Foto: Kathrin Möbius / Münchner Sicherheitskonferenz
Wer ist dieser Milliardär, der “den Maidan finanziert hat”, wie ich es jetzt in diversen Medien zu hören bekam, ohne dass jemand darüber aufgeklärt hätte, was das bedeutet. Schlimmer noch: Es hat niemand die Frage gestellt. Der Vorwurf, “den Maidan finanziert” zu haben, also die Proteste gegen die Regierung Janukowitsch, um sich hernach zum Regierungschef wählen zu lassen, schlägt doch wohl dem Fass den Boden aus. Gleichwohl haben dieselben Medien, die das melden, kein Problem damit, das alles “demokratisch” zu nennen. Wie das? Gibt es nach dem schon selbstverständlichen Finanzierungsvorbehalt für alles Politische inzwischen ein Selbstverständnis dahingehend, dass wer zahlt, auch die Regierung stellt?
Fragen wir die “Osteuropasprecherin” der Grünen, so ist er die beste Wahl:
“So seltsam es klingen mag: Ich wäre durchaus erleichtert, wenn der Schokoladen-Oligarch Petro Poroschenko Ministerpräsident würde. Er hat meines Erachtens die Autorität und Klugheit, den Zusammenhalt des Landes zu organisieren.”
Nein, das klingt keineswegs seltsam. Es ist das, was man erwarten muss von Leuten, die völlig auf Linie getrimmt sind, autoritätshörig, korrupt und eindimensional.
Mit Geduld und Gewalt
Poroschenko ist ein Typ, der mit Geduld und Gewalt nach der Macht strebt und kurz vor dem Durchbruch steht. Er hat mit der Kapitalisierung des Ostens seine Milliarden gemacht, mit jedem paktiert, der ihm politische Ämter bot, war Zentralbankrat, Abgeordneter, Außen- und Wirtschaftsminister und Vorsitzender des Sicherheits- und Verteidigungsrates in verschiedenen Regierungen. Er hat sich einen Fernsehsender gekauft, von dem er sich gern interviewen lässt. Er hat Klitschko unterstützt bei den Wahlen zum Oberbürgermeister von Kiew, jetzt unterstützt Klitschko ihn.
Interessant, was er Ende letzten Jahres im Zusammenhang mit der von Janukowitsch geplanten Zollunion mit Russland zu sagen hatte: Es ging in erster Linie um die Verhinderung der Zollunion mit Russland. Dies wiederum ist umso interessanter vor dem Hintergrund dessen, was er 2009 zu Protokoll gab. Die Abhängigkeit vom IWF war ihm offenbar lieber, vor allem sah er zwei Alternativen, von denen ihm eine offenbar nicht schmeckte: Weitere Inflation oder ‘Sparprogramme’ und Kredite aus dem Westen. Er war klar für Zweiteres. Das ist unser Mann! Nicht zuletzt der der US-Wirtschaft. Ausdrücklich lobt Poroschenko 2012 die Investitionen von Shell und Chevron.
Die Demokratie retten
All das muss man sich zusammen klamüsern, was sich in einer halben Stunde aus frei zugänglichen Quellen auch bewerkstelligen lässt. Mit solchen Informationen wird aber sehr schnell deutlich, dass da nicht nur wirtschaftliche Interessen im Spiel sind, sondern dass ein Potentat sich mithilfe westlicher Unterstützung und in dessen Interesse gerade auf den Thron hieven lässt. Sicher ist auch daran irgendwann Putin schuld®. Über die Unterstützung der Maidan-Bewegung durch Poroschenko erfahre ich inhaltlich im übrigen bestenfalls das, was er selbst dazu angibt (siehe SpOn-Interview), er habe “Holzpaletten, Brennholz und Trinkwasser” geliefert. Wer bohrt da einmal nach? Niemand? Schade.
Wie dem auch sei; selbst wenn man das darauf beschränkt, hat er aktiv eine Opposition unterstützt, die eine legale Regierung gestürzt und eine illegale installiert hat, tritt jetzt selbst an, von denen unterstützt, die er unterstützt hat und vom Westen, deren Interessen er vertritt, weil sie sich mit seinen überschneiden. Nicht zu vergessen, dass er seine Medienmacht und die seiner Kriegskasse in die Waagschale wirft. So sieht sie aus, beste Demokratie, die man für Geld kaufen kann.
