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2019


 
Die sind so.


Kann bedeutungsgleich ersetzt werden durch “Gib dich ganz deinem Hass hin!”.

 
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Zurecht hat der deutsche Außneministern Russlands Machthaber Putin scharf für die Menschenrechtssituation in dessen Reich kritisiert. Insbesondere die Verhaftung und Abschiebung kritischer Journalisten wirft ein deutliches Licht auf das Regime und seine Methoden.

Demonstranten werden in Schnellverfahren verurteilt; die anwaltliche Vertretung der Beschuldigten ist eine Farce, die nur dazu dient, ihnen eine effektive Verteidigung zu verweigern. Derweil wird das Volk aufgehetzt gegen alle, die ihr demokratisches Recht auf Protest wahrnehmen wollen. Diese werden als militante Chaoten dargestellt, vor denen man Angst haben müsse.

Methoden einer Diktatur

Bei ähnlichen Veranstaltungen hat Putin bereits gezeigt, dass er auch vor Stasi-Methoden nicht zurückschreckt. Hier reichte schon der “Verdacht auf Vorbereitung” angeblicher Gewalttaten, um Hunde auf Demonstranten loslassen zu können, denen die politische Polizei zuvor Geruchsproben entnommen hatte.

Einschüchterung, willkürliche Verhaftungen, Schauprozesse ohne anwaltliche Vertretung, Staatspropaganda, um Angst gegen die eigenen Landsleute zu schüren, und alle heimischen Medien machen mit. Ausländische Medien werden derweil an der Arbeit gehindert oder zumindest diskreditiert. Wer bedient sich solcher Methoden?

Die Putins der G7 treffen sich jährlich, um im Rahmen ihrer Gespräche zur Koordinierung der Interessen des Kapitals ihre Macht zu demonstrieren. Sie lassen sich eine Stadt oder zwei absperren, werfen das Volk raus, verhaften jeden, der ihre Gemütlichkeit zu stören sich anschickt und hauen nach dem Abräumen des Büffets wieder ab in ihre Regierungsbunker. Das ist gelebte Parlamentarische Demokratie®; so sieht sie aus, dafür ist sie da. Der mündige Bürger kann sie nach freiem Willen wählen oder bestätigen. Das ist seine Freiheit.

 
hl

Quelle: Pixabay

Heute ist der Tag. Ich hatte immer geleugnet, dass es so kommen könnte, aber das Leben korrigiert einen immer wieder auf brutale Weise. Ich wurde also heute Morgen wach und wusste nicht, wo ich war. Der Verdacht, der mich sogleich beschlich, sollte sich nur zu bald bewahrheiten, aber ganz anders, als ich gedacht hatte. Nun, der erste Befund traf jedenfalls zu: Ich bin alt.

Ich habe gestern nichts ‘getrunken’ und auch sonst keine Drogen verköstigt, ein klassischer Filmriss fiel also aus. Warum aber konnte ich mich nicht an diese Wohnung erinnern? Es sah derweil aus, als läge ich durchaus in meinem eigenen Bett. Ein blick aus dem Fenster bestätigte gar, dass ich zu Hause war. Nur sah alles anders aus.

Ich kenne mich mit freidrehenden Neurotransmittern und ihren Begleiterscheinungen gut aus, um nicht zu sagen, ich bin sowohl in Psychologie als auch in Psychiatrie recht bewandert, darum glaubte ich auch nicht an eine plötzlich aufgetauchte Psychose oder eine bizarre Form der Amnesie. Nein, das alles war real.

Reichtum

Seidene Bettwäsche, teure Tapeten, dicke Teppiche, Gemälde an den Wänden. Ich taperte ins Badezimmer, den Raum, den ich “Problemzone B” zu nennen pflegte, und auch dort war der Luxus eingekehrt. Blitzblanke Emaille, ein schönes neues Waschbecken, Designarmaturen und neue geschmackvolle Fliesen, wo zuvor das braune Zeugs aus den Siebzigern meine morgendliche Laune verhagelt hatte.

