Merkwürdig: Ausgerechnet als ‘Argument’ gegen Sexismus entdeckt Herr De Lapuente plötzlich den Klassenkampf. Manche Manöver sind einfach zu durchsichtig. Leider mag “Dame von Welt” keine Links, aber sie hat zum Thema einen Text verfasst, dem ich weitgehend zustimmen kann. Müsst ihr selbst suchen.
Vor allem der Hinweis darauf, dass die kleinen Weinsteins ein Problem sind; eines, das sich eher nicht in die Kategorie “Klassenkampf” einordnen lässt, ist hier wichtig. Das Original übrigens auch nicht, denn viele von Weinsteins Opfern trennt keineswegs eine Klassenschranke von ihm. Dass Kapitalismus besonders geeignet ist, ausbeuterische Herrschaftsverhältnisse zu fördern, lässt sich zwar nicht leugnen, sexuelle Gewalt aber hat noch eine ganz andere Dimension.
Gar nichts gelernt
Meine Ansichten zum Gender-Sexismus ist gemeinhin bekannt; diese Form von “Feminismus”, eine Orgie der Opfermythologie, ist in diesem Zusammenhang eher fatal, weil sie obendrein die Unterschiede schleift zwischen Anmache, Sexismus und Gewalt. Geschenkt. Es geschehen aber Dinge, die mir zeigen, dass wir offenbar noch im tiefsten Hinterwald leben, Mittelalter und Steinzeit. Es ist zum Kotzen.
Noch ein Ansatz: Neulich in Barcelona griff mir eine alte dicke Frau, als sie aus der U-Bahn ausstieg, erkennbar absichtlich und mit einem dreckigen Lachen an den Hintern. “So ist das also”, dachte ich, war zunächst perplex und dann eher amüsiert. In der Tat macht es aber einen Unterschied, wenn du weißt, dass sie dir nichts anhaben kann und du das nicht alltäglich erfährst. So ist das also doch eher nicht.
Bemerkenswert derweil, dass es eine Kaste überbezahlter Sternchen ist, bei denen Arschwackeln zum Geschäft gehört, die jetzt aufbegehren. Damit meine ich absolut nicht, sie hätten kein Recht dazu. Im Gegenteil ist es traurig, wenn selbst Frauen (inzwischen auch vereinzelt Männer) mit solchen Ressourcen sich jahrelang nicht trauen sich zu äußern. Geradezu furchtbar, wenn sie es doch tun und auf Mauern der Ignoranz und Verharmlosung stoßen. In dieser Welt leben wir also. Diese Bretter sind also immer noch zu bohren. Hätte ich nicht gedacht.
Bück’ dich
Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass das Gegenteil des Opferkultes hier Not tut; dass Frauen, die Situationen solcher Ohnmacht erlebt haben, erfahren, dass sie eben nicht ohnmächtig sind. Eine Zivilgesellschaft muss in der Lage sein, den Wichsern, die sich dergleichen rausnehmen, beizukommen. Das heißt weder, dass man wie de Lapuente den unschuldig verfolgten Jörg Kachelmann ohne Weiteres in einem Satz mit Vergewaltigern und Verdächtigen nennt, noch dass man Frauen, die sich äußern, für hysterisch erklärt oder Vergewaltigung bagatellisiert.
Es heißt offensichtlich, dass man vielen Zeitgenossen noch beibringen muss, was rudimentäre Solidarität ist und man nicht erst vor Gericht das Minimum an Anstand durchsetzen kann. Es heißt, dass die ‘westliche’ Gesellschaft unter der dünnen Tapete nach wie vor jede widerwärtige Spielart sadistischer Herrschaft duldet und Zivilisation eine Frage des Machtgefälles bleibt. Die Macht des (vermeintlich) Mächtigen zu akzeptieren, heißt zu akzeptieren, was er damit macht. Egal, in welcher Gehaltsklasse.
