Wo das Sein das Bewusstsein bestimmt
Posted by flatter under kunstlyriklamauk1 Comment
12. Apr 2014 19:37
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Quelle: Wikimedia Commons / Colin Smith
Vorab eine Bemerkung zu den Kommentaren: Es kommt vor, dass ich einen überlese oder gar mehrere. Höfliches nachfragen hilft da eventuell, es kann zwar auch sein, dass mich ein Kommentar nicht besonders interessiert und ich kann auch nicht jeden beantworten, aber manchmal geht mir einer durch wie zum Beispiel der hier. Die Frage darin: “inwiefern ist z.B. die Menschenwürde nicht auch bloß eine “festgelegte Wahrheit?” Kommunikationsbeschränkungen kann man ja auch in dem Fall ausfindig machen.”
Das Thema ist hier ein Dauerbrenner, derzeit ist auch ein anderer Strang damit befasst, man könnte es vielleicht die “Autosuggestion des Bürgertums” nennen.
Ich verdamme das – im Gegensatz zu anderen Linken – keineswegs, im Gegenteil finde ich die Zielsetzungen, die sich sowohl in der bürgerlichen Revolution als auch in dem Versuch, Menschenrechte zu verfassen, manifestieren, ungemein wichtig. Da unterscheidet sich mein Denken grundlegend von streng ‘materialistischen’ Sichtweisen. Der Mensch setzt sich Ziele, das macht ihn aus, und wenn er damit aufhört, hört damit gleichzeitig alles auf, worüber wir hier diskutieren, nämlich Theorie, Politik, Ethik, das Leben des bewussten Universums. Die Antwort auf die Frage der Landratte ist von daher, dass es eben nicht bloß eine festgelegte Wahrheit ist, sondern ein Ziel, die Vorstellung eines Zustandes, wie er sein soll. Dass tatsächlich die bürgerliche Gesellschaft in Form der kapitalistischen ‘Demokratien’ noch immer von Menschenrechten schwafelt und sich der überprüfbaren Wirklichkeit dabei nicht schämt, liegt nicht an der Zielbestimmung.
Soll das alles sein?
Zielbestimmungen wie die Menschenrechte, die bürgerliche Freiheit und andere sind unerlässlich für die Bildung eines Common Sense, der an historischen Schnittstellen den Stand des Bewusstseins markiert. Dieses ist eben nicht bloß durch den Stand des materialen Sein bestimmt, wenn es sich selbst (und) eine Welt entwirft. Es sind gern Versprechungen, deren Einlösung gar nicht vorgesehen ist von denen, die sie in die Welt setzen. Sie können aber immer nur in Form von Widersprüchen den Kurs wenden; Orwell brachte es auf den Punkt: „Pigs are more equal“. Die Sprache bricht ebenso zusammen unter der Gewalt der Herrschaft wie die Idee vom Paradies, das für alle geschaffen werden sollte. Das Missverständnis ist immer ein doppeltes: Dass das Versprechen so gemeint war und dass der Bruch des Versprechens alternativlos sei.
Insofern bestimmt das “Sein” – die Form der Herrschaft und ihrer (Produktions)bedingungen – das Bewusstsein. Das Bewusstsein aber, wenn es eben nicht mehr mit den herrschenden Zuständen zu versöhnen ist, bestimmt die Frist dieses Seins. Zwar kann man den Wandel im Bewusstsein der Menschen ebenfalls als Wirkung der Herrschaft betrachten, es bleibt aber an genau diesem Punkt dem Bewusstsein vorbehalten, die Ketten zu sprengen und die Widersprüche gegen jene zu verwenden, die sich zu spät von ihren Lügen distanzieren. In der aktuellen Situation des sogenannten “Westens” befinden wir uns in der Phase, in der noch ausreichend materieller Wohlstand und eine Propaganda, die noch als glaubwürdige in die Köpfe gepflanzt wurde, auf himmelschreiende Widersprüche treffen. Die Propaganda degeneriert zusehends, das wird nicht ohne Wirkung bleiben.
Der bürgerliche Staat, dessen Verteidiger sich gemeinhin wirklich einbilden, was da auf dem Papier steht, sei schon darum wahr, ist ein in seinen Grundzügen oft ungemein ehrlicher, wachsamer und kluger Versuch, das Versprechen einer gerechteren Welt zu etablieren. Er ist umso blöder, je weniger sich noch wer um seine Substanz schert und den Versuch aktualisiert. Natürlich ist einer seiner Grundwidersprüche der, dass es eine unausgesprochene wirtschaftliche Basis dieses Experiments gibt, mit deren Kollaps auch das Staatsmodell scheitert. Wer aber darum alle Ideen, die Milliarden in den Bann zogen und noch immer ziehen, ebenfalls verwirft, hat nicht kapiert, dass der Mensch immer wieder zum Barbaren wird, weil er sich das Bewusstsein vom Sein und dessen Verwaltern vernebeln lässt.
Und hier euer Disclaimer: Nein, ein Bewusstsein kann an den Verhältnissen heute nichts ändern. Es sollte aber gerade deshalb den Anspruch haben, dass sich das ändert.
Mai 18th, 2014 at 21:34
93 Responses to “Wo das Bewusstsein das Sein bestimmt”
Peinhart meint:
April 13th, 2014 at 06:54
Ich wollte ja provozieren – darf ich mich dem Beitrag trotzdem anschließen…? ;) Man könnte es auch so ausdrücken: das Bürgertum hat ja den Standpunkt erst geschaffen, von dem aus es jetzt so trefflich kritisiert werden kann. Wie auch, ganz ‘materialistisch’, den, von dem aus es seinen eigenen Fetischismus erkennen kann – oder wenigstens könnte. Sollte. Verdammichnoamal!
Vogel meint:
April 13th, 2014 at 07:34
Yvon Quiniou: “Wer ein interessantes Leben hat, strebt nicht nach materiellen Dingen!”
maguscarolus meint:
April 13th, 2014 at 09:30
Solange zum Nachdenken über das eigene Sein Muße erforderlich ist, können Zielsetzungen für eine Evolution der menschlichen Gesellschaften nur von Leuten kommen, die diese Muße haben. Ein “Sklavenaufstand” bringt die Menschheit niemals weiter!
Peinhart meint:
April 13th, 2014 at 10:15
Was aber auch die Gefahr einer weiteren Klassengesellschaft beinhaltet. Für noch größer halte ich die allerdings bei einem ‘Sklavenaufstand’, der von faschistoiden Kräften manipuliert und gekapert wird, Blaupause Maidan. Sorgen kann einem aber auch das schon im Beitrag angesprochene parallele Scheitern des Staatsmodells bereiten. Man muss wahrlich kein Freund dieser Einrichtung sein, um ihren sukzessiven Ausfall bei gleichzeitig weiterer Zuspitzung der Konkurrenz zu fürchten.
Wat. meint:
April 13th, 2014 at 10:53
Dialektik halt. Ohne Wechselwirkung zwischen Sein und Bewußtsein säßen wir vermutlich noch auf Bäumen.
Die großen ‘Ideen’ sind (mir) nach wie vor aktuell und ‘warten’ auf Umsetzung/ Einlösung: Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit.
… mein Sein hat mir klar gemacht, daß das mitnichten heute der Fall ist.
… und ich habe angefangen zu hinterfragen, warum nicht. Als ich dafür ungefähre Antworten meinte gefunden zu haben, kam: Wenn es da und darum nicht so ist, wie es sein sollte, wie könnte es gehen, das es mal so ist.
… allerdings denke ich, ohne mein Sein, was ich anders haben möchte, hätte ich die Suche längst aufgegeben…
Uena meint:
April 13th, 2014 at 12:04
@3 Maguscarolus Finde ich merkwürdig den Gedanken. Sklavenaufstände bringen dann nichts, wenn die Sklaven nicht so recht wissen, wofür sie denn aufstehen, außer dem Wunsch, das Bestehende für sich zu ändern.
Die wenigsten Aufstände werden angezettelt, um die Weltordnung umzustürzen. Und einen solchen Aufstand kann es auch kaum geben. Und je mehr ich mich mit dem Thema befasse, umso mehr komme ich für mich zu der Überzeugung, dass es viele Köpfe gibt, die über Möglichkeiten diskutieren und die dennoch zu der Erkenntnis kommen, dass DIE Ordnung, die man auf nem Reißbrett entwirft und die für alle passt, einfach nicht existieren kann.
Deshalb ist es ja wahrscheinlich so schwierig, weil es zumindest darauf baut, den allergrößten Teil der Beteiligten nicht nur zum Mitmachen zu bewegen, sondern auf echte Überzeugung und Erkenntnis setzen muss.
Uena meint:
April 13th, 2014 at 12:10
@Vogel Stimmt wahrscheinlich großteils. Allerdings hat sich das kapitalistische System diesen Punkt schon längst einverleibt. Peinhart hatte hier neulich zum Beispiel einen Link drin zu dem sehr interessanten Interview über die Kulturbranche. Kreative (oder jene die sich so nennen mögen) arbeiten oft für Tagelohn, aber haben ja dieses spannende und inspirierende Umfeld als Ausgleich. Ein System, das die Deppen dazu kriegt, sich selbst immer und immer wieder zu inszenieren und auszubeuten. Und die meisten sind so kreativ, die merken davon nicht mal was.
flatter meint:
April 13th, 2014 at 12:19
In Thread nebenan wurden äußerst charmant “Visionen” gefordert. Das ist in der Tat ein Kreuz mit den Ideen: Wenn sie nicht bloß Halluzination bleiben sollen, aber nicht auf dem Reißbrett enden sollen, wie geht man dann mit ihnen um?
bucca_t meint:
April 13th, 2014 at 13:46
o.T .. hab grad gar nicht so viele mützen, wie ich ziehen wollte. Sonntag dreiviertel zwei. Den Artikel hier gelesen und dann beim Kiezneurotiker und echt guter Dinge geworden, trotz alledem. tach gerettet. danke.
