2020
Yearly Archive
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kunstlyriklamauk[23] Comments 11. Nov 2020 19:31
Es gäbe so viel zu schreiben. Ein Artikel ist sogar fertig, ich muss ihn nur abtippen. Gerade keine Lust. Oder etwas über die zuletzt überbordenden Überwachungs-Updates, den noch immer steigenden miefigen Modder aus dem Amri-Fall und andere alte Neuigkeiten von der Nazifront. Einen Vergleich zwischen den Knüppelorgien bei ‘linken’ Demos und der gespielten Hilflosigkeit, wenn Nazis marschieren.
Ach, das sind doch keine Nazis! Melden eine Demo am 09.11. um 18:18 Uhr an. Das können die doch nicht wissen, dass “18″ eine Chiffre für Adolf Hitler ist und am 09.11. mal so ein Pogrom war. Das sind Querdenker, die bleiben oft an Hindernissen hängen, wenn sie es kognitiv versuchen. Dafür haben sie gute Bauchgefühle und ganz knuddelige Alternativen zur Wissenschaft. Raten zum Beispiel, oder einfach feste glauben.
November
Man könnte aus dem, was in den Kommentaren schon angerissen ist, auch einen Artikel machen. Zum Beispiel über das Riesenglück, dass Trump weg vom Fenster ist. Aber irgendwie ist November, wo ich immer ein wenig kränkele und auf Dezember warte, damit es irgendwann wieder heller wird. Ich hätte schon lange mal wieder meckern und den Blogblues rauslassen können, das will ich aber auch nicht.
Etwas Kunst gefällig? Oder ist es doch wieder Wissenschaft?
“Halluzination hingegen hinterlässt Not und erhält die Forderung nach Befriedigung oder der nächsten Halluzination aufrecht. Die Differenz zwischen Halluzination und Realität ist kein Produkt von Denken oder Bewusstsein.” Mal für eine Viertelstunde, wir kommen inhaltlich darauf zurück, wenn auch aus einem ganz anderen Winkel. Nerdy!
Stellt sich schließlich noch die Frage: “Was soll das?” Nun, wenn der Acker abgeerntet ist und die Vorräte noch nicht reif zum Aufbrauchen sind, mixt man halt aus dem, was da ist, eine Kleinigkeit. November ist kein Monat für Festmahle. Schon gar nicht in den Zeiten des ausgehenden Mittelalters ohne eine Aussicht auf die Moderne. Man richtet sich ein und versucht, zu überleben. Ab und an trifft man sich draußen und verbrennt eine Hexe.
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politik[25] Comments 07. Nov 2020 13:04
Ich habe einen guten Gewinn gemacht mit meinen Wetten. Sleepy Joe wird die Wahl gewinnen – wenn auch nicht annähernd so deutlich, wie sog. “Demoskopen” das prognostiziert hatten – und bald wird das von mir vorausgesagte Minimalziel des US-Bodycounts die Viertelmillion überschreiten. Ihr wisst schon: Das “mit”, nicht “an” Virus, das nicht existiert und von Bill Gates ausgesetzt wurde. Man kann ja auf alles wetten, solange Nevada nicht ausgezählt ist.
Was lernt uns das? Amorica ist immer einzwo Schritte voraus, und was Trump kann, können andere beinahe auch: Zum Beispiel das Proletariat an die Superreichen binden. Reaktionäre hatten es schon immer mit Nation, Pomp und Tamtam, sodass sie sich bei sog. “Wahlen” auf die systematisch Verblödeten verlassen können – solange die keine Alternative finden. Und da kommt mit Schwung und Schwang unsere ehemalige ‘Linke’ ins Spiel, die einen ratlos hinterlässt mit der Frage: “Wer wählt das eigentlich noch?”
Kann weg
Im Amerikaland mag der ‘Erfolg’ der Democrats zwei Ursachen haben: Die Besetzung des rechten Despoten mit einem halbirren Unsympathen, der die halbe Nation in Angst vor einer Machtübernahme durch Bauern und Hillybillys versetzt hat, sowie die Wahlenthaltung der Teile der Unterschicht, die sich mit ihrem Elend abgefunden haben. Nur so kann der Teil, der sich zumindest noch in erreichbarer Nähe zur Mittelschicht wähnt, genug Leute für den Erfolg des senilen ‘Liberalen’ an die Urne (Ha, Doppeldeut!) bringen.
