Feynsinn ist zwölf. Das ist das Alter, in dem man Kinder allmählich ins Arbeitslager schickt und sie wieder abholt, wenn sie erwachsen sind – oder sich die ganz harte Kante gibt und die nächsten Jahre in Demut lernt, dass man keine Ahnung hat vom Leben, vom Universum und der Welt, die einem fortan die Lütten erklären werden. Nun, Feynsinn seinerseits hatte schon immer recht und war von Anfang an Weltretter, sodass seine Pubertät auch nicht schlimmer werden wird als die frühen Jahre.
Ich habe vor vier Jahren einmal einen Überblick gegeben über die Vergangenheit des Blogs; nicht erwähnt habe ich damals u.a. den Flügelschlag eines Schmetterlings, der einen Bundespräsidenten umblies, einen Bloggerkongress, meine letzte Wahlempfehlung und einen schlimmen Linksrutsch, hinaus vor die Pforten des parlamentarischen Betriebs, den ich inzwischen mit noch größerem Abstand betrachte.
Alles ist relativ; vielleicht bin gar nicht nach links, sondern die anderen nach rechts unterwegs; bei manchen bin ich mir da sicher. Einer erklärte inzwischen sogar ausdrücklich eine “Liebe zu Amerika“. Doch, das meint der ernst. Womit wir für einen Augenblick die Spaßgrenze überschritten haben. Ein Bundespräsident von einem gewissen Format sagte einmal, gefragt, ob er sein Land liebe: “Ich liebe meine Frau“. Ja, das war bei mir auch so.
In der Nacht nach dem elften Bloggeburtstag ist Uena gestorben. Das Trauerjahr ist zu Ende, aber die Tränen kullern weiter. Man kann auch gar nicht so viel heulen wie das traurig ist. Immerhin, so viel darf nach der ganzen harten Arbeit des ersten Jahres gesagt werden: Die Sicht wird merklich klarer, meistens. Man lernt, um das schwarze Loch herum zu laufen. Ist das ein Trost? Eher doch wieder nur die Wahrheit. Eigentlich gehört das nicht hierher, aber es ist so präsent, dass ich es nicht verschweigen will.
Was das Blog angeht, so können wir jetzt mal die nächsten dreizehn angehen, um dann ein ordentliches Jubiläum zu begehen. Doch, das geht. Kommt, das sitzt ihr doch auf einer Backe ab!
September 26th, 2017 at 11:19
Sehr lustig sind ja die Kommentare zu deinem Rückblick vor vier Jahren. Das sind doch haargenau dieselben Leute wie 2017. Seid ihr zusammen zur Schule gegangen oder ist Kleinbloggersdorf eine Reihenhaussiedlung im Westerwald?
Zwölf Jahre ist doch kein Alter. Du wirst noch in einer Zukunft bloggen, in der wir uns die gute alte Zeit mit Merkel zurückwünschen werden.
Ich wünsche dir Gesundheit & gute Nerven bis zum 25jährigen, falls sie dich noch so lange bloggen lassen. Besser wird’s nicht mehr.
September 26th, 2017 at 11:21
Ein halbes Dutzend von denen hab ich doch erfolgreich vertrieben.
September 26th, 2017 at 11:25
Fundstück des Tages:”Interessenbekundungsverfahren“.
September 26th, 2017 at 11:53
‘Sitzen machen!’…?
September 26th, 2017 at 12:01
??
September 26th, 2017 at 13:26
Nur eine verworrene Reaktion auf den letzten Satz des Beitrags, mit losem Bezug auf Billy Wilders ’1,2,3′.
September 26th, 2017 at 19:20
Klar doch … auf der linken Backe! Und denk ja nicht, dass ich irgendwann die andere hin halte. ;-P
September 26th, 2017 at 20:15
*freu* auf die nächsten 13 Jahre
September 26th, 2017 at 23:28
Glückwunsch ! Zwölf sind schon sehr amtlich, auf die nächsten 13
September 27th, 2017 at 00:13
Respekt für das erste Jahr, Respekt, dass Du es geschafft hast, Respekt…Altaaaa… ;-)
Der Bloch ist auch ganz OK.
September 27th, 2017 at 00:38
Mach bloß weiter so. Cheers!
