Das Nächste vom letzten Gefecht
Posted by flatter under kunstlyriklamauk1 Comment
10. Mai 2014 19:39
Wer dieses Blog länger kennt, weiß dass ich aus einer Kritik des Neoliberalismus zu grundsätzlicheren Ansätzen gekommen bin, die keinen Anlass dazu übrig lassen, an so etwas wie soziale Marktwirtschaft zu glauben. Der Kapitalismus hat nicht etwa zufällig diese Spielart angenommen, sondern vielmehr zwangsläufig. Es liegt mir daher auch nichts daran, hier von ‘gerechten Löhnen’ oder Reformen innerhalb der ‘Marktwirtschaft’ zu fabulieren. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass das nicht funktionieren kann.
Nun sind da draußen nicht nur viele anderer Meinung, sondern vielleicht gerade diejenigen, die ich erreichen könnte, noch nicht so weit und interessieren sich vermutlich nicht für meine Abgesänge, weil sie dort noch Hoffnung sehen und sich womöglich darüber wundern, dass hier die empörenden Zustände des neoliberalen Zeitalters kaum mehr zur Sprache kommen. Das mag man durchaus denken, wenn man vergleicht, wieviel hier noch auf die konkrete Kritik neoliberaler Machenschaften aufgewendet wird und was andere alles dazu zu sagen haben.
Tatsächlich befasse ich mich lieber mit den Möglichkeiten von Alternativen, tiefer gehenden Analysen oder Klamauk, der mich notdürftig bei Laune hält. Das bedeutet aber keineswegs, dass ich nicht sehe, wie sich die schon grenzdebile Propaganda in die windigen Höhen einer Psychose steigert, gegen die das Politbüro der DDR volksnah und stramm realistisch wirkte. Ich müsste dazu eigentlich regelmäßig Links auf alte Artikel setzen, denn ich mag mich nicht wiederholen wie die Neusprechpuppen, ich schaffe das aber derzeit nicht und empfehle daher gelegentliche Besuche im Archiv, zum Beispiel so.
Alles bestens
Ich muss heute allerdings noch einmal zurücksteigen in den Ring, in dem der Irrsinn jeden Abend seine Gong Show zelebriert. Bemerkenswert, dass es immer wieder die Mittelschicht ist, um die es geht, die den treuen Kern der hoffnungswahnsinnigen Gesundbeter stellt, nachdem sie längst das dumpfe Brüllen im Schiffskörper hätten hören müssen. “Das ist kein Eisberg”, lassen sie sich beruhigen, “das ist nur eine temporäre hydrodynamische Erscheinung”, eine Folgeerscheinung arktischer Reformen.
Der Neusprech des Monats im verlinkten Artikel ist demnach auch so eine Erscheinung für die Mittelschicht: “gerechtes Wachstum“. Gerechtes Wachstum! Das ist so bescheuert, dass selbst die Kokshuren der Polit-PR-Industrie einige Jahre gebraucht haben, um ihre Hirne so sturmreif zu schniefen, dass sie diesen Stuss aus dem Giftschrank gekippt haben. Was kommt als nächstes? Saubere Börsen? Gerechter Großgrundbesitz? Faire Ausbeutung?
Sie behängen ihre Propagandablasen einfach mit kuscheligem Beiwerk. Seit Jahrzehnten dieses Gefasel von Arbeitsplätze®, Wachstum®, Reformen®, Verantwortung®, Marktwirtschaft®, dazu einfach etwas von sozial®, gerecht®, gut®, effizient® und erfolgreich® blubbern, fertig ist die Weihnachtsstimmung. Nicht ganz, weil das Braune, das so eklig riecht mit dem Lametta obendrauf immer noch aussieht wie Scheiße – nur mit Lametta.
Weihnachtswurst
Dabei ist “Wachstum”, von dem die Texter des Profits vermutlich ernsthaft glauben, das hielten alle für etwas richtig richtig Gutes, schlicht entlarvend. Was wächst denn, wenn alle “sparen” sollen? Wenn die Kohle, ohne dass irgendwer das anzweifelt, von immer mehr Menschen in immer weniger immer fettere Taschen fließt? Wenn ganze Generationen keine Aussicht mehr auf einen Erwerb haben, kürzlich noch reiche Kontinente mit zufriedenen Bürgern in ökonomische Mondlandschaften verwandelt werden? Da kratzt der letzte Ignorant doch an der Wahrheit: Dass es die letzten Profite der letzten Profiteure sind, die da wachsen und sonst nichts.
Ja, und dieses Paket kriegt jetzt das Schleifchen umgebunden. “Gerecht” heißt es. Gerechtes Wachstum für gerechte Milliardäre. Besorgt von den immer emsigen Besserverdienern, die ihren verdienten® Lohn durch faule Arbeitslose und Wirtschaftsflüchtlinge bedroht sehen. Na klar: Wenn es immer mehr Arbeitslose gibt, weil das faule Pack seiner Eigenverantwortung® nicht nachkommt, zahlt das die Mittelschicht. Immer zahlt die Mittelschicht, dabei sind das doch die einzigen Fleißigen und Aufrechten. Aber ruhig Blut, denn jetzt kommt es ja endlich: Das wahre echte gerechte Wachstum. Wenn wir nur fest genug daran glauben.
