Der braune Dünger und die rote Bedrohung
Posted by flatter under kunstlyriklamauk[31] Comments
14. Nov 2014 13:09
Ein paar Hintergründe zu der aktiuellen Kampagne gegen Rot-Rot-Grün: Es muss ja unbedingt verhindert werden, dass die Partei “die Linke” eine Koalition mit den Neoliberalen eingeht und einen alten Westlinken und Sozialdemokraten zum Ministerpräsidenten wählen lässt. Warum? Wegen Stasi und so. Linke ist Stasi, dagegen muss vor allem die CDU mächtig wettern.
Kurz zur Stasi, vielmehr zur Stasi der Guten: Wir wissen, dass die Dienste, die inzwischen die totale Überwachung einrichten, ohne dass es wirksamen politischen Widerstand gibt, von den US-Sicherheitsdiensten und ehemaligen Gestapo-Leuten aufgezogen wurden und dass der braune Mief dort noch heute weht. Über die Gestapo muss ich nicht allzu viel sagen, aber vielleicht einmal mehr über die amerikansichen Freunde. Als ich erklärte, dass die Erhebung von Daten vor allem dann nützlich ist, wenn man jemanden erpressen will, kannte ich das hier noch nicht.
Das FBI hat also aktenkundig versucht, Martin Luther King zum Selbstmord zu bewegen, was bereits bekannt war. Neu ist der Inhalt der bislang geschwärzten Zeilen, in denen King mit angeblichen Beweisen für perverse sexuelle Praktiken erpresst wird. Nicht von der Mafia oder vom Ku-Klux-Clan, sondern vom FBI. Von den Guten®, die den Westen und seine Werte schützen.
Gut vs. Böse
Dann zur CDU: Die regiert offenbar ungeniert mithilfe von Wahlfälschung, was nicht zum ersten Mal aufflöge, wenn sich der harte Verdacht bestätigt. Diese Musterdemokraten müssen natürlich darauf achten, dass sie nicht von der Macht abfallen, denn da haben sie schon immer dem Volk gedient, wie damals in der DDR, als sie im Widerstand waren. Da wiederhole ich mich jetzt einfach:
- – -
Es ist schon ein widerliches Pack, das sich “demokratisch” gibt, obwohl jeder weiß, daß es das DDR-Unrechtsregime gestützt hat. Vom Mauerschützen bis zum ideologischen Verteidiger des “Schutzwalls”, der noch 1989 sagte:
Was die Mauer betrifft, so lassen wir uns nicht deren Schutzfunktion ausreden – ganz einfach, weil wir den Schutz spüren vor all dem, was hinter der Mauer jetzt an brauner Pest wuchert.
So sah Ulrich Junghanns die Welt, der noch das SED-Regime hochhielt, als die Mauer schon bröckelte. Nun (2008) ist er Landesvorsitzender seiner “Partei”, stellvertrender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister in Brandenburg.
Sein realsozialistischer Kumpel Klaus Schmotz will derweil Oberbürgermeister von Stendal bleiben. Die Parteiprominenz untersützt ihn natürlich dabei, obwohl alle wissen, daß er ein DDR-Grenzoffizier war. Die unverbesserlichen Genossen von damals schämen sich auch nicht, dem ehemaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten der DDR zu seinem 50. Todestag eine Annonce zu widmen. “Unvergessen! Otto Nuschke”, heißt es da. Kann man mit einer Partei koalieren, die so mit ihrer Vergangenheit umgeht?
Warum es “Wende” heißt
Nuschke, Schmotz und Junghanns waren bzw. sind Mitglieder der CDU. Die Übernahme der “Blockflöten” aus der DDR-CDU lief ganz stickum, und Kohl hat sich damals gefreut, eine beachtliche Infrastruktur im Osten zum Nulltarif zu bekommen. Daß die Ost-CDU stramm realsozialistisch war, mußte ihn nicht stören, schließlich waren das Schleimer par exellence, und so etwas integriert sich ganz fix. Genau so schmerzfrei wie heute sein Klon Pofalla, hat schon damals Peter Hintze mit seiner “Rote-Socken”-Kampagne vor dem Gesocks gewarnt, das längst zum Wahlverein seines Kanzlers gehörte.
