udokiezIch tue mich nicht nur mit allem schwer, sondern hier besonders mit der fälligen Eloge zum lange feststehenden Preisträger 2014. Das kommt nämlich daher, dass die Würdigung unter anderem mangels Konkurrenz nicht genug Konfetti generiert. Ich weiß, das ist eigentlich Quatsch, denn seine Arbeit spricht für sich und ein Großteil der mangelnden Konkurrenz ist darauf zurückzuführen, dass die Suche nach ähnlich geilem Lesestoff auch dann relativ hoffnungslos wäre, wenn sich da draußen die geilen Schreiber und Schreiberinnen die Ellbogen gäben wie die Honks beim Anbieter elektronischen Gammelfleischs, wenn es ein neues Gameboxschmachtfonsuperpezehvolksdudelding gibt. Nix da. Niemand weit und breit.

Ich lese also, dass die Würdigung doch allmählich in Schwung kommt. Ich mag seine Schreibe. Ich mag seine Schreibe. Und es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ich seine Schreibe mag. Es mag eingewendet werden, er sei auch nur so ein Rantingking (bitte dieses Wort nicht so schnell lesen wie es mir gerade in den Kopf schoss. Eher mehrfach und dann auch mal laut lesen, sagt der Säzzer.). Ich aber sage: Nur ein Rantingking?! Seid doch mal einer! Für zwei drei Artikelchen. Seht ihr? Rantingking ist Qualitätstexten. Musst du erst mal draufhaben. Hat er. Ich liebe es.

Naja, und “nur” ist eh eine Frechheit. Der Mann kann auch ein Schnitzel schreiben. Die Aufmerksameren unter euch haben bemerkt, dass ich das auch über mich selbst schon gesagt habe. Gut, ist also nicht originell und müffelt vielleicht in dieser Hinsicht, aber ich gebe zu, dass es mir da an Selbstdingsgefühl nicht mangelt. Wer als Kind schon früh in eine Buchstabensuppe fällt, nimmt halt das Talent mit, und wenn man dann noch lernt, übt und tut, wird’s was. Wenn …

Ja, wenn zum Vertexten noch ein Denken kommt, das einen Charakter hat und sich mit dem Vertexten verwebt. Womit wir beim nächsten Punkt sind. Da, wo mir der Neid käme, wäre mir der nicht so fremd. Der Mann hat es nicht nötig, seine Leserschaft auf irgend eine Lichtung zu führen. Er hat seine Meinung, das kommt von “mein”, in dem Falle also sein. Er hat etwas zu sagen, egal ob es ums Fressen, ums Arbeiten oder die Schnöderia des Lebens und des Universums geht. Gern haut er’s uns um die Ohren, mal lässt er es lax raus, manchmal arrangiert er es fragil zu unseren Füßen. Macht damit, was ihr wollt. Ohne sein Blog wäre mein Leben ärmer.

So, reicht jetzt. Ich hoffe, du hast rote Ohren und den spontanen Drang, das zu relativieren und tiefer zu hängen. Oder – weil du eh lange wusstest, das es dich diesmal trifft, scheißt drauf und stopfst mir meine Arroganz in den Schlund, mit der ich es wage, deine Leidenschaft in einen Rahmen zu hängen. Egal, solange du weiter schreibst, denn wenn nicht, werde ich dich finden, deinen Müll trennen und dich mit dem Hund zum Bioladen schleifen. Verlass’ dich drauf, Kiezneurotiker!