Es ist leider eine Sisyphusarbeit, aber ich muss wieder versuchen, die kulturelle und vor allem religiöse Borniertheit aufzubrechen; vor allem die der ‘Abendländer’ und vor allem die der Lutheraner. Als Exkatholik kann ich nicht die Augen verschließen vor den historischen Verbrechen der Papstkirche, auch nicht vor deren sexistischen autoritären Regime. Geht gar nicht. Keinen Deut mehr Verständnis habe ich allerdings dafür wie man “evangelisch” sein kann, der Kirche des antisemitischen Hetzers und Menschenfeindes Luther angehören.
Ich habe mich mit dieser Sekte noch immer nicht ausreichend befasst, obwohl es mir seit Langem aufstößt, was diese politisch höchst einflussreiche Organisation an Übel verbreitet. Dass aus den evangelisch dominierten Regionen der Nationalsozialismus spross, haben wir bereits zur Kenntnis genommen, ihre antidemokratische und fanatisch autoritäre Ausrichtung ebenso. Luther war voller Verachtung für Menschen, die nicht seinem Bild entsprachen. Juden hatten für ihn ebenso wenig ein Lebensrecht wie Menschen, die sich das Leben nicht verdienen. Es ist auch hier kein Zufall, dass die Nazis die Parole “Arbeit macht frei” über das Tor von Auschwitz montiert haben. Das Leben als solches hat für lutheranische Eiferer ebenso wenig Wert wie für Nazis.
Willst du nicht mein Bruder sein
Wenn du keiner von uns bist, unsere Rituale nicht einhältst oder dir das Brot des nächsten Tages nicht erarbeitest, bist du nichts, bist du der Vernichtung preisgegeben. Dieser Irrsinn nimmt den Gipfel in der Vernichtung durch Arbeit – Arbeit als Erlösung für die Wertvollen wie für die Nichtigen. Beide sind Teil desselben Prozesses, wobei die Nichtigen, die Juden, Zigeuner, Kommunisten, Schwulen, die Unzugehörigen, am Ende selbst zum Produkt der Arbeit werden. Der Holocaust ist Lutheranismus in totaler Konsequenz. Nur ein Zitat von vielen, die tatsächlich nicht mehr steigerbar ekelhaft sind: “Wenn ich einen Juden taufe, will ich ihn an die Elbbrücken führen, einen Stein um den Hals hängen, ihn hinabstoßen und sagen: Ich taufe dich auf den Namen Abrahams“. Das ist euer Mohammed.
Selbstverständlich werden sie alle sagen: “Das hat doch mit mir nichts zu tun!”. Hat es nicht? Das joviale Wegschauen oder die eifrige Zustimmung, wenn Millionen Muslime im Bombenhagel der NATO sterben? Wenn erwiesen Unschuldige nach Jahren der Folterhaft noch immer Gefangene bleiben? Die Hetze gegen Menschen, die angeblich “selbst schuld” sind, der bittere Neid und Hass gegenüber Arbeitslosen, die angeblich “auf meine Kosten” leben, das hat alles nichts mit einer furchtbaren sozialen Prägung zu tun – einer, deren feste Säule Luthers Kirche ist? Darf man darüber vielleicht einmal reden?
Die Muslime hingegen, die sind alle Burkaschneider, Terroristen und wollen unsere Kultur vernichten. Die sind vor allem alle gleich, eine Masse “Türken und Araber” mit Genschäden wegen Inzucht, glaubt man dem Rassisten Sarrazin und seinem Bestseller. Da muss man nicht genauer hinschauen, sonst wird das alles viel zu kompliziert [dringende Leseempfehlung!]. Wie, warum und unter welchem Einfluss bestimmte Strömungen einer Religion gedeihen und andere nicht – das ist doch viel zu anstrengend. Der Moslem ist dein Feind, und dass du’s nicht vergisst. der Jude auch. Der hat nur Pause, kann sich aber am lebenden Beispiel täglich anschauen, was ihm blüht, wenn die mal zu Ende ist.
August 31st, 2016 at 16:47
@flatter
Danke für den Text.
Übrigens, der große Theologie, Ex-Katholik und Agnostiker, Karlheinz Deschner schrieb ja im Vorwort zu seiner Generalabrechnung mit der katholischen Kirche “Die Kriminalgeschichte des Christentums” man könne seine Thesen getrost auch auf den Protestantismus übertragen, oder jede andere monotheistische Religion. Seine Aufgabe war die Kritik an der Römisch-Katholischen Kirche, die bis dato nie widerlegt wurde, und für manche ein “Schwarzbuch Katholizismus” geworden ist.
Was den Protestantismus Luthers angeht, da sollte man noch anmerken, dass es auch Abspaltungen gegeben hat, insbesonders im angelsächsischen Raum, die bis heute ihren Fundamentalismus ausleben dürfen – überwiegend in der US-Politik, und teilweise auch in anderen angelsächsischen Ländern (GB z.B.).
Ich meine den Puritanismus, der “Mayflower”-Leute, der heute wohl die radikalste Form des Protestantismus darstellt. Luther-Deutsche sind da harmlos gegen – und waren es schon immer, denn hat, außer Calvin, je ein Reformator befohlen jeglichen irdischen Freuden zu entsagen bzw. sich zu Lebzeiten nur auf das Himmelreich zu konzentrieren? Mein Kardinalerlebnis in dieser Hinsicht war der “Simpliccismus”, eine Schelmengeschichte des 30jährigen Krieges wo der “Held” der Geschichte bei Calvinisten übernommen wurde, bis es ihm zu bunt…
…und auch das Filmdrama “Hexenjagd” nach dem US-Autor Artur Miller, wo er die Beinahe-Auslöschung eines Ortes namens “Salem” durch Religionsfanatiker, und Hexenverfolger, schildert….ein Zitat aus dem Film blieb mir bis dato in Erinnerung, dass den Puritanismus der US-Evangelisten bis dato beschreiben könnte: “Sie haben getanzt! Im Wald!….”
Tanzen, Lebensfreude, Liebe, eine Todsünde bei dieser Extrem-Abspaltung der Lutheraner, bis heute…..siehe US-Evangelikalismus….
Was den Judenhass bzw. Antisemitismus der Christen angeht, da sollte man mal öffentlich bringen, dass Luther zwar eine Extrem-Form dieses Hasses war, aber…und dies ist wohl seit 2000 Jahren in Vergessenheit geraden, die christliche Bibel selbst ist ein judenfeindliches bzw. antisemitisches Machwerk…nicht erst Luthers Buch…..das müßte auch mal diskutiert werden, aber dies ist brandgefährlich, der § 166 StGB läßt grüßen…..Mein Grund vom Christen zum überzeugten Atheisten zu werden war übrigens, vor Jahrzehnten schon, die Leküre der Bibel, und das Nachdenken über die Inhalte dieser Schrift….mir ging es dann wie vielen Theologen….ich wurde zum Ex-Christen…..
Gruß
Bernie
PS: Noch eine Anmerkung von mir zum heutigen Weltgeschehen, die mir gestern via Geistesblitz gekommen ist “Das Leben des Brian” von Monty Phython ist nicht nur eine Satire auf das Christentum. Dem Film ist nichts “heilig”, und wäre die Sache nicht so ernst, dann könnte man heute im Nahen Osten eine Neuauflage des Filmes drehen…..”Volksfront von Judää” (Äh? IS?) und “jüdäische Volksfront” (=Spalter= Gegen-Terrororganisationen der IS)….Römer? (=Wahlweise wohl US-Amerikaner, Russen, Briten, Türken oder Syrer, arabische Staaten…) – Fehlt eigentlich nur noch ein Propheth namens “Brian” und der Film wäre perfekt ;-) :)
August 31st, 2016 at 18:24
Genau wie im Mittelalter eben und leider nix dazu gelernt im Jahre 2016. Wie öde…
Ich freue mich ja auf den Zeitpunkt, wenn wir – etwa im Rahmen der “Globalisierung” – vielleicht endlich einmal einsehen, dass es auf diesem kleinen Planeten nicht alle 1000 km einen anderen Gott gibt/geben kann,
sondern, dass es immer der gleiche ist, ganz egal wie man den nun nennt und was für Eigenschaften & Details wir Menschen ihm im Laufe der Zeiten nachgesagt und angedichtet haben.
Einen Einzigen, der – wenn überhaupt – hier auf der kleinen Erde und natürlich auch im großen Universum ganz allein wirkt und schöpft und wie wir den nun jeweils nennen, ist dem völlig schnurz.
Könnte man doch so annehmen oder etwa nicht? ;-)
Vielleicht wären dann sogar all diese ewigen, blöden, jahrhundertealten Klassifizierungen in Juden, Christen (mit Unterabteilungen), Muslime (mit Unterabteilungen), Buddhisten und was noch alles, inklusive der jeweiligen Anschuldigungen & Verfolgungen etc. einfach komplett hinfällig?
Das wär´doch mal was!
August 31st, 2016 at 18:54
“Könnte man doch so annehmen oder etwa nicht? ;-)”
Nein, ganz sicher nicht, es sei denn, man glaubt an höhere Wesen wie die Neandertaler. Übrigens sind sich die meisten religiösen Hohlbratzen völlig einig darüber, dass es nur einen gibt, denn das ist die aktuelle Variante des Verstandesknebels. Dumm nur, dass die anderen das alle nicht einsehen wollen. Die wollen das einfach nicht so annehmen. Deshalb sind sie böse und müssen vernichtet werden.
August 31st, 2016 at 18:54
@flatter
Wirklich guter Text.
