Ich habe mit den Sozen gesprochen. Tom Wellbrock hat moderiert, Roberto hat versucht, witzig zu sein. Einfach reinhören. Es folgt eine öffentliche Selbstkritik und im letzten Absatz Hinweise für diejenigen, die hier ggf. einen ersten Kommentar abgeben wollen.
Sollst du mit Sozen reden? Denen von den Landmirabellen? Ja sicher, die schreiben immerhin Zeugs, das Leute lesen, die mein Zeugs lesen. Hat das Sinn und Zweck? Ich weiß es nicht. Podcast ist ein Format, das ich schon immer interessant fand, wenngleich ich auch immer Bedenken hatte. Das fängt damit an, dass Aufnahmen der eigenen Stimme eher Missfallen auslösen. Das größte Problem ist aber, dass man sich quasi entscheiden muss, wie man sich da verhält.
Bizarr
Ich bin es betont locker angegangen, was merklich zur minderen Sprachqualität beiträgt. Das Ganze ist ein quasi ungeschnittenes Gespräch via Skype. Klingt ein bisschen wie aus einer Dose, aber wir sind halt nicht beim Rundfunk. Seltsam finde ich im Nachgang, dass ich bei der Vorstellung keinen Nachnamen habe. Aber Titel und Namen scheinen dem anderen alten Mann Probleme zu bereiten.
Ich kann mich nicht recht entscheiden, ob ich mich über die eigene Schnoddrigkeit in der Rede ärgern soll oder das gut finde, weil die Alternative für jemanden ohne jede Übung immer die ist, gekünstelt daher zu salbadern. Alles andere ist eine Frage der fehlenden Erfahrung. Die ganze Situation ist ein wenig bizarr. Du sitzt zuhause, glotzt wie immer auf deinen Monitor und telefonierst mit zwei zwielichtigen Typen in dem Bewusstsein, dass das nachher eine Menge Leute hören werden.
Das Produkt
Inhaltlich fasziniert mich, dass das Format uneingeschränkt die Auseinandersetzung bestimmt hat. Es bleibt häufig sehr oberflächlich, weil es das Ding sofort gesprengt hätte, wenn ich jedem Aspekt widersprochen hätte, der mir gegen den Strich ging. Du merkst dann auch irgendwann, dass du gegen die Position des Gegenübers ein paar Dinge unbedingt in Stellung bringen willst und fragst dich, ob du schon tickst wie ein Politiker, der in jeder Sendung dieselbe Message runterleiert.
Herausgekommen ist ein Austausch über grundsätzlich unterschiedliche Perspektiven. Ich glaube, das ist sogar gelungen. Da ich nicht versuche, jemanden umzudrehen, von dem ich weiß, dass er eh nicht mitgeht, macht mich das tiefenentspannt. Was soll ich mich da streiten? Wenn ich gute Argumente habe, wirken die auch ohne Zustimmung des Gegenübers. Ein bisschen mehr Polemik hätte ich mir trotzdem gewünscht, das können wir beide besser. Für Stammleser ist inhaltlich eh nix Neues dabei, außer dass man mich sprechen hört.
Zu den Kommentaren
Sollte jemand hier zum ersten Mal kommentieren wollen, lest die Nutzungsbedingungen! Das erhöht die Wahrscheinlichkeit enorm, dass ich euren Kommentar freischalte, und wenn nicht, habt ihr ggf. eine Ahnung, warum nicht. Wer es dann immer noch nicht rafft, ist bereit für Twitter.
Wünsche, Spaß gehabt zu haben.
März 23rd, 2018 at 18:02
[...] mal mit ein. Wer übrigens mal sehen will, wie der Podcast bei feynsinn aufgenommen wird, kann hier „nach drüben“ [...]
März 23rd, 2018 at 19:23
42 wertvole Minuten meiner verbeibenden Lebenszeit in die Tonne gehaun. Mein Fazit: An der Oberfläche etwas Feinstaub weggefeudelt.
Dass Du oft (manchmal?) “über den Dingen schwebst” und DER Theoretiker bist, kam bei mir jedesmal mit negativem Duktus des Reapoitikers Püntes rüber.
Sehr gut hat mir gefallen, dass Du auf die Anbiederungen mit der Schussbemerkung reagiert hast, dass Du gegenüber Püntes nicht einmal persönlich geworden bist.
Für Deine Bemerkungen zum Feminismus und Antirassismus gibts Punkteabzug.
März 23rd, 2018 at 20:14
@ flatter: Sehr sehr zahm, das Ganze.
Ein klein wenig wie Tyson gegen die Klitschko-Brüder in Runde 35, nur eben mit Vollschutz und dass die Ohren alle noch dran sind. ;-)
Das ist vermutlich aber teilweise auch dem Format geschuldet. Immerhin will man zu Wort kommen und ausreden wäre dann auch noch schön.
Letztendlich, wie du bereits im Opener schreibst, nix Neues für hier wie da Lesende.
Die Standpunkte sind klar, die Argumente, bzw. Pseudoargumente, bereits 10x durchgekaut. Da bewegt sich nix mehr. Auch dies wieder vergleichbar mit Schwergewichtsboxern: Zäh, nicht wirklich schön, weil auch eher an langsamen Walzer des Jubi-Pärchens bei der Diamantenen Hochzeit, als an einen Fight erinnernd.
@ Altautonomer, #2:
Der Roberto sieht und bezeichnet sich gern als Realo, ist jedoch mit dieser Einschätzung weiter von der Realität weg, als der von ihm als Theoretiker eingeschätzte Flatter. Auf Robertos Neulandseite gibt es weit mehr Tagträume und bunt gemalte “Was wäre wenn …”-Artikel, die meilenweit von der gelebten Realität der Politik, der Politiker und Wirtschaft dieses Landes entfernt sind, als es hier im Blog oder selbst den hiesigen Diskussionsbeiträgen der Fall ist.