Wat. meint:
April 13th, 2014 at 14:21
flatter(8): Machen? Wenigstens das kleine Stück, was schon ginge. Das rauszukriegen, was schon ginge, gelingt aber vermutlich oft auch nur beim Machen :o
… und drüber reden, was schon ging, wie das in dem Fall ging und Ideen-Klau, odda so.
flatter meint:
April 13th, 2014 at 14:42
Im Prinzip ja, aber ist nicht dieses Machen und darüber Reden Geschichtswissenschaft – mit den Unterschieden, dass man die Möglichkeiten der Zukunft einbezieht und womöglich Ideen einbringt, die noch nicht ausprobiert wurden?
Uena meint:
April 13th, 2014 at 14:44
“Das rauszukriegen, was schon ginge, gelingt aber vermutlich oft auch nur beim Machen”
Kann ich mich nur anschließen.
An genau dem Punkt waren wir in der Diskussion schon öfter. Es geht nicht ohne Theorie, schon allein um ein entsprechendes Bewusstsein und vielleicht auch die nötige kritische Distanz zu schaffen.
So und so lange Theorie bis die dann fix und fertig ist, um dann mit der Umsetzung zu starten, ist es aber eben auch nicht.
Das macht es auch so schwierig für den Einzelnen. Zumindest empfinde ich das so. Alles was man macht (machen kann) kommt einem gerne vor wie nichts, zumindest nicht wie etwas Bewegendes und kann sich sogar als Holzweg rausstellen. Aber wer Holzwege partout vermeiden möchte und nur bewegende Schritte machen will, geht meistens genau keinen.
Und trotz alledem klingt diese ‘Tröpfchen’-Strategie nicht sonderlich verlockend, richtig..?
flatter meint:
April 13th, 2014 at 15:02
Ich würde mich durchaus auch gern noch intensiver mit dem Reißbrett beschäftigen. Gewaltenteilung (Montesquieu), Sozialismus (Marx, Lenin etc.) und auch z.B. das, was wir derzeit in der Ukraine beobachten, sind am Reißbrett schon vorgezeichnet worden. Vielleicht wird das hier unterschätzt?
Wat. meint:
April 13th, 2014 at 15:12
Das Reißbrett @flatter?
Hm, was meint Reißbrett. Das was ich im Kopf habe als Vision oder doch eher das, was in meinem Kopf anfing als Reißbrett, nun als solches für alle anderen gelten soll…
Ich mein jeder für sich braucht schon eine genaue(re) Vorstellung davon, was für ihn eine tolle Vorstellung/Vision ist – daß alle die identisch gleiche haben – halte ich für völlig unmöglich – also ist Reden drüber angesagt und drüber Reden gelingt etwas in der Theorie, wenn’s die aber nicht bleiben soll – beim Machen.
Praxis halt, öhm.
@Uena – jedenfalls klingt sie nicht gleich nach sofortiger Verheißung und Erlösung, und was möglicherweise für den einen oder anderen abschreckend ist: Es geht weder von allein noch ohne ihn/sie ;-)
flatter meint:
April 13th, 2014 at 15:19
Reißbrett ist z.B. das “Bochumer Programm” (hieß doch so?). Das kann man sich anschauen und denken, ob man so etwas will, ob das inspiriert oder eben nicht. So etwas geht natürlich auch anders; man kann einen Verfassungsentwurf kreieren und den Rest des Lebens mit dem Versuch verbringen, den zur Abstimmung zu bringen, oder eine Wohnungsgenosschenschaft aufziehen mit dem Ziel, alle Immobilien der Stadt/des Landes/ des Kontinents aufzukaufen. Etcetera etcetera. Einen Plan machen und den verfolgen. Das geht vielleicht sogar mit der Aussicht auf Erfolg. Wir haben m.E. reichlich hoffnungslose Analyse und planloses Probieren – vom Zwergenaufstand des schwarzen Blocks bis zur Landkommune. Der eine oder andere Plan muss daher nicht schaden.
Wat. meint:
April 13th, 2014 at 15:41
Ja, auch das ist Reißbrett das “Bochumer Programm”, jedenfalls von der Grundanlage – nur steht da nirgends, wie was genau gemacht werden soll. Damit lehnen es die einen ab, weil das nicht drinsteht und die anderen (auch) weil ihr Weg da nicht drin steht.
Womit es aus meiner Sicht als Reißbrett untauglich ist – genau darum finde ich es aber gerade gut.
… Es sagt nur, wo ich hin will und was ich mir denke, wie ich da ankomme.
Einstweilen halte ich halt Ausschau nach Menschen, die da auch hinwollen… o/u vielleicht ein Stück gemeinsam gegangen werden kann.
… vielleicht lern ich dabei ja auch, eher will ich das sogar.
Am besten wäre, wenn die verschiedenen Ideen sich in der Proklamation und Diskussion nicht gegenseitig ausschlössen.
(Ja, da bin ich mir sogar so manches Mal selbst im Weg, wenn ich zu tief in eine (andere) Wegbeschreibung einsteige und dabei dann sehe: Nee, das ist ein anderes Ziel, als ich es habe. Aber was soll ich machen, nicht drüber reden oder erst gar nicht tiefer drüber nachdenken…)
Edit: Verfassungsentwurf/ -entwürfe von mir aus… Die Frage wäre: für welche ‘Gliederung’ bzw. welches Territorium. Eine Kommunalverfaßtheit bräuchte es sogar bei ‘mir’ – und die stünde auch eher am Ende als am Anfang eines ‘Marsches’
Uena meint:
April 13th, 2014 at 16:50
An dem Punkt, wo man akzeptiert, dass die Lösung nicht eine global gültige Lösung sein kann und die Zukunft (höchstwahrscheinlich) in sehr viel kleineren Strukturen liegt, zeichnet sich der Weg zu kleinen Initiativen durchaus ab. Darüber hinaus wirken kleine Programme und kleine Initiativen, die auch erstmal auf lokale Veränderungen abzielen in Summe durchaus global.
Kommunen, Städte, Dörfer, die sich auf die ein oder andere Art unabhängiger machen, mehr zur Selbstversorgung und Selbstverwaltung übergehen sind ein Beispiel. Natürlich fehlt vielen sehr konkret orientierten Initiativen sowas wie ein sozialer Entwurf, der eben nicht nur den Konsum verändert, sondern auch in anderer Hinsicht in der Lage ist, Freiheiten und Möglichkeiten zu schaffen, eben ein Ansatz, der die gesamte Existenz mit einschließt.
Wenn ich nicht weiß, was ich essen soll, ist die unabhängige Energieversorgung eher eine untergeordnete Priorität. Und dennoch zeigt sie die Möglichkeiten auf, diesem weltumstrickenden Koloss des Wirtschaftens etwas entgegenzusetzen. Daher denke ich auch, wer einen Schritt erfolgreich macht, der ist eher bereit auch einen zweiten oder dritten zu tun.
Wer sich dabei mit verschiedenen Entwürfen, Theorien auseinandergesetzt hat, ist dann hoffentlich in der lage zur Abwechslung mal nicht die Menschen den Umständen anzupassen, sondern es andersherum aufzuziehen.
maguscarolus meint:
April 13th, 2014 at 17:13
@Uena:
April 13th, 2014 at 12:04
… Finde ich merkwürdig den Gedanken. Sklavenaufstände bringen dann nichts, wenn die Sklaven nicht so recht wissen, wofür sie denn aufstehen, außer dem Wunsch, das Bestehende für sich zu ändern.
“Sklavenaufstände” mögen eine Gesellschaft ruinieren, sie mögen an Bestialität alles Dagewesene übertreffen, aber wenn sich die “Sklaven” den Wanst vollgeschlagen haben werden wird der Schwung dahin sein und es ist im Weiteren nichts Besseres mehr zu erwarten. Ohnehin nahm ich die Metapher “Sklave” für solche Menschen, die vollkommener Ausbeutung unterworfen sind und erst dann rebellieren, wenn ihre Lage seelisch und körperlich nicht mehr zu ertragen ist.
Ein “Spartacus” ist eher selten zur Hand.
Wat. meint:
April 13th, 2014 at 18:29
Wenn die ‘Sklaven’ aber merken, daß das was sie essen irgend woher kommen muß, sie selbst dafür nicht mehr Sklaven sein wollen und auch niemand anderem mehr diesen Status zumuten wollen – dann, ja dann…
Warum sollte auf Dauer jemand sein Diener sein damit ausschließen, selbst welche zu haben?
Die sicherste Methode nie wieder einer werden zu müssen ist, daß es keine mehr geben soll.
;-)
Eike meint:
April 13th, 2014 at 19:48
Genau! Tötet die Diener! ;)
Vogel meint:
April 13th, 2014 at 20:43
@Uena (7)
Yepp, stimmt alles, was Du sagst. Aus dem K.-Bereich kannte ich auch den einen oder anderen, auf den das zu trifft. Kleines aaaber: Intrinsische Motivation verlangt nicht nach Geld! Um kein Mistverständnis zu erzeugen: Das heißt noch lange nicht, dass man die Jungs & Mädels im K.-Bereich schamlos ausnutzen muss, man muss sie anständig bezahlen und anständig absichern (Stichwort: KSK). Aber leider gibt’s für den K.-Bereich keine Lobby – und der uninteressierte Bürger steht auf dem Standpunkt: “Kultur? Och nö!”
Uena meint:
April 13th, 2014 at 20:45
@Maguscarolus Wenn denn die Energie nach dem Wanst vollschlagen erloschen ist, dann dürfte es reichlich egal sein, ob die Aufständischen Sklaven allein oder Sklaven geführt oder gar keine Sklaven sind.