Applaus und Danke!
August 31st, 2016 at 19:33
Mir sei der Hinweis gestattet, dass es sich bei der “Eurokrise” und den Vorschlägen zu einem “Nord-Euro” und einem “Süd-Euro” auch – neben der Marxschen Kapital-Analyse – um einen Konflikt zwischen urkatholischer und -protestantischer Lebensauffassung handeln könnte.
Zugegeben: Belege dafür kann ich nicht liefern.
August 31st, 2016 at 20:05
@Rainer – Die Indizienlage ist aber so schlecht auch nicht… hat was.
August 31st, 2016 at 20:49
Religion ist nichts weiter als blanker Rassismus der sich unter dem Deckmäntelchen einer höheren Macht versteckt.
Toller Text @ flatter. Ich kommentiere zwar nicht oft aber diesesmal war es mir ein Bedürfnis. Danke.
August 31st, 2016 at 20:56
OT: “Dilma Rousseff ist nicht mehr Präsidentin Brasiliens. Das hat der Senat nach einem beispiellosen Politkrimi mit 61 zu 20 Stimmen entschieden. Nachfolger wird Michel Temer.”
super. die korrupteste sau im ganzen haufen also wird tatsächlich präsi von amazonien. nach den ganzen skandalen um temer ist das echt ne ansage. arschlöcher.
August 31st, 2016 at 21:48
Da sieht es mit westlichem Vorbild bei einem demokratischeren Nahen Osten schlecht aus:
“Erst brauchen diese Länder klare Schritte im Sinne von “Good Governance”, also gute Regierungsführung, weniger Korruption, etablierte rechtsstaatliche Standards, einen funktionierenden privaten Sektor.”
Zum Thema selbst – ich möchte da durchaus nicht alle Protestanten oder Anhänger anderer Religionen generell über einen Kamm scheren, aber speziell dort scheint es wie in einer ehemaligen großen Volkspartei einen großen Hang zum Opportunismus zu geben, der im kleinen Kreise dann schnell zum Ablehnen der erwähnten “Anderen” führt und dann solchen Blüten treibt.
August 31st, 2016 at 22:28
@flatter
Punkt 3 – Mich anschließ ;-)
Wie bereits erwähnt, die monotheistischen Religionen sind (wohl nicht nur) derzeit das größte Menschheitsproblem.
Die polytheistischen sind ja fast ausgestorben bzw. haben nichts mehr zu melden, und waren auch früher schon kein Problem für den Planeten Erde, da relativ freigeistig was die Anbetung von vielen Göttern angeht, und nicht so religiös verbohrt wie die Anbeter nur eines Gottes – Ja, sogar “toleranter” gegenüber Agnostikern, Religionskritikern, Atheisten, und sonstigen “Gottlosen” sowie “Andersgläubigen”.
Erst seit den “Urchristen” kennen wir alle Phänomene der Unmenschlichkeit die heute der US-Evangelikalismus, sonstige religiöse Fundamentalisten, und der IS, austobt….
Gruß
Bernie
August 31st, 2016 at 22:35
@Siewurdengelesen
Es gibt da einen schönen Grundsatz der Religionen, der zeitlos gültig zu sein scheint – siehe heutige Religionsfanatiker, und deren Umgang mit Nicht- oder Andersgläubigen, der da heißt:
“Entweder Du Glaubst, oder Du Glaubst dran!”
Der Spruch “(Und) … Willst Du nicht mein Bruder sein…” hat ja auch eine Fortsetzung, die flatter bestimmt kennt, nämlich denn:
“…dann schlag ich Dir den Schädel ein!” – Aussage ist dieselbe wie “mein” Spruch, den ich frei aus meinem Gedächtnis zitiert habe ;-)
Was den Holocaust angeht, da gab es einst eine evangelische Sekte “Die Deutschen Christen”, die von 1932 – 1945 treueste Anhänger der NS waren…..nur mal so am Rande erwähnt weil ich, zugegeben vor Jahren, mal ein Buch über die Evangelischen, und deren Abspaltung “Deutsche Christen las” – Mehr darüber kann man auch bei Wikipedia erfahren: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Christen
Gruß
Bernie
September 1st, 2016 at 08:51
Wider den Luther-Hype
Die aktualisierte Luther-Hetzschrift (“Von den Juden und ihren Lügen”) ist seit einigen Monaten auf dem Markt. Am Sonntag, 28.8.2016, wurde das Buch und eine damit verbundene Wanderausstellung am Sitz der Giordano Bruno Stiftung von den Autoren vorgestellt. Ein Kurzbericht. [..]
September 1st, 2016 at 10:54
Zitat: “Dass aus den evangelisch dominierten Regionen der Nationalsozialismus spross…”
Ich mag mich ja irren, aber begann der Aufstieg des österreichischen Gefreiten und kleinen Krakeelers nicht in Bayern, wo er die größte Anhängerschar um sich sammelte?
Völlig klar, ausgewiesene “evangelisch dominierte Region”.
Ich bin zwar aus der “evangelischen Sekte” ausgetreten, bin mir Luthers Antisemitismus bewusst und teile die diesbezügliche Kritik an ihm, aber die Lutheraner mit Godwin’s Law zu diskreditieren, hatte ich eigentlich für unter deinem Niveau gehalten. Ganz davon abgesehen, dass es etwas ärmlich ist, Luther auf dieses eine Wesensmerkmal zu reduzieren.
Mit diesem Beitrag – und besonders dem Satz “Der Holocaust ist Lutheranismus in totaler Konsequenz.” hast du dir heute den Verdienstorden der politischen Korrektheit verdient, verliehen von Henryk M Broder, der dies nicht “besser” hätte ausdrücken können.
September 1st, 2016 at 11:00
Leseschwächen solchen Ausmaßes kann und will ich hier nicht korrigieren. Vielleicht ist es auch ein kognitives Problem, jedenfalls bin ich da nicht zuständig.
September 1st, 2016 at 11:06
@ Bernie:
Zitat: “Was den Holocaust angeht, da gab es einst eine evangelische Sekte “Die Deutschen Christen”, die von 1932 – 1945 treueste Anhänger der NS waren”
War da nicht auch Dietrich Bonhoeffer Mitglied? Ach nein, diesen lutherischen(!) Theologen haben die Nazis ja im KZ ermordet. Wieso eigentlich, wenn man den Beitrag hier so liest? Was hatten die Nazis denn nur gegen diesen Lutheraner, und aus welcher Motivation und mit welchem Menschenbild geriet er wohl in deren Fadenkreuz?
Aber ich glaube, jetzt müsste man differenzieren, und das ist (zumindest bei diesem Artikel) nicht Herrn Erdmanns Stärke.
September 1st, 2016 at 11:10
@ 14
Na DAS nenne ich doch mal eine fundierte “Argumentation”. Hätte nicht gedacht, dass man dich so schnell aufs Eis legen kann. Dass du nur noch mit ad hominem um dich schlagen kannst, wenn man an deinen selbstgerechten Artikeln kratzt, fällt mir auch nicht zum ersten mal auf.
September 1st, 2016 at 11:11
Du bist nicht in der Lage, zwischen historischen Wurzeln, strukturellen Bedingungen und einzelnen Personen von Organisationen zu unterscheiden. Das ist schlicht dumm, macht aber nichts. Allerdings hast du dich mit deiner Inkompetenz bereits so weit aus dem Fenster gelehnt, dass ich schon das Aufklatschgeräusch höre. Es täte dir gut, an dieser Stelle bescheidene Stille einkehren zu lassen.
September 1st, 2016 at 11:12
@Hartmut: Die Zusammenhänge sind ja keine Erfindung flatters. Demnächst gibt’s eine Wanderausstellung dazu: Von Golgatha nach Auschwitz
September 1st, 2016 at 11:20
@ R@iner:
Die Kritik an Luther ist völlig richtig, und den puritanischen Zug mit Hang zur nicht nur SELBST-Geißelung einiger Varianten der “evangelischen Sekte” leugne ich auch nicht (es wurde ja schon auf seltsame Auswüchse gerade in den USA hingewiesen). Aber so polemisch einseitig sollte man Luther und die Lutheraner auch nicht hinstellen. Ich war mal Mitglied in diesem “Verein” und was Herr Erdmann hier für ein Bild zeichnet, deckt sich in keinster Weise mit meinen Erfahrungen. Und DAS stieß mir sauer auf. Er formuliert gern pointiert, das ist in Ordnung, aber hier ist er m.E. wieder mal übers Ziel hinaus geschossen.
September 1st, 2016 at 11:29
@ 17:
Ich glaube, ich muss meinen Beitrag 16 nicht wiederholen. Aber vielleicht fallen dir ja noch mehr dieser Art “Argumente” ein, ich bin gespannt.
Und sicher bestand der “protestantische Nationalsozialismus” nur aus der Einzelperson, des “Protestanten” (upps) Hitler. Deswegen war mein dezenter Hinweis auf seine Anhängerschar gerade in Bayern ja auch so “dumm”. Und dass der Nationalsozialismus auf Luthers Antisemitismus angewiesen war (“strukturelle Bedingungen”) – mit anderen Worten es ihn womöglich ohne Luther nicht gegeben hätte, so eine Implikation nenne ICH dumm. Welchen Raum nimmt Luther denn in den Schriften der “Bewegung” als ideologische Grundlage ein (es wäre allerdings ein Wunder, wenn die Luthers Antisemitismus nicht auch entdeckt und zur Rechtfertigung genutzt hätten)?