März 23rd, 2018 at 20:54
Keine Handlungsoptionen im hier und jetzt?
Wie wäre es mit: Der Kapitalismus (Marktwirtschaft) ist zuallererst einmal ein Produktionsverhältnis (von Kapital und (Lohn-)Arbeit).
Politik hat niemals und unter keinen Umständen ein Primat. Kann sie gar nicht haben. Das Primat hat das Produktionsverhältnis.
Was auch immer Politik meint als Handlungsoption zu haben, wird vom (gesellschaftlich bestimmenden) Produktionsverhältnis ‚gefordert‘ und ‚korrigiert‘.
D.h., wir können schauen, ob und wie ein anderes Produktionsverhältnis aussehen könnte…
Ist natürlich schwierig, wenn jemand mit Lohnarbeit und Kapital kein grundsätzliches Problem hat. Denn derjenige findet ja nicht das System resp. das Produktionsverhältnis mist sondern höchstens seine Stellung im System.
Für mich ist eine Option alles zu unterstützen und zu versuchen, was Tausch- und Kauf-, also Wertkategorien im Umgang miteinander nicht braucht, zb. Schenken und füreinander gemeinsam Machen.
Außerparlamentarisch so und so – und eben so weit als möglich nach anderen Produktionsmodalitäten ohne Äquivalenzen schauen.
Denn unsere Bedürfnisse befriedigen sich zu keiner Zeit durch Tankstellen, Bankautomaten und Supermärkte.
Wir brauen jetzt immer Geld und damit ist erwiesenermaßen keine Ernährung zu bewerkstelligen. Dazu braucht es zu allen Zeiten Nahrung.
Geld, also ein Äquivalent, macht eben nicht möglich sondern verhindert. Es bestimmt ob und wieviel Nahrung jeweils gebraucht werden darf.
Das Geld für den Autor eines Buches hat ein anderer weniger, auch wenn dieser jemand von dem Buch nichts wüßte :-P
März 23rd, 2018 at 20:59
Das faszinierende ist ja, das die simple Reflexion der Möglichkeit des; gekünstelt daher zu salbaderns, – schon ausreicht, es nicht mal halb so schlimm zu treiben, wie die anderen. Da wär es mir fast zu billig, über Politik zu reden.
März 23rd, 2018 at 22:55
Warum wird eigentlich immer nach der Erwähnung von Marx, der Kommunismus in die Diskussion eingeführt?
Der Kommunismus basiert doch auch auf ständigem Wachstum, nur mit “anderen” Produktionsmittelbesitzern.
Oder verstehe ich hier etwas nicht oder gar falsch?
Im übrigen bezweifle ich das die Ressourcen diese Planeten für einen erneuten Systemstart ausreichen.
März 23rd, 2018 at 23:31
“Der Kommunismus basiert doch auch auf ständigem Wachstum, nur mit “anderen” Produktionsmittelbesitzern.
Oder verstehe ich hier etwas nicht oder gar falsch?”
Ja, definitiv verstehst du das falsch. Das fängt damit an, dass “der Kommunismus” so gar nicht definierbar ist, aber vor allem: Es definiert Kapitalismus, dass aus Geld mehr Geld gemacht werden muss. Es werden ja nicht Güter produziert und verkauft, damit man mehr Güter produzieren kann, sondern es wird Geld eingesetzt, damit (wenn überhaupt) Güter produziert werden, um danach mehr Geld zu haben. Das “Geld” in dieser Beziehung ist eben “Kapital”. Das müsste selbst auch dann noch vermehrt werden, wenn schon alle alles hätten. Das genau macht auch den Unterschied aus zwischen Gütern (was gebraucht wird) und Waren (die für Profit produziert werden).
März 23rd, 2018 at 23:35
Verdiente Klatsche (wenn man davon absieht, was da oben steht) von Herrn Eberling. Billig, aber auf dem Niveau berechtigt.
März 24th, 2018 at 00:39
#7,
Ja, ich verstehe gerade wo mein Denkfehler steckte.
Ich habe an die schönen Billy- Regale aus Volks eigenen Betrieben gedacht. Ohne Kapitalismus hätte es ja keinen Markt für diese Produkte gegeben.
Wobei, hätten die Werktätigen denn ihre Arbeitszeit verkürzt, wenn denn alle ausreichend versorgt gewesen wären?
März 24th, 2018 at 02:59
Danke. Interessant. Was die Frage “Revolte oder Reformen” (ich verkürze es, aber tatsächlich läuft es ja darauf hinaus) betrifft…ich weiß es weniger denn je. Historisch hast Du natürlich recht. (Das sog. “goldene Zeitalter” – Hobsbawm – von ca 1950-1970 ist, wie Hobsbawm selber gewusst hat, natürlich nur cum reichlich grano salis also solches zu bezeichnen. Man frage mal die Menschen in Biafra…) Dass der Kapitalismus der Weisheit letzter Schluss sein soll, ist aufgelegter Unsinn – er ist historisch entstanden und wird historisch vergehen, so wie jede Wirtschaftsstruktur vor ihm. Ich habe derzeit aber keine Idee, was “danach” sein könnte. Zumindest eine Idee aber müsste man haben – sonst hätte man nichts, was man als Alternative anbieten kann.
