Dann schreib’ ich eben nichts
Posted by flatter under kunstlyriklamauk[10] Comments
05. Jan 2016 15:03
Saurer die Gurken nie schmecken. Ich hatte selten so viele Themen im Vorlauf und noch seltener so wenig Lust sie zu bearbeiten. Mal abgesehen davon, das mich seit sehr langer Zeit eines vollbeschäftigt, über das ich mich ohnehin nicht auslasse. Na, neugierig? Okay, das war billig, aber es gehört zur Lagebeschreibung.
Worüber ich konkreter nicht schreiben mag: Faschismus zum Beispiel. Polen, Ungarn, Türkei, Saudi-Arabien. Womit wir bei zweiten sind: Krieg. Damit auch beim ewigen: Kapitalismus. It’s all about the Money, das weiß inzwischen sogar der Berger. Ob er dann auch den Schluss ziehen wird, aus welchen Gründen genau die NATO ihre Kriege führt – und wie man das vielleicht regulieren könnte, wenn man nur … ?
Alles Quatsch
Die richtigen Profis sind da noch nicht ganz so weit, schaffen es immerhin mit der SZ zu der gewagten These: so wichtig sind die Scheichs gar nicht, am unteren Ende aber hält wie immer die “Zeit” die Fahne hoch und wirbt für den “schwierigen Partner“. Der Puls der Zeit wird dort gern rektal gemessen.
Über all das mag ich nicht schreiben. Auch nicht über das schon lange im Vorlauf gärende Thema: Wie man sich mit Sanktionen gegen Russland die besten Geschäfte mit Russland sichert. Die von Stratfor-Chef Friedman postulierte Strategie der USA, stets einen Keil zwischen Deutschland und Russland zu halten, ist da womöglich mit einem Zückerchen versehen worden: Ihr macht mit beim politischen Bashing und haltet die nötige Distanz, dafür kriegt ihr die besten Handelsbedingungen.
Auch kein Thema. Hatten wir schon in den Kommentaren, die Sache mit Stratfor. Na ja, und seit Deutschland meine Freiheit am Hindukusch und die Gerechtigkeit auf den Hillybilly-Inseln verteidigt, wenn Sammy das liket, weiß man eh nicht, was als nächstes kommt. Nur eines weiß man: Da ist kein Zusammenhang. Nein! Links ist rechts und quer sowieso, es ist der Mensch, der ist halt so und dieser verrückte Zufall, dass die Diktaturen und Kriege nur so aus dem Rohr spritzen, wenn die Profitraten sinken, da kann man halt nix machen. Langfristig sind wir eh alle tot.
Januar 5th, 2016 at 15:23
Meine These ist:
Gerade weil die Supermacht USA nach ihren Niederlagen in Vietnam, in Lateinamerika, im Irak und in Afghanistan und nach einigen wirtschaftlichen Beinahe-Crash weniger wagen und weniger zu melden haben, mischen zweitrangige Despoten – von Putin und Xi über Erdogan bis zu den Ajatollahs und Scheichs immer stärker mit.
Das zunehmende Krisenbewusstsein und die wachsende Unruhe ist eine direkte Folge des zerbrechenden amerikanischen Zeitalters. Die Friedhofsruhe des kalten Krieges ist vorbei, weil der Friedhofswächter alt und müde wird.
Meine Meinung ist:
Wer in diesem wachsenden internationalen Hauen und Stechen Hoffnung auf irgendwelche Staaten und Regierungen setzt, der kommt darin um.
Nichts von Staaten und von Regierungen zu hoffen, kann auch bedeuten, nichts mehr über Staaten und Regierungen lesen zu wollen und nichts mehr über Staaten und Regierungen schreiben zu wollen.
Januar 5th, 2016 at 17:57
@frosch – Same shit, different assholes. Die Vereinigten Staaten sind auch nur ein Vehikel für die dortigen Eliten, ihre Interessen durchzusetzen. Darin unterscheiden sie sich nicht von den Eliten in Russland, China oder Deutschland. Die Wahl der Mittel mag, je nach Regierungsform, variieren, aber der Zweck ist immer derselbe: Sicherung der Privilegien einer winzigen Minderheit gegen den zahlenmäßig weit überlegenen Rest der Menschheit.
Diese Menschen denken nicht in Kategorien wie Sprache, Grenzen, Kultur, Nationalität – relevant ist die Nummer auf dem Bankkonto, der eigene Platz in der Forbes-Rangliste. Nationalismus, Rassismus, Religion sind nützliche Mittel zum Zweck, aber beileibe keine Herzensangelegenheiten.