September 1st, 2016 at 11:46
*klatsch*
September 1st, 2016 at 11:54
Apropos:
Zitat: “Ich habe mich mit dieser Sekte noch immer nicht ausreichend befasst,”
Das hättest du mal tun sollen, BEVOR du hier das große Luther-Bashing losgetreten hast, dann wäre nicht so ein einseitiges Zerrbild dabei rausgekommen.
September 1st, 2016 at 12:01
Es reicht jetzt, sonst beende ich dieses Geschwätz technisch.
September 1st, 2016 at 12:25
@ 23
Ad hominem und die große Keule. Wie armselig…
Viel Spaß noch.
September 1st, 2016 at 12:48
Sollte sich btw. wer wirklich für Hitlers ‘religiöse’ Orientierung interessieren, mag er unter “Franz Sales Schwarz” und vor allem “Georg von Schönerer” nachschlagen. Oops.
September 1st, 2016 at 15:20
Es ist in der Tat eine Sisyphusarbeit, wenn man die Judenverfolgung im Ablauf der Geschichte angemessen bewerten will.
Sie ist Geschichte des Christentums und mit der Verankerung der christlichen Religion als Staatsreligion eng verbunden.
Während das Römische Reich noch keine Diskriminierung von Juden kannte, vollzog sich danach ein Prozess, der sich grob gegliedert in drei Etappen vollzog:
Bekehrung, Vertreibung und Vernichtung.
Hier nur beispielhaft eine einzige Gegenüberstellung des Kanonischen Rechts (Recht der römisch-katholischen Kirche für ihre Glaubensgemeinschaft)und Nazimassnahmen.
Kanonisches Recht:
Juden müssen ein Unterscheidungszeichen an ihrer Kleidung tragen (4. Lateranisches Konzil, 1215. Als Vorbild diente ein Erlass des Kalifen Omar II., 634-44, wonach Christen blaue und Juden gelbe Gürtel zu tragen hatten).
Nazimassnahmen:
Verordnung vom 1.Sept.1941 (RGBl.I,547).
Raul Hilberg beschreibt in seinem 1.Band von 3 Bänden ” Die Vernichtung der europäischen Juden” sehr
ausführlich, worauf sich die Gesetzgebung in der Nazizeit stützen konnte.
Natürlich hat Martin Luther die deutsche Geisteshaltung stark beeinflusst. Doch die Anfänge liegen weiter zurück, haben mit der christlichen Religion zu tun und mit Vertreibung aus Spanien, Frankreich und Prag und mit vereinzelten Progromen gegen Juden ihren Anfang genommen.
Das als Ergänzung und möglicherweise zur Befriedung.
September 1st, 2016 at 16:37
Alles richtig. Mir geht es hier um eine recht klar konturierte Ideologie, die den Humanismus überdauert hat. Luthers eifrige Abwertung von Menschen sollte sich durch die unteilbaren Menschenrechte eigentlich erledigt haben, findet aber immer wieder Durchbrüche zu Rassismus und Diskriminierung. Klar hat Luther das nicht erfunden, aber er hat die größte Sekte gegründet. deren Mitglieder massenhaft dem Faschismus gedient haben – und bis heute dazu bereit sind. Die Arbeitsethik hat Auschwitz so ermöglicht wie Hartz IV und die AfD. Das kann man allerdings nur kapieren, wenn man u.a. den Unterschied zwischen einer Notwendigen Bedingung und einer Hinreichenden kennt.
September 1st, 2016 at 16:52
OT: Die Mafia, die der Troika zuarbeitet, um Griechenland zu plündern, hat interessante (statistische) Methoden.
September 1st, 2016 at 17:44
Christizismus vs. Islam. Es musste ein neuer Feind der freien Welt her, nachdem der grausliche “Kommunismus” in Gorbi et Orbi kaltkriegerisch besiegt, von Jelzin in Wodka aufgelöst wurde und uns das noch grauslichere Ende der Geschichte durch Fukuyama drohte. Nu hamwa den schröcklichen Islamismus mit seinem ewig währendem Terror zu bekämpfen. Am Kreuzzugswegesrand liegen gescheiterte Staaten, die von Demokratielenkwaffen kollateral zerstört wurden. We came, we saw, he died. In Hillary we trust.
Ich hab schon 10 Dosen Instantwasser gebonkert, falls die Musels unsere Infrastruktur mit ‘ner Sure hacken. Ma gucken, ob ich noch ‘ne Lutherbibel auftreiben kann.
September 1st, 2016 at 20:37
An welche und an wieviele Götter ein Mensch glauben will, das alles wäre kein Problem, solange es Teil der Intimsphäre bleibt. (An ein höheres Wesen letzter Instanz zu glauben gestehe ich jedem Menschen zu und halte das auch nicht für Dummheit.)
Das Problem sind die angemaßten “Vongottmehrversteher” und Ihre ganz und gar diesseitigen Organisationen zum Zwecke der Machtausübung, und sei es auch unter dem Deckmantel der sog. Nächstenliebe.
Ohne die Denkfaulheit, ja Denkangst, und Angst vor eigener Verantwortung der menschlichen Spezies hätte dieses ganze Gesindel von Scharlatanen keine Macht über die Geschichte erhalten, sondern wäre als Narren und Schwachsinnige vielleicht mit Nachsicht oder auch nicht so rücksichtsvoll zurecht gewiesen worden.
September 1st, 2016 at 21:38
Ein schönes Zitat, so dass ich es gar nicht recht überprüfen möchte: Der Protestantismus war Staatsreligion in einem Land, dessen späterer König Friedrich II. mit nüchternem Blick den Abfall seiner Vorfahren vom Katholizismus und dessen Funktion kommentierte: »Die Wundersysteme sind für das Volk gemacht. Man schafft eine lächerliche Religion ab und führt eine noch sinnlosere ein. (via jW)
Des weiteren aber immerhin auch: Als vor drei Jahren in Potsdam die 80. Wiederkehr des »Tages von Potsdam« begangen wurde, war es Altbischof Wolfgang Huber, dessen Rede deutlich machte, in welchem Maße vor allem die Potsdamer Geistlichkeit Anlass hätte, sich kritisch mit ihrer Vergangenheit zu beschäftigen. Huber zufolge müssten in der Weimarer Republik 80 Prozent der Pfarrer als deutschnational bewertet werden, und von dort sei es »kein so weiter Schritt« hin zur Hitlerbewegung gewesen. Angesichts der »ungeheuren Zahl« begeisterter Menschen am »Tag von Potsdam« und der großen Zahl auch evangelischer Christen unter ihnen, die den Staatsakt von Hitler und Hindenburg feierten, müsse das »Maß der Kontinuität« herausgearbeitet werden.
Mit Bezug auf die Vergangenheit sagt sich sowas freilich immer etwas leichter. Gerade dem Huber konnte es ja oft genug gar nicht ‘arbeitsethisch’ genug zugehen. Kontinuität halt.
September 1st, 2016 at 22:03
Den lezten Absatz wollte ich ähnlich anfügen (der ist ja hinzu editiert; btw: ich habe den Link repariert, ich hoffe, er trifft den richtigen Artikel). Das ist ein echtes Brett, wie Moral, Ideologie, Sozialverhalten, Einstellungen tradiert werden. Das kann man leicht analysieren, aber man trifft nicht nur sofort auf entsprechende (psychische) Widerstände; es ist extrem schwierig, das zu kommunizieren. Im ersten Schritt mache ich das hier so, dass ich unwirsch zunächst den theoretischen Boden von Abwehrfeuer freihalte, auf lange Sicht ist es aber wichtiger einen Weg zu finden, das wirklich aufzubrechen. Auch und gerade Menschen, die sich frei wähnen von ‘religiösen’ Einflüssen, verkennen gern ihre eigenen kaum vermeidlichen Verstrickungen.
September 1st, 2016 at 22:46
Warum schreib’ ich immer nur von “durchschnittlich einssiebzig hochgestapelte …”?
Schade, für unsereins hier iss der Text einfach nur gut!, für den Rest da draußen unverständlich bis ärgerlich. Wo iss’n der Kant? Wie immer nich zu Hause wenn man ihn braucht!
September 2nd, 2016 at 04:21
Luthers Haltung zu den Juden (und, nach meiner Erinnerung, auch zu Hexen) ist nicht sein Eigengewächs, sondern zeitgenössische Gedankenkrankheit. Insbesondere hat Luther nicht das konkrete Grauen im Hinterkopf mit der jüngeren deutschen Geschichte wie wir beide, flatter, du und ich.
Ich halte es für falsch, ihm konkret Antisemitismus vorzuwerfen. Der richtige Vorwurf müsste lauten: Opportunismus, unreflektierter. Insbesondere steht dieser in starkem Kontrast zu unserer Wahrnehmung des Non-Konformismus, der aus seinen 95 Thesen spricht. Wir erinnern uns? Kindergottesdienst.
Fazit. Ein weiteres Denkmal kippt. Das Scheppern der Scherben ist ein wunderbares Geräusch.
September 2nd, 2016 at 04:47
Nachtrag, der Lutherismus fügte sich in eine neu erwachsende Welt der Arbeitsmoral ein. Das ist korrekt. Historische Bezugspunkte: aufsteigendes Bürgertum (Fugger, Hanse); Buchdruck (Gutenberg). Erste Anzeichen der kreditgetriebenen Produktion (Kapitalismus). In den Punkten will ich dir nicht widersprechen.
Aber die Tor-Inschrift „Arbeit macht frei“ war und ist zu allen Zeiten eine Perversion in jeder denkbaren Hinsicht. Den Lutherismus kausal mit den Nazis zu verbinden halte ich rückhaltlos für unvertretbar. Selbst als Polemik ist es verwerflich. Sorry, flatter.
