehen, wie das Spiel funktioniert.
Sind Staatslinke vielleicht ein bisschen dumm? Oder wollen sie nur steuern und kontrollieren, was wie abzulaufen hat?
Wie oft soll der gleiche Quatsch noch wiederholt werden, frage ich mich allen Ernstes.
Du meintest übrigens die ‘Entwicklung der gesellschaftlichen ‘Produktivkräfte’ und nicht der Produktivität. Bitteschön!
Eigentlich ging es Dir aber um die ‘ursprüngliche Verbindung von K. und Faschismus’. Daher fand ich den Link ganz passend, zeigt der Mann doch in aller Kürze anhand des geschichtlichen Verlaufs auf, wie die Dinge abliefen.
Dezember 6th, 2019 at 13:44
@flatter
Wenn du dir so sicher bist, dass es einen Zusammenhang zwischen verschiedenen Epochen gibt, dann schreibs halt hin. In der Theorie, die das Kapital erklärt, gibts nur eine (sehr abstrakt gefasste) Kontinuität: die Menschen müssen sich an der Natur abarbeiten, sie ihren Zwecken gemäß ‘brauchbar’ machen, um in dem meinetwegen ihnen äußerlichen naturgegeben Zusammenhang leben zu können.
Die theoretische Unterscheidung zwischen Epochen ist eine in Bezug auf die Beziehung der Menschen zu- und untereinander, und zwar in Abhängigkeit von den jeweils vorhandenen, qualitativ verschiedenen Mitteln und Methoden dieses Abarbeitens an Natur. Abstrakt werden die Beziehungen dargestellt einerseits als Eigentumsverhältnisse an den Produktionsmitteln und andererseits als theoretisch vorausgesetzten Teilung gesellschaftlicher Arbeit in sog. Hand- und Kopfarbeit, also Produktion und deren vorangehende, zwecksetzende Planung.
Daher ist in der Theorie die Unterscheidung zwischen Kapital und vorangegangen Epochen auch keine zwischen politischer Herrschaft und Untertanen, sondern eine der gesellschaftlichen Stellung der wirklichen Produzenten zu den Produktionsmitteln.
@Ra@iner:
Zum Wieder-Wegnehmen wurde seinerzeit, sogar als der Arbeiter- und Bauernstaat noch existierte, eine sog. ‘Treuhand’ gegründet, die genau das bewerkstelligte.
Zum andern ist das mit dem Kollektivieren keine so einfache Sache. Schon Lenin wusste, dass die wirkliche Schwierigkeit darin besteht, die ‘Staatsdienerschaft’ auszuwechseln …
Dezember 6th, 2019 at 14:15
@Opa: Du verstehst unter ‘kollektivieren’ etwas anderes als ich. ‘Aneignen’ hätte ich schreiben sollen. Dann ‘gehört’ der ganze Kram den Arbeitern und nicht dem Staat.
Und btw.: Der Arbeiter- und Bauernstaat ist nun gerade nicht mein Vorbild.
Die Treuhand ist einfach an die Stelle der Planungskommission getreten und genau das meinte ich oben mit ‘nix gelernt’. Zentralisierte Strukturen taugen aus meiner Sicht nicht allzu viel. Staatssozialismus ist folglich nicht mein Ding.
Dezember 6th, 2019 at 14:25
@Opa
Allein Lenin bekam die geistige Verrenkung hin, sich eine Köchin vorzustellen, die die eine Hälfte des Tages unter fremdem Kommando malocht und die andere Hälfte regiert.
Wen denn, etwa ihren Kommandeur?
Sorry.
Dezember 6th, 2019 at 14:32
@Opa: Schön, dass du mir den Marx und seinen Lenin erklärst. Gerade als Historiker denke ich aber gern darüber hinaus.
Dezember 10th, 2019 at 09:04
…unterdessen kein Tag an dem Die Zeit nicht stramm im Arsch der NATO weilt.
Einen meiner Favoriten gebar sie vergangenen Samstag mit Generalleutnant a. D. der United States Army Ben Hodges, der gemahnt: “Keine Ausreden mehr, Berlin! – Dass das Vertrauen in die Nato bröckelt, ist nicht nur Trumps, sondern auch Deutschlands Schuld.”
Eine Schuld, auf die man ausnahmsweise stolz sein könnte. So will es das Team Joffe aber nicht verstanden wissen, am Samstag stand da noch: “Die Bundesrepublik muss aktiver werden – zu ihrer eigenen Sicherheit.” Yippie Ya Yeah!
Der Herr Generalleutnant a. D. der United States Army ist Jahrgang 1958 und war seit seinem 22. Lebensjahr für 38 Jahre, also von 1980-2018, im Militärdienst. Hat also wenig anderes als das Kriegshandwerk betrieben. Seine glorreichsten Schlachten und Kriege waren der Einsatz im Irakkrieg und in Afghanistan.
Da fällt mir ein, ich könnte mir mal wieder Apocalypse Now ansehen.