Um zu wissen, wie viel Sinn darin liegt, ‘linke Inhalte’ auf parlamentarischen Wege durchzusetzen, kann man sich das Anschauungsmaterial beliebig vorknöpfen. Schröder und Blair etwa und ihr neoliberaler Verrat an den Lohnabhängigen. Gabriel zum Beispiel, ein Lügner, dem Abends schon egal ist, was er morgens erzählt hat oder Nahles, die ‘Willkommenskultur’ macht, indem sie Flüchtlingen, die noch gar nicht hier sind, schon einmal ihr Vermögen abnimmt und ihnen Kürzungen von Leistungen ankündigt, die sie noch gar nicht bekommen.
Oder nehmen wir Hollande, der sich hat ins Amt wählen lassen, indem er versprach, er werde die Reichen mit 75% zu besteuern, die Steuer dann kastrierte, um sie gleich wieder aufzugeben. Keine Einnahmen – in Frankreich gibt es offenbar keine Reichen. Dafür hat der Präsident im Stile eines Diktators am Parlament vorbei neue Knechtschaftsgesetze erlassen. Seine Wähler, die zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, lässt er dafür von der Polizei zusammenschlagen.
So herrscht der Soze
So sieht es aus, wenn Sozialdemokraten herrschen. Es ist de facto rechte Politik, in diesen Zeiten zusehends faschistische, ihnen dabei zu helfen, denn im Zweifelsfall bedienen sie auch noch die Ressentiments besorgter Bürger®. Ich traue auch den Sozialdemokraten unter den Sozialdemokraten nicht, die hier als so links gelten, dass niemand mit ihnen spielen will. Der geschätzte Kollege Raul Zelik ist da anderer Ansicht, und ich kann ihm ein paar Meter weit zustimmen. Folgen will ich dennoch nicht.
Es stellt sich aber die Frage, wie die Sklaven, die Abhängigen, die Verarmten, die 99%, diejenigen, die hier nicht gefragt werden, die schweigen, die resigniert haben und die weltweit in der überwältigenden Mehrheit sind, sich organisieren können. Zeitweise gelingt das, wo das Elend groß genug ist, in Spanien, in Griechenland, in Teilen Südamerikas, aber der Kampf ist hart und die Solidarität zerfällt oft, nicht zuletzt, weil sich immer wieder Führungen bilden, die korrupt werden.
Organisieren? Was denn?
An Substanz ist wenig. Gewerkschaften sind entmachtet oder so korrupt, dass sie sich gleich den Arbeitgeberverbänden anschließen können. Ach, das tun sie ja sogar. Was aber dann? Das Problem besteht vor allem darin, dass das Prinzip der Vertretung in einem parlamentarischen System die Massen sogar dann unter Kontrolle hält, wenn sie sich in Parteien organisieren. Alle Versuche, eine Hierarchiebildung zu verhindern (siehe die frühen Grünen) sind gescheitert. Außerparlamentarisch aber existieren überhaupt keine Strukturen, in denen Massen – und derer bedarf es, um eine relevante Macht zu entfalten – ihre Interessen selbst in die Hand nehmen können.
Ist es also wirklich die letzte Chance, sich in reformistischen Parteien zu tummeln, im Bewusstsein der Aussichtslosigkeit des Unterfangens, um eine Diskussion zu führen? Gibt es Möglichkeiten, Treffpunkte, Interessen, Strukturen, die das Potential haben, stabile außerparlamentarische Organisationen zu gründen? Während sich die Nazis wieder zusammenrotten, um ihre bornierte Welt anzuzünden, scheint es für die Linke weder Freund noch Feind zu geben, an dem sie wachsen können.
Mai 23rd, 2016 at 16:10
Zunächst als Nachtrag der Link zum Interview, das ich hier ausschnittweise zitiert hatte, sowie ein weiterer ganz ähnlichen bzw ergänzenden Inhalts.
Sodann vielleicht eine Faustformel: traue allenfalls solchen ‘Reformern’, die eigentlich lieber radikal wären, wenig oder gar nicht solchen, die mit Markt, Kapital und Macht ihren Frieden gemacht haben oder gar nie im Krieg lagen. Prüfe alle Ansätze, die Linderung versprechen, darauf, ob sie ‘weiterführenden’ Veränderungen eher im Wege stehen oder nicht. Unterstütze nach Kräften vor allem solche, die Weiterführendes geradezu herausfordern.
Ich weiss auch nicht, was man sonst noch machen könnte, aber eigentlich hätte man damit ja schon einiges zu tun… Und vielleicht ist eines der größten Hindernisse, die Perspektive immer möglichst scharf stellen zu wollen. In ihrer konkreten Ausgestaltung ist sie notwendig unscharf, auch das lehrt die Evolution.
Mai 23rd, 2016 at 20:05
@Peinhart(1) – Unterschreibe ich. Deinem mittleren Absatz möchte ich noch hinzufügen: Wann immer Menschen etwas (sozial, kulturell, materiell) gemeinsam füreinander tun, ohne sich eine Rechnung zu stellen, es auch nicht als Tausch ansehen sondern wirklich einfach nur füreinander machen – wenn zeitlich und örtlich möglich – mitmachen.
Mai 23rd, 2016 at 20:21
@Peinhart
“Welche Konflikte kommen denn auf uns zu?
Zum Beispiel die Inflation, “ launische Bemerkung dazu: Ja, 2009 gab’s noch Inflation (-serwartung) … Man sieht: In der Vergangenheit war die Zukunft noch schlimmer!
Ansonsten: Der letzte Absatz gefällt mir. Mir iss klar geworden, dass die verlangte Schärfe der Perspektive ein großes Hindernis ist; ohne ‘n bisschen Mut zur Unschärfe geht’s halt nich.
Mai 23rd, 2016 at 20:22
Du triffst mit dieser Situationsbeschreibung wieder einmal den Daumen auf den Nagel.
Faschistoides Plankton funktioniert unbewusst und massenweise während menschlich soziale Regungen anscheinend ihrer Natur nach immer nur kleine Kreise zu ziehen vermögen, weil sie ebenso empfindlich wie bewundernwürdig sind und sich Institutionalisierungen eben oft selbstkritisch reflektierend entziehen.