Natürlich unterschied er zwischen den Guten (CDU) und den Bösen (PDS), und natürlich war er schon damals nicht bereit, Fragen zu diesem dummdreisten Unsinn zu beantworten. Tatsächlich konnten CDU und FDP aus den Blockparteien der Volkskammer wohlorganisierte Claqueure des SED-Regimes übernehmen, und die PDS ging aus der SED hervor.
Nur die SPD mußte im Osten ganz von vorn anfangen. Ausgerechnet der SPD aber wird noch immer von den Bürgerlichen und ihren Medien vorgeworfen, sie mache gemeinsame Sache mit Kommunisten. Das Ganze ist so offensichtlich und lächerlich, daß man es mit einem Schmunzeln abtun könnte. Schaut man sich aber an, wie hartnäckig und erfolgreich diese Lügen weiter verbreitet werden, kommt einem regelmäßig der Kaffee hoch.
November 14th, 2014 at 14:13
Ich hab’ noch einen, unser frisch gewählter Ministerpräse Tillich, 1989, stellvertretender Vorsitzender des Rates des Kreises, beteiligt an mindestens einer Enteignung, noch nach dem “Fall der Mauer”:
http://www.welt.de/politik/article3951395/DDR-Vergangenheit-holt-CDU-Politiker-Tillich-ein.html
Interessant auch im Zusammenhang, der SPD-Mann Karl Nolle, der das und einiges andere veröffentlicht hat.
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Nolle#Nolle_als_Korruptionsermittler_in_Sachsen_und_CDU-Vorw.C3.BCrfe
Edith:
http://www.sz-online.de/sachsen/karl-nolle-kaempft-um-sein-lebenswerk-830494.html
Aber was rege ich mich auf.
November 14th, 2014 at 20:19
Zitat: “Das Ganze ist so offensichtlich und lächerlich, daß man es mit einem Schmunzeln abtun könnte.”
..und Gott sprach: “Lächle, es könnte schlimmer kommen!”
..und Feynsinn lächelte und es kam schlimmer.
Entschuldige diesen Kalauer mit meterlangem Bart.
Was ich sagen will: es bringt nix sich aufzuregen über die Dreißtigkeit der Wichtigen oder derjenigen die sich für wichtig halten. Nicht in unserer Gesellschaft der Gehirngewaschenen.
November 15th, 2014 at 06:58
hier handelt es sich um ein meisterwerk der wahrnehmungslenkung: sed, stasi und linke. nothing else.
man könnte es aber auch anders sehen: CDU zu werden, erst das ist die wahre wandlung und veränderung zum guten hin.
November 15th, 2014 at 10:22
Das Fatale hieran ist, dass man zu diesen offensichtlichen Lügen und Verdrehungen, die einer selbst rudimentären Denktätigkeit eigentlich keine 3 Sekunden standhalten sollten, immer wieder was zu schreiben genötigt wird. Ermüdend und frustiernd. Vielleicht sollte man in diesem Treibsand wirklich nur noch stoisch Ruhe bewahren. Liegt mir aber letztlich auch nicht, ganz und gar nicht… verdammter Sand!
November 15th, 2014 at 11:11
Meanwhile in Dortmund: Zeit online/Störungsmelder, Neonazi-Partei fordert Auflistung von Juden in Dortmund
…Das wird man ja noch fragen dürfen oder was.
November 15th, 2014 at 11:34
@Klaus Baum: Du hast das zeug zu Buprä. Du musst das nur so verklausulieren (hihi), dass nicht gleich jeder versteht, was du da sagst.
November 15th, 2014 at 11:43
5
Warum haben sie nicht auch nach “Linken” und ähnlich subversiven Gesocks angefragt? ;-)
November 15th, 2014 at 11:56
OT: Immer dann, wenn Podemos eine Live-Sendung über youtube strömt, heißt es, dafür wären in meinem Land keine Rechte eingeräumt.
Ich habe zwar einen unblocker, aber irgendwie geht mir das prinzipiell auf den Sack. Kleinkram, aber wo kann man sich darüber beschweren? Jemand Ahnung?
November 15th, 2014 at 12:46
@flatter – Gehört eigentlich hierher, gei odr…?
*hmpf*, ist verschoben. Säzzer.
November 15th, 2014 at 12:58
ich war last night zu müde
und bin es immer noch.