Gucken wir uns das adäquat für Deutschland an, fällt Folgendes auf: Die Rechtsliberalen, Reaktionäre und Faschisten haben lose eine Zweidrittelmehrheit. Bis zu einem Drittel fällt für rechte Sozen (SPD, Grüne) ab, die, vergleichbar mit den Democrats, imperialistisch (NATO), neoliberal und arbeiterfeindlich unterwegs sind. Das wachsende Proletariat besteht für sie aus selbstverschuldet Dummen und Faulen. Sie verwechseln Einkommen mit Leistung und vertreten eine religiöse Ideologie, in der jeder kriegt, was er verdient.
Die extreme Linke in den Parlamenten besteht aus traditionellen Sozialdemokraten und extremistischen Mittelschichtskindern, die ersichtlich schon auf dem Sprung ins Establishment sind, nur halt ein bisschen schwul und schwarz. Das können die anderen aber auch längst. Wer soll das wählen?
Da geht noch was
Schließlich: Trumps Stärken, sein Narzissmus und die Irrationalität, die sich in dieser Ausprägung nur ein vermeintlich sehr mächtiger Führer leisten kann, sind hierzulande noch nirgends besetzt. Man müsste aber ein Idiot sein, zum Beispiel einer, der sich dauernd die Birne an seiner Mittelschichts-Glasglocke stößt, sähe man die Gefahr nicht. Die Faschisten, die es schon auf ein Viertel der Wähler gebracht haben, schaffen das trotz des Elends in ihrer Chefetage.
Das Potential einer Ideologie, die selbst Massen hinter einer grotesken Fehlbesetzung wie Höcke zusammenbringt (von Witzfiguren wie von Storch u.ä. ganz zu schweigen), hat noch reichlich Luft nach oben. Das Potential einer Mehrheit, für die sich niemand interessiert, deren systematische Verblödung den Boden bereitet hat, wartet nur auf einen charismatischen Narzissten, der ihr den Trump macht. Dann wird man sehen, wie weit diese ‘Demokratie’ bereits erodiert ist.
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kunstlyriklamauk[25] Comments 02. Nov 2020 19:25
Das sind Zeiten, sind das. Wenigstens ist bald diese “US-Wahl” vorbei. Endlich mal ein echter Bürgerkrieg, nicht nur das fade Negerklatschen fünf gegen einen. Okay, die Uniformierten und die ununiformierten Rechten werden nach wie vor gewaltig in der Überzahl sein, die besseren Waffen haben und durch Brutalität zu überzeugen wissen, aber es wird für die verwöhnten Mittelschichtskinder auf der anderen Seite eine neue Erfahrung geben, nämlich wie es ist, wirklich Opfer zu sein.
Ihr Opfer
Das Ganze ist ja auch ästhetisch anzusehen, es wird viel Feuerschein geben, umhüllt von schwarzer Nacht, das macht sich immer gut. Absehbar ist auch, dass reichlich “Footage” abgedreht wird für spätere Spiel- Dokumentar- und dokumentarische Spielfilme. Ein Jahrhundertereignis, das womöglich sogar in hundert Jahren noch eines sein wird, ganz im Gegensatz zu dem einen oder anderen Jahrhundertfußballer etwa, der oft nicht einmal fürs laufende Jahrzehnt taugt. Stellt euch also den Wecker; wer am Ball bleiben will, muss früh aufstehen. Ich werde für euch und zum Ausgleich dann einfach noch etwas länger schlafen.
Ansonsten kommt man ums Verrecken nicht drum herum, obwohl es eigentlich nichts zu sagen gibt, schon gar nichts, was da ankäme, wo dringend etwas Vernunft gebraucht würde. Und jetzt das noch: “So kommen Sie gut gelaunt durch den Corona-Lockdown“. Mal ein paar Fakten vorab, aus erster Quelle: Hier gibt es keinen verdammten “Lockdown”. Für mich ändert sich gerade gar nichts. Ich gehe malochen, einkaufen, mit dem Köter raus und Farratt. Alles wie immer. Vorteil gar: Eigentlich geht mir gerade keiner mit dem blöden Spruch “Sei doch nicht so negativ!” auf die Eier.
Aber jetzt dreht sie komplett frei, die Systempresse der Merkeldiktatur. Selbst im ‘Lockdown’, so der Befehl, habe man gefälligst gute Laune zu haben. Ich. Hasse. Gute. Laune! Was wollt ihr von mir? Weil ihr Teilzeitkölner dieses Jahr keine Pisse aus Reagenzgläsern saufen dürft, um euch mit Albernheiten auf Kleinkindniveau in Stimmung® zu saufen, delegiert ihr jetzt das Schunkeln an diejenigen, die noch ein Gehirn haben, das dadurch auf euer Niveau herab traumatisiert zu werden droht? Geht’s noch?
