#FRÜHAUFSTEHEN
#HARTARBEITEN
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07. Aug 2018 18:22
Ich möchte kurz die Ansätze zusammenfassen, die in der Diskussion im ersten Artikel “zu Rassismus” hervorgebracht wurden. Vor allem eine Unterscheidung erscheint sinnvoll, wobei die zu trennenden Aspekte durchaus Überschneidungen aufweisen, was sich daher als nicht einfach erweist:
Es gibt Formen von Diskriminierung, die nicht rassistisch sind, selbst wenn sie sich auch gegen Menschen bestimmter Hautfarbe bzw. Äußerlichkeiten richten, die auf ihre Herkunft schließen lassen. Schon hier fällt auf, dass es Äußerlichkeiten gibt, die in kein Schema von ‘Rassen’ passen und dass dieselben Mechanismen und Verhaltensweisen eben auch ‘Landsleute’ treffen können, deren Vorfahren in x-ter Generation heimisch sind.
Das ist bei denen angeboren
Typisch rassistisch ist demnach überhaupt die Unterstellung, äußerliche Merkmale wie Körperbau, Hautfarbe o.ä., die auf eine geographische Herkunft hinweisen, hätten etwas mit Charaktereigenschaften zu tun. Dies prägt dementsprechende Rassentheorien. Ebenso unterstellt Rassismus, Menschen ‘gleicher’ Rasse seien generell ‘gleich’.
Vor allem Letzteres ist der Mechanismus, der auch ganz ohne Rassismus geht und von dem reichlich Gebrauch gemacht wird, um Menschen zu diskriminieren. Eine Gruppe wird mit (schlechten) Eigenschaften belegt und deren Mitglieder sind dann “alle so”: Schwarze, Arbeitslose, Muslime, Kölner. Als Objekt von Projektionen eignen sich beliebige Gruppen. Auch hierzu bilden sich Narrative, die keinem Realitätsabgleich standhalten.
Abgrenzungen
Strittig blieb die Rolle der “Angst” – die der Rassisten wohlgemerkt – als Motiv für Rassismus. Der Begriff blieb aber schon diffus, so dass ich mir erlaube, das für schlicht falsch zu halten. Zur Debatte um beleidigende und klischeehafte Äußerungen gegenüber nicht als vermeintlich blutsdeutsch erkannten Menschen ist festzustellen, dass sich darin Dummheit, Ignoranz und – eingeschränkt – Geringschätzung Ausdruck verleihen.
Während die davon Betroffenen allen Grund haben, genervt zu sein und sich beleidigt zu fühlen, ist es aber sinnvoll, dergleichen von jener abwertenden Diskriminierung zu trennen, die am Ende den Betroffenen schaden soll, bis hin zu Mord und Völkermord. Würde man jede Unachtsamkeit oder Ignoranz als “Rassismus” bezeichnen, verharmloste man wohl eher das, was ihn im Kern ausmacht.
Oh knupsriges Eis, oh schattiges! Fernab des hiesigen Bodens wohnst du, unerreicht, in einer Diele.
Verließe ich die meinen, mir schmölze der Schuh, noch ehe der Hahn aufgedreht. Vortürig löst es sich. Nicht mein Problem – das Pech aus dem Asphalt. Pech. Es klebt sich an Hacke wie an Sohle. Geh’ nicht da raus! Und wenn doch, dann nicht allein, und dreh’ dich öfter mal um, das Böse kommt doch immer von hinten. Kennt man doch. Außerdem kommt vorher immer diese schrille Musik. Also spätestens dann kann man sich doch mal umdrehen, Herrgottnochmal!
Von hinten kommt das Böse also, von oben der Missionar, das Gute und und der Befehl. Wieso eigentlich? Das ist doch kein Zusammenhang. Schlimmer noch: Drei Viertel der Twitter-User glauben, alles, was von oben komme, sei gut, weil alles Gute von oben kommt. Ich hasse sie. Ich bin ja tolerant, aber wer Schindluder mit der Logik treibt, gehört an die Wand gestellt und ABGEKNALLT!!11! Egal übrigens, ob das Schindluder von oben oder hinten. Dazu ist es ohnehin zu heiß. Es ist sogar zu heiß für Sexismus. Musst du dir begreifen!