Jede Änderung, jede Neuerung und auch jede Unterdrückung kann nur erfolgreich vollzogen werden, wenn es eine Überzahl an Menschen so trägt bzw. zumindest duldet.
Das was du weiter oben geschrieben hast, klang für mich eher so wie: Wenn die Schafe alleine den Austand proben wird das außer grausig eh nix, weil’s ja Schafe sind. Da braucht es schon den Schäfer, der sagt wo es lang zu gehen hat.
Markus meint:
April 13th, 2014 at 21:12
@Uena 17
“An dem Punkt, wo man akzeptiert, dass die Lösung nicht eine global gültige Lösung sein kann und die Zukunft (höchstwahrscheinlich) in sehr viel kleineren Strukturen liegt, zeichnet sich der Weg zu kleinen Initiativen durchaus ab.”
Waren den Tag über bei Freunden.
Er ist Handwerker. In ländlichen Gefilden weiß man Waren- und Dienstleitungstausch (so weit möglich) zu schätzen.
Statt bei Amazon wird im Ort eingekauft.
Auf lokaler Ebene kristallisieren sich gegenseitiger Nutzen bzw. positive Abhängigkeit voneinander klarer heraus.
Ganz zu schweigen von der Pflege des gesellschaftliche hohen Gutes der Solidarität.
Über perönliche Beziehung schlägt man in den vielfältigen Bereichen der Bürokratie ebenfalls gerne mal ein Schnäpchen.
Alls Gegenpol zur – in jeder Hinsicht – entfremdenen Globalisierung sind das zwar alles keine neue Erkenntnisse.
Trotzdem aber schön zu sehen, dass diese Form von Widerstand scheinbar nicht totzukriegen ist.
Eben weil nicht nur theoretischer Natur, sondern der praktische Nutzen jeden Tag bewusst wahrgenommen wird und man sich Freiheit (wenn auch vlt. unbewusst) selber gestaltet.
flatter meint:
April 13th, 2014 at 21:33
Ein bisschen blöd nur, dass ländlicher Filz, Distanzlosigkeit, gegenseitige Kontrolle, gemixt mit Pfaffenmacht u.ä. gern diese miefige CSU-Atmosphäre generiert. Eine fortschrittliche dörfliche Struktur, das wär’ schon was ziemlich Geiles. Aber ist das praktikabel?
Wat. meint:
April 13th, 2014 at 22:09
Marinaleda.
Markus meint:
April 13th, 2014 at 22:10
@flatter 24
Menschliche Faktoren in Form von wohl omnipräsenter Korumpierbarkeit, Obrigkeitshörigkeit als Hang zu gewollter Bevormundung etc. generell sind wohl niemals ganz aus den Köpfen zu bekommen.
Hinsichtlich erwähnter Vorzüge kommunaler Strukturen ist das mE trotzdem ein gangbarer Weg, da die Einflussnahme – so oder so – direkt und nachvollziehbar erfolgt.
@Wat 25
Schönes Beispiel…..
Uena meint:
April 13th, 2014 at 22:10
Flatter, dann kannst du genau so fragen, ob ein anderes Leben als das, was wir kennen überhaupt möglich ist oder praktikabel. Ich denke, es wären alle möglichen Formen denkbar. Das ist ja nicht zwangsläufig an die dörfliche Struktur gebunden.
Dort hat es halt nur trotz allem bis heute oft überlebt. Gut, Filz und Co auch, stimmt. Wobei menschliche Nähe immer auch bedeutet, sich mit den eher unschönen Seiten seiner Mitmenschen mehr befassen zu müssen. Über kurz oder lang kriegt man sowas nur über Toleranz geregelt. Und die muss jemand, der gemeinsam etwas schaffen möchte immer aufbringen.
Ich kenne zwar auch das Beispiel der zu kleinen Welt im Dörfchen. Aber großteils überwiegt (zumindest bei Menschen über 30) eher das behagliche Gefühl, nicht allein zu sein, eben nicht anonym zu sein.
flatter meint:
April 14th, 2014 at 01:36
Okay, die Provokation sollte mehr in die Richtung gehen: “Wie ist das praktikabel”? Noch genauer: Wenn – und so beobachte ich das – die Tendenz hierzulande sich so gestaltet, dass es ein sich Einrichten in Gemütlichkeit und sich Abschotten gegen Veränderung per se (mia san mia) quasi zum Selbstläufer wird, was wäre zu tun, um das anders umzusetzen?
Freigesetzter meint:
April 14th, 2014 at 09:01
Ich komme immer wieder gerne hierher um mein “Seelenheil” wieder zu finden. Die Blogbeiträge des Autors sind Analyse vom Feinsten und das Commentariat gehoben.
In diesem Strang geht es dann mal endlich um einen “Plan”.
Ich frage mich immer noch, wie ihr all jene einsammeln wollt, die sich um IHRE EIGENEN Lebensumstände einen feuchten Kehricht kümmern WOLLEN.
Die Ausbeutung und Sklaverei einfach nur deshalb geil finden, weil sie dann nicht über sich nachdenken müssen.
Es gibt alleine in der Autoindustrie in Deutschland mit Zulieferen ca. 5.000.000 Arbeitsplätze. Bei 80% von denen dürfte jedes gesellschaftliche Alternativmodell schon alleine daran scheitern, daß man ihnen nicht schlüssig erklären könnte, wo denn der jährliche Malle- , Türkei -, Sonstwasurlaub herkommt. Und dann aber bitteschön pauschal und all inklusive.
Ich habe gerade in der Produktion mehr als genug Leute kennengelernt, die anschließend auch noch sagten: “Schöner Urlaub, aber nach 2 Wochen war es jetzt genug, wurde Zeit, daß es wieder losgeht!”
Genau hier ist auch der Ansatz zu suchen warum selbst Langzeit-Hartz IV- Empfänger heftige Nickkrämpfe bekommen, wenn es wieder einmal aus irgendeiner Talkshow jallert: “Arbeit gibt dem Tag Struktur.”
Viel zu viele Leute interessieren sich absolut Null für selbstbestimmtes Handeln. Das schöne an stressigen Arbeitsplätzen ist doch die Tatsache, daß man ausgelaugt nach Hause kommt und spätestens mit 40 reicht es dann für die meisten nur noch zur Glotze.
Diese Leute einzufangen dürfte das Problem sein.
Deswegen völlig richtig, @28 flatter: “Wie ist das praktikabel ?”
@all: Also, nur Mut, raus aus dem Elfeinbeinturm, ab in die Praxis.
maguscarolus meint:
April 14th, 2014 at 10:28
@Uena 22:
Da braucht es schon den Schäfer, der sagt wo es lang zu gehen hat.
Und da hat sich ja bei allen “Revolutionen” auch immer einer gefunden: Gründer einer neuen “Dynastie” von Sklaventreibern oder “Jakobinern” oder was auch immer.
Ich setze trotz aller Einwände und Vorbehalte gegenüber der Nicht-Reformierbarkeit kapitalistischer Gesellschaftsordnungen lieber auf solche kleinen Schritte als auf den “großen Umsturz” und bin erschüttert über der Uneinsichtigkeit unserer “Eliten”, die es lieber immer weiter auf eine umfassende Katastrophe zu treiben lassen, als schrittweise und konsequent die Lage der kleinen Leute zu verbessern und so Druck aus dem System zu nehmen.
Peinhart meint:
April 14th, 2014 at 10:39
@magus – Unter anderem, weil es so tolle Propaganda gibt… (Schuhe tunlichst vorher ausziehen, die leiern ja sonst nur aus)
Markus meint:
April 14th, 2014 at 11:53
@flatter 28
“…dass es ein sich Einrichten in Gemütlichkeit und sich Abschotten gegen Veränderung per se (mia san mia) quasi zum Selbstläufer wird…”
Wird doch uA durch Missgunst ala Länderfinanzausgleich politisch geschürt.
Systemisches Arm gegen Reich auch auf Föderaler Ebene – Abgrenzung/Zusammenhalt durch Schaffung und Pflege von in- u. ausländischen Feinbildern (Migration).
Ein möglicher Ansatz kann auch hier zB die Bereitschaft eines gewollten Abbaus solcher Feinbilder durch Herstellung struktureller Chanchengleichheit sein….
flatter meint:
April 14th, 2014 at 12:01
Sorry, aber “Herstellung struktureller Chanchengleichheit”, das ist in meinen Ohren FDP-Gesülze. Völlig abstrakt, leistungsorinietiert und systemkonform. Was soll das ansonsten konkret sein?
Markus meint:
April 14th, 2014 at 12:22
Stimmt….meinte das jedoch nicht im neolib. Sinne.
Ich zielte zB mehr auf Aufhebung eines bayr. Standortvorteils durch gewollte gesellschäftlich-schädliche Unterbesetzung von Finanzämtern ab.
Klar ist das abstrakt – kannst halt nicht über Nacht ein bestehendes System abschalten.
OT: http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-04/philipp-roesler-ukraine-reformen-russland-eu
“Rösler: Der Auslöser der aktuellen Krise war die fehlende Unabhängigkeit des Landes, vor allem in ökonomischer Hinsicht. Je stärker die Volkswirtschaft wird, desto unabhängiger wird die Ukraine auch geopolitisch als Nation.”
(-:
flatter meint:
April 14th, 2014 at 12:57
“kannst halt nicht über Nacht ein bestehendes System abschalten.”
Das ist zwar richtig, aber irgendwann muss man wenigestens gedanklich aufhören, ein Wrack zu reparieren – “ein totes Pferd reiten” nennt man das wohl.
Was Rösler da raushaut, ist ganz große Anästhesie. Jeder andere wäre an der Dosis gestorben.