November 15th, 2014 at 13:36
Wer vor der deutschen Gotteskriegerpartei abschwört, konvertiert und in seiner Vita wichtige Stufen der Karriereleiter weglässt, der macht bei den Schein-heiligen sicher Karriere. Aber nur die Treuesten, Besten und Gestähltesten brachten es zum SED-Nomenklaturkader, die dann die notwendige fachliche Eignung mit einer Promotion an der Kaderschmiede der Partei, der Potsdamer Akademie für Staat und Recht beweisen konnten, wie Dr. Stefan Rudolp.
Dass die SPD so blöd war und ist, sich trotz zig-facher ähnlicher CDU-Karrieren immer wieder von Idioten wie Pfarer Hinze und Co. am Nasenring durch die Politmanege ziehen zu lassen kann man den Schein-heiligen ja nicht auch noch vorwerfen. ;-)
Übrigens, Wahlfälschung ist bei der CDU/CSU deutschlandweit, nicht nur im Osten, Pflicht! Nur das Qualitätsmanagement muss noch verbessert werden.
”Die Fälschung war entdeckt worden, weil Aechtner (der Geizhals mp) dabei immer denselben Kugelschreiber benutzt hatte.”
November 15th, 2014 at 14:06
Darum schrub ich ja: “was nicht zum ersten Mal aufflöge“. Die CDU ist eine gesamtdeutsche Partei wie keine andere, weil sich da das Spießertum Ost und West, die Reaktion von NSDAP bis SED zusammenfindet. Damit bilde ich keine Totalitarismusthese, sondern ein panspießerisches Theorem.
November 15th, 2014 at 14:40
OT: Fährt eigentlich wer zum 31C3?
November 15th, 2014 at 15:01
OT: Bild: Gefährliche Jobs: Leben am Limit
November 15th, 2014 at 15:26
OT: Nettes Browser Plug-in für die Recherche . Beispiel.
November 15th, 2014 at 15:45
Ach, die von der cdu sind so schön volksnah. Alles andere ist doch nur billiger Populismus.
November 15th, 2014 at 17:51
Waaas? Otto Nuschke ist 50 Jahre tot? Der hat mir mal in Hohenneuendorf bei Westberlin die Hand geschüttelt. Oder ich ihm. Bei 3 Grad minus Celsius, glaube ich. Mein größter Moment in Sachen Politik. Moment…
Ja. Die Hand hängt immer noch unbeschadet an meinem rechten Arm. Aber auch ich werde wohl nun bald störben.
So viel dazu, dass weiter oben einer schrubb, es sei ermüdend. Ist es, @Peinhart und flatter, es ist ermüdend.
November 15th, 2014 at 19:22
Darum ist es ja ganz dankbar, einfach einen alten Artikel und zwei Hinweise auf von Fefe ausgegrabene zu posten. Immerhin keine Arbeit.
November 15th, 2014 at 19:39
OT: Lust auf ein Action-Video? Was, wann und wo: Aktivisten von Greepeace heute Morgen vor Gran Canaria. Thema: Protest gegen die Ölbohrungen vor den kanarischen Inseln. Im Video: Motorboote der spanischen Marine rammen die Schlauchboote. Ergebnis: 2 Verletzte. La armada colisiona contra los botes de los activistas de Greenpeace en Canarias (youtube, ~3 Min.)
Schweiz: Der Tagesanzeiger, «Herr Doktor, warum senden Sie mir Tabletten?»
Klar, ich denke auch zuerst an die Jodtabletten, wenn einer der beiden Reaktoren in der Nähe die Grätsche macht.
November 15th, 2014 at 19:53
Dresden: Der Mob wächst
Zum 10.11.2014 riefen die Organisatoren der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (PEGIDA) zur vierten Montagsdemo in Folge auf. Die PEGIDA-Demonstration war jedoch nicht die einzige rassistische Mobilisierung an diesem Tag. Zeitgleich versammelten sich in Dresden-Klotzsche mehr als 250 Personen, um gegen eine geplante Asylunterkunft zu protestieren, in Dresden-Cunnersdorf kam es auf einer städtischen Informationsveranstaltung zu rassistischen Ausfällen. Der Großteil der 300 BesucherInnen positionierte sich gegen geplante Asylunterkünfte. Unweit von Dresden in Ottendorf versammelten sich etwa 180 Personen wiederholt zu einer rassistischen Demonstration. Die Realität dieses Montags in Dresden waren 2.500 – 3.000 Rassist_innen, die an verschiedenen Punkten in der Stadt Hetze verbreiteten und Asylsuchende diffamierten. [..]
