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November 2020


 
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Ich habe einen guten Gewinn gemacht mit meinen Wetten. Sleepy Joe wird die Wahl gewinnen – wenn auch nicht annähernd so deutlich, wie sog. “Demoskopen” das prognostiziert hatten – und bald wird das von mir vorausgesagte Minimalziel des US-Bodycounts die Viertelmillion überschreiten. Ihr wisst schon: Das “mit”, nicht “an” Virus, das nicht existiert und von Bill Gates ausgesetzt wurde. Man kann ja auf alles wetten, solange Nevada nicht ausgezählt ist.

Was lernt uns das? Amorica ist immer einzwo Schritte voraus, und was Trump kann, können andere beinahe auch: Zum Beispiel das Proletariat an die Superreichen binden. Reaktionäre hatten es schon immer mit Nation, Pomp und Tamtam, sodass sie sich bei sog. “Wahlen” auf die systematisch Verblödeten verlassen können – solange die keine Alternative finden. Und da kommt mit Schwung und Schwang unsere ehemalige ‘Linke’ ins Spiel, die einen ratlos hinterlässt mit der Frage: “Wer wählt das eigentlich noch?”

Kann weg

Im Amerikaland mag der ‘Erfolg’ der Democrats zwei Ursachen haben: Die Besetzung des rechten Despoten mit einem halbirren Unsympathen, der die halbe Nation in Angst vor einer Machtübernahme durch Bauern und Hillybillys versetzt hat, sowie die Wahlenthaltung der Teile der Unterschicht, die sich mit ihrem Elend abgefunden haben. Nur so kann der Teil, der sich zumindest noch in erreichbarer Nähe zur Mittelschicht wähnt, genug Leute für den Erfolg des senilen ‘Liberalen’ an die Urne (Ha, Doppeldeut!) bringen.

Gucken wir uns das adäquat für Deutschland an, fällt Folgendes auf: Die Rechtsliberalen, Reaktionäre und Faschisten haben lose eine Zweidrittelmehrheit. Bis zu einem Drittel fällt für rechte Sozen (SPD, Grüne) ab, die, vergleichbar mit den Democrats, imperialistisch (NATO), neoliberal und arbeiterfeindlich unterwegs sind. Das wachsende Proletariat besteht für sie aus selbstverschuldet Dummen und Faulen. Sie verwechseln Einkommen mit Leistung und vertreten eine religiöse Ideologie, in der jeder kriegt, was er verdient.

Die extreme Linke in den Parlamenten besteht aus traditionellen Sozialdemokraten und extremistischen Mittelschichtskindern, die ersichtlich schon auf dem Sprung ins Establishment sind, nur halt ein bisschen schwul und schwarz. Das können die anderen aber auch längst. Wer soll das wählen?

Da geht noch was

Schließlich: Trumps Stärken, sein Narzissmus und die Irrationalität, die sich in dieser Ausprägung nur ein vermeintlich sehr mächtiger Führer leisten kann, sind hierzulande noch nirgends besetzt. Man müsste aber ein Idiot sein, zum Beispiel einer, der sich dauernd die Birne an seiner Mittelschichts-Glasglocke stößt, sähe man die Gefahr nicht. Die Faschisten, die es schon auf ein Viertel der Wähler gebracht haben, schaffen das trotz des Elends in ihrer Chefetage.

Das Potential einer Ideologie, die selbst Massen hinter einer grotesken Fehlbesetzung wie Höcke zusammenbringt (von Witzfiguren wie von Storch u.ä. ganz zu schweigen), hat noch reichlich Luft nach oben. Das Potential einer Mehrheit, für die sich niemand interessiert, deren systematische Verblödung den Boden bereitet hat, wartet nur auf einen charismatischen Narzissten, der ihr den Trump macht. Dann wird man sehen, wie weit diese ‘Demokratie’ bereits erodiert ist.

