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Januar 2016


 
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Saurer die Gurken nie schmecken. Ich hatte selten so viele Themen im Vorlauf und noch seltener so wenig Lust sie zu bearbeiten. Mal abgesehen davon, das mich seit sehr langer Zeit eines vollbeschäftigt, über das ich mich ohnehin nicht auslasse. Na, neugierig? Okay, das war billig, aber es gehört zur Lagebeschreibung.

Worüber ich konkreter nicht schreiben mag: Faschismus zum Beispiel. Polen, Ungarn, Türkei, Saudi-Arabien. Womit wir bei zweiten sind: Krieg. Damit auch beim ewigen: Kapitalismus. It’s all about the Money, das weiß inzwischen sogar der Berger. Ob er dann auch den Schluss ziehen wird, aus welchen Gründen genau die NATO ihre Kriege führt – und wie man das vielleicht regulieren könnte, wenn man nur … ?

Alles Quatsch

Die richtigen Profis sind da noch nicht ganz so weit, schaffen es immerhin mit der SZ zu der gewagten These: so wichtig sind die Scheichs gar nicht, am unteren Ende aber hält wie immer die “Zeit” die Fahne hoch und wirbt für den “schwierigen Partner“. Der Puls der Zeit wird dort gern rektal gemessen.

Über all das mag ich nicht schreiben. Auch nicht über das schon lange im Vorlauf gärende Thema: Wie man sich mit Sanktionen gegen Russland die besten Geschäfte mit Russland sichert. Die von Stratfor-Chef Friedman postulierte Strategie der USA, stets einen Keil zwischen Deutschland und Russland zu halten, ist da womöglich mit einem Zückerchen versehen worden: Ihr macht mit beim politischen Bashing und haltet die nötige Distanz, dafür kriegt ihr die besten Handelsbedingungen.

Auch kein Thema. Hatten wir schon in den Kommentaren, die Sache mit Stratfor. Na ja, und seit Deutschland meine Freiheit am Hindukusch und die Gerechtigkeit auf den Hillybilly-Inseln verteidigt, wenn Sammy das liket, weiß man eh nicht, was als nächstes kommt. Nur eines weiß man: Da ist kein Zusammenhang. Nein! Links ist rechts und quer sowieso, es ist der Mensch, der ist halt so und dieser verrückte Zufall, dass die Diktaturen und Kriege nur so aus dem Rohr spritzen, wenn die Profitraten sinken, da kann man halt nix machen. Langfristig sind wir eh alle tot.

 
zs

“Zwischen den Jahren” dauert manchmal länger. Nach dem Jahr ist vor nach dem Jahr. Beschaulich bei 17° und Sturmböen. Ich habe am Samstag Schloss Neuschwanstein nur aus Spucke und Brot geformt, einschließlich der Katakomben. So langweilig war das hier. Langweilig ist gut, sagt die geschundene Nebenniere, während Teile des Hirns verunsichert sind, weil sie schon einzwei Wochen nicht im roten Alarm unterwegs waren. Selbst Uhura hat das Hörgerät stundenweise beiseite gelegt.

Gut möglich, dass die US-Geheimdienste und der französische Nachrichtendienst aus einer identischen Quelle gespeist wurden

Post-Underdog findet das auch gut, sie ist eher von der ganz gemütlichen Sorte, während ihre neue Kompagneuse hektisch zwischen irgendwem irgendwas lecken und die ‘Alte’ ankauen (die vor einem Jahr noch das Nesthäkchen war) hin und her wetzt. Hunde. Ich. Und Hunde. Wollte ich nie haben, aber ich bin alt und eben nicht mal bei sieben auf dem Baum. Da liegen sie nun und machen mich mich zitieren:

“Als Mit-Hundehalter und leidenschaftlicher Radfahrer habe ich es auch nicht leicht. Bin ich mit dem Rad unterwegs, stören mich die Arschlöcher mit ihren Scheißkötern, gehe ich mit dem Hund, nerven mich die rasenden Wichshähnchen in ihren Papageientrikots. Oft liege ich abends stundenlang wach und disse mich selbst. Zwei Drittel von mir können die Hälfte der anderen nicht leiden.” Intoleranz ist eine Kernkompetenz der Humanressource. Zitieren Sie mich getrost in Ihrer nächsten Powerpointpräsentation!

Ziele
1) herauszufinden, ob eine Quelle echt, verfälscht oder gefälscht ist.
2) den Aussage- bzw. Erkenntniswert der Quelle festzustellen.

Als ich mit Neuschwanstein fertig war, habe ich noch fix den Henri-Nannen-Schule Test absolviert. Ich bin so scheiße gebildet, dass ich echt ne Menge wusste, aber wer aus der geneigten Schnöselei soll da durchkommen? Die könnten das höchsten pauken wie behämmert, um es gleich wieder zu vergessen. Ah, verstehe: Die nächste Kernkompetenz! Wie man Quellen prüft oder recherchiert, wurde leider nicht gefragt.

