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Wie der Zufall es will – für Feynschmecker: die Koinzidenz – sprechen eher politisch motivierte Einzeltäter jüngst häufiger über Fußball. Okay, da war dieser unerhört irrelevante Kotau zweier Fußballer vor ihrem Sultan, der ein in Fachkreisen nicht unbekanntes Missverhältnis zum Ausdruck brachte zwischen dem Genie dieser Herren in dem ihnen eigenen Metier und dem in Bezug auf allgemeinere Bildungsangelegenheiten. Geschenkt!

Selbstverständlich wird auch wieder die Gelegenheit wahrgenommen, unliebsamere Themen unterzugraben – „Burying“ heißt diese Kunst und wird auch diesmal wieder zu einer Welle von Gesetzen führen, die während einer WM stickum durch den Bundestag gekickt werden. Sollte dies erstmals nicht der Fall sein, verrät es immerhin das Nichts, das wir von dieser Gröko erwarten dürfen.

Volxspocht

Kollege Sokolowsky schreibt gar über den endlich absolvierten Abstieg des HSV und ich echauffiere mich ernsthaft über die unerhörte Dummheit, das Genie eines Mario Götze nicht zu erkennen. Herr Löw hat ganz erstaunliche Kenntnisse über die Techniken autoritären Gehabes, umso weniger von den Ressourcen infrage kommender Mitarbeiter. Es bleiben ja genügend übrig, an denen nicht einmal er zweifelt oder die beides können – Kicken und Ärsche lecken. Aber auch das soll mir nur als Einstieg dienen.

Ich bin tatsächlich nicht nur fanatisierter Beobachter der Auftritte eines bestimmten Vereins, ich gehe inzwischen auch wieder gelegentlich ins Stadion – übrigens nicht zu den Spielen meines ‚Fanvereins‘, sondern ein paar Klassen darunter, wo die Jungs noch nicht so gedopt sind, das man mit dem Gucken nicht mehr nachkommt. Ich tue dies, weil es im Grunde die Konsequenz dessen ist, was ich beim Gros der Patienten dieser planetarischen Station beobachte im Hinblick darauf, was sie für ‚Politik‘ und ‚Diskussion‘ halten.

Ich stehe mit einem Freund auf der Tribüne (ein Fan sitzt nicht); einer der Unsrigen legt, vom Gegner bedrängt, eine ansehnliche Flugeinlage hin. Wir machen den Herrn Schiedsrichter darauf aufmerksam, dass der Gegner ein blöder Wichser® ist und daher auf Freistoß zu erkennen. Zu unserer Überraschung folgt der Schiri dieser Aufforderung. Kurzer Blick zum Nebenmann, der sagt: „Das war gar nichts, was ein Idiot!“, weiter geht‘s.

Wie es sich gehört

Wir haben immer recht. Wir foulen nie, wir zeigen die nötige Härte. Der Gegner ist ein Treterverein von Pussies, die sich dauernd fallen lassen. Gewinnen wir, gehört sich das so; gewinnt der Gegner, war‘s der Schiri, unerhörtes Glück, Niedertracht oder – der Regelfall – all dies und Schlimmeres. So geht Fußball, wenn du Fan bist. Das kommt von „Fan“ wie „Fanatiker“.

Auf der Tribüne ist das geil. Vor dem Fernseher ist es anstrengend, strukturiert aber den Abend und lässt Gefühle zu, die sonst unerwünscht sind. Und wisst ihr was? Man kann trotzdem eine Wissenschaft draus machen, von wegen Systeme, Personal, Geschichte, Trainingsmethoden etc.. Hier kann ein Mann noch ein Mann sein und sogar eine Frau kann ein Mann sein. Keiner fragt, woher du kommst, es sei denn, du verläufst dich in der Kurve.

Wo ich genau dieses Gehabe gar nicht brauche, muss ich nicht sagen, oder? Tja, aber Fußball diffamieren – ihr Wichser!®