Mai 23rd, 2016 at 21:29
Vielleicht basiert das massenhafte Verhalten faschistoiden Planktons ja gerade auf den uns innewohnenden sozialen Regungen, die ihrer Natur nach gar nicht so klein sein müssen. Und vielleicht ist gerade kulturelle Toleranz oder gar Neugierde, aber auch das Teilen nur durch die Überwindung unseres Steinzeitrudelkuscheltriebes möglich…
Mai 23rd, 2016 at 22:47
@ ninjaturkey
Das kann aber schon noch etwas dauern. Denn offenbar muss ja darauf gehofft und gewartet werden, bis auch wirklich bei jedem Artgenossen der Groschen gefallen ist. So funktioniert Anpassung/Überwindung aber womöglich nicht.
Mai 23rd, 2016 at 23:26
Interessante Meldung von Trotard bei Klaus Baum, wobei sich die Frage stellt, wie man angesichts solcher Ereignisse Bewusstsein schaffen kann. Das hat Potential, das nicht immer nach hinten losgehen muss. Ein Königreich für Ideen!
Mai 24th, 2016 at 07:52
@katze & truthahn
Ratio vor emotio? Niemals! (alles durchschnittlich eins …)
Mai 24th, 2016 at 07:52
Auuuuu
das tut weh. Eine kalte Dusche. Etwas von solchen Tatsachen, die man schon längst kennt, ist aber immer wieder erschüttert, wenn man an sie stoßt.
“Das gemeine Volk ist nur schwer beweglich, wenn es nicht von den Vornehmen aufgehetzt wird; die höheren Stände aber sind an sich ohnmächtig, wenn nicht die Menge geneigt und bereit ist, sich ihrerseits zu rühren.”
Francis Bacon
Und das haben wir bald. Wie es Marx vorhersagte, im Kapitalismus sei es ein “eisenes Gesetz”, dass die mittlere Schichten vernichtet werden, dann wird was passieren. Wir sind ein Schrittchen davon entfernt:
“Solange die Menschen dermaßen unglücklich sind, dass ihnen die gegenseitige Vernichtung weniger schmerzhaft erscheint, als die werlängerung ihrer Existenz, ein solches System kann nicht überleben.”
Bertrand Russell
Mai 24th, 2016 at 09:02
Ach du Scheiße: Griechenland: 99 Jahre Ausverkauf – alternativlos
Tsipras geht den von den Kreditgebern verordneten Weg des Neoliberalismus weiter, im Eilverfahren wurde das 7500 Seiten starke Gesetzespaket verabschiedet
Mai 24th, 2016 at 09:11
Tja, so isser halt der Unterschied zwischen Theorie und Praxis!
SCNR
Nachtrach: Ich kann mich des Eindrucks nich erwehren, dass der Tsipras irgendwas im Schilde führt, hoffentlich!
Mai 24th, 2016 at 09:20
“Interessante Meldung von Trotard bei Klaus Baum, wobei sich die Frage stellt, wie man angesichts solcher Ereignisse Bewusstsein schaffen kann. Das hat Potential, das nicht immer nach hinten losgehen muss. Ein Königreich für Ideen!”
@flatter (7) – Was soll ich mit einem Königreich :P
Die Streikforderungen richten sich ja gegen das neue Arbeitsrecht, wie @Troptard schrieb…
… wichtig scheint mir zu sein, daß zB. Streikforderungen immer so ‘abgefaßt’ sind, daß sich andere auch solidarisieren können.
Wenn zB. mit Streikforderungen ‘nur’ die Sonderprivilegien einer bestimmten Gruppe (zB. Erhaltung ihrer Haustarife oder Erhalt ihres Firmenstandortes) eingefordert werden, wird sich niemand finden, die ‘Prinzen’ am Ort, denen es schon lange viel besser geht als allen anderen, zu unterstützen. Denn zumeist ist es ja so, daß diesen erst dann, wenn ihnen selbst die Klinge an den Hals gesetzt wird, einfällt, an die Solidarität der anderen zu appellieren.
Btw. Ich denke Fahrgemeinschaften bildet da eh schon, wer immer kann. Die Rentner sollten sich am Streik beteiligen – ihre Rente bemißt sich nach der Lohnhöhe der jetzt arbeitenden.
Schüler könnte man insofern einbeziehen, weil sie ja mal so arbeiten sollen, wie das heute geplant wird… Ob sie das wirklich immer toll finden, wenn sie es aus ‘erster Hand’ erklärt kriegen…
Mai 24th, 2016 at 10:34
Der Bogen könnte mE sogar soweit gezogen werden, daß wir hier in DE gegen die Notstandsgesetzgebung eines Hollande (ist ja schließlich ‘unser Partner’ in der EU) ‘mobilisieren’… – wir sind eh die Nächsten.
Mai 24th, 2016 at 11:24
OT: Gute Nachrichten: Ratingagentur Moody’s stuft Deutsche Bank herab
Die Ratingagentur Moody’s stuft die Deutsche Bank zum zweiten Mal in diesem Jahr herab. Die Bewertung für vorrangige, unbesicherte Verbindlichkeiten liegt mit „Baa2“ nur noch zwei Stufen über dem „Ramsch“-Status, wie Moody’s am Montagabend mitteilte.
Zerohedge dazu: Deutsche Bank Slides After Mortgage Probe Unveiled; Admission It Rigged Stocks
Ein Kommentar dort: Good grief. Is there anything about this bank that is not illegal?
Die ard dazu: Deutsche Bank: Zwischen Ramsch und Skandalen
Die neuen Ermittlungen in den USA sind ein Nackenschlag für John Cryan und seine Bemühungen, die Deutsche Bank aus dem Skandalsumpf zu ziehen. Die Bank ist weltweit in 7.800 Rechtsstreitigkeiten verwickelt und hält zur Finanzierung von Prozesskosten aktuell 5,4 Milliarden Euro vor.
Lölchen!