In einem hast Du Unrecht – es mag sich auch eher um eine sprachliche Differenz handeln. Natürlich “funktioniert” der Kapitalismus, denn er ist da, und er ist mächtig. Er “funktioniert” so, wie die Ständegesellschaft jahrhundertelang “funktioniert” hat…d.h. er verteilt knappe Güter, mehr schlecht als recht und sicherlich nicht GErecht, aber er verteilt sie bzw gibt die Regeln anhand derer sie zu verteilen sind. Was also tun (der Kapitalismus wird morgen früh nicht aufhören)? Du kennst natürlich Brechts Gedicht zur Frage – “Die Nachtlager”.
Ich für meinen Teil habe mich entschieden: da derzeit keine gangbare Alternative sichtbar ist, sind moralische Standards künstlich starr, also künstlich undialektisch zu halten: Wir müssen für Nachtlager sorgen. Damit verkürzen wir den Mist nicht für eine Sekunde, aber es gibt ein Leben vor der Revolte und ein Recht auf Glück in ihm. Auch in der Ständegesellschaft gab es Abstufungen von Gerechtigkeit. Es gab den relativ “gerechten”, relativ milden “gnä Herrn”, und es gab die Menschenschinder.
Das starr halten von Standards impliziert aber natürlich auch zB eine deutliche Absage an Frau Wagenknecht und ihren Göttergatten. Wenn das Herrichten von Nachtlagern alles ist, was derzeit “drin ist” (und mehr scheint mir derzeit leider wirklich nicht drin zu sein), darf zumindest dessen Zuteilung nicht auch noch nach rassistischen Kriterien erfolgen.
Brecht: Die Nachtlager
Die Nachtlager
Ich höre, dass in New York
An der Ecke der 26. Straße und des Broadway
Während der Wintermonate jeden Abend ein Mann steht
Und den Obdachlosen, die sich ansammeln
Durch Bitten an Vorübergehende ein Nachtlager verschafft.
Die Welt wird dadurch nicht anders
Die Beziehungen zwischen den Menschen bessern sich nicht
Das Zeitalter der Ausbeutung wird dadurch nicht verkürzt
Aber einige Männer haben ein Nachtlager
Der Wind wird von ihnen eine Nacht lang abgehalten
Der ihnen zugedachte Schnee fällt auf die Straße.
Leg das Buch nicht nieder, der du das liesest, Mensch.
Einige Menschen haben ein Nachtlager
Der Wind wird von ihnen eine Nacht lang abgehalten
Der ihnen zugedachte Schnee fällt auf die Straße
Aber die Welt wird dadurch nicht anders
Die Beziehungen zwischen den Menschen bessern sich dadurch nicht
Das Zeitalter der Ausbeutung wird dadurch nicht verkürzt.
März 24th, 2018 at 08:46
@flurdab (9): Diese Werktätigen bestimmt nicht, denn sie haben zu keiner Zeit darüber befinden können, was/ womit/ wofür sie produzieren. Letzteres wäre aber die absolute(!) Grundbedingung dafür, ob es sich tatsächlich um Sozialismus/ Kommunismus handelt…
März 24th, 2018 at 10:54
Moin Flatter,
schön zum Geschriebenen auch ne Stimme zuordnen zu können. Zu deiner Tätigkeit als Blogbetreiber-schreiber, ich halte sie nicht für sinnenleert im Gegenteil.
Bizzar; ich weiß noch wie ich beim Medientraining vor Kamera ausgesehen und mich angehört habe. Gruselig ist noch geschönt. Das Verreißen meines nur Dreiminütigen, im Anschluß, durch meine Kameraden war Fegefeuer. Kann man aber trainieren.
Zur mhmmm, Seichtheit? lag es wohl daran?, das du nicht auf Krawall gebürstet warst, bzw. mit unbestimmter Zielsetzung am Podkast teilgenommen hast. Vorbeitung, roter Faden, was will ich mitteilen?
Break.
Handlung der Regierung etc. kein Versagen, keine Verantwortung, Zielsetzung? habe ich nicht verstanden.
Meine Interpretation.
Opt 1. Regierung etc. tut was sie derzeit tut, zielgerecht, Geld und damit Macht in die Hände der 10% zu spülen. Kein Versagen, löppt, Ziel erreicht.
Opt 2. Regierung etc. tut was sie derzeit tut, entgegen der Zielvereinbarung, z. B. kein Geld und damit Macht in die Hände der 10% zu spülen. Versagen, Ziel nicht erreicht. In beiden Fällen sind sie Verantwortlich. Anhand der Auswirkungen 3% Steigerung der Umsatztsteuer, H-4 etc. kann man sehr wohl eine Einfluss erkennen. Dies abzustreiten fördert die Verantwortungsdiffusion und entzieht diesen Personenkreis der ………….
März 24th, 2018 at 11:55
@Hartmut: Das kannte ich noch nicht, aber das ist das, was ich meinte mit “Menschen um mich herum” und tendenziell auch mit dem “Außerparlamentarischen”.
Was am Kap. “funktioniert”, sind dann nicht zuletzt Polizei und Armee. Das kann man noch mal deutlicher machen.
März 24th, 2018 at 12:01
@Fluchtwagenfahrer: Es liegt sicher an vielem, u.a. auch daran, dass Roberto wohl nicht zu denen gehört, die mich auf die Palme bringen können. Es war ja auch zu erwarten, was da so kam.
Ich hatte auch nicht die Absicht, irgenwie aggressiv zu wirken, es ging ja auch darum, dass es links von ihm noch welche gibt, die keine verblendeten Fanatiker sind, sondern ggf. welche mit besseren Argumenten. Die kann man dann zwar auch abwerten (“Theortisierer”, “Avantgardist”, “schwebt über den Dingen”), aber das geht m.E. nach hinten los. Ich hätte sagen können, dass er weder einen Überblick hat noch sich mit Texten, Argumenten und Fakten befasst. Das wäre aber Ätschibätschi.