März 30th, 2014 at 20:09
Den steuer-, demokratie- und Pflichten für die Gesellschaft befreiten Konzernen kann es doch egal sein, wer ihre Agenda umsetzt. Man muss dem uninteressierten Pöbel nur einen Haudrauf präsentieren, schon iss alles palletti.
März 30th, 2014 at 20:34
Die Reichen vertrauen der Demokratie® – sie schnappen sich freilich die Chefposten, denn Kontrolle ist ja besser. Btw sieht man da mal wieder, dass Almosen sich auszahlen.
März 30th, 2014 at 22:06
»…sieht man da mal wieder, dass Almosen sich auszahlen.«
@2. flatter: Man muss nur darauf achten, dass die Almosen tatsächlich Investitionen in Gefälligkeiten und Verbindlichkeiten sind. Echte Almosen können einen dagegen schnell in die Bredouille bringen.
März 30th, 2014 at 22:53
Dachte erst schon “was hatter denn nu mit Franz Josef Strauß?” ;)
Ich frage mich, ob sie das das (abgehörte) Telefonat der durchgeknallten [edit; säzzer: Nachtti]schlampe im Westen nur deswegen bringen, weil man Poroschenko & Klitschko nun noch besser als “die Guten” hinstellen kann, da sie ja nur Präsident werden wollen um Frau T. zu verhindern… so liest man jedenfalls (nicht nur) zwischen den Zeilen. Es ist also völlig uneigennützig, da braucht man dann auch nichts mehr hinterfragen.
März 31st, 2014 at 08:42
Die Reichen vertrauen der Demokratie®
Wie man es schafft, seitenlang Staatsverschuldung zu diskutieren ohne das Wörtchen ‘Vermögen’ auch nur einmal vorkommen zu lassen. Die Erklärung lautet stattdessen, dass demokratische Regierungen das Volk laufend mit Wohltaten beglücken wollen und müssen. Weder schmerzhafte Reformen® noch gezielte Staatsverarmung durch Steuersenkungen und lustige Subventionen und ‘Bankenrettungen’ (starve the beast®) hat es je gegeben.
“Mit anderen Worten; Die Hauptursachen der Staatsverschuldung liegen in den fundamentalen Macht- und Anreizstrukturen des politischen Systems der repräsentativen Demokratien begründet. Systemfehler lassen sich nicht durch gute Absichten aus der Welt schaffen. Sie gehen erst weg, wenn das System grundlegend geändert wird.” (ebd) – Eine kompetente Wirtschaftsdiktatur etwa des IFO-Instituts bietet sich da ja geradezu an.
März 31st, 2014 at 11:25
@Peinhart Wie man es schafft, seitenlang Staatsverschuldung zu diskutieren ohne das Wörtchen ‘Vermögen’ auch nur einmal vorkommen zu lassen.
*knarz* Großartig, oder? Im Moment hab ich ohnehin das Gefühl ich könnte chronisch meinen Kopf auf die Tischplatte scheppern, wenn ich ‘Nachrichten’ lese/höre. Aber diese ‘wir haben über unsere Verhältnisse gelebt’-Religion ist schon eine besondere Freude. Und wenn mich jemand damit vollschwallert würde ich gerne auch andere Köpfe auf Tischplatten scheppern.
Ist ja immer das große Dilemma… wohin mit der ganzen Wut und Fassungslosigkeit? Ich persönlich fühl mich zumindest manchmal wie Rumpelstilzchen und weiß nicht ob ich im- oder explodieren möchte.
März 31st, 2014 at 11:52
@6 Implodieren/explodieren…
Das Gefühl kenn ich gut, wenn ich z.B. so einen Artikel, wie diesen wertvollen Gastbeitrag auf Spiegelfechter lese, beschleicht mich einen Augenblick lang das Gefühl, ich müßte mir eine AK47 besorgen und in den Untergrund gehen.
Aber nur solange (ca. 3 Sek.), bis mir die absolute Sinnlosigkeit eines solchen Reflexes und das Ausmaß meiner gefühlten Machtlosigkeit klar wird.
