Ich bin verwirrt. Dabei lese ich nur noch Überschriften; also größtenteils. Zum Beispiel beim Spon, da gehe ich höchstens einmal am Tag hin und schaue, was sie so annoncieren. Reicht auch, zumal wenn man dann noch einen schnellen Einblick in den Sehnerv gefräst bekommt über das, was ein “bento” für freshen Journalismus hält. Danach kann nichts mehr kommen. Heute las ich also “Der schönste Arsch im Gremium”, unter einem Bild von Katja Kipping und irgendwas von wegen “Sexismus”. Vorher war mir schon woanders die Zeile begegnet, jemand wechsele die Straßenseite, wenn nachts eine Frau vor ihm gehe.
In Tinder-Zeiten stellt sich die Frage, ob diese Kultur womöglich völlig overfucked and undersexed ist. Ständig blimpen die Äpps um mich herum, weil Hinz und Kunz im datengeilen Ficknetzwerk unterwegs sind. Die Jugend ist sowieso völlig verpornt. Vor allem die Jungs haben offenbar nur noch die Simulation dessen im Sinn, was ihnen die Abspritzpisten vorführen. Standardfrage an die Damen ist längst nicht mehr, ob er ihr in den Mantel helfen darf; es geht da regelmäßig eher um “ins Gesicht spritzen” oder “in den Arsch ficken”.
Die andere Seite
Nun könnte man sagen: “Wenigstens reden sie drüber”, wenn schon der sprichwörtliche Zugang zum anderen Geschlecht völlig kapitalisiert ist. Dass der anale Charakter sich hier offensiv präsentiert, macht Sigmund schmunzeln. Es scheint sich um so etwas wie fairen Wettbewerb zu handeln. Wer das Ziel am häufigsten trifft, verschafft sich Geltung. Traurig auch: Wir haben uns damals noch richtig geküsst. Ich fand’s schöner. Cher hatte übrigens völlig recht, aber das nur am Rande.
Auf der anderen Seite eine Welt aus heimlichem Leiden und Paranoia. Versteht sie mein Schnäuzen als versuchte Vergewaltigung? Ist es sexistisch, wenn ich jetzt die Braue hebe? Es scheint auch in diesem Bezug eine Kluft zu geben zwischen dem geistigen Prenzlberg und dem Rest der Welt. Die meisten Frauen, die ich kenne, freuen sich zumindest still, wenn ihnen ein “geiler Arsch” diagnostiziert wird. Die Männer übrigens auch. Sie wissen sogar zumeist scharf zu unterscheiden zwischen Balzverhalten, Kompliment und der Reduktion auf ein Stück Fleisch, das man nach Gusto verarbeiten und sich einverleiben kann.
Keine Zeit
Allerdings gilt das für eine Gesellschaft von Menschen, die miteinander sprechen. Vielleicht liegt da das Problem. Sie filtern sich zu Tode und haben mit der Welt vor ihrer Nase abgeschlossen. Ich nehme mich da ausdrücklich aus, ausgerechnet als einer, der seit mehr als zehn Jahren eine Menge Zeit mit seinem Blog zubringt. Vielleicht auch wieder gerade darum: ‘Kommunikation’ als Management von reflexhaftem Datenaustausch ist mir ein Greuel. Schon dieser ständigen Erreichbarkeit habe mich seit jeher verweigert.
Sie aber wissen nicht mehr, was sie tun, allein weil ihnen die Zeit dazu fehlt. Sie telefonieren auch nicht mehr. Sie tauschen Voicemails aus. Keine Zeit für Gleichzeitigkeit. Keine verbindlichen Antworten, lieber irgendwas ins Mikro labern und sich nachher mit einer originellen Interpretation rausreden. Es gibt nicht einmal mehr Missverständnisse, weil Verständnis gar nicht vorgesehen ist. Dasselbe wie früher, nur aus anderen Gründen: Es gibt gar keinen Sexismus. Es herrscht nur totale Ignoranz. Dann kommt sowas von sowas.
November 30th, 2017 at 13:20
Zwischen “weiß nicht” und “irgendwie so” findet heute ohnehin keine Kommunikation mehr statt. Man bleibt im Diffusen, legt sich nicht fest und kann sich nachher stets rausreden – weil man zwar gequatscht aber nichts gesagt hat.
Aus diesem Umstand wird eine geschockte Reaktion auf eine konkrete, klare Aussage wie “Echt geiler Hintern, Mylady!” verständlich.
November 30th, 2017 at 13:50
Nuja, zur Kipping: Einzelne Körperteile sind halt immer in Relation zum Gesicht zu sehen. Mich selbst halte ich übrigens für einen Gentleman, aber ich werde da selten gefragt.
November 30th, 2017 at 14:17
Sexismus ist wohl eher so ein neurotypisches Ding. Scheint nicht mein Problem zu sein.
November 30th, 2017 at 15:14
Obwohl ich wegen häufig gegenteiliger Auffassung hier nur interessiert lese und nicht kommentiere, tue ich es nun trotzdem mal.
Das Beste, was ich bislang von Dir gelesen habe. Klug analysiert und treffend beschrieben.
Zwei Anmerkungen bzw. Ergänzungen hätt’ ich noch:
1. Facebook und Twitter erleichtern und fördern die dem Menschen eigene Eigenschaft, sich nicht sachlich mit als gegenteilig empfundenen Meinungen beschäftigen zu müssen. Da nämlich gilt es, zunächst einmal so etwas wie eine natürliche, geistige Hürde zu überwinden.
Diese Kategorie “sozialer” Netzwerke verleitet dazu, in der wirklichen Umgebung als verletzend und schlecht empfundene Erlebnisse bloß den “Anderen” zuzuschreiben, sich also als “Opfer” zu fühlen, anstatt die Gründe auch in der eigenen Darbietung zu suchen.
Das war früher, in internetfreien Zeiten, deutlich anders. Da war man ganz rasch sozial ausgegrenzt, wenn man sich einer Diskussion verweigerte. Und wenn der erträumte Sexualpartner einem eine Abfuhr erteilte, hat man entweder versucht, die eigenen Ausstrahlung zu verbessern oder sich jemand anderen gesucht. Und ja, das Küssen war und ist deutlich sinnlicher und erotischer als der anale Einschub.
2. Von unseren Netzzensoren wird generell übersehen, dass sie allenfalls Folgen jedoch nicht Ursachen beseitigen.
Im Übrigen möchte ich jedem empfehlen, einmal in seinen Überlegungen und Äußerungen bewusst das Wort “auseinandersetzen (mit)” durch das Wort “beschäftigen (mit)” zu ersetzen. Mir hat das geholfen, zu erkennen, was geschieht, wenn ich mich mit jemandem oder etwas auseinander setze!
Deine Folgerungen zur besonderen Angelegenheit “Sexismusdebatte” teile ich nicht. Da habe ich privat und besonders beruflich widerliche Dinge erlebt, die die auf #metoo geschilderten Erlebnisse leider bestätigen. Es mag aber trösten, dass soche Formen wirklicher, tätlicher Belästigung nur von einer Minderheit begangen wurden.
Viele Grüße
November 30th, 2017 at 16:51
Manchmal schreibe ich vornehmlich, damit jemand widerspricht. Von daher besonderen Dank für den letzten Absatz.
November 30th, 2017 at 20:13
“…zwischen dem geistigen Prenzlberg und dem Rest der Welt.”
Na schönen Dank auch, sagt ein Prenzlauer Berger in vierter Generation. Der demnächst mal ein paar Monate hinter Gittern verbringen wird – was belegt, dass Prenzlauer Berg auch nichts anderes ist, als “der Rest der Welt” http://www.prenzlberger-stimme.de/?p=116628
November 30th, 2017 at 20:24
Zu SPON gehe ich – dank Adblocker – null mal am Tage hin. Ansonsten gilt: Sexiskann statt Sexismuss.
November 30th, 2017 at 20:25
Technisch ist der Spon auch lustig. Mit NoScript findet er den Adblocker gar nicht.
November 30th, 2017 at 21:52
Ich lese und höre ja immer mal wieder davon, dass “Formen wirklicher, tätlicher Belästigung nur von einer Minderheit begangen” werden. Grund genug also, gleich ein riesen Fass auf zu machen.
Man stelle sich also vor, da können sich einige demnach nicht wie gewünscht benehmen, funktionieren nicht richtig. Na sowas. Ich bin ja von den Socken. Selbst um an einen guten Fick zu kommen, scheinen einige Vertreter zu unbeholfen. Mann, Mann, Mann. Wissenschaft bitte kommen, helfen sie uns alle.
November 30th, 2017 at 23:20
Es gibt keinen Sexismus, d’accord! Es gibt primitive Männer, und es gibt zivilisierte Männer. Dann gibt es noch Männer, welche die Frauen lieben und einfach etwas aufdrehen, wenn ein Weib in ihrer Nähe ist. Gut so. Das hat mit Inspiration zu tun, mit psychischer Energie. Sexismus ist m.E. eine Erfindung der Genderapologetinnen, die froh sind, ein unbesetztes Thema zu gefunden zu haben, und nicht merken, daß sie sich damit keinen Gefallen tun.
Klar kann es passieren, daß irgendein Gockel mir im Gedränge die Hand auf den Arsch legt. Was solls? Tut doch nicht weh! Dieses modische Sexismus- Theater ist eher schade, weil sich bald keiner mehr zu flirten traut. Ich rede hier nicht von Harvey Weinstein, oder von Porno und schon gar nicht von Gewalt. Aber wenn Macron von Sexismus spricht, so klingt das eher nach einem Chlorhühnchenargument. Ein Anlenkungsmanöver, mehr nicht. Es gibt nun einmal Gewalt unter Menschen. Wie will man das verhindern? Wichtiger wäre ein anderer Umgang mit den Opfern.
November 30th, 2017 at 23:42
Frei nach Asterix: meine Patella ist härter als dein Scrotum…
November 30th, 2017 at 23:46
@ Peinhart
*LOL*
Dezember 1st, 2017 at 07:19
ak:
“Frauen, die in besonders hohem Maße von körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt sowie von sexueller Belästigung betroffen sind, kamen in der Debatte kaum zu Wort. Dazu zählen Frauen mit Behinderungen, Frauen in Haft, Sexarbeiterinnen, teilweise migrantische Frauen, aber auch geflüchtete Frauen. (1) Studien wie »Living in Refugee Camps in Berlin« und die Studie der Women’s Refugee Commission stellten fest, dass Frauen nach ihrer Ankunft in Deutschland immer noch gefährdet sind. Die Lebensbedingungen von geflüchteten Frauen in Sammelunterkünften aber auch die gesellschaftliche Isolation ermöglichen erst sexualisierte Gewalt. Durch die Stigmatisierung und Kriminalisierung ihrer Arbeit haben Sexarbeiterinnen oft keine Möglichkeit, sich zu wehren. Nicht alle Frauen können also den Rechtsweg gehen und Anzeige erstatten.”
Dezember 1st, 2017 at 07:30
Sorry, am Ende bin ich wieder beim Thema Gewalt gelandet. Wollte sagen, “Sexismus” wird es immer geben.
Um Brüderle war es nicht schade. Aber daß der wegen einer Bemerkung zum Decolleté einer Journalistin zurücktreten muß, während die Urheber der “Bankenkrise” und andere Verbrecher einfach so weitermachen dürfen, zeigt doch wie bescheuert diese Alibidebatte ist.
Dezember 1st, 2017 at 09:17
14. Es ist nicht alles ein Vergleich, was hinkt, aber in diesem Fall schon.
Dezember 1st, 2017 at 11:08
@altautonomer: Ich bin inzwischen der Auffassung, dass sexuelle Gewalt ‘nur’ eine besondere Form ist, nicht zuletzt durch die bekannt gewordenen Taten gegen (junge) Männer. Sicher werden Frauen hier deutlich häufiger Opfer, weil Männer in der Regel die Täter sind und wiederum meist heterosexuell. Schalten wir mal kurz um zur teils heute noch (dörflich) akzeptierten Gewalt: Ein Mann hebt die Hand, ein Kind macht sich klein. Das ist das Verhältnis (geht übrigens an der Stelle genaus so gut mit Frauen, die prügeln ebenso oft). Das ist kein Sexismus. Ich brauche hier auch keine -Ismendiskussion, sondern eine Gewaltdiskussion, und zwar eine, die Geilheit nicht mit Gewalt verwechselt. Was die protestantische Prüderia da veranstaltet, verhindert die nötigen Erkenntnisse, weil gerade diejenigen [Täter], die es betrifft und vor allem ihr Umfeld die Diskussion spontan verweigern. Das war schon in den 80ern ein Problem mit vielen Feministinnen, dass sie lieber recht hatten als ernstgenommen zu werden.
Dezember 1st, 2017 at 11:52
Es liegt leider in der Natur vieler Lebewesen, daß der Starke den Schwachen nicht nur besiegen kann, sondern daß er seine Macht mit Vorliebe an den Schwächeren ausübt. Ich habe als Kind gesehen, wie mehrere Hühner solange auf ein schwaches Huhn eingehackt haben, bis es sich nicht mehr rührte. Ich weiß nicht, wann wir uns von den Hühnern getrennt haben, aber zweifellos gibt es in der menschlichen Psyche Tiefenschichten, in denen diese Eigenschaften die Zivilisation überlebt haben, und durch igendwelche tektonischen Verwerfungen an die Oberfläche gelangen können.
Dezember 1st, 2017 at 22:07
Ist man also nicht willig, so braucht es Gewalt. Wendet man dann Gewalt an, geht immer etwas kaputt. Jedes mal. Einfühlungsvermögen am Arsch.
Dezember 2nd, 2017 at 06:26
@Katze
Schön den Bogen gekriegt von der Gewalt zum Sexismus ..Einfühlungsvermögen am Arsch;-)
Dezember 2nd, 2017 at 11:40
Natürlich gibt es Sexixmus, aber vor allem im öffentlichen Raum. Und ja, der hat mit Einfühlungsvermögen absolut nichts zu tun, um so mehr aber mit einem noch immer existierenden und verinnerlichten Rollenverständnis der Geschlechter. Wenn ein fremder Mann mir an den Hintern greift mit den Worten “geiler Arsch”, ist das für mich kein Kompliment, wenns der eigene Partner macht, womöglich schon, sofern ich wissen kann, dass er mehr als meinen Arsch schön findet.Sexulaität ist Privatsache, soabald sie öffentlich gemacht wird, fehlt das Wesentliche: Vertrauen. Im öffentlichen Raum werde ich ständig mit sexualisierten Rollenbildern konfrontiert und Sex wird nicht selten mit Gewalt und/oder einer Machtkomponente in Verbindung gebracht, vor allem aber reduziert auf oberflächliche Klischees. Im privaten Bereich sieht das sicher (hoffentlich) anders aus.Dennoch: Die Wahrscheinlichkeit von einem fremden Menschen sexuell belästigt oder missbraucht zu werden soll ja viel geringer sein als von jemandem aus dem privaten Umfeld (sagen zumindest die Statistiken). Und warum muss sich ein weibliches Vergewaltigungsopfer bei einer Anzeige die Frage gefallen lassen, welche Art Sex sie bevorzuge, härteren oder eher “Blümchensex”? Dass erst seit 1997 in der Bubdesrepublik Vergewaltigung in der Ehe ein Straftbestand ist spricht Bände, eine deutlichere Rollenverhaftung lieferte aber die Argumentation gegen diesen Paragraphen (sinngemäß): Wenn eine Frau ihren Ehemann wegen Vergewaltigung anzeigen könne, wäre der Fortbestand der Ehe gefährdet und die Eheleute hätten schließlich die Verpflichtung einander sexuell zu befriedigen. Da aber erwiesen sei, dass das Bedürfnis des Mannes höher als das der Frau sei, müsse die Unlust der Frau gegebenenfalls durch etwas Gewalt überwunden werden dürfen. Das sei keinesfalls ein Hinweis auf eine Gewalttätigkeit des Ehemannes. Nachzulesen ist das u.a. in dem Buch “Das beherrschte Geschlecht. Warum sie will, was er will” von Sandra Konrad.
Diese gesellschaftlichen Rollenklischees (Triebhaftigkeit des Mannes – der die Möglichkeit erhalten muss sich abzureagieren – und Unlust der Frau oder auch die Frau als Verführerin des Mannes – optische Reize, Kleidungsstil etc.), die teilweise längst widerlegt sind, werden in der Öffentlichkeit nach wie vor befeuert, auch durch die öffentlichen “Verhandlungen” einer eigentlich Privatsache. In einer Gesellschaft, in der es fast nur noch um das Erregen von Aufmerksamkeit geht, ist dieses Thema immer präsent, eine gesellschaftliche Diskussion, die diese Klischees hinterfragt, kommt so nicht zustande. Lieber berufen wir uns mal wieder auf die “Natur des Menschen”. Wir können eben nicht anders, weil das alles in uns angelegt ist. Ich halte das für Unsinn.
Dezember 2nd, 2017 at 12:29
Ich stimme dem weitgehend zu, bis auf die Konklusion. Ist es Sexismus, wenn PR-Butzen immer geile Weibchen als Werbeträger nutzen? Jein, eher nein, denn das Motiv ist nicht sexistisch. Sie glauben, damit verkaufen zu können, also tun sie es. Sie würden auch Nonnen beim Beten zeigen oder Männer bei der Hausarbeit. Keine Ideologie, kein -ismus. Die Abwertung der Frauen folgt hier dem Verwertungsinteresse und ist Kollateralschaden. Das Ganze fußt auf ehedem ideologischen Haltungen, die man noch als genuin sexistisch bezeichnen kann. Ich gehe davon aus, dass tatsächlich das Bewusstsein der Bevölkering sehr viel weiter ist, aber Werbung spricht in Reizen, die nicht aufs Bewusstsein zielen.
Der körperliche Übergriff schließlich ist in beide Richtungen zunächst nichts anderes als das und zweitens entweder sexuelle Handlung oder Machtgeste. Der Chef, der seinem Angestellten die Hand auf die Schulter legt oder eine Frau, die einem Mann am Kragen herumfummelt – beides ein Eingriff in die Intimsphäre, auf die entsprechende Antworten möglich sein sollten. Wer sagt hier dem Chef, dass er das als Übergriff empfindet?
Dezember 2nd, 2017 at 12:55
Einen harten Stock in ein trockenes Loch zu stecken ist trotzdem viel leichter, auch wenn man vielleicht mächtig gewaltig nachbohren muss, als ein feuchtes Loch über einen schlaffen Stock zu stülpen. Zunächst haben wir es hier also wohl nur mit einer ganz simplen Umsetzung von Bio-Physik zu tun. Aufgabe der Frau: aufreizen. Aufgabe des Mannes: aufreißen. Und das alles, während sex sales.
Dezember 2nd, 2017 at 16:17
Ich rede nicht von Vergewaltigung.
Dezember 2nd, 2017 at 16:54
Ich doch auch nicht.
RP Online: Frau lässt Mann abblitzen, Mann sticht Frau dafür nieder.
Dezember 2nd, 2017 at 17:23
Das hätte sie auch gekonnt.
Dezember 2nd, 2017 at 17:47
Selbst ich hätte das gekonnt.
Dezember 2nd, 2017 at 19:40
@flatter
Es stimmt schon, dass das Einsetzen geiler Frauen für Werbezwecke nicht aus sexistischen Motiven geschieht, aber das Ganze funktioniert doch nur deshalb, weil solche Stereotypen der Geschlechter noch existieren, wir in diesen Kategorien noch denken und auch handeln. Das mit den Nonnen klappt genau aus dem Grund nicht, weil diese Frauen als asexuell gelten.
Aus der Tatsache, dass sexistische Vorstellungen benutzt werden, um Geld zu verdienen, zu schlussfolgern, dass Sexismus nicht existiere, ist meiner Meinung nach zu kurz gedacht.
Die sexuelle Freiheit, die wir alle haben und leben, ist m.M.n. nicht zu verwechseln mit sexueller Selbstbestimmung. Es ist keine Selbstbestimmung, wenn frau in Erwartung dessen, was mann erwartet, agiert und dennoch glaubt, es sei ihre Entscheidung (Gilt sicher auch umgekehrt). Alles, was mit dem Bild und der Rolle der v.a. Frau geschieht und wie es/sie vermarktet wird und auch von frau benutzt (eine “großartige” Möglichkeit, Macht über den Mann auszuüben?), resultiert aus einer bestimmten Perspektive, nämlich nach wie vor einer männlichen. Das betrifft sowohl die Rolle der Frau als auch des Mannes.Ich glaube eben nicht wie du, dass das Bewusstsein der Bevölkerung entsprechend weit entwickelt ist.
Ganz davon abgesehen, der gesellschaftliche Umgang mit sogenannten sexistischen Übergriffigkeiten ist auch m.M.n. katastrophal, da geht’s um Feindbilder und das sich-selbst-als Opfer-Inszenieren. Wir müssten schon viel weiter sein. Ein Anfang wäre vielleicht schon gemacht, wenn mann wie frau die ihr zugefügten Grenzüberschreitungen als solche in der Situation klar ansprechen und nicht in die Öffentlichkeit zerren würden.
Naja, das ist wohl tatsächlich ein weites Feld. Und ein Problem mit Doppelmoral haben wohl die wenigsten, wenns um ihren eigenen Vorteil geht.
Dezember 2nd, 2017 at 20:07
Zum Sex in der Werbung: Das zielt m.E. auf Schlüsselreize und nichts anderes. Tits an ass, unter Umgehung jeden Bewusstseins. Sexistisch ist die Werbung mit der Hausfrau, nicht die mit dem Arsch. Klar kann man on top noch die nackte Haut mit einem widerwärtigen Rollenbild verbinden. Kommt vor, ist aber m.E. nicht der Kern der Sache.
“In der Situation klar ansprechen“, ja, das ist ein sehr wichtiges Ziel. Macht und Übergriff nicht akzeptieren. Davon sind wir meilenweit entfernt.
Aus meiner Sicht ist übrigens auch und gerade Vergewaltigung nicht “sexistisch”. Dieses Attribut geht komplett daneben, beruht auf falschen Annahmen und verharmlost solche Verbrechen.
Doch, es gibt Sexismus, aber der ist seltener und weniger relevant als oft dargestellt. Er ist eingebettet in Machtstsrutkuren, die ihm Raum bieten. Selbst wenn er verschwände, wäre nur ein Bruchteil des Elends erledigt.
Ein weites Feld, fürwahr.
Dezember 2nd, 2017 at 20:21
Ein Weinstein ohne Besetzungsmacht macht keinen Stich…
Dezember 3rd, 2017 at 08:31
29 Peinhart: Ohne Besetzungsmacht ist halt nicht die Möchtegerndiva sondern das Zimmermädchen dran. Siehe Strass-Kahn.
Jeder 6. Mann bekennt sich inzwischen zu sex. Übergriffen – angefangen bei den Geständnissen von Dustin Hoffmann und Kevin Spacy bis hin zu Trump, der sich sogar damit brüstet.
Dezember 3rd, 2017 at 09:18
ähm…Werbung ist nicht sexistisch? Unterdrückung eines Geschlechts durch das Nichtsichtbarmachen ist definitiv Sexismus:
https://tinyurl.com/y7ggmt67
Dezember 3rd, 2017 at 09:48
Unterdrückung eines Geschlechts durch das Nichtsichtbarmachen ist definitiv Sexismus
Der Link tut nich. Was also soll uns dieser kryptische Satz sagen…?
Dezember 3rd, 2017 at 11:03
32: Bei mir kommts.
Dezember 3rd, 2017 at 11:19
Ein Link zu bento ist disabelistisch.
Dezember 3rd, 2017 at 12:33
OT: Ich hatte mir das hier mal gebuchmarkt und jetzt erst richtig gelesen. Kann das mal wer den Flassbecks schicken?
Dezember 3rd, 2017 at 13:43
@Flatter@28: gefällt mir. sehr guter ansatz.
Dezember 3rd, 2017 at 17:00
@35 : Sorry, aber gähn (und bei “fordistisch” krieg ich immer nen Kackreiz). Ja, da ist ein Problem mit dem revolutionären Subjekt, das nicht zum revolutionären Jagen getragen werden mag (was nachvollziehbar ist).
Aber weder die Marcuseschen Randgruppen noch die Gorzsche Nouvelle Classe Ouvrière haben sich als Surrogat für ein revolutionär gestimmtes Industrieproletariat (von dem in der Tat in den entwickelten kapitalistischen Staaten so gut wie nichts mehr übrig ist) so recht durchsetzen können.
Immerhin hat die Gorzsche NCO sich als Massenbasis ökologisch-militaristisch-imperialistischer Grünparteien etablieren können, die Angriffskriege rund um Europa anfeuern und wie im Kosovo Kolonien errichten.
Diesen dient das Marcusesche Subjekt der Randgruppen, zumindest dessen nicht “bildungsferner” (LGTBQ) oder dann wenigstens exotischer (“Geflüchtete”) Teil als Betreuungsobjekt. Alles prima in die Verwertungszusammenhänge eingebettet, ob offene Grenzen oder Verheissungen wie bedingungsloses Grundeinkommen.
Was rausfällt, ist eh bildungsfern, deplorable, alt, weiss, Mann, Abfall. Wer was dagegen sagt, ist Querfront und rechtsoffen.
Ok, so ist die Lage, es sieht Scheisse aus. Es ist auch richtig, daran zu zweifeln, dass ein Zurück zu den sechziger Jahren möglich ist, wie es sich antineoliberale Sozialdemokraten erträumen. Der Neoliberalismus ist nicht einfach ein Betriebsunfall, nach dessen Reparatur der Kapitalismus sozialpartnerschaftlich weitergeht.
Ok, was bringt es also? Sind nun Berger, Müller und Flassbeck die Hauptfeinde, deren Fehler und Irrtümer es in dieser Filterblase zu zerstampfen gilt? Ist es ein Irrweg, gegen Neoliberalismus, Austerity, Agendaterror und Lohndrückerei anzugehen? Oder reicht es, festzustellen, dass auf lange Sicht (wenn wir mit Keynes alle tot sind) der Kapitalismus eh im Arsch ist?
Dezember 3rd, 2017 at 17:09
“Sind nun Berger, Müller und Flassbeck die Hauptfeinde“? Selbstverständlich, aber nur, weil ich sieben Milliarden “Hauptfeinde” habe. Mit Verlaub: Der Begriff “Hauptfeinde” ist … bescheuert?
“Ist es ein Irrweg, gegen Neoliberalismus, Austerity, Agendaterror und Lohndrückerei anzugehen?”
Der der Flassbecks ist ganz sicher einer. Das muss man nicht verallgemeinern, um Recht behalten zu wollen.
Dezember 3rd, 2017 at 23:32
@flatter
“”Ist es ein Irrweg, gegen Neoliberalismus, Austerity, Agendaterror und Lohndrückerei anzugehen?”" In diesem Zus-hang ‘mal anners gefracht: Und was iss kein Irrweg?
Dezember 3rd, 2017 at 23:56
Wasser ist nicht trocken, das ist falsch.
Und was ist dann richtig?
Sorry, aber manche Fragen …
p.s.: Wenn ich weiß, dass eine vermeintliche Problemlösung nicht funktioniert, habe ich noch keine Lösung parat, und selbst wenn ich die habe, ist sie gemeinhin unendlich komplexer als die Feststellung, dass die andere nicht funktioniert.
Dezember 4th, 2017 at 01:20
Du machst es Dir recht einfach: Analyse, feststellen was nicht geht, meckern über die, die in ihren Analysen zu anderen Ergebnissen/Überlegungen kommen. Was glaubst Du warum Fragen der Kategorie “Sorry, aber …” gestellt werden? Weil ‘Manche’ nicht ganz … sind?
Manchmal möcht’ ich Dir zurufen “Raus mit dem Kopp aus den Wolken” aber lass’ es dann doch immer wieder.
Dezember 4th, 2017 at 08:31
[...] ist Montag. Die Jugend ist pervers und lieblos geworden, aber das wussten schon unsere Großeltern und haben trotzdem immer wieder [...]
Dezember 4th, 2017 at 08:45
@ Vogel #41:
Neeneenee. Einfach macht er es sich eben gerade nicht. Einfach wäre bspw.: Meckern ohne Analyse, dafür aber mit Freestyle-Bashing. Genau das passiert aber nicht, sondern die Analyse zeigt auf, wo und wie die Herren falsch liegen.
Ist ja auch nicht so, dass die “Gegenseite” die Argumente nicht kennt. Trotzdem machen sie immer und immer wieder die gleichen Fehler und wundern sich hernach, woran die eigene Analyse scheitert. Ob sie das überhaupt zu Feinden oder der Gegenseite macht, ist eine Frage des Diskursrahmens.
Dezember 4th, 2017 at 11:55
Haste recht, wegen der Analysen les’ ich hier – doch es fehlt immer ‘was was ich nich gebacken kriege (wegen … ;-) ) und das hinterlässt Unwohlsein, auch bezüglich des Autors.
Das mit den Argumenten – die auch die Gegenseite kennt – kannste drehen wie Du willst: Gilt für alle Beteiligten mit fünf gesunden Sinnen (also ohne … *g*). Was dann am Ende bleibt iss “Geschmacksache”(?). Eben, und das führt bei mir zu Unwohlsein.
Dezember 4th, 2017 at 12:01
@Vogel:
“meckern über die, die in ihren Analysen zu anderen Ergebnissen/Überlegungen kommen.”
Also Bitte! Die Analyse ist falsch; das ist mein Argument, und Gesetze, Gesetzmäßigkeiten sind keine Frage einer Meinung. Man kann mir zustimmen und die Analyse auch für falsch halten, dann ist das Thema erledigt, oder man ist anderer Ansicht, dann kann man entsprechend argumentieren, aber man kann nicht erwarten, dass ich einer falschen Analyse zustimme, weil die Absicht irgendwie nett ist.