März 24th, 2018 at 16:42
Die Hervorhebung der offensichtlichen persönlichen Abneigung sowie die fehlende Fähigkeit, auch nur geringfügig abweichende Meinungen wenigstens zu respektieren (ich nenne das die Theorie der reinen Lehre), die in einigen Kommentaren auch hier wieder zum Ausdruck kommt, ist der Grund, weshalb ich hier (allerdings nicht ausschließlich nur hier) keine Lust mehr verspüre, mich an den Diskussionen zu beteiligen. Denn eigentlich mag ich Flatters einerseits teils flapsig-zynischen, aber andererseits oftmals tiefgründigen Beiträge. Naja, was soll’s. Ich werde das wohl nicht ändern können.
Aber zum Thema. Das Gespräch bringt eigentlich das Dilemma recht gut zum Vorschein. Es ist die mangelnde Fähigkeit und Bereitschaft, vom eigenen Vorgehen abweichende Vorgehensweisen anzuerkennen. Und das werde ich nie verstehen. Solange man auf dasselbe Ziel hinarbeitet, dürfte das doch überhaupt kein Problem sein.
Konkret. Flatter erklärt im Gespräch, da er Änderungen unter den aktuellen Umständen auf der obersten Ebene strukturell für unmöglich hält, versucht er lieber im Kleinen Gutes zu bewirken. Mal verkürzt dargestellt. Das verstehe ich. Das heiße ich gut. Denn damit kann er u.U. die Folgen der schlechten Politik im konkreten Umfeld mildern. Mein Ansatz ist aber anders. Ich versuche die Ursachen zu beseitigen. Zwar mit erheblich weniger Aussicht auf einen Erfolg. Aber ohne die Ursachen zu beseitigen, wird man immer nur die Folgen beseitigen können. Mal für Mal immer wieder aufs Neue. Wie Sisyphos. Jedes Mal beseitigt/mildert man die Schäden auf der untersten Ebene, die die Politik auf oberster Ebene verursacht. Aber man wird nie fertig damit.
Obwohl ich mich dafür entschieden habe, die Ursachen ganz oben anzugehen, achte ich diejenigen (und ihre Arbeit), die sich für den anderen Weg entschieden haben. Denn wir streiten für dasselbe Ziel. Dieses Verständnis erwarte ich andersrum ebenso. Und vor allem: Ich halte es sogar für kontraproduktiv, es nicht zu tun. Denn wenn die Einen an der einen Stelle und die Anderen an einen anderen Stelle ansetzen, befruchtet man sich sogar. Während die Einen versuchen, die Ursachen zu beseitigen (wahrscheinlich lange auch erfolglos), mindern die Anderen die negativen Folgen (solange das noch so ist).
In diesem Sinne könnte man gut miteinander arbeiten. Aber solange man dem Anderen immer wieder dessen abweichende Vorgehensweise vorwirft, wird das nichts.
März 24th, 2018 at 19:46
@Lutz
FACK
und: “Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.” (A. Camus)
@flatter
Sry, war mir schon nach 2′ seicht, vorgescrollt auf irgendwo, und dann noch’mal: zu seicht. Zeit gespart (leider – hätt’ ich gern investiert). Das Format find’ ich gut, länger und dann mit mehr Pfeffer und Salz würd’ mich sehr freuen. (Vorschlag: Sonntach auf Phönix, 13-15:00 h)
Nachtrach: Der Kommentar #1 von nebenan ” Warten auf Godot – Wladimir & Estragon” *pruuust*
März 24th, 2018 at 19:51
Die ganzen Verbesserungsvorschläge verstehe ich nicht.
Da soll dem Kapital was abgetrotzt werden.
Warum soll ich mir von der Quelle des Übels die Mittel zu deren Linderung besorgen? Die Quelle muss damit erhalten bleiben und folglichauch die Ursache für die Übel.
Wieviel Geld wollen wir denn abholen? Reichen 5% oder sollen es 10 % sein, warum nicht 95 %? Da geht doch dann schon wieder das Abwiegeln los, was welchen Schaden anrichtet und wieviel Nutzen stiftet. Dabei wäre doch der Kern der Sache die Frage wo das Geld herkommt, und wieso es ständig mehr werden muss?
@flatter: Mach doch mal nen Podcast mit einem Libertären, z.B. Charles Krüger, der ist jung und “dumm”.
März 24th, 2018 at 20:25
OT – Die schlechte Nachricht ist, dass Moishe Postone gestorben ist. Die bessere, dass die Streifzüge aus diesem Anlass ein paar äußerst lesenswerte Texte von ihm zum Thema Antisemitismus eingestellt haben.
Besonders möchte ich Nationalsozialismus und Antisemitismus hervorheben, vielleicht – nein, mit Sicherheit – das Erhellendste, was ich zu diesem Thema bislang gelesen habe.
März 24th, 2018 at 21:47
@LutzHausstein: “Denn wir streiten für dasselbe Ziel.”
Und das wäre?
März 24th, 2018 at 23:42
@ flatter #7
warum denkst Du, daß »der kommunismus« nicht definierbar sei?
Ist der grundsatz »jeder nach seinen fähigkeiten, jedem nach seinen bedürfnissen« für Dich keine grundlage für eine definition? Klar wäre das ein bißchen arg dünn, aber doch wenigstens ein anfang.
»Keine herren – keine sklaven«. Extrem gutes motto. Aber was folgt denn daraus?
Entschuldige bitte, ich hab Dein blog bisher eher sporadisch gelesen, aber ich glaube Dir nicht, daß nun ausgerechnet Du keinen blassen dunst haben willst, wofür das eigentlich steht.
Ist da nicht einmal etwas mit »klassenloser gesellschaft«?