Markus meint:
April 14th, 2014 at 13:18
Aufgegriffen bei @maguscarolus #3 (“Nachdenken über das eigen Sein”)
Muße – kreativ genutz, zur individ. gesellsch. Reflexion und Rückbesinnung, als Grundvorraussetung für Veränderungen.
Da passen ein “Bochumer Programm” mit seiner etwas entschleunigenden 30h Woche oder Bontrups ähnlich lautende Vorschläge für den Anfang doch gut rein.
maguscarolus meint:
April 14th, 2014 at 13:21
@flatter 32: Solange sich “der Mensch” seiner umfassenden Umerziehung zum altruistischen Wesen entzieht, wird das “Reparieren des Wracks” unumgänglich sein, wenn wir nicht alle ersaufen wollen.
flatter meint:
April 14th, 2014 at 13:50
@maguscarolus: Weil die Menschen sich also nicht von irgendeiner überlegenen Kaste umprogrammieren lassen wollen, müssen wir das System am Laufen halten, das die übelsten Verhaltensweisen befördert? Wo ist da die Logik?
renée meint:
April 14th, 2014 at 17:17
Vielleicht mal kurz reflektieren, dass derzeit eine überlegene Kaste die Menschen auf Kapitalismus programmiert. “Der Mensch” ist zwar von “Natur aus” mit Sicherheit kein Bilderbuch-Altruist, aber mit der entsprechenden Einsicht in die Notwendigkeit würde er eine Menge kapitalismusadaptive Verhaltensweisen an veränderte Bedingungen anpassen können.
Ob man “Reparaturarbeiten” grundsätzlich in die Tonne treten muss oder ob sie stellenweise doch berechtigt sind? Auf jeden Fall muss aber an einer sinnvollen Alternative gearbeitet werden, sowohl praktisch als auch theoretisch. Auf dem “Wrack” geht es nämlich immer gnadenloser ans “Eingemachte”, so eine geballte Menge “Scheißnachrichten” aus allen Ecken und zu verschiedensten Themen habe ich noch nicht erlebt.
cu
renée
Markus meint:
April 14th, 2014 at 17:56
@Peinhart 31
Danke. Mein Vertrauen in visionär-gestalterische Fähigkeiten unserer (Nachwuchs-)Politiker ist jedenfalls wieder hergestellt:
Lebensmotto C. Linnemann (Link Homepage):
“Oft kommen die Dinge anders als erwartet. Doch in der Regel hat es seinen Sinn, so wie es kommt.”
http://tinyurl.com/okaq9ob
Wenn man im Trüben fischt…..
Martin meint:
April 14th, 2014 at 18:10
Gegen Rousseau, und in Folge auch gegen Marx (oder eigentlich umgekehrt: um den Esel Marx zu hauen, schlug man den Sack Rousseau) wurde eingewendet, sie seien die Wegbereiter und Legitimatoren eines Staatsterrorismus, der die individuellen Freiheitsrechte der Menschen zugunsten eines abstrakten Gemeinwohls aushebele. Sei dies nun richtig oder nicht – “vergessen”, unterschlagen und verdrängt wurde (und wird heute wieder verstärkt) die Kritik von Marx an diesen bürgerlichen Ideologemen – mit fatalen Folgen. Der Rückfall hinter diese Kritik, die bloße Affirmation und Beschwörung dieser Menschenrechte (so schön und lieb gemeint sie ja im einzelnen sein möge), führt dazu, daß die Probleme der Industriegesellschaften, die Soziale Frage etc. immer weiter verschleppt und immer wieder von neuem verschleiert werden. Zu untersuchen wären also nicht nur Menschenrechtsverletzungen, sondern auch die Geschichte und die Folgen ihrer Verbreitung und “Durchsetzung” im Rahmen des kapitalistischen Systems bzw. der Moderne. Welche Verbrechen wurden und werden in diesem Zusammenhang begangen?
Leselotte meint:
April 15th, 2014 at 08:40
“…ganz große Anästhesie” # 35
:DD
Peinhart meint:
April 15th, 2014 at 09:09
Sein und Bewusstsein klaffen offenbar auch hierzulande schon weiter auseinander, als man denken mochte. Sowas kommt nicht über Nacht. Eher lässt es vermuten, dass auch andere Verlautbarungen von Politik und Meanstream nicht mehr so einfach geschluckt werden; dass das hier nur ein Thema ist, das stark genug ist, dass sich etwas daran entzündet.
maguscarolus meint:
April 15th, 2014 at 09:42
@38: flatter
Ich hätte auch gerne eine bessere Welt mit einer menschlicheren Gesellschaft, die auf dem Prinzip solidarischen Handelns beruht und finde die neoliberale Lehre mit ihren irrwitzigen Propheten und ihrer völlig abwegigen Offenbarung zum Fortrennen. Aber das Geld zieht offenbar (fast) jeden in seinen Bann, wenn er nur die Gelegenheit dazu bekommt.
Peinhart meint:
April 15th, 2014 at 15:39
@Martin #41 – Die FAZ vom 10.8.1977 schrob ganz offen und gar nicht mal so lieb und schön:
“Immer wieder ist im Westen als Nachteil empfunden worden, dass man der östlichen Ideologie nichts gegenüberstellen konnte, um das ‘agressive expansionistische Vorpreschen’ zu kompensieren. Wiederholt gab es Bemühungen, eine eigene ‘Ideologie’ auf die Beine zu stellen, die in der in der Auseinandersetzung mit dem großen Gegenspieler, aber auch bei Dritten und im Kreise der eigenen Anhänger eine Wirkung ausüben würde. Die einfache Gegenposition eines Antikommunismus und das Ziel des ‘Containment’ haben sich dabei als unzureichend erwiesen; sie wirken wie ein Reflex auf die Initiative der anderen Seite, nicht als eigenständige Position. Um Begriffe wie ‘Freiheit’ und Selbstbestimmung kreisende Versuche hatten keinen rechten Erfolg. Der ideologische Vorsprung, den man beim Gegner zu erkennen glaubte, konnte nicht eingeholt werden.
Bietet sich jetzt die Chance, die Lücke im außenpolitischen Rüstzeug mit dem Thema Menschenrechte aufzufüllen?”
Nur falls deine rhetorische Frage noch einer Antwort bedarf…
flatter meint:
April 15th, 2014 at 15:53
Prima Idee, diese Farce eines “Kommunismus” mit dieser Farce von “Menschenrechten” zu kontern. Man hätte freilich wissen können, dass sich “unveräußerlich” und Kapitalismus kontradiktorisch zueinander verhalten.
Eike meint:
April 15th, 2014 at 23:02
Also bleiben wir bei der Farce des Neofeudalismus. Der passt zumindest auf ganz Europa, unabhängig von Klasse, Schicht und Status.
renée meint:
April 15th, 2014 at 23:18
OT oder auch nicht (?): In der Ukraine sind massenhaft schwere Militärgerätschaften in Bewegung gesetzt worden. Mit Panzern auf der Straße vorrücken ist langsam und energiefressend, ich weiß auch nicht, von wo und wann die gestartet sind, hat jemand hier genauere Informationen wann die ungefähr am “Ziel” sein könnten.
Irgendwie habe ich bei diesem “Konflikt” ein ganz beschissenes Gefühl, ganz anders als bei den anderen die letzten 20 Jahre. Vielleicht weil die Lage ganz anders ist als vor ca. 5 – 10 Jahren. Ich glaube, da braut sich was größeres zusammen.
cu
renée
maguscarolus meint:
April 16th, 2014 at 10:15
>Irgendwie habe ich bei diesem “Konflikt” ein ganz beschissenes Gefühl, ganz anders als bei den anderen die letzten 20 Jahre.< Ja, die shareholder der Rüstungsindustrie scharren schon mit den Hufen! Kürzlich sah ich irgendwo einen Vergleich der Rüstungsausgaben von USA Russland und anderen Ländern. Die USA geben (immer noch) ungefähr dreimal so viel für Rüstung aus wie Russland.
Vielleicht hofft ja jetzt die US-Geldelite, Russland vollends in den Ruin treiben zu können mit diesen "Sanktionen" und gleichzeitigem Zwang zu erhöhten Militärausgaben.
Würden nicht überall diese thermonuklearen Waffensysteme herum liegen, hätte ich ein noch schlechteres Gefühl, aber die "nukleare Option" könnte doch immer noch einen 3.Weltkrieg verhindern … denk' ich mal, denn nicht mal die Milliardäre sind gegen eine großflächige Verstrahlung der Erdoberfläche resistent.
Troptard meint:
April 16th, 2014 at 10:43
Vielleicht passt das ja zum Konflikt in der Ukraine.
In Frankreich wurde über die Medien angekündigt, dass die Ernergiepreise um 30% steigen werden.
Begründung: In den bisherigen Preisen wären die Kosten für Erhaltungsaufwendungen nicht angemessen berücksichtigt worden.
Noch nicht mal das können Betriebswirte.
Aber irgendwo muss das Geld ja herkommen, wenn man mit Benzin löschen will.
renée meint:
April 16th, 2014 at 12:46
@50 Troptard
Solche und ähnliche Meldungen werden “uns” in der nächsten Zeit wahrscheinlich noch häufiger begegnen. U.a. habe ich diese Woche gelesen, dass die Lebensmittel in den USA seit Anfang diesen Jahres um satte 19 % gestiegen sind. Auch die Preissteigerungen bei uns sind höchstwahrscheinlich etwas anders als verlautbart. Ich habe es (leider) nicht überprüft, aber mir kommt es so vor, als seien die Lebensmittel im sog. “Billigsement” stärker betroffen, als die hochpreisigen. Wenn ein “Billigkäse” im kg-Preis von 5 € auf 6 € steigt, der teure Käse von 10 € auf 11 €, dann ist es bei dem einen eine Steigerung von 20 %, beim anderen nur 10 %.