Mai 24th, 2016 at 11:41
Auch OT: wie Putin uns im Internet manipuliert
Mai 24th, 2016 at 11:49
@Wat.: Aber wie soll ich wen “einbeziehen”, der nicht interessiert ist? Was ist das Ziel? Wie kann ich so Organisation verstetigen?
Mai 24th, 2016 at 11:50
@R@iner(10): Ich glaube, ich nehme einen Kredit auf und zahle mit der Arbeitskraft meiner Kinder, Enkel und Urenkel. Das sollte doch wohl kein Problem sein.
Mai 24th, 2016 at 11:54
OT: Oh, da hat die Süddeutsche noch einen: Wer sich selbst mit Strom versorgt, soll künftig zahlen
Das Bundesfinanzministerium plant eine Änderung des Stromsteuergesetzes.
Wer sich selbst mit mehr als 20 Megawattstunden Strom pro Jahr versorgt, soll künftig 2,05 Cent je verbrauchter Kilowattstunde zahlen.
Von der möglichen Änderung dürften vor allem Gewerbebetriebe oder Mehrfamilienhäuser betroffen sein.
Wer denen das wohl eingeflüstert hat? Eine Sonnensteuer. Und ich dachte, nur die Spanier wären so blöd.
Wenn ihr demnächst lest, dass die Leute aus Idomeni doch schon länger feste Unterkünfte hätten beziehen können, dann schaut mal, was einer sagt, der sich kürzlich dort umgesehen hat: tweet
Mai 24th, 2016 at 15:07
@flatter(16) – ich meinte geschrieben zu haben, wie Interesse geweckt werden kann. ;)
Mai 24th, 2016 at 15:40
@ Wat.
Selbst wenn ein allgemeines Interesse angenommen werden kann, so liegt das ja nicht vor. Vermutlich wird man Interesse bei jedem anders wecken müssen. Wie bei allen Dingen kommt es womöglich vor allem darauf an, wie tief man graben will. Eine einheitliche Formel, welche das Interesse lediglich überträgt, habe ich noch nicht analysiert. Jedoch konzentriere ich mich darauf auch nicht. Wer nicht interessiert ist, geht den Interessierten am Besten aus dem Weg, bildet eine Front dagegen oder macht aufgeweckt mit.
Schlafende sollte man auch pennen lassen. Um so ungestörter (huch!) kann man machen, was immer man auch vor hat.
Mai 24th, 2016 at 16:41
OT und ohne Kommentar: “Auffallend ist die Tatsache, dass trotz des erheblichen Schadens an Fahrzeug und menschlichen Körpern ein unbeschädigter pakistanischer Reisepass gefunden wurde, den man nun Mansour zuordnen will.” Quelle
Mai 24th, 2016 at 17:43
@Wat.: Ich meine bei dir gelesen zu haben, bei wem du Interesse wecken willst, bestenfalls wieso aber keinesfalls wie. Sonst hätte ich nicht gefragt.
Mai 24th, 2016 at 17:45
Also in Brüssel rumpelt es schon mal auch: Proteste in Brüssel enden in Gewalt
In der belgischen Hauptstadt Brüssel haben Zehntausende friedlich gegen die Politik der Regierung protestiert. Später warfen einige Teilnehmer aber Steine auf Polizisten. Bereitschaftsbeamte setzten Wasserwerfer ein.
An der friedlichen Kundgebung gegen die Sozial- und Wirtschaftspolitik der Mitte-rechts-Regierung hatten sich rund 50.000 Menschen beteiligt. Dem Marsch durch das Zentrum der Hauptstadt schlossen sich die wichtigsten Gewerkschaften des Landes an. Sie sind gegen Schritte, mit denen Arbeitgeber die Flexibilität ihrer Mitarbeiter erhöhen wollen. Außerdem lehnen sie einen späteren Rentenbeginn und eine Reduzierung von Löhnen bei härteren Bedingungen ab. Unter Protestteilnehmern kam es zu Handgemengen. Mehrere Personen wurden verletzt. [..]
Mai 24th, 2016 at 18:01
Das Realistischste wäre ja aus BRD eine Bewegung gegen Hartz; die wäre nahtlos anschlussfähig an die anderen Bewegungen, aber dazu scheint es aus irgend einem Grund nicht zu reichen. Das raffe ich nicht.
Mai 24th, 2016 at 18:06
Du hast doch mitbekommen, dass die bereits “Protest” gewählt haben …
Mai 24th, 2016 at 18:16
Hartz mürbt, ängstigt und schüchtert ein, insbesondere durch das Damoklesschwert der Sanktionen. Und das offenbar ziemlich erfolgreich. Ich würde es sogar für das ‘Key-Feature’ der ganzen bösen Anwendung halten – weshalb sie es auch beileibe nicht aufgeben werden und selbst so einen unmissverständlichen Satz wie ‘Das Existenzminimum ist unverfügbar’ einfach weiter aussitzen.
Mai 24th, 2016 at 18:51
@flatter: Wenn ich schreibe, daß Streikforderungen so abgefaßt sein sollten, daß sich da auch andere als die aus einer bestimmten ‘Hütte’ dafür interessieren und dann noch Rentenhöhe und so etwas anspreche, ist doch das Wie schon ziemlich konkret.
Hartz4-Gegnerschaft hatte das Potential. Aber erstens wurde das ausgesessen, weil zweitens noch zu viele dachten, es betrifft sie nicht – und drittens haben diese damals hier vor Ort hier bei mir zB. ganz genau geschaut, wer da mit auf dem Platz steht… Ihr kennt meinen Lebenslauf in groben Zügen, odda?
… bis heute hat sich so mancher von damals bei mir (wirklich) entschuldigt.
Allerdings konnte ich schon damals mehr als gut verstehen, daß sie sich nicht (von wem auch immer) vereinnahmen lassen wollten.
Auch heute hätte diese Gegnerschaft noch Potential, wenn auch die Trauben jetzt eher so beim bedingungslosen Grundeinkommen für manchen von damals hängen und nicht jeder so wenig nachtragend ist wie ich.
Mai 24th, 2016 at 18:52
@ Wat (12),
“wichtig scheint mir zu sein, dass z.B. Streikforderungen immer so “abgefasst” sind, dass sich andere auch solidarisieren können.”