November 4th, 2017 at 11:52
Ist ja so ungewohnt still hier…
“Leider mag “Dame von Welt” keine Links, aber sie hat zum Thema einen Text verfasst, dem ich weitgehend zustimmen kann. Müsst ihr selbst suchen.”
dame.von.welt mag keine Blogawards, über Verlinkungen freut sie sich meistens…;-)…
Ich habe 2 Blogs zum Thema geschrieben: In a nutshell (den Sie wahrscheinlich meinten) und Unverwundbar.
“Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass das Gegenteil des Opferkultes hier Not tut; dass Frauen, die Situationen solcher Ohnmacht erlebt haben, erfahren, dass sie eben nicht ohnmächtig sind.”
There is no such thing as a Opferkult.
Zum Opfer werden Menschen gemacht. Und sie sind extrem gut beraten, alles dafür zu tun, um keins zu bleiben. Tun sie das nicht, laufen sie entweder Gefahr, selbst zu Tätern zu werden und die erlittene Gewalt 1:1 weiter zu reichen. Oder sie werden recht zuverlässig weiter mißbraucht. Sexualisiert, physisch, psychisch mißbraucht, von der Gesellschaft als Deviante ausgespuckt oder ganz biblisch als Sündenbock beladen und in die Wüste geschickt. Sie werden bei jeder medialen Skandalisierung sexualisierter Gewalt mitverhandelt und in ihrem Namen und zu ihrem Schutz wird die xte unausgegorene Strafgesetzverschärfung lanciert. Opfer werden nur dann bemitleidet und geschont, wenn sie niedlich, klein und mit großen Bambiaugen ausgestattet sind. Wehe aber, sie werden erwachsen und womöglich verhaltensauffällig oder sie benötigen Therapie oder andere Formen von Hilfe…
“Eine Zivilgesellschaft muss in der Lage sein, den Wichsern, die sich dergleichen rausnehmen, beizukommen.”
So isses. Während die Verlagerung ins Strafrecht immer ein zivilgesellschaftlicher Offenbarungseid ist.
Weswegen es auch hocherfreulich wäre, wenn sich endlich mehr Männer gegen Sexismus untereinander und gegen Frauen sehr viel stärker engagieren als das bis jetzt der Fall ist. Die Genderstudien könnten dabei entgegen landläufiger Meinung hilfreich sein, denn die beschäftigen sich (weit außerhalb der medial skandalisierten x-Anreden und Schreibweisen mit Unterstrichen, Sternchen und wasweißich) mit den Geschlechter-Rollen, mit erlerntem Verhalten.
Ob sich das Männer-Frauen-Debakel nicht doch unter Klassenkampf rubrifizieren läßt, da bin ich mir gar nicht so sicher. Frauen haben in aller Regel eine Revolution mehr zu absolvieren als Männer, nämlich die in ihrer Familie und ihrem Freundeskreis. Frauen werden seit ungefähr einem Jahrhundert zum Nebenwiderspruch erklärt und auf nach erfolgreich absolvierter Weltrevolution vertröstet. Eine unter linken Männern beliebte Taktik, Frauen zu vermitteln, daß sie weniger wichtige Unterlinge sind. Ins Klassenkampf-Thema hinein spielen auch Überhöhungen auf Überlebensgröße, die man Frauen ganz gern zuschreibt, um sie nutzbringend einsetzen zu können. Darunter fällt z.B. der Muttermythos (sehr praktisch, um Frauen zu Kindern und Küche zu verpflichten) und die Trümmerfrau, die es schon richten wird, wenn es die Männer verkackt haben und/oder nicht mehr können. Dazu äußerst hörenswert finde ich die schönste Schirrmacher-Sezierung ever, von Robert Kurz: Liebesökonomie und Schicksalsgemeinschaft.
November 4th, 2017 at 12:04
“There is no such thing as a Opferkult.”
Yes there is.