Ich schaute in mein Portemonnaie, das, wie ich inzwischen erwartete, dick mit großen Scheinen gefüllt war. Anstatt des Fahrzeugscheins für meinen schreddeligen Renault steckte dort einer von einem 7er BMW. Ich setze mich auf den Wannenrand und dachte nach. Da die normalen Erklärungen hier nicht weiterführten, musste ich anders denken. Das zuvor für unmöglich Erklärte konnte einzig die Wahrheit bergen.

Ein langer Blick in den Spiegel. Bislang habe ich mir “für dein Alter”- Sätze suggeriert, aber der Anblick belehrte mich eines Besseren. Ich bin alt. Nicht mehr zu leugnen. Das da sieht nicht mehr gut aus. Es fällt aus jeder Kategorie, die noch mit “Schönheit” in Verbindung gebracht werden kann, und meine kaputten Knochen tun auch wieder weh. Immerhin habe ich Schiller gelesen und weiß daher, dass ab sofort “Würde” gefragt ist aka “Ruhe im Leiden”.

Das Undenkbare

Es musste eine Verbindung geben zwischen den Ereignissen und der Erkenntnis. In Kombination mit den bislang verbotenen Gedanken fiel es mir wie Schuppen aus dem schütteren Haar: Ich bin alt. Ich bin weiß. Na klar! Dann bin ich auch privilegiert. Endlich! Nie wieder verzweifelt einen Job suchen, den ich gar nicht machen will. Sich nie mehr krumm buckeln, damit die Kinder das Nötigste haben. Vorbei die Zeiten – alleinerziehend und doppelt jobbend in einer zugigen Butze mit Kohleofen.

Ich habe es geschafft! Keine Ahnung wie, denn gestern dachte ich noch, ich würde nie eine Rente über Sozialhilfeniveau bekommen und sowieso bald aus meiner Wohnung fliegen, weil die Erbengemeinschaft just die Immobilie hat bewerten lassen, aus der sich locker das Doppelte rausquetschen lässt. Aber so ist das halt: Egal, aus welchem Slum du kommst und was du erlebt hast; im Alter bist du automatisch privilegiert. Geil; ich werde als Erstes dann mal in den Puff gehen.

 
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Quelle: Pixabay

Soll ich mich noch ärgern? Da schreibt einer einen fast brauchbaren Artikel zur ‘Digitalisierung’, erwähnt gar Marx und versucht sich an Kollektiv-Strukturen in der Ökonomie und endet doch als erbärmlich sozialdemokratischer Bettvorleger. Es ist das System, das System, das System. Marx hat das erkannt, und wenn man sich schon vermeintlich auf ihn beruft, ist es ein Armutszeugnis, derart dahinter zurück zu fallen.

Man kann nicht in ein vorhandenes System einfach mal etwas einbauen, das ihm zuwider läuft. Das würde das ganze System ändern und eben nicht nur die Spielecke, in der man das versucht. Beispiele:

Das ökonomische Geschehen sollte in der Tat möglichst weitgehend dem Zugriff des Großkapitals entzogen werden, außer in solchen Bereichen, in denen kapitalintensive Produktion oder auch Forschung noch sinnvoll möglich ist.

Raffendes Kapital

Aargh. Das ist so butterweich, formlos und halbgedacht, da krieg’ ich Puls. Was ist “möglichst weitgehend”? Kann ich euch sagen: Gar nicht. Aber wenn man da anderer Meinung ist, dann sollte man das bitte durchdeklinieren. Läuft dann aber genau darauf hinaus. Zweitens: Was ist “Großkapital”? Die Juden? Kapital ist Kapital ist Kapital. Das will sich vermehren. Zitiert Marx und rafft das nicht. Was bedeutet demnach “Zugriff”? Entweder gibt es Privateigentum oder es gibt keins. Und wenn es welches gibt, dann kann man Betriebe auch kaufen. Wer das einhegen® will, möge sich bitte Theorie und Praxis sog. “Kartellämter” anschauen. Die verhindern nicht mal das Ärgste.