Es ist nicht einfach da einen Durchblick zu bekommen, in der Tat.
Mit der Ankündigung einer “Reform” des Arbeitsgesetzes haben sich die verschiedenen Arbeitnehmervertretungen/ Gewerkschaften in Frankreich zunächst mal mit den beabsichtigten Gesetzes-Änderungen beschäftigt und je nach Standort ( die sozialdemokratischen und arbeitgebernahen) nur partiell Einwände dagegen .
vorgebracht.
Als das dann in die Öffentlichkeit vorgedrungen ist, waren es in Frankreich vor allem Jugendliche die spontan protestiert haben, weil ihr Anspruch auf einen allgemeinen Mindestlohn durch eine Notverordnung bereits vier Jahre zuvor alterabhängig neu definiert wurde und in Frankreich die Jugendarbeitslosigkeit ohnehin besonders hoch ist.
Es ist kein Geheimnis, dass besonders Jugendliche Frankreich verlassen, um im Ausland eine bessere Perspektive zu finden.
Auch die CGT, die sog. militante Gewerkschaft in Frankreich, hatte erhebliche Schwierigkeiten den Protest der Jugend zu unterstützen.
Dazu ist es interessant zu wissen, dass es in Frankreich ein individuelles Streikrecht gibt und nicht durch eine Gewerkschaft, durch eine Abstimmung organsiert sein muss. So streiken dann auch Angestellte der Post, Busfahrer, die Lehrer u.a. ohne dass daraus eine direkte Verbindung zu den Protesten der Jugendlichen hergestellt werden kann.
Oft reicht ein militanter Einsatz der Staatsgewalt, um Solidarität herzustellen, ohne dass damit zugleich ein gemeinsamer inhaltlicher Konsens hergestellt ist.
Was nach meiner Ansicht so etwas wie ein gemeinsames Interesse befördert ist wohl eine tiefe, mehrheitliche Abneigung gegen die Sozzen.
Nicht unbedingt die Inhalte. Ich versuche immer das zu durchschauen, aber doch sehr schwierig.
Mai 24th, 2016 at 19:12
@flatter #24, das ist das eher Unrealistischste, was ich erwarte.
Aus eigener Erfahrung, meiner selbst und derer meines Hartz-IV Umfelds: H-IV monadisiert, exkludiert, entmündigt. Das schleift, ich würde beinahe sagen fast jeden, auch die Charakterstärksten. Das ist nicht nur ein Repressions- sondern ein Regressionskonzept; sehr elegant, aus Sicht der Profiteure. Ich habe Geschichten auf Lager, die schier unglaublich sind, aber will hier nicht schwätzen, sind ja überall im Netz zu lesen. Selbst wenn dein Aufseher (SB) gut gewillt ist, gibt es dann immer wieder solche wie Nahles, aber auch sog. Bürger aus der Nachbarschaft usw., die dir demonstrieren, du bist nur Verfügungsmasse, Menschenmüll. Und wer erfolgreich gegen eine Sanktion klagt, oder gegen sonstigen Verfahrensverstoß, dessen Erfolg ist auch immer mit dem Wissen belastet, nach der Sanktion ist vor der Sanktion. Ein Fass ohne Boden. Die meisten üben sich darin, unsichtbar zu sein.
Deutschland macht keine halben Sachen. Der Zeitpunkt der Unruhen in Frankreich ist perfekt gewählt, in D. hätte er vor 10 Jahren kommen müssen, aber damals waren wir bloß kleine Grüppchen, die immer kleiner wurden, nicht größer.
Jetzt bin ich doch ins Schwätzen gekommen. ;)
Mai 24th, 2016 at 19:22
Mir fällt bei dieser Problematik immer der Robert Michels ein. Schon vor ca. 100 Jahren hat der das sogenannte ‘Eherne Grundgesetz der Oligarchie’ aufgestellt. Klingt ziemlich bombastisch und soll bedeuten, dass alle Organisationen früher oder später sich von ihren ursprünglichen Zielen lösen und eher das Gegenteil anstreben. Ein gutes Beispiel dafür sind die ‘Grünen’, vom Pazifisten zum fröhlichen Bellizisten.
Den Gründern der Grünen war diese Problematik anscheinend gut bekannt. (Siehe Mandat auf Zeit, Rotation..).
Wenn es nicht gelingt den Michels-Effekt zu bekämpfen, ist eine sinnvolle Organisation kaum möglich.
Mai 24th, 2016 at 19:31
@Peinhart+Reinplatzer (26+29): Es ist ja wie gesagt nicht so, als hätte ich noch kein Jobcenter von innen gesehen – eine Konsequenz daraus ist btw. die, nie nicht einen Antrag zu stellen -, es gibt aber ja so viele Hartzer und noch mehr von Hartz Bedrohte und ‘Prekäre’, dass abzüglich der Deprimierten noch genügend Potential bleibt. Auch die Deprimierten schreibe ich übrigens nicht ab. Hätten sie eine Lobby, könnten sie durchaus erwachen. Das Problem ist vordergründig, dass deren Stammvetretung, Sozen und Gewerkschaften, ihre eifrigsten Peiniger sind. Ein Albtraum. Deshalb frage ich hier nach Möglickeiten massenhafter Organisation. Woanders geht das ja.
Mai 24th, 2016 at 19:34
Apropos “woanders”: Spaghettimonsterkirchentag in Leipzig
Vom 25. bis zum 29. Mai findet in Leipzig der 100. deutsche Katholikentag statt. Dabei werden mindestens 30.000 Besucher erwartet, die an Gottesdiensten und Veranstaltungen wie Speakers Corner – Say Something Nice, Fürbitte 2.0 – Werden Sie Ihre Sorgen und Wünsche los und Gebet XXL – Nehmen Sie Platz teilnehmen.
