Wenn ein Fußballverein eine Entwicklung durchmacht wie Feynsinn und sein Coach flatter, spricht man nicht mehr von einer Krise, sondern bereits von “Abwärtsspirale”. Von Manager säzzer hat man auch lange nichts gehört, er ruht sich offenbar auf den Meriten vergangener Rausschmisse und des Zensurterrors von gestern aus. Die launigen Artikel, nur mehr mit der Lupe als “politisch” erkennbar, werden obendrein seltener.
Es geht ihm offenbar zu gut. Fette Kohle von der VG Wort kassiert, einen Lohnjob obendrein, da ist man schon mal schneller beleidigt, wenn die Leser, die man ohnehin nur als winzige Punkte von oben herab erkennt, in den Kommentar-Bummelstreik treten. Eigentlich gäbe es ein paar Themen, ein Artikel ist sogar handschriftlich fertig, etwas über Ebay könnte er, aber wo er früher wie manisch für Unterhaltung gesorgt hat, breitet sich heute der faule Hauch gesättigten Desinteresses aus.
Karriereende
Geh’ doch nach Berlin! Am besten gleich an den Spreebogen, ganz egal, ob du dich da an die gewählten Vertreter® ranwanzt oder dich gleich selbst irgendwo aufstellen lässt – bei den Spezialdemagogen wäre man sicher noch dankbar für einen, der drei Wörter in die richtige Reihenfolge bringt und sogar ein Komma setzen kann. Etwas Besseres als diese Depression findste überall. Oh, ist das jetzt diskriminierende Hatespeech gegen Depressive? Endlich mal wieder ein Treffer. Wir empfehlen ja bipolar, das wird gern genommen.
Egal, entweder landest du bald bei den Schlipsschlampen und dem Kostümchenplebs oder du hast fertig. In deinem Alter! Die Bloggerei interessiert sowieso keinen Dackel mehr, die Herde ist weitergezogen. Da sitzt er jetzt und schmollt, ooch! Das Buch ist auch nicht so recht der Bestseller, allemal besser als das Marketing hier. Was kannst du eigentlich? Pff.
Ich mache neuerdings Podcasts. Mit mir selbst. Ich rede mit mir über mich, und weil das ohnehin immer da endet, pflege ich eine extrem übertriebene Portion Tourette mit ein. Das mache ich den ganzen Tag. Meist dieselbe Sendung, mit ein paar marginalem Variationen. Ich nehme das auch nicht auf, wozu der Aufwand? Das hört sich eh niemand an. Außer den Nachbarn natürlich, denn es wird täglich lauter. Aber was wisst ihr schon! Was ihr “Wahnsinn” nennt, ist in Wirklichkeit eine Übersensibilität der Sinne.
November 22nd, 2019 at 20:55
“Die Herde ist weitergezogen…” — Wayne interessiert die verdammte Herde?! Die grast nur die Spitzen ab und wenn was woanders nachwächst, rennt sie im Kreis zurück. Das ist mit der Mode, wie mit der Mode – oder der Mode.
Anbei: Selbstmitleid steht dir so gar nicht. In brachialen Sarkasmus verpackte knallharte und stringente Analyse ist dein Ding! Wozu sich verstellen? Wozu etwas Gutes noch besser machen wollen, wohl wissend das es endet, wie jede “verbesserte Rezeptur”, nämlich in der Rückkehr zum Original, weil niemand den getunten Scheiß wirklich will.
Du hast ne Zielgruppe! Ja, es werden weniger. Das liegt aber in der Natur der Sache, also des Endes der “Zivilisiertheit”, dem wir entgegen ziehen. Es wird nicht schön, das weißt du sicher selbst! Aber heulend davonzurennen ist doch nicht wirklich dein Ding. ;-)
Wenn sie kommen, dann steck ihnen die Tastatur hinten rein, klatsche ihnen die Guitar um den Schädel und füttere sie mit den Einzelteilen der restlichen 386´er-Pentium2-Ersatzteile!
Ich für meinen Teil bin jedenfalls vorbereitet.
No pasarán! Und dann beginnen wir halt wieder von vorn.
November 22nd, 2019 at 21:43
Selbst-was? Ich dachte, das wäre Selbsthohn.
November 22nd, 2019 at 23:56
Punkt 1):
Ich freue mich, dass du weiter schreibst.
Punkt 2):
Ich weiß nicht, ob das Zitat von Pispers ist, oder ob er es von Sonstwem hat, gehört habe ich es jedenfalls von ihm:
“Es wurde bereits Alles gesagt, nur noch nicht von Jedem.”
November 23rd, 2019 at 00:13
Immer gut, wenn man Lösungsansätze hat: Ich werfe jetzt erst mal den Favre raus, dann wird das sicher besser.
Nix übrigens gegen Schalker: Ich saufe euch das Bier weg ;-P
November 23rd, 2019 at 07:37
Winterdepression in Begleitung einer temporären Schreibblockade hab ich auch. Neulich im TV beim Zappen in der Werbepause beim “Bambi” gelandet und spontan das Bedürfnis entdeckt, über diese Bourgeoisie etwas zu verfassen. Aber dann dachte ich mir, wen interesierts? Wer lies das dann noch mit Genuss? Was ändert das. Anja Rützel hatte bereits dazu etwas auf Spon geschrieben. Die kann das gut.
Auf den Text zu Ebay wäre ich aber sehr gespannt, denn meine Erfahrungen in den letzten 4 Wochen waren niederschmetternd. Was da an Betrügern unterwegs ist und mit welchen Tricks dort gearbeitet wird, dürfte selbst so manchen feynsinn-Rezipienten noch erstaunen.