 
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Das sind Zeiten, sind das. Wenigstens ist bald diese “US-Wahl” vorbei. Endlich mal ein echter Bürgerkrieg, nicht nur das fade Negerklatschen fünf gegen einen. Okay, die Uniformierten und die ununiformierten Rechten werden nach wie vor gewaltig in der Überzahl sein, die besseren Waffen haben und durch Brutalität zu überzeugen wissen, aber es wird für die verwöhnten Mittelschichtskinder auf der anderen Seite eine neue Erfahrung geben, nämlich wie es ist, wirklich Opfer zu sein.

Ihr Opfer

Das Ganze ist ja auch ästhetisch anzusehen, es wird viel Feuerschein geben, umhüllt von schwarzer Nacht, das macht sich immer gut. Absehbar ist auch, dass reichlich “Footage” abgedreht wird für spätere Spiel- Dokumentar- und dokumentarische Spielfilme. Ein Jahrhundertereignis, das womöglich sogar in hundert Jahren noch eines sein wird, ganz im Gegensatz zu dem einen oder anderen Jahrhundertfußballer etwa, der oft nicht einmal fürs laufende Jahrzehnt taugt. Stellt euch also den Wecker; wer am Ball bleiben will, muss früh aufstehen. Ich werde für euch und zum Ausgleich dann einfach noch etwas länger schlafen.

Ansonsten kommt man ums Verrecken nicht drum herum, obwohl es eigentlich nichts zu sagen gibt, schon gar nichts, was da ankäme, wo dringend etwas Vernunft gebraucht würde. Und jetzt das noch: “So kommen Sie gut gelaunt durch den Corona-Lockdown“. Mal ein paar Fakten vorab, aus erster Quelle: Hier gibt es keinen verdammten “Lockdown”. Für mich ändert sich gerade gar nichts. Ich gehe malochen, einkaufen, mit dem Köter raus und Farratt. Alles wie immer. Vorteil gar: Eigentlich geht mir gerade keiner mit dem blöden Spruch “Sei doch nicht so negativ!” auf die Eier.

Aber jetzt dreht sie komplett frei, die Systempresse der Merkeldiktatur. Selbst im ‘Lockdown’, so der Befehl, habe man gefälligst gute Laune zu haben. Ich. Hasse. Gute. Laune! Was wollt ihr von mir? Weil ihr Teilzeitkölner dieses Jahr keine Pisse aus Reagenzgläsern saufen dürft, um euch mit Albernheiten auf Kleinkindniveau in Stimmung® zu saufen, delegiert ihr jetzt das Schunkeln an diejenigen, die noch ein Gehirn haben, das dadurch auf euer Niveau herab traumatisiert zu werden droht? Geht’s noch?

Lockdown Helau!

Obwohl wir uns ja gar nicht mehr sehen und sowieso nicht anfassen sollen, verlangt ihr von der durch Klopapiermangel, Kurzarbeit und endgültigen Verlust jeglicher Kultur gebeutelten Bevölkerung FUCKING GUTE LAUNE?? Ein Vorbild habt ihr sicher auch dafür? Vielleicht den großen Staatsmann Josef G., der einst in seinem Lockdown die Liebste fragte: “Schatz, erzähl mir doch einen lustigen Schwank!“, worauf sie antwortete: “Sicher, Liebling, ich geh nur schnell noch die Kinder vergiften, der Russe steht nämlich vor der Tür“?

Ist natürlich Quatsch. In Deutschland hat gute Laune nichts mit Lustigsein zu tun, schon gar nicht mit Humor. Gute Laune, das kann ein kleiner Erfolg sein oder ein großer, ein gewonnener Krieg oder Kleinkrieg, eine gelungene Denunziation oder auch ein Stückchen Schokolade, während man im Internet einem Verräter ausschmückt, was man so alles mit Kneifzange und Lötkolben draufhat, wenn man erst einmal an der Macht ist. Insofern ist das vielleicht gar nicht so verkehrt. Jeder hat halt seine eigene Art, es sich gemütlich zu machen.

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