@ Hartmut #10
[Kapitalismus] verteilt knappe Güter, mehr schlecht als recht und sicherlich nicht GErecht, aber er verteilt sie
Nein. Kapitalismus verteilt überhaupt nichts. Kapitalismus schließt aus. Sofern Du kein geld hast, bist Du immer vom angebot ausgeschlossen.
März 24th, 2018 at 23:49
“Roberto hat versucht, witzig zu sein.” Hat er? Probleme mit Titel und Namen hat er auch noch, obwohl doch Wellbrock deutlich erklärt, der Name Duke sei so gewünscht. Alles komisch. Schon die Buchbesprechung war aus meiner Sicht überflüssig. Aber spätestens danach waren alle Messen gesungen. Wozu noch diese alberne Show? Auf mich wirkte das alles irgendwie bemüht.
Zu allem Überfluss dann noch die vorauseilende “öffentliche Selbstkritik” mit Sätzen wie: “…und dann muss man sich auch noch entscheiden wie man sich da verhält.” Beim Telefonieren “…mit zwei zwielichtigen Typen in dem Bewusstsein, dass das nacher eine Menge Leute hören werden.” Ja warum denn bloß? Wahrhaft bizarr.
Ich lese hier seit vielen Jahren mit. Ursächlich auch aus den Gründen, die L. Hausstein bereits nannte. Ja, flapsig-zynisch und tiefgründig trifft’s, für mich auch wichtig: Pro kommunistisch.
Also, der nächste Versuch kann nur besser werden.
März 25th, 2018 at 00:02
Dann versuche doch einfach einmal zu verstehen, dass ich da ein anderes Format ausprobiert habe und versuche, diese Erfahrung zu vermitteln. Man hört Podcasts, guckt Youtube und Maischberger und weiß nichts darüber, wie die Produktion solcher Medien von innen aussieht.
Wenn man das nie macht und bloß weiß, warum das alles scheiße ist, ist das Leben einfach.
März 25th, 2018 at 00:26
@Mechthild Mühlstein:
“warum denkst Du, daß »der kommunismus« nicht definierbar sei?”
Weil alles, was er bislang zuwege gebracht hat, zentralistischer Staatssozialismus war. Die Theorie und die Praxis sind hier so widersprüchlich, dass sie nicht mehr in Einklang zu bringen sind; hinzu kommt noch, zumal in der BRD, dass es ein Narrativ gibt, das jeden Versuch schon unter sich begräbt.
“Ist der grundsatz »jeder nach seinen fähigkeiten, jedem nach seinen bedürfnissen« für Dich keine grundlage für eine definition? Klar wäre das ein bißchen arg dünn, aber doch wenigstens ein anfang.”
Eine Deiniftion kann icht “dünn” sein, sie muss eindeutig sein, eben “defintiv”. Sie muss den definierten Begriff klar eingrenzen, sonst ist sie das Gegenteil ihres Anspruchs.
Was du zitierst, taugt dazu nicht einmal im Ansatz. M.E. ist der Begriff nicht mehr zu retten. Einen Diskurs dazu kann man führen, aber zu der Party wird niemand erscheinen außer denen, die ihn versaut haben und denen, die eh gegen alles sind, was sich darunter fassen ließe.
März 25th, 2018 at 00:31
@flatter 21
Ich habe doch nichts gegen das Ausprobieren anderer Formate, da gibt’s auch nichts zu verstehen, ist ja erkennbar. Ansonsten glaube mir bitte dass ich weiß wie es ist, vor einer Menge von Leuten etwas von sich geben zu müssen. Und da war mitunter auch Scheiße dabei.
März 25th, 2018 at 06:57
Weltrevolution ist abgesagt?
OK. Erscheint mir auch ein wenig viel verlangt das diese von einem einzelnen engagierten Blogger aus dem Pott herbei geführt wird.
Ich möchte bei der Überlegung des “kleineren” Kreises auf die Dunbar- Zahl hinweisen. Da scheint der Schlüssel für die Organisation des Menschen zu liegen. 150 “Kontakte”, Bart ab. Das dürfte ungefähr der Größe der meisten uns bekannten Filterblasen entsprechen.
März 25th, 2018 at 09:08
LaPuente liefert dem Neolierasmus, den Antikommunisten und der reaktionären politischen Elite einen Bärendienst, indem er anhand einiger linkslinker Einzelpersonen (Ditfurth, Ebermann) und linksradikalen, heterogenen unorganisierten Zusammenhängen (z. B. Antifa) die Diskursfähigeit abspricht. Es sind im Grunde fast all diejenigen, die vom Verfassungsschutz unter dem Label Links observiert werden, weil sie angeblich eine Bedrohung für dieses System (“freiheitlich demokratische Grundordnung!!!”)darstellen. Na gut ein paar linksextrem Exponierte von der Linkspartei sind auch darunter.
Seine Animositäten gegen linke Linke, die sich anketten, Blockaden organisieren, Sachschäden verursachen, um vorübergehend Strukturen zu zerstören, das staatliche Gewaltmonopol nicht anerkennen und ein spezielles Verhältnis zur Gewalt gegen Sachen haben, münden dann auch schon mal in seiner Forderung nach einem Berufsverbot, also dem Entzug der materiellen Existenz. Es sind alles Linke, die ihm, dem Tastenquäler und Sesselpupser mit ihren Aktionen auf der Strasse und anderswo ein Gräuel sind.
Entsprechenden Beifall bekommt er dann auch von frauenverachtenden Blogs wie Genderama etc. Dass flatter auch noch in die Falle tappt und sein Machwerk durch eine Diskussion adelt, ist in meinen Augen ein geschickter PR-Schachzug. Nicht nur der Streueffekt in Kleinbloggersdorf, sondern auch die Tatsache, dass es in Püntes Augen eine ernstzunehmende Diskussion mit einem linken, rhetorisch brillanten und analytischen “Theoretiker” gab, beschert ihm eine Aufmerksamkeit, die er und sein ” Kampfgenosse” geschickt lanciert haben und die er bei weitem nicht vedient.
