Neoliberalyrik VIII – Leitkultur
Posted by flatter under kunstlyriklamauk[13] Comments
31. Dez 2017 13:33
Quelle: Pixabay
Überall wird gedichtet wie bei Sanitär Paulsen, da habe ich auch mal wieder einen Schlager angestimmt (siehe unten). Vorab verabschiede ich mich in den letzten Akt der Völlerei und Böllerei mit einer frohen Kunde fürs Nächste:
Feynsinn hat einen Kooperationsvertrag mit einem jungen Startup geschlossen, das cloudbasierte Cyberservices mit Big Data Virtual Reality in der Blockchain verbindet, Digital First bei Full Spectrum Security und IPv6. Alle Services: Hardware, Software, Network Infrastructure and Lingerie. Buchen Sie noch heute!
Den weniger seriösen Kunden bieten sich dieselben Effekte bei deutlich geringerem Investitionsrisiko, aber immer dran denken: Nicht in die Schüttung greifen, erst kiffen, dann saufen! Andersrum macht nämlich dumm. Wir hören uns nach dem Frühstück, kommt gut rüber!
Das ist Leitkultur hier
wo der wohlstand wächst und das wachstum wohnt
wo man eisern spart und sich leistung lohnt
wo schon immer selbst der mann ist
und man wartet, bis man dran ist
fleißig wie die biene
pünktlich wie die uhr
ich eile, ich diene,
ich bin leitkultur.
tun, was die chefs sagen
nie nach dem recht fragen
zu allem bereit
nix ist zu doof
das leben ist schließlich kein ponyhof.
wo die landschaft blüht und der aufschwung schwingt
wo man ordnung hält und gern opfer bringt
wo schon immer so gemacht ward,
wer sich was dabei gedacht hat
treu wie der dackel
immer in der spur
ich eile, ich diene,
ich bin leitkultur.
immer bei rot stehen
zügig bei grün gehen
wir tun uns’re pflicht
da komme was will
es lebe der kuchen, der krümel schweig’ still!
wo man gast sein darf, wenn man zahlt und geht
wo die toleranz vor dem “aber” steht
wo schon immer gott es wollte
dass dem herrn respekt man zollte
folgsam wie die schafe
unsere natur
wir eilen, wir dienen
wir sind leitkultur.
gürtel schön eng schnallen
positiv auffallen
verantwortlich tun
der freiheit ein knecht
für zukunft, für frieden und menschenrecht.
Dezember 31st, 2017 at 15:58
Dear Flatter,
diene mich als Subunternehmer für Lingerie an. Habe noch Bw einfach mit Seiteneingriff Gr.7 zu verschleudern.
Auf Wunsch auch in Flecktarn, vorne gelb, hinten braun.
Jetzt zugreifen und die Preise für 2017 sichern, im kommenden Jahr kommt der Aufschwung, dann sind sie teuer.
Schönes Gedicht, bleib gesund in dieser irren Welt
Dezember 31st, 2017 at 17:32
Lührick! Das finde ich an dieser Stelle – vorsichtig formuliert – beängstigend. Da buche ich doch gleich völlig verängstigt, bevor einer meiner Mitbewohner das Käsefondue ankokelt. Nicht mal Schnaps zum reinschütten hat der. Anfänger. Virtuelle Damenunterwäsche: Wenn das Geschäftsmodell nicht einschlägt, weiß ich auch nicht. Komme gut rein und schmeiß die Böller in die Richtung, aus der sie kamen.
Gruß
Dezember 31st, 2017 at 17:56
Hätte ich gewusst, dass Reime dich triggern, hätte ich eine entsprechende Warnung gewarnt.
+ dito
Dezember 31st, 2017 at 19:19
Heute bei der Maus gelernt: dass ‘Guten Rutsch’ auch nix anners heisst als einfach ‘Gute Reise’.
In dem Sinne – ri-ra-rutsch… und ja nichts anbrennen lassen – immer selbst anbrennen!
Januar 1st, 2018 at 15:37
Habe ich kopiert. Da mache ich nen Punksong
von.
Urheberrechte sind mir scheißegal.
Januar 1st, 2018 at 23:38
Schlechte Idee.
Januar 2nd, 2018 at 07:21
“cloudbasierte Cyberservices mit Big Data Virtual Reality in der Blockchain verbindet”
Falls es nur der Schludrigkeit geschuldet sein sollte: da fehlt noch der eindeutige Hinweis, dass das mithilfe von KI implementiert wird.
Falls das aber tasächlich nix mit KI zu tun hat: Pffff – kann nix werden.
:o)
Gesundes Neues…
Januar 2nd, 2018 at 09:43
OT “Überall wird gedichtet …” auch hier, der SPON ‘mal wieder mit ‘nem “schönen” Bespiel.
Januar 2nd, 2018 at 17:07
OT – Mal ein Artikel, der den sogenannten ‘Sexismus’ der Weinsteins und Konsorten als das bezeichnet, was es an der Stelle ‘nur noch’ ist: ein Zusammenspiel von Macht und Korruption. Nicht, dass das Ganze nichts mit Sexismus zu tun hätte – aber der findet bereits woanders statt, vorzugsweise überall da wo Macht vergeben wird. Das macht die Debatte ja auch so ungemein praktisch – selbst eine erfolgreiche Ächtung und Entfernung aller Weinsteins von ihren Posten würde daran nichts ändern. Es ist wieder mal eine dieser beliebten Debatten über ‘Auswüchse’ – damit die grundlegenden Strukturen im wesentlichen unangetastet bleiben können.
Wie hätte man das eigentlich genannt, wenn dieser Weinstein auf Jungs stehen würde?
Januar 2nd, 2018 at 19:48
Die Sichtweise geht in die richtige Richtung, differenziert aber zu grob, da hier nur Fälle relevant sind, in denen die halbwegs freie Entscheidung im Rahmen eines Quid-pro-quo gefallen sind.
Ich halte es für dringend geboten, die sexuelle Komponente von Macht und Gewalt zu trennen, da sie nur eine Ebene unter anderen möglicher Ausübung darstellt, aber so wahrgenommen wird, als sei alles Sexuelle zuerst sexuell. Damit stehen dann auch stets Moralisten auf der Matte, denen es nur vordergründig um ‘Schutz’ und ‘Opfer’ geht, die aber – bewusst oder unbewusst – im Rahmen einer (immer dummen) Sexualmoral agieren.
Aus meiner Tätigkeit in der Kinder- und Jugendhilfe z.B. sind mir dutzende Fälle von Misshandlung bekannt geworden, darunter auch sog. “Missbrauch”. Schon in diesem Rahmen wird deutlich, dass es noch(!) Schlimmeres gibt als ‘Missbrauch’ und das Betonen der sexuellen Komponente suggeriert, es gehe da vordergündig um Sex. Das ist aber falsch.
Bei Erwachsenen wird das erst richtig deutlich, da häufig mit etwas gedroht wird, das die Opfer als noch schlimmer empfinden als die sexuelle Erniedrigung. Diese vielschichtigen Formen von Gewalt, psychisch und physisch, werden aber kaum je thematisisert und vom Sexuellen vedrängt, weil sich das einfach skandalisiseren lässt, weil es Aufmerksamkeit schafft und weil eine erhebliche Anzahl an Diskutanten das auch noch heimlich geil findet.
Eine Erpressung, schwere Nötigung mit Körperverletzung oder Todesdrohung sollte als das betrachtet werden, was sie ist und die sexuelle Kompenente ein strafbewährtes Handeln unter anderen sein. Solche Verbrechen wiederum können auf ihre Hintergründe und Ursachen untersucht werden, um daraus zu lernen, wie man sie am besten verhindern kann.
Niemandem ist aber damit geholfen, alles, was irgendwie mit Sex zu tun hat, als sexistisch aufzufassen und in eine verquere Ideologie zu verrühren.
Danach bleibt zweiffellos noch ausreichend Patriarchat übrig, das man womöglich aber besser versteht, weil man feiner beobachtet. Gegenmaßnahmen hätten entsprechend höhere Erfolgsaussichten.
Januar 3rd, 2018 at 00:05
Endlich mal was Neues:
“Justizminister Maas und andere Politiker fordern härtere Strafen® für die Täter.”
Immer diese linksversifften Demokratieopfer!
Januar 3rd, 2018 at 07:57
Und wenn härtere Strafen, dann auch gleich noch:
“CSU will Asylbewerbern Geld kürzen”
http://www.taz.de/!5473733/
Wenn die schon zu Hause nix mehr haben, sollen dir hier auch nix brauchen sollen. So einfach ist das.
Ich fordere auch Strafen, viel härtere Strafen, für unnütze Politlaberköppe, am besten mit Abschiebung auf ne einsame Politlaberkoppinsel, wo sie sich dann von ihrem Geschwätz ernähren können. Das Geschwätz können sie sogar, um mehr Waltran zu erhalten, nach Belieben selbst kürzen, um sich nicht gegenseitig auf der Labertasche zu liegen.
Januar 3rd, 2018 at 10:37
“Wer meint, ein Leben am Rande des Existenzminimums sei ein Anreiz für eine lebensgefährliche Flucht, nimmt die tatsächlichen Fluchtursachen nicht zur Kenntnis.”
Jörg Radek, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in der Bundespolizei, am Dienstag über Fluchtgründe und deutsche Sozialleistungen (via jW)