Dabei sollte man eigentlich hoffen dürfen, dass die Vertreter der Industrie und des Großkapitals, die ja selbst wie auch deren Kinder in keiner anderen Welt als auf diesem unserem Heimatplaneten leben können, an der Mitwirkung an einer alle Interessen vereinigenden nachhaltigen Lösung früher oder später selber Interesse finden.

Ja genau. Die müssen nur wollen. IT’S THE SYSTEM, STUPID! (Habe ich jemals geschrien an der Stelle? Irgendwannn ist aber auch mal gut.) Es ist egal, was die Juden das Großkapital®, irgendwelche Milliardäre und Mogule wollen. Wenn man die alle morgen entsorgt, ändert sich was? Exakt: Gar nichts. Dann noch den hier:

“Aber wenn diese Fabriken “kollektiviert” sind, können sie erstens den Kostenvorteil der menschenleeren Fabrik als Preissenkung voll an die Konsumenten weiterreichen
(…)”

Ein bisschen Sozialismus

Dieser Spezialexperte denkt im Ernst, man kann die Welt auffen Kopp stellen, verstaatlichen, enteignen, rumwurschteln, aber sonst ändert sich nix, das heißt: die Marktmechanismen®, hier Preise, funktionierten dann noch tadellos. Siehe oben, so funktionieren Systeme eben nicht. Dass die olle Sozen-Kamelle, man müsste nur, und zwar enteignen, hier aufgelegt wird, kann ich ebenfalls nicht übersehen. Clusterfuck: Sie würden das nie tun, sie haben das nie getan und sie verschwinden gerade aus der politischen Landschaft. Niemand würde das tun, zumal niemand die Macht hat.

Puls krieg ich da. Puls und Hals. Eigentlich wollte ich Ähnliches über das Getue rund um “Fry Daisies for Future” zu Protokoll geben. Da wird eine nicht mehr verstaubte, sondern schon eingeäscherte ‘Diskussion’ um “Verbote” geführt und lustig um den unsichtbaren Elefanten getanzt. Da wird eingehegt, als wäre Willy Brandt nie gestorben. Es ist zum Davonsegeln.

 

Greta erklärt Klimakrise für beendet.

 
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Er ist dick, trägt einen weißen Bart, rote Klamotten und einen Sack auf dem Rücken. Was ist das? Richtig: Der Komparse von Coca-Cola. Millionen halten ihn dennoch für den “Weihnachtsmann”. So ist das mit der Mythologie. Wenn man nicht fest an sie glaubt, fällt sie der Lächerlichkeit anheim.

So ist das auch mit der Computertechnik. Es ist völlig egal, welchen Buzz aus dem großen Bingo man den Leuten um die Ohren haut, es ist großes Raunen, mächtige Magie und Uiuiui. Die es besser wissen, spricht man nicht an. Denen haut man damit nur seit Jahrzehnten immer auf dieselbe Stelle. Cyber, Cyber! Blockchain! Hacker! Digitalisismusifizierung, Kaa Iih! Es ist exakt dasselbe wie Abrakadabra oder lateinische Messen. Auf die Knie, staunen, Fresse halten – oder mitsingen!

Was wir wissen

Was ist KI®? In der Regel das Füttern von Datenbanken, selektive Abfragen und Analyse der Resultate – ggf. in Endlosschleife. Ich will mich heute einmal mit letzteren befassen. EDV-gestützte Prozesse führen zu Ergebnissen. Diese werden publizistisch als ‘Wahrheit’ verbreitet. Kaum jemand kann das kontrollieren, widerlegen oder bestätigen. Wer also die Macht hat, Resultate zu erzeugen und zu verbreiten, bestimmt den Dikurs. Dies ist völlig unabhängig davon, ob das der größte Stuss ist oder seriöse Wissenschaft.

Ein ganz wunderbarer Nebeneffekt – je nach Blickwinkel auch der Zweck der Übung – ist wie an allen Ecken und Enden des Problems die Intransparenz des Verfahrens. Am besten (auch hier reicht wieder die Behauptung) man beruft sich auf Machine Learning® oder Deep Learning®, dann hat die Magie der Maschine unwiderruflich entschieden. Wie immer ist niemand verantwortlich und der quasi göttliche Ratschluss unergründlich. Wie ausgesprochen praktisch!