Die nachgeschobenen Begründungen kann man mehr denn je in die Tonne treten, leider verfängt es bei noch immer viel zu vielen. Es wird durchgezogen, was auf der Agenda steht, solange keine ernstzunehmende Gegenwehr kommt. Wenn ein Krieg draufsteht, weil sie systemtechnisch mit dem Rücken zur Wand stehen, wird auch das durchgezogen. Leider bekomme ich die Propaganda nicht live mit, ich habe noch nicht mal die Ahnung einer Ahnung, was so bei der “Masse” da ankommt. Naja, nachher hat halt wieder keiner was gewusst.
cu
renée
maguscarolus meint:
April 16th, 2014 at 14:55
Krisenzeiten sind Profit – & Sterbezeiten, nur dass leider nicht die Profiteure verrecken.
Troptard meint:
April 16th, 2014 at 16:15
@51,renée
Das soll jetzt kein Jammern sein!
Aber bei den Käsepreisen werde ich richtig neidisch. Hier beginnt das für die holländischen Käse wie Gouda, Leerdamer etc. bei 10 Euro und bei den einheimischen Käsesorten ist man ganz locker bei 20 Euro das Kilo.
Günstige Butter (250g), zum Kochen und Braten ab 1,30 Euro, bessere Butter ab 1,50 Euro.
Ich kaufe verstärkt bei Lidl France ein, weil dort die Preise im Vergleich noch recht erträglich sind ( auch viele Produkte aus deutscher Produktion). Was will man machen, wenn man den Rechenstift als Begleiter hat.
Von den Arbeitsbedingungen will ich mal nicht sprechen! Die sind hier auch bei den Grossen wie Carrefour, Grand Casino, Auchan nicht besser. Ausnahme davon im Moment wohl noch Le Clerc mit ungewöhnlich viel Personal.
Der Viewer meint:
April 16th, 2014 at 16:28
Ich liebe den “Carrefour” von dort beziehe ich meinen Champagner…;-)
Jens meint:
April 16th, 2014 at 16:37
Tatsächlich geben die USA im Vergleich zu Russland mehr als 10x soviel für Rüstung aus. Und das nicht, weil sie die entsprechenden Sharholder haben. Waffen werden seit jeher auf Bestellung produziert. Nur weil der Fisch von allen Seiten stinkt, hat er noch lang nicht überall Köpfe. Die jetzige Rüstungs-Feedbackschleife ist mehr Symptom, als Ursache
Das Chaos in der Ukraine trägt absolut die Handschrift Brzezińskis. Wer glaubt, die derzeitige Entwicklung sei als Variante von vielen nicht genau durchexerziert worden, ist naiv oder hat keine Ahnung, womit sich Think Tanks beschäftigen. Ein russicher Einmarsch in die Ukraine wäre ein US-Wunschergebnis! Und die Amis tun alles, damit genau das geschieht.
renée meint:
April 16th, 2014 at 20:04
@55 Jens
Tja, das sehen mittlerweile auch andere so. Mit Putin haben sie aber wohl bei ihrer Rechnung diesen Wirt nicht ordentlich kalkuliert. Die springen alle im Karree, weil der da anscheinend einfach abwartet, dass von der anderen Seite jemand einen falschen Zug macht.
Aber so wie es aussieht, geht da noch einiges an Plänen schief, da viele von der ukrainischen Armee kurz nach Ankunft im Osten mitsamt ihrem Equipment überlaufen. Wenn sie sehen, wer dort die “russischen Terroristen” sind, wenn diese sich mit z.B. Einkaufstüten bewaffnet ihnen in den Weg stellen.
cu
renée
Peinhart meint:
April 16th, 2014 at 20:22
Nato rüstet an der Grenze zu Russland auf – Die einen Tag vor dem geplanten Gespräch in Genf gefällte Entscheidung diene der “Verteidigung, Abschreckung und Deeskalation”
Aha. Deeskalation bedeutet dann also wohl, solange irgendwo aufzumarschieren, bis es dann auch irgendwann mal knallt. Später kann man dann eine bedauernswerte Eigendynamik konstatieren, die so niemand gewollt hat. Sicher ist auch die Bemerkung dieses quadratischen Politzwerges dieser sogenannten SPD, Putin ‘wolle offenbar Panzer über Europas Grenzen rollen sehen’ nur ‘deeskalierend’ gemeint. Könnte das Zeug zum Unwort des Jahres haben…
ich hab den link repariert, ich nehme an, das ziel war gemeint? säzzer
Jens meint:
April 16th, 2014 at 21:50
@renée
Schön, das ich nicht alleine bin :)
Putin ist nicht nur einer der wenigen Politiker mit wirklicher Macht. Der hat ausserdem auch Köpfchen. Die kommende Phase der Aufklärung wird viel Gutes über ihn zu berichten wissen. Seine besonnene Politik, just als das Imperium taumelte und wild um sich schlug, wird ihm einen sonnigen Platz in der Geschichte bereiten. Wir sind noch lang nicht über’n Berg. Es ist aber gut zu wissen, das momentan wenigstens in Russland kein total Durchgeknallter am Ruder steht. Stünde dort ein Kosakenverschnitt oder ein Leichtgewicht, dann wäre die Sache echt ECHT echt gefährlich! So aber werden wohl hauptsächlich nur Ukrainer leiden – was mir auch unerträglich ist.
Ich schätze, in der Ukraine wird Washington “verlieren”. Im Windschatten der Entwicklung wird es sich dafür in Syrien durchsetzen und Moskau wird das um des Friedens vor der Haustür zulassen müssen. Wirklich helfen wird es nicht. Die Amis sind nämlich fertig! Denen bricht der Dollar weg, egal was sie tun. Und das wars dann. Die werden nicht einmal ihr eigenes Land zusammenhalten können. Und bis dahin marodieren sie.
Die “Überläufer” sind eine tolle Nachricht. Uniformen, die denken. Soldaten, die nicht mitspielen, das macht Hoffnung! Und mit etwas Glück ist die Swoboda-SA nicht wirklich einsatzbereit. Dann blieben nur noch Söldner und Provkateure. Es sollen sich bereits Blackwater/Xe/Academi-Mörder im Osten der Ukraine aufhalten. Echt gruselig
flatter meint:
April 16th, 2014 at 22:19
Yo, Putin ist ein intelligenter Drecksack. Der Mann ist ein widerlicher Machtmensch, hat ekelhafte Strategien und Ansichten (egal, ob er sie nur nützt oder wirklich so denkt). Die NATO wollte Schach spielen und kann nur Mau-Mau mit gezinkten Karten. Derweil wird hier verbrämt, “vieles deute darauf hin, dass die bewaffneten Truppen Unterstützung aus Russland erhielten” (Merkel). Eine bemerkenswert defensive Formulierung, derweil wird natürlich die Rolle der NATO in der Krise geleugnet. Die Russen lachen sich schlapp über deren dämlichen Versuch, die Ukraine auf ihre Seite zu ziehen. Allerdings beruhigt es mich nicht wirklich, dass Russland sich auf seine bessere Position verlässt. Deesklalation sieht auch auf dieser Seite anders aus.
maguscarolus meint:
April 16th, 2014 at 22:41
>Yo, Putin ist ein intelligenter Drecksack. Der Mann ist ein widerlicher Machtmensch, hat ekelhafte Strategien und Ansichten …< Anders könnte er seine Rolle nicht spielen. In Führungspositionen gibt es ab einem bestimmten Level nur intelligente Drecksäcke und widerliche Machtmenschen.
Nicht dass ich das jetzt restauriert haben will, aber in den alten Adels-Feudalsystemen gab es doch wenigstens die Möglichkeit, dass jemand ganz nach oben kam, der kein intelligenter Drecksack und widerlicher Machtmensch war. Mit den Selektionsmechanismen in heutigen Zeiten gibt es nicht mal diese Möglichkeit!
Jens meint:
April 17th, 2014 at 07:46
@flatter
Moin!
Klar ist Putin ein Drecksack. Wie alle in ähnlichen Positionen.
Ich bin mir aber sicher, dass die Russen sich nicht schlapplachen. Die sind bemüht, möglichst unbeschadet aus der Sache rauszukommen. Wo unlängst noch Janukowitsch (Drecksack) seine Politik gen Russland auszurichten bereit war, sitzt nun ein Banker von Washingtons Gnaden, der sich mittels Faschisten und amerikanischer Milliarden an die Macht geputscht hat. Der wird sich nur mit Gewalt halten können. Das Land droht bereits im Bürgerkrieg zu versinken. Gestalten wie Kerry (Drecksack) und McCain (Drecksack) quasseln schon von Waffenlieferungen an ihren Hampelmann. Die CIA ist sogar mit dem Chef höchstpersönlich vor Ort. Auf der Kriegsklaviatur wird die Sanktionskarte gespielt, derweil überall schon mal die Truppen aufmarschieren. Und das mediale Trommelfeuer peitscht auf den Krieg ein, rund um die Uhr. Sich auf diese Art selbst in eine Position manövrieren, aus der man ohne Gesichtsverlust nur schwer herauskommt, ist ein brandgefährliches diplomatisches Druckmittel. Jeder kann sich selbst die Frage stellen, welchen Geisteszustands es bedarf, um so etwas durchzuziehen.
Ne, die Russen lachen nicht. Schon der Gedanke stammt um ein paar Ecken direkt aus den Propagandagiftküchen transatlantischer Redaktionen.
