Dann argumentiert doch dagegen
Posted by flatter under kunstlyriklamauk[23] Comments
17. Okt 2017 19:08
In einer Verkaufsstelle für Elektronikwaren hielt ich heute Ausschau nach einem Fernsehgerät und fragte gezielt nach Produkten aus der Region. Es sollte umweltbewusst hergestellt worden sein, kurze Transportwege zum Einzelhändler aufweisen, von deutschen Arbeitern mit Fleiß und Schweiß erbaut nach den Plänen deutscher Ingenieurskunst, wie es seit Jahrhunderten zuverlässig und einzigartig der Fall war. Es ist nicht einfach. Da muss der Kunde beharrlich sein und sich nicht abspeisen lassen mit irgend einem herkömmlichen Schund, den halbgescheite Fließbandsklaven im Dienste des internationalen Finanzkapitals billig zusammenschustern.
Das taugt nichts, und man muss ja angesichts der Haltbarkeit solcher Erzeugnisse mutmaßen, dass der etwa asiatische Produzent es geradezu darauf anlegt, dass seine Massenware so schnell als möglich funktionsuntüchtig wird, damit er noch mehr davon seinem eigens dazu dumm gehaltenen Käufer andrehen kann. Das entspricht nicht der Mentalität des Deutschen, sei es als Kunde, als Arbeiter oder als Techniker. Deutsche Technik hatte einmal Weltruf. Was Thyssen, Krupp und Siemens seinerzeit an Qualität ablieferten, war für tausend Jahre gebaut. Ich ging unverrichteter Dinge heim.
Ist es heute besser?
Ich habe dann, meine Neigungen eisern beherrschend und der Pflicht gehorchend, einen deutschen Rasen gemäht, wie er noch nie auf deutschem Boden gemäht wurde. Halm um Halm, Kraut um Kraut erbarmungslos niedergemäht. Jeden Auswuchs einer unverschämten Länge zurechtgestutzt und die Reste auf dem Komposthaufen der Geschichte verklappt. Wir dürfen jetzt wieder stolz sein auf unseren Boden. Das Schicksal hat mich zum Werkzeug einer höheren Verheißung gemacht und ich nahm diesen Auftrag, diesen Ruf der abendländischen Kultur nach einem entschlossenen willensstarken Meister der Gartenpflege wahr.
Dem Tüchtigen sei dann auch das kleine Glück nach deutschem Reinheitsgebot gegönnt. Ein rustikales Brot auf der Terrasse, dazu eine Flasche Bier und eine Zeitung. Ich lese, dass die Kinder immer dicker werden. Bewegungsmangel, schlechtes Essen, keine Erziehung. War man früher stolz auf ranke und schlanke Racker, die wie die Wiesel herumtollten und den Älteren Respekt zollten, sitzen sie heute mit ihrer Lustelektronik auf dem fetten Hintern und lassen sich verwöhnen. Dabei haben sie für jene, die ihnen das ermöglichen, nur mehr Verachtung übrig.
Wo bleibt der starke Arm des Vaters, der das in Ordnung bringt? Oder ist das vielleicht erstrebenswert, dass die Zukunft des deutschen Volkes von fetten Faulpelzen abhängt, die kaum lesen und schreiben können, nicht mehr aus den Sessel hochkommen und mit 40 ihren zweiten Schlaganfall haben? Muss man sich schämen für Disziplin, Fleiß und Sauberkeit, während diese Brut gehätschelt und getätschelt wird? Darf man das noch sagen? Muss man sich dafür als “Nazi” beschimpfen lassen?
Oktober 17th, 2017 at 20:38
“Letztendlich muss der kapitalistische Fetischismus aufgebrochen werden, müssen die Menschen tatsächlich zu einer bewussten Gestaltung ihres gesellschaftlichen Reduktionsprozesses übergehen…” (Quelle)
Passt.
Oktober 17th, 2017 at 21:46
Nachdem der Mann zuletzt viel Unsinn verzapft hat, mal wieder ein Text, den ich so unterschreiben kann, um nicht zu sagen: Meine Rede.
Oktober 18th, 2017 at 07:45
Deine Skizze stimmt nicht.
Es heißt nicht Ausland sondern Syrien.