Lockdown Helau!
Obwohl wir uns ja gar nicht mehr sehen und sowieso nicht anfassen sollen, verlangt ihr von der durch Klopapiermangel, Kurzarbeit und endgültigen Verlust jeglicher Kultur gebeutelten Bevölkerung FUCKING GUTE LAUNE?? Ein Vorbild habt ihr sicher auch dafür? Vielleicht den großen Staatsmann Josef G., der einst in seinem Lockdown die Liebste fragte: “Schatz, erzähl mir doch einen lustigen Schwank!“, worauf sie antwortete: “Sicher, Liebling, ich geh nur schnell noch die Kinder vergiften, der Russe steht nämlich vor der Tür“?
Ist natürlich Quatsch. In Deutschland hat gute Laune nichts mit Lustigsein zu tun, schon gar nicht mit Humor. Gute Laune, das kann ein kleiner Erfolg sein oder ein großer, ein gewonnener Krieg oder Kleinkrieg, eine gelungene Denunziation oder auch ein Stückchen Schokolade, während man im Internet einem Verräter ausschmückt, was man so alles mit Kneifzange und Lötkolben draufhat, wenn man erst einmal an der Macht ist. Insofern ist das vielleicht gar nicht so verkehrt. Jeder hat halt seine eigene Art, es sich gemütlich zu machen.
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politik[27] Comments 29. Okt 2020 15:42
Selbst in Kitschfilmen gilt, was jede brutale Diktatur zur Machtergreifung hervorbringt: Es gehe um ‘die Sicherheit’. ‘Sicherheit geht vor’. ‘Nationale Sicherheit’ ist die faschistische Formel für den ‘starken Staat’. Es werden innere und äußere Bedrohungen konstruiert oder aufgebauscht, um den Vertrag zwischen Staat und Bürgern heimlich aufzukündigen.
Irgendetwas, irgendjemand ist gefährlich und muss abgewehrt werden – gern eine Gruppe, die sich schon äußerlich unterscheidet. Es geht aber auch, sprichwörtlich, “abstrakt”. Die abstrakte Bedrohungslage® ist das Märchen ohne Inhalt: Das Böse ist da draußen, darum sind alle Regeln außer Kraft gesetzt. Der Staat behält das Gewaltmonopol, die andere Seite aber geht leer aus: Die im Tausch verbrieften Grundrechte werden nach Belieben ausgesetzt.
Im Film wird die “Republik” flugs in das “Imperium” umgewandelt. In solchen Märchen darf der Zuschauer auch noch ‘wissen’, dass der Imperator, dessen finsterer Plan in diesem Akt der ‘Sicherheit’ aufgeht, das inkarnierte Böse ist. In der Realität wurden Folter und staatlicher Mord ohne Urteil offiziell wieder eingeführt, für ‘Freiheit’ und ‘Demokratie’ – deren ‘Sicherheit’ eben.
Recht, Unrecht, Superrecht
In Hollywood hätte jeder an dieser Stelle zu Recht erwartet, dass da Schurken am Werk sind, in der Tagesschau muss das irgendwie als ‘Bündnistreue” und ‘wehrhafte Demokratie’ verklappt werden, als ‘Supergrundrecht Sicherheit’. Man hat sich wieder einmal daran gewöhnt und macht einen ‘Islamismus’ dafür verantwortlich – wie gesagt für den Umgang des Staates mit Grundrechten und in der Folge mit Menschenleben.
Es ist aber völlig unabhängig vom je gewählten Aufhänger, seien es ‘Clankriminalität’, ‘Islamismus’ oder Holländer auf der Autobahn. Der Umgang mit Kriminellen, zumal organisierten Schwerverbrechern, ist ein Problem der Kriminalistik und keines von Grundrechten. Leider verhält es sich so, dass auf dieser wie auf anderen Ebenen ein Grundgesetz – insbesondere aktuell – nicht mehr wert ist als Klopapier. Im Allgemeinen übrigens deshalb, weil es den Bedürfnissen des Kapitals im Weg ist.
Die Haltung der Repräsentanten gegenüber den Rechten der Bürger ist totale Ignoranz. Es ist längst Routine, darüber hinwegzustiefeln. Ohne nennenswerten Widerstand haben Menschen sich dem weltweit unterworfen – in der logischen Konsequenz komplementär in den islamisch dominierten Gesellschaften. Der Bürgerliche Staat scheitert auch deshalb und dreht immer wieder ins Autoritäre ab, weil der Dynamik der ‘Sicherheit’ kein ausreichender Widerstand entgegensteht. Das Kapital macht sich diese Dynamik zunutze und kennt seinerseits entsprechende Strategien, wie es auch vom daraus resultierenden Faschismus profitiert.