Zunehmend beschleicht mich das Gefühl, ich müßte mein ganzes Leben ändern, nicht mehr an diesem ganzen üblen Schauspiel mitwirken. Aber wie? Nach Haiti gehen und Straßenkindern helfen? Bei Sea Shepard anheuern? Hungerstreik?
Aber dann bin ich wieder bloß ein mit den Jahren bequem gewordener Sack mit allen möglichen persönlichen Problemen, die mir über den Kopf zu steigen drohen und habe halt das Gefühl, zu, naja, s.o.
So kann es doch nicht weitergehen.
März 31st, 2014 at 14:23
Kleine Geschichtsstunde mit Dr. Schäuble vor 50 Schülern (SPON):
http://tinyurl.com/jwpsn9k
“Das Vorgehen Russlands gegenüber der Ukraine erinnert Wolfgang Schäuble offenbar an den Expansionsdrang Nazi-Deutschlands. “Solche Methoden hat schon der Hitler im Sudetenland übernommen”, erklärte der Finanzminister am Montag bei einer öffentlichen Veranstaltung in seinem Ministerium. “Das kennen wir alle aus der Geschichte.”
Da kommste aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus.
Narrenfreiheit von Amts wegen.
März 31st, 2014 at 15:17
Die Ukrainer sollten sich den Verlauf des arabischen Frühlings anschauen; vielleicht kommt noch frühzeitig die Erkenntnis, das die Beseitigung des alten Regimes nur der geringste Teil einer Revolution ist.
März 31st, 2014 at 16:10
@Peinhart(5): Ich bin da eben mal drüber geflogen, das ist ja so abgründig dämlich, dass es einen aus den Schuhen haut. Ein anderes Detail: Da geht dieser “Volkswirtschaftler” hin und vergleicht die Schulden der Länder miteinander, ohne deren Umsätze zu berücksichtigen und schließt aus diesem schon urdämlichen Vorgehen auf die politischen Systemde dieser Länder, als seien die fast aller anderen nicht dieselben. Das ist wohl so eine Art Schulden-Godwin bei sogenannten “Ökonomen”, bloß dass die gar keine Kommentare brauchen.
Warun verklinkst du sowas? Hast du nen Vertrag mit der Pharmaindustrie?
März 31st, 2014 at 16:54
@Uena/L’Andratte #6/7: “Implodieren/explodieren”
Durchhalten! Ab 2018 kommt mit Nations League endlich noch mehr Fußball ins heimische Reich.
Für Eskapismus ist allzeit gesorgt.
März 31st, 2014 at 17:02
@Uena/L’Andratté #6/7 – Es gibt Alternativen, zB lautlos vor sich hinzuschrumpeln. Kann ich aber auch nicht wirklich empfehlen.
@HF #9 – Willkommen im Zeitalter der gekaperten Revolutionen. Kapilutionen…?
@flatter #10 – Mit der Schuhmacherinnung. :p
März 31st, 2014 at 18:08
@12 Ich probier´s vllt. mal mit schrumpeln…
März 31st, 2014 at 18:09
Hier wird nicht geschrumpelt, hier ist Rock’n Roll!!1!
März 31st, 2014 at 18:10
@Peinhart (5)
“Wie man es schafft, seitenlang Staatsverschuldung zu diskutieren ohne das Wörtchen ‘Vermögen’ auch nur einmal vorkommen zu lassen.” Sachma, Peinhart, Du glaubst wohl auch, dass Vermögen die (identische) Kehrseite von Schulden iss? Dass Schuldenbremse Vermögensbremse heißt? Maaan bist Du einfältig, Du fällst aber auch auf jeden Schoiß rein. ;-)
Edit: Uena iss auch doof ;-)
März 31st, 2014 at 18:32
Bei uns gibt es doch auch keine Demokratie. Alleine die Tatsache, dass nicht alle Menschen gleich sind (Immunität Abgeordnete) und die Tatsache, dass in unserer parlamentarischen Demokratie eine Mehrheit (oft der Mob) über die Minderheit herrscht. Das ist keine Demokratie. Demokratie ist ein Recht auf Recht, keine Mehrheitsregierung, schon gar nicht die herrschaft des Mobs.
März 31st, 2014 at 20:02
@16 Was für’n Blödsinn.