September 2nd, 2016 at 08:58
@flatter #32 – Hören wir dazu Wilhelm Busch:
Der Knoten
Als ich in den Jugendtagen
Noch ohne Grübelei,
Da meint’ ich mit Behagen,
Mein Denken wäre frei.
Seitdem hab’ ich die Stirne
Oft auf die Hand gestützt
Und fand, daß im Gehirne
Ein harter Knoten sitzt.
Mein Stolz, der wurde kleiner.
Ich merkte mit Verdruß:
Es kann doch unsereiner
Nur denken, wie er muß.
@Wolf-Dieter Busch – Definiere ‘kausal verbinden’. Wenn damit gemeint sein sollte, der ‘Lutherismus’ habe die Nazis ‘gewollt’ oder auch nur, die Nazis folgten zwingend aus ihm, dann ist das so natürlich nicht richtig – steht hier mE aber auch nirgends. Und ist es wirklich nur ‘unreflektierter Opportunismus’, wenn einer eigens eine ganze Schrift herausgibt?
September 2nd, 2016 at 09:48
@Peinhart – ich unterstelle Flatter keine Monokausalität.
September 2nd, 2016 at 10:00
OT – Die tagesmärchen berichten, dass EU und D den ‘Schmusekurs’ mit der Türkei einmal mehr vertiefen will. Sogar das Grüßen des Gesslerhutes ‘Distanzierung von der Armenienresolution’ soll erwogen werden. Passend dazu liefern sie auch gleich einen weichgespülten ‘Hintergrundbericht’:
#kurzerklärt: Was hat Erdogan eigentlich gegen die Kurden?
Konflikt in der Türkei – Erdogans Problem mit den Kurden
Der Konflikt zwischen dem türkischen Staat und den Kurden reicht bis 1923 zurück. Seit der Staatsgründung durch Atatürk wird die größte Minderheit des Landes ausgegrenzt. Aktuell rüstet Präsident Erdogan auf, um den Traum eines Kurdenstaats zu verhindern, weiß D. von Osten.
Ein ‘Problem’ gibt es da also, aber es ist Erdogans ‘Problem’, nicht etwa das der Kurden. Mehr weiß offenbar ein D. von Osten, aber weiß er auch, dass zwischen ‘aufrüsten’ und ‘zuschlagen’ üblicherweise doch noch etwas differenziert wird? Man will es eigentlich gar nicht mehr genauer wissen, der ‘Teaser’ reicht schon…
September 2nd, 2016 at 10:56
@35: Die Arbeitsmoral ist christlich, Luther hat sie verbreitet, ebenso wie sein gerüttelt Maß zum Antisemitismus (wenn einer Juden töten und Synagogen anzünden will, ist das keiner? Interessante These).
Die Verbindung von Antisemitismus, dem stets missgünstigen hasserfüllten Bick auf Mitmenschen, die Forderung unbedingten Gehorsams und eine Arbeitsethik, nach der man sich das Leben zu verdienen hat, das ist Luthers Werk, der wie kein zweiter Einfluss auf die deutsche Ideologie hatte, so weit meine Sicht der Dinge.
Was ist jetzt das Gegenargument, warte:
“Den Lutherismus kausal mit den Nazis zu verbinden halte ich rückhaltlos für unvertretbar. Selbst als Polemik ist es verwerflich.”
Er will es mir verbieten, es ist verwerflich!
So sieht die Reaktion aus, wenn es einer es nicht wissen will.
September 2nd, 2016 at 11:18
OT: Es spont: “BND soll massiv gegen Datenschutz verstoßen haben“.
Das glaube ich nicht, das kann nicht sein!!1¹!
Auch OT: Endlich härtere Strafen gegen Sozialschmarotzer.
(Gar nicht so OT: Das ist der faschistische Kleingeist, den ich meine. Das ist Moral, die sich im Recht wähnt, die bestraft, vernichtet und keine Gnade kennt.)
September 2nd, 2016 at 11:38
@40. flatter: Und wenn schon. Schon werden die Grenzen der Legalität durch unsere Regierung wieder so lange verschoben bis alle erneut auf der richtigen Seite stehen (so wie Sicherheitsgesetze andere – schwupps – auf die falsche Seite stellen).
Zum ollen Dr. Luther bin ich der Meinung, dass seine Hetzschrift das Bild über den Autor aufs trefflichste ergänzt. Allerdings ebenso wie der Hexenhammer oder Mein Kampf u.ä. kann ein solches Werk die Dinge nicht verursachen, sondern für gewöhnlich nur diejenigen bestätigen, die schon eine vergleichbare Haltung schon verinnerlicht haben.
September 2nd, 2016 at 11:43
Zum letzten Asatz: Luther ist hier quasi Religionsstifter. Da geht es nicht um “verursachen”, sondern um verbreiten, vertiefen, verankern, und zwar mit einer Macht, gegen die sich der Axel Springer-Verlag wie ein Hundeforum ausmacht.
September 2nd, 2016 at 11:45
Back on topic:
“Die Pflicht zur Arbeit, Treue und Fleiß in der Arbeit und Ergebung in die vorgefundenen Arbeitsbedingungen – dies alles im Dienst am Nächsten und im Gehorsam gegenüber dem göttlichen Gebot – das sind die Grundelemente des protestantischen Arbeitsethos.”
Das sagt der Huber. Da ist eine Gewerkschaft automatisch eine Satanistenhorde und Marx der Antichrist. On your knees!
September 2nd, 2016 at 12:29
Mist, als bekennender Tagträumer bin ich dann wohl auch bei den Evangelen verdammt (als emeritierter Kathole bin ich das bei dieser Fraktion eh schon).
“…und Ergebung in die vorgefundenen Arbeitsbedingungen…” Take this, 1-Euro-Jobber, Subunternehmer-Sklaven, Akkord-Mini-Jobber.
September 2nd, 2016 at 12:47
“Auch und gerade Menschen, die sich frei wähnen von ‘religiösen’ Einflüssen, verkennen gern ihre eigenen kaum vermeidlichen Verstrickungen.” – Das ist der zentrale satz in #32 und hätte schon im opener stehen sollen/können; und anschließend an den 2. absatz in #39 und an #42: aber ja doch, das evangelische hat da gegenüber dem katholischen noch einmal eine ganz andere qualität. Die 95 “non-konformistischen” thesen – mein gott (höhö), es ging um eine diskussion zum ablasshandel, was dann daraus wurde … Luther ist die personifizierte “konformistische revolte” (Seid untertan der obrigkeit – bauernkrieg – Luther – war da was?). – Bleib unwirsch.
September 2nd, 2016 at 13:13
@flatter #40 – Auszug: Demnach sollen Betroffene, die ihre Hilfebedürftigkeit selbst herbeiführen, sie verschärfen oder nicht verringern, künftig sämtliche erhaltenen Leistungen für bis zu drei Jahre zurückzahlen müssen, berichtete die “Bild”-Zeitung unter Berufung auf eine neue Weisung der BA an die Jobcenter. Selbst der Wert von Essensgutscheinen müsste dann erstattet werden.
In der Tat – so sieht ein Programm zur planmäßigen Vernichtung von ‘Existenzen’ aus. Und es verdeutlicht auch einmal mehr den Zusammenhang von Willkür, Macht und Recht.
Selbst wenn diese Anweisung so gut wie nie wirklich durchgezogen werden sollte – die Angst, die sie erzeugt macht nicht nur gefügig, sondern auch krank. Und da dieser Zusammenhang auch nicht erst seit gestern bekannt ist und diskutiert wird, bleibt nur ein Schluß – es soll nicht nur Angst, sondern eben auch krank machen. Dann können die Delinquenten schließlich – nachdem man sie zwischenzeitlich wohl auch noch zur Privatinsolvenz gezwungen hat – an die Rentenversicherung übergeben werden. Wie praktisch für die BA.
Edith lässt fragen, ob du für das in #43 Zitierte mal einen Kontext hättest…?
September 2nd, 2016 at 13:22
Stellt sie den nicht selbst her? Guxu hier.
September 2nd, 2016 at 13:27
@ 39
Und da isse wieder diese rechthaberische “Argumentation” des Herrn Erdmann:
Zitat:
Was ist jetzt das Gegenargument, warte:
“Den Lutherismus kausal mit den Nazis zu verbinden halte ich rückhaltlos für unvertretbar. Selbst als Polemik ist es verwerflich.”
Er will es mir verbieten, es ist verwerflich!
So sieht die Reaktion aus, wenn es einer es nicht wissen will.”
Unterschied zwischen “verbieten wollen” und “verwerflich” zu schwer? Auf welchem Niveau muss man da eigentlich anfangen?
Wenn der zweifelnde Kollege und nicht du mit deiner “kausalen(!)” Ableitung des Nationalsozialismus aus dem Lutherismus richtig liegt, ist verwerflich ein sehr angemessener Ausdruck. Verbieten kann und will er dir auf Deiner “Domäne” eh nichts. Aber du bist hier der King und alle, die auch nur leiseste Zweifel an deinem Luther-Bashing anmelden – und sei es nur den Stil betreffend, sind “dumm” oder “klatsch”. Fällt dir Deine arrogante Art nicht mal langsam selbst auf?
So, jetzt darfst du mich wieder entsprechend klassifizieren oder “das Geschwätz technisch beenden”. (Gelesen hast du es ja auf jeden Fall. Und man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben, dass auch ein Herr Erdmann seine Äußerungen mal überdenkt).