Was ihr wissen sollt

Was wir also derzeit unter dem Etikett “KI” erleben, ist eine Steigerung der Prostitution, die in den Wissenschaften zu demselben Rückfall in religiöse Strukturen geführt hat, nur dass das KI-Gebrabbel von Anfang an eng mit PR verwoben ist. Man muss es halt glauben oder nicht. So wie das Publikum in wissenschaftlichen Angelegenheiten überfordert ist, immerhin aber noch theoretisch beurteilen kann, ob eine Veröffentlichung seriös ist, findet ‘KI’ gleich in der Black Box statt.

Tatsächlich ist es daher wesentlich preisgünstiger, die Nutzung aktueller Datentechnik lediglich zu behaupten, wenn es um die Ergebnisse sog. “Studien” geht. Der publizistische Clusterfuck ist garantiert; seriöse wissenschaftliche Falsifizierung? Die wird eh meist schon in der Fragestellung abgehängt. So weist man flugs mit ‘KI’ nach, wer ein Krimineller ist, wer schwul oder lesbisch – anhand der Gesichtsform! Alles bereits von KI® i.e. einer Software zur Gesichtsanalyse auf Fotos geleistet. Die kann halt alles besser. Ich habe hier übrigens schon eine Maschine stehen, die erkennt anhand des Fingerabdrucks einer Person, ob sie ein Terrorist ist. Ja sicher.

Alle Artikel zum Thema in Reihe gibt es hier.

 

Eine Überschrift beginnt nicht mit einem Interrogativpronomen. Niemals!

säzzer

 
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Ich mache mir einen Einkaufszettel. Mal sehen; was kaufe ich mir denn heute?

Marmelade. Käse. Brie. Und Bier. Brie, Bier und Brei. Brot. Und Wein. Whisky. Zigarren. Eine Stunde mit einer Hure. Ein Fahrrad, Klopapier, Rasierer – und das Auto, mit dem man statt zum Kindergarten einfach offroad fahren und das Leben genießen kann. Eine Urlaubsreise, ein Bügeleisen, ein Abonnement.

Der Wirt tauchte ein Geldstück in eine Bierlache und wir bedankten uns dafür. Ein Stück Eisen, mit Kupfer ummantelt, wird von allen geehrt. Wenn es als “Restgeld” in eine Plexiglasschachtel eingeführt wird, rettet es Tiere und Kinder. Früher hat es gearbeitet, wenn man es auf eine Bank legte. Heute nicht mehr, aber wenn man es Leuten gibt, müssen die tun, was man will oder einem Sachen dafür geben.

Ein ganz normaler Vorgang

Kaufen! Kaufen! Heute gehen Edelmetalle, aber der Bitcoin ist schwach. Immobilien halten. Technologie im Auge behalten. In Food Fonds investieren. Hunger muss gar nichts Schlimmes sein. Agricultural Euro Fonds. Dammbruch? Beton. Trockenheit? Tiefbau. Konflikt? Kleinkaliber. Privat kann besser.

Hans Hallmackenreuther aus Hamm-Clov ist nicht zufrieden. „Wenn das die beste je getestete Matratze sein soll”, ätzt er, “dann möchte ich nicht die zweitbeste sehen. Jetzt zeigen Sie mir mal die wirklich guten, aber pronto!”
“Wir führen nur gute Ware, der Herr …”, setzt der Verkäufer an, ein eher schüchterner kleiner Mann, aber Hallmackenreuther fährt ihm dazwischen:
“Das ist ja nun nicht an Ihnen, das zu beurteilen. Werden Sie nicht unverschämt! Ich möchte sofort den Geschäftsführer sprechen!”

Alles hat seinen Preis. Man muss nur handeln. Jeder kriegt, was er verdient. Der Kunde ist König. Dafür bezahle ich Sie schließlich. Ich muss für mein Geld auch arbeiten. Und alles von meinem Geld. Von meinem Geld! Mea pecunia, mea maxima pecunia. Si vis pacem, eme bellum. Wer zu spät kauft, den bestrafen die Märkte. Gerne. Vielen Dank und auf Wiedersehen!