Das kostet insgesamt 9,9 Millionen Euro, die nur zu einem knappen Drittel aus Beiträgen, Merchandise-Vekäufen und Spenden hereingewirtschaftet werden. Der Rest kommt von der Kirche und dem Staat. Die deutschen Bistümer zahlen mit 2,1 Millionen aber deutlich weniger dazu als die öffentliche Hand, die die Veranstaltung mit 500.000 Euro Bundes-, 3.000.000 Euro Landes- und 1.000.000 Stadtmitteln unterstützt.
Mit diesem städtischen Millionenzuschuss sind nicht alle Leipziger einverstanden. Die Piratenpartei-Stadträtin Ute Gabelmann hat deshalb eine Gegenveranstaltung organisiert. [..]
Mai 24th, 2016 at 20:02
@flatter #31 – …eine Konsequenz daraus ist btw. die, nie nicht einen Antrag zu stellen…
Das ist ein Luxus, den man sich wohl irgendwie leisten können muss…?
Auch die Deprimierten schreibe ich übrigens nicht ab. Hätten sie eine Lobby, könnten sie durchaus erwachen.
Aber sie gründen eben keine, und die Bedrohten und Prekären sind erstens auch schon reichlich deprimiert, zudem haben sie einfach keine Zeit für sowas, sie sind vollauf damit beschäftigt, individuell nicht weiter abzurutschen, es sind außerdem die, die von Arbeitsverdichtung am stärksten betroffen sind.
Das Problem ist vordergründig, dass deren Stammvertretung, Sozen und Gewerkschaften, ihre eifrigsten Peiniger sind.
Sozen und Gewerkschaften sind der Arbeit verpflichtet, nicht der Arbeitslosigkeit. Zu ihrer Klientel zählen allenfalls noch die temporär mal in der Luft hängenden, aber eben nicht mehr die gänzlich Abgehängten. Zu denen fällt ihnen nur die Wiederherstellung der Vollbeschäftigung ein, sie sind ebenso auf Beschäftigung und die Erhaltung noch des letzten Scheiß-Arbeitsplatzes fixiert wie die Bedrohten und Prekären auf die Erhaltung ihres bisschen Zahlungsfähigkeit. ‘Psychologisch’ gesehen tritt ihnen mit jedem Arbeitslosen aber die Vergeblichkeit und Unsinnigkeit ihres Ansatzes gegenüber – sie können ihn also nur hassen…
Woanders geht das ja.
Echt jetzt…?
Mai 24th, 2016 at 20:11
“Das Problem ist vordergründig, dass deren Stammvetretung, Sozen und Gewerkschaften, ihre eifrigsten Peiniger sind.” Und wer iss der Peiniger hintergründig? Andere Menschen?
Ansonsten kann man (leider) nur Peinhart beipflichten.
PS.: Hab ‘n TZ-Job (zum Zeitvertreib) innem Bereich, wo ich tgl. mit Hartzies zu tun habe: Hölle die da mit denen veranstaltet wird! Aber das weis man ja – und??
Mai 24th, 2016 at 20:23
Ich kann mich – wenn auch dunkel – noch daran erinnern, als die Prozesse von Stammheim stattfanden und der Mob draußen für die Wiedereinführung der Todesstrafe plädierte. Aus irgendeinem mir heute unverständlichen Grund empfand ich Sympathie für die Leute der raf.
Verfestigt hat sich bei mir damals, dass es nicht lohnenswert ist, sich für die Idioten da draußen einzusetzen. Wenn die wollen, dass Deutschland den braunen Bach runter geht, dann nur zu. Ich werde sehen, dass ich in ein paar Jahren, wenn meine Verpflichtungen hier nicht mehr existieren, Land gewinne und abhaue.
Der durchschnittliche Deutsche ist strunzdumm, unmenschlich und noch unheimlich stolz darauf. Fast wie ein us-Amerikaner, aber das wäre eine andere Geschichte.
Sorry, aber ich bin eigentlich stinksauer, und das seit vielen Jahren. Die Zustände hier sind aus meiner Sicht eine Beleidigung für jeden, der es jemals wagte, einen eigenen Gedanken zu haben.
Mai 24th, 2016 at 20:33
@Peinhart:
“Das ist ein Luxus, den man sich wohl irgendwie leisten können muss…?”
Ja, man muss im Zweifelsfall körperlich fit genug sein, um sich seinen Lebensunterhalt durch Klauen und Abzocken zu verdienen.
“zudem haben sie einfach keine Zeit für sowas, sie sind vollauf damit beschäftigt …” So, haben sie nicht? Weil sie ganz wichtig Jobs machen müssen, von denen sie nicht leben können? Fernsehn gucken? Seite drei lesen? Glaube ich nicht.
“Sozen und Gewerkschaften sind der Arbeit verpflichtet, nicht der Arbeitslosigkeit …” Das war mal anders. Man kann ja sagen, was man will, aber zu Lafontaines Zeiten lagen die Prioritäten völlig anders, sogar bei der SPD.
Die aktuelle Lage ist ja kein Naturzustand. Ich glaube nicht, dass es nicht genügend Betroffene gibt, die die Schnauze voll haben und bloß nicht wissen wohin mit ihrem Frust.
Mai 24th, 2016 at 20:43
Die aktuelle Lage ist ja kein Naturzustand.
Doch. Die Hoffnung besteht allerdings darin, dass Natur immer wieder ungemein dynamisch sein kann.
Ich glaube nicht, dass es nicht genügend Betroffene gibt, die die Schnauze voll haben und bloß nicht wissen wohin mit ihrem Frust.
Deshalb wird ihnen ja auch schon eine ‘Alternative’ angeboten…
Mai 24th, 2016 at 20:47
“Deshalb wird ihnen ja auch schon eine ‘Alternative’ angeboten…”
Richtig, eine, und eine, die genau das bietet, was sie alle wollen.
Ich verstehe diese Kapriolen nicht. Ist das jetzt der Glitzerlack für die Friedhofsbank?
Mai 24th, 2016 at 20:52
Auf etwas wie den “Glitzerlack” habe ich gewartet. Erst provozieren und dann abwarten, welche systemisch bedingten Gründe für das Nichttun angeführt werden. Das ist ja auch nicht fair? Obwohl …
Oh, wie geil: Frankfurt an der Oder: Attacke auf Asylbewerber – Passanten feuern Täter an
Vorschlag für die Überschrift: Besoffenes Rassistenschwein schlägt Ausländer – Umherstehende Gaffer und Idioten finden das toll.