PS.: Er kann sich freuen, dass das Narrenschiff nicht mehr unter Dampf steht.
März 25th, 2018 at 10:40
Ersteinmal habe ich keine Erwartung an diesem Hörinterview gehabt. Deine Verschriftlichung trifft es da auf den Kopp.
Normalerweise höre ich auch keine Podcasts, da mir das zuviel Guthaben von meinem Smartphone zieht (du weisst, Indonesien und so…).
Ich war eigentlich nur neugierig auf deine Stimme.
PS: Klar ist das man seine eigene Stimme anders hört als Andere, das Kenn ich. Wenn ich meine eigene Stimme aufgenommen höre denke ich auch immer nur wie scheiße und peinlich ist das denn!?
März 25th, 2018 at 11:01
Linke, die sich auf ungerechte Verteilung und die Verteidigung des Lebensstandards der Massen konzentrieren, vermögen nicht, ungelebtes Leben und Weltlosigkeit in einer vom Primat des abstrakten Reichtums beherrschten Welt als deren Folge wahrzunehmen und daraus dessen existenzielle Infragestellung zu entwickeln. Quelle
Selbst wenn meine materielle Versorgung weniger prekär, ja sogar üppig wäre, ich müsste doch weiterhin in diesem Irrsinn leben. Ich würde sie vermutlich nicht ablehnen, aber dafür ‘kämpfen’…?
März 25th, 2018 at 11:26
Wahres, aber wahres Geschwurbel. Das versteht fast niemand mehr.
März 25th, 2018 at 11:32
Leider ebenfalls wahr.
März 25th, 2018 at 11:46
@Ralf Thielken (24): Du fragtest: “Ja warum denn bloß?“, ich habe darauf geantwortet. Was das mit einem Vortrag zu tun hat, den du gehalten hast, erschließt sich mir nicht.
März 25th, 2018 at 11:47
Hier ein schönes Beispiel, wie der Staat aktiv reguliert.
März 25th, 2018 at 12:54
@altautonomer
Ich sch… auch darauf, daß ich möglicherweise mit meiner Analyse von Staatssozialismus und Parlamentarismus irgendwelchen anderen in die Hände spiele.
Soll ich etwa meine Klappe in Sache Kritik halten, weil es Überschneidungen mit ‚Gegnern‘ gibt?
Nein!
Es geht nicht wie in einer never ending story darum, wieder und wieder nach (noch mehr) Unterschieden zu schauen. Wenn es ‚vorwärts‘ gehen soll, geht es zur Abwechslung mal um die Suche nach (wenn auch nur punktuellen) Gemeinsamkeiten.
Und dafür muß miteinander geredet werden!
Diese (Deine) Ab- und Ausgrenzung geht mir gewaltig auf den Zeiger, sorry.
März 25th, 2018 at 14:45
Wat: Gemeinsamkeiten nenne ich auch schon mal Kompromisse (die soziaverträgiche Variante der Starken) und die führen nach meinen 40 Jahren politischer Erfahrung stets in eine Sackgasse der Widersprüche, die dann für mich nur aufgelöst werden können, wenn ich meine (linksradikale) Identität teilweise aufgebe. Deshalb lieber dogmatisch als opportunistisch. Insofern halte ich es mit aller Arroganz für müßig, mit Püntes und anderen Sozen wie den Nachdenkseitenmachern nach Gemeinsamkeiten zu suchen.
Deshalb gibt es über ein Buch mit dem erwähnten Titel nichts zu diskutieren. Es macht mich nur zornig.
März 25th, 2018 at 15:03
Nichts zu diskutieren heißt konsequent, nicht zu widesprechen. Wozu soll das gut sein? Gerade mit den Sozen, auf deren Terrain, eine andere Meinung zu injizieren, halte ich für sinnvoll.
März 25th, 2018 at 15:20
Müller hat recherchiert: Die SPD wurde von fremden Mächten unterwandert. Das hat sogar Fefe beeindruckt.
März 25th, 2018 at 16:49
Gute Analyse der Wagenknecht-Debatte von Peter Nowak.
Und D ist sich mal wieder nicht zu schade. Schön, zu hören, dass die polizeiliche Zusammenarbeit mit Spanien gut sei. Hat ja auch Tradition, möchte man hinzufügen.
März 25th, 2018 at 18:10
flatter 35: Praktisches Beispiel. Bodo Ramelow hat für sein entscheidendes Votum zur Pkw-Maut mit Sicherheit plausible, pragmatische Gründe gehabt.
Ich möchte aber nie so werden, wie der.
März 25th, 2018 at 18:50
@altautonomer 34: Und wie wäre es damit, weder opportunistisch noch dogmatisch sein zu wollen?
März 25th, 2018 at 20:51
@altauto- Ich möchte aber nie so werden, wie der.
Dazu besteht auch kein Anlass, es sei denn, du möchtest in diesem Leben noch irgendwo Ministerpräsident odgl werden. Dazwischen und ‘nicht mit denen reden’ klafft aber eine gewaltige Lücke. Man kann sie sogar, trotz ihrer Stellung, bei ihren besseren Vorhaben unterstützen und ansonsten aus guten Gründen scharf kritisieren. Sich selbst immer wieder neu zu justieren ist – hoffentlich – ohnehin Programm, so oder so.
März 25th, 2018 at 21:54
Ich wollte auch nie werden wie ich. Das Böse Sozn infiziert mich aber nicht und ich bin zuversichtlich, dass ich dessen Einfluss nicht beördert habe.
