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Juli 2016


 
udowahr Immer dasselbe hier. Der gute Thomas hat das brave Tierchen jetzt ein ganzes Jahr gepflegt, jetzt muss es mal was Neues sehen. Wie immer suche ich tolle eher unbekannte Blogs, denen ich das schöne Bild in die Stube hängen kann, den röhrenden Hirsch gibt’s selbstverständlich gratis dazu. Sagte ich eben “immer dasselbe”? Nein! Es wird diesmal etwas geben, das es lange nicht gab, nämlich einen Gewinner, der noch nicht auf der Blogrolle steht.
Was ein Underdog ist, fragt ihr? Ich bin heute sehr unmotiviert und verklinke daher die Erklärung vom letzten Jahr. Wohlan!

 
zb

In der “Zeit” haben ein paar Fachexperten aufgeschrieben, wie der Große Bruder uns künftig vor den schrecklichen Gefahren des Cyber schützen will. Seit in Deutschland in den 90er Jahren zuständige Bürokraten und deren dienstbare Journalisten erfahren haben, dass es ein Internet gibt, ist Großalarm. Zunächst wurde ihnen erklärt, dass es neue Autobahnen gibt, eine Infrastruktur, durch die Menschen und Waren zueinander kommen. Da bei Politikern und Journalisten diesbezügliche Fachkenntnisse nicht ganz so weit verbreitet sind wie solche über Quantenphysik, waren die Reaktionen wie erwartet: Die Mutigeren machten sich eine herzzerreißend kindische Vorstellung und verbreiteten dem gemäße Märchen, die weniger Mutigen erfasste die nackte Angst.

Es ist etwas ganz, ganz Schlimmes, das unsere Jugend gefährdet durch Killerspiele und Porno, wo sich Verbrecher völlig ungehindert und unerkannt Zugriff auf Leib und Leben anderer verschaffen und das nur wenige Erleuchtete mit magischen Kräften beherrschen und verstehen. Mit der Zeit wurde das keineswegs besser. Je mehr Menschen das Internet ganz selbstverständlich benutzten, desto schriller die Hysterie. “Internet” ist daher schon ein Begriff, den man meidet, klingt er doch irgendwie … nett. Den Unterschied zwischen World Wide Web und Internet kennt eh keiner, und auch WWW klingt viel zu optimistisch.

Highway to Hell

Nach der “Datenautobahn”, ein nicht mehr steigerbar dämlicher Begriff, der mich immer an “aber es war doch nicht alles schlecht” erinnert, entdeckten die Daueralarmierten also die olle Kamelle “Cyber”. Das klingt mystisch, kommt das Wort doch nicht nur von “Kybernetik”, einem für Halbhirne unbegreiflichen Dings, sondern es hat auch noch einen griechischem Wortstamm, wie so vieles Übernatürliche. “Cyber”, das ist die Dimension hinter den Dimensionen, aus der sie kommen. Der Äther des Fremden, die Sphäre des Grusels. Und so sieht das semantisch aus, wenn sie darüber reden und schreiben:

Cybersicherheitsstrategie, Cyberabwehrzentrum, Cyberabwehr, Cyberangriffe, Cyberkriminalität, Cyberwaffen, Cyberfähigkeiten, Cybersicherheit, Cyberplan, Cyberkonzept, Angreifer, Computer Emergency Response Team, zivil-militärische Zusammenarbeit, digitale Eingreiftruppe, Quick Reaction Force, Mobile Incident Response Team, Eingreifteams, verdächtige Aktivitäten, Strafrecht, Anti-Terror-Paket, Sicherheitsdienstleister …”