M.E. ist der postmoderne Gender/(Anti)rassismus genau das. Die Hüter der Nomenklaturen und Token-Systems verhalten sich genau so, dass ihre vermeintliche Klientel Opfer bleibt. Wen hätten sie sonst zu schützen? Der dämliche Ansatz “check deine Privilegien” ist dasselbe. Es gibt nämlich keine. Es gibt eine nach oben immer geschmeidigere Anmaßung von Priviegien, die da jetzt auf den Kopf gestellt werden soll. Vereinzelt und lokal gelingt eine kleine Rache und macht ‘Privilegierte’ zu Paria. Glückwunsch!
Dem entgegen stünde Solidarität, die sich der Anmaßung in den Weg stellt. Keine Privilegien, keine Opfer.
Was das Andere betrifft, steht da der Satz. “Ich möchte aber gar nicht mehr Traffic.” Wie soll ich den sonst verstehen?
November 4th, 2017 at 12:28
Schönes Beispiel für die “Nutzung” der öffentlichen Wahrnehmung durch das Drücken auf die Tränendrüse hat neulich eine gewisse Würgit Schrottbacke geliefert. Im bunten Lügenblättchen mit den vier großen Buchstaben wurde sie als wiedergeborene ex-C-Promitusse mit “neuem Anstrich” gefeatured. Um der neuen PR-Kampagne zu etwas mehr Dynamik zu verhelfen gab es dann irgendwann ein Sequel “Würgit Schrottbacke von ZDF-Sendeleiter begrabscht”…
Mir kamen ja fast die Tränen….
Mal sehen, was bald als Fortsetzung zur Kampagne “Ich will wieder ins Rampenlicht” kommt.
Vielleicht “Wie Peter Altmaier mich entführt hat” …???
November 4th, 2017 at 12:48
“Der dämliche Ansatz “check deine Privilegien” ist dasselbe. Es gibt nämlich keine.”
Das steht in bedauerlichem Widerspruch zu Ihrer klugen Erkenntnis anläßlich der Barceloneser Arschfassung.
“Es gibt eine nach oben immer geschmeidigere Anmaßung von Priviegien, die da jetzt auf den Kopf gestellt werden soll.”
Sie verkennen die Motivation von inzwischen weit mehr als einer Million (meist) Frauen, die sich unter #metoo äußern. Der übergroßen Mehrheit ist es a.m.S. weniger wichtig, welcher A-Promi seinen Sexismus-Köter bei welchem B-Promi Gassi führte und jetzt ein paar seiner Privilegien verliert (das ist eher ein Medienthma, von Gala und Goldenem Blatt aufwärts). Sondern es geht den meisten weit eher um Solidarität mit anderen zu Opfern Gemachten.
“Dem entgegen stünde Solidarität, die sich der Anmaßung in den Weg stellt. Keine Privilegien, keine Opfer.”
Ja aber. Aber, weil “Keine Privilegien, keine Opfer” ein bißchen nach zuvor zu absolvierender Weltrevolution riecht.
Aber Sie haben völlig recht: Solidarität. Und ich hatte mir schon angewöhnt, vor Solidarität einen Warnhinweis zu setzen, z.B. Vorsicht, altmodisches Wort.
November 4th, 2017 at 12:53
Ich meine das absolt konkret: Der Milliardär hat nicht das Recht, den Millionär zu dissen und der Prolet nicht das, den Obdachlosen zu treten. Wenigstens bürgerlich-zivilisiert wäre es, solcher Anmaßung entgegenzutreten. Statdessen schauen die Einen zu, die Anderen Weg und wieder andere applaudieren oder machen mit. So entstehen ‘Privilegien’.
p.s.: Es ist hier Gepflogenheit, sich zu duzen. Wenn es keine Umstände macht …
November 4th, 2017 at 13:13
Och, mir gehen Milliardäre und Millionäre am unteren Süden vorbei und gegen Anmaßungen in meinem Umfeld setzte ich mich konkret ein.
Meine Gepflogenheit im www ist, jede/n zu siezen, wobei es mir Jacke wie Hose ist, wie ich angesprochen werde. Falls Ihnen das Umstände machen sollte, wäre ich auch schon wieder weg.
November 4th, 2017 at 13:19
Streitet Euch nicht! Die Dame ist hervorragend zu duzen.