September 2nd, 2016 at 13:32
Ich bin ein Fan von Technik. Und tschüss!
September 2nd, 2016 at 13:54
Sehr geil; ich habe eben im Spam zufällig den Müll eines gesperrten Trolls gefunden, der meinte, das sei ja wieder völlig einseitig, weil es kein kritisches Wort über den Islam beinhalte. Ob diese Faschos je der Verdacht beschleicht, sie müssten nach ihren eigenen Forderungen bei jeder ‘Islamkritik’ auch eine des Christentums einfordern? Tzia, die Gnade des Vakuums ..
September 2nd, 2016 at 14:03
@flatter #47 – Sie wollte es konkret, danke. Und – hast du den ganzen Vortrag gelesen?
September 2nd, 2016 at 14:08
Ich bin drübergleflogen; das geht in eine Richtung, die mich hier aktuell nicht primär interessiert; ich lese allerdings mit Interesse, was Huber als “altes Arbeitsethos” bezeichnet. Da lag ich alles andere als falsch, Ob der Haufen das anpasst, ist mir relativ egal, aber man muss ja nur das ganze “Verantwortungs”-Geschwafel aus der Ecke hören, um zu ahnen, wohin das geht.
September 2nd, 2016 at 14:49
@flatter (39) – nicht dass wir aneinander vorbei reden – ich habe Luther nicht verteidigt.
Mit verwerflich meine ich nicht verboten. Generell bitte ich, meine Sachkritik nicht persönlich zu nehmen – ist nicht so gemeint. Falls das doch geschieht, werde ich mich aus dem Dialog zurück ziehen.
Gruß Wolf-Dieter
September 2nd, 2016 at 16:02
Nun, für mich ist das eine Jacke, denn: Es ist ein moralischer Einwand gegen ein plausibles Modell. So kann man nicht argumentieren.
September 2nd, 2016 at 16:45
okay
September 2nd, 2016 at 18:55
Ich habe mir noch einmal die Originalzitate vom Luther beim Raul Hilberg zu Gemüte geführt, wenn auch in der altdeutschen Sprache etwas mühsam. Ich erkenne in seiner “Seelennot” zunächst nur die Anknüpfung an die Vorurteile des Christentums gegen das jüdische Volk:
“Und wo ein funcke vernunft oder verstands in jenen were, Müssten sie warlich bey sich also dencken: Ah Herr Gott, Es stehet und gehet nicht recht mit uns, das Elend ist zu gros, zu lange, zu hart, Gott hat unser vergessen. Ich bin zwar kein Jüde, aber ich denke nicht gern an solchen grausamen zorn Gottes, über dies volck, denn ich erschrecke dafür, das mirs durch leib und leben gehet, was wills werden mit dem ewigen Zorn in der Helle, über falsche Christen und alle ungleubigen?
Also eine Aufforderung Luthers an die Juden, den christlichen Glauben anzunehmen.
Dann aber auch seine Absonderungen zu den Juden, die sich als Parasiten in den Volkskörper eingeschlichen haben, um ihnen die Früchte ihrer Arbeit zu rauben und sich daran zu mässten.
Ein erster Hinweis darauf, sich als Gemeinschaft gegen innere Feinde zu formieren, ein erster Appell an die Volksgemeinschaft?
Interessant wäre in diesem Zusammenhang zu untersuchen, warum es der Hass gegen die Juden ausgerechnet in Deutschland zu einer Endlösung geschafft hat und ihnen Länder mit überwiegend katholischer Bevölkerung ebenso gefolgt sind.
September 2nd, 2016 at 19:42
Den Verwertungszwang gab es auch bei den anderen und… schlimm, wenn Menschen der kleinste gemeinsame Nenner ist, bzw. daß sie eben keine sind.
Die Tradition, die Juden zu (be-)nutzen ist mW auf die gesamte christliche Religion, sobald und inwieweit sie (egal welcher Konfession) staatstragend wurde bzw. zur Staatsreligion, ‘aufzuzeigen’.
Btw. In den Tagen nach meiner Geburt muß es eine Wasserkrise gegeben haben. Ich bin nicht mal getauft.
Religionskritik geht aber mE anders, als auf eine bestimmte abzuheben.
Edit:
Mir fällt da grad noch was ein…, das Judentum hat als einzige eine Erlösung im Diesseits ‘im Visier’
September 2nd, 2016 at 19:45
@Troptard: Das “ebenso gefolgt” wäre noch zu untersuchen. Der Katholizismus hat sich ja auch mit den Nazis arrangiert und seine eigene Geschichte. Das interessiert mich an dieser Stelle auch nicht die Bohne. Mir geht es um die Evangelen und (die Geschichte) ihre(r) Geisteshaltung. Dazu muss und will ich mich nicht mit Katholen, Muslimen oder Buddhisten befassen.
Das wiederum ist schwer zu verstehen, wenn ich die Wahrnehmung des Islam der des Protestantismus entgegenstelle. Der Sinn der Übung ist es, den Fokus auf die Evangelen zu lenken, nichts anderes. Wenn man sich mit denen befasst hat, kann man das Resultat mit anderen vergleichen. Kann man, muss man aber auch nicht.
September 2nd, 2016 at 19:56
@Wat.:
“Religionskritik geht aber mE anders, als auf eine bestimmte abzuheben.”
Hier hat aber auch wirklich jeder was zu meckern, spätestens über das, was ich nicht geschrieben habe. Wenn ich den Einfluss einer bestimmten Ideologie mit einer benennbaren regionalen Ausbreitung und konkreten Mustern von Haltung und Verhalten untersuche, muss ich dann alle Ideologien der Welt kritisieren oder kann ich einfach mal versuchen zu verstehen, wie sich ein Denken, Handeln und Tun historisch entwickelt?
September 2nd, 2016 at 22:08
“… oder kann ich einfach mal versuchen zu verstehen, wie sich ein Denken, Handeln und Tun historisch entwickelt?
Sicher, der Ausgangspunkt ist mir (!) ‘nur’ zu mittendrin gesetzt.
September 2nd, 2016 at 22:59
Wo wäre denn der richtige? Antike? Steinzeit? Urknall?
Die Ausgangspunkte sind hie Gauck und Göring-Ekkat, dort die Reformation. Es geht um Diskurs(analyse), nicht um eine ewig wahre Geschichtsschreibung.
September 2nd, 2016 at 23:30
Geschichtsschreibung ist eh Herrschaftssache…
Ich denke halt, daß sich mal wieder alles um soziale Beziehungen dreht, und die eben auch in Wechselbeziehungen zu Ideologien/ Religionen treten.
Kann ja sowenig für meinen Kopp, wie Du für Deinen.
Möglicherweise ist aber schon mein (nicht vorhandener) emotionaler Zugang zu Ideologie/ Religion anders.
September 2nd, 2016 at 23:41
Ich winke mal von der Palme herunter, boah ey!
“Geschichtsschreibung ist eh Herrschaftssache…”
Hacke! Ich schreibe hier keine Geschichte, ich versuche mich an einer wissenschaftlichen Sichtweise. Sollen wir die Geschichtswissenschaft abschaffen, weil sie eh nicht herrscht? Ich habe keinen “emotionalen Zugang zu Ideologie/ Religion“, so wenig ich einen zu Wasserhähnen habe. Du vertritts gerade eine antiwissenschaftliche Haltung, die mich gruselt. Was mich genau so ärgert, ist dass da oben ein Text steht, über den du hinweg trampelst wie jeder Troll, der eh nicht lesen muss, bevor er sein besseres Wissen kundtut. Würde es dir etwas ausmachen, auf die dort niedergeschriebenen Gedanken im Zusammenhang einzugehen?
Mann, ist das frustrierend.
Gute Nacht!
September 2nd, 2016 at 23:56
Sorry, mir scheint, frustriert warst Du vorher schon. :P
Wenn Du den Blick auf die Evangelen lenken willst/ wolltest, ist das bei mir nun mal nicht wirklich gelungen.
Und dreist würde ich versuchen, mich auf diesen Blickwinkel einzulassen, fielen mir x Ja, aber ein.
In Konsequenz läufst Du nämlich mit Deiner Ausgangsposition Gefahr, die Evangelischen so ‘zu verteufeln’ wie diese… andere.
Dieser Judenhaß hat historische Wurzeln, die nicht allein mit Religionsunterschieden zu erklären sind. Sie liegen, ob es nun paßt oder nicht in sozial(ökonomisch)en Beziehungen. Anzuprangern wäre mE der Ausgrenzungsgedanke, der meines Wissens allen Religionen eigen ist. So wie sich eben Bürgerlichkeit immer hübsch abgrenzt…
Auch Dir ein Gut’s Nächtle und Sleep well!
September 3rd, 2016 at 00:25
Ich kann überhaupt nichts verteufeln, ich beschreibe Zusammenhänge. Behalte getrost deine Ja-abers für dich. Allein auf die absurde Idee zu kommen, ich könnte etwas “verteufeln”, ist bis zum Abwinken ignorant. Da oben kannst du meinetwegen 15 Aspekte isolieren und dich darauf beziehen, stattdessen kommst du mir mit “verteufeln”, welch ein Schwachsinn! Was ich absolut nicht leiden kann, sind solche Vorwürfe, die völlig abstrakt bleiben und keinerlei Substanz haben. Soll ich die Sätze hier unten alle wiederholen und sie dir erkären? Und dann noch meine Kommentare in diesem Thread, in denen ich sie differenziere?