Aber wenn du gerne deine eigenen Definitionen verwenden möchtest, viel Vergnügen. Du wirst allerdings nicht viele finden mit denen Du diskutieren kannst wenn du solche Begriffe vollkommen sinnentstellt verwendest…
Das was du meinst wäre wohl eher das Rechtsstaatsprinzip, welches man heutzutage gemeinhin als Element funktionierender Demokratien voraussetzt. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass ein Rechtsstaat eine Demokratie sein MUSS.
(Leider ist Rechtsstaatlichkeit dieser Tage ohnehin nur noch graue Theorie…)
März 31st, 2014 at 22:58
@16:
ohne das vertieft auseinandernehmen zu wollen: Die Immunität von Abgeordneten soll gegen besagten Mob schützen. Damit nicht willkürlich, nur weil es dem Mob grade passt, gewählte Vertreter*innen auf der Grundlage von, sagen wir: gerade noch legalen Photos aus dem Amt vertrieben werden.
(Ohne den Herrn von der Veräterpartei verteidigen zu wollen, sucht gerne ein anderes Beispiel)
Also grundsätzlich ließe sich darüber unterhalten, inwiefern Abgeordnete nicht nur moralische Verantwortung für ihr Verhalten _als Abgeordnete_ haben (sollten). Aber gleich das Strafrecht für Taten die außerhalb des Parlamentarischen Raums (im weiteren Sinne) passieren, ich weiß ja nicht.
[Edit: Der Minderheitenschutz ist davon nicht berührt und ich weiß auch nicht, warum du das zusammenwirfst]
März 31st, 2014 at 23:28
@6+7 Uena + L’Andratté
Explodieren ja, aber langsam und gezielt ;-)
Nä, ernsthaft, das Gefühl wie ein Dampfkessel, in dem der Druck immer weiter steigt, obwohl es eigentlich gar nicht mehr möglich ist. Jetzt auch noch die Sache mit ‘ner angedachten False Flag Operation durch die Türkei gegen Syrien. Mich juckts jedes mal in den Fingern, hier jeden Tag den Satz “Is schon Krieg?” reinzukloppen, konnte mich aber bisher grad noch beherrschen.
Also, AK47 – wie bescheiden! Mein Wunsch wäre, mit’m Leo durchs Bankenviertel zu brettern, immer an der Fassade lang und wo geht auch bis vor die Pförtnerloge.
cu
renée
April 1st, 2014 at 02:03
Mal OT, ein niveaumäßig in der Tiefsee fischender FR- Beitrag:
Erschreckend wenige Arbeitnehmer fühlen sich mit ihrer Firma verbunden, zeigt eine Studie. Ein Fünftel hat den Job innerlich schon abgeschrieben, die meisten machen Dienst nach Vorschrift.
Nein sowas – liegt laut Umfrage (“Studie”) aber selbstverständlich am Chef, nicht an entfremdeter Lohnarbeit unterm Kapitalismus.
“Erschreckend!” … weil es “die deutsche Volkswirtschaft” 98,5 bis 118,4 Milliarden Euro im Jahr kostet.
April 1st, 2014 at 05:48
#20: Ein Fünftel ist also vertragstreu… ;)
April 1st, 2014 at 11:35
Also einerseits mit dem Betrieb emotional verbunden und auf der anderen Seite aber bitte flexibel.
Ja, nee, is klar und vollkommen logisch.
April 1st, 2014 at 12:42
OT: Schwein gehabt – gibt doch keinen Krieg.
Der nächste Friedensnobelpreis geht an die Märkte/ Freihandelsabkommen.
Derart geadelt gehts gar nicht mehr ohne die.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=21268
(Is wohl doch nur “April, April”….)
April 1st, 2014 at 14:46
#23
Wäre doch zu schön gewesen.
Mir hat nicht gefallen, dass damit rumgespaßt wird.
April 1st, 2014 at 16:43
@Uena #22 – Und dann bitte noch einerseits die ‘Heimatlosigkeit’ und das mangelnde lokale Engagement beklagen und andererseits die Freizügigkeit vom Recht zur Pflicht befördern. Das wäre wohl selbst Heraklit zu viel gewesen.