Mai 24th, 2016 at 21:34
@ Peinhart, (33)
“Sozen und Gewerkschaften sind der Arbeit verpflichtet, nicht der Arbeitslosigkeit.”
Was einen Widerspruch in sich enthält.
Gewerkschaften sind Vereine, die durch ihre Mitglieder finanziert werden und sogar durch arbeitslose Gewerkschaftsmitglieder.
Eine gute Möglichkeit die Gewerkschaften von ihrer lästigen Aufgabe im Interesse der Arbeit anzutreten zu befreien, wäre es, sie wie in den USA am Aktienkapital von Unternehmen zu beteiligen.
Das hätte den Vorteil, dass die Organisation nicht mehr unbedingt auf Mitgliedsbeiträge ihrer Mitglieder angewiesen wäre, Mitgliederschwund die Überlebensfähigkeit der Organsitation nicht gefährden würde und ohne rhetorische Verrenkungen auf die Interessen des Kapitals eingeschworen werden kann.
Möglicher Nachteil, dass dieser Lohnarbeiter, ohne Organisationsbindung anfängt, eigene, unkontrollierbare Wege zu gehen.
Ich mag mich irren! Auch wenn im Moment vieles dagegen spricht, so scheint es mir eine unabdingbare Voraussetzung zu sein, sich erst einmal von dem Müll dieser Sozzen beherrschten Vertretung der Arbeit zu befreien und mit dieser Partei zu brechen.
Der medial “beklagte” Rechtstrend in der Bevölkerung ensteht nicht aus sich selbst heraus, sondern er wird bewusst befördert. Und daran haben die Sozzen einen grossen Anteil.
Mai 24th, 2016 at 21:45
@R@iner, Frankfurt/Oder: “Einer der mutmaßlichen Täter kam in Polizeigewahrsam. Bei ihm hatte ein Atemalkoholtest 3,7 Promille ergeben.” – Das ist natürlich wichtig zu erwähnen: Ach so, der war halt alkoholisiert. Unterdes wurde in der Roten Flora ein dritter Spitzel aus dem Staatsschutz entlarvt. Die Devise: Links im Ansatz terrorisieren, Rechts verharmlosen – nichts Neues also.
@Troptard dass dieser Lohnarbeiter, ohne Organisationsbindung anfängt, eigene, unkontrollierbare Wege zu gehen.
Tut er das in den usa?
Mai 24th, 2016 at 22:22
@ R@iner (39),
ich habe schon vor einigen Jahren eindringlich davor gewarnt, dass insbesondere Deutschland das Ziel unkontrollierbarer Einwanderung sein wird, mit der Absicht unseren Sozialstaat auszubeuten und unsere Kultur zu zerstören.
Ich habe davor gewarnt, dass vielgebärende Frauen aus fremden Kulturkreisen das deutsche Volk aussterben lassen wird. Weil ich das als Sozialdemokrat geäussert habe, musste ich auch viel Kritik einstecken.
Aber ich wurde auch verstanden, und die Kritik an meinen Warnungen wurde zu Recht als Unterdrückung der freien Meinungsäusserung kritisiert.
Ich habe nicht dazu aufgerufen, Asylbewerberheime anzuzünden und Menschen mit fremdländischem Aussehen umzubringen oder sie “platt zu machen”.
Das kann man mir nicht vorwerfen! Das lässt sich aus meinen Texten nun wirklich nicht herauslesen.
Und meine Partei, die Sozialdemokratie, hat das nie anders gesehen und steht nach wie vor uneingeschränkt
hinter meinen Positionen.
Mai 24th, 2016 at 22:47
@ Reinplatzer (43),
“Tut er das in den USA”
Beurteilen kann ich das nicht, weil das, was in den USA an sozialen Bewegungen stattfindet in Europa nicht Thema ist.
Ich mache das nur daran fest, dass die zwei Parteien des Establishment, Republikaner und Demokraten, in Person von Trump und Sanders, die Unzufriedenheit in der Bevölkerung kanalisieren, sie weiterhin an die Kette dieser Parteien binden wollen.
Das scheint mit linker als auch mit rechter Rhetorik ganz gut zu funktionieren.
Ich habe ja selbst als Pessimist immer noch die Hoffnung, dass das nicht immer so funktionieren wird.
Mai 24th, 2016 at 23:04
>>> Vorschlag für die Überschrift: Besoffenes Rassistenschwein schlägt Ausländer – Umherstehende Gaffer und Idioten finden das toll.
Tolle Überschrift
Unterschreibe ich!
“Unterschreibe ich!” wurde präsentiert von “Schreib mal wieder”.
Sollte der Anfang am Ende vom Ende anfangen, sind wir davon leider immer noch weit entfernt.
Mai 25th, 2016 at 06:06
@Troptard(40ff)
Sehr aufmerksam bemerkt – und diese feine Ironie – nicht nur in Sozzen (klingt nach *piep*otzen) -, Chapeau!
____
Mit Schrecken stelle ich fest, dass sich der eine oder andere meinem Bild von den “durchschnittlich einssiebzig hoch gestapelten Zellhaufen” annähert. Finger weg, bitte schön, die gehörn mir!
Es iss zum kotzen: So lange nachdenken, nachfragen, skeptisch/kritisch sein inoffiziell verboten scheint/ist bewegt sich da nix. :-(
Grüße von der Friedhofsbank, jezz in “darkmidnightblueanthrazitmetallic mit pearleffect”.
Mai 25th, 2016 at 11:47
@Troptard: Ce n’etait pas moi. C’est l’autre.
Bei Meldungen wie dieser: Vorsorge für Atomunfall: NRW bestellt Jodtabletten
frage ich mich dann auch, wozu es überhaupt noch “Politik” gibt?
Schließt die Parlamente und geht nach Hause. Die Konzerne werden schon wissen, was sie tun.