In Italien sind sie schon weiter: Bürgerrevolten gegen Migranten in Rom
[..] Seit Tagen protestieren die Bewohner des römischen Peripherie-Viertels Tor Sapienza gegen die Flüchtlinge, die der Diebstähle und Überfälle beschuldigt werden. Diese Woche hatten wütende Bewohner versucht, das Auffanglager zu stürmen und es mit Molotov-Cocktails in Brand zu setzen. Ein Migrant aus dem Kongo wurde angegriffen und verletzt. Aus Angst, die Proteste könnten eskalieren, beschloss die Gemeinde Rom, das Flüchtlingslager zu räumen.
„Frauen gehen mit Messern auf die Straße, weil sie Überfälle befürchten. Wir werden unseren Protest erst dann einstellen, wenn alle Migranten das Flüchtlingslager verlassen“, betonte ein aufgebrachter Bewohner. Die Proteste brachen in einem schwierigen Viertel aus, das von Kriminalität und hoher Arbeitslosigkeit belastet ist. „Wir sind nicht Rassisten, wir haben es nur satt!“, war auf dem Plakat eines wütenden Bürgers zu lesen. Solidarisch mit den Demonstranten erklärte sich der EU-Abgeordnete der Lega Nord Mario Borghezio. Der „Hardliner“ der Lega Nord besuchte am Freitag das römische Viertel. [..]
Lega Nord, das sind doch auch Freunde der cdu?!
Arme gegen Migranten. Yeah, so wünschen wir uns das.
November 15th, 2014 at 20:06
Tiefer hängen; die Menge an Rassisten läuft hier jede Stunde urch die Fußgängerzone.
November 15th, 2014 at 20:09
Tja, die freundliche “Mitte der Gesellschaft” mit ihrem “gesunden Volksempfinden” macht jede Diskussion unmöglich.
November 15th, 2014 at 20:10
“Arme gegen Migranten. Yeah, so wünschen wir uns das.”
Yeah, oder Neonazis greifen Sorben an:
(fr)
“Neonazis greifen in Ostsachsen gezielt Jugendliche der slawischen Minderheit an. Offensichtlich handelt es sich bei den Überfällen und Angriffen um eine Serie. In sieben Fällen laufen Ermittlungen wegen Körperverletzung, Bedrohung und Sachbeschädigung.”
“„Sie beschimpften uns als „Sorbenschweine“ und versuchten die Autotüren aufzureißen“, schilderte ein Jugendlicher dem MDR die Vorfälle. „Die Angreifer nennen sich Jungsturm, beschimpfen uns und sagen, dass hier Deutsch gesprochen wird.“ Zudem werden seit längerer Zeit schon die sorbischen Namen auf den zweisprachigen Ortsschildern übermalt, in einem Fall auch mit einem Hakenkreuz.”
November 15th, 2014 at 20:14
Serie, pah! Das sind Familienstreitigkeiten. Außerdem wüsste man von Straftaten, schließlich ist der Verfassungsschutz in der Szene!!1!
November 15th, 2014 at 20:45
Dann schreibe ich doch noch etwas Erfreulicheres aus Spanien. Heute wurden bei Podemos die Abstimmungsergebnisse zur Wahl der Repräsentanten bekannt gegeben. Wenig überraschend wurde Pablo Iglesias zum Generalsekretär gewählt. Bei der Veranstaltung waren eine Menge Sozialisten und engagierte Aktivisten aus vielen Ländern anwesend.
Iglesias und Alexis Tsipras hielten kurze Ansprachen, die mir gut gefielen, weil m.M.n. klar wurde, dass die Transformation der Linken im großen Maßstab zu einer auf Emanzipation setzenden Bewegung bereits stattgefunden hat. Leider habe ich noch kein Transkript gefunden, sonst würde ich hier gerne ein paar Abschnitte übersetzen und wäre es nur um zu zeigen, wie stark die Parallelen zu manchen der Vorstellungen sind, die hier einst in die Runde geworfen wurden.