Ach nee, die sind ja alle neutralisiert wegen potentieller Ja-abers, von deren Inhalt ich nichts erfahre. Nee klar. das ist hier ein Verteufelungs-Forum. Ich kriege das Kotzen.
September 3rd, 2016 at 00:33
Weil es das nicht ist (ein Verteufelungsforum), habe ich meine Ansicht überhaupt nur geschrieben und wie immer gehofft, Du liest sie nicht als Generalangriff auf Dich.^^
N8!
September 3rd, 2016 at 00:39
Pff, Angriffe auf mich gehen mir am Arch vorbei. Ich route das freilich in die Mülltonne, sofern es die Diskussion vergiftet. Was du da abgelassen hast, war ein Angriff auf dich, und das ärgert mich zutiefst. Deine Kommentare haben nichts mit dem Opener zu tun und nichts mit der Auseinandersetzung um Denkweisen. Das, genau das, kann mir wahnsinnig auf die Eier gehen, vor allem von jemandem, von dem ich anderes erwarte. Das wiederum mag mein Fehler sein. So, ich schicke mich jetzt ins Bett. sleep well!
September 3rd, 2016 at 10:05
Kennt wer ´ne Stiftung, Verein, Gremium, Organ, Organisation, vielleicht gar ´nen Staat, oder wenigstens ´ne Sekte, die einen aufblasbaren Diktator gebrauchen kann?
September 3rd, 2016 at 10:58
Die CDU sucht gerade händeringend.
September 3rd, 2016 at 11:03
@flatter – Das Problem ist tatsächlich, dass du versuchst, die ganze fatale Entwicklung mehr oder weniger auf den Schultern einer einzigen historischen Person abzuladen statt etwas mehr dem eigenen Ratschlag zu folgen, Zitat: “Wie, warum und unter welchem Einfluss bestimmte Strömungen einer Religion gedeihen und andere nicht – das ist doch viel zu anstrengend.” Natürlich ist das im Rahmen eines Blogbeitrages auch kaum zu leisten, der ist eben schon von Haus aus näher an einer Polemik als an einer wissenschaftlichen Abhandlung.
Dennoch – unter anderem der oben verlinkte Text von Huber zeigt, dass man aus Luthers Worten zur Arbeit auch ganz andere Schlüsse ziehen könnte, bis hin zu einer ‘Egalität’ der Arbeitsformen und -inhalte. Das vertrüge sich freilich schlecht mit einer Gesellschaft, die die ‘Wertschätzung’ ihrer beitragenden Elemente einem blind-willkürlichen Instrument namens Arbeitsmarkt übertragen hat. Zu zeigen wäre dann aber auch, wie und warum die herrschende Interpretation ihren Weg eingeschlagen und die anderen Möglichkeiten ‘links liegen’ gelassen hat. Was freilich die historische Person auch etwas entlasten würde.
Es erinnert schon ein wenig, um jetzt auch noch ein bisschen polemisch zu werden, an die Versuche, Marx für alle Übel des ‘Resozismus’ verantwortlich zu machen.
September 3rd, 2016 at 11:56
“dass du versuchst, die ganze fatale Entwicklung mehr oder weniger auf den Schultern einer einzigen historischen Person abzuladen”
Ja, und wo genau? Außer so ziemlich nirgends? Es geht um eine Geisteshaltung, die eine Religion verbreitet hat, indem sie ihrem Stifter folgte. Der wiederum war zufällig einer der mächtigsten Publizisten der Geschichte. Es macht sich hier niemand die Mühe, auch nur einen Satz aus dem Text oder meinen Kommentaren zu zitieren, um diese absurden Behauptungen zu belegen. Ohne Luther keine Evangelische Kirche, eine Institution, die Autoritätshörigkeit, Antisemitismus und vor allem die Missgunst des einen Sklaven gegen den anderen gefördert hat – die Basis für den Faschismus von 33 bis heute. Luther ist der mit Abstand wichtigste Autor dieser menschenverachtenden Ideologie. Der Luther, der derzeit wie doof abgefeiert wird.
Das zu sagen ist “verwerflich”, “Verteufelung”, “unvertretbar” und falsch, weil es nicht die Katholen kritisiert? Da setze ich mich lieber allein auf einen Stein, bevor ich derlei ‘Kritik’ anerkenne.
September 3rd, 2016 at 12:14
Dann hätte er anders geheißen… Luther ist ja nicht aus dem nichts gekommen und hat ein Nichts bekehrt.
Er ist mW unter anderem ein Abgesang auf den Ablaßhandel und Eingesang eines Individuums, das für die weitere Ausbildung eines Bürgertums nicht unwillkommen war. Es war eine Loslösung von Rom, eine Hinwendung zum ‘hier’.
Ohne ‘Nutzen’ für ein anderes Herrschaftsgefüge, hätte es möglicherweise nicht so eingeschlagen.
Ideologie und damit auch Religion ist mE nichts was aus dem Kopf auf das Handeln durchschlägt. Sondern sie werden vom Handeln ‘getragen’.
Ein Narrativ eben, das nicht losgelöst zu haben ist.
Btw. Eben unser alter Dissens zu Handeln und Denken…
Sorry und schönen Tag Dir noch.
September 3rd, 2016 at 12:24
“Ohne ‘Nutzen’ für ein anderes Herrschaftsgefüge, hätte es möglicherweise nicht so eingeschlagen.
Ideologie und damit auch Religion ist mE nichts was aus dem Kopf auf das Handeln durchschlägt. Sondern sie werden vom Handeln ‘getragen’.”
Selbstverständlich; und es ist die Kirche, die durch Ritualisierung, soziale Kontrolle und Wiederholung Kopf und Handeln über Jahrhunderte geprägt hat.
Es gibt m.E. (wie R@iner das auch mutmaßt) einige markante Unterschiede zwischen den Geisteshaltungen, die von den großen Konfessionen geprägt wurden, und ich mache mich für die These stark, dass in einem rein katholisch geprägten Land der Holocaust nicht stattgefunden hätte. Aua? Gern!
Das ist aber nebensächlich. Was ich sagen will: Die Psychologie der Missgunst ist im Lutheranismus zur höchsten Kunst entwickelt worden. Ich weiß, dass du nicht an Psychologie glaubst und einem Spaten mehr Einfluss zutraust als einem Lehrer, aber da werden wir uns eh nicht einigen.
September 3rd, 2016 at 15:51
“… und ich mache mich für die These stark, dass in einem rein katholisch geprägten Land der Holocaust nicht stattgefunden hätte.”
Deine These ist sogar belegt! Raul Hilberg hat sehr viel Material zusammengetragen(nicht alleine), was Deine These bestätigt und zwar für alle von den Nazi besetzten und kontrollierten Länder.
Als erstes wäre das katholische Italien zu nennen, deren Faschisten, trotz Intervention des Führers, sich vehement geweigert haben, gegen Juden vorzugehen.
Zum katholischen Polen lässt sich wenig sagen, weil die Polen von den Nazis als minderwertiges Volk angesehen wurden, keinerlei politische Macht mehr hatten und irgendwann, wie die Juden , aus der menschlichen Existenz verschwinden sollten, ebenso die Russen.
Zusammengefasst, gab es in all diesen Ländern, ob nun überwiegend katholisch oder nicht, erhebliche Widerstände gegen national integrierte Juden Massnahmen zu ergreifen. Das auch im Hinblick darauf, dass man die Niederlage der Nazis vorausgesehen hat.
Auch im katholischen Frankreich, selbst unter Vichy, gab es erhebliche Widerstände enteignetes jüdisches Vermögen zu erwerben und französische Juden der deutschen Mordmaschine auszuliefern.
Was auch belegt ist, dass es unter den Katholen, als der Protest sich gegen die katholische Kirche noch nicht ausreichend artikulieren konnte, die ersten Progrome gegen die Juden gab. Allerdings immer sehr begrenzt und als Ventil für die Unzufriedenheit unterm Volk geduldet.
Ich persönlich finde keine befriedigende Erklärung dafür, warum der religiöse Wahn sich ausgerechnet in Deutschland bis zur Vernichtung der Juden steigern konnte.
Die Juden waren ja nur der Anfang eines Vernichtungsprozesses, dem andere Völker folgen sollten, wie Russen und Polen, im Prinzip alle Ostvölker, die allenfalls noch als Arbeitssklaven geduldet werden sollten.
Ob hier nicht die Verwertungslogik des Kapitals bereits auf die Spitze getrieben wurde? Und muss man für das Volk etwas neu erfinden, wenn das alles bereits fertig vorliegt, woraus die Not des Volkes letztendlich resultiert.
September 3rd, 2016 at 16:02
@Troptard
“Zum katholischen Polen lässt sich wenig sagen, weil die Polen… “
Im Gegenteil; dazu ließe sich einiges sagen. Zum Beispiel, daß gerade sie sehr eifrig in der Anzeige von Juden als diese waren.
Das macht die Taten der Nazis nicht geringer, aber das nur “gelitten unter den Nazis” kriegt dann doch einen etwas anderen Klang, als in der polnischen Geschichtsschreibung vorgesehen…
September 3rd, 2016 at 16:34
@ Wat,
danke für Deinen Hinweis. Bei Raul Hilberg habe ich dazu keinen Hinweis gefunden.
Nur das Polen das Zentrum oder der Mittelpunkt für die Internierung und Vernichtung (Auschwitz) von Juden aus ganz Europa war.
Dass die Polen selbst das “auserwählte Volk” waren und dort alles unter deutscher administrativer Kontrolle gestanden hat.
Was Du beschreibst, diese eifrigen Vorauseiler, die hat es sicherlich überall gegeben, wo die Nazis die Herrschaft an sich reissen konnten.