Wie stellst du dir eine Deeskalation von Seiten Russlands vor? Ich hab da ehrlich gesagt null Ideen. Vielmehr bin ich der Überzeugung, dass Drecksack Putin das bemerkenswert gut macht.
renée meint:
April 17th, 2014 at 10:35
Dass er ein intelligenter Drecksack ist, unterscheidet ihn dann wohl von den meisten anderen Drecksäcken. Wenn ich mir seinen Vorgänger-Drecksack und dessen “Politik” (fast zu lächerlich, das noch Politik zu benamsen) und deren Auswirkungen auf die russische Bevölkerung Revue passieren lasse, kann ich mir lebhaft vorstellen, dass ihr heutiger “Drecksack” dortzulande um einiges beliebter ist.
Ich mag mich sehr irren, aber mir erscheint er unter den “namhaften” Politikern als der “straighteste”, nicht ganz so sehr als ein hinterfotziges Arschloch wie die meisten anderen bekannten Gestalten. Laut biografischer Daten stammt er wohl auch von sehr weit “unten”, das muss nicht unbedingt was positives bedeuten, kann aber.
Trotz allem macht er halt seine Arbeit, für die er eben an diesem Platz sitzt. Als “widerlich” empfinde ich ihn nicht, vielleicht fehlen mir da entscheidende Details, da ich von ca. 2002 – 2012 mehr mit persönlichen Problemen beschäftigt war als mit der “großen Politik”. In dieser Zeit waren die Widerlinge Schröder, Fischer, Bush, Merkel und weitere aus der .de-Gurkentruppe für mich einfacher identifizierbar.
cu
renée
Frau Lehmann meint:
April 17th, 2014 at 11:54
Um nochmal zum ursprünglichen Thema Bewusstsein – Sein zurückzukommen (Ich brauch immer was länger, wenn ich mich mit einem Thema beschäftige, sorry).
Folgendes Zitat finde ich bemerkenswert:
“In der aktuellen Situation des sogenannten ‘Westens’ befinden wir uns in der Phase, in der noch ausreichend materieller Wohlstand und eine Propaganda, die noch als glaubwürdige in die Köpfe gepflanzt wurde, auf himmelschreiende Widersprüche treffen.”
Dass der materielle Wohlstand (=gesellschaftlicher Erfolg) als allgemein anerkannter und nur durch Arbeit und persönlichen Leistungswillen und Einsatz zu erreichender Sinn des Lebens propagiert wird, verhindert doch geradezu ein Sich-bewusst-Werden des eigenen Seins und fördert bewusstloses, also angepasstes Tun.
Da, wo ich lebe, bröckelt noch nichts, da fängt es erst richtig an mit der Umsetzung der Propaganda.
Ich arbeite an einem Kolleg (2. Bildungsweg, Abi für Erwachsene). Die jungen Menschen, die bei uns anfangen, sind sich mehrheitlich in keiner Weise bewussst, warum sie das Abi machen wollen. Ihnen wurde eingeimpft, dass sie mit Abi größere Chancen auf Erfolg im Leben haben. Das hat mit bewusster Entscheidung nur wenig zu tun, viel mehr mit Zwang und Getrieben-Sein, verkauft als letzte Chance auf ein erfolgreiches Leben.
So dann auch beispielsweise die Aussagen eines Kollegiaten als Entschuldigung für seine vielen krankheitsbedingten Ausfälle: Er sei eben ein Kind seiner Zeit. Und als Antwort auf den Rat, sich doch in seiner Freizeit mit Dingen zu beschäftigen, die ihm ganz persönlich Spaß machen: Alles, was ihm Spaß mache, könne er sich finanziell nicht leisten.
Was ich mich da jedesmal frage: Was bewegt diese jungen Leute wirklich? Wofür interessieren sie sich eigentlich?
Der Lehrer agiert nicht mehr als Pädagoge, sondern als Personal-Coach, der die Schüler managt.
Die Schüler eignen sich mit Hilfe dess Lhrers Kompetenzen an, damit sie ihrerseits ihr Leben managen (oder sollte man lieber effektiv verwalten sagen?) können. Was getan und “gelernt” wird, muss nicht reflektiert werden, wird also im schlimmsten Fall auch nicht verstanden, sondern allenfalls reproduziert. “Perfektionismus” wird antrainiert, dabei geht es ausschließlich ums Ergebnis, nicht um den Weg dorthin. Experimentieren, Ausprobieren gilt als ineffektiv. In meinen Augen ist das nicht mehr als eine Dressur.
Dabei wird durchaus Engagement gefordert, allerdings ohne jegliche innere Beteiligung (erspart ja auch psychischen Stress), sondern Einsatz dann, wenn es einen Nutzen oder Vorteil bringt oder, auch gerne angewendet, Strafe erspart.
Das nur mal als Beispiel.
Was ich letztendlich damit ausdrücken will: Es muss doch erstmal überhaupt ein Bewusstsein (und das fängt eben beim Sich-seiner-selbst-bewusst-Sein an, nicht zu verwechseln mit Selbstwertgefühl) vorhanden sein, damit darüber das Sein verändert werden kann.
Im Moment wird noch alles dafür getan, das Bewusstsein zu unterdrücken bzw. zu ersetzen durch äußere Reize.
Die “himmelschreiende[n] Widersprüche” treten als solche nur bei Menschen zu Tage, die sich des eigenen und gesellschaftlichen Seins bewusst sind. Und dann ist es angesichts der gesellschaftlichen Realität wahrscheinlicher, dass mensch daran zerbricht statt Einfluss auf das Sein nehmen zu können. Selbst Psychotherapeuten und Psychologen machen dieses Spiel ja mit, Patienten durch Strategien von außen optimieren zu wollen.
Und das alles unter dem Deckmäntelchen neuester “wissenschaftlicher” Erkentnisse, die mensch in seine Einzelteile zerlegt und optimierter wieder zusammensetzt.
Ich finde auch, dass die Art des Widerstandes gegen die gesellschaftlichen Zustände ein Spiegelbild dieser Bewusstlosigkeit (die sich äußert in Selbstdarstelung, Aufmerksamkeitshascherei, Petitionen gegen Personen, Abarbeiten an Symptomen etc.)ist.
Sorry für die Länge des Textes.
Herr Liebreiz meint:
April 17th, 2014 at 12:11
In dem Thema stecken ja immer wieder die gleichen Themenkreise drin. Die drei vielleicht wichtigsten sind zum einen die Frage eines praktisch durchführbaren, theoretischen Gesellschaftskonstruktes, das den Souverän als solches in seiner Rolle sichert und schädliches Eigentum (Wohnraum, Land, Produktion) verhindert, genauso wie jede autoritäre Schicht verhindert werden muss. Zum anderen die Auflösung von gesellschaftlichen Vorurteilen ggü. Modellen wie Anarchosyndikalismus, Kommunismus, Sozialismus, die ja letztlich immer den unzulässigen Schluss beinhalten, dass die Folgen bekannter Regime durch das Staatsmodell an sich verursacht seien. Zum Dritten die Auflösung der tradierten Leistungsannahme, dass man sich nur nach der Decke streckt, wenn man sich nach ihr ausreichend strecken muss (Anreizsystem).
Den Menschen an und für sich halte ich für wesentlich besser und flexibler als behauptet. Wenn es sein “muss”, findet sich Mensch in alle Formen ein.
Der wesentliche Feind unserer Zeit ist die Zeit, die der Neoliberalismus mit dem Versuch nutzt, die wirtschaftlichen Abhängigkeiten so zu verflechten, dass für die Gesellschaft ein zunächst unausweichliches Versorgungsdilemma entsteht, das ihn an die Systeme unserer Zeit kettet.
Ein Teilminikeks meiner persönlichen Wahrnehmung: die (vermeintliche) Mangelwirtschaft der DDR hat dazu geführt, dass für die Menschen nicht das Problem Geld im Vordergrund stand, sondern das Problem der Waren- und Materialbeschaffung. Das hat meines Erlebens nach dazu geführt, dass die Leute wesentlich kreativer, interaktiver und sinnvoller miteinander und vor allem mit den Ressourcen umgegangen sind.
Nebendem sollte ein visionäres “System” der Zukunft politisches Eigentum verhindern. Begriffe wie “Links”, “Rechts”, “Konservativ” etc. müssen intellektuell durch die Gesellschaft aufgelöst und durch eine freiheitliche Auffassung ersetzt werden. Allein der Begriff des “Repräsentanten” verdeutlicht wie falsch die politische Haltung eben jener ist und führt dazu, dass sich Menschen wie Dilek Kolat in ihrem Amt sonnen und mit ihren Handlungen befriedigen (Ausspielen der Flüchtlinge am Oranienplatz). Der “Politiker” muss klein, unwichtig und austauschbar werden. Seine Aufgabe klar und unverrückbar.
(In Übereinstimmung mit Frau Lehmann: Bildung wird nicht mehr als als grundsätzlicher Teil des Menschen zu seiner Aufklärung verstanden, sondern ist nur noch der Startblock seiner Karriere. )
Leselotte meint:
April 17th, 2014 at 12:18
Liebe Frau Lehmann,
war so frei und kopierte den Beitrag im Blog von Klaus Baum ein.
http://klausbaum.wordpress.com/2014/04/16/daniela-dahn-emanzipiert-euch/
Troptard meint:
April 17th, 2014 at 16:30
@ 64, Herr Liebreiz
“Der wesentliche Feind unserer Zeit ist die Zeit, die der Neoliberalismus mit dem Versuch nutzt, die wirtschaftlichen Abhängikeiten so zu verflechten, dass für die Gesellschaft ein zunächst unausweichliches Versorgungsdilemma ensteht, dass ihn an die Systeme unserer Zeit kettet.”
Ich versuche diesen Absatz für mich selbst verständlich zu machen, weil er für mich doch sehr abstrakt rüberkommt.
