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Nein, ich bin nicht aggressiv. Nur genervt dann und wann und eine marginalisierte Minderheit. Wir Minderheit werden nie triggergewarnt, so wie Mainstreamopfer und hippe Minderheiten. Sexminderheiten zum Beispiel, Hautminderheiten oder Körperminderheiten. Mir steht niemand bei und warnt micht mit einem freundlichen “Triggerwarnuung!”, auf dass ich die Straßenseite wechseln kann, wenn sie kommen. Die mit dem Grinsen. Mit dem verklärten Blick. Mit der Mission. Argh. Sie haben alle Menschen lieb, sogar mich (glauben sie, anfangs), aber sie handeln schon mal nicht so. Sonst ließen sie Menschen wie mich in Ruhe. Nicht ansprechen, nicht füttern, alles gut.

Gottmenschen sind unter denen so ziemlich das Schlimmste. Ich meine nicht die Heuchler von der Kathole, die heute fremdpimpern und morgen beichten gehen. Schon eher meine Evangelen, die sich permanent auskippen müssen, weil ihre inkompetente Höherwesenheit ihnen nie etwas vergibt. Meine ich aber eigentlich gerade auch nicht. Ich meine diejenigen, die ernsthaft damit kommen, sie hätten einen Lieben Gott. Ihr wisst schon: Theo Dizee, der alles kann und alles sieht. Ich meine: Wer einen Beweis braucht, dass es keinen unfehlbaren Gott gibt, muss sich doch nur Velbert angucken. Oder Til Schweiger sabbeln hören. Marc Beise lesen. Lanz gucken. Rafft ihr’s echt nicht? Es gibt keine Erlösung!

Der Dings, Mann!

Andererseits sieht man, dass auch ohne Schöpfung alles einen Sinn haben kann, und sei es als schlechtes Beispiel. Ich habe da so eine Geschäftsidee, und die kam so: Es ist vermutlich für jeden Cineasten ein Highlight, mir dabei zuzuhören, wie ich über Filme spreche. Das Problem ist ein Clusterfuck der Alzheimeritis (TRIGGERWARNUNG! WIE KANN ER NUR?!), ich kann mir nämlich Titel und Namen nicht merken. Das geht dann also wie folgt: “Ich meine den Actionfilm, wo der Dings den Kindermörder gespielt hat; der hat auch die Hauptrolle in dieser Prohibitions-Serie gespielt, und in dem Film hat doch der eine mitgespielt, so ein Schnöselgesicht, der hat auch in dem Film gespielt mit dem Zimmer, aus dem er nicht mehr heraus kam. Wie hieß der noch?

Ja, ich weiß. Das ist furchtbar, aber sagt nicht, es wäre langweilig. Das ist nämlich Kult. Ich könnte eine Talkshow machen, die wäre ein absolutes Must-See für Experten. Okay, ihr habt recht, das bringt nicht die Quote, Kino ist eh nur noch Zischpeng, Titten und Scheidungen, aber vielleicht fange ich auch klein an, in einer Zeitschrift. Jede Woche ein Kulträtsel, und dazu muss ich nur erzählen, was ich aus meinem Oberstübchen zusammenfege, das stets so wohlgeordnet ist wie wenn gerade das SEK zu Besuch war. Das werden Millionen lesen! Was meint ihr? Nein? Nicht? Och menno!

Aber da ich das schon mal aufgeschrieben hab: Wer war’s denn nun? Inspiriert hat mich übrigens die Frage einer Freundin, wie der Schauspieler hieße, der den den „Reverend aus dem Film mit dem Öl” gespielt hat. Tatsächlich wusste ich sofort, was gemeint war, kam aber zunächst weder auf den Titel des Films noch auf den Namen des Schauspielers (der nicht identisch ist mit dem, den ich oben meine).