@Markus #8 – Der Herr Doktor Schäuble könnte noch den Vergleich CIA/Gestapo in sein Repertoire aufnehmen. Aber das wird er sicher nicht. Stattdessen phiebern unsere Medien was von drohender Annektion Finnlands durch Putin, während der wesentlich konkretere ‘nette Versuch’ der Türkei weiterhin nicht thematisiert wird. Fast könnte man wünschen, es wär Abend und die Russen kämen…
Edit: Hier noch eine recht gute Analyse von Jürgen Rose (Darmstädter Signal).
April 1st, 2014 at 19:47
@Peinhart
Lasse mir keine Feinbilder aufoktroyieren, schon gar nicht von einem gebrochenem und seelisch kaputten Mann.
Der Russe kann wg. mir immer kommen, auch Abends – dann gerne zudem in flüssiger Form.
Hat man die Irren dieser Welt thematisch einmal versammelt, darf der in Roses Analyse genannte Oberstratege Brzezinski nicht fehlen.
CDU Urgestein Willi Wimmer hat hierzu passend uA zur Rolle der Nato als Aggressionsbündnis (Jugoslawien, Irak, Nato-Ost u. Markterweiterung, Vertrauensbruch Thema 2+4 Gespräche, ) sowie der Rolle seiner Chefin (der Merkel) einiges zu sagen.
Zuletzt im Interview mit Jebsen.
Und es wird weiter gezündelt (SPON): http://tinyurl.com/kvpbc2n
April 1st, 2014 at 20:57
@Peinhart
Lasse mir keine Feinbilder aufoktroyieren, schon gar nicht von einem gebrochenem und seelisch kaputten Mann.
Ha. Haha. Hahahaha!
April 1st, 2014 at 21:14
Ich hatte ja mal einige Zeit auf Telepolis kommentiert, ist schon länger her, und bei einer Recherche über die Zeit damals bin ich auf einen Kommentar von mir dort gestoßen. Es ging um den Artikel:
“Hätte Al Gore doch die Präsidentschaftswahl gewonnen?”
Beim Durchlesen kommt mir mein Geschreibsel von damals noch immer passend vor.
“21. Oktober 2001 21:35
Hab’ ich was übersehen?
OFline
“… sofern es eine wirkliche Konkurrenz auf dem Nachrichten- und Meinungsmarkt gibt.”
Also, mir ist bisher nichts wesentliches an Konkurrenz aufgefallen, höchstens, wer am schnellsten mit derselben Nachricht rauskommt. Und der Meinungs”markt” bietet doch nur noch die Bandbreite “begeisterte Zustimmung” und “Zustimmung”.
“Aber dass ein Verbund von wichtigen Medien eines Landes beschließt, der Öffentlichkeit Informationen vorzuenthalten …” Was tun die denn sonst? Eventuell die Öffentlichkeit über die Wahrheit aufklären??? Ausgerechnet die wichtigsten Medien eines Landes??? Ich dachte, deren vornehmste Aufgabe ist es doch, die Öffentlichkeit mit Info-Sinnlos-Massenschrott so vollzumüllen, dass möglichst keiner
mehr klar denken kann. Wenn die “wichtigen” Medien nicht ständig (inwieweit gezwungen oder freiwillig würde mich mal wirklich interessieren) der Öffentlichkeit Informationen vorenthalten würden, gäbe es nicht diese Sicherheitshysterie bei der Mehrheit der Bevölkerung.
Ein ähnliches Tamtam um die “innere Sicherheit” gab es ja auch Anfang der 90er, damals hieß die große Bedrohung “organisierte Kriminalität”, da stand auch in den Zeitungen täglich was über Verbrechen drin, bis die Leute das geglaubt haben, dass die Kriminalität “bedrohlich zunimmt” – entgegen jeder Kriminalitätsstatistik. Und das “gefährliche” Frankfurt, in dem ich 20 Jahre gelebt, aber wenig “Gefährliches” gemerkt habe…
Cu,
OF-line”
(OF-line war mein alter Nick, passt leider nicht mehr, wohne ja jetzt im Nachbardorf ;-) )
cu
renée
April 1st, 2014 at 21:32
@26 Markus
Danke für den Hinweis auf die Quelle ;-)
Das Interessanteste sind doch wieder mal die Kommentare …
Ich habe letztens etliche Kommentare in der FAZ zum Thema Ukraine gelesen, jetzt hier ein paar beim Spon, weiß jemand über andere Kommentariate der MSM, wie dort die “Stimmung” ist? Bisher habe ich bei über der Hälfte teils harsche und oft auch fundierte Kritik am Vorgehen von USA und EU gelesen. Aber auch am Medium selber, da fallen Worte wie “Lüge” und “Verarschung”.