Und fette Kinder sind doch voll OK, Konsumenten von heute, Patienten von morgen.Der Mensch hat nun mal der Wirtschaft und der Vermarktungskette zu dienen.
Und je früher ein Mensch krank wird umso früher ist er auch Tod. Das ist gesellschaftlich viel preiswerter, als den alten Säcke und Trockenpflaumen noch 20 Jahre Pflege ihrer Demenz zu spendieren.
Man verlagert also den Breack Even des Konsumenten nach vorne. Geplante Obsoleszenz trifft nicht nur Glühlampen.
Oktober 18th, 2017 at 08:28
Fette Kinder sind wie Facharbeitermangel. Seit Jahrzehnten beschworen, dürfte sich der Bestand seit den 70ern nicht deutlich verändert haben. Dicke gabs zu meiner Schulzeit (lang ists her) schon und die Schlanken sind bis heute in der weitaus großen Überzahl. Bei all den “Verfettungsstudien” frage ich mich zunehmend: Cui bono?
Zudem – das Bild passt prima ins Narrativ des “Früher war alles besser”.
Oktober 18th, 2017 at 09:20
@flatter #2 – Meine ebenfalls. Das ‘Handelsblatt’ hingegen stellt die Frage
“Warum fasziniert uns eigentlich Karl Marx 150 Jahre nach Erscheinen seines »Kapitals« noch immer so sehr, obwohl er sich doch in den allermeisten Punkten geirrt hat?”
und es stellt sie dem Herrn Precht, der sich ja auch als ‘Philosoph’ labeln lässt. Leider lässt sich das ganze Interview dort nur mit ‘Premium’-Zugang einsehen, bezüglich ‘Marx’ neue[r] Chance in der Ära der Digitalisierung’ (Teaser) gibt es aber bereits eine Zweitverwurstung. Hümmel hülf. Aber das Photo, das Photo!
Oktober 18th, 2017 at 11:13
Precht hab’ ich anfangs mit einigem Vergnügen gelesen, es ging jedesmal ein Stück bergab; heute hilft nur noch Marketing (Foto). Aber als Schwiegersohnschwarm (kluch und nett) isser halt etabliert, da mache merr nix, gell!
Oktober 18th, 2017 at 11:36
“Deutsche Technik hatte einmal Weltruf. Was Thyssen, Krupp und Siemens seinerzeit an Qualität ablieferten, war für tausend Jahre gebaut.” Was Siemens anlangt … okee ‘s iss 14 Jahre her (2003) zeigte mir doch stolz ein amerikanischer Kollege seine gerade frisch automatisierte Produktion (und das bei Löhnen in Arkansas auf’ m Land!!). Sein Hinweis auf die Siemens-Motoren (2003!!) “Siemens … reliable and cheap, cheaper and better then american brands!”.
Was das übliche Umlegen der Insektenweide (vulgo rasenmähen) angeht, dess habb’ isch aach nie verstande, abber: Wenn’s schee macht, gell?
Die dicken Kinder? Meine Frau ist Ex-Grundschererin; Beobachtungen über ca. 30 Jahre bestätigen das leider, in Südamerika soll’s auch so sein, dort führt Nestlé das Zepter im “Nahrungsangebot”.
Oktober 18th, 2017 at 11:54
….wenn das der Führer wüsste………….
Oktober 18th, 2017 at 12:10
Ich nehme zur Kenntnis, dass inahltlich an den Ausführngen nichts auszusetzen ist. Ich mach dann den nächsten Höcke.
Oktober 18th, 2017 at 12:14
gefunden : Verkaufstselle
Oktober 18th, 2017 at 12:16
Is international, ne? “verkaufst” und “sell”. °|o
Oktober 18th, 2017 at 12:18
Oh, mein Fehler. Klingt nach Qualityland
Oktober 18th, 2017 at 12:29
Wieder was gelernt; aber wer liest mehr als ein paar Zeilen davon? Da könnte ich auch meine Memoiren veröffentlichen, erster Band: “Die trübsten Stunden der furchtbarsten Tage”
Oktober 18th, 2017 at 12:59
Hmmh…nicht übel, aber ich weiß nicht, was an dem Kauf von lokalen Produkten schlecht sein soll (wenn man denn überhaupt etwas kaufen muss oder will). Abseits von Deutschtümelei und Nationalismus muss man den Wahnsinn der globalen Warenströme doch nicht noch unnötig befeuern. Und bei der letzten größeren Anschaffung fiel meine Wahl auf einen Hersteller, der sich tatsächlich noch den Luxus einer qualifizierten Fachwerkstatt vor Ort leistet.