Wenn ich ein Versorgungsdilemma ausmache, so besteht dieses nicht in der Güterproduktion, sondern darin, dass unter dem Wirtschaftsliberalismus die Lohnarbeit inzwischen soweit entwertet worden ist, dass mit dieser häufig selbst das physische Überleben nicht mehr sichergestellt werden kann und dadurch die Abhängigkeit von staatlichen Leistungen extrem zunimmt.
Der Wirtschaftsliberalismus ist in dieser Hinsicht sehr erfolgreich, weil es ihm gelingt, alle gesellschaftlichen Bereiche unter einen enormen Existenzdruck zu setzen und damit die Menschen dazu zwingt, ihre geistigen Potentiale fast ausschliesslich auf dieses Ziel auszurichten.
Aus dieser Abhängikeit gibt es bisher kaum Chancen zu entrinnen, weil die Möglichkeiten dazu doch sehr beschränkt sind und die Sanktionsmechanismen den Druck auf die Menschen aufrechterhalten.
@ 63, Frau Lehmann
Ich habe selbst einmal zwei Jahre als freiberuflicher Dozent in der Berufsausbildung für Erwachsene gearbeitet (Studienabbrecher ,Umschüler und Menschen ohne Berufsabschluss).
Bei denen ist das Ziel eigentlich klar und darauf wird auch orientiert. Ich habe das dann aber aufgegeben, weil für mich als Dozent keine Möglichkeit bestanden hat, ausserhalb des vorgegebenen Lehrbuchwissens mal abzuweichen, ein tieferes Verständnis zu vermitteln, mal kritisch zu hinterfragen.
Letztlich sollte ich immer nur auf Prüfungswissen vorbereiten.
So war das auch an der Fernuni in Hagen. Verstanden habe ich diese Einstellung auch, man lebt ja in dieser Gesellschaft und kennt ihre Anforderungen.
Aber wie langweilig ist das dann. Wie wenig kann man von sich selbst einbringen.
Herr Liebreiz meint:
April 17th, 2014 at 18:01
@66/Troptard: Angefangen über die Sicherung des Verkaufes von Saatgut, das überwiegend nicht mehr selber vermehrt werden kann (durch manipulative Selektion oder genetische Veränderung), weiter über die fortgeschrittene Aushöhlung aller bislang möglichen Selbstversorgungen der Regionen, die nun interkontinental abhängig sind, so dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt einzelne Revolutionen scheitern müssen, wenn man nicht die Welt kippen kann. Einen Teil geographisch unvermeidbarer Abhängigkeiten wird es immer geben. Aber der größte Teil ist bewusst erzeugt und zunehmend irreversibel.
Lohnabhängigkeit ist nur eines der gegenwärtigen Machtmittel. Da wir aber weder etwas mit dem gegenwärtigen Wirtschaftssystem, noch mit seinen Machtmitteln zu tun haben wollen, eher unwesentlich. Das “Herausarbeiten” der Lohnabhängigkeit als angeblich wesentliches Problem bei dem Versuch systemischer Veränderungen ist eben das fälschliche oder gar absichtliche Fehlfokussieren auf Symptome. Versehentliches oder gewolltes Fazit: “da können wir (solange) eh nichts machen. Neoliberale klatschen bei so bereitwilliger Aufgabe in die Hände.
Lohnabhängigkeit als Machtmittel ist zudem nur eine Übergangsphase, da in der Systematik des herrschenden Systems immer weniger Menschen einen Lohn erhalten werden können. Auch keinen prekären, ungeregelten. In diesem Kontext sehe ich auch die Verwendungsetablierung militärischer Einheiten in den jeweiligen Inländern, die fortschreitende Militarisierung der Polizei in Ausbildung, Ausrüstung und Auftreten, die fortschreitende Überwachung der eigenen Bürger (Telefon, Internet etc., in Berlin gibt es an öffentlichen Plätzen mittlerweile mehr Kameras als zu DDR-Zeiten am Alex(und wir forschen mittlerweile an der automatisierten Auswertung von Kamerabildern um Verhaltensauffälligkeiten und Gruppendynmiken erkennen zu können)), die Zunahme der Forschung an Bodendrohnen – auch bewaffneter, das Schüren von innergesellschaftlichen Feindbildern im Zusammenhang mit stetem Postulieren einer “Nulltoleranzpolitik”. Man bereitet sich darauf vor draufzuhauen und man wird!
Insofern ist Geopolitik und Geostrategie eines der wirksamsten Instrumente des Neoliberalismus. Das ist die Kette an der sie selbst jene halten, die gar nicht mehr von dieser Kette “versorgt” werden.
Die dümmsten Annahmen die regelmässig getroffen werden:
– das kapitalistische System bricht bald zusammen
– Politiker sind dumm
Herr Liebreiz meint:
April 17th, 2014 at 18:35
Und ob nun Blockupy oder Rote Flora oderoderoder… es ist in diesem Land deutlich zu spüren, wie sehr die Politik gerade jetzt daran interessiert ist, hier jeden politischen Widerstand zu unterdrücken, damit zu Zeiten von Griechenland, Ukraine und Umbrüchen im Nahen Osten keinesfalls hier ähnliche Kettenreaktionen auf “bürgerlicher” Ebene entstehen. Da ist denen keine schwache Nebelgranate und keine noch so fadenscheinige Lüge (Brandanschläge auf die Davidwache) ungelegen.
Die europäische und westliche Politik versucht sich gerade mehr oder weniger elegant über diese Risiken zu retten. Und dann meine Freunde, kommt Staat 2.0. Viel Spass.
Wir können uns gerne einreden, dass der an seiner Wirtschaft zerbricht und dann die Chancen kommen. Ich sage, dann gibt es keine Chancen mehr. Wenn wir es soweit kommen lassen, schieben die uns beim kleinsten Widerstand zusammen wie Vieh und schlachten uns.
Der Mittelstand ist das Prekariat der Zukunft. Was jetzt Prekariat genannt wird, ist demnächst überflüssig.
Der Viewer meint:
April 17th, 2014 at 19:04
@Herr Liebreiz
Ja, genau so wird es wohl kommen:
Meine persönliche Prognose für die nächsten Jahre ist ganz schlicht:
1.Die Weltwirtschaft wird früher oder später zusammenbrechen, weil infolge unseres völlig unkontrolliertem Finanzsystems, das auf Zins und Zinseszins beruht, (also de facto von vornherein dem Niedergang geweiht ist), den Siedepunkt längst erreicht hat.
2. Auch wird es kein soften Übergang in ein Menschenwürdiges System geben, da fast alle Regierungen auf Kampf gebürstet sind.
Die immer mehr um sich greifenden Restriktionen sind eine klare Ansage.
3. Es wird sehr wahrscheinlich in der absoluten Endphase des neoliberalistischen Kapitalismus, dann wohl doch einen Bürgerkrieg geben, worauf dann eine Art Diktatur oder zumindest eine Plutokratie unter dem Deckmantel einer Scheindemokratie folgt.
Natürlich wird bis dahin weiterführend, umfangreiche Maßnahmen im Abbau von Sozialleistungen und in der Gesundheitsversorgung getroffen werden.
Es gab schon immer Randalierer, Agents Provocateur und Dumpfbacken jedweder Coleur.
Aber trotzdem wird in absehbarer Zeit mit Demonstrationen nichts mehr zu auszurichten sein.
Die Kriminalisierung wird weiter fortschreiten und die Demos werden nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.
Die Radikalisierung und Beeinflussung der Massen durch die gleich geschalteten Medien gegen jede Art von Widerstand (Demonstrant ist gleich Terrorist) hat enorm zugenommen, so das die Polarisierung beider Lager unausweichlich und letztendlich auch entweder zur einer Diktatur oder eben zu einer waschechten Revolution oder zumindest zu Bürgerkriegs ähnlichen Zuständen führen wird.
Herr Liebreiz meint:
April 17th, 2014 at 19:19
Ich stimme beim Zusammenbruch der Weltwirtschaft nicht in einer einzigen Annahme überein. Diese Betrachtung entstammt der Annahme, dass “unsere” (unsere im Sinne des wesentlichen Teils der Gesellschaft) Beteiligung erforderlich ist. Ist sie aber nicht – auf uns ist geschissen. Wir sind schon rauskalkuliert. Noch nicht gemerkt? Die erhalten ihr Zahlenspiel zur Not mit Waffengewalt am Leben. Und ich glaube nicht mal, dass die an ihre Pseudokapitalwissenschaften glauben. Das wissen die doch selber. Wer glaubt, dass die daheim den Gott Mammon eines herrschenden Kapitalsystems anbeten, hat den Schuss nicht mehr gehört. Deswegen gilt es doch für die gerade, dieses fragile System genau über DIESE Zeit zu retten, in der die wahren Chancen der Umbrüche bestehen.
Und klebt bitte nicht immer so schwierig an historischen Denkmustern fest. Immer das gleiche. In Euren Denkschemen existiert nur der Wechsel bekannter Modelle? Was ist denn da los?
Wenn das Kapital seinen Weg durchgedrückt hat, wird es so etwas wie einen Bürgerkrieg nicht mehr geben. Da wird jedes Flämmchen mit rohster Gewalt sofort gelöscht. Wir sind sowieso zu viele Menschen.
Es ist immer das gleiche. Ihr wartet auf die Chancen. Aber die Chancen warten nicht auf Euch.
Egal, kalter Kaffee fakultativer Fechterei. Die moderne Diktatur hat gelernt uns freudig bei unserem Kaffeehausgeplauder zuzusehen. Und noch dazu wieder einmal mehr die Mär von der Kontrollierbarkeit des Finanzsystems. Das Finanzsystem ist keine Naturgewalt menschlicher Dummheit, das man mit Regeln lebenswürdig in die Schranken weisen kann. Das Finanzsystem ist eine Erfindung der herrschenden Klasse, das sich supi gut selber reguliert. Und zwar genauso wie es das braucht.