Nach der Blamage
Kurz zur Lage in Sachen Pandemie: Selbstverständlich bedienen sich die routinierten Gutsherren auch jetzt jeder Ermächtigungstechnik, die ihnen in den Sinn kommt. Sie interessieren sich nicht sonderlich für Rechtsstaatlichkeit. Unter anderen Bedingungen müsste Lauterbachs Attacke auf die Unverletzlichkeit der Wohnung etwa als politischer Amoklauf betrachtet werden. Es gilt aber auch hier, nicht Ursache und Wirkung zu verwechseln.
Es braucht kein Virus, um Grundrechte zu schleifen und sich dafür von Gerichten abwatschen zu lassen. Es ist in diesem Zusammenhang vielmehr für die Exekutive besonders unangenehm: Da sie ohne Vorbereitung eine komplexe Situation handhaben muss, werden die Unzulänglichkeiten besonders deutlich sichtbar. Sei es die Dreistigkeit, mit der die Verfassung ignoriert wird, der Dilettantismus des Managements oder die ethische Ignoranz. Die eingespielten Routinen der Verschleierung greifen hier nicht.
Der Kampf gegen Symptome wie Maskenpflicht hie oder Ausgangssperren (die es hier nie gegeben hat) dort ist daher einer gegen Windmühlen, wo die Drachen längst durch die Straßen marodieren. Das Zündeln an den Resten der Demokratie geht anders, hat viel früher angefangen und wird mit Corona nicht enden. Das Brett ist sehr viel dicker und der Bohrer arg kurz.
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kunstlyriklamauk[12] Comments 27. Okt 2020 18:27
Du kannst tun, was du willst, du bleibst, was du bist. Bist du arm, bist du unten. Bist du reich, bist du oben. Ambition und Leistung spielen keine Rolle. Das gilt im Zweifel auch ohne Geld, und das geht so:
Bist du arm und unambitioniert, bleibt dein Status niedrig. Sehr niedrig sogar, Leute wie du werden dann herangezogen, um den Mythos von der Leistungsgesellschaft zu zementieren. Arm, weil faul. Selbst schuld. Bist du arm und ambitioniert, kann dein Status steigen, allerdings nur zu einem Emporkömmling, der sich im Netz der Statusfallen verfängt. Allein schon, weil du, wo du nicht auffällst (etwa durch Akzent und Wortwahl), zwangsläufig unauthentisch bist und umgekehrt.
Mach, was du willst
Nimmt deine Ambition ab oder sinkt dein Status aus anderen Gründen (Pleite, soziale Probleme, Sucht), fällst du wieder auf ‘niedrig’ und man wird erkennen, dass dies eben Teil deiner Identität (als Armer) ist. Du wirst dich auch nicht dagegen wehren können, dass du selbst so denkst.
Bist du reich, ist es egal, ob du ambitioniert bist oder nicht. Es ist sogar eine Bestätigung deiner Noblesse, wenn du mit Faulheit und Verschwendung prahlst (Rich Kids on Instagram), weil du dir das eben leisten kannst. Verzichtest du auf Statusgehabe, gilt das als volksnah (auch wenn dir das kein Mensch abkauft, der selbst je arm war). Tust du irgendetwas für Geld, bist du gar Investor oder ‘self-made’. Wenn du dich beim Versuch lächerlich machst, die ‘Sprache der einfachen Leute’ zu sprechen, bist du ebenfalls ‘volksnah’.
Ich habe daher beschlossen, mich nur noch mit “Herrdoktor” ansprechen zu lassen. Bislang war das eher sperrig, vor allem bei den Jobs, die ich mache, aber das war zu kurz gedacht. Nicht etwa, weil dieses überflüssige Lametta für ein Arbeiterkind vielleicht wirklich eine Auszeichnung wäre, nein. Es ist wegen des genannten Gesetzes.
Endspiel
Da es nämlich gilt, hilft mir das ganze Brimborium nur auf eine Weise. Ich werde wie gesagt auf den Titel bestehen, werde gar nur noch diesen angeben und nicht mehr meinen Namen. Ich bin einfach “der Doktor”. Wer es wagt, sich dem zu verweigern, dem werde ich vom Skalpell über die Stalinorgel bis hin zum nuklearen Erstschlag des rhetorischen Rüstzeugs deutlich machen, dass er sich zu fügen hat.