Zu dem unaussprechlichen Herrn Z. B. schreib ich jetzt mal nix, sonst hacke ich noch vor Wut meine Tastatur kaputt.
cu
renée
April 1st, 2014 at 21:35
Abschied von Illussionen?!
Wer Frankreich immer noch für eine Nation gehalten hat, dessen Bevölkerung den Regierenden zeigen wird, dass sie nicht bereit ist alle Pillen zu schlucken, die man ihr in den Hals stecken will und deren Präsident sich dem EU-und IWF-Diktat verweigern wird, der darf jetzt selber schlucken.
Bei den Kommunalwahlen im März haben die französischen Wähler ihrem Präsidenten zu verstehen gegeben, dass ihnen selbst die Politik seiner zaghaften EU- und IWF- Reformen so gar nicht schmecken will.
Wie er das verstehen soll, haben sie jetzt unmissverständlich kundgetan.
Sie haben diejenigen in die Rathäuser gewählt, die ihnen bereits vorher den Appetit verdorben haben, die UMP, die Partei von Sarkozy, die Rechtskonservativen. Damit nicht genug und damit es unmissverständlich rüberkommt!
Die Rechtsradikalen sind für uns eine Alternative und dies auch für Sozialisten und Gewerkschaftler.
Man könnte das unter Protestwahl, Denkzettel oder Sonstiges abtun. Ist es aber nicht. Allenfalls ist es dieses hilflose Jonglieren von Menschen, die ihre Unzufriedenheit nur durch ein Kreuz auf dem Wahlzettel noch fähig sind zu artikulieren.
Den Präsidenten de la Repubique Française ficht das wenig an.
Das Wahlergebnis bestätigt ihn eher, jetzt endlich zu durchgreifenden Reformen zu schreiten, die richtig wehtun. Dafür hat er sich einen soliden Reisswolf auserkoren, den Valls. Der hat wenig Skrupel und beherrscht auch noch hervorragend die populistische Sprache wo er denkt, dass sie seine Landsleute gerne aufnehmen.
Wer glaubt, dass wäre doch Selbstmord für die französische Sozialistische Partei, der darf gern an die bundesdeutsche SPD denken. Und auch der scheint mir einkalkuliert.
Das alles wird auch Rückwirkungen auf den Exportweltmeister haben. Der Angleichung dort wird eine Abgleichung hier folgen.
Und die Botschaft für den mündigen Bürger ist: Ihr könnt Euch hinwenden wo ihr wollt, es gibt für Euch nichts zu gewinnen, ausser Euch in das Unvermeidliche zu fügen.
Vielleicht mag er gerade diesen Happen nicht schlucken!
Das wäre dann mal eine echte Überraschung.
April 1st, 2014 at 23:05
@flatter 27
Ein Lacher durch ne uncharmant fehlgedeutete Anspielung.
Vielen Dank auch.
@renee 29
Die Stimmung war im September genau wie jetzt.
Trotzdem sitzt die (fast) absolute Mehrheit im BT.
Fragste die Leute, wills keiner gewesen sein.
April 1st, 2014 at 23:12
@30 Troptard
Gibt es eigentlich in Frankreich prozentual mehr von diesen “mündigen Bürgern” als hier in .de? Es gibt ja den Begriff “deutscher Schafmichel” und ähnliche, ich frage mich allerdings ob das nur ein Vorurteil ist, das evtl. gar nicht so sehr zutreffend ist. Mal sehen, wann die Menschen keinen Bock mehr haben auf “das Unvermeidliche” – auch TINA genannt – und stattdessen für Überraschungen sorgen.
cu
renée
April 1st, 2014 at 23:13
@Markus: Das war sehr charmant. Wenn ich uncharmant bin, sagst du nicht mehr “danke” :-P
April 1st, 2014 at 23:28
@flatter: Charmant? Kann doch nur ein Ausrutscher gewesen sein (-;
Das das nicht öfters passiert…..