Die Bankenkrise war kein Unfall und keine Krise. Die Bankenkrise war ein bewusster Trick, die Gesellschaften schnell und unverhinderbar in einer ernsthafte Krise und starke Abhängigkeit zu kippen und mithin einer der größten Clous richtig viel Geld zu verdienen. Die haben Milliarden beiseite geschafft und sich das VON UNS ersetzen lassen. Genial!!!
Und das wichtigeste an diesem Trick war nicht die Vermehrung des eigenen Geldes. Davon haben die genug. Das wichtigste war die Vernichtung unseren Geldes. Als nächstes kommt die Durchsetzung des absoluten bargeldlosen Zahlungsverkehres um auch jede Selbstregulierung der Gesellschaft zu verhindern.
Der Viewer meint:
April 17th, 2014 at 19:34
Ich meinte ja auch, das es nach dem Zusammenbruch eine Art Diktatur geben wird..
Staat 2.0 trifft es schon…ich mag diese Bezeichnung..;-))
Herr Liebreiz meint:
April 17th, 2014 at 19:42
Du wirst diese romantische Haltung irgendwann gewiss aufgeben. Die Welt wird danach ein einziges großes Viehtreiben sein, bis die den Platz für ihre vermeintlichen Eliten aufgeräumt haben. Einzig tröstlich ist nur, dass dieses Pack auch gegenseitig kein Erbarmen kennt.
Herr Liebreiz meint:
April 17th, 2014 at 20:17
Und um es nochmal deutlicher zu sagen. Die derzeitigen Krisen sind keine Unfälle. In meinen Augen sind das kontrollierte Sprengungen.
Der Viewer meint:
April 17th, 2014 at 20:19
9/11 lässt grüßen…;-)
Herr Liebreiz meint:
April 17th, 2014 at 20:24
9/11 braucht keine Verschwörungstheorien. Es reicht, das ganz offiziell zu betrachten. Man hat Bin Laden mit Geld noch unterstützt, als man schon längst wusste, dass er den “westlichen Raum” angreift, und hat damit ein Ereignis solcher Art billigend in Kauf genommen und hinterher auch so gut genutzt wie es nur ging.
Troptard meint:
April 17th, 2014 at 20:37
@ Herr Liebreiz,
das klingt alles verdammt nach Ausweglosigkeit, nach Einbahnstrasse ohne Alternative und wie
eine grosse Verschwörung.
Was mache ich jetzt? Gebe ich mir präventiv schon mal die Kugel?
Daran habe ich aber keinen Spass! Und an dem grossen Viehtreiben und Abschlachten ebenfalls nicht.
Selbst als geborener Pessimist habe ich keinen Gefallen an dieser Art von Science Fiction.
Herr Liebreiz meint:
April 17th, 2014 at 21:00
Alternativen sind da – jetzt. Die spielen auf Zeit. Aber wir warten nur – leider (während uns reaktionäre Hitlerimitatoren von Compact den Rang ablaufen).
Ich bin weder ein Revolutionär auf Barrikaden, was derzeit auch sinnlos ist, noch stehe ich auf Einpeitscher. Aber wir haben die Möglichkeit, uns soviel Gehör wie möglich zu verschaffen. Immer und überall.
Stattdessen lassen wir es zu, dass PR-Agenturen Pseudovereinigungen gründen und den Leuten auf der Straße das Gefühl geben, dass ihre Themen gehört werden.
Der Viewer meint:
April 17th, 2014 at 21:01
@ Troptard
Wie Du damit umgehen wirst wird der herrschenden Klasse herzlich egal sein.
Ich sehe das, wenn auch etwas romantischer (lol) eigentlich ganz ähnlich.
Nur bin ich auf den Kampf vorbereitet…das aber schon seit 68…;-)
DasKleineTeilchen meint:
April 17th, 2014 at 21:26
erstmal ist der endkrampf dran; ein redakteur der FAZ ruft zum entscheidenen gefecht, “jetzt müssen alle ran. Wenn Deutschland seinen Wohlstand halten will, muss es alle Reserven mobilisieren”:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kommentar-jetzt-muessen-alle-ran-12899214.html
sorry, ich konnte nicht widerstehen. es ist so herrlich absurd, das alles.
Herr Liebreiz meint:
April 17th, 2014 at 21:31
Zum Kotzen, das. “Deutschland ihm sein Wohlstand”… hrhrhr…
Jens meint:
April 17th, 2014 at 21:38
@Teilchen
Klingt nach Volkssturm2.0
Aber der wahre Inhalt ist auch kaum besser. Der Autor gehört ins Bergwerk! Gibt’s für Lorenschieber einen Tarif? Für diesen Drecksack müsste man ihn senken. Ich weiss auch schon wie: über das Arschlochamt werden alle arbeitslosen Ingenieure zum Lorenschieben GEZWUNGEN! Die Schwemme an Lorenschiebern wird sich für die Bergwerkbesitzer lohnen.
DasKleineTeilchen meint:
April 17th, 2014 at 21:46
“Klingt nach Volkssturm2.0″. war genau mein gedanke, endkrampf halt. ich habs nur ob seiner unfassbaren platt-rethorik und qua nullaussage als beispiel der mittlerweile völligen hilflosigkeit des “bürgerlichen” lagers verlinkt; die sind auch völlig verzweifelt, solche unterirdischen kommentare könnten das nicht besser ausdrücken.
Jens meint:
April 17th, 2014 at 21:51
Der Wahnsinn nimmt einfach kein Ende! Was soll aus uns nur werden?
Nacht
Eike meint:
April 17th, 2014 at 22:19
Und genau das ist es auch, Ungarn, Frankreich, Holland, Ukraine…sie alle könnten ein Beispiel des absoluten Linksrucks und des vorherrschenden Gutmenschentums Europas sein, der die Megasten aller Intelligenzbestien dermaßen unterdrückt, so dass sie darben müssen und Pfandflaschen sammeln.
Vogel meint:
April 17th, 2014 at 22:37
@Forum für Nunft
leider iss der Redaktion hier ‘n falsches Bild rein geraten, hier das richtige.
renée meint:
April 18th, 2014 at 01:05
@77 Herr Liebreiz
“Aber wir warten nur” – hört sich nach Kaninchen-Schlange-Syndrom an. Seit Jahren geht mir das schon auf den Keks, wann sind denn die blauen Pillen endlich aufgebraucht. Ich habe zwar vom alten Rauschebart nicht allzuviel gelesen, aber anscheinend ist mir davon ausgerechnet das besonders im Gedächtnis geblieben, was der Rest seiner Leser am liebsten gar nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Stichwort Barbarei, gelle.
Eine andere Sache, was anscheinend ebenso zutrifft, dass die wenigsten in der Lage sind, mögliche Entwicklungen zu antizipieren, vor allem, was die Geschwindigkeit betrifft. Ich sehe da immer als Beispiel das Bild eines mit Sand beladenen Kippladers vor mir. Anfangs tut sich gar nichts, dann rieseln einzelne Körnchen, es rieselt stärker bis hin zum Nachgeben größerer Portionen am Stück bis dann plötzlich die gesamte restliche Ladung auf einmal rutscht. Das muss im Bereich “menschliche Gesellschaft” nicht unbedingt so kommen – aber ausschließen lässt es sich bestimmt auch nicht. Die Augen vor solchen Möglichkeiten zu verschließen hat aber noch nie geholfen.
Leider haben die meisten Leute – auch wenn sie sich noch so “taff” geben – die allergrößte Schiß, der elenden Realität ins Auge zu blicken. Oft genug auch gerade die “harten Jungs”, die nach einem kurzen Blick in diese Richtung sich dann schnell wieder ihren endlosen Diskussionen um den heißen Brei oder Marxens Bart widmen, um bloß nicht die unangenehmen Sachen in Angriff nehmen zu müssen.
Das soll nicht heißen, dass ich diese Diskussionen für unnötig halte, im Gegenteil. Aber sich ausschließlich daran festzuklammern könnte sich als tödlich erweisen, und das nicht nur im übertragenen Sinne. Aber es sollen sich ja schon Leute aus lauter Angst vor dem Tod das Leben genommen haben.
cu
renée
Jens meint:
April 18th, 2014 at 09:18
Zur Feier des Tages
Peinhart meint:
April 28th, 2014 at 15:51
Ich finde gerade diesen Versuch des ‘Freitag’-Redaktors Michael Jäger ausgesprochen anregend. ‘Finde’ auch deshalb, weil ich selbst noch in der Lektüre begriffen bin, für die man sich schon etwas Zeit nehmen muss und sollte. Diesterhalben kann ich auch noch nichts oder jedenfalls nicht viel zu dem eigentlichen Projekt einer ‘Marktwahl’ sagen, muss aber zugeben, dass ich diesbezüglich weiterhin skeptisch bin.
In der Entfaltung bzw Herleitung steckt aber bis jetzt bereits so viel des Bedenkens Wertes über Ware, Geld, Tausch und eben Wert, dass ich es eben doch schon empfehlen mag. Der Autor geht auch vielem nach, was hier schon Thema war, so ua dem ‘Antrieb’ (und seiner möglichen Hemmung) des ‘Mehr-Mehr’ des Kapitalismus, wofür auch er nicht ganz überraschend religiöse Wurzeln vorschlägt oder der Frage, ob Ware und Geld notwendigerweise und immer auf Kapital hinauslaufen müssen. Da nämlich, wenn dem so sein sollte, habe ich auch die größten Schwierigkeiten, mir nicht nur einen Übergang sondern auch die fertige ‘Andere Gesellschaft’ vorzustellen. Jedenfalls d