Ein Plan
Es heißt aber: “Kommt der Prophet nicht zum Berge, so kommet der Berg zum Propheten”. Woher kriege ich jetzt bloß einen verdammten Propheten? Gelbe Seiten? Lieferando? Emmesen? Und wenn, frisst der mein Eis doch sicher selbst auf. Scheißpropheten! Fressen uns alles weg, das Pack! Und dann sind sie noch zu faul, den Scheißberg selbst aufzusuchen. Kriegen die auch noch hinterhergetragen, während unsereiner frühaufstehtundhachtarbeitet. Mit Helm im Buchladen. Ja, da wär’ ich dann auch lieber Prophet und ließe mir das Eis zum Berg bringen. Muss man sich nicht wundern, wenn dann alle Affen-D wählen oder wie die heißen.
Sicher lungern vor meiner Eisdiele die ganzen Flüchtlinge rum. Jaa, diee haben das Problem nicht. Kommen aus der Hitze hierher und schon dreht unser Sommer durch. Zufall? Zufall??? Wie können die sich das überhaupt leisten? Sicher vonmeinemgeld®. Kann man nix machen. Merkel wird schon wissen, was sie damit bezweckt. Mal sehen, ob sie die Gullys schon verschweißt haben. Wenn nicht, ist das mein Weg. Ha! Unerkannt durch die Kanalisation. Da unten ist es vielleicht noch unter vierzig Grad. Am Markt hinter dem Brunnen raus, rein in die Eisdiele und Zack!! Nimm das, Prophet, Nimm DAS! Haaahahahaa!
Angesichts der bei 35° für mich überraschend lebhaften Dikussion zum Thema “Rassismus” (ich werde darauf auch in einem weiteren Artikel Bezug nehmen) möchte ich die Sommerpause nutzen, um einmal mehr auf die hiesigen Regularien hinzuweisen, und zwar in Form von Deppenbashing. Vermutlich ist das ‘Ableismus’, aber einige da draußen sind einfach zu und zu dämlich. Ab und an muss das raus.
Das beginnt und wird in einer sehr fernen Zukunft enden, in der mein Name längst verschwunden sein wird wie am Strand ein Gesicht im Sand, mit den Nutzungsbedingungen. Ja, du bist gemeint! Du selbstverliebter Dummschwätzer ohne An- und Verstand, der du unterschrieben hast, jene zu beachten. Read the Fuckin Manual! Da stehen ganz selbstverständliche Dinge drin, für die du schon zu doof bist, und dann bist du noch zu doof, sie zu lesen.
RTFM
Guck‘ einfach mal nach: Der Zensor hier schränkt nämlich deine Grundrechte ein, weil er als Erzfaschist darauf besteht, dass jemand hier nicht reinstürmt wie Graf Rotz, dem Autor oder den Kommentatoren vorhält, wie doof die alle sind und überhaupt Gülle über teilnehmende Personen auskippt. Du bist dumm, mein Junge, und obendrein ein Arschloch. Und weil ich nicht möchte, dass du das von allen hier einzeln gesagt kriegst und weinen musst, zeige ich dir einfach den Weg nach Hause aka “Spamfilter”.
Überhaupt ist das ja so: Hier kommt nur jemand in den Klub, der gewisse Intelligenzleistungen erbringt. Einige schaffen es auch, solche vorzutäuschen, aber das trägt nicht weit. Also: Stell’ dir vor, du kommst in eine Kneipe. Da sitzen Leute, die vermutlich häufig da sitzen und unterhalten sich. Wie begegne ich denen, wenn ich zum ersten Mal dort erscheine?
Nix zu machen
- Ich erkläre dem Chef, dass er keine Ahnung von gar nix hat und ein Fascho/Stalinist/Wichser ist.
- Ich nehme den erstbesten Gesprächsfaden auf, knüpfe an ein beliebiges Stichwort an und halte lautstark einen Vortrag.
- Ich gröle in die Kneipe, dass ja nur Leute, die aus guten Gründen keine Freunde haben, dauernd in Kneipen hocken, dass ich aber großzügig ein Getränk zu kaufen bereit bin.