Selbstverständlich, da ich nie reich war und niemals zur Upper Class gehören werde, durchschaut jeder Dödel die Lächerlichkeit des Vorhabens (wäre ich reich, würden sie wie selbstverständlich kuschen). Jeder wird erkennen, dass mein Oberstübchen schwer baufällig ist, und bald wird sich wer finden, der das soziale Abrisskommando ruft. Man wird mir kündigen und mich vermutlich ob Aussichtslosigkeit frühverrenten. Ich wusste doch, dass die Promotion für etwas gut war!
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sozialzeugs[38] Comments 25. Okt 2020 15:03
Es ist nichts Neues daran, dass nichts zu hören ist von Intellektuellen oder vielmehr einer Intellektualität, die helfen könnte, in unsicheren Zeiten die Gedanken zu ordnen, Wege zu weisen, auf denen Lernprozesse stattfinden könnten und womöglich eine Basis schaffen, darüber zu kommunizieren. Es war selten nötiger als heute, aber woher soll es auch kommen?
In diesen Zeiten ist es nachgerade chic, die Basis des Wissens, Wissenschaftlichkeit, zu verleumden und Kommunikation als Duell zu betrachten, in dem der Eifer die Waffe der Wahl ist. Der vermeintliche Inhalt muss laut vorgetragen, täglich mehrfach wiederholt und Abweichler konsequent diskriminiert werden. Der Modus ist nicht die Aussage, sondern die Wertung.
Herren und Diener
Werfen wir einen Blick zurück, wir hatten das auch schon hier, auf so ein ‘Damals’ und einen Kommentar dazu:
“Das Jahr 1933 ist die große Zeit des deutschen Opportunismus, noch bevor die entsprechenden Gesetze erlassen oder gar bekannt wurden, beeilen sich viele Intellektuelle, dem autoritären Regime zu gefallen.”
Nun, “Intellektuelle”, das ist auch eine Kategorie, ein Begriff, den jeder in der Gemütlichkeit seiner Vorstellungskraft mit Inhalt füllen kann. Für den Einen sind das Geistesgrößen, denen man folgen kann, die man zumindest aber zitieren kann, um selbst wie eine zu wirken; für den Anderen vielleicht feindliche Spinner unwürdiger Herkunft, die den Menschen die Köpfe verdrehen, um so ihre finsteren Pläne umzusetzen.
In den Frühzeiten der Republik hatten wir gelegentlich immerhin solche mit Substanz, etwa Adorno oder Marcuse, womit wir auch gleich bei der fälligen Reaktion sind, die heute im Internet u.a. von einem kommt, der es chic findet, unter dem Label des Zyklon-B-Herstellers zu firmieren. Da heißt “jüdisch-bolschewistisch” jetzt “kulturmarxistisch” (welch ein schwachsinniger Begriff), sonst ändert sich nix. Aber was hatten die eigentlich zu sagen? Vielleicht mal selber lesen.
Kein Widerstand
Am anderen Ende der Nahrungskette ist der Intellektuelle nur mehr Funktion. Er forscht und reflektiert nicht, er verkündet. Er dient. Er folgt Glaubenssätzen. August von Hayek ist eine Standardreferenz der Neoliberalen. Seine im Kern faschistische Religion wird von Adepten dieses letzten Aufgebots kapitalistischer Wortverwurstung als “Wissenschaft” bezeichnet. Das ist absolut kein Grund, sich von dieser abzuwenden, sondern vielmehr, daran zu erinnern, was Wissenschaft bedeutet.
“Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass wenn erst einmal der aktive Teil der Intellektuellen zu einem bestimmten Set an Glaubenssätzen bekehrt ist, der Prozess der allgemeinen Akzeptanz dieser Sätze nahezu automatisch und unwiderstehlich verläuft.”
Was noch nicht einleitend bereits eingeordnet wurde an diesem Satz, ist vor allem die Formulierung “der aktive Teil der Intellektuellen“. Wer von dieser quasi definitorischen Religionsausübung abweicht, ist im – hier zulässigen – Umkehrschluss nämlich nicht aktiv. Wie kommt das? Weil eben alle “bekehrt” sind, und wer nicht bekehrt ist, nicht mehr ist. Exakt so wurde das ja auch jeweils gehandhabt.
Was bleibt
Es ist auch infolge dieser unfassbaren Dekadenz einer sogenannten “Ökonomie” erklärbar, warum es so leicht fällt, “Wissenschaft” zu diffamieren. Was die Ökonomie anbetrifft, so hat das, was noch Niveau hat (und nein, Freunde, ich meine nicht die Flassbecks), keine politische oder mediale Repräsentanz. Diese Arbeit ist nicht nur schwierig und frustrierend, sie ist auch pfui, eben wegens Mauerstacheldraht®.