Mai 18th, 2014 at 21:24
28 Responses to “Das Nächste vom letzten Gefecht”
Vogel meint:
Mai 10th, 2014 at 22:24
@flatter
D’accord, mit Lametta (Mindest…, Gerecht… usw.) geht’s nich weiter. Aaber: Seit mindestens 10.000 Jahren ist der Mensch des Menschen Wolf – man geht zum Nachbarn, nich um zu guggen, wie geht’s dem?, was macht der?, wie können wir zusammen was machen? usw. – nö, man geht hin um zu guggen, wie kann ich den unter mich kriegen, ihm alles wegnehmen, für mich!!
Ich hab’ die Hoffnung nich, dass das die nächsten 10.000 Jahre anders laufen kann!
flatter meint:
Mai 10th, 2014 at 23:07
Ich fürchte, du unterschätzt die Macht der dunklen Seite. Nein, die Menschen sind nicht so gestrickt, die Umstände beeinflussen sie maßgeblich. Im von dir veranschlagten Zeitraum war für die allermeisten Menschen die allerlängste Zeit fast alles andere wichtiger. Zumal wenn man berücksichtigt, dass fürs Fressen gesorgt wäre, würde nicht der blanke Wahn (und eben keine Naturnotwendigkeit) fürs Gegenteil sorgen. Wäre der Mensch so gestrickt, gäbe es ihn schon seit – sagen wir – 10.000 Jahren nicht mehr.
Wat. meint:
Mai 10th, 2014 at 23:48
Danke @flatter(2), zumal ich habe sagen hören, daß Nachbarn nicht gucken, um den Nachbarn das ihre weg zu nehmen, sie gucken, ums schöner, schneller, besser oder alles gleichzeitig als der/die andere/n zu haben…
Hören Sagen, meine direkten Nachbarn scheinen da wohl doch die Ausnahme.
… aber genauso in etwa, das möchten sie/wir/ich auch, das geht aber gut ohne Hauen und Stechen ab – Nasen zusammenstecken bringt’s oft, meist nicht nur die ‘Bedienungsanleitung’; das Machen und einfach (Ab-)Geben.
Der Viewer meint:
Mai 11th, 2014 at 01:13
Der Mensch ist gerade in seinen Anfängen durch Kooperation weiter gekommen und nicht durch Konkurrenz.
Erst nachdem die Bevölkerung sprunghaft Anstieg wurden Eroberungen und Sklaverei gesellschaftsfähig.
Peinhart meint:
Mai 11th, 2014 at 07:19
Falls das mit dem Glauben dann doch nicht so ganz hinhauen sollte, unternehmen ‘wir’ solange eben noch was gegen diese elenden ‘Wirtschaftsflüchtlinge’. Diese Bezeichnung ist im übrigen auch immer ‘gerecht’, denn Krieg ist ja nur die Fortsetzung der Wirtschaftspolitik mit anderen Mitteln. Und in diesem Sinne wäre es ja wohl absolut kontraproduktiv, wenn diese Leute uns dann auch noch vor Ort die Quintile stören würden. Ene mene Määäh…
flatter meint:
Mai 11th, 2014 at 09:51
@Viewer: gelbe Karte.
Vogel meint:
Mai 11th, 2014 at 10:10
@flatter
Sicher, es gab Conquistadores, die den Auftrag hatten ihren König zu bereichen – und die Indianer versklavten oder totschlugen.
Sicher, es gab Siedler, die ihr eigenes Leben sichern wollten – und den Indianer (die ihr eigenes Leben sichern wollten) alles wegnahmen (nicht die Tipis) und/oder sie totschlugen.
…
Ich hab’, glaub’ ich, ‘n Gefühl dafür, was Du meinst, lenkt mich aber auf den nächsten (Neben-?)Kriegsschauplatz: Großer Teil der Menschen sind ‘neutrale’ Masse (90%?), kleiner Teil der Menschen (10%?) stellen vllt. die ‘dunkle Seite’ dar. Quintessenz? – und hierauf kommt es mir an: Landnahme, Diebstahl, Betrug, Übervorteilung und – bei Gegenwehr – Totschlag. Da macht dnn die ‘neutrale Masse’ gerne mit. Ich weiß, es sind die herrschenden Verhältnisse; aber Verhältnisse herrschen immer!
Klar: homo homini lupus – wenn man das wörtlich nimmt und jeder gegen jeden 1:1 praktiziert, dann – sagen wir – seit 10.000 Jahren nicht mehr.