Eine Auswahl aus dem verlinkten Artikel. Es herrscht Krieg; gegen die Kriminellen, den Terror, die unheimliche dunkle Bedrohung. Selbstverständlich ist die Überwachung aller und ihrer sämtlichen Kommunikation unter diesen Vorgaben nicht nur eine Option, sondern quasi natürliche Konsequenz. Der Gedanke, dass der Staat dem mit Offenheit begegnen könnte, mit der Transparenz, die einer Demokratie würdig wäre, kommt gar nicht erst auf. Im Gegenteil muss der Staat vor den Bürgern geschützt werden, von denen jeder einzelne verdächtig ist. Man stelle sich vor, das Internet und seine Möglichkeiten wären etwas Gutes, das Spaß macht und nützlich ist. Nicht auszudenken!

 
fs

Nein, ich bin nicht aggressiv. Nur genervt dann und wann und eine marginalisierte Minderheit. Wir Minderheit werden nie triggergewarnt, so wie Mainstreamopfer und hippe Minderheiten. Sexminderheiten zum Beispiel, Hautminderheiten oder Körperminderheiten. Mir steht niemand bei und warnt micht mit einem freundlichen “Triggerwarnuung!”, auf dass ich die Straßenseite wechseln kann, wenn sie kommen. Die mit dem Grinsen. Mit dem verklärten Blick. Mit der Mission. Argh. Sie haben alle Menschen lieb, sogar mich (glauben sie, anfangs), aber sie handeln schon mal nicht so. Sonst ließen sie Menschen wie mich in Ruhe. Nicht ansprechen, nicht füttern, alles gut.

Gottmenschen sind unter denen so ziemlich das Schlimmste. Ich meine nicht die Heuchler von der Kathole, die heute fremdpimpern und morgen beichten gehen. Schon eher meine Evangelen, die sich permanent auskippen müssen, weil ihre inkompetente Höherwesenheit ihnen nie etwas vergibt. Meine ich aber eigentlich gerade auch nicht. Ich meine diejenigen, die ernsthaft damit kommen, sie hätten einen Lieben Gott. Ihr wisst schon: Theo Dizee, der alles kann und alles sieht. Ich meine: Wer einen Beweis braucht, dass es keinen unfehlbaren Gott gibt, muss sich doch nur Velbert angucken. Oder Til Schweiger sabbeln hören. Marc Beise lesen. Lanz gucken. Rafft ihr’s echt nicht? Es gibt keine Erlösung!

Der Dings, Mann!

Andererseits sieht man, dass auch ohne Schöpfung alles einen Sinn haben kann, und sei es als schlechtes Beispiel. Ich habe da so eine Geschäftsidee, und die kam so: Es ist vermutlich für jeden Cineasten ein Highlight, mir dabei zuzuhören, wie ich über Filme spreche. Das Problem ist ein Clusterfuck der Alzheimeritis (TRIGGERWARNUNG! WIE KANN ER NUR?!), ich kann mir nämlich Titel und Namen nicht merken. Das geht dann also wie folgt: “Ich meine den Actionfilm, wo der Dings den Kindermörder gespielt hat; der hat auch die Hauptrolle in dieser Prohibitions-Serie gespielt, und in dem Film hat doch der eine mitgespielt, so ein Schnöselgesicht, der hat auch in dem Film gespielt mit dem Zimmer, aus dem er nicht mehr heraus kam. Wie hieß der noch?

Ja, ich weiß. Das ist furchtbar, aber sagt nicht, es wäre langweilig. Das ist nämlich Kult. Ich könnte eine Talkshow machen, die wäre ein absolutes Must-See für Experten. Okay, ihr habt recht, das bringt nicht die Quote, Kino ist eh nur noch Zischpeng, Titten und Scheidungen, aber vielleicht fange ich auch klein an, in einer Zeitschrift. Jede Woche ein Kulträtsel, und dazu muss ich nur erzählen, was ich aus meinem Oberstübchen zusammenfege, das stets so wohlgeordnet ist wie wenn gerade das SEK zu Besuch war. Das werden Millionen lesen! Was meint ihr? Nein? Nicht? Och menno!