Dieses Bäumchen-wechsel-Dich Spielchen kennen wir bestens von unseren eigenen Industriellenfamilien. Die haben sich auch in einer Spanne von nur 30 Jahren vom Kaisertreuen zum Republikaner zum Faschisten zurück zum Republikaner gewandelt, jedes Mal wenn der Wind aus einer anderen Richtung wehte. Nicht standhaft wie deutsche Eiche, sondern biegsam wie Bambus. Deshalb sind sie auch so verdammt erfolgreich.
Um dieses System irgendwann einmal zu überwinden, müsste der Durchschnittsbürger erst einmal begreifen, dass nicht “der Russe” oder “der Amerikaner” der Feind ist, sondern die globale Klasse der Kleptokraten, die uns nun schon seit Anbeginn der Zivilisation mit klassischen divide et impera gegeneinander aufhetzt.
Wer soll diese Erkenntnis vermitteln?
ARD und ZDF sicher nicht.
Januar 5th, 2016 at 18:37
@Vox Populist(2)
Woraus bitte ist zu schließen, daß @frosch die einen assholes für besser oder schlechter als die anderen hält? Muß ich dann überlesen haben.
Da steht was von Supermacht und schwindendem bzw. zerbrechendem amerikanischen Zeitalter. Außerdem sollte ich mich doch sehr täuschen, wenn @frosch meint, wir würden von einer Klasse von Kleptokraten gegeneinander aufgehetzt…
… bin also ganz einverstanden, wenn sich niemand findet, der über so etwas aufzuklären versucht.
Wen auch immer.
Januar 5th, 2016 at 19:44
@wat.
Das wird jetzt lustig, wenn du mit VP darüber streitest, was frosch gemeint hat und was nicht.
Das ergibt dann einen Grundkurs in Politik (“ich weiß besser als du, was andere denken”)
Januar 5th, 2016 at 21:23
@frosch(4) – paßt dann aber wenigstens prima in die Rubrik “Kunstlyriklamauk” unter die @flatter seinen/ diesen Opener gehängt hat.
Im übrigen muß ich mich gar nicht damit beschäftigen, was ein anderer (im besonderen Du) denkt/ denken könnte; ich kann lesen.
Januar 5th, 2016 at 21:52
“Langfristig sind wir eh alle tot.”
Och flatter, jetzt mach mal halblang. Also ich glaube noch fest an der politische Lenkbarkeit von das Kapitalismus, dazu müssen wir nur Grenzen dichten. Es kann nie genug Feinde geben.
Januar 5th, 2016 at 22:33
Ich doch auch, deshalb hab ich doch Keynes zitiert ;-)
Januar 6th, 2016 at 10:51
En Trauerspiel: der “Freitag versucht sich an geldloser Ökonomie und schwadroniert dabei von “Tauschmmittel”, Preis, Angebot und Nachfrage. Na klar: Wenn man schon nur in kap. Kategorien denkt, kommt weder Kapital noch Macht drin vor.
Januar 6th, 2016 at 11:59
Mordanschlag auf Linkenpolitiker in Wismar
Mindestabstand = 1 Armlänge + 1 Messerlänge einführen.
Mmh: Offenbar Messerangriff auf Linken-Politiker
Januar 6th, 2016 at 15:26
Mal so aus der Position von jemandem angemerkt, der sowieso etwas unorthodox seine Sachen führt:
Es gibt auch Themen, bei denen man nicht heran mag, weil sie einfach so ein heißes Eisen sind. Je nach dem wie viel Mitleser man hat, will man sich auch nicht die Sache antun, plötzlich einen Aufruh im Laden zu haben.
Zum anderen, bei manchen Themen, wenn man sich dazu äußert, muss man sich in Zukunft leider im Dunkeln 2 Mal umdrehen, weil es auch Leute gibt, die dummes Geschreibe als mehr als nur das ansehen.
Andere Male müsste man sich bei Themen erst genauer erkundigen, nur um keinen Blödsinn zu erzählen.
Es gibt genauso gut auch das Recht, auch mal keine Meinung zu etwas zu haben. Weil einen das Thema nicht nicht so sehr tangiert wie andere oder weil man erst mal sehen muss, was das überhaupt erst wird.
Gedreht und gewendet – es gibt wahrscheinlich viel zu tun, aber es gibt auch manchmal Zeiten, wo man sich fragt “Wofür?” und wo einem auch einfach die Worte im Hals strecken bleiben.
Manches braucht auch Zeit zum Reifen.