Die Redlichkeit, der organisierte Zweifel, die Mühe und Akribie, die uns etwa in den Stand setzt, 13,8 Milliarden Jahre in die Vergangenheit zu schauen, diese Kunst, den Irrtum als ständigen Begleiter zu akzeptieren und stets seine Überwindung anzustreben in dem Bewusstsein, zuverlässig auf den nächsten zu stoßen, gilt nichts in der Welt der Lautsprecher und Rechthaber. Ganz Gallien? Nein. Es soll da noch Nischen geben.
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politik ,
überwachung[2] Comments 23. Okt 2020 14:27
Wenn ein Nazi Amok läuft, ermitteln und analysieren stets die Besten der Besten der Besten. Das sieht dann ungefähr so aus. Man weiß nichts, man kennt nichts, man hat nichts gesehen und kennt sich auch gar nicht so aus in der Szene. Also außer mit denen, die am Schreibtisch nebenan sitzen.
Ich verweise bei der Gelegenheit noch einmal auf die Quellen zu meinem Buch und die Erweiterung, da findet man immer reichlich Belege für die kameradschaftliche Struktur unserer Behörden. Denen muss man immer wieder, auch ganz aktuell, sogenannte “Kompetenzen” zubilligen, um ihrer Phantasie vom autoritären Staat noch näher zu kommen.
Wo der Daumen links ist
Unsere Faschisten in den Polizeien und ‘Diensten’ müssen sonst nämlich immer bei schlechtem Wetter auf die Straße und vor dem Frühstück Linksextremisten die Tür eintreten. Was ihr Meinungsfreiheit nennt, ist schließlich Wehrkraftzersetzung und muss erbarmungslos verfolgt werden.
Aber auch gegen die Nazis in der Polizei wird jetzt knüppelhart ermittelt, wenn sie … linkes Zeugs per WhatsApp lesen. Wohlgemerkt: nicht selbst versenden, sondern gesendet bekommen, und zwar als Satire. Wusste ich’s doch, diese Nazis sind in echt linke Weiber. Die muss man nur zackig rauskärchern, dann ist alles wieder gut.
Fefe hat völlig recht, ich zitiere: “Jedenfalls drängt sich bei dermaßen vollständigem Totalversagen noch eine weitere Erklärung auf: Dass die absichtlich verkackt haben, weil sie kein Interesse daran hatten, die ganzen Nazis ernsthaft zu bekämpfen. Welchen besseren Weg dafür kann es geben als die schwächste Anklage aufzubauen, die man sich ausdenken kann, damit das vor Gericht krachend scheitert.” Läuft!
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sozialzeugs[22] Comments 19. Okt 2020 19:43
Einer meiner Lieblingsaufreger ist die holde Projektion, die Kunst also, stets das in anderen zu finden, was man an sich selbst nicht leiden kann, oder auch die, eigene Empfindungen anderen unterzuschieben, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Hierbei besonders beliebt: “Aber wer denkt denn an die Kinder??!!11!”
Die armen Kleinen mit den großen Kulleraugen, sie leiden. Worunter denn so? Na unter allem, was mir auf den Sack geht: Geschwindigkeitsbegrenzung, Maskenzwang, Rauchverbot, Erbschaftssteuer. Die Armen! Es ist soo traurig! Wer da nicht zur Waffel greift, hat kein Herz. Und vermutlich auch kein Vanilleeis.
Bei Kindern darf auch das ganz große Besteck raus: Weinen, Kratzen, Beißen, Angst und Schrecken, Geigen und Posaunen. Nichts ist verboten, alles muss raus. Das Leiden der Lütten muss ein Ende haben. Dafür werden wir kämpfen bis zum Tod oder Endsieg.
Der Kampf
Die Erwachsenen hingegen haben sich gefälligst … ja, was eigentlich? Zu disziplinieren? Doch eher nicht, das wäre nämlich unrebellisch. Auf jeden Fall irgendwie zu beweisen, ihren Mut zur … ja, was eigentlich? Dummheit?
Von Angst ist die Rede, von Panik gar. Menschen, die sich diszipliniert verhalten und gewisse Maßnahmen befolgen, würden aus Angst so handeln. Uuhuhuu! Es ist zwar ein schwaches Argument, aber nach sieben Monaten durchaus ein valides, dass mir noch niemand begegnet ist, keine Menschenseele, die aus Angst Partys meidet oder den MNS befürwortet. Die machen das ganz unverkrampft. Übrigens auch und gerade Kinder. Mit einer vierstelligen Zahl von denen habe ich aktuell zu tun.