Wo sind die guten Führer, die das Potential, das zweifellos im Menschen angelegt ist, heben, hegen und pflegen und zu langfristigem Bestand verhelfen? Wie werden die gefunden – unter den gegebenen Umständen/Verhältnissen? Und werden die dann, wenn identifiziert, verifiziert und anerkannt sind, das Kreuz auf sich nehmen? Wie muss ich mir das vorstellen? Aus der Krise ins Chaos in die Utopie – am Ende mit den guten Führern?
Am Lametta ‘iss ‘n Griff’ dran, darüber kann ich mir den Kopf zerbrechen wie man – ggf. mit weniger Krise und Chaos – eine Transition nach Utopia gestalten kann. Dass man die dann wahrscheinlich doch nich hinbekommt, zeigen wiederum die – sagen wir ;-) – letzten 10.000 Jahre (s.o.). Ich bin leider noch nich so weit, dass ich Anderes hoffen, glauben könnte. Auch nach Krise-Chaos-Utopie kommt vermutlich Dystopie.
@Wat
Mit Nachbarn sind natürlich nich die Nachbarn gemeint, gemeint iss die/der/das Nachbarsippe/Stamm/Ländle/Kontinentle. Das hast Du zu wörtlich genommen, sry, my fault, ich hätte deutlicher sein sollen.
PS.: Hab’ ich Dir schon gesagt, dass Deine Kommentare unter denen sind, die ich immer aufmerksam lese?
@Viewer
Also dann haben die Perser die Griechen, die Summerer, die Babylonier, die Andern … wegen Überbevölkerung? Jau, das Tal war voll, also auf zu neuen Horizonten … flatter: Weißes Handtuch für den Mann ;-)
flatter meint:
Mai 11th, 2014 at 10:16
“Wo sind die guten Führer” – die besten sind gar keine. Ich bin davon überzeugt, dass nur eine Demokratie Besserung verspricht. Wenn die Leuz nicht dafür sorgen, dass es keine mächtigen Führer gibt, sondern nur gut kontrollierte Funktionsträger auf Zeit, wird es immer wieder dazu kommen, dass machtgeile Widerlinge sich zu Führern aufschwingen. Kapitalismus ist dabei die beste aller Machtkonzentrationen, weil man den Menschen vormachen kann, jeder könne es zu etwas bringen, während genau das systemisch und systematisch verhindert wird.
Vogel meint:
Mai 11th, 2014 at 10:25
“… die besten sind gar keine” Ich folge Dir gerne in die Traumwelt, ich folge Dir gerne in eine Welt, wo sich die Menschen für das Notwendige interessieren und nach dem bekannten Imperativ handeln.
Die Verhältnisse sind halt immer und deshalb Träume notwendig.
Peinhart meint:
Mai 11th, 2014 at 10:31
Gerade gestern einen alten ‘Kottan’ gesehen: “Aus der Siedlung könnt’s jeder gewesen sein, das sind äußerst kleinliche Verhältnisse”…
OT – Die subtile Art des Seins, das Bewusstsein zu bestimmen. ;)
L´Andratté meint:
Mai 11th, 2014 at 13:17
@Vogel Vergißt du nicht bei deiner Rechenaufgabe die 10%, die sich vllt. nicht so gerne verarschen lassen, die vllt. nach “moralische Grundsätzen” leben, die sensibel und nachdenklich sind, etc.,etc.
Und daß die neutrale Masse, wie du sie nennst, vielleicht ja auch bei etwas Besserem im weitesten Sinne mitmacht, und vielleicht(!) ja sogar lieber…
@flatter Es ist aber auch mMn wichtig, den dem menschlichen Sozialleben innewohnenden Asymetrien mehr Rechnung zu tragen. Weil diese immer wieder quasi-Führungssituationen hervorrufen. Und diese von Manchen eben ausgenutzt werden. Das fundamentalste und offensichtlichste Beispiel ist hier die Kindererziehung.
Manchmal erscheint es unmöglich, eine Lösung für all die Widersprüche zu finden, die einer Gesellschaft von Menschen innewohnen. Und das ist dann ja auch die Demarkationslinie die im Artikel behandelt wird. Dümmlich gesagt(wie es meine Art ist) Spatz in der Hand oder Taube auf dem Dach?
Sind Lebensmittelspenden-”Tafeln” gut oder schlecht?
Strukturell gesehen schlecht, ein Hungriger sagt, gut.
Offene Fragen.
Wobei sich es sich mir zunehmend so darstellt, wie die Wahl zwischen gar nichts und einem Spatz.
Und ich mag Spatzen! (;
maguscarolus meint:
Mai 11th, 2014 at 15:01
Wer weiß schon, was die Menschen vor 10 000Jahren bewegt hat – außer “der Hunger und die Liebe”? Immerhin weiß man, dass es unter Darius im alten Persien, also vor gut 2500 Jahren, eine einigermaßen “soziale” Wirtschaftsordnung gab, also nicht dieselbe ausdrückliche Sklavenwirtschaft wie anderswo … Griechen, Römer etc.