Mai 25th, 2016 at 11:53
Extrem interessanter Artikel über das Ausmaß des Unglücks in der Gesellschaft, hier den USA. Das erklärt einiges; unter anderem, dass sich verdammt viele Menschen mit Recht als Opfer fühlen können. Wenn man jetzt noch annimmt, dass den wenigsten in die Wiege gelegt ist, ihre Beeinträchtigungen kognitiv zu verarbeiten, tut das schon weh. Sperre das dann in die Konkurrenzgesellschaft, wo nicht bloß jeder selbst schuld® ist, sondern seines Glückes Schmied, greife lieber zu Haldol, denn es ist mild und schmeckt.
Mein Ansatz, Fürsorge vs. Selbstsorge zu stellen, nimmt sich da gar nicht so blöd aus.
Mai 25th, 2016 at 12:02
@Rainer – bin dem Link nachgegangen und fand dann noch diese ‘Argumentation‘ pro Atom. Verdammte Zellhaufen! – Sorry, Vogel…
Bei dem Gedanken, so einen widersprüchlichen Müll abzuliefern, wäre ich allerdings schon in der achten Klasse lieber schamhaft im Boden versickert. Und wo ist jetzt wieder mein Sitzkissen…?
Mai 25th, 2016 at 12:04
Das musste sein: “Flatter und die faulen Hartzies“.
Wenn ich unter der Brücke gelandet bin, werde ich mich gewiss gerne an diesen Beitrag erinnern.
Mai 25th, 2016 at 12:13
@Peinhart: Kompromisslose Konsumwünsche der Bevölkerung und kompromissbehaftete alternative Energien, das geht beim besten Willen nicht zusammen.
Siehste, da kann man nix machen. OMFG, was ein Schwachkopf.
Da hilft dir auch kein Sitzkissen, da brauchst Du mindestens ein Aikido-Schwert und eine Matraze.
@Charlie: Wenn ich flatter so einschätzen würde, dann wäre ich nicht “hier”. Gestern hatte ich auch schon ein paar Zeilen dazu getippt, sie aber dann verworfen, weil ich mir dachte “Ey, der will nur spielen”.
Mai 25th, 2016 at 12:24
@Charlie: Sortiere mal Verneinung und Ironie, dann wird’s vielleicht was. Was meine Entscheidung anbetrifft, keinen Antrag zu stellen, so ist die schlicht konkret. Geht im Detail niemanden was an, ich will nur darauf aufmerksam machen, dass ich es mir leiste, weil es irgendwie geht. Daraus zu folgern, ich forderte das auch von anderen oder verallgemeinerte es, ist logisch falsch.
Wenn ich oben Klischees zitiere und dann schließe: “Glaube ich nicht”, wie kommst du dann darauf, das seien von mir selbst gepflegte Klischees? Ich empfehle ja immer: Lesen, verstehen, antworten. In der Reihenfolge. zum Verstehen gibt es hier dann noch die Option des Nachfragens.
p.s.: Um nicht zu verhehlen, dass mich das ärgert: Du hast überhaupt nicht kapiert, worum es hier in den Kommentaren ging. Wenn ich Peinhart antworte, dann meine ich ihn und weiß, dass er z.B. versteht, was ich unter “Friedhofsbank” verstehe. Du hast auch in meinem Text (“wichtig[e]“) herumgepfuscht, der genau so gemeint war. Vor allem aber, um das noch mal zu betonen: Du schnappst hier was auf, fragst nicht einmal nach und verwertest das. Diese Technik, das kann ich dir nicht ersparen, kenne ich von einem anderen. Mag ich sowas von gar nicht.
Mai 25th, 2016 at 14:05
OT: Eigentlich hatte ich zunächst nach “Dobrindt will” mit dem Lesen aufgehört, aber recht interessant ist der Artikel schon: Dobrindt will für autonome Fahrzeuge “klare Leitlinien für Algorithmen”
Wie sollen Algorithmen moralische Dilemmata entscheiden? Bislang herrscht anscheinend in Behörden Gleichgültigkeit oder Unwissenheit über Risiken von Algorithmen
Das wird lustig! Schade, dass Stanislaw Lem nicht mehr lebt.
Mai 25th, 2016 at 14:16
@ Peinhart 48: Da empfehle ich dir dringend einfach nochmal die 8. Klasse zu wiederholen, wenn dir die sprachliche Schönheit des tiefgründigen Textes der Karla Kolumna der Heise Homepage entgangen ist. Ich glaube, dir mangelt es einfach am ästhetischen Äuglein für die elegante Erläuterung der Endlösung der Energiefrage des studierten Steuerrechtlers und industriezertifizierten Informatikers. Inhalt ist irrelevant.
Angestrengt alliterierend,
Amike
Mai 25th, 2016 at 20:53
@49 Charlie
Charlie, Deine Beiträge in allen Ehren, aber das ist jetzt völlig übertrieben, in meinen Augen. Flatter stellt einen Artikel zur Verfügung, in dem er nach “linken Perspektiven” und Möglichkeiten zur Organisation fragt, und anstatt darauf einen Impuls zu geben, wird wieder nur Spaltung innerhalb der Linken betrieben. Ich finde die Frage schon berechtigt, warum es die Millionen Abgehängten nicht schaffen, sich gemeinsam zu organisieren? Das darf man schon fragen, ohne gleich als neoliberaler Menschenverachter zu gelten.
Im Übrigen lese ich Deine eigenen Beiträge sehr gerne, aber die ganzen Watch-Blog-Geschichten (Hinter den Schlagzeilen, Propagandaschau, Spiegelfechter, jetzt Feynsinn etc.) bei denen es nur darum geht, möglichst mit vulgären Worten den anderen ihr mangelhaftes “links sein” vorzuwerfen, gefallen mir deutlich weniger. Aber das nur nebenbei ;-)
Mai 25th, 2016 at 21:02
Hm, der Applaus dazu kommt prompt von der todsicheren Seite. Glückwunsch!
Mai 26th, 2016 at 09:18
Gestern noch mit ‘n paar ‘Jungs’ 10′ zus-gesessen: Internezz iss gut, kostet nix, alles umsonst, Whatsapp iss geil, jeder hat Whatsapp, wennste nich hast wirste schief angeggugt … so iss zwar schlecht aber eigentlich gut genug, anners könnte vllt. … nä, dann lieber nich, das heute kenn’ ich unn deshalb isses immer gut: Kein Personal für Veränderungen da.