März 25th, 2018 at 22:42
Das funktioniert aber in beide Richtungen. Und wenn man, wie ich vom Roberto, ausdrücklich vom Diskurs ausgeladen wird, muss man das eben auch akzeptieren. Sogar als vollkommen undogmatischer “Linker”.
Und so schließt sich der Kreis. Wer will schon sein, was er soll? Akzeptanz fremder Vorstellungen und Meinungen so ganz unabhängig von der eigenen Anschauung ist möglich. Für beide Seiten. Wenn man will.
Das Wollen fehlt vollkommen. Es geht um Hoheit (Deutung, Meinung, Kurs, Analyse, Disput und letztendlich Handlung).
März 25th, 2018 at 22:46
OT: Tagesmärchen lustig: “Die Shoa bleibt uns Mahnung“. Gleich darüber Meldungen über die Schutzhaft eines Oppositionellen, der vor der francistischen Demokratie (ggf. für 30 Jahre) in Sicherheit gebracht werden muss. Rrrrechtsstaat! Guten Abend, das Wetter!
März 25th, 2018 at 22:48
@ThomasX: Ich verstehe deine Andeutungen (“beide Richtungen”, “ausgesperrt”) nicht.
März 25th, 2018 at 23:08
@flatter #44:
Eigentlich sind es keine Andeutungen.
“Beide Richtungen” heißt im Bezug auf dein vorhergehendes Posting, dass auch der Roberto von anderen Einflüssen nich “infiziert” werden oder den Einfluss anderer Meinungen be(f)ördert haben will. Sie kümmern ihn nicht und er nutzt sie mMn lediglich zur Beförderung seiner Interessen (Reichweite, Absetzbarkeit, etc.)
Ich habe ausgeladen (nicht ausgesperrt!) geschrieben. Und das bedeutet, wenn man vom Betreiber in Hinsicht auf das Kommentariat gesagt bekommt, dass man doch, Zitat: “woanders lesen gehen kann”, wenn es einem nicht gefällt, was er schreibt.
Ich nehme ihm das definitiv nicht krumm, habe mich aber konsequent daran gehalten, keinen seiner Artikel mehr zu kommentieren. Aber klar, kommt man über den Umweg anderer Blogs nicht umhin, sich trotzdem manchmal damit zu befassen.
März 25th, 2018 at 23:13
Okay, I see. Der Herr hat es fertiggebracht, auch einen Kommentar von mir nicht freiszuschalten. Gut, dass ich persönliche Dinge hintan stelle.
Nee, dass ich ihn von nix überzeugen kann, sagte ich ja bereits, aber es geht ja auch um das Auditorium und nicht um die Clowns auf der Bühne.
März 25th, 2018 at 23:23
Ach was, es geht mir nicht um persönliche Animositäten. Aber gerade, wenn man vorn herum zum Diskurs und zur Unterstützung aufruft, um dann hintenrum genau das zu verhindern, nenne ich das Blenderei oder zumindest Unaufrichtigkeit.
Will man mit Hilfe von Meinungsaustausch und offenem Diskurs eine breitere Basis für Veränderungen und letztendlich Abkehr vom bekannten System herstellen, oder dient die Plattform nur zur Herstellung eines gewissen Bekanntheitsgrades für die Verbreitung der eigenen Meinung, mit dem vordergründigen Ziel, “das Altbewährte” (aka Kapitalismus) doch zu erhalten und nur ein wenig an den Hebeln und Rädchen zu drehen.
Eine größere Differenz in Hinsicht des Zieles ist kaum hinzubekommen. Und zielführend sollte Disput allemal sein.
März 26th, 2018 at 01:17
Irgendwie eiert mir der Podcast inhaltlich um ‘den Kapitalismus’ herum. Der Fehler scheint mir inhaltlich, sich am ‘Kapitalismus’ festnageln zu lassen. Den nutzt De Lapuente nämlich demagogisch, um alles, was nicht pro-kapitalistisch ist als sozialistisch o.ä. zu diffamieren. Fast schon lustig, dass er dem Duke TINA vorwirft, wo er doch selbst pro-kapitalistisches TINA auftischt.
Jedenfalls hat’s der Duke hier vermasselt, einfach mal darauf hinzuweisen, dass mensch noch nicht mal geistig mit Marx schwanger gehen muss, um an alternative Wirtschaftsformen bzw. -stile zum ‘Kapitalismus’ zu denken. Das sind keine Hirngespinste und auch nicht zwangsläufig die gescheiterten real-sozialistischen Versuche. Wer an Alternativen wie solidarische Wirtschaftsformen denkt, hat ja wirtschaftliche Praktiken, die immer schon existiert haben – auch schon ‘vor’ bzw. ‘neben’ ‘dem Kapitalismus’. Das sind Wirtschaftsformen, die den Menschen immer schon ein Überleben gesichert haben. Und nein, hier muss mensch nichts romantisieren. Zur Wahrheit gehört auch, dass diese Wirtschaftsformen bisweilen durch ‘den Kapitalismus’ ausgebeutet wurden. Feministische Ansätze bezeichnen das u.a. als ‘Hausfrauisierung’, die De Lapuente gerade auch mit Blick auf ‘Feminismus’ mal um die Ohren hätte gehauen werden können.
Zu Wagenknecht und ihren Rechtsschwenks gab’s auch nichts. Das hätte mit Blick darauf, was denn als nicht ‘links-linke”Realo-Position’ gemeint sei, interessant sein können.