Für kurze Zeit, denn man weiß ja, was zuerst untergegangen ist …
Die Menschen sind gerne auf der Siegerseite und zufrieden, wenn die Bedürfnisse des Alltags befriedigt sind. Ihnen ist das soziale Gefüge überwiegend völlig wurscht, solange es nur der eigenen Familie (cosa nostra?) gut geht.
Über jeder Geburt gehört das Dante-Zitat angebracht: “Lasciate ogni speranza voi ch’entrate!”
Wat. meint:
Mai 11th, 2014 at 16:42
Ok, @Vogel hat mir hier geschrieben, daß er meine Kommentare immer (er sagt sogar “aufmerksam”) liest ;)
Dankeschön dafür.
Ja, es herrschen immer Verhältnisse, so weit so gut oder schlecht – auf jeden Fall herrschen immer Verhältnisse, die von Menschen gemacht sind. Die macht kein anderer. Die macht auch kein guter oder schlechter (An-)Führer, die machen wir uns selber. Wir könnten genauso gut auch andere machen…
Nee, ganz so platt denn doch nicht.
Wir machen uns die Verhältnisse so, wie wir meinen am besten (miteinander) klar zu kommen. Mit dem Klarkommen ist hier keine Nachbarschaftsliebe oder freundliche Gespräche oder Hauen- und Stechenwollen gemeint – wir müssen miteinander klarkommen, soweit es unsere jeweils eigene Reproduktion betrifft.
Es geht immer nur um die (sorry @flatter, ich find alles andre ja auch nett und für mich nicht unwichtig, aber ohne Futter ist das mal alles gleich garnix, da nützt dir nichtmal Gesundheit was, ohne Futter haste auch die nicht lange)
Wie wir nämlich schaffen, das Futter für uns zu machen, wie wir uns da koordiniert kriegen, wie wir da in Beziehung zueinander treten, das bestimmt, welche Verhältnisse wir dann haben unter denen wir leben.
Alle wirklich frei sein (außer von der Natur, zu der gehören wir halt selbst, Roboter werd und will ich nicht werden) und doch einigen das Recht einzuräumen, daß ihnen Teile der Erde und was drauf steht (und früher auch, was drauf lief und lebte) gehört, widerspricht sich nunmal diametral.
Es geht nur das eine oder(!) das andere!
Frei sein und (dauerhafte, auch wenns nicht die gleiche Person ist) An-/Führer haben, ist das gleiche.
Entweder ich habe nen Führer, der bestimmt oder ich habe keinen und ich bestimme.
Wenn ich bestimme, wann der Führen darf und wann nicht – was ist das für ein bedauernswerter Führer, kanna auch gleich sein lassen, wenn ich ihm, wann immer ich will, in die Quere komme und er/sie/irgendein Führer jedenfalls dann mal eben doch nicht Führen darf.
Wenn er seinen Job richtig versteht, wird er also dafür sorgen müssen(!), daß ich ihm nicht andauernd in die Quere komme. (Der Mittel gibt’s da an unterschiedlichen Härtegraden u/o in sonstiger Vielfalt viele).
Sollte ‘ich’ also gleich gucken, wie’s und ob es ohne (dauerhafte) Führer geht.
(im übrigen sind Gesetze für Führer gemacht)
Dieses ganze: Das ist meins und nicht deins, machte ja historisch aus Reproduktionssicht doch irgendwie Sinn, als noch nicht genug für alle da war – aber heute?
Und nun erzähle mir bitte niemand, daß alle ein Auto wollen, das aber nicht ginge. Abgesehen davon, daß das technisch (Produktion) sehr wohl ginge, würd das nicht jeder haben wollen, wenns alle haben und kein Status oder Unterscheidungsmerkmal mehr ist. An Luftknappheit muß da noch nicht mal wer denken, daß jeder ein Auto will, hat sich in dem Moment erledigt, in dem jeder es haben kann…
Noch mal zu den Verhältnissen.
Wenn ich mir allein die (vielleicht nicht nur wenigen) Menschen, die ich so treffe oder lese nehme, die meinen, sie würden ja gern was ander(e)s, aber die lieben ‘Nachbarn’ nicht – dann laufe ich langsam Gefahr zornig zu werden, wenn ich’s lese oder höre – was ändern, das macht nicht der Nachbar, sondern der, den das ‘Etwas’ stört…
… zusammen mit denen, die das auch stört, auf die Art, auf die sie sich einigen konnten, das zu ändern.
Kleine Brötchen machen auch satt, erst recht, wenn sie nicht aus Luft sind :P
Troptard meint:
Mai 11th, 2014 at 18:43
Ich mag Geschichten die das Leben schreibt, im Internet aufgelesen, und ich gerne weitergebe:
Zum Thema Gerechtigkeit:
In einem Unternehmen haben sich die Frauen beim Chef darüber beschwert, dass die Männer für gleiche Arbeit mehr Lohn bekommen. Das haben sie als ungerecht empfunden und verlangten eine Anhebung ihrer Löhne auf das Niveau der Männer.