Das wort “Quellenkunde”, so flüsterte mir die für Weisheit, Tiefsinn und Hochkultur zuständige Synapse, die ich nach einem tragischen Unfall mit einem schottischen Getreideaufguss durch tägliche Hopfeninfusionen zu retten versuche, muss neu ausgeschrieben werden. “Quellenkunde” sei ein Verbraucher, der den atlantischen Lieferservice nutzt. Er sitzt einfach so am Fenster, und wenn er eine Information benötigt, muss er das gar nicht mehr wissen. Sie wird ihm automatisch geliefert. Dann muss er sie nur noch auswertenauspreisen, den dazugehörigen Warnhinweis anfügen und das fertige Qualitätsprodukt an den Kiosk legen.

 
pk

Wenn der Bundesinnenminister aus dem Sachsensumpf sagt, Teile einer Antwort, die er ohnehin nicht gibt, könnten die Bevölkerung verunsichern, dann hat er soeben festgelegt, in welchem Maße er Unruhe provoziert. Ob er das wirklich so wollte, darf man bezweifeln; dazu müsste er Herr seiner Worte sein.

Zu beunruhigen ist jedenfalls kein Tabu, sondern sehr viel näher an einer gwünschten Option. So gezogen am Silvesterabend. Ein Fehlalarm mit dem Zeug zur Panikattacke, den “die Bevölkerung” achselzuckend zur Kenntnis genommen hat. Es war nicht nur nichts dran, es ist weder klar, wer da was angeblich vorhatte, noch hat irgendwer die Quellen geprüft.

Gestaffelter Schutz

Dass Journalisten längst ohne unabhängige Zweitquelle losschwadronieren, geschweige denn recherchieren, wissen wir. Dass aber die Geheimdienste genau so schlampig unterwegs sind und das auch noch offen zugeben, ist schon obszön. Derart im Kern verrottet, verlautbart das, was dort anstellte des Verstandes werkelt, man brauche – wie immer – mehr davon. Mehr Panik schüren, mehr Dilettantismus, mehr “Zusammenarbeit” mit noch mehr Diensten, die noch mehr Fehlinformationen liefern.

Die Bande von Nazis, die in Deutschland das Geschäft besorgt, darf man wohl wahnsinnig nennen, denn das, was selbst hohe Amtsträger von sich geben, ist nicht mehr bloß dumm. Das sind schon paranoide Verschwörungstheorien, hervorgebracht von in der Wolle gefärbten Rechtsextremisten.

Das, liebe Bevölkerung, schützt die Verfassung. Nicht das Grundgesetz, sondern wohl doch eher wieder die vom Vaterland, auf die ihre Gründungsmitglieder einst vereidigt wurden. Das Netzwerk irrer Nazis und taubstummer Bürokraten, die bereit sind, zwischen solchen Chefs und den kahlköpfigen Schlägertruppen zu arbeiten, ist beachtlich. Jedes Bundesland hat seinen VS mit seinen V-Leuten, dazu der Bund. Es gibt den BND und den MAD. Obwohl es eine Bundespolizei gibt, brauchen wir ein BKA und zu den Landespolizeien, die je eine Abteilung für “Staatsschutz” haben, gibt es noch 16 LKAs.

La Le Lu

Was schützen die eigentlich alle und wie? Wen vor wem? Wir wissen, dass alle Warnungen bislang falsch waren. Wir wissen, dass unsere 53 offiziellen Behörden tatsächlichen Ereignissen entweder hinterher laufen oder sie aktiv betreiben, vor allem in der Naziszene. Wir wissen von den “Verbündeten”, vor allem der CIA, dass sie in hunderte aktenkundige Verbrechen involviert sind, darunter Putsch, Mord und Folter. Und was brauchen wir, wenn dort ein Anschlag nicht verhindert wurde und da falscher Alarm geschlagen? Genau: Mehr davon!

Obendrein sind es diese Dienste, die Politiker überprüfen, andersherum klappt ja nicht so. Eine Bevölkerung, die sich davon weder beunruhigen lässt noch diesem Konglomerat von Versagern und Verbrechern die Türen eintritt, sorgt sich um gar nichts mehr. Sie ist verdummt, ignorant oder abgestumpft, und wer sich darüber noch aufregt, hat keine Hoffnung mehr, dass es sich ändern lässt. Friedhofsbank, Zombiepokalypse, im besten Fall Bordkapelle der Titanic. “Beunruhigt” – Schön wär’s!

p.s: Der Ex-BND-Chef hatte sich bereits im Oktober geoutet, Roewer (siehe Link oben )ist kein Einzelfall.

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