Mai 26th, 2016 at 09:25
@Vogel: Vielleicht wissen die einfach mehr: Neues Weißbuch: Einsatz der Bundeswehr im Innern
Vor Parteitag: Gysi nennt Linkspartei “saft- und kraftlos”
Mai 26th, 2016 at 09:59
Das ist ja mal heftig: Kampf gegen Arbeitsmarktreform: Frankreich auf den Barrikaden
[..] Keine Panne, die Unterbrechung der Elektroversorgung war ein gezieltes Manöver der Gewerkschaft CGT-Energie. Und nur der Auftakt: Am Mittwoch beschlossen die Angestellten im Atomkraftwerk Nogent-sur-Seine, dem wichtigsten Kraftwerk für die Region Paris, die Drosselung der Stromproduktion.
Auch an den anderen AKW-Standorten ließ die Arbeitnehmerorganisation darüber abstimmen, ob die Leistung der Meiler heruntergefahren wird, womöglich bis zum Stillstand von zwei Reaktoren. [..]
Da werden dann viele Techniker feststellen, dass die Notstromaggregate nicht anspringen oder – selbst erlebt – die Batterien der Firmen-USV schon länger am Ende waren.
Hoffentlich erwischt es keine Krankenhäuser.
Mit Wut und Schnauzbart
Philippe Martinez ist Gewerkschafter durch und durch. Und als Chef der französischen CGT könnte er im Streit um die geplanten Arbeitsmarktreformen zum Führer einer außerparlamentarischen Opposition aufsteigen.
Mai 26th, 2016 at 10:31
Nachtrag zu #39: Der Böhmermann meint: „Rassistische Trinkerszene“. Als ich jung war, hat man noch „Nazis“ gesagt.
Interview mit der Sorbonne-Professorin Valérie Robert über die Situation in Frankreich: “Bürger sollen Angst haben, zu demonstrieren”
Mai 26th, 2016 at 12:23
@ flatter: Zum Thema “Verneinung und Ironie” äußere ich mich hier nicht weiter, dazu sei Dir die entsprechende Literatur empfohlen – es kann leicht vorkommen, dass auch dem hellsten Geist die Wegweiser verloren gehen und die Grenze zum bösen Zynismus überschritten wird – mir ist das selbst auch schon gelegentlich passiert.
Was ich “kapiert” habe und was nicht, kannst Du indes nicht einmal im Ansatz beurteilen, auch wenn Du Dir das – wie gewohnt – anmaßt. Wenn Du mir nun noch halbwegs sinnvoll den Unterschied zwischen ironischen “wichtigen Jobs” und “wichtig zu machenden (gemeint ist wohl: zu erledigenden) Jobs” erklären könntest, ohne wieder diffamierende Äußerungen zu benutzen, wäre ich schon dankbar. Deine Sprache ist zuweilen leider etwas konfus.
Wieso fällt es Dir eigentlich so schwer, ggf. einfach mal einzuräumen, dass Du verbal ins Klo gegriffen hast?
Des weiteren “schnappe” ich hier nichts auf und “verwerte” das auch nicht – allein diese infantile Behauptung ist schon so absurd und lächerlich, dass ich auf diesem Kindergartenniveau nicht weiter diskutieren mag. Wenn Du inhaltlich zu meinem Beitrag etwas beizusteuern hast, bist Du herzlich dazu eingeladen – auf diesem Niveau mache ich jedoch nicht mit.
Vielleicht liest Du mein kleines Posting noch ein zweites Mal und schaltest dabei den Modus “sinnentnehmendes Lesen” ein – vom Zusatzbutton “Empathie” rede ich hier lieber gar nicht erst.
Du hast zynischen Bullshit geschrieben – nun stehe auch dazu.
Liebe Grüße!
Mai 26th, 2016 at 12:36
@ epikur: Es ist bezeichnend und wenig überraschend, dass von Dir in dieser Sache nur wieder das ewige Mantra “Spaltung der Linken” kommt. Vielleicht hast Du nicht richtig gelesen oder das Gelesene nicht verstanden – hier geht es nicht um “Spaltung”, sondern um zwingend notwendige Kritik innerhalb des linken Diskurses, ohne den wir in kürzester Zeit wieder in autoritären Strukturen landeten.
Wenn (oder falls) Du ein autoritäres System herbeisehnst, in dem Kritik in den eigenen Reihen unerwünscht ist und verhindert wird, ist das mein persönlicher, schauderhafter Albtraum.
Vielleicht muss ich das noch einmal – für alle, die es nicht begriffen haben – wiederholen: Kritik ist nicht Spaltung, sondern demokratische Normalität.
Liebe Grüße!
Mai 26th, 2016 at 12:40
@Charlie: Du meinst, du kannst dir diese Arroganz leisten? Bitteschön! Paart sich gern mit Dummheit, q.e.d..
p.s.: Viel Spaß mit deinen neuen Freunden.
Mai 26th, 2016 at 12:51
Es gibt etwas zu lernen. Aufgepasst!
Mai 26th, 2016 at 22:44
@Katze
idT, es gibt etwas zu lernen: idR isses nich so wichtig, was gesagt wird, wichtig iss was verstanden wird. Lehre: It takes two to tango!
Mai 27th, 2016 at 00:33
@ Vogel
Kōan
Mai 27th, 2016 at 09:15
Mein Gummiboot ist voller Aale.
p.s.: neuer Traumjob: bento-Kolumnistin. drölf!
Mai 27th, 2016 at 09:53
ot
Bananen, mehr bananen: Grün, Gelb, Braun und letzterer erklärt: „Zu der Zeit war Wahlkampf, und da war Ceta kein politisch virulentes Thema“.
Mehr als fünf Monate hielt Kretschmanns Staatsministerium dieses Gutachten zu CETA zurück, das “zeigt, dass die kommunale Daseinsvorsorge erschwert wird.”
Ach so, @ katze: Danke.