Nun haben wir hier schon mehrfach die Feststellung getroffen, dass Opferrolle und Heldenpose zu den wichtigsten Instrumenten derjenigen gehören, die anderen ständig Angst unterstellen. Ob es sich da wohl um eine weitere Projektion handelt? Was ist nämlich Angst:
Freiheit® in Angst
Angst ist der vergebliche Fluchtversuch, die erfolglose Beschwichtigung der Übermacht, die Reaktion auf Ohnmacht. Innerhalb der angstbesetzten Reaktion empfindet sich der Ohnmächtige als Opfer, in der vermeintlichen Verarbeitung überhöht es eine vermeintliche Opferrolle oder erhöht sich in eine Projektion der Macht hinein, vom Helden bis hin zur Identifikation mit dem Aggressor.
Na, klingelt da was? Ihr seid Opfer, ohnmächtig gegenüber dem Ungreifbaren, Spielball unsichtbarer Mächte? Ihr versteht die Gesetze nicht, nach denen mit euch verfahren wird, empfindet euch als der Willkür Anderer ausgeliefert: euren Chefs, Behörden, Eigentümern und ihrem Inkasso, Gerichten …
Aber jetzt ist endlich Schluss damit! Rettet die Kinder, verhindert die Diktatur, eint das Volk, kämpft für die Freiheit! Nieder mit der Maske! Wer da nicht mitmacht, hat halt die Hosen voll. Feiglinge. Opfer. Systemlinge. Erkennen die Gefahr für die Freiheit nicht. Ähm … welche Freiheit war das noch gerade? Die, auf notwendige Hygiene zu verzichten?
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sozialzeugs[42] Comments 15. Okt 2020 13:13
Beginnen wir mit der Erklärung des Begriffs “Clusterfuck”: Es ist wie eine Matroschka-Puppe. Egal, in welche Tiefen der Begriffsverstümmelung du vordringst, du stößt immer auf die nächste. So ist das, wenn Trolle texten, und eine der Bestleistungen dieser Fraktion ist das vermeintliche Hannah-Arendt-Zitat: “Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen“.
Das fängt augenscheinlich damit an, dass Gehorsam kein Recht ist, sondern unmittelbar eine Pflicht, und zwar eine unbedingte, die Unterwerfung unter eine Autorität ohne Recht auf Widerspruch oder Zuwiderhandlung. Das Komplementär zum Gehorsam ist der Befehl, dessen Nichtbefolgung traditionell ein schweres Verbrechen darstellt, das adäquat die Todesstrafe nach sich zieht. Wie absurd, ein “Recht” darauf zu konstruieren.
Schlafschafe, Buckeldackel
Zudem hat dieser Kalenderspruch Konjunktur ausgerechnet in Kreisen, die entweder direkt eine Restauration des Kaiserreichs fordern oder mit solchen Gestalten Seit’ an Seit’ dasselbe kindische Rebellentum zelebrieren. Gar nicht zufällig blüht in dieser Landschaft der Rassismus, denn damit kann man wunderbar beide Seiten des Widerspruchs leben: Der Befehl wird zum Volkswillen, womit die Tat kein Gehorsam mehr ist, sondern Folklore, und alles Falsche tun automatisch die, die nicht dazugehören. Einem Anderen zu dienen – Volk, Ideal oder Überzeugung – ist Verrat. Dazu haben sie kein Recht.
Des Trolls Domäne ist die Projektion. Er verschafft sich Aufmerksamkeit und dem Gegner Empörung, indem er ihm vorwirft, das zu tun, was der Troll in Potenz verbrät. Auf seiner Seite ist jede Unterwerfung unter Autorität oder Ideologie Akt der Rebellion; folgt der Gegner aber seiner Überzeugung, so kann das nur die Tat des Wurms ohne Rückgrat sein, der vor der Elite buckelt und damit seinesgleichen verrät. Diese Haltung bedient das ideologische Grundmuster des Feindrechts, und so betrachtet man denn auch die Anderen: als Feinde.
Dass ausgerechnet diese Trolleria Hannah Arendt zitiert, ist eher unvermeidlich als zufällig, denn die große Geste, Emphase, Tamtam und Trara sind ihr Metier. Symbole werden aufgebläht wie ein sterbender Stern, egal welche. Kein Text ohne bedeutungsschwangere Zitate, keine Rede ohne Heldenpose. Kontext ist der Trick der Feindsender. Wer dazugehört, weiß, wie es gemeint ist. Wen interessiert da die Geschichte, der ein vergewaltigter Satz entstammt?
Sieg oder Tod
Der zitierte ist absurd und wird verständlich paradox, wenn man ihn zwischen Eichmann und Kant plaziert. So hieß es denn auch im Original: “Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen bei Kant.” Eichmann, den Arendt damit meinte, hatte seinen Vernichtungseifer als alternativlosen Gehorsam deklariert und sich damit ausgerechnet auf Kant berufen. Genau diese Masche aber, sich der persönlichen Verantwortung durch Verweis auf Gehorsam zu entziehen, ist das Gegenteil dessen, was Kant im Kategorischen Imperativ formuliert.
Das war es, was Arendt damit sagte. Es gibt kein Recht, sich auf Gehorsam zu berufen, um die eigene Tat einem Anderen zuzuschreiben. Das bedeutet nicht, dass man bei Rot über den Damm hüpfen muss, um sich als freier Bürger zu identifizieren. Genauso wenig, wie die “Freiheit der Andersdenkenden” bedeutet, dass du der Andere bist und alle dir zustimmen müssen.
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kunstlyriklamauk[17] Comments 10. Okt 2020 20:04
Ein Beamter des Verteidigungsministeriums erweist sich als offenbar rechtsextrem (aus der Abteilung “Alles kriegen die raus”), und ich lese, das Ministerium sei “alarmiert“. Wie ist ein Ministerium alarmiert? So wie in “Spock, roter Alarm!”? Eher wohl wie ich, wenn ich nicht gar so spät aufstehen möchte, aber liegen bleiben kann. Dann klingelt der Wecker. Alle neun Minuten. Ich kann das Ding problemlos zehnmal in den Schlummermodus hämmern, mich umdrehen und wieder einschlafen. Gute Nacht, liebes Verteidigungsministerium, schlaf’ schön!
Aber wir haben ja den Verfassungsschutz (nur echt mit doppeltem “SS”), der beobachtet die Rechtsextremen penibel. Damit die Schützer das nicht nur beim Rasieren und Zähneputzen tun, besuchen sie jetzt häufiger die Kameraden in Polizei und Ministerien. Zur Bundeswehr dürfen sie ja nicht, aber da passt der MAD auf. Nun soll mal keiner sagen, das wäre kein Riesenerfolg, oder hat jemals wer was von Linksextremen da gehört?
The Evil Is Always …
Der Goldfisch kreist derweil sirrend in seinem Glas, das Murmeltier fährt mehrmals täglich ins Büro und Putin ist schuld®. So unkompliziert kann Außenpolitik sein, und wenn sie es nicht ist, tritt die oberste Direktive in Kraft. Diese nebulösen Verstrickungen und Unklarheiten sind nämlich das Markenzeichen Putins. Sieht man’s mal wieder!
Was zu tun ist, wissen aber der ‘Westen’ und alle seine Guten®. Zum Beispiel der Habeck Robert, der weiß: Dem Vladimir seine Pippeliene muss weg! Da kommt nämlich böses Gas raus. Doppelt böses böses Gas. Das hilft nur dem Teufel, der damit die Umwelt kaputtmacht und die Hölle finanziert. Und damit wir ihn bestrafen können, vergiftet er persönlich viertklassige Oppositionelle, um ihre Bekanntheit zu steigern. So ein Hund!
Kein Asyl für …
Was wir hier nicht haben, ist Corona. Dies ist ein goldfisch- und murmeltierfreundlicher Webauftritt. Das Corona-Murmeltier besetzt nach dem drölften Suizidversuch wegens Burnout einen wertvollen Platz auf der ‘Intensiv’. Der Goldfisch musste an den Flossen kupiert werden, weil die aus seiner Umdrehungsgeschwindigkeit resultierende Zentrifugalkraft die Elektronen aus dem Fisch geschleudert und ihn in einen Neutronenstern verwandelt hätte.
Was will der alte Mann mit dem Physikfetisch damit sagen? Er liest jeden Tag gefühlt einhundertsiebenundvierzig Mal, und zwar ganz und gar unfreiwillig sowie deplaziert unter Artikeln, in denen es um etwas völlig anderes geht, dieselbe Scheiße von denselben Covidioten, die sie eben schon zehn hoch elf!! Mal bei anderen unpassenden Gelegenheiten ins Netz gerotzt haben.
Dass Blödheit, so sie ein gewisses Maß überschreitet, die Unfähigkeit involviert, mal die Fresse zu halten, ist ja bekannt; wer aber bietet diesen Opfern kognitiver Evakuierung immer noch eine Plattform dafür? Hört auf damit, Gutmenschen, nicht jeder Flüchtling sollte aufgenommen werden. Wer der Erkenntnis willentlich und wiederholt davonläuft, hat hier kein Recht auf Asyl.
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