- Ich rufe einen Blondinenwitz in den Schankraum und beschwere mich kurz darauf, dass niemand antwortet.
- Ich pöble ein paar Gäste an und drohe dem Wirt, der mir den Asphalt vor der Tür zeigt, mit dem Anwalt.
Okay, das sind jetzt komische Beispiele, richtig? Du ahnst nicht einmal, dass die etwas mit dir zu tun haben. Du weißt nur, dass der Sektenchef hier deinen Kommentar nicht freigeschaltet hat, weil er Kritik mit Gewalt unterdrückt. Macht nix. Ich hatte bis hierhin meinen Spaß und du kommst halt nicht rein. Genau wie in alle anderen halbwegs kultivierten Kneipen. Und warum? Weil diese Kleingeister deinen überlegenen Intellekt nicht ertragen. Die Welt ist scheiße.
Es gäbe eine ganze Reihe von Anlässen, über Rassismus zu reden, aber damit sind wir schon bei einem der größten Probleme nicht nur dieses Themas: Es ist zu grundsätzlich, um es an einen Anlass zu knüpfen, zumal solche nur Trollen und ihrer Aufmerksamkeitsökonomie dienen. Ich bin gar nicht dagegen, auf Anlässe Bezug zu nehmen, sofern deutlich wird, dass der Bezug so oberflächlich ist wie das Ereignis untauglich, ein grundsätzliches Problem zu repräsentieren. Es ist dann eben ein Symptom, nicht mehr und nicht weniger.
Grundsätzlich also: Rassismus trägt Züge quasi unvermeidlicher Reaktionen. Es muss hier genau hingeschaut werden, wo es noch menschelt und wo schädliche Diskriminierung beginnt. Wenn unter elf Menschen zehn dieselbe Hautfarbe haben, fällt einer auf. Das festzustellen, ist noch kein Rassismus. Auch zu fragen, wo einer herkommt, ist es nicht. Festzustellen, dass jemand irgendwie anders ist, gehört zum Umgang. Ihn deshalb zu bewerten, ist Diskriminierung.
Wer bist’n du, ey?
Es ist auch egal, ob ein Verhalten rassistisch ist oder sonstwie diskriminierend. Es sind die Techniken, die das Ausgrenzen und Abwerten besorgen. Ja, und es gibt durchaus Denkmuster, die einen verkrusteten Rassismus beinhalten. Diese aufzubrechen ist ein dickes Brett. Im Einzelfall mag es helfen, freundlich darauf aufmerksam zu machen. In anderen hat man es mit Arschlöchern zu tun, die gar nicht wissen wollen, dass sie welche sind.
Ich habe jüngst vor einer Kneipe gesessen; es hatten sich vier Schwarze hinzugesellt sowie ein Weißer mit leichtem französischem Akzent. Mir fiel auf, dass sie alle Deutsch miteinander sprachen, fließend, man konnte aber hören, dass sie keine Natives sind (das kann man btw schon deshalb meist, weil kaum ein Migrant einen regionalen deutschen Akzent hat).
Die Jungs haben keine Ahnung, wie man sich in Deutschland benimmt. Sie hatten Pizza und boten mir an, mich daran zu bedienen. Ist es jetzt Rassismus, wenn ich das so sage? Wäre mir extrem egal. Es gibt eben Unterschiede. Ist es Rassismus, wenn viele meiner Bekannten Sachsen spontan unsympathisch finden? Tendenziell eher, würde ich denken, es kommt halt darauf an, was man daraus macht.
Die stinken doch
Es braucht Raum für Gespräch, für Missverständnisse, Fehler und Korrekturen. Es braucht vor allem Begegnung und bei der Begegnung entspannte Kommunikation. Das gilt ja nicht nur für kulturübergreifendes Kennenlernen, sondern für solches generell. Da braucht niemand einen inquisitorischen Verhaltenskodex, da sollte man locker bleiben.
Auf der ganz anderen Seite kommt es gar nicht zu Begegnung, was in einen Teufelskreis mündet: Weil man das Fremde nicht kennt, versteigt man sich in wüste Projektionen (“Die sind so”) und weil man nur diese Projektionen kennt – die in Deutschland quasi automatisch mit Abwertung einhergehen – hält man sich fern. Daher bin ich der Auffassung, dass zu begrüßen ist, was Begegnung fördert und abzulehnen, was sie hemmt. In diesem Lichte kann man durchaus auch Konzepte sogenannter ‘Antirassisten’ betrachten.