Oktober 18th, 2017 at 15:39
Das ist ja der Trick. Klingt vernünftig ist aber ein trojanisches Pferd. Jedes einzelne ‘Argument’ hat rationale Anteile, alle eint aber nur der nationale Aspekt. Widerspricht man jetzt dem nationalistsichen Duktus, wird man durch die Einzelaspekte gezerrt. widerspricht man denen, ist man irrational, ideologisch verblendet. Ich bin ein rechter Troll und unbesiegbar.
p.s.: Nur in irrelevanten Details ist das knackbar. Deutsche Elektronik? So wie Grundig (made in China) vielleicht?
Und wenn du mir damit kommst, beweist du, wie schlimm das ist: Es gibt keine nationale Elektronik mehr!!11!
Oktober 18th, 2017 at 16:24
Na zum Glück, sonst müsste man ja den Obsolenzvorwurf… so hingegen kann man den Verlust ‘nationaler Elektronik’ beklagen, dem Asiamann die geplante Obsolenz in die chromgegerbten Schuhe schieben, und Grundig noch als hintergangenes Opfer hinstellen.
Kommt man dem am Ende wirklich nur bei, indem man die ganz große Nummer tanzt?
Oktober 18th, 2017 at 16:28
Dem kommst du gar nicht bei, weil wer so tanzt, deinen nicht mitmacht.
Oktober 18th, 2017 at 18:06
#16
Ist Asiamann eigentlich PC?
Nicht dass das hier abrutscht.
Außerdem sind Roboter staatenlos, deshalb ist ja ein besteuern auch garnicht möglich. Sonderwirtschaftszone und so.
Oktober 18th, 2017 at 19:40
Wenn man sich anhört, was Macron so von sich gibt, ist das auch ein Genuss. Alle Varianten von unerbittlich, gnadenlos und erbarmungslos sind dabei wie dunnemals bei Josef und Adi. Er meint ja nur Terroristen, gegen die Frankreich jetzt auch ohne Ausnahmezustand, also ganz regulär, vorgeht – ohne dass ein Richter gefragt werden muss. Die Exekutive bestimmt allein, wer sich wann wie bewegen darf oder nicht.
Ach ja, und dann sind da noch die aus den Ghettos, die “alle” abzuschieben sind, wenn sie illegal sind, unerbittlich. Diese rassistische Scheiße haben wir jetzt von dem, den alle wählen mussten, um die böse Front National zu verhindern.
Oktober 18th, 2017 at 21:25
Nachricht des Tages:
Sachsen:
Der aus dem Bundestag hinaus gekegelte Michael Kretschmer,
Direktkandidat der CDU, Kreis Görlitz, wird der neue MP in Sachsen. Tillich geht in Rente, sie sei ihm nicht unbedingt gegönnt (auf H V Niveau könnt ichs mir aber vorstellen…)
Was für ein Schmierentheater…
Oktober 19th, 2017 at 10:04
@flatter #19 – Diesiges – die Schrottpresse hat es noch etwas ausgewalzt – hätte sich das Original nie erlauben dürfen, es wäre genau der Aufschrei durch Europa gegangen, der jetzt merkwürdigerweise ausbleibt. Genau so, wie Schwarz-Gelb nie HatzIV hätte auflegen können – ist sie nicht wunderbar, diese bürgerliche Arbeitsteilung?
Faschismus light, jetzt 50% repressionsreduziert dank besserer Techniken.
Oktober 19th, 2017 at 10:51
Ich hatte meinen Kommentar dort bereits hineinkopiert.
Oktober 19th, 2017 at 12:56
@flatter15:
Besten Dank für die Horizonterweiterung. Das ist doch genau die Masche, woraus eine Querfront von Linke bis NPD genäht wird?!