Ich habe hier Raul Hilberg als Quelle benutzt und dort eher die These vom Flatter bestätigt gefunden.
Es gibt natürlich einen nicht zu unterschätzenden Einwand: Was wäre passiert, wenn die deutschen Nazis Europa nicht besetzt hätten. Hätte sich die Mordmaschine dann so entwickeln können?
Die haben sehr genau darauf geachtet, in welchen Ländern sie selbst die Verwaltung übernehmen und wo sie es willigen Hilfstruppen überlassen konnten, die ihre Anweisungen ohne Kontrolle und mit eigenem Antrieb sogar übererfüllten.
September 3rd, 2016 at 16:54
@Troptard, diesen Gedanken habe ich ja nicht eben erst bekommen und mir schon früher Gedanken gemacht, wo diese ganzen ‘Helferlein’, offenen und teilverdeckten Unterstützer für diesen Gang der Geschichte ‘herkamen’…
… und kam immer wieder bei sozial(ökonomisch)en Beziehungen raus.
Mir schien aber, daß dort, wo sich ein Nationalgefüge erst noch richtig ‘auszubilden’ hatte, sich die Nazis besonderer ‘Hilfe’ so was wie sicher sein konnten. (Polen, Ukraine, Baltikum – Ja, auch Deutschland mit dem Versaller Vertrag)
Das einen ‘effektiveren’ Boden hergab als die jeweilige Religiösität. Vielleicht sollten wir uns einmal anschauen, wie die wirtschaftliche Verfaßtheit der jeweiligen Gruppen (Klassenanalyse) aussieht/ aussah – vielleicht kommen (edit: sorry, kämen – flatter will das ja aus Religionssicht beleuchten) wir da weiter…
September 3rd, 2016 at 18:04
@ Troptard 74
“Ob hier nicht die Verwertungslogik des Kapitals bereits auf die Spitze getrieben wurde?”
Sehr schön, wie du die Verbindungslinien vom Martin zum Kap. modelliert hast.
Du kennst, so nehme ich an, die Erzählung von den 5 Nägeln in Luthers Hosentasche. Auf dem Weg zur Schlosskirche bohrten sie sich durch den zu dünnen Stoff, kein Wunder also, dass er sie nach und nach verlor. Historisch belegt ist aber auch, dass er auf dem Rückweg in Wittenbergs engen Gassen einem von ihnen auf schmerzhafte Weise wiederbegegnet ist, als er auf ihn trat. (Verflucht bzw.Gottverdammmich!)
Luther konnte nicht mehr auftreten, ein Ferd war nicht zur Stelle, und so erhob er sich in die Lüfte, was ihm schwer fiel, denn er war damals erst ein halber Gott. Kurzum, er landete in einem Teich am Schweriner Schloss. Mit größter Anstrengung, den Nagel zwischen den Zähnen, gelang es Luther, mit erhobenem Arm seine letzte, die 96. These trocken zu halten. Vor der Schlossapotheke stand ein Ferd, das sich gerade zu kotzen anschickte. Martin nahm den Nagel, stach es nieder und und entwand ihm eines der Eisen an seine Hufen.
Ziemlich entkräftet nagelte er damit seine wohl umstrittenste These an den Landtag zu Schwerin: “Hört die Signale, ihr wackeren Meckpommeranzer, weg mit dem Euro, wählt AfD!” Es ist bis heute nicht klar, wie viele Leute dort oben daraufhin ihre Euros in die Tonne geschmissen haben.
September 3rd, 2016 at 18:18
@Wat.: Allmählich gewinnt das dogmatische Züge bei dir, nicht zuetzt mit einem religiösen Touch. “Ich glaube nicht an Weber,ich glaube nur an Marx” ist das Credo. Und wenn Religionssoziolgie zu jedweder Erkenntnis führt, werden wir sie ignorieren, weil sie nur als politische Ökonomie wahr sein könnte.
September 3rd, 2016 at 18:57
Wat 77,
ich gebe zu, dass mir Dein Zugang zum Thema mehr entspricht. Als verhunzter, marxistisch beeinflusster Ökonom entwickele ich immer eine grosse Skepsis gegenüber Interpretationen, die historische Entwicklungen losgelöst von ökonomischen Umbrüchen, quasi idealistisch aus den vorherrschenden Gedanken der Zeit entwickeln wollen.
Für mich war Luther ein typischer Opportunist seiner Zeit, der den Widerstand gegen die etablierte Herrschaft erst befeuert hat, um ihn dann in Brandreden am Galgen hängen sehen wollte.
Nun habe ich mich als evangelisch-lutherisch Getaufter für den Luther nie besonders interessiert, wenn man mich damit in der Schule mit seinen 95 Thesen, die er da an die Kirche zu Wittenberg geschlagen haben soll, nicht malträtiert hätte.
Das geschah bestimmt nicht ohne Absicht!
Und die Erzählungen über seine Selbstgeiselungen haben mich fundamental abgestossen als erbauen können.
Ein für mich religiös geisteskranker Mensch, den man wohl heute in die Klappse stecken würde.
Dennoch finde ich Flatters Einlassungen durchaus berechtigt, habe allerdings dafür eine andere Erklärung.
Dazu fällt mir zunächst nur ein, warum alle christlichen Religionen diesen ans Kreuz geschlagenen Christus verherrlichen. Eigentlich doch ein abstossendes Beispiel für jeden humanistisch denkenden Menschen.
Ist es diese archaische Aufforderung an den Geist, dass es immer noch “Menschenopfer” braucht, damit diese Gesellschaft ihre inneren Widersprüche berherrschen kann?
September 3rd, 2016 at 19:18
Was ist mit Jan Hus, ich mein’, sogar in meiner Ost-Schulbildung kamen beide vor; Hus und Luther.
Ich verweigere mich ja nicht @flatters Ansatz… er brachte mich einstweilen nicht weiter und eine Diskussion, die mir Dogmatik vorwirft, macht es mir nicht leichter.
September 3rd, 2016 at 19:31
@Troptard:
” historische Entwicklungen losgelöst von ökonomischen Umbrüchen” – das entspricht weder Weber noch meiner Betrachtung von Religion, aber wenn ich untersuchen will, wo warum wie Hemmschwellen fallen, die anderswo unter denselben ökonomischen Bedingungen intakt bleiben, hilft mir das sture starren auf Produktionsbedingungen nichts.
September 3rd, 2016 at 21:00
Ich führe hier mal vier ‘protestantische’ länder ins feld, die man auf die schnelle, nicht tiefgehend, vergleichen kann, was deportationen angeht: Niederlande, Dänemark, Norwegen (Quisling), Finnland und letzteres: oho und dann: Shanghai/Japan
Warum also diese bandbreite von kollaboration, resistenz, partizipation, ‘resilienz’ und im letzten fall ganz einfach verweigerung. Und über allem die frage warum dieser unerbittliche vernichtungswille in Deutschland – bei dem versuch, das zu beantworten, hilft “das sture starren auf Produktionsbedingungen nichts” – in der tat.
Ich weiß nicht, wie tief du da einsteigen willst, flatter, ich weiß auch nicht, ob dir Moishe Postone bekannt ist – lesen könnte/sollte man ihn schon: “Die Vernichtung der Juden mußte nicht nur total sein, sondern war sich selbst Zweck – Vernichtung um der Vernichtung willen -, ein Zweck, der absolute Priorität beanspruchte.”
Ich weiß nicht, ob ich den rest den ich hier “liegen” habe, noch als kommentar fertigstelle – mal sehen (all die abgebrochenen kommentare, weil es in arbeit ;-) ausartet), aber diese bemerkung kann und will ich mir im zusammenhang mit NS und Luther dann doch nicht verkneifen:
Zufälle gibt’s – in der nacht vom 09.11. zum 10.11.1938 (“Reichskristallnacht”) feierte (das evangelische) Deutschland in Luthers geburtstag hinein. Und am 18.02.1943, Luthers todestag, hielt Goebbels die bekannte rede im berliner sportpalast.
September 3rd, 2016 at 21:14
Ein schönes Gegenbeispiel bleibt für mich dennoch das erzkatholische Kroatien.
Die hatten weder unter Ante Pavelić Probleme Moslems (und als Geste an Deutschland Juden) zu verfolgen noch 50 Jahre später unter Franjo Tudman.
September 3rd, 2016 at 21:19
Kleiner Einwurf: Bevor jetzt die Katholen freigesprochen werden, sei angemerkt, dass u.a. der Theologe Leonardo Boff die Conquista als den “größten Völkermord aller Zeiten” bezeichnete. Innerhalb von 150 Jahren wurden schätzungsweise 100 Millionen Menschen von den “Eroberern” auf grausamste Art und Weise ermordet.
Ja, ich weiß, dass das jetzt nicht passt.
September 3rd, 2016 at 21:48
@ BerndH60 + R@iner:
Ich behaupte doch auch nicht, dass Katholizismus gegen Pogrome schützt.Vor allem in voraufklärerischen Zeiten passt das gar nicht, siehe die Verfolgung von Ketzern (wenngleich hier die Protestanten ebenfalls besonders fleißig waren). Ich beziehe mich auf Deutschland, weil hier der Ort des Holocaust ist, die Heimat Luthers und seiner Kirche. Zu Kroatien kann ich nichts sagen, weil ich dazu nahezu nichts weiß.