Vier Jahre ist es jetzt her, da der ‘Spiegel’ seinen erfolgreichsten Titel designt hat: “Stoppt Putin jetzt!“. Tja; bis heute ist der Hintergrund ungeklärt, aber germanischer Spitzenjournalismus mit heißestem Draht zu den Diensten® ist schneller als jeder andere. Wir sind Weltspitze (im vor-die-Wand-Rasen und gleich die nächste Ansteuern)!
Wir erinnern uns: Über einem Bürgerkriegsgebiet, dass hie von der NATO und dort von Russland mit Mordspielzeugs versorgt wird, wird ein Linienjet abgeschossen. Nun könnte man so etwas titeln wie “Obacht bei der Routenplanung” oder “Shortcut to Hell”, aber nein: Erst mal einen Schuldigen hängen, dann eine Klickstrecke einrichten und seine eigene Airline in der Nase explodieren lassen. Willkommen in der Ericusspitze!
Überholspur, Lichthupe
Dass sie, um Putin zu bespucken, ungefragt Fotos der Absturzopfer missbraucht haben, trug ihnen dann obendrein hochwillkommene Publicity durch den Presserat ein.
“Hahaha, friss das, ‘Bild!’ ist noch Koks da? Ich bin so geil, ich könnte mich selbst von hinten ficken. Genial!” soll mutmaßlich offenbar ein Insasse gesagt haben, der als Redakteur gilt. Protokolle der nämlichen Redaktionssitzung konnten auf dem Weg in die Botschaft Ecuadors abgefangen und rechtzeitig neutralisiert werden.
Aber auch in anderen Redaktionen wird feste gefeiert. Schließlich wird journalistisches Spitzenpersonal herumgereicht wie ein Wanderpokal und bringt daher entsprechende Ressourcen an den je neuen Arbeitsort mit. Nie wieder nüchtern! Die Schreibroboter aus der Etappe werden mit billigem Fusel versorgt, der gute Stoff (“Atlantiker-Popcorn”) ist nur für die Erwachsenen.
Neuland über alles
Die Kriterien für Qualitätsjournalismus® haben sich kaum geändert: Brauchte es einst eine hervorragende Orthographie und Interpunktion, sind heute die Bedienung einer Office-Software und souveränes Auftreten gegenüber Praktikanten die entscheidenden Skills. Wer trotz hohen Bildungsgrades das Mobbing der Kollegen überlebt, wird Sportredakteur. Nutzer mehrerer unabhängiger Quellen (Gras, Rum, Zigarren) mit guten Beziehungen zum Chef werden befristet als Kolumnisten gehalten.
Am schwersten zu leiden hat die Branche nach wie vor unter den hektischen Anpassungen an das komplexe und weitgehend unbekannte neue Medium “Internet”. Vor allem die Millionen Hacker (“User”, “Foristen”, “Verschwörungstheoretiker”) nutzen die riesige Angriffsfläche des sog. “Web 2.0″, um durch kriminelle Akte wie Schmähungen, Morddrohungen und Kritik Angst und Schrecken zu verbreiten. Viele Medienhäuser sahen sich daher gezwungen, Sicherheitsdienste damit zu befassen (“Facebook”, “Google”, ukrainische Mafia).
Dings, äh …
Um die Deutungshoheit nicht an Kriminelle und Diktatoren zu verlieren, werden mithilfe von Bundeswehr, BND und T-Systems derzeit ‘Zentren für Fairness in der Meinungsfreiheit’ eingerichtet. Hier sorgen Fachkräfte dafür, dass die öffentlichen Meinungsäußerungen einem repräsentativen Querschnitt entsprechen. Außerdem bereichert dieses Angebot die Kommunikation durch interessante Produktinformationen, die zwanglos in Kommentare eingeflochten werden.