 
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Update ist Fortschritt, Update macht alles neu, Update ist Sicherheit. Unwissenheit ist Stärke, Krieg ist Frieden und Freiheit ist Sklaverei (wobei letzteres in Bezug auf den neoliberalen Begriff absolut zutrifft). Es entgleitet einem. Es hat mich schon oft genervt, wenn eigentlich intelligente Menschen mir suggerieren wollten, sogenannte “Updates” einer Software sorgten für “mehr Sicherheit”. Ja nee ist klar.

Allein auf einer Ebene stimmt das: Die jeweils bekannten und aktuellen Sicherheitslücken werden durch Updates meist gestopft. Nur ist das schon nicht “mehr Sicherheit” wie in “jetzt noch schwangerer“, sondern immer noch unsicher. Das größte Problem aber liegt ja ganz woanders.

Mit dem Update kommt ziemlich sicher das Upgrade. Manchmal gibt es das Eine nicht ohne das Andere, und selbst wenn, kennt der Normalverbraucher den Unterschied nicht. Der ist ohnehin von der Industrie auf dumm und gierig getrimmt, kann also gar nicht genug ‘Features’ bekommen, die die anderen ja auch alle haben. Klicki bunti Emoji wish swish blinki swoosh. Wer weniger hat, ist zweitausendachtzehn.

Von vorgestern

Treten wir einen Schritt zurück und fragen einen aus guten Gründen Konservativen, also mich. Ich weiß seit dreißig Jahren, wie Computer funktionieren und nach wie vor mehr über die Geräte, die ich selbst kaum benutze, als das Volk, das sich regelmäßig vor die Laterne streichelt, weil es Momo nicht gelesen hat. Die Grauen Herren schwärmen nicht mehr selbst aus; sie haben Glasbretter verteilt, in die Massen von Kommunikationszombies ihre Zeit freiwillig einfüllen.

Ja doch, ich schweife ab. Es ist derweil falsch, ich könne meinen Hass auf diese Technik und die soziale Entwicklung, die sie repräsentiert, nicht verbergen. Ich will es bloß gar nicht. Aber zurück zum Thema, das ja auch den guten ollen PC betrifft bzw. seine Datenorganisation. Was soll das?

Was ist die Kernaufgabe des Geräts? Texte schreiben, kommunizieren und lesen. Ggf. Medien verbreiten, womöglich einbinden. Noch gegebenerenfalls (hier sind wir allerdings bei den Profis) solche erstellen. Letztere lasse ich aus Gründen einer gewissen Übersichtlichkeit aus. Schließlich – ebenfalls durchaus auch professionell – die Organisation von Daten im Rahmen des Betriebes.

Leck’ mich

Das alles ging schon vor zwanzig Jahren auf einem Niveau, das sich seitdem kaum verbessert hat. Die Geräte bzw. der Datendurchsatz ist deutlich schneller geworden, wir geben uns allerdings die größte Mühe, das durch unsinnige Datenmassen wieder zu kompensieren. Alles wird derweil schwachsinnig komplex, befeuert durch Dilettanten, die nicht mehr wissen, was sie tun und Produkte, bei denen das auch gar nicht mehr möglich ist.

Skripte werden im Dutzend verschachtelt, Code automatisch erzeugt und durch weiteren automatisch erzeugten aufgebläht. Ab und an legt wer Hand an und repariert etwas an einer Stelle, das einem anderen an einer anderen auf die Füße fällt, der dann seinerseits dasselbe in rückwärts bastelt. Projekte werden mit Projekten verzahnt, ohne dass irgendwer einen Überblick hat, und wenn das nach dem tausendsten Update endgültig nicht mehr zu regeln ist, kommt spätestens die nächste Programmversion, mit der das Spiel von vorn losgeht (abgesehen von uralten Bugs, die wie magisch Jahrzehnte überleben).