Der Chef hat darüber nachgedacht und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass das in der Tat ungerecht wäre. Er hat dann die Löhne der Männer auf das Niveau der Frauen runtergedrückt.
Ich selbst habe nicht den Eindruck, dass es noch viele Menschen gibt, die mit dem Gerechtigkeitsgefasel zu erreichen sind. Die meisten Menschen erkennen doch sehr genau, dass es für sie selbst und in der Welt mehr als ungerecht zugeht.
Ich bin nicht der Meinung, dass sich der Mensch ein Wolf ist, der zur Beherrschung seiner Wolfsnatur einen Oberwolf braucht, der ihm einen Maulkorb um sein Reissgebiss anlegt.
Was mir dagegen aufällt, ist eine unheimliche Langeweile und Orientierungslosigkeit in der Gesellschaft. Reduziert auf Lohnarbeit und Konsument, bleibt in Freizeit und Urlaub “sinnvolle Beschäftigung” nur noch als Konsument übrigzubleiben.
Da gibt es riesenlange Stauss vor einer Haribofabrik, um sich dort mit Tüten vollzuladen, die auch noch im Preis überhöht sind. Oder man Wallfahrt durch die Geschäfte, auch wenn Mensch eigentlich nichts kaufen will.
Wir werden nicht nur materiell verarmt, sondern auch in unseren Ansprüchen an unser Leben.
Wenn ich nicht künstlerisch tätig wäre, ich glaube ich würde verrückt werden.
Peinhart meint:
Mai 11th, 2014 at 19:22
Was mir dagegen aufällt, ist eine unheimliche Langeweile und Orientierungslosigkeit in der Gesellschaft.
Spiegelbild der Kapitalbewegung, die kein Ziel, geschweige denn ein Ende hat, orientierungslos nur immer wieder sich selbst heckend. Bislang war aber wenigstens da…:
Reduziert auf Lohnarbeit und Konsument, [scheint] in Freizeit und Urlaub “sinnvolle Beschäftigung” nur noch als Konsument übrigzubleiben.
…noch etwas mehr Freude mit im Spiel über die bunten Gimmicks, die dabei wenigstens noch abfielen. Schal geworden. Statt dessen beschleicht uns mehr und mehr das Gefühl, wir verrichteten auch hier nur noch ‘Arbeit’, ‘Konsumarbeit’, um den Laden am Laufen sprich das Kapital in Funktion zu halten. Hoffnungsschimmer! ;)
Peinhart meint:
Mai 11th, 2014 at 19:32
OT – Neues vom qualvollen Sterben der Unschuldsvermutung. Wenig Hoffnung. :(
Vogel meint:
Mai 11th, 2014 at 20:32
@L’Andratté (11)
Du kannst auch noch ‘n paar Bunte mit dazunehmen, die sich nicht irgentwas lassen, es kommt nich darauf an, ob 8, 10 oder 12%.
“… vielleicht ja auch bei etwas Besserem…” unn was ist mit den Verhältnissen?
Vogel meint:
Mai 11th, 2014 at 21:40
@Wat
“Ja, es herrschen immer Verhältnisse, so weit so gut oder schlecht – auf jeden Fall herrschen immer Verhältnisse, die von Menschen gemacht sind. “ … Es gibt keinen Reset-Knopf, es gibt keine tabula rasa, es gibt Umstände und Verhältnisse die man erlebt, lebt und von denen man gelebt wird. Dieseits beginnt für mich das Denken und Diskutieren, jenseits davon hört – für mich – jedes Denken und Diskutieren auf und das Träumen beginnt. Und ja, ich träume auch und gerne mit.
“… unsere jeweils eigene Reproduktion betrifft. …” eigene ist das Schlüsselwort (contre les autres!)
“Wie wir nämlich schaffen, das Futter für uns zu machen, wie wir uns da koordiniert kriegen, wie wir da in Beziehung zueinander treten, das bestimmt, welche Verhältnisse wir dann haben unter denen wir leben.” Richtig: Erst das Fressen dann … Man braucht dazu – gemäß den Umständen/Verhältnissen – aber keine Ethik, Moral oder einen an Kooperation interessierten Menschen, man braucht nur die stärkeren Muskeln und ein bisschen mehr an Unmoral als der Andere (die Verhältnisse – auch die Gewohnheit, der vermeintlich ‘effizientere’ Weg usw.)
“…was ändern, das macht nicht der Nachbar, sondern der, den das ‘Etwas’ stört…” D’accord … doch ist dieser ‘der’ von den Verhält… nein, nich schon wieder: er genoss Erziehung, hat Gewohnheiten, steht in der Gesellschaft (mehr oder weniger) … Also: Keine tabula rasa, kein Reset-Knopf.
Und das mit der Freiheit – da kann ich nur wenig mit anfangen: Keiner hat mich gefragt, ob ich gezeugt und geboren werden wollte, unter diesen Umständen, in diese Verhältnisse (1950, 3 Jahre in unbeheizter Baracke, außer einem Raum) – meine Mutter hat geputzt, bei Leuten in anderen Verhältnissen, die wären mir lieber gewesen; Mutter iss gestorben als ich neun war. 1976 habe ich sonntagmittags (s. u.) gelernt, was die “einzige” freie Entscheidung des Menschen ist, nämlich die wann er gehen möchte! Jean Améry war damals bei Werner Höfer zu Gast, das erinnere ich seit damals. Im Meyers, Bd. 21 gibt Améry ebenfalls auf den S. 547-550 entsprechende Auskunft.
@flatter Nachtrach zu (8)
Alle Macht der Machtlosigkeit, Demokratie, womöglich echte? Interessierte Menschen? Imho – wegen der Verhältnisse, sry – netter Gedanke.
***
Sonntach iss mein Förnseh-Tach (außer noch Samstach: Bundesliga): Seit 1964, ich war damals 14, immer um zwölf, – ‘s iss ne Gewohnheit geworden und geblieben, die mich langsam Nerven kostet; Gottseidank gibt’s auch Journalisten, denen ich gern zuhören mag – und seit ‘n paar Jahren arte. Heute ging’s in Philosophia um Gewalt (minge Fründ, dä Camüs wor ens och dobei) und dann ums Gehirn (Compjuter unn esu), dabei kam mir der Gedanke: Vllt. hilft so ‘ne Art Soma (oder Compjuter), also nich das Zeug von Aldous Huxley, nee, aber irgend so ‘was ähnliches, das könnte das weiße Blatt ersetzen – sonst seh’ ich da nur Verhältnisse einerseits und Träume andererseits.
Wat. meint:
Mai 11th, 2014 at 22:43
@Vogel(18)
In meinem Meyers ist Bd. 21 der Ergänzungsband zu den Bänden davor und gedruckt 1910. Da kommt nach Amerika und Amerikanismus gleich die ausgeschriebene Variante von Anästesin… also nix mit Améry.
Meinst Du etwa, es hätte sich irgendwer träumen lassen, daß bei der Erziehung ausgerechnet so was bei herauskommt, wie ICH?!
Also vergiß es, die allein ist es genau so wenig wie unser hochgelobter eigener Wille oder Verstand.
… aber irgendwas muß es ja gewesen sein, kannst mir doch nicht erzählen, daß ich das einzig so geratene Menschenkind auf dieser Erde bin. Ich will und kann mich weder so edel fühlen noch so verlassen und verloren.
Gab bei mir auch keinen Resetknopf, den gab’s so weit ich das von ‘außen’ beurteilen kann auch bei @flatter nicht, daß er heute so anders tickt, als noch vor Jahren. ‘Gestartet’ ist er auch mal von wo ganz anders…
Freiheit, die Du nicht willst, wirst Du Dir auch nicht erträumen können – aber wenn Du das kannst, weißt Du auch, was sie für Dich bedeutet, was sie ausmacht.
Kann für mich was ganz anderes sein.
Na und.
Wichtig ist a) Du träumst Dich heraus und b) nix da mit Erziehung und Verhältnisse bestimmen für immer und ewig. Hätten se gern, darum machen se Gesetze dafür ;)
Du träumst Deinen und ich meinen, vielleicht treffen wir uns mal (gern auch hier) und reden drüber, vielleicht gibt es ja den einen oder anderen Punkt, der sogar wenigstens ähnlich ist, dann könnten wir drüber reden, wie wir den hinkriegen.
Aber über Nachbarn reden und deren Träume, die Du niemals alle kennen kannst so wenig wie die Nachbarn, nö, das ist vertane Zeit.
Btw. Über jemanden reden bringt Null, weil Du Deine Phantasie da für Schattenboxen verbrauchst, statt für Deine Träume – mit jemanden, jo, das könnte was bringen, wenn derjenige nicht schon nen DauerAbo für die Friedhofsbank geordert hat.
Und DauerAbos für dort gibts nicht, wenn jemandem da so langweilig ist, daß er unbedingt noch andere auf ihr mit haben möchte :P
L´Andratté meint:
Mai 12th, 2014 at 09:57
@Vogel “unn was ist mit den Verhältnissen?”
Äh ja, was ist denn mit denen? Der Mensch wird immer in irgendwelche hineingeboren, zumeist unhaltbare (;
blumen am arsch der hölle ist für mich immer noch der beste Bandname aller Zeiten(vor ArtOfNoise btw).
@wat “also nix mit Améry.” Kannst du dich nicht bitte etwas unverständlicher ausdrücken :P
Als ich 15,16 war haben wir uns immer heimlich zum Kiffen auf einer Old-school-Friedhofsbank getroffen, gern um Mitternacht. Da waren Mausoleen, Statuen, etc.
Manchmal kam Nebel auf und es wurde gruselig.
Das haben wir immer sehr genossen.
Bruchmüller meint:
Mai 12th, 2014 at 10:12
Nehmen wir einmal an, die Rückwärtsentwicklung wäre zu stoppen bevor ein Zeitalter der Barbarei uns schließlich irgendwo hinter der Steinzeit ankommen lässt, dann wären Überlegungen angebracht, welche Art von Ereignissen denkbar wären, einen solchen Stopp zu setzen. (Ich schreibe übrigens bewusst „hinter der Steinzeit“, denn ich gehe davon aus, dass die Menschen dieser Zeit nicht stumpfsinnig waren.) Nehmen wir also an, es wäre noch eine Umkehr möglich, bevor sich der Stumpfsinn in „Wissenschaft“ und Kultur endgültig und unumkehrbar Bahn gebrochen hat.
Dann wäre uns die Aufgabe gestellt, für zehn bis fünfzehn Milliarden Menschen eine gemeinnützige Wirtschaft zu entwickeln. Das geht nicht, hier bin ich anderer Auffassung als einige in der hiesigen „Gemeinde“, ohne ein vermittelndes Medium Geld.
Oder es entwickelt sich eben diese Gemeinde. Um mich nun vollends ins Abseits zu stellen sage ich, dass ich diesen Aspekt für nicht ausgeschlossen halte, vielleicht für die wahrscheinlichste Entwicklung: es entsteht eine neue Religion.
Meine Meinung dazu, aber eben aus heutiger Sicht: Gott bewahre…
Peinhart meint:
Mai 12th, 2014 at 10:26
@Bruchmüller – Um mich nun vollends ins Abseits zu stellen sage ich, dass ich diesen Aspekt für nicht ausgeschlossen halte, vielleicht für die wahrscheinlichste Entwicklung: es entsteht eine neue Religion.
Die hiesige Sprachregelung dazu lautet auf ‘Erzählung’. ;)
Vogel meint:
Mai 12th, 2014 at 10:27
@Wat
“Gab bei mir auch keinen Resetknopf,…” Ich wär’ der letzte, der behauptete, es gelänge wenigen Menschen nicht ihr Verhalten und ihre Einstellung im notwendigen Sinne zu gestalten (oder gar zu verändern).
Ich glaube wir sind uns einisch: Die Verhältnisse (und die Biologie?) lassen eine friedliche Menschheit nicht zu, es wir im Kleinen wie im Großen immer gezankt, gezündelt, betrogen, übervorteilt, kurz: Macht ausgeübt!
Ich glaube auch nicht, dass sich eine erforderliche Mehrheit von Menschen interessieren und engagieren lässt um eine Demokratie zu etablieren – es sei den über einen globalen Zusatz zum Trinkwasser ;-) – es herrschen halt immer die Verhältnisse. Die sind nicht vom Himmel gefallen sondern von den Menschen aktiv und passiv über viele Generationen gestaltet worden.
Denk’ ich bspw. nur an D und Interesse an Wahlen, 60-er 70-er: 1. Polarisation, 2. wesentlich geringerer – im Vergleich zu heute – Wohlstand, 3. Programme: Mehr Wohlstand (Bravooo) … und schon hier kein Interesse an der Gegenbuchung für das Mehr. Jezz iss – im Vergleich zu damals – mehr Wohlstand, mehr Zeit totzuschlagen: Kein Interesse mehr an der res publica, an Demokratie und 1.000 ‘gut begründete’ Ausreden für “geht mich nix an, ich geh sowieso nich wählen” usw. usf. und Klagen über die Gegenbuchung, die jezz offen zu Tage liegt. Sicher, das wäre auch anners gestaltbar gewesen, aber die Verhältnisse … (langsam kommen mir diese wie’n Totschlagargument vor, hilf mir raus aus dem Loch, wenn Du kannst)
“Freiheit, die Du nicht willst, wirst Du Dir auch nicht erträumen können” okay, Freiheit iss ‘n relatives Konzept, wegen der Verhältnisse. Hab’ ich das richtig verstanden (und im Übrigen meine ich das so)? Der Bezug über Améry iss absolut. Übrigens: Dein Schätzchen von 1910 iss (antiquarisch) mehr wert als meines von (Bd. 21) 1977 – dass Du aber einen 1978 Verstorbenen im Lexikon von 1910 suchst *tststs* ;-)
“…nix da mit Erziehung und Verhältnisse bestimmen für immer und ewig.” *sprachlos* Wir haben die Praxis von vier Kindern – die sind jezz 26 – 34, da läuft auch nich alles ‘rund’ -, meine Frau war Grundschullehrerin, wir sind viel rumgekommen und haben offene Augen und Ohren. Erziehung legt keine Basis?
Verhältnisse bestimmen nicht? Naja, Meinungen und Erkenntnisse gibt’s, die werden halt anders und wo anders gewonnen … womit wir wieder beim Thema wären.
“Über jemanden reden bringt Null,…” d’accord – inwiefern hab’ ich “über jemanden” geredet? Nach meinem Verständnis bestenfalls “von”. Da kannst Du mir ja Deine Wahrnehmung als Spiegelbild vermitteln.
SchöWo noch für Dich – und alle anderen
Carlo meint:
Mai 12th, 2014 at 18:23
Naja, ich bin ja manchmal reichlich “plein” oder blau wenn ich was in die Tasten haue. Daher jetzt mal meine Frage, wo ist der Lazarus? Ich blick den Zirkus der jetzt am Anlaufen ist sowieso nicht mehr. Wollen die den 3. Weltkrieg, kann sein, ich verpenn das, wie Hasek!
Diogenes meint:
Mai 12th, 2014 at 22:12
Macht Euch mal nix vor. Wir marschieren gerade mittenrein in die nächste Faschismus-Periode, und befinden uns jetzt im Äquivalent von 33-39. Frühestens Mitte der 20er wird das besser. Bis dahin: schlechter!
Wat. meint:
Mai 12th, 2014 at 22:59
@L’ Andratté(20)
Naja, @Vogel gab mir den ‘Auftrag’ nach Améry zu suchen und gab als Hinweis an, daß ich da in Meyers Bd. 21 auf den Seiten x-y fündig würde. Da ich solche trockenen Lesebefehle nicht mag, konnte ich mir nicht verkneifen, ihm zu bestätigen, daß ich wohl lesen kann, aber in meinem Meyers Bd. 21 definitiv nichts zu Améry. (Die Schwarte ist tatsächlich schon so alt)
Oder meinst Du “Friedhofsbank”? Verzeih, das ist hier auf Feynsinn die Umschreibung dafür, daß jemand meint, daß eh nichts positives passiert, man eh nichts machen kann, es aber auf jeden Fall gaaanz schlimm käme – das wird mit “auf Friedhofsbank sitzen oder setzen und die Zeit bis zum endgültigen Ableben bis dahin einfach still und ruhig abwarten” gleichgesetzt.
@Vogel(23)
Worüber wollen wir reden? Daß das alles eh nichts (mehr) wird – nimm’s mir nicht übel – dafür ist mir die Zeit zu schade…, sorry.
Wenn für Dich eh schon feststeht, daß das alles nichts bringt und sich nichts ändert und sowieso und genau, dann werd ich Dich davon nicht abbringen können – und ganz ehrlich (s.o.) auch nicht wollen.
Hinzuzufügen wäre von meiner Seite höchstens noch, so rein ‘der Ordnung halber’, daß ich schrieb, daß Erziehung u/o Verhältnisse nicht die einzigen Gründe einer persönlichen Entwicklung sind, das eine nicht, das andere nicht und nur alle beide zusammen auch nicht.
Du sprichst von anderen, mag ja sein, daß Du das wolltest, aber auch das ist ein “über andere”. Sprich für Dich, wenn andere was sagen möchten, sagen sie es selbst, Du kannst immer nur erahnen, was andere denken (ich im übrigen auch, darum lasse ich diese Kopfguckerei für gewöhnlich gleich sein)
Danke, ebenfalls schöne Woche für Dich.
Reinplatzer meint:
Mai 13th, 2014 at 08:19
“Friedhofsbank?”
Mein Grabesstein, der soll bemeißelt sein:
“Für Arbeit blieb ihm keine Zeit, nur die für Prost und Mahl und Weib und Wein.”
Was woll mer denn? – Ich will gutes Essen und Trinken, gute Freunde und ein entspanntes Leben. Alles weitere ist doch nur dazu da, sich das bereit zu stellen.
Dem Bereitstellen indes werden 99% Wichtigkeit beigemessen. Verrückte Welt.
Troptard meint:
Mai 13th, 2014 at 17:53
25, Diogenes
Dazu passend ein paar Nettigkeiten aus Frankreich:
Le Figaro vom 31. März 2004
Französische Juden wandern in Massen nach Israel aus. Nachdem die Zahl der auswanderungswilligen 2013 um 70% Prozent angestiegen war, gab es in den ersten 2 Monaten 2014 einen Anstieg um 312 % im Vergelich zum Vorjahreszeitraum.
Als Gründe werden die wachsende Unsicherheit für französische Juden in Frankreich und die ökonomische Situation angegeben.
Der französische Botschafter in Andorra, Zair Kédadouche, hat im April 2014 seinen Rücktritt von seinem Posten erklärt (L’Express). Seinen Entschluss hat er gefasst, nachdem er immer mehr Opfer von Diskrimination wegen seines arabischen Namens, er ist algerischer Franzose, geworden ist und auch die Angriffe gegen ihn im Internet zunahmen.
Bereits 2013 hatte er in einem offenen Brief an den Minister für ausländische Angelegenhaiten darüber informiert.
Gruss Troptard