Insgesamt blieb es aber am ‘Kapitalismus’ kleben. Und hierzu ist es halt schrecklich enttäuschend, dass De Lapuente mit seiner kapitalistischen TINA-Haltung so einfach durchkommt. Insofern bin ich geneigt, mit dem @altauto übereinzustimmen, dass der Podcaste leider eher vergeudete Lebenszeit ist. Als Podcast-Auftakt ist’s mE auch deshalb nach hinten losgegangen, weil’s sich gerade am Ende wieder als Werbeblock für De Lapuentes Buch entlarvte. Dafür war dann im Podcast für mich auch zu wenig Substanz.
März 26th, 2018 at 07:35
Pelzer 39: Friedrich von Logau (1604 – 1655): „In Gefahr und großer Not bringt der Mittelweg den Tod.“
März 26th, 2018 at 08:04
Die Frage nach Revolution oder Reformismus bzw. Dogmatismus oder Opportunimsus beantworte ich gerne mit dem Verweis auf die Entwicklung der Partei “Die Grünen” von ihrer Gründung bis heute. Ich betrachte sie seit ungefähr 1990 (Austrittswelle) als eine große Lebenslüge.
Und ausgerechnet, an Leuten wie Ditfurth (Prozess gegen Elsässer wg. Antisemitismusbehauptung)und Ebermann (https://www.youtube.com/watch?v=vGG2rBfRRJQ), die nicht, wie die Realos, den Marsch durch die Institutionen erfolgreich angetreten und den Neoliberalismus befördert haben, arbeitet sich der Buchautor ab, um zu beweisen, dass sie den Rechtsruck mit zu verantworten haben.
Und wo bitteschön, frage ich meine Kritiker, soll ich mich kompromissbreit zeigen, wenn der Autor linksradikalen und linken Linken das materielle Existenzrecht entziehen möchte (mit seiner Forderung nach Neuauflage des Berufsverbots). Derartige Diskurse aus falsch verstandener Toleranz auf Seiten der MitdiskuTanten (!) dann auch noch als “ergebnisoffen” zu titulieren, ist menschenverachtend.
Rechts gewinnt, weil Linke die verhaßten aktiven linken Linken gerne durch den Dreck ziehen.
März 26th, 2018 at 10:58
@Arbo: Wie gesagt beschränkt das Format – und auch die Zeit – die angesprochenen Aspekte. Es bringt auch gar nichts, 1000 Argumente in 40 Minuten zu pressen. Selbstverständlich hätte man das besser machen können, aber alle Argumente runterzurasseln, die es so gibt, wäre es nicht gewesen.
März 26th, 2018 at 11:13
Aha, @autonomer weiß was Opportunismus ist, bei den anderen!
März 26th, 2018 at 11:17
@flatter: Das mit dem Format versteh’ ich schon. Es ist insofern auch etwas Kritik vom hohen Ross, als die konkrete Situation immer anders ist und mensch hinterher immer weiß, was hätte besser gemacht werden können. Ich kenn’ das vom Radio her.
Mir ging’s aber auch nicht unbedingt darum, 1.000 Argumente unterzubringen. Ich find’s halt nur extrem ärgerlich, dass De Lapuente hier praktisch Dir TINA vorwirft, es dann selbst praktiziert und mit seinem vermeintlich linken pro-kapitalistischen Attitüde auch noch durchkommt. Der Punkt ist doch, dass es genau diese Leute sind, die jegliche alternative Wirtschaftsformen jenseits ‘des Marktes’ – auch, wenn sie erfolgreich sind – zum Einzelfall relativieren, ansonsten als ‘unrealistisch’ (hier: links links) brandmarken und sie einem dann mit dem Argument der Alternativlosigkeit gegenüber ‘dem Markt’ (‘wir müssen damit leben, was wir haben’) abwürgen.
Da hätte mE ruhig mehr Paroli geboten werden müssen…
März 26th, 2018 at 11:23
Siehste, und ich finde das überhaupt nicht ärgerlich. Er kommt mit seiner TINA um die Ecke, nachdem ich ihm gerade gesagt habe, dass seine Reparaturen keine Option sind. Es gibt also keine Alternative zu einer Option, die keine ist? Ich überlasse hier die richtigen Schlüsse den Zuhörern. Die besten Argumente gegen ihn kommen nämlich von ihm selber.
März 26th, 2018 at 13:39
Zum Reformismus ein Beispiel:
Bochumer Programm (der reinste, sozialdemokratische Gewerkschaftesplunder “Wünsch Dir was” zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland))
Unsere wichtigsten gewerkschaftlichen Forderungen sind:
• Gleicher Lohn bei gleicher Arbeit;
• Mindestlohn in Höhe von 50% des Durchschnittslohns (derzeit 21,42 ∙ Euro);
• Abschaffung der HartzGesetze. Arbeitslosengeld für die Dauer der Arbeitslosigkeit;
• Beschränkung der Nacht und Schichtarbeit auf Betriebe, in denen sie aus technischen oder
sozialen Gründen zwingend erforderlich ist. Über alle Abweichungen vom Normalarbeitstag
entscheidet die Belegschaftsversammlung;
• Normalarbeitszeit 6 Stunden an 5 Wochentagen;
• Rente mit 60;
• Öffentlichkeit aller betrieblichen Daten für Unternehmensangehörige;
• Streikfreiheit;
• Volle Selbstverwaltung der Sozialversicherungen durch die Versicherten;
September 2011. (Update Mai 2012; Update 14.Juli 2012)
Bernd, Don, Irmi, Jens, Kim, Martin, Peter, Robert, Seldon, Wal, Wat (Püntes little helper)
http://www.rs002.de/Soziale_Emanzipation/_private/Bochumer%20Programm.pdf
März 26th, 2018 at 13:55
Es gibt einen Folgeartikel.
März 26th, 2018 at 17:20
Danke @altauto fürs Verlinken. :-P