Dafür kippen links und rechts immer mehr Programme und Geräte über den Rand, die unbrauchbar werden. Noch halbwegs verständlich, wenn sie wirklich veraltet sind und z.B. neuere Technik oder höheres Tempo nicht mitgehen können, offenbar aber auch oft, weil sie nicht sollen. Kauf neu, du User, nutzloses Viech! Nirgends zeigt sich krasser, wie den Leuten Nachhaltigkeit® am Arsch vorbeigeht. Und ehe ich mich jetzt eingehender mit Firefox befasse, belasse ich es an dieser Stelle bei einem Daten sparenden “Fuck You!”.

 
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Es wird nicht besser in den Beiträgen über ‘KI’, zumal die sogenannten Experten, die vom politischen Betrieb zum Arbeitskreiseln geschickt werden, das bekannte Bullshit-Bingo eher noch steigern. Warum soll auch ausgerechnet dieses Thema anders als in PR-Begriffen abgehandelt werden, wenn längst schon Gesetze betitelt werden wie Werbeanzeigen?

Es waltet dieselbe Unkenntnis der Realität und der Möglichkeiten, diese zu beeinflussen, wie schon allgemein, insbesondere wenn es um Wirtschaft bzw. Kapitalismus geht. An der Schnittstelle zwischen diesem und ‘KI’ war daher nichts Gutes zu erwarten. Kostproben? “Nationale KI-Strategie” “AI made in Germany“, Deutschland als “führender KI-Standort” – alles Zitate aus dem Artikel von Michael Brendel.

Déjà vu

Wenn das so läuft wie die legendäre Datenautobahnn® muss man sich ja keine Sorgen mehr machen. “Substanzlos” ist noch ein nettes Urteil über dergleichen. Begrenzt werden soll hier eine mythische Macht, die andererseits selig macht, nämlich in Form von Wachstum®. Woher kenne ich das bloß? Prompt beschweren sich die Sozen der ‘Linken’, die Vorschläge der Regierung seien “rein wettbewerbsorientiert und [ihnen] würden die Gemeinwohlorientierung sowie ethische Kriterien fehlen” – ja leck’ mich fett!

Ein Déjà vu jagt das nächste. Traurig, dass auch die ‘Linke’ in den Neusprech einstimmt und “wettbewerbsorientiert” sagt, wo “Profit” gemeint ist. Nicht minder , dass ihr Kopf schon wieder vor dieselbe Wand klatscht: Die Regierung (oder eine sonstige Macht) trifft Entscheidungen gegen die Moral und für den Profit. Hegt sie schnell ein! Gähn.

Zu meinem Bedauern zerfällt der Artikel von Brendel endgültig, als auch er sich in den üblichen müden Horrorstreifen verabschiedet: “Wenn Maschinen erst einmal so intelligent sind wie Menschen…” ist es zu spät. Apokalypse, Armageddon, Matrix Nullachtfuffzehn. Dazu wurde hier genug gesagt. Folgerichtig verliert er den Kern der Sache völlig aus den Augen, den er eingangs selbst benennt:

Reale vs. mythische Macht

Wenn ein schlauer Algorithmus in Diensten einer Versicherung heute schon die Schadensabwicklung übernimmt …” – was daran schlau sein soll, erschließt sich mir nicht, aber genau das – Tadaa! – ist reale ‘KI’. Algorithmen, die von irgendwem aufgesetzt und optimiert werden, bis der Investor® zufrieden und niemand mehr verantwortlich ist. Auch knapp daneben: Wirklich interessant wären hier die Berechnung der Prämien oder z.B. die sogenannter ‘Bonität’ gewesen.

Algorithmen entscheiden längst über Biographien. Intelligent ist daran gar nichts, dafür aber vieles profitabel und wie gesagt bestens dazu geeignet, sich dahinter zu verstecken. Das, so denkt der Sozialdemokrat zurecht, müsste dringend eingeschränkt, wo nicht verboten werden. Die Chancen sind dabei nicht besser als bei allen anderen Ideen, die irgendwann der Aussicht auf Profit im Weg waren.

Alle Artikel zum Thema: hier

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