April 1st, 2014 at 23:59
@31 Markus
Wenn du die Wahlbeteiligung berücksichtigst, hat die “Partei” der Nichtwähler die meisten “Stimmen” ;-)
Ich habe jetzt nicht die Zahlen parat, aber bei z.B. 70 % Wahlbeteiligung hätte Partei A mit 35 % nur 24,5 % der Stimmen aller Wahlberechtigten, Partei B mit 25 % nur 17,5 %. Als GroKo hätten sie zwar die Mehrheit von 60 % der abgegebenen Stimmen, aber nur 42 % aller Wahlberechtigten.
Da es aber letztlich aus verschiedenen Gründen egal ist, gehen mir letztendlich die meisten Themen rund um den Parlamentarismus ziemlich sonstwo vorbei. Es gibt keine Untergrenze für die Wahlbeteiligung, die Farbe des Mäntelchens der Marionetten ist wurscht, das Stück, das sie aufführen, ist vom Wähler nicht zu beeinflussen und wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten.
Wie war das mit dem Interview Kleber/Kaeser. Der Siemens-Chef ist ja wohl eher der Gruppe der “Strippenzieher” zuzuordnen. Klar konnte der den Herrn Kleber als Mitglied der Marionettentruppe nicht recht ernst nehmen. Er tanzt halt nach den Vorgaben eines anderen Vereins, das weiß der Herr Kaeser mit Sicherheit. Schließlich arbeitet er ja mit an dem Stück von Kooperation und Konkurrenz. Er selber ist aber auch nur eine Marionette von jemand weiter oben.
Das ist jetzt reichlich verkürzt, die Feynheiten kann ja vielleicht jemand anders dazutun ;-)
April 2nd, 2014 at 00:35
@renee
……knapp hinter der “Partei des geringeren Übels”.
DIE WELT berichtet von Wahlbeteiligung in FRA von ca. 61%.
S. Royal faselt was von “….haben zuviele Steuern verlangt.”
Wo das nur hinführt?
Die Leute wählen aus Protest erst Links und als Gegenprotest sinnloserweise später Rechts.
Den Rest hat Troptart gut beschrieben:
Wählt doch was ihr wollt…….
April 2nd, 2014 at 14:50
@29
<<< Ich habe letztens etliche Kommentare in der FAZ zum Thema Ukraine gelesen, jetzt hier ein paar beim Spon, weiß jemand über andere Kommentariate der MSM, wie dort die “Stimmung” ist? Bisher habe ich bei über der Hälfte teils harsche und oft auch fundierte Kritik am Vorgehen von USA und EU gelesen. Aber auch am Medium selber, da fallen Worte wie “Lüge” und “Verarschung”. <<<
Dito bei ZEIT und Tagesschau und den Kommentarspalten von Jauch bis Will. Auch bei SPD.de ist die Stimmung recht eindeutig.
Andererseits herrscht z.B. bei ZEIT in Fragen der Asylpolitik das braune Kleinbürgertum deutlich mit "Das-Boot-ist-voll!"-Rethorik.
Ich hoffe ja, dass das nur gut organisierte Trollbanden sind, die von PI & Co kommen, befürchte aber das schlimmste ("schweigende Mehrheit").
Bei den Unpolitischen im Familienumfeld dominiert dann leider das von den MSM vermittelte Weltbild.
April 2nd, 2014 at 19:45
@37 Palais des Tuileries
Danke für die Antwort, bei Welt konnte ich den Kommentarbereich nicht öffnen (???), von den anderen weiß ich schon von letztem Jahr, dass es oft große Diskrepanzen zwischen Artikel und Kommentaren gab.
In meinem Umfeld erlebe ich oft das Kuriosum, dass mir anfangs zugestimmt wird, dann kommt aber nach ein paar Minuten: “Ach, ich will es gar nicht so genau wissen, da kann man eh nichts machen, man darf nicht immer nur die negativen Sachen sehen sonst bekommt man Depressionen”. Wie kleine Kinder, die sich die Augen zuhalten und glauben, dass man sie dann nicht sehen kann.
cu
renée