Meine Vorschusslorbeeren fürs Weitermachen hast Du hiermit.
November 23rd, 2019 at 07:48
“Die launigen Artikel, nur mehr mit der Lupe als “politisch” erkennbar, werden obendrein seltener. “ Ich warne Dich, flatter, wenn das hier nich weiter voran geht gibt’s Haue!
PS.: Iss mir auch schon aufgefallen: Kommentare weniger (wo iss Wat.?), liegen die alle auf der faulen Haut??
November 23rd, 2019 at 12:56
@ flatter #2:
Kommt so nicht rüber. Sonst hätte ich dir nicht die Geige gegeben. ;-)
November 23rd, 2019 at 14:19
Der Ebay-Artikel ist schon mal getippt. coming soon
November 23rd, 2019 at 19:31
Ich lese hier seit Jahren mit. Ich habe hier nie geantwortet. Ich kann es nicht. Ich kann mich, schriftlich, nicht verständlich ausdrücken. Konnte ich noch nie. Noch nicht einmal in der Schule. Keiner hat mich “schriftlich“ je verstanden. Ich mag das “Mündliche“, die einzige, mir mögliche Art, mich zu artikulieren.
Aber ich lese. Und verstehe.
Wenn ich (D)ein Talent hätte, mich so zu äussern, hätte ich einen eigenen Blog.
Kurz und bündig Sachen auf den Punkt zu bringen, andere Menschen zum (mit)Denken auffordern, ja sogar zum Denken zwingen, das ist Dein Talent.
btw. Meine Selbstgespräche sind legendär, zumindest für mich, der Einzige, der mich versteht.
Also: mach weiter, oder ich verliere etwas wichtiges!
November 24th, 2019 at 12:00
OT:
Da sage noch Einer, es gibt keinen Humor in der Politik.
“Clanchef Miri soll Abschiebung selbst bezahlen.”
Ich kann ihn genau vor mir sehen, den Vollstreckungsbeamten. Er holt noch einmal tief Luft, überprüft den Text des Vollstreckungstitels und die Adresse, dann klopft er energisch an die Tür, irgendwo in Beirut.
November 24th, 2019 at 13:10
Wäre auch froh, wenn Du uns in all’ Deinen Facetten erhalten bliebest. Das beschriebene Problem scheint mir eher eines des Stehengebliebenseins bzw. der Resignation “unserer” Generation, denn eines Weitergezogenseins von wem auch immer. Man “zieht” eigentlich auch nicht mehr sondern rotiert verharrend im rasenden Stillstand um eigene oder konsumaffine Achsen. Bedenklich scheint mir in diesem Zusammenhang, dass “DAS” was Du hier bewegst im alltäglichen Dialog selbst unter Freunden , geschweige denn unter Opponenten, praktisch totgeschwiegen wird. Alle sind bemüht, sich nicht mehr zu konfrontieren und den Eindruck (Anschein) zu erwecken o. zu wahren, dass man in wohlverdienter Behaglichkeit der Ewigkeit entgegengleitet, weil man im Prinzip immer alles richtig (im Sinne der Richtigkeit der Zeitgeistlosigkeit) gemacht hat. Bildung, Humor etc. sind zur Deko verkommen, Kosmetik aus der “eigenen Sturm-und Drangzeit”, die keinenfalls mehr politisch relevant ist und daher langsam zur Neige geht. Wer noch wenigstens bestrebt ist davon abzuweichen, ist einsam …leutselige Einfältigkeit o. menschliche Einsamkeit ergeben das traditionelle Dilemma. Es ist wohl ein soziales Naturgesetz.
Ich lese hier weiter mit und verlinke weiter an nette Leute, die “so Etwas” eigentlich sonst nicht mehr lesen würden.
November 24th, 2019 at 18:54
Mensch! Flatter!
Kopf hoch! Ich lese hier auch schon seit einigen Jahren fleißig mit. Fast jedes Mal freue ich mich, deinen Text gelesen zu haben. Da ist doch immer etwas Besonderes drin. Ein toller Gedanke, eine tolle Metapher oder wenigstens eine tolle Formulierung. (So alt, daß ich jetzt ”knorke“ schriebe, bin ich dann doch noch nicht.) Vieles habe ich schon kopiert und als Worddatei meinen Geschwistern geschickt. (Dann lesen sie es auch. Wenn ich’s nur verlinke, in der Regel aber nicht.) Wenn ich deinen Blog nicht mehr hätte, was bliebe mir denn dann noch? Haribo, Kaffee und Marlboro! Und mal ehrlich, davon kann man doch nicht leben.
Aber mit dem Kommentieren tue ich mich schwer. Wenn man sich öffentlich äußert, dann sollte man auch etwas Kluges zu sagen haben. Und daran hapert’s bei mir halt immer.
Also bitte, bitte mach weiter.
November 24th, 2019 at 21:54
Ihr müsst ja nicht immer denken, dass ich Blogozid begehen will, wenn ich mal Krisenstimmung verbreite. Den FC Bayern gibt es ja auch noch :-P
November 25th, 2019 at 07:55
“Den FC Bayern gibt es ja auch noch :-P” Kein plausibles Argument. Die SPD gibt es ja auch noch………………
November 25th, 2019 at 12:06
Nachteil der Schriftsprache. Bei den Bayern wird das “auch” betont, bei der SPD das “noch”. Wobei: Eigentlich gehört da dann noch ein Komma rein.