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Sehr feynen Dank an dieser Stelle an die großzügigen Spender, die mir nach meinem Aufruf ein paar wichtige Wochen Luft verschafft haben. Viele von ihnen kenne ich nicht, einige sind mir bekannt und von denen wiederum weiß ich in einigen Fällen, dass sie selbst nur sehr wenig haben. Auf der anderen Seite gab es Spenden, die mich leicht erröten lassen. Es ist nicht bloß Geld, das ich gut gebrauchen kann, es zeigt mir auch, dass mein Blog oder sein Betreiber da draußen einigen sehr wichtig zu sein scheint. Das werde ich mir merken.

Ich habe zumindest bei einem Kollegen für Aufregung gesorgt, als ich sagte, ich würde eher “Klauen und Abzocken” als einen Antrag auf ALG II aka Hartz IV zu stellen. Das möchte ich bei dieser Gelegenheit gern noch einmal zum Thema machen. Vorweg halte ich es für völlig selbstverständlich, dass dahinter nicht die Message steckt “habe ich nicht nötig” oder “ich bin was Besseres”. Vielmehr ist mir völlig klar, dass die Hatz auf Arbeitslose neben dem Drücken von Löhnen genau diesen Effekt haben soll: dass so viele wie möglich gar nicht erst ihre Ansprüche geltend machen; sie kosten dann nämlich nichts und sind offiziell auch nicht arbeitslos.

Zwischen Tripper und Syphilis

Wenn du also (länger als ein Jahr) in Not gerätst, hast du diese beiden Optionen, auf deinen Anspruch auf Existenzminimum(!) zu verzichten oder einen kompletten Striptease zu machen, deine Intimsphäre aufzugeben, dich zum Befehlsempfänger und Willküropfer zu machen und jede Schikane zu ertragen, die sich wer ausdenkt. Okay, so lange du stark genug bist, kannst du dich hier und da wehren, vor ‘Sanktionen’ schützt dich das aber auch nicht.

Ich bin schon allein zu zornig für solche Strukturen. Da ich dem Ärger nicht aus dem Weg gehen könnte, würde ich recht schnell an die Grenze stoßen, an der mich der Verzicht auf Gewalt zu viel kosten würde. Das sind die paar Flocken nicht wert, ebenso wenig wie die Alternative, sich an einem Büttel der Maschine zu vergehen. Ich kenne die Situation wie gesagt aus Besuchen, bei denen ich Abhängige begleitet habe. Es gab Situationen, in denen ich, wäre es um mich gegangen, den Boden der Freiheitlich Demokratischen Grundordnung verlassen hätte.

Es liegt durchaus nicht in meiner zweiten Natur eines guten Deutschen Arbeitsmannes, um Zuwendungen zu bitten, auch nicht weil ich meinte, meine Arbeit hier wäre das ‘wert’. Es ist ein Sprung über den Schatten, der freilich bei Weitem nicht so lang ist wie der des JobCenters. Ich respektiere jeden, der eine andere Entscheidung trifft. Der Skandal liegt darin, dass man Menschen tatsächlich dazu zwingt.