September 27th, 2017 at 10:15
OT: Ob es den Climate-Kids gelingen könnte den K zu besiegen?
Die Ölindustrie auf der Anklagebank – Smoke and Fumes (Leider kein Skript, nur Audio)
September 27th, 2017 at 11:55
OT 2.0 nix Neues, trotzdem lesenswert Das falsche Gewicht …
September 28th, 2017 at 20:42
Hab grad in den Artikel von vor vier Jahren geschaut und mich beim Lesen ausdauernd gefragt, wer denn bitte “Erobert von Trotteln” sei.
Müde Glückwünsche zum Bloggeburtstag auch von hier. An die Eins hab ich die Tage auch oft gedacht.
September 28th, 2017 at 21:49
Wer? Der Internet. (Muss ich caps lock?) Grüße im Norden rein.
September 29th, 2017 at 10:06
Ich dachte es sei ein Name, so wie Dagobert, samt Adelsprädikat und fragte mich eben, wem dieser nette Spitzname zugekommen sei.
Mal schaun, wie viele Jahre es braucht, bis ich der Muttersprache vollends veräussermächtigt bin :P
September 29th, 2017 at 18:21
Für die Zwölf meinen Glückwunsch, für die Eins meine freundschaftliche Umarmung.
September 29th, 2017 at 20:07
Schantall, tu ma den flatter gratuliern!
September 30th, 2017 at 17:46
Bin zwar nich Schantall, aber, – yo, fladder gratulieren is Pflicht. Für mich jedenfalls. Die nächsten 13 Jahre kriegst du auch hin. (Und wenn’s Fussball ist :-) Das Leben als solches, haut einem in die Magengrube und tritt einen in den Sack oder klopft blöde Sprüche wie unsereins, – da braucht man solche Ankerpunkte. Also, – mach hinne.
Oktober 1st, 2017 at 21:33
Jetzet wäre ich erstmal ganz froh, wenn uns’ Flatter‘le mit gesunder Haut und Knochen wieder aus Spanien zurück ist…
Oktober 3rd, 2017 at 16:10
Nen Streikbrecher musste ich kaufen, um aus Barca rauszukommen. Nen Streikbrecher!
Oktober 3rd, 2017 at 21:32
@ flatter
Ich spüre eine Erschütterung der Macht. Hast du die Katalanen aufgewiegelt?
Oktober 3rd, 2017 at 21:35
War ganz einfach: Ich habe versucht, eine Paella zu bestellen und dann kam die Guardia Civil mit Gummigeschossen. Oops …
Oktober 3rd, 2017 at 22:11
Na klar! Ein unauffälliges Restaurant in Mos Eisley, wo sich bekanntlich die gefährlichsten Typen des Universums treffen. Du hast eine rote Flagge dabei und hast mal wieder was gegen die Besserverdienenden aka INVASOREN – nee: INVESTOREN.
Oktober 4th, 2017 at 10:25
Für die 1 und das Foto oben, das den Betrachter würgt:
“Gegen Herzeleid gibt es kein Heilmittel”
Der Geizige lebt in dem Glauben, es gebe eine gewisse Summe, die sein Herz vollends zufriedenstelle; und jeder Ehrgeizige hat, wie König Pyrrhus eine Eroberung im Sinn, die seinen Mühen ein Ende setzen werde, auf dass er hernach sein Leben lang dem Wohlbehagen oder dem Frohsinn, der Ruhe und der Andacht fröne.
Gegen Herzeleid aber hat die Natur kein Heilmittel zu bieten. Oft geht es auf unglückliche und unwiderrufliche Geschicke zurück und ist dem verhaftet, was nicht mehr oder nur in anderer Form existiert. Das Herzeleid will, was es nicht hoffen kann, dass nämlich die Gesetze des Weltalls außer Kraft gesetzt werden, dass die Toten wiederkehren und die Vergangenheit zurückgeholt werde”.
(The Proper Means of Regulating Sorrow, Dr. Johnson 1750. Aus Julian Barnes “Am Fenster”, S. 304 – 305).
Oktober 4th, 2017 at 11:54
@flatter: Ich gratuliere und umarme natürlich auch. Lässt Du was aus Barcelona diese Tage vom Stapel?
Oktober 4th, 2017 at 12:22
Done.