Ich muss mit einer Eloge auf Kay Sokolowsky und seinen ‘Abfall’ beginnen, der nicht der diesjährige Preisträger des “Underdog” ist. Ich muss das tun, weil die Stimmen es mir befehlen und weil er der logische Preisträger wäre, käme ihm nicht die Grätsche einer skandalösen letzten Verleihung dazwischen. Er wäre sogar ein sehr guter, in jeder Hinsicht, entspricht sein Blog doch allen relevanten Kriterien, zumal dem des Gefallens der Entscheidungsinstanz Säzzer.

Nicht nur ist es gute Tradition gewesen, dass eines der jüngeren Mitglieder der hiesigen Blogroll hinabsteigt und mit der Töle Gassi geht; so gut wie alles, was bisher gelobt wurde an den Ausgezeichneten, trifft auch auf Kay Sokolowsky zu. Allem voran seine Schreibe, die ihresgleichen sucht. Seine Texte sind fast durchweg aus der tl;dr-Liga, dennoch lese ich sie alle, vollständig und aufmerksam (vor allem Letzteres ist nicht selbstverständlich). Sie sind voller Witz, Leidenschaft und Zähigkeit, präzise, analytisch und von brutaler Ehrlichkeit.

Die es nicht wurden

Mitunter bin ich irritiert von der Leidensfähigkeit, mit der er Niederungen durchquert, in denen ich es, allein mit einem Text, keine zehn Minuten aushielte. Bisweilen fühle ich mich wie in einem Film, in dem der Schurke endlich von seinen Opfern voll was auf die Fresse kriegt, dann wieder hinabgezogen in die tiefste Hölle jener Warenwelt, von der er, selbst nur virtuell getrennt, ein schmerzhaft klares Bild malt. Wieso habe ich eigentlich fünf Jahre gebraucht, um in zu entdecken? Schande über mich!

Zum letzten Mal sei auch erwähnt, dass Pantoufle einen guten zweiten Platz gemacht hat, wie jedes Jahr, was ihm einen Ehrenpreis eintrüge, hätte das nur irgendetwas mit Ehre zu tun – oder wenigstens mit Preis. Es wäre aus unterschiedlichen Gründen schlicht inzüchtig gewesen, ihm den Hund offiziell anzuvertrauen. Nein, nicht, was du jetzt denkst. Ist ja widerlich. [Anmerkung zur ursprünglichen Version, die ggf. in den Feedreadern gelandet ist: Der Betreiber dieses Blogs ist entweder senil oder aktuell nicht ganz auf der Höhe. säzzer]

Kommen wir also zum unvermeidlichen ultimativen Preisträger, jenem Überlebenden, der den Underdog noch persönlich kannte. Die Idee zu dieser letzten Konsequenz ist so alt wie der Preis selbst, und ich habe keine Ahnung, wie ich die Spannung so lange habe aushalten können, dass sie schon seit vielen Jahren vollständig geschwunden ist. Ganz im Sinne seiner Schöpfungsgeschichte, Zischbumm Tadaa etcetera, danach kann nichts mehr kommen: Der Underdog 2018.

uy