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Wie schrub ich einst: “Zu meiner Zeit, als noch alles seine Richtigkeit hatte, gab es noch echte Trainer. Wenn da ein „Merkel” „eine „Raute“ machte, hieß der nicht Angie und glotzte hohl aus dem Hosenanzug, sondern Max und peitschte seine Opfer buchstäblich über den Rasen.” Max Merkel, ein Fußballtrainer. “Raute” ist eine Formation beim Fußball im Mittelfeld, Warum erwähne ich das?

Nun, der Herr war ein autoritärer Schleifer und hatte Erfolg damit – allerdings nur kurzfristig, wie es typisch ist für autoritären Führungsstil. Angst und Kontrolle können sehr motivieren, brennen aber ebenso schnell aus. Daher ist autoritäre Führung stets besser dazu geeignet, Leute kaputt zu machen als sie zu motivieren. Das ist alles nicht neu, aber neu ist auch undeutsch. Der Deutsche braucht Autorität und Kommando, Befehl und Gehorsam, Zwang und Drill. Wer dann immer noch nichts leistet, der will nicht, verweigert den Befehl und ist ein Deserteur.

Beine machen

Wir sind also bei Hartz IV. Schon 16 Jahre nach Einführung dieses behördlichen Schikanen-Managements erwägen erste Sozialdemokraten den Verdacht, das Konzept könnte eventuell nicht so erfolgversprechend sein wie sein Erfinder. Es könnte sich erweisen, dass das Fördern® und Aktivieren® gar nicht solch durchschlagende Wirkung entfaltet, dass nur der erbittertste Widerstand stinkfaulen Gesindels eine sofortige Neuanstellung der Delinquenten verhindert.

Es darf keine Tabus geben und man muss auch den unerhörten Gedanken zulassen, dass “Kaufladen” spielen, EDV-Anfängerkurse für IT-Experten oder Bewerbungstraining für ehemalige Personaler doch nicht automatisch neue Arbeitsplätze schaffen. Nach 16 Jahren intensiver Forschung fand der Epidemiologe Dr. Karl Lauterbach (SPD, früher CDU) heraus:
»Das System Hartz IV funktioniert nicht richtig. Es diskriminiert und macht echte Aktivierung fast unmöglich

Nun, das heißt nicht, dass es schlecht ist. Immerhin diskriminiert es. Fragen Sie die SPD-Linke® Nahles, die hält noch eisern daran fest. Der Dingsminister für Bums, Heil, Hubertus, ist derweil schon der Ansicht, man könne über ein Grundeinkommen reden, um damit einer Grundsicherung näher zu kommen, mithin Ein-Euro-Jobs mit Extras. Vierzig Stunden sollen es schon sein, und wenn es keinen Müll mehr gibt im Park, können ein paar andere Minderleister ja für ein paar Büchsen Bier die Mülleimer umtreten. Win-win.

Eigenverantwurstung

Man wird ja wohl einmal darüber reden dürfen. Die JobCenter sind damit nicht abgeschafft, es wird auch weiterhin eine Arbeitslosenindustrie geben, die reichlich Menschenmaterial wie Kleinkinder behandeln darf, es wird natürlich auch Sanktionen geben, weil sonst “kein Druck mehr besteht, eine Arbeit anzunehmen, dann werden sich Menschen in diesem System einrichten.” (CDU-Schmarotzerexperte Peter Weiß). Denn merke: Nachdem die Arbeitsämter ihr Totalversagen bei Vermittlungen eigentlich nicht mehr in eigenen Statistiken vertuschen dürfen, ist der Arbeitsscheue schuld. Wenn wir dem jetzt Generalpardon gewähren, wer ist denn dann noch verantwortlich® für die ganze Armut?

Einer der Effekte von Schröder-Hartz, der oft zu kurz kommt, wirkt durch die systematische Unterdrückung von Arbeitslosen, die zu dauernder Angst, Sucht, Depression und Resignation führt. Wenn man sie dann so weit hat, führt man sie vor, beschuldigt sie, bestraft sie. Dieses Regime ist kein Kollateralschaden. Es ist eine Nachricht an diejenigen, die erwägen, auch nur zum Durchatmen aus dem Hamsterrad zu steigen. Das ist es, was dir blüht. Wir machen dich fertig. Aber für die vage Hoffnung, dass es eines Tages einmal anders werden könnte, könnt ihr ja wählen gehen. Nehmt eure demokratischen Rechte® wahr!