Jo, früher war auch hier mehr Lametta, aber egal.
Ein Wirtschaftsprogramm liegt noch nicht vor, soll aber bis zum Frühjahr ausgearbeitet sein. Laut Iglesias wollen sie dafür die Besten der Besten der Besten Ökonomen verpflichten – Linke versteht sich.
Tsipras’ Tenor war gestern wie auch heute dieser: SYRIZA Leader Tsipras: Austerity Will End with Political Change in 2015
Iglesias griff in seiner Rede das Thema Angst auf, das von den Opponenten gerne im Bezug auf die neue Partei angebracht wird, sehr eloquent auf, indem er Beispiele des real stattfindenden Sozialabbaus in Südeuropa nannte, diesen in Relation zu den Millionären setzte und dabei betonte, dass dies die Dinge wären, die beunruhigen und ängstigen müssten und eben nicht die Aussagen diffamierender Kampagnen der Regierenden. Ich nenne das gerne “mentales Aikido”.
Dass die neue Partei ernst genommen wird, konnte man heute auch an anderer Stelle lesen. Es versuchten nämlich kürzlich Vertreter multinationaler Konzerne Kontakt mit Podemos zu knüpfen. Dumm von ihnen war nur, dass sie das verheimlichen wollten und Podemos nun einmal Transparenz auf der Agenda stehen hat. :-)
p.s.: Haha, ich lese gerade, dass das Rammen der Schlauchboote seitens der Armee im spanischen Q-Fernsehen als “Unfall” verkauft wird.
November 15th, 2014 at 21:20
p.p.s.: Der Schreiber im Guardian sah es vor ein paar Tagen noch optimistischer als ich: Europe’s new left parties can make the dreams of 1968 come true
[..] So the question is: how to avoid the mistakes of the German Greens [..] Autsch! Sogar die haben es gemerkt.
OT: verdi.de: Pressefreiheit in Witzenhausen ein Witz
[..] Die Zeitungsverleger haben alles dafür getan, dass die Zeitungszusteller ab nächstem Jahr nicht den gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro erhalten. Ihr Hauptargument: Der Mindestlohn für Zusteller sei verfassungswidrig, weil er in die Pressefreiheit eingreife. Denn der Mindestlohn, so behaupteten die Zeitungseigentümer, käme so teuer, dass vor allem in ländlichen Gebieten die Zeitungen nicht mehr zugestellt werden könnten. Wie achtlos Verleger dagegen selbst mit der Pressefreiheit umgehen, zeigte sich am Fall eines Redaktionsleiters im hessischen Witzenhausen. Gerald Schmidtkunz, 52, wurde fristlos entlassen, weil er im Internetportal des Anzeigenblattes aus dem MB-Media-Verlag ein Foto von der 1. Mai-Kundgebung einstellte. Darauf war das ver.di-Transparent mit der Aufschrift „Mindestlohn – auch für Zeitungszusteller“ zu sehen.
Auf der verlagseigenen Homepage für deren Mindestlohn zu werben, hielt der Verlag für „grob illoyal“. Auch das Argument des Redaktionsleiters, dass es zu seiner Pflicht als Journalist gehöre, über Veranstaltungen zu berichten, ließ der Verlag nicht gelten. Von wegen Journalist. Er solle mal nicht so tun, als sei er bei der FAZ, erklärte der Anwalt des Verlags vor dem Arbeitsgericht in Kassel. „Sie dürfen nicht schreiben, was Sie wollen, Sie dürfen nichts gegen Edeka und andere Großkunden schreiben.“ [..]
Ich hätte dann keine weiteren Fragen an Diederich Heßling.
November 16th, 2014 at 01:09
@flatter #13: fahre nicht hin, weil ich eh schon da (in HH) bin. Ich war früher ein paar mal dabei, als das noch noch ne ganz kleine Veranstaltung im Eidelstedter Bürgerhaus war. In Berlin dann nicht mehr, in HH auch nicht; kann man sich ja inzwischen alles auch im Inetz als Stream genehmigen. Es sind sicher auch diesmal etliche exzellente Beiträge zu erwarten. So werde ich mir dieses Jahr vielleicht einen Tag oder auch mehr mit für mich interessanten Themen genehmigen, um auch mal die Atmosphäre dieses inzwischen ja “Monsterevents” der kritischen IT-Sphäre direktemang zu erschnuppern.