Ich gehe zunächst von den Ereignissen aus und frage mich dann nach dem Wie und Warum, und Luthers Werk (also auch die Kirche) scheint mir wie gesagt eine Säule dieses Grauens zu sein. Juden waren keine Barbaren, die eine Art Tierstatus hatten, sondern Mitbürger. Es gab einen Rechtstsaat und seine Prinzipien incl. eines Verständnisses von Menschheit und Menschenrechten. Das war alles einen Dung wert, als die Nazis zum Halali geblasen haben.
Nicht zuletzt versuche ich mir zu erklären, wie heute Muslime und Arbeitslose wahrgenommen werden können als unwertes schuldiges Leben, das bestraft und getötet gehört. Die Terminologie dazu liefert eine ‘Ethik’, die “Verantwortung” sagt, Schuld meint und gnadenlos vorgeht. Dieser Umgang mit Sünde und Strafe ist m.E. eine tief protestantisch geprägte. Wer von der Sünde durch die Beichte einen Reset erfährt, ist entspannter. Wer keine Gnade erfährt, gewährt auch keine und rettet sich in den Eifer. Der psychologische Druck durch eine protestantische Auslegung von Gottes Willen ist furchtbar destruktiv, das hat Folgen.
September 3rd, 2016 at 22:28
Die Folgen spiegeln sich im gegenseitigen Umgang wieder. Hört und liest man ja immer wieder von.
Gott ist stümperhaft. Womit klar ist, was Gott ist. Es ist eine vom Menschen erdachte künstliche Intelligenz, welche das Sein erklären sollte und die letzte Verteidigungslinie bildete, vor der man sich schlussendlich zu verantworten hatte, wenn es sonst niemanden interessierte. Ein Schreckgespenst für schwache Gemüter.
September 3rd, 2016 at 22:59
Was wir hier haben, ist die Einsicht in die “Mikrophysik der Macht” gegen die Hoffnung, die Änderung der Produktionsverhältnisse ändere alles.
Es ist schade, dass Foucault schon so früh gestorben ist. Noch mehr bedauere ich aber, dass seine Gedanken nicht größeren Bekanntheitsgrad haben. Dazu muss ich sagen, dass mich auch erst nach und nach einlese.
September 3rd, 2016 at 23:26
Sehe ich ganz ähnlich, aber ich versuche ja, Gedanken anzubieten, die in verschiedene Richtungen laufen, immer in der Absicht, etwas voneinander zu lernen. Dass ich hier regelmäßig steil gehe, wenn das vor die Wand fährt, ist der Sache nicht wirklich zuträglich und meiner anderweitig strapazierten Geduld geschuldet. Ich hoffe auf Gnade ;-)
September 3rd, 2016 at 23:42
Gnade? Wat dat denn und wieso und von wem…
Ich menschel halt und schon darum kann/ darf/ sollte das jeder andere auch.
Mit dem ‘die andere Backe auch hinhalten’, habe ich’s hingegen nicht so.
Dissens aushalten können, dabei hier trotzdem versuchen für andere Gedanken offen zu sein und zu bleiben, dafür war flatters Wohnzimmer noch nie (nach meiner Ansicht) ein schlechter Ort.
… mit etwas mehr von seiner Geduld wäre es so manches mal allerdings leichter (möglicherweise nicht nur für mich)
Wat soll’s – leb’ ja noch – allet jut ;)
September 3rd, 2016 at 23:45
Danke :-)
September 4th, 2016 at 00:23
@flatter (47)
Ich bin den ‘Vereinen’ schon lange fremd, kurzes Anlesen des verlinkten Stücks verschlägt mir dann aber doch wieder das Alles!
In die Tonne mit den Ideologen!1!!
*rofl* (50) “Die Gnade des Vakuums”
September 4th, 2016 at 19:49
OT: Kurze Durchsage: “I am the head of Judiciary, Executive and Legislative” said Turkish President #Erdogan.
Edit: Mmh, die Nachricht ist zwei Tage alt. Seltsam. Hat der doch nur ein Baclava-Rezept seiner Oma erläutert?
September 4th, 2016 at 21:50
@Zuspät (74)
“… und ich mache mich für die These stark, dass in einem rein katholisch geprägten Land der Holocaust nicht stattgefunden hätte.” “Deine These ist sogar belegt!” …
Belege hin oder her – Belege gibt’s viele -, der Antisemitismus im (katholischen) Polen und im (orthodoxen) Russland war schon beachtlich – ganz ohne Nazis! Die Kolaboration im (stark katholischen) Baltikum und (im katholischen) Frankreich auch – ganz ohne Nazis! Sry, aus’m Gedächtnis (Bauch) heraus.
Insofern leiser Widerspruch zum Festmachen an Luther allein, und Zustimmung an der Kritik der von ihm repräsentierten Geistes- (Denk-)haltung.
Dem flatter sei Dank!
September 4th, 2016 at 22:20
Wer einschließt, der schließt damit auch aus.
September 5th, 2016 at 00:24
Boah, kann mal wer nen Artikel schreiben? Ich kann dieses Kackbild da oben nicht mehr sehen :-)
September 5th, 2016 at 07:45
Moin, Wer :P
September 5th, 2016 at 11:41
Zitat: “Dass ich hier regelmäßig steil gehe, wenn das vor die Wand fährt, ist der Sache nicht wirklich zuträglich und meiner anderweitig strapazierten Geduld geschuldet. Ich hoffe auf Gnade ;-)”
Du hast da sozusagen ein “Vermittlungsproblem” ;-)
September 5th, 2016 at 11:59
Zur merkwürdigen These der angeblich so vielen Nazikollaborateure aus Polen und anderen osteuropäischen Ländern will ich mal eine Zahl in den Raum werfen, die aus der Abteilung “Gerechte der Völker” der Holocaust-Gedenkstätte “Yad Vashem” in Israel stammt:
“Die Hälfte der rund 25.000 Gerechten aus der ganzen Welt stammt aus Ost-Europa. In Deutschland und Österreich fand die Kommission bisher zusammengerechnet nur rund 600 Männer und Frauen, die sich unter Lebensgefahr für Juden einsetzten.” (nachzuhören hier)
Ich halte es indes für ausgemachten Unsinn, das an der religiotischen Ausrichtung der jeweiligen Bevölkerungsmehrheit festmachen zu wollen. Das erzkatholische Österreich (von dem der österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard nicht zufällig später schrieb, “alles Österreichische” sei “nationalsozialistisch”) ist dafür ebenso ein Beleg wie der damals nicht besetzte Teil Frankreichs, in dem das Vichy-Regime in den 40ern ohne jede Not oder angedrohte Repression seitens der Nazis dennoch munter zur Judenhatz blies.
Menschenfeindlichkeit und Rassismus sind systemimmanente Bestandteile aller so genannter Weltreligionen, ganz egal, welcher Ausrichtung. Die Gründe für den Nazi-Terror und die manchmal so unterschiedliche Unterstützung der Mörderbande aus manchen Bevölkerungsteilen liegen damals wie heute offenbar woanders, auch wenn widerwärtige Figuren wie Gauck, Göring-Eichmann oder die Merkelqualle sich hier förmlich als Paradebeispiele prostituieren.
September 5th, 2016 at 14:22
Noch einmal Raul Hilberg:
“In der überlieferten Geschichte begegnen wir vielen derartigen Zerrbildern und mit grosser Beständigkeit tauchen sie -gleich aufziehender Gewitterwolken- in allen Jahrhunderten und Kontinenten immer wieder auf.
Welchen Ursprung und Zweck sie auch immer haben mögen, die Funktion dieser Stereotypen ist stets die gleiche.
Sie dienen der Rechtfertigung destruktiven Denkens und der Entschuldigung destruktiven Handelns… .
Auch die Nazis brauchten eine solche Stereotype… .
Das Judenbild, dem wir in der Nazipropaganda und -korrespondenz begegnen, war bereits einige Jahrhunderte zuvor entstanden. Die Konturen dieses Bildes hatte Martin Luther vorgezeichnet; die Nazis brauchten kaum etwas hinzufügen. Sehen wir uns einige Passagen aus Luthers Schrift “Von den Juden und ihren Lügen” näher an.
Vorauszuschicken ist, dass Luthers Gedanken von vielen seiner Zeitgenossen geteilt wurden …
Sein Text wird hier allein deshalb zitiert, weil Luther in der Entwicklung des deutschen Denkens eine herausragende Stellung einnimmt. und die Schriften eines solchen Mannes nicht übergangen werden können, wenn es darum geht, den Ursprüngen einer derart folgenschweren Weltanschauung wie der vorliegenden auf die Spur zu kommen.”
Luther himself:
” Hieraus sihestu nu wol, wie sie das fünfft gebot Gottes verstehen und halten, Nemlich, das sie dürstige blut Hunde und Mörder sind der ganzen Christenheit mit vollem willen, nu mehr denn 1400, jar her, und werens wol lieber mit der that, Wie sie denn oftmals darüber verbrand sind, das sie beschuldigt gewest, als hetten sie Wasser und Brün vergiftet, Kinder gestolen, zerpfrimet und zu hechelt, damit sie an der Christen blut jr mütlein heimlich kületen.”
(Raul Hilberg, Die Vernichtung der europäischen Juden, Band 1, Die Ausgangslage, S. 21 u.22.)
Anmerkung: Aufgrund der Länge des Textes habe ich auf weitere Zitate von Luther und auf eine Gegenüberstellung von Zitaten aus dem Reichstag Ende des 18. Jh. und den Nazis selbst verzichtet. Raul Hilberg spricht in seinen Texten ausdrücklich keine Religionsgemeinschaft an, sondern Christen insgesamt. Ich habe zumindest keinen Hinweis darauf gefunden.