November 4th, 2017 at 13:49
By the way: Das hier scheint mir das Thema zu tangieren: Popkultur-DebatteWas ist kulturelle Aneignung? http://www.deutschlandfunk.de/popkultur-debatte-was-ist-kulturelle-aneignung.1184.de.html?dram:article_id=397105
November 4th, 2017 at 15:05
Da klick’ ich nicht mal drauf. Das Konstrukt der “kulturellen Aneignung” ist die platonische Idee des Schwachsinns. Wisst ihr noch, wie der modische Siegeszug der Krawatte die Kroaten ausgerottet hat? Schlimm schlimm!
November 4th, 2017 at 15:10
@dame.von.welt(6): Die Millionardäre waren ein Beispiel sowie Anspielung auf den Weinstein. Mir gehen sie derweil nicht vorbei, weil es eben dasselbe ist. Der Dickere maßt sich etwas an, die Dünneren kuschen. Das ist ebenso universell wie die Opposition dagegen. Auch eine vergewaltigte Millionärin ist eine zu viel, oder?
@pantoufle (7): Wat? Hier nicht streiten? Tzis. Dabei haben wir noch nicht mal. Biste heute auf Melitta oda wie?
November 4th, 2017 at 17:11
@pantoufle (7) Keine Sorge, haben wir noch nicht mal, ich amüsiere mich eher.
@Arbo (8) Danke, guter Artikel.
@Flatter (9) Da verpassen Sie was, denn der Artikel schlägt einen bildschönen Bogen von der Kritik an kultureller Aneignung zur Solidarität.
@Flatter (10) Ich weiß ja nicht, wer bei Ihnen so ein- und ausgeht, aber mit Milliardären und Millionären pflege ich keinen täglichen Umgang und beschäftige mich demzufolge lieber mit dem für mich absolut Konkreten. Ich halte es ungeachtet dessen für legitim, jede sich nur bietende Gelegenheit (z.B. das Fehlverhalten öffentlicher Personen, darunter Milliardäre und Millionäre) zu nutzen, um die überfällige Diskussion über Sexismus immer wieder auf die Agenda zu setzen. Und zwar, bis das endlich nicht mehr nötig ist.
Selbstverständlich ist jede vergewaltigte Frau, jeder vergewaltigte Mann, jedes vergewaltigte Kind eine/r/s zuviel. Aber allein schon die Möglichkeiten zur Arbeit am Nicht-mehr-Opfer-Sein unterscheiden sich dramatisch.
Im Gegensatz zu Normalvergewaltigten hat die vergewaltigte Millionärin stets die Möglichkeit, sich jede wirksame Therapie in benötigter Frequenz und Dauer zu kaufen. Während alle anderen absolut konkret jahrelang auf einen adäquaten Therapieplatz zu warten haben, die Krankenkassen sich weigern, mehr als 80 Stunden zu zahlen und anschließend 2 Jahre Pause verordnen – wohl aber für (für Traumatisierte gefährliche) Analyse locker 300 Stunden bewilligen.
Ähnlich verhält es sich bei häuslicher Gewalt – die Millionärin zieht ihren Anwalt zu Rate, nimmt einen ausgedehnten Wellness-Urlaub zur Ausheilung des gebrochenen Jochbeins und bezieht anschließend die Dritt- oder Fünftwohnung. Während es für Normalgeprügelte immer zu wenige Betten in geschützten Häusern und Wohnungen gibt – das gilt für Frauen zwar wesentlich öfter, aber für geprügelte Männer wegen des für sie äußerst übersichtlichen Angebotes gleichermaßen.
Daß ich für verstärkte Solidarität mit den vielen ohne 1a-Chance auf ein lebenswertes weiteres Leben plädiere, leuchtet Ihnen ein?
November 4th, 2017 at 17:28
“die Möglichkeit, sich jede wirksame Therapie in benötigter Frequenz und Dauer zu kaufen” könnte sich hier als äußerst kontraproduktiv erweisen, in der Weise, dass die Therapie Aushalten lehrt. Als passionierter Diskursanalytiker finde ich den Ansatz sogar extrem interessant. Zvilisiert uns das Patriarchat, das Arschloch, womöglich eher dazu, ‘solidarisch’ dafür zu sorgen, dass sie es aushalten anstatt dem Täter eine anständige Schlacht zu bieten?