Vielleicht könnte man sich aus diesem Anlaß, falls Interesse besteht, ja auch mal persönlich, sozusagen von Mensch zu Mensch – nicht nur über Telekommunikation – begegnen. Interessant wär’s allemal…
November 16th, 2014 at 01:41
@ R@iner Es gibt aber Hoffnung in Dresden. Der Patzelt ist zwar eher konservativ, aber ein Erklärbär vor dem Herrn und macht derzeit ein paar Projekte zum Thema.
Das Ding in Dresden ist allerdings auch nur Zeitgeist der bedient wird, auch wenn die Rechten hier nie unterlegen sind. Die Demos werden sich ganz einfach totlaufen. Selbst wenn sie versuchen wollten, dass ganze etwas “aufzupeppen”. Entsprechend plakative “Ausländer” sind vergleichsweise rar gesät und daran wird ein Lynchmob nunmal immer scheitern.
Bezgl.Sorben sind die Übergriffe leider nichts Neues.
Tatsächlich liegt der Hase da aber im Pfeffer, weil Urgroßopa mla deren Bauernhof gehört hat etc. Wenn man dann z. b. Dresden hinzuziehen würde um mal so einen Slavenvergleich zu spinnen, wird es ziemlich schwer da etwas zu trennen. Jedem der hier aussteigt wir auffallen, dass die Leute wirklich aussehen, wie geklont. Physiognomie, Aussehen, Kleidung und Handlungsweisen könnten ein feuchter Traum der Rechten sien, wenn man nicht mal die Bilder der siegreichen, Roten Armee hinzuziehen würde. Dann fallen bestimmte Dinge auf. Es kämpfen hier im wesentlichen degenerierte Slawen gegen kultivierte Slawen. Wie immer in solchen Situationen, hilft nur ein starker Hegemon, der aber nicht vorhanden ist.
November 16th, 2014 at 09:03
Weit und breit sehe ich kein Mitglied unserer politischen “Eliten”, bei dem auch nur ein ganz klein wenig glaubhaft wäre, dass es ihm um die öffentliche Sache geht. Es geht immer vor allem Anderen um die eigene Sache. Warum soll es mich erstaunen, dass das alte Blockflötenorchester nichts als Misstöne hervor bringt?
Dabei muss angenommen werden, dass solche Leute erst dann auffliegen, wenn sie irgend einer noch einflussreicheren “Stütze der Gesellschaft” in die Quere kommen. Solange still schmatzend in einer fein gepolsterten Nische einfach nur profitiert und mit ausgefahrenen Antennen jeder politisch gerade angesagte Bockmist mitgetragen wird, passiert denen nichts.
Ansonsten bietet sich als Endstation enttäuschter politischer Karrierephantasien stets irgendein brauner Morast an – der endgültige Verzicht auf jede Form demokratischer Streitkultur.
November 16th, 2014 at 10:05
@maguscarolus: Ich finde, es bringt überhaupt nichts, auf einer Ebene des “good will”, also der Gesinnung zu argumentieren.
Wenn Du z.B. einen Job als Hausmeister annimmst, dann wird vorneweg geklärt, für was Du zuständig bist und wovon Du deine Finger zu lassen hast.
Statt sich also über die moralische Verwerflichkeit persönlicher Einstellungen und/oder Handlungen zu beschweren – und da muß ich flatter völlig recht geben – sind formale Beschränkungen im Zuständigkeitsbereich brauchbarer – oder überhaupt erst brauchbar, weil nachvollziehbar und Gleichheit schaffender – zu handhaben als im Nachhinein darüber zu jammern, dass der oder die in bestimmten Zusammenhängen “falsch” oder “egoistisch” gehandelt habe. Wir sind alle nur Menschen und erweitern unseren Einflussbereich immer in Gebiete, die aus unseren Möglichkeiten heraus betrachtet schwach besetzt sind.
Glashaus – Stein – Werfen.
@Eike: “Es gibt aber Hoffnung in Dresden”
Ja, von den Hochwassern habe ich gehört. (scnr)
November 18th, 2014 at 04:21
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