Aber da ich das schon mal aufgeschrieben hab: Wer war’s denn nun? Inspiriert hat mich übrigens die Frage einer Freundin, wie der Schauspieler hieße, der den den „Reverend aus dem Film mit dem Öl” gespielt hat. Tatsächlich wusste ich sofort, was gemeint war, kam aber zunächst weder auf den Titel des Films noch auf den Namen des Schauspielers (der nicht identisch ist mit dem, den ich oben meine).

 
ks

Eine Käsewolke liegt über Unna. Dies steht in in keinem Zusammenhang damit, dass ich neulich mit jemandem von einem Pflegedienst über Helios-Kliniken sprach. Der Dienst selbst arbeitet nicht mit Helios zusammen, vielmehr berichtete die Mitarbeiterin über Zustände in einer Klinik, in der sich eine Verwandte von ihr aufgehalten hatte. Obwohl ihr Zustand nicht gut war, ließ sie sich verlegen.

Na klar, da kann Helios nix dafür, iwo! Das kommt überall vor. Es wäre auch nachgerade töricht, jetzt den Stab über Helios zu brechen, wo die doch den Kommunen so viel Geld gespart haben. Allein durch notwendige personelle Umstrukturierung, Outsourcing, schlanke Hierarchien und Crossdoctoring, virtuelle Ausbildung, effiziente Leistungssteigerung etcetera etcetera.

Lügenpresse gegen Leistungsträger

Die Öffentlichkeit, jene linksversiffte Lügenpresse, die es nicht so hat mit Leistung und ihren Trägern, mag das alles nicht. In den Suchmaschinen sind die Schlagworte “Helios” und “Skandal” eine glückliche Ehe eingegangen, da hilft es auch nicht, wenn das Opfer seine demokratischen Rechte wahrnimmt und die Skandalisierung gerichtlich verbieten lässt.

Ich anerkenne aber selbstverständlich das Recht auf ungeschädigtes Geschäft und will daher hier nicht wiederholen, wie scheiße der Laden ist, über den wir da gesprochen haben. Sicher alles Zufall oder Lüge, wie diese bösartigen Berichte eben. Auch will ich kein Sterbenswörtchen verlieren über die ehemaligen Städtischen Kliniken meiner Heimatstadt, die an diese Investoren® verscherbelt wurden. Ich weiß nur, dass ich mich aus dem fahrenden RTW stürze, ehe ich mich in einem ihrer Läden verklappen lasse.

Privat kann besser

Privat kann besser, ja sicher! Nun ist das alles ja kein neues Thema, jaa doch! Alles einssiebzig, nicht wahr? Boring. Öde. Kein Thema. Sowas von Zweitausendelf. Es gibt aber für das infotainmentverwöhnte Publikum noch etwas zum Schmunzeln vor dem Wetterbericht. Die Schweiz, vielmehr deren Konzerngesellschaft Swiss Post Solutions, lässt falsch adressierte Briefe jetzt in Vietnam codieren. Wie es heißt, sei ein schwäbischer Unternehmensberater gefragt worden, ob und wohin man diesen Dienst auslagern solle und der habe geantwortet: “Hanoi.”

Womit wir bei Unna sind. Mir wurde mehrfach Käse aus den Allgäu zugeschickt, mit einem Paketdienst, der ein legendäres, was sage ich, berüchtigtes Frachtzentrum in Unna seinen Stolz nennt, und dort fühlt sich Fracht wie Post so wohl, dass es gern eine Woche auf zwei länger verweilt. Unna, die wohl erfolgloseste Kreisstadt aller Zeiten, verschwand am 03.07.2016 in einer Käsewolke, als ihr berühmtester Sohn Karl Ranseyer versuchte, in einer Sortieranlage des örtlichen Frachtzentrums eine Sendung von Zürich nach Winterthur zu finden und dabei in ein Päckchen gut erhaltenen Napalms trat. Selbst der IS wies jede Verantwortung für das Ereignis zurück.

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