Wie ein Sprecher aus gut unterrichteten Kreisen gegenüber Medienvertretern nach Berichten zuverlässiger Quellen gemäßigter Rebellen verlautbaren ließ, hat der Machthaber ein Regime. Bundeserweißesauchnichtsogenau Seibert wiederholte vor Pressevertretern, er kaufe nichts an der Haustür es lägen ihm keine neuen Erkenntnisse vor als diejenigen, die bereits nur den Schluss zuließen, es gebe keinen.
Wer ausschläft,
ist ein dreckiger Schmarotzer.
Heinz Luther
Es wird fürchterlich viel Unsinn geschrieben über Fußball in den letzten Wochen. Da ich mich durchaus auch intellektuell mit dieser Sportart befasse, muss ich jetzt ein paar Worte zu dem ganzen Hustle um WM und Özil loswerden.
Was war das für ein Auftritt? Auffallend unmotiviert, nach dem Motto: “Renn’ du doch, wenn du es eilig hast!”. Kann man sich prima im Spiel gegen Südkorea angucken. Es gab Raum und Gelegenheit zu Kontern, aber es ist sprichwörtlich keiner gerannt. Warum? Der Trainer muss erkennen, wenn es Motivationsprobleme gibt. Hat er nicht. Die Auswahl der Spieler ist ebenfalls seine Entscheidung. Über Sané wurde viel gesagt (wieso Draxler und nicht Sané?). Die Kombi Götze/Reus wäre auch ein Thema, aber lassen wir das – bis auf einen Punkt, wir kommen dazu.
Keine Hektik!
Kurz zu den Säulen des Spiels, Kroos und Özil. Beide hatten technisch und körperlich das gewohnte Niveau. Kroos nahm das bisschen Tempo aus dem Spiel, das noch da war. Davor soll der 10er – Özil – in die Schnittstellen spielen. Wie macht er das? Indem er jemanden anspielt, der sich dort hinein begibt. Macht aber keiner. Wenn der 10er rennt, haben die anderen gefälligst eine Lücke zu finden. Da war aber nichts. Gar nichts. Wer hat eigentlich diese Schabe im Thomas-Müller-Kostüm auf den Platz geschickt? Haben sie dem die falschen Drogen verabreicht?
Das Spielsystem ist derart scheiße (Löw? Sind Sie noch da?), dass nur die Spanier einen ähnlichen Dreck spielen können. Tiki-taka ohne Ziel hatte bereits vier Jahre zuvor ausgedient, vor allem die horizontale Variante. Erinnert ihr euch an Rückpass-Ramelow? Er ist wiederauferstanden als Querpass-Kroos. Wo das System versagt, helfen derweil nur Standards. Die Wertung hierzu: Au weia!
Das Kernproblem: Seit 17 Jahren(!) ist in der Auswahl kein neuer Stürmer von Format mehr aufgelaufen. Es gibt keinen. Keinen einzigen Stürmer mit deutscher Plastikkarte. Was Miro Klose durch seine Qualität an Räumen geschaffen hat, ist das Paradies für Passgeber. Was hatten wir diesmal? Nicht einmal Sandro Wagner, der wäre wenigstens Stürmersurrogat gewesen.
Die Null steht
Nein, es kam Timo Werner. Den habe ich eher selten beobachtet, aber es bestätigte sich der schlimme Verdacht, dass dessen Ballannahme bestenfalls zweitligatauglich ist. Der kann nur kontern, sonst nichts, und das ist bei einer ständig hoch stehenden Mannschaft überflüssig. So wartet man also, dass sich irgendwann ein Innenverteidiger erbarmt und es mit der Schulter versucht. Der Herr Außenverteidiger (rechts) hält sich ja eh für einen Stürmer und nimmt den Offensiven das bisschen Raum, das sie hätten. Dafür fehlt er dann hinten, wenn er gebraucht wird (schon mal beobachtet, Löw?).
In einer solchen Gurkentruppe brauche ich keinen 10er. Da brauche ich gute Busfahrer und Piloten, die sie gesund nach Hause bringen. Ansonsten könnte ich einen Trainer gebrauchen, der nicht nahezu alles falsch macht, was man richtig machen könnte. Ich könnte auch Ausbilder gebrauchen, die wissen, dass zum Fußball Spielen auch Tore Schießen gehört. Am wenigstens brauche ich typisch deutsche Idioten, die Probleme nicht analysieren müssen, weil sie viel leichter einen Schuldigen finden. Komisch: Jetzt, wo das Ölauge am Baum hängt, hat sich gar nichts gebessert. Sehr merkwürdig.
Wer ist Sigmar Gabriel? Jetzt sagen Sie nicht “Elder Statesman” – das wäre nämlich gleich doppelt übertrieben. Er ist der zu vorletzt ausgetauschte Vorsitzende der SPD, danach kam es noch zwei Mal schlimmer. Das ‘Denken’ der sozialdemokratischen Funktionäre ist dasselbe, nur die Rhetorik unterscheidet sich, und da hat es der Seelenverkäufer der deutschen Sozialdemokratie tatsächlich geschafft, jeweils noch deutlich tiefer ins Klo zu greifen.
Vermutlich deshalb – weil Gabriel reden kann ohne zu stottern und das, was er sagt auch aufzuschreiben vermag – fragt ihn beizeiten immer mal wer nach was, denn an ‘SPD’ haben wir uns Jahrzehnte lang gewöhnt, und was die Amtsträger stammeln, wenn sie überhaupt zu hören sind, taugt zu keinem Entertainment mehr. In der Sommerpause zumal, ist Gabriel daher gesetzt bei der Journaille.
Kampf gegen Heuschrecken
Jüngst hat er den Klassenkampf entdeckt, und es versteht sich, dass im Jahr 2018 niemand zusammenzuckt oder sich jedwede Sorgen macht, wenn so einer das tut. Man weiß, auf welcher Seite er steht. “Klassenkampf von oben“, das ist wenn Ausländer ‘deutsche’ Konzerne aufkaufen, Klassenkampf von unten, das ist Nazi. Beides mache Marktwirtschaft® total kaputt.
Das politische Yoga, das auf Kapitalseite ausländerfeindlich ist, die Ausländerfeinde im Proletariat aber schmäht, das nationalen Kapitalismus toll fände, den internationalen – zumal ‘Finanzkapitalismus’ aber mit Ekelsviech vergleicht, ist so etwas wie kontrollierter Nationalsozialismus. Doch, ist es, und das ist nicht einmal ein Vergleich. Es trägt dieselben Grundzüge, und wenn man Vorreiter wie Tilo Sarrazin berücksichtigt, steht auch das rassistische Feindbild bereit.
Den Pöbel zähmen
Die SPD ist schon traditionell nationalistisch und kapitaltreu. Ehe sie sich noch jemals “Vaterlandsverräter” nennen lässt, verrät sie alles andere, und ehe sie sich “revolutionär” schimpfen ließe, würde sie Arbeiterrevolten zusammenschießen lassen. Ach, hat sie ja schon. Ehe sie dem “Klassenkampf von unten” auch nur einen Schritt entgegen käme, desavouiert sie den als “rücksichtslos” und seine Kämpfer als rechtes Pack – sie mag ihn nur “gezähmt“. Zahmen Klassenkampf! Fehlt nur noch, dass sie Gewerkschaften verbieten lässt. Oops, hat sie ja quasi auch schon.
Sehr zurecht korrigiert Tom Strohschneider auch das Bild von Thyssen-Krupp und ihrer ach so sozialen Geschichte. [Der Artikel ist btw. inhaltlich sehr zu begrüßen, stilistisch hingegen abschreckend]. Geschichtsklitterung ist halt Pflicht, wenn man das Narrativ vom fleißigen Deutschen, der segensreichen Marktwirtschaft und dem heroischen Kampf gegen Ratten und Heuschrecken retten will. Was dabei herauskommt, begegnet den Rechtsextremen auf Augenhöhe. Das bestätigen nicht zuletzt sog. „Umfragen“.
Ich möchte nicht, dass jemand, der 1500 Euro Grundeinkommen hat und keine Perspektive auf einen Beruf, auf die Idee kommt, fünf Kinder zu kriegen.
Spätestens mit diesem von Christoph Butterwegge “sozialreaktionär” genannten Statement hat sich Richard David Precht nicht nur als Philosoph disqualifiziert, sondern auch den Stab von seinem nicht minder reaktionären Kollegen Sloterdijk übernommen. Was deutsche Medien als Vorzeigephilosophen herumreichen, ist schon recht bezeichnend für den jeweiligen Zeitgeist. Mit Adorno und Marcuse war in den späten 60ern ein Denken am Werk, das versucht hat, das unbegreifliche Geschehen zu verstehen und unmöglich zu machen. In deren Fußstapfen verschwand bereits der Sozialdemokrat Habermas, der Vernunft zwanghaft restaurieren wollte, wo sie längst gescheitert war.
Inzwischen turnen Schwätzer vor den Kameras herum, die nur mehr eine medial passende Attitüde beherrschen. Ich hatte Precht bislang für harmlos gehalten, weil er halt belangloses Zeugs ohne Relevanz und Tiefgang von sich gegeben hat. Das hat sich mit dem da oben erledigt, denn es ist relevant, wenn das Schwiegersohnmodell, das eben den “Philosophen” als solchen berufsmäßig darstellt, seine obszöne Naivität dem Klassenkampf von oben zur Verfügung stellt.
Geschwätz mit Wirkung
Warum hat er sich disqualifiziert? Als Philosoph habe ich den Anspruch, Gedanken, die ich für relevant halte, zu Ende zu denken – so weit ich eben komme. Was Precht da veranstaltet, ist das Gegenteil. Das beginnt mit “Ich möchte nicht …“. Es ist vollkommen belanglos, was Sie wollen oder nicht, Precht. Danach fragt Sie niemand, und es ist schon gar nicht Aufgabe eines Philosophen, seine angebliche Ausbildung dazu zu missbrauchen, unreflektiert seine Präferenzen hervorzuwürgen. Wollen Sie nicht? Dann gehen Sie doch nach China!
Weiter geht’s mit “… Perspektive auf einen Beruf …”. Mit welchem Recht? Auf welcher Weltsicht beruht der Anspruch, jemand müsse einem “Beruf” nachgehen, um zu leben und sich fortzupflanzen zu dürfen? Wüsste dieser Hanswurst irgend etwas, es fiele ihm auf, dass er da auf genau der Straße marschiert, die vom protestantischen Eifer über die Zuteilung von Lebensrechten an die Rampe führt. Mir ist unerklärlich, wie ein gebildeter Mensch so etwas sagen kann ohne zu kotzen. Zudem ist selbst die neoliberale Ideologie an der Stelle gnädiger, geht sie doch davon aus, dass jeder Mensch ‘aktiviert’ werden kann. Für Precht sind das Penner, die für immer verloren sind.
Lebensunwert
Nächster Punkt: “… auf die Idee kommt …” – schon der Gedanke daran erscheint Precht unverschämt. Minderleister haben demnach zu verinnerlichen, dass ihnen das Recht, eine Familie zu gründen, nicht (uneingeschränkt) zusteht. Sie haben sich dem völlig zu unterwerfen und selbst in Gedanken nicht dagegen aufzubegehren. Schließlich: “… fünf Kinder …” – wieso fünf? An dieser Stelle hat Prechts Gesellschaft zwei Möglichkeiten: Entweder sie schreibt per Strafgesetz exakt vor, wer unter welchen Bedingungen wie viele Kinder haben darf oder er verbietet es bestimmten Bevölkerungsgruppen ganz.
Selbst wenn man hier nicht konsequent an Zwangssterilisation denkt, ist diese prechtsche Gesellschaft schlicht faschistisch, wenn sie das real durchsetzt, was er da “möchte”. Hier öffnet sich dann immerhin der Rettungsfallschirm, der die Aussage, er sei ein Faschist, in dieser Form nicht zulässt. Seine Willensbekundung bezieht sich ja wiederum auf die Ideenwelt der Minderleister. Diese sollen ja von selbst das tun bzw. lassen, was von Staats wegen bewirkt eben Faschismus wäre. Es ist eine idealistische Ansicht, die er formuliert. Viel besser macht es das nicht, zumal das Bild von dem Verlierer, der sich fünf Kinder hält, die er sich nicht leisten kann, ein Stereotyp bedient, das schon ‘richtig’ verstanden werden wird.