Letzteres leuchtet mir insofern nicht ein, als dass ich es anders halte. Meine Solidarität gilt uneingeschränkt. No Shit.
November 4th, 2017 at 19:23
@Flatter (12) ““die Möglichkeit, sich jede wirksame Therapie in benötigter Frequenz und Dauer zu kaufen” könnte sich hier als äußerst kontraproduktiv erweisen, in der Weise, dass die Therapie Aushalten lehrt.”
Hä? Das klingt eher nach Kirche als nach °wirksamer° Therapie, von der ich sprach. Bei Man-made-Traumata sind das z.B. Techniken wie EMDR und verschiedene Körpertherapien, die den Kassen als Verhaltens- oder Gesprächstherapie verkauft werden müssen, weil sie sie nicht zahlt. Therapie ist in aller Regel harte Arbeit, mit Blut, Schweiß, Tränen – kein Gesundgebete, das zum “Aushalten” aka zur Duldung führt.
“Zvilisiert uns das Patriarchat, das Arschloch, womöglich eher dazu, ‘solidarisch’ dafür zu sorgen, dass sie es aushalten anstatt dem Täter eine anständige Schlacht zu bieten?
Die anständige gebotene Schlacht macht für Sie als passioniertem Diskursanalytiker die traumatisierende Tat ungeschehen und falls mal nicht, das lausige Therapieangebot supergut?
Na, dann ist ja alles easy: Tod den Kinder- und Frauenschändern und allen, die Sie sich als solche ausgucken! Oder hatten Sie sich gar eine nützliche Verwendung von Vergewaltigten überlegt (die Sie dazu in Ihr “uns” eingemeinden), nämlich die anständiger Schlachtungen der dazugehörigen Täter? Sozusagen 2 Fliegen mit einer Klappe: Täter platt, Vergewaltigte im Knast?
Gute Güte Flatter °_O
Ihre Solidarität gilt also uneingeschränkt?
Danke. Danke nein.
November 4th, 2017 at 19:46
Vielleicht ist der Versuch, einen Text zu verstehen doch die bessere Option als fix ein bisschen Häme in die Tasten zu legen. Das kann ich zur Not auch, wenn das so viel Freude bereitet. Es geht darum, nicht Opfer zu werden anstatt nachher ein Trauma zu therapieren. Nicht ohnmächtig zu sein. Vielleicht ist die Finanzierung von Therapien ja ein schönes Thema, aber Menschen, die Nein sagen und es nicht mit sich machen lassen, wären mir lieber.
Der Schwachsinn, den du da sonst ablässt, entspringt deiner Phantasie und nicht meinem Kommentar.
Bitteschön!
November 4th, 2017 at 20:10
Ob man vom Feind belästigt wird? Ja sicher.
November 4th, 2017 at 20:50
@Flatter (10)
Karokaffee
November 4th, 2017 at 20:52
Die MeToo-Allzweckwaffe hat auch in Österreich zugeschlagen.
Zeitlicher Ablauf:
Am 15. Oktober scheiterten die Grünen bei der Nationalratswahl, während der linke Exgrüne Peter Pilz mit seiner Liste ins Parlament einzog.
Vor einigen Tagen erhob eine grüne Exabgeordnete Vorwürfe gegen Pilz – es geht um vermeintliche Antatschereien vor ein paar Jahren.
Heute hat Pilz seinen Rücktritt bekannt gegeben.
November 4th, 2017 at 21:59
@pantoufle: Du haltloses Drogenopfer!
November 4th, 2017 at 23:17
@flatter (9): Hör’ auf die Dame.von.welt (11) – Du verpasst was. ;-) Habe jedenfalls selten einen so recht breiten und differenzierten Beitrag in öffentlich rechtlichen Medien zum Thema gelesen.
@dame.von.welt (11): bitte, bitte.
November 4th, 2017 at 23:45
Okay, ich hab das mal gelesen. Freilich geht das wenig ein auf die Spaten, die es hier für ihren Dogmatismus nutzen. Für die wäre das gerade die richtige Lektüre; anderseits sind sie ohnehin unerreichbar (das sind ja schon mehr als 2×140 Zeichen). Gelernt hab ich da nix, ich alter weißer Unterdrücker.
November 4th, 2017 at 23:56
OT: What the rusty fuck? Die Evangelen haben ein Luher-Oratorium
gegegeifertgefeiert und da sangen die Spaten (no shit) “Gott steh’ und bei, mach uns frei von Ketzerei!“? Die feiern die verfickte Hexenverfolgung in 2017. Ich bin dann mal ganz weit weg.November 5th, 2017 at 08:32
@21: Quelle?
OT: Ihr erinnert euch noch an die völlig abwegige Verschwörungstheorie, die behauptete, dass die Gelder für die “Griechenland-Rettung” nie in Griechenland ankamen?
Tja, die stimmte dann wohl: Wo sind die Milliarden für Griechenland geblieben?
November 5th, 2017 at 09:41
@flatter (14)
“Vielleicht ist der Versuch, einen Text zu verstehen doch die bessere Option als fix ein bisschen Häme in die Tasten zu legen. Das kann ich zur Not auch, wenn das so viel Freude bereitet. Es geht darum, nicht Opfer zu werden anstatt nachher ein Trauma zu therapieren. Nicht ohnmächtig zu sein. Vielleicht ist die Finanzierung von Therapien ja ein schönes Thema, aber Menschen, die Nein sagen und es nicht mit sich machen lassen, wären mir lieber.
Der Schwachsinn, den du da sonst ablässt, entspringt deiner Phantasie und nicht meinem Kommentar.
Bitteschön!”
O das ist mir jetzt aber sehr stark unangenehm, daß ich mit viereinhalb bis neun Jahren ohnmächtig war, *es* mit mir machen ließ und das Neinsagen an meinen Vater doch glatt versäumt habe! Und das trotz Ihrer uneingeschränkt geltenden Solidarität und dem, was Ihnen lieber wäre. Bitte entschuldigen Sie. Bitte entschuldigen Sie auch meine Schlüsse aus Ihren Ausführungen als passionierter Diskursanalytiker. Habe ich mich wohl damals zu sehr dummficken lassen, um heute die Wirkmächtigkeit Ihrer Solidarität und die Schönheit Ihrer Täter-Opfer-Verschiebung angemessen würdigen zu können.^^
November 5th, 2017 at 10:23
@R@iner: Da kann ich leider nur auf die Heute Show (3.11.) verweisen.
November 5th, 2017 at 10:29
@dame.von.welt: Das ist so einer der Gründe, warum ich biographische Daten hier zurückhalte. Die “Dame” war gar nichts, sie ist eine virtuelle Person und das da oben der Versuch eines Totschlagarguments. Alternative wäre jetzt echter Opferporn, in dem nur noch diejenigen mitreden dürfen, die behaupten, das Schlimmste erlebt zu haben. Gehöre ich dazu? Geht das wen etwas an?
Ich hätte gern nach wie vor eine Zivilgesellschaft, die verhindert, dass Menschen Opfer werden. Du scheinbar nicht. Da werden wir uns hier nicht einigen. Das wäre auch gut für Kinder, die nicht von einer Mauer des Schweigens umgeben wären.
Ich sehe an dieser Stelle keinen Sinn in einer Fortführung; wir haben offenbar sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, was in diesem Medium geht und was nicht.
p.s.: “zur Verschiebung” – Ausgangspunkt war Weinstein und der Artikel de Lapuentes. Dann gehst du hin, drehst das auf Kindesmissbrauch und eine persönliche Betroffenheit. Merkste was? Du bist hier nicht das Thema. Thema ist die Möglichkeit, den Tätern selbstverständlich entgegenzutreten, wenn sie sich anmaßen, ihre Macht zu gebrauchen. Was du dir daraufhin zusammentrollst, ist ein neuer Rekord in diesem Blog. Respekt!
November 5th, 2017 at 11:25
@flatter (25)
“Ich hätte gern nach wie vor eine Zivilgesellschaft, die verhindert, das Menschen Opfer werden. Du scheinbar nicht. Da werden wir uns hier nicht einigen. Das wäre auch gut für Kinder, die nicht von einer Mauer des Schweigens umgeben wären.
Sorry to say so, aber wir haben nach wie vor keine solche Zivilgesellschaft, so sehr Sie und ich uns das auch wünschen mögen. Wir haben auch keine Zivilgesellschaft, die mit zu Opfern Gemachten jeden Alters und Geschlechts angemessen umgeht, unter anderem auch, um ihrer Gewaltweitergabe vorzubeugen. Es ist eine Binse, daß “Opfer” erhöhte Gefahr laufen, selbst zu Tätern zu werden, sofern sie keine professionelle Hilfe bekommen oder die erlittene Gewalt sonstwie verarbeiten können.
Bißchen schade, daß Sie meine Kommentare dazu als neuen Trollrekord in Ihrem Blog lesen, weil: lag nicht in meiner Absicht. Aber: Sie verwiesen neben Weinstein und de Lapuente auf meinen Blog und stimmten mir bei der von den “kleinen Weinsteins” ausgehenden Gefahr zu (aka Ausgangspunkt). Und: mir gefällt Ihr gönnerhafter Ton auch im zweiten Versuch einer Verständigung nicht, der erste war anläßlich Ihrer Underdog-Ehrung.
Hmnuja, ich hab’s versucht.
November 5th, 2017 at 12:13
Einen “Ton” projiziert man wohl eher beim Lesen. Was die rhetorischen Mittel angeht, die hier angewendet wurden, kann das ja jeder selbst nachlesen. Zu den Trolltechniken gibt es einen Prominenten Artikel hier, da kann man auch schauen, ob das zutrifft.
Ein Problembewusstsein dahingehend, was es bedeutet, vor der Behauptung eines Opferstatus’ polemisch zu diskutieren, kann ich nur versuchen, hier zu wecken. Es zerstört jede Diskussion im Handstreich, und alles, was es braucht, ist eben die Behauptung. Wenn ich das durchgehen lasse, kann ich den Laden hier dichtmachen.
Ein Hinweis auf einen anderen Artikel bedeutet derweil nicht, dass es dann um jeden Aspekt der Meinung des Autors geht.
Auch in der ersten Diskussion, harmloseren Themas, habe ich nicht nachvollziehen können, was du eigentlich willst, und der geringe Erfolg der Vermittlung ging mit einem scharf egozentrischen Auftreten einher. Ich bin geneigt, auf künftige “Versuche” zu verzichten. Die Resultate rechtfertigen den Aufwand nicht.
November 5th, 2017 at 15:07
@Flatter:
“Ich hätte gern nach wie vor eine Zivilgesellschaft, die verhindert, das Menschen Opfer werden.”
Sexuelle Gewalt findet aber tatsächlich zumeist eine Stufe tiefer statt, nämlich in der Familie. Meinst du, dass es da einfach nur an der richtigen Einstellung mangelt? Ich denke da wird gerne und viel relativiert, verharmlost, schön geredet, evtl. gar einfach ausgeblendet, weil die Konsequenzen das eigene familäre Umfeld betreffen und ziemlich gravierend sein können. Wie willst du da effektiv das Verhindern befördern? Bleibt nicht wahrscheinlich einfach nur die Opferbehandlung, um zu verhindern, dass diese widerum zu Tätern werden? Ich weiss es nicht, aber einfach ist das alles imo nicht.
November 5th, 2017 at 16:02
Einfach ist da gar nichts. So eine Familie ist derweil auch ein weites Feld. Zivilgesellschaft reicht ja in die Individuen hinein, in denen sie quasi stattfindet. Gewalt in jeder Form ist gerade in den Familien darauf angewiesen, dass sie auf keinen effektiven Widerstand stößt. Es gibt fast immer Zeugen, die zumindest schweigen. Ich will hier vor allem einmal den Fokus auf sexuelle Gewalt unter Erwachsenen legen, denn Kindesmissbrauch ist ein spezielleres Phänomen, das ich in diesem Kontext hier nicht angemessen abhandeln kann. Wir haben ees also mit erwachsenen Frauen (seltener Männern) zu tun, die ihre Rechte nicht wahrnehmen und deren Umfeld nichts Wirksames dazu tut, diesen Umstand zu ändern. Was ich so vom Fall Weinstein und ähnlichen mitbekomme, deutet darauf hin, dass eine ganze Gesellschaft wegschaut und die Fresse hält; sich bückt, wenn der Pascha den Saal betritt. Weißte, wenn ich sehe, wer so alles einem Trump applaudiert, wenn ich sehe, wie auch in meiner Umgebung jedem, der nach ein bisschen Macht riecht, der Arsch geleckt wird, wird mir übel. Daran muss sich etwas ändern.
November 5th, 2017 at 17:20
OT: Was Spon sich zu Katalonien zusammenschmiert, ist so ekelhaft, dass ich mich frage, ob ich diesen Scheiß je wieder aufrufe.
November 5th, 2017 at 17:37
Meinst du “Mythos Märtyrer”?
Ich lese das ja eigentlich schon gar nicht mehr, habe das jetzt aber mal wieder getan und bin mir sicher, dass ich in Zukunft beim Nichtlesen bleibe. Es gibt zum Glück soviele gute andere Seiten. Man kapselt sich damit zwar immer mehr in seiner Filterblase ein, aber so langsam will ich eigentlich auch gar nichts anderes mehr.
November 5th, 2017 at 17:52
Yo, das meine ich.
November 5th, 2017 at 18:27
Die “Dame von Welt” beehrt u.a. regelmäßig den Blog des Anti-Nachdenkseiten-Stalkers und Pegidaverstehers Herbert Müller (“Genova”/Exportabel).
SPON ist Konzern-, also Lückenpresse.
November 5th, 2017 at 18:29
Wer wen wo beehrt, ist mir wumpe und dementsprechende Denunziationen riechen ungut. Ich erkläre ja auch nicht jeden, der sich von Jebsen interviewen lässt, für einen narzisstischen Paranoiker.
November 5th, 2017 at 19:59
OT: Ist ja voll langweilig, aber “Gerhard Schröder (SPD)” finde ich jetzt doch gut. “Er hatte eine Leitungsfunktion bei einer Offshore-Firma.” *lol*
Nachdem sie bei den Panama-Papers kaum vorankommen, tippe ich mal auf Verjährung.
Notiz an mich:
1. Parteien verbieten
2. Geld abschaffen
November 5th, 2017 at 20:04
@Rainer – Immer an den Standort denken! Sowas hat ja ‘Signalwirkung’…
November 5th, 2017 at 20:06
@Peinhart: Ohne die Reichen wüssten wir nicht, wie man erfolgreich in der Nase bohrt. Weeß ick doch …
November 5th, 2017 at 23:13
Das hat bestimmt diese dolle Rescherschegruppe rausgekriegt. Die kriegen alles raus, kriegen die.
November 6th, 2017 at 07:42
OT TV-Tipp: https://www.jungewelt.de/artikel/321241.t%C3%B6ten-und-t%C3%B6ten-lassen.html
Hab das Buch vor wenigen Tagen innerhalb von 24 h durchgelesen. 70 % davon sind reine Doku, die mit den Recherchen von Wolf Wetzel (“Eyes wide shut” – https://tinyurl.com/ybfhqh5c) übereinstimmen.
November 6th, 2017 at 09:26
Vielversprechender Anfang eines Essays, der auch an einige hier jüngst gelaufene Diskussionen erinnert – ‘auf welcher Seite stehst